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Handout 24
Handout 24
Definition: »Macht«
Max Weber definiert Macht als Chance, seinen Willen durchzusetzen, „gleichviel worauf
diese Chance beruht. Machtchancen lassen also nicht vorstrukturieren, sondern sie lassen sich
nur durch Formen des Zwangs markieren und bleiben bei Weber deshalb vorerst soziologisch
amorph (vgl. Ernst 2002: 70; WuG S. 28). Popitz hat diese indifferente Leerstelle ausgefüllt.
Freiheitstheorie Adornos
Autonomie ist nichts Kategoriales, was jedem vernünftigen Wesen a priori zukommt, sondern
wird vom Anderen her konzipiert. „Autonomie – also der Aspekt des Eigenen im Subjekt – ist
und wird nur durch und in einem Anderen und entfaltet von hier aus Sinn.“ (Schirilla 2006:
99). Daher kann es vorrangig nur um eine Reflexion der Differenz zwischen Anderem und
Eigenem gehen, um so zu einer Anerkennung des Nichtidentischen zu gelangen.
Exemplifizieren lässt sich Autonomie als Kritik des Gewissens durch das Gewissen (vgl.
Adorno 2003: 271).1 Diese fruchtbare Kritik einer Ambivalenz im Gewissen hat die Einsicht
in die Differenz zwischen dem gesellschaftlich konstituierten Zwang eines Über-Ichs und
einem Abzweig zur Voraussetzung. Als Abzweig kann als Widerstand gegen eine
gesellschaftliche Gewissensinstanz verstanden werden. Der Abzweig, der ebenfalls in die
Gewissenskonstitution eingeht, konstituiert sich aus den vor-ichlichen oder kindlichen
Impulsen und findet sich in der Kunst bzw. in konkreten sinnlichen Erfahrungen. „Freiheit ist
einzig in bestimmter Negation zu fassen, gemäß der konkreten Gestalt von Unfreiheit. [...]
Wird Freiheit positiv, als Gegebenes oder Unvermeidliches inmitten von Gegebenem gesetzt,
so wird sie unmittelbar zum Unfreien. (ND 230f.). Allein die Hoffnung auf Versöhnung
bleibt, als ein messianischer Gedanke, weil er paradoxerweise das enthält wogegen er antritt:
Identität.
1
Adorno, T. W. (2003): Negative Dialektik. Gesammelte Schriften / Theodor W. Adorno, Suhrkamp
Taschenbuch Wissenschaft. Bd. 6. Frankfurt am Main: Suhrkamp.