Sie sind auf Seite 1von 1

Ausarbeitung zum frühen Leben des Franz Kafkas

Am 3. Juli 1883 wurde Franz Kafka als erstes Kind jüdischer Eltern, dem reichen Kaufmann
Hermann Kafka und der aus einer wohlhabenden Prager Familie stammenden Julie geb.
Löwy, in Prag geboren. Weitere fünf Geschwister folgten. Die drei Schwestern Elli, Valli und
seine spätere Lieblingsschwester Ottla, welche später vermutlich in Konzentrationslager oder
Ghettos deportiert wurden, sowie die beiden Brüder Georg und Heinrich, die aber bereits im
Säuglingsalter verstarben. Da Kafkas Eltern von dem väterlichen Galanteriewarengeschäft
voll in Anspruch genommen wurden, wuchs er vernachlässigt, ohne männliche Bezugsperson
und unter dem Einfluss des ständig wechselndem und ausschließlich weiblichen
Dienstpersonals auf.

Kafkas Vater, war ein strenger unnahbarer Mann, der jegliches Verständnis für seinen Sohn
Franz vermissen ließ und den Kafka selber als „Tyrann“ bezeichnete. Zwar war seine Mutter
durchaus liebevoll, aber gänzlich auf ihren Gatten fixiert und somit unfähig eine echte
Gefühlsbeziehung zu ihrem sensiblen Sohn aufzubauen. Aus diesem Grund empfand Kafka
sie als äußerst gefühlskalt.

Kafka selbst war seit je her eher von schmaler Statur, sehr schlank und ein mittelmäßiger
Sportler, der sich eher noch für das Schwimmen oder das Kajakfahren begeistern lassen
konnte. Nach außen wirkte Kafka wie ein völlig angepasster Mensch und hat es im Gegensatz
zu seiner Schwestern nie geschafft sich gegen den Einfluss des Vater durchzusetzen bzw. zu
behaupten. Dieses Problem und auch der frühe Tod seiner beiden Brüder, an dem er sich die
Mitschuld gab, sorgten für ein unterentwickeltes Selbstbewusstsein und eine eher zerfahrene
Persönlichkeit Kafkas. Somit stand sein inneres Befinden im völligen Kontrast zu seinem
äußerlichem Auftreten.

Franz Kafka besuchte ab dem Alter von sechs Jahren die deutsche Volks- und Bürgerschule
(deutsche Knabenschule) in Prag, auf die vor allem Kinder der mittleren und unteren
Schichten gingen und in der deutsche, tschechische und jüdische Lehrer unterrichteten., vier
Jahre lang (1889 – 1893). Franz Kafka war ein pflegeleichter Musterschüler, der in diesen
Jahren auch mit dem Klavier- und Geigenunterricht begann. Auch erhielt er bereits in dieser
Zeit durch Madame Bailly, einer Gouvernante, die zu dieser Zeit von den Kafkas eingestellt
wurde, seinen ersten Französischunterricht.

Ab 1893 besucht Kafka das „ Altstädter Gymnasium“ in Prag (1893-1901). Kafka war in den
ersten drei Jahren ein Vorzugsschüler und schaffte auch später immer problemlos die
Versetzung, auch wenn seine Leistungen in Mathematik, trotz Nachhilfestunden, immer sehr
schlecht waren. Obwohl Kafka in späteren Jahren oftmals behauptete "wenig gelernt und
nichts erlernt" zu haben, darf man den Einfluss der Gymnasialzeit für seine spätere
Entwicklung zum Schriftsteller sicherlich nicht gering veranschlagen. Neben der
ausführlichen Behandlung deutscher Volksmärchen, die Einfluss auf Motive und Themen
späterer Erzählungen hatte, war es vor allem der Grammatikunterricht seines Deutschlehrers
Demls, dessen Sprachanalyse Kafkas Art des Schreibens stark beeinflusste. In den letzten
Jahren des Gymnasiums beginnt Kafka sich für den Sozialismus zu interessieren, so dass es
zu einer Entzweiung mit seinem Freund Hugo Bergmann kommt. Auch gehören Darwin,
Spinoza und Nietzsche in den Jahren um die Jahrhundertwende zu seine bevorzugten Autoren.

Von Christian Barnick

Das könnte Ihnen auch gefallen