Sie sind auf Seite 1von 5

Seite 1 von 5

Die Vaude Transschwarzwald 2008: Der Matsch,


die Sonne, der Regen und Rad fahren

Am 16.08. endete für unser soq - Team die Vaude Transschwarzwald 2008. Auf dem soq
Blogsystem soq - das blog haben die beiden in einem Tourtagebuch ausführlich über die
Strecke, Eindrücke und Erlebnisse berichtet. Stefan und Gregor haben uns per
Helmkamera Live-Eindrücke von den jeweiligen Etappen vermittelt (mit Ausnahme von
Etappe 6 "Der Unterwasser-Etappe"). Wir danken unseren bisher meistgelesensten
Bloggern. Hier noch einmal alle Tagebücher. Weiteres und alle Etappenfilme unter
http://blog.soq.de

/////////////////////////////////////

Etappe 1 Pforzheim - Bad Wildbad

Geschafft: Die erste Etappe liegt hinter uns. 75 Kilometer, 1880 Höhenmeter - für die
Experten im Feld wahrwscheinlich eine leichte Einrollrunde, für mich (Stefan) schon eine
ordentliche Distanz. Mein Partner Gregor ist die Etappe wohl
etwas leichter gefallen Immerhin: Wir sind fast sturzfrei durchgekommen - und hatten im
Ziel Lust und Mut für ein Weizen. Dabei bleibt's, versprochen.

Der Tag begann ein bisschen mühsam. Sieben Kilometer neutralisierte Strecke durch
Pforzheim, ehe das Rennen richtig losging. Da waren schon ein paar Helldriver unterwegs,
Respekt. Die starken Fahrer vorneweg haben wir gar nicht zu
Gesicht bekommen, aber damit haben wir auch nicht wirklich gerechnet. Wir haben uns
direkt ins hintere Drittel "fallen lassen", damit wir Platz haben. Die Rechnung ging auf.
Ohne Hektik sind wir die Strecke angegangen, unsere Taktik ist
klar: Das Feld von hinten aufrollen ...

Viele Höhepunkte hatte der Tag nicht zu bieten, ein schöner Singletrail zum Schluss - und
eine knifflige Abfahrt ganz am Ende in Wildbad. Dort wurden auch wir noch von den
Zuschauern an der Strecke auf den letzten Metern angefeuert - ein
geiles Gefühl. Nicht so geil war der Müll an der Strecke. Das nervt. Auch wenn hier ein paar
schnelle Jungs und Mädels unterwegs sind, den Müll - ob Riegelpapier, Flaschen oder
Gelpads - kann man auch leer in die Tritokttaschen
verstauen. Oder? Schließlich fahren wir durch den schönen Schwarzwald ...

http://www.soq.de/print.html 20.08.2008
Seite 2 von 5

/////////////////////////////////////

Etappe 2 Bad Wildbad - Bad Rippoldsau-Schapbach

Das war sie, die Königsetappe der Vaude Trans Schwarzwald: 89 Kilometer, 2700
Höhenmeter. Spaß hat's gemacht. Und es lief deutlich besser als gestern. Nicht, dass wir
uns in der Gesamtwertung verbessert hätten, da fahren noch
schätzungsweise 450 Fahrer vor uns, aber die Strecke war einfach klasse. Gleich in Bad
Wildbad ging's knapp 300 Höhenmeter hoch, so kalt gar nicht einfach. Während die Profis
frühmorgens schon mir Straßenrädern beim Einfahren gesichtet wurden, haben Gregor und
ich noch ein bisschen Olympia geglotzt und die ersten Meter zum Einfahren genutzt. Nicht
ganz professionell, zugegben, aber wir haben ja auch andere Ziele. Durchkommen wollen
wir, deshalb war unsere Taktik vor der Königsetappe klar: kontrollierte Attacke. Das
endete zumeist zwar eher in verzweifelter Defensive, wir sind aber gut in der Zeit ins Ziel
gekommen. Die sTrecke war wesentlich abwechslungsreicher als gestern. Tolle Singletrails,
zum Teil richtig schwierig und knackige Anstiege. Klasse. Auch wenn ich zugeben muss,
dass wir es das ein oder andere Mal aus taktischen GRünden vorgezogen haben, das Rad
zu schieben ...

So, jetzt gibt's gleich etwas zu essen, dazu gönnen wir uns ein Glas Mineralien, Hefe und
ein Schuss Alkohol - und dann geht's ab in Falle - olympia glotzen.

/////////////////////////////////////

Etappe 3 Bad Rippoldsau-Schapbach - Wolfach

Dabei nass sein ist alles: Die 3. Etappe von Bad Ripoldsau nach Wolfach war ein hartes
Stück Arbeit. Die ganze Nacht hatte es - sorry - geschifft ohne Ende. Und auch am Morgen
sah es nicht viel besser aus. Mal Bindfäden, mal Platzregen - auf jeden Fall immer richtig
nass. Aber, nützt ja nichts, 10.30 Uhr war Start und Gregor und Stefan standen bereit. Die
Idee, statt zu radeln in die Sauna zu liegen, haben wir kurz diskutiert, dann aber
beschlossen, dass die Vaude Trans Schwarzwald kein Ponyhof ist …

Die Strecke war zwar vom Profil her ein bisschen kürzer (75 km) mit weniger Höhenmetern
(2400) als die Königsetappe am Montag, aber aufgrund der Wettersituation mit Sicherheit
nicht leichter zu fahren. Die Waldwege aufgeweicht und tief, auf den Singletrails nach oben
kamen uns teilweise Sturzbäche entgegen. Fahren, zumindest für uns, ganz oft unmöglich.
Bergab auf den Singletrails warÙs auch eine ganze Ecke schwieriger: eng, ausgewaschen,
matschig, unter dem Matsch Wurzeln oder Steine. Klasse für uns Düsenjäger vom
soq.team. Aber: Auch heute haben wir es geschafft, programmiert war ich auf sechs
Stunden, gebraucht haben wir 5:40. Das hat sogar Teamchef Tom Tittmann überrascht:
Der wollte uns bei der Zielankunft in Wolfach im Bild festhalten, aber: Wir waren zu schnell

Na, ja, schnell halt so, wie es für uns möglich ist.

Morgen gehts nach Schonach, kurz und knackig soll die Etappe sein. Und das Wetter ist
wieder besser angesagt!

/////////////////////////////////////

Etappe 4 Wolfach - Schonach/Ferienland

Die gute Nachricht vorneweg: Wir sind in Schonach angekommen. Empfangen bei
schönstem Sommerwetter vom Schonacher Musikverein. Verletzungsfrei und in der Zeit.
Weniger schön: Zum ersten Mal hat mich eine Etappe ordentlich geschlaucht.

Die Beine sind richtig schwer, ich bin froh, dass die Etappe rum ist. Auf dem Papier wars

http://www.soq.de/print.html 20.08.2008
Seite 3 von 5

eine "einfache" Etappe: 2100 Höhenmeter, 55 Kilometer. Allerdings: Es gab kaum


Verschnaufpausen. Klar, auf so relativ wenigen Kilometern müssen die
Höhenmeter untergebracht werden. So haben wir in der ersten Stunde schon 600
Höhenmeter gemacht, quasi aus dem Stand und kalt. Aber okay, das gehört dazu ...Nach
etwa zweieinhalb Stunden hatÙs mir dann mal kurz den Stecker gezogen. Hab mich zwar
relativ schnell erholt, aber die Beine wurden nicht wirklich wieder gut. Einen halben
Knockout haben mir auch ein paar Radlerkollegen aus Holland verpasst . Ich mag sie ja
gerne, die Oranje. Cryff, Neeskens, Schnyder, Dekker

... Aber die beiden Kollegen haben mich ein bisschen geschafft. Berghoch haben wir ihnen
mühsam drei, vier Minuten abgenommen, Bergab sind sie wieder an uns vorbeigepfiffen.
Das macht auf Dauer kein Spaß ...

Aber egal, wir waren vor ihnen im Ziel!So, jetzt gehtÙs ab nach Triberg ins Hotel, Duschen,
Essen, Trinken (Weizen, das hat mir wahrscheinlich gestern gefehlt) - und morgen sollten
die Beine wieder einigermaßen fit sein.
Denn: Noch haben wir nichts erreicht!

/////////////////////////////////////

Etappe 5 Schonach/Ferienland - Engen

Heute muss ich meinen Blog mit 2 Eingeständnissen beginnen:

1. Ich bin in meinem kurzen Radlerleben noch nie 2700 Höhenmeter an einem Tag
gefahren. 2. Ich bin in meinem kurzen Radlerleben noch nie 112 Kilometer an einem Tag
gefahren. Punkt 1 habe ich am Montag bei der Königsetappe hinter mich
gebracht, Punkt 2 am heutigen Donnerstag bei der 5. Etappe der Vaude Trans
Schwarzwald. Von Schonach ging es über 112 Kilometer und 1910 Höhenmeter nach
Engen ins Hegau. Eine tolle, abwechslungsreiche Strecke, die mir viel Spaß gemacht hat.
Der Verdient dafür gebührt an erster Stelle meinem Teampartner Gregor. Was er heute an
Führungsarbeit geleistet hat, war unglaublich. Über viele Kilometer hat er die Lokomotive
gespielt und mir so im Windschatten leichtes Mitradeln ermöglicht. Und das auch noch, als
ihm rund zehn Kilometer vor dem Ziel die Luft aus dem Hinterrad wich. Letztlich kamen wir
in Engen an unter sechs Stunden Fahrzeit mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
18,8. Für einen Amateur wie mich war das vorher auf so einer Etappe undenkbar.

Gregor ist eben eine richtiger Teamfahrer, andere hier im Feld dürften die letzten Tage
andere Erfahrungen gemacht haben. Am Freitag beginnt nun der vorletzte Teilabschnitt,
langsam aber sicher können wir uns auf Murg freuen.

Ach so, noch ein weiteres Eingeständnis: Ich habe noch nie meine Notdurft während der
Fahrt verrichtet. Wüsste gar nicht, wie das gehen soll. Außerdem: So viel Zeit muss sein.

/////////////////////////////////////

Etappe 6: Engen - Grafenhausen

Hey Leute, dieser Tag war nicht vergnügungssteuerpflichtig. Regen, Wind, Kälte, Matsch:
Die 6. und vorletzte Etappe der Vaude Trans Schwarzwald von Engen nach Grafenhausen
hat uns wirklich alles abverlangt. Nicht die Strecke an sich, die
war okay. Ein paar Trails, nicht allzu steile Aufstiege und dazwischen Passagen, wo man es
mal laufen lassen konnte. Das Wetter hat uns fertig gemacht. In Engen am Start um 11
Uhr war es noch okay, nicht wirklich heiß, aber trocken. Nach
zwei Stunden sollte sich das ändern. Auf der Höhe Richtung Bonndorf fing es an zu regnen,
der böige Wind ließ uns völlig auskühlen. Teilweise konnten wir kaum mehr schalten, so
eingefroren waren die Finger. Kein Spaß, wirklich nicht.

http://www.soq.de/print.html 20.08.2008
Seite 4 von 5

Letztlich haben wir uns durchgekämpft. Endlich im Hotel haben wir uns gegenseitig
abgespritzt - wir sahen noch schlimmer aus als nach der Regenetappe am Dienstag - sind
unter die Dusche gesprungen und haben uns erstmal für eine Stunde
unter die warme Bettdecke gekuschelt. In einer Art Schockzustand haben wir uns nicht
gerührt - eine optimale Nachbereitung sieht anders aus.

Morgen geht's jetzt in die Schlussetappe und wir sind dennoch zuversichtlich, am
Nachmittag bei besseren Wetterbedingungen das Ziel in Murg-Niederhof zu erreichen. Die
letzten 83 Kilometer und gut 2100 Höhenmeter warten auf uns - dann ist es geschafft, das
Abenteuer Trans Schwarzwald. Gregor und ich sind uns jedenfalls einige: Das kriegen wir
jetzt auch noch hin. Und Hans, du hast vollkommen recht: Morgen haben wir nicht nur ein
zweites, sogar drittes Bier verdient!! Wohl bekomm's.

/////////////////////////////////////

Etappe 7 Grafenhausen - Murg-Niederhof

HURRA, GESCHAFFT: Wir sind im lieblichen Murg-Niederhof. Wer hätte das vergangenen
Sonntag gedacht? 550 Kilometer und knapp 15 000 Höhenmeter liegen hinter uns. Sonne,
Regen, Schlamm, Kälte - wir haben einiges erlebt in der letzten sieben Tagen. Und: Wir
hatten trotz schwierigen Bedingungen immer (fast immer) Spaß. Haben nette Leute (und
merkwürdige) kennen gelernt, haben uns nett unterhalten, haben uns über manche
kommentare amüsiert, sind ein bisschen geradelt und ich hatte das Vergnügen, in eine
ganz neue Sportart reinzuschnuppern.

Heute, Samstag, ging es noch ein letztes Mal zur Sache. Die Beine sind nun wirklich müde,
und auch der Kopf sagt langsam aber sicher: Jetzt ist dann gut. Die Etappe zwischen
Grafenhausen und unserem Ziel war okay, ein stetiges Auf und Ab
- eigentlich so, wie wir das die ganze Woche schon erlebt haben. Am Ziel in Murg war die
Hölle los, die Leute dort sind wirklich radsportverrückt. Von der Partystimmung lassen wir
uns jetzt anstecken, feiern mit und freuen uns, dass wir
die Tour vor allem velretzungsfrei überstanden haben.

Apropos Verletzungen: Das muss ich noch loswerden. Wie im Laufe dieser Woche manche
Starter die Berge runtergebrettert sind, ist eigentlich nicht tolerierbar. Leute, wir fahren im
hinteren Drittel, ist es da nicht egal, ob man 434. oder 432. wird? Dafür die Gesundheit
riskieren? Wir sind bei der 5. Etappe an einem Unfall vorbeigekommen, das Rad Matsch,
der Helikopter daneben. Ist es das wert? Und eins muss ich auch noch loswerden (siehe
oben, ich kenne die Szene halt nicht): Wenn ich mich mit einem Partner für die Trans
Schwarzwald anmelde, ist es dann nicht normal, dass ich die Etappen auch mit meinem
Partner fahre? Gerade der schwächere Fahrer braucht doch die Unterstützung des
Stärkeren, um
Schwächephasen zu überstehen. Ich hatte diese Unterstützung, andere nicht. An deren
Stelle, ganz ehrlich, wäre ich irgendwann vom Rad gestiegen und hätte gesagt: "Mach
doch deinen Scheiß allein."

Aber okay, ich bin ein Teamplayer, Gregor ist es auch - vielleicht hat es uns deshalb so viel
Spaß gemacht.
So, Leute, das war die Vaude Trans Schwarzwald 2008 für das soq-Team, ich hoffe, ihr
hattet mit diesem Blog, den Fotos und Videos auch ein bisschen Spaß (wir hatte ihn
jedenfalls fast immer).

Zum Schluss, wie könnte es anders sein, noch ein Dank: vorneweg an unsere Fans, die uns
mit vielen netten Kommentaren gezeigt haben, dass sie mit uns mitfiebern. Und natürlich
ein Dank an die Sponsoren, die unser Teamchef Tom von soq
aufgetan hat. Merci, macht's gut.

http://www.soq.de/print.html 20.08.2008
Seite 5 von 5

/////////////////////////////////////

Ergebnisse und alles Rund um die Vaude Transschwarzwald findet man www.sauser.de.
Weitere Blogs und ständig aktuelle Berichte von unseren Blog Redakteuren unter
http://blog.soq.de

http://www.soq.de/print.html 20.08.2008

Das könnte Ihnen auch gefallen