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DRUCKSACHE G-09/093

BESCHLUSS - VORLAGE

Dezernat/Amt: Verantwortlich: Tel.Nr.: Datum

III/Sozial- und Jugendamt Frau Haardt 3500 23.03.2009

Betreff:

Gewährung von Leistungen für die Kosten der Unterkunft von Bezieherinnen
und Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe
hier:
- Bericht über die Auswirkungen der Anhebung der Mietobergrenze (MOG)
- Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunftskosten

Beratungsfolge Sitzungstermin Öff. N.Ö. Empfehlung Beschluss

1. SO 01.04.2009 X X

2. HA 27.04.2009 X X

3. GR 05.05.2009 X X

Anhörung Ortschaftsrat (§ 70 Abs. 1 GemO): nein

Abstimmung mit städtischen Gesellschaften: nein

Finanzielle Auswirkungen: ja - nicht bezifferbar (siehe Seite 10)

Beschluss:

1. Der Gemeinderat nimmt die aktuellen Berichtszahlen über die Auswirkun-


gen der Anhebung der Mietobergrenze für Wohnungen von Bezieherinnen
und Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe gemäß der Drucksa-
che G-09/093 zur Kenntnis.

2. Der Gemeinderat beschließt die Anpassung der neuen Mietobergrenze


(MOG) analog der Fortschreibung des Mietspiegels entsprechend Ziffer 3
der Drucksache G-09/093.
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3. Der Gemeinderat beschließt, bei der Angemessenheitsprüfung von Unter-


kunftskosten die Anwendung

a) einer gestaffelten Bagatellgrenze entsprechend Ziffer 4 der Drucksache


G-09/093.

b) eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung der einzelfallbezogenen Fakto-


ren entsprechend Ziffer 6 und Anlage 2 der Drucksache G-09/093.
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Anlagen:
1. Hinweise zu den Leistungen für Unterkunft und Heizung nach § 22 SGB II
2. Kriterienkatalog
3. Ablauf Mietprüfungsverfahren
4. Antrag der Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom
30.01.2009

1. Ausgangslage

Im Rahmen der Leistungsgewährung für Unterkunft und Heizung nach § 22 So-


zialgesetzbuch (SGB) II werden Aufwendungen für die Unterkunft grundsätzlich
übernommen, soweit sie angemessen sind. Zur Bestimmung der Angemessen-
heit von Unterkunftskosten im Einzelfall dienen der Sozialverwaltung u. a.
Richtwerte in Gestalt der sogenannten Mietobergrenze. Diese Richtwerte hat
der Gemeinderat mit Beschluss vom 23.10.2007 (Drucksache G-07/191) ange-
hoben. Über die Auswirkungen der Anhebung wurde der Gemeinderat in seiner
Sitzung vom 24.06.2008 mit der Drucksache G-08/130 informiert. Durch Be-
schluss des Gemeinderats in derselben Sitzung wurde die Verwaltung beauf-
tragt, einen Kriterienkatalog / ein Eckpunktepapier zur weiteren Gestaltung des
Verfahrens vorzulegen.

Zum Stichtag 31.01.2009 erhielten 8.229 Bedarfsgemeinschaften in Freiburg


Leistungen nach dem SGB II. Der Ansatz für die Übernahme der Kosten der
Unterkunft nach § 22 SGB II durch die Stadt beläuft sich im Haushaltsplan
2009/2010 jeweils auf rund 37,2 Mio. €, davon werden 29,4 % durch den Bund
erstattet, was Einnahmen von etwa 10,3 Mio. € pro Jahr entspricht. Die Anzahl
der Fälle im Mietprüfungsverfahren lag bei 583 von insgesamt 8.229 Bedarfs-
gemeinschaften, also etwa 7 %.

Mit der vorliegenden Drucksache G-09/093 soll zum einen über das Verfahren
der ARGE Freiburg bei der Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunfts-
kosten informiert werden (vgl. Ziffer 2); zum anderen soll dieses Verfahren
durch eine Staffelung der Bagatellgrenze und durch die Einführung eines Krite-
rienkatalogs modifiziert werden (vgl. Ziffern 4 und 6).

Aktuelle Informationen über die Auswirkungen der Anhebung der Mietobergren-


ze für Wohnungen von Bezieherinnen und Beziehern von Arbeitslosengeld II
und Sozialhilfe sind ebenfalls Bestandteil der vorliegenden Drucksache.

Darüber hinaus wird als Schwerpunkt über die Fallzahlen hinsichtlich Alleiner-
ziehender in Mietprüfungsverfahren informiert.
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Aufgrund der Fortschreibung des Freiburger Mietspiegels (vgl. Drucksache


G-09/040) wurde die derzeitige Mietobergrenze erneut auf den Prüfstand ge-
stellt, mit dem Ergebnis, dass eine Erhöhung als notwendig erachtet wird (vgl.
Ziffer 3).

Hierzu liegt auch ein Antrag der Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE


GRÜNEN vom 30.01.2009 vor, der insbesondere die Anpassung der Mietober-
grenze an den Mietspiegel und die Einführung eines Klimabonus beinhaltet (vgl.
Anlage 4).

2. Verfahren zur Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunftskosten

2.1 Inhaltliche Anforderungen

Die ARGE Freiburg ermittelt die Angemessenheit der Unterkunftskosten ent-


sprechend den „Hinweisen zu den Leistungen für Unterkunft und Heizung nach
§ 22 SGB II“, die vom Bund unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbän-
de sowie des Deutschen Vereins für private und öffentliche Fürsorge e.V. mit
Stand vom 12.09.2008 herausgegeben sind (vgl. Anlage 1). Hervorzuheben ist
diesbezüglich, dass zur Bestimmung der angemessenen Unterkunftskosten
eine einzelfallbezogene Prüfung der angemessenen Wohnungsgröße und des
angemessenen Wohnungsstandards durchzuführen ist und diese auch durch-
geführt wird.

2.2 Verfahren zur Bestimmung der Angemessenheit bei der ARGE Freiburg

Die ARGE Freiburg hat zur Bestimmung der Angemessenheit ein zweistufiges
Verfahren eingerichtet:

Zunächst wird in den Leistungssachgebieten die Angemessenheit der Unter-


kunftskosten geprüft. Weichen die Unterkunftskosten von den vom Gemeinde-
rat beschlossenen Richtwerten der Mietobergrenze ab, wird der Fall an das
Sachgebiet Mietprüfungsverfahren weitergeleitet. Dort wird daraufhin im Rah-
men des sogenannten Mietprüfungsverfahrens die erforderliche Einzelfallprü-
fung unter Berücksichtigung individueller Faktoren durchgeführt (vgl. Ziffer 2.2.2
und Anlage 3). Der vorgeschlagene Kriterienkatalog (vgl. Ziffer 6 und Anlage 2)
soll hierfür künftig als Grundlage dienen.

2.2.1 Ursachen für unangemessene Kosten der Unterkunft (KdU)

Unangemessene Unterkunftskosten, die zur Einleitung eines Mietprüfungsver-


fahrens führen, ergeben sich entweder aus einer zu großen Wohnung oder aus
einem zu hohen Quadratmeterpreis. So kann z.B. beim Auszug von Haushalts-
angehörigen (erwachsene Kinder, Untermieterin/Untermieter) oder infolge von
Trennung/Scheidung die bisher angemessene Wohnung zu groß werden. Häu-
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fig führt auch eine Kombination aus beiden Faktoren dazu, dass die Unter-
kunftskosten zu hoch sind.

Tabelle 1: Ursachen für unangemessene Unterkunftskosten (Stand 31.01.2009)

Personen im unangemessene Grö- unangemessener Preis Fallzahlen ge-


Haushalt ße, angemessener pro m², samt
Preis pro m² angemessene Größe (differenziert nach
absolut / prozentualer absolut / prozentualer Anzahl der Per-
Anteil Anteil sonen im Haus-
halt)
1 201 / 75,3 % 66 / 24,7 % 267
2 125 / 78,6 % 34 / 21,4 % 159
3 77 / 76,2 % 24 / 23,8 % 101
4 19 / 50,0 % 19 / 50,0 % 38
5 oder mehr 15 / 83,3 % 3 / 16,7 % 18
Summe 437 / 75 % 146 / 25 % 583

Ein großer Teil der Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher wohnt in un-


angemessen großen Wohnungen. Lediglich in 25 % der Fälle ist allein der
Quadratmeterpreis ausschlaggebend für die Unangemessenheit der Unter-
kunftskosten.

2.2.2 Ablauf Mietprüfungsverfahren

Überhöhte Unterkunftskosten können gemäß § 22 Abs. 1 SGB II in der Regel


längstens für sechs Monate übernommen werden. Falls die Kosten nicht ange-
messen sind, werden die Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher mit
einem Anschreiben des Sachgebietes Mietprüfungsverfahren über die Ange-
messenheit der Kosten der Unterkunft informiert. Hierbei wird ihnen nochmals
die Gelegenheit gegeben, ihre individuellen Lebenssachverhalte darzustellen.
Die Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher müssen sich beim Amt für
Wohnraumversorgung (AWV) in die Liste der Wohnungssuchenden aufnehmen
lassen und erhalten einen Wohnberechtigungsschein.

Die Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher haben ihre Bemühungen


zur Senkung der unangemessenen Kosten der Unterkunft dem Sachgebiet
Mietprüfungsverfahren nachzuweisen. Dazu gehören insbesondere eine Unter-
vermietung oder die Suche nach angemessenem Wohnraum. Kommen die
Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher ihren Mitwirkungspflichten nach
- z. B. durch Nachweis der Suche nach angemessenem Wohnraum - werden
die überhöhten Mieten auch länger als sechs Monate übernommen. Dagegen
kann eine Absenkung der Unterkunftskosten auf den angemessenen Satz auch
vor Ablauf von sechs Monaten erfolgen, wenn Leistungsbezieherinnen und
Leistungsbezieher ein zumutbares Wohnungsangebot ohne triftigen Grund ab-
lehnen.
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2.2.3 Fallzahlentwicklung Mietprüfungsverfahren

Seit dem letzten Bericht zu den Auswirkungen der Anhebung der Mietobergren-
ze (MOG) für Wohnungen von Bezieherinnen und Beziehern von ALG II und
Sozialhilfe anhand Drucksache G-08/130 (Fallzahlen zum Stichtag 30.04.2008)
haben sich die Fallzahlen im Mietprüfungsverfahren wie folgt entwickelt:

Tabelle 2: Fallzahlen im Mietprüfungsverfahren

Perso- Angemes- Mietprü- Mietprü- Davon Allein- Absenkung/


nen im sene Woh- fungsverfah- fungsverfah- erziehende prozentuale
Haus- nungsgröße ren am ren am 31.01.2009 Änderung
halt in m² 30.04.2008 31.01.2009
1 bis 45 m² 282 267 --- - 15 / - 5,3 %
2 bis 60 m² 182 159 80 / 50,3 % - 23 / - 12,6 %
3 bis 75 m² 110 101 62 / 61,4 % - 9 / - 8,2 %
4 bis 90 m² 41 38 12 / 31,6 % - 3 / - 7,3 %
5 und
mehr ab 105 m² 21 18 3 / 16,7 % - 3 / - 14,3 %
Summe 636 583 157 / 26,9 % - 53 / - 8,3 %

Im Mietprüfungsverfahren waren zum Stichtag 31.01.2009 insgesamt 583 Fälle


anhängig. Diese gliedern sich wie folgt auf:

- Alleinstehende (45,8 %): 267 Fälle


- Mehrpersonenhaushalte (54,2 %): 316 Fälle
davon Alleinerziehende: 157 Fälle
Somit sind etwa die Hälfte aller Mehrpersonenhaushalte im Mietprüfungsverfah-
ren Alleinerziehende (49,7 %). Von den Alleinerziehenden sind 95,5 % weib-
lich.

Tabelle 3: Haushaltsstruktur von Alleinerziehenden, die sich im Mietprüfungs-


verfahren befinden

Alleinerziehende/-r (AE) + Anzahl der Anzahl in Prozent


Anzahl der Kinder Mietprüfungsverfahren
AE + 1 Kind 80 51 %
AE + 2 Kinder 62 39,5 %
AE + 3 Kinder 12 7,6 %
AE + 4 oder mehr Kinder 3 1,9 %
Summe 157 100 %

Mehr als die Hälfte der im Mietprüfungsverfahren befindlichen Alleinerziehen-


den lebt mit einem Kind zusammen. Etwa ein Drittel der Alleinerziehenden lebt
mit zwei Kindern zusammen.
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2.2.4 Beendigung von Mietprüfungsverfahren

Tabelle 4: Beendigungsgründe im Berichtszeitraum (01.05.2008 bis


31.01.2009)

Beendigungsgründe Anzahl der Beendi- Anzahl der Beendi-


gungen gesamt gungen bei Allein-
erziehenden
Arbeitsaufnahme bzw. Alg II- 117 15,7 % 26 22,2 %
Beendigungen
Senkung auf die angemessene Miete 310 41,6 % 105 33,9 %
Sonstige Gründe (Untervermietung/
Vorrangige Ansprüche z. B. Wohngeld/ 67 9% 14 20,9 %
Wegfall der Erwerbsfähigkeit/Erreichen
der Altersgrenze)
Übernahme der höheren Unterkunfts-
kosten aus individuellen Gründen (z.B. 156 20,9 % 49 31,4 %
Rollstuhlfahrer)
Umzug innerhalb von Freiburg oder 64 8,6 % 21 32,8 %
Wegzug aus Freiburg
Änderungen in der Bedarfsgemein- 31 4,2 % 13 41,9 %
schaft oder Haushaltsgemeinschaft
Summe gesamt 745 100 % 228 30,6 %

Die Übersicht verdeutlicht, dass in 41,6 % aller Fälle Unterkunftskosten nur


noch in angemessener Höhe übernommen werden. Eine Einzelfallprüfung hat
in 20,9 % der Fälle ergeben, dass eine Übernahme der Unterkunftskosten auch
über die geltende Mietobergrenze hinaus aus individuellen Gründen, wie bei-
spielsweise eine Behinderung, als angemessen anzusehen ist. 15,7 % der Fälle
konnten beendet werden, weil die Hilfebedürftigkeit der betroffenen Bedarfsge-
meinschaft, beispielweise wegen Arbeitsaufnahme, entfallen ist.

2.2.5 Unterkunftskosten bei Neuanmietungen

Seit Juni 2007 wertet die ARGE Mietverträge aus, die von den Leistungsbezie-
herinnen und Leistungsbeziehern während des laufenden Arbeitslosengeld-II-
Bezuges abgeschlossen werden. Von 424 Wohnungen entsprachen 265 Woh-
nungen (62,5 %) den Sätzen der derzeit geltenden Mietobergrenze.
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Tabelle 5: Unterkunftskosten bei Neuanmietungen

Haushaltstyp / Woh- Anzahl Miet- Angemessen Unangemessen


nungsgröße verträge ge- absolut / prozentu- absolut / prozentu-
samt aler Anteil aler Anteil
1 Person bis 45 m² 206 162 / 78,6 % 44 / 21,4 %
2 Personen bis 60 m² 83 44 / 53,0 % 39 / 47,0 %
3 Personen bis 75 m² 65 36 / 55,4 % 29 / 44,6 %
4 Personen bis 90 m² 47 14 / 29,8 % 33 / 70,2 %
> 5 Personen / > 90 m² 23 9 / 39,1 % 14 / 60,9 %
Summe gesamt 424 265 / 62,5 % 159 / 37,5 %

2.3 Verfahren zur Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunftskosten in


der Sozialhilfe

Der Personenkreis nach dem SGB XII unterscheidet sich wesentlich von den
Arbeitslosengeld II Bezieherinnen und Beziehern. Aufgrund von Alter und/oder
Behinderung müssen in vielen Fällen erhöhte Kosten der Unterkunft anerkannt
werden, weil ein Umzug entweder nicht mehr zugemutet werden kann oder die
damit verbundenen Kosten unverhältnismäßig hoch wären. Ein Mietprüfungs-
verfahren wird in diesen Fällen nicht eingeleitet.

Seit dem 30.04.2008 gab es kaum Bewegungen bezüglich der Anzahl von Per-
sonen, die Leistungen nach dem SGB XII erhalten und sich im Mietprüfungsver-
fahren befinden. Da sich die Mietobergrenze seither nicht verändert hat, bleibt
die Anzahl der Mietprüfungsverfahren bei rund 45 Fällen bestehen. Mehrheitlich
sind diese Fälle durch eine unangemessene Wohnungsgröße begründet.

3. Erhöhung der Mietobergrenze analog zum Mietspiegel

Durch den Beschluss des Gemeinderats vom 10.02.2009 (Drucksache


G-09/040) zur Erhöhung des Freiburger Mietspiegels ist auch eine Anpassung
der Mietobergrenze erforderlich. Während Haushalte mittlerer Größe nur sehr
wenig von den Preissteigerungen betroffen waren, ist bei sehr kleinen und sehr
großen Wohnungen eine deutliche Erhöhung ersichtlich. Analog der Anpassung
des Mietspiegels ergeben sich die neuen Mietobergrenzen, die in der nachste-
henden Tabelle aufgelistet sind.
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Tabelle 6: Neue Mietobergrenze

Alte MOG in € Steige- neue MOG in € Differenz in €


Haushalts-
rungsrate
/Wohnungsgröße
in %
pro gesamt
pro m² Gesamt pro m² gesamt

1 2 3 4 5 6 7 8
1 Personen HH / bis 45 6,46 290,70 5,0% 6,78 305,10 0,32 14,40

2 Personen HH / bis 60 5,87 352,20 3,5% 6,08 364,80 0,21 12,60

3 Personen HH / bis 75 5,62 421,50 0,6% 5,65 423,75 0,03 2,25

4 Personen HH / bis 90 5,62 505,80 2,5% 5,76 518,40 0,14 12,60

5 Personen HH / bis 105 5,62 590,10 6,2% 5,97 626,85 0,35 36,75

6 Personen HH / bis 120 5,62 674,40 6,6% 5,99 718,80 0,37 44,40

7 Personen HH / bis 135 5,62 758,70 5,9% 5,95 803,25 0,33 44,55

8 Personen HH / bis 150 5,62 843,00 6,5% 5,99 898,50 0,37 55,50

9 Personen HH / bis 165 5,62 927,30 6,5% 5,99 988,35 0,37 61,05

10 Personen HH / bis 180 5,62 1.011,60 6,5% 5,99 1.078,20 0,37 66,60

4. Staffelung der Bagatellgrenze

Bislang wird ein Mietprüfungsverfahren erst ab Überschreitung einer Bagatell-


grenze i. H .v. 25,00 € zu der jeweils geltenden Mietobergrenze eingeleitet. Aus
verwaltungsökonomischen Gründen gilt diese Bagatellgrenze derzeit einheitlich
für alle Verfahren - Unterschiede in der Wohnungsgröße bleiben daher unbe-
rücksichtigt. Diese einheitliche Festlegung führt jedoch zu einer Benachteiligung
größerer Bedarfsgemeinschaften, die eine größere Wohnfläche beanspruchen
können.

Daher schlägt die Clearingstelle vor, eine gestaffelte Bagatellgrenze einzufüh-


ren. Für Einpersonenhaushalte bleibt die Bagatellgrenze in Höhe von 25,00 €
bestehen. Für größere Haushalte wird die Grenze um 8,00 € für jede weitere
Person erhöht. Der Betrag in Höhe von 8,00 € je weitere Person errechnet sich
aus der Tatsache, dass für jede weitere Person zusätzlich 15 m² Wohnungsflä-
che berücksichtigt werden. Ein Drittel von 25,00 € (Wert der Bagatellgrenze für
die einer Person zustehenden 45 m²) entsprechen rd. 8,00 €.
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Tabelle 7: Gegenüberstellung pauschale Bagatellgrenze / gestaffelte Baga-


tellgrenze

MOG MOG zzgl. gestaffel-


(neu) zzgl. ter neuer Bagatell-
Mietober- alter Ba- grenze in € Differenz
Haushalts-/Wohnungsgröße grenze gatell- Einzel- Gesamt (Spalte
(neu) in € grenze betrag 3 + 5)
(25,00 €)
in €
1 2 3 4 5 6
1 Personen HH / bis 45 m² 305,10 330,10 25,00 330,10 0,00
2 Personen HH / bis 60 m² 364,80 389,80 33,00 397,80 8,00
3 Personen HH / bis 75 m² 423,75 448,75 41,00 464,75 16,00
4 Personen HH / bis 90 m² 518,40 543,40 49,00 567,40 24,00
5 Personen HH / bis 105 m² 626,85 651,85 57,00 683,85 32,00
6 Personen HH / bis 120 m² 718,80 743,80 65,00 783,80 40,00
7 Personen HH / bis 135 m² 803,25 828,25 73,00 876,25 48,00
8 Personen HH / bis 150 m² 898,50 923,50 81,00 979,50 56,00
9 Personen HH / bis 165 m² 988,35 1.013,35 89,00 1.077,35 64,00
10 Personen HH / bis 180 m² 1.078,20 1.103,20 97,00 1.175,20 72,00

Tabelle 8: Gegenüberstellung der alten MOG inkl. einheitlicher Bagatellgrenze


in Höhe von 25,00 € und neuer MOG inkl. gestaffelter Bagatell-
grenze

Differenz zw. Prozentuale


MOG (alt) MOG (neu)
MOG alt + Darstellung
inkl. Baga- inkl. gestaf-
MOG neu der
Haushalts-/Wohnungsgröße tellgrenze felter Baga-
(Spalte 2 + 3) Differenz
(25,00 €) tellgrenze
(Spalte
in € in €
2 + 3)
1 2 3 4 5
1 Personen HH / bis 45 m² 315,70 330,10 14,40 4,6 %
2 Personen HH / bis 60 m² 377,20 397,80 20,60 5,5 %
3 Personen HH / bis 75 m² 446,50 464,75 18,25 4,1 %
4 Personen HH / bis 90 m² 530,80 567,40 36,60 6,9 %
5 Personen HH / bis 105 m² 615,10 683,85 68,75 11,2 %
6 Personen HH / bis 120 m² 699,40 783,80 84,40 12,1 %
7 Personen HH / bis 135 m² 783,70 876,25 92,55 11,8 %
8 Personen HH / bis 150 m² 868,00 979,50 111,50 12,9 %
9 Personen HH / bis 165 m² 952,30 1.077,35 125,05 13,1 %
10 Personen HH / bis 180 m² 1.036,60 1.175,20 138,60 13,4 %
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Aus obiger Tabelle wird ersichtlich, dass vor allem die größeren Haushalte von
der neuen Bagatellgrenze profitieren werden. Die in der Vergangenheit unter-
schiedliche Behandlung größerer und kleinerer Haushalte wird somit angegli-
chen.

5. Finanzielle Auswirkungen

Mit Stand vom 31.01.2009 würden aufgrund der neuen Mietobergrenze und der
gestaffelten Bagatellgrenze insgesamt 21 Fälle aus dem Mietprüfungsverfahren
ausscheiden, was bei einer Gesamtzahl der Fälle von 583 rund 3,6 % ent-
spricht.

Eine verlässliche Prognose, in welcher Gesamthöhe eine Mehrbelastung bei


den Kosten der Unterkunft durch die Anpassung der Mietobergrenze analog
des Mietspiegels und der Einführung einer gestaffelten Bagatellgrenze der
Mietobergrenze eintreten wird, ist nicht möglich. Dies hat sich in der Vergan-
genheit bereits bei der Prognose zu den Auswirkungen der im Oktober 2007
neu eingeführten Mietobergrenzen gezeigt. Der Hauptgrund ist darin zu sehen,
dass derzeit für die ARGE nicht abschätzbar ist, in welchem Umfang die
Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher in Zukunft von Anpassungen
der aktuell von ihnen zu leistenden Kaltmieten an den aktuellen Mietspiegel be-
troffen sein werden. Diese Anpassungen werden möglicherweise dazu führen,
dass nach der Mieterhöhung Mietprüfungsverfahren in Fällen einzuleiten sein
werden, deren Unterkunftskosten derzeit als angemessen anzusehen sind.

Tabelle 9: Aufteilung der Bedarfsgemeinschaften nach Haushaltsgrößen


(Stand: 31.01.2009)

Haushaltsgröße Anzahl proz. Anteil


1 Personen HH 4.751 57,74 %
2 Personen HH 1.549 18,82 %
3 Personen HH 920 11,18 %
4 Personen HH 554 6,73 %
5 und mehr Personen HH 455 5,53 %
gesamt 8.229 100 %

Betrachtet man die Aufteilung der Bedarfsgemeinschaften auf die Haushalts-


größen, so lässt sich feststellen, dass es sich bei über 50 % um Einpersonen-
haushalte handelt. Da sich in diesen Fällen lediglich die Mietobergrenze erhöht,
die Bagatellgrenze jedoch gleich bleibt, sind hier nur geringe prozentuale Stei-
gerungsraten der angemessenen Kosten der Unterkunft zu verzeichnen (vgl.
Tabelle 8). Eine entsprechende Hochrechnung der Kosten der Unterkunft ins-
gesamt ist aus oben genannten Gründen dennoch nicht sinnvoll, da die Ein-
flussgrößen vielfältig sind und sich mögliche Mehrbelastungen daher nicht adä-
quat darstellen lassen.
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6. Kriterienkatalog für Einzelfallprüfung

Weiterhin hat die Clearingstelle auf der Grundlage der Empfehlungen des Deut-
schen Vereins für private und öffentliche Fürsorge e.V. den beigefügten Krite-
rienkatalog zur Bestimmung der Angemessenheit der Unterkunftskosten entwi-
ckelt (vgl. Anlage 2).

Darin sind einzelne Kriterien aufgelistet, die als Orientierung zur Beurteilung der
einzelfallbezogenen Faktoren dienen sollen; die Kriterien sind nicht abschlie-
ßend zu verstehen. Anhand dieser Kriterien soll künftig entschieden werden, ob
die überhöhten Kosten der Unterkunft dauerhaft anerkannt werden können.

7. Klimabonus

Der Antrag der Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN verfolgt


das Ziel, energetische Standards von Wohnungen bei der Angemessenheits-
prüfung der Kosten der Unterkunft zu berücksichtigen. Dieser sogenannte „Kli-
mabonus“ ist in oben genanntem Kriterienkatalog berücksichtigt. In Absprache
mit dem Umweltschutzamt wurden Zuschlagssätze für energetisch sanierte
Wohnungen ermittelt. Derzeit werden die Zuschlagssätze von der Clearingstelle
in Zusammenarbeit mit Ingenieuren der Freiburger Stadtbau überprüft und ein
konkretes Umsetzungsverfahren mit möglichst wenig zusätzlichem Verwal-
tungsaufwand erarbeitet.

Die Ergebnisse werden dem Gemeinderat in Form einer Ergänzungsdrucksa-


che vorgelegt.

8. Gesamtbewertung und Ausblick

Die Prüfung der Angemessenheit der Unterkunftskosten bei Bezieherinnen und


Beziehern von Leistungen nach dem SGB II stellt die gesetzeskonforme und
gerechte Verteilung von kommunalen Geldern sicher.

Aufgrund der Fortschreibung des Freiburger Mietspiegels sollte die derzeitige


Mietobergrenze den ortsüblichen Bedingungen angepasst werden. Die vorge-
schlagene gestaffelte Bagatellgrenze sichert zudem die gerechte Behandlung
von Mehrpersonenhaushalten im Vergleich zu Einpersonenhaushalten.

Beim Blick auf die Zahlen lässt sich feststellen, dass sich in Freiburg nur rd. 7 %
aller Bedarfsgemeinschaften im sogenannten Mietprüfungsverfahren befinden.
Hier können im Einzelfall jedoch auch höhere Kosten als die angesetzte Miet-
obergrenze zuzüglich der Bagatellgrenze als angemessen angesehen werden,
wenn individuelle Gründe dies erforderlich machen.
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Für diese Einzelfallprüfung wurde nun ein Kriterienkatalog entwickelt, der zu-
künftig als standardisiertes Prüfinstrument dienen und zur Transparenz des
Verfahrens beitragen soll.

Teil dieses Kriterienkatalogs wird der Klimabonus sein, dessen Umsetzungsde-


tails die Verwaltung in einer Ergänzungsdrucksache näher darstellen wird.

Für Rückfragen steht in der ARGE Freiburg Frau Dannenmaier, Tel.: 0761/2710-114,
zur Verfügung.

- Bürgermeisteramt -
TOP 22

Gewährung von Leistungen für die Kosten der Unterkunft von Bezieherinnen
und Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe
hier:
- Bericht über die Auswirkungen der Anhebung der Mietobergrenze (MOG)
- Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunftskosten

Vortrag: BM von Kirchbach (Drucksachen G-09/093 und G-09/093.1).

StR Kalchthaler verlässt die Sitzung.

Wortmeldungen: StRin Federer (Ergänzungsantrag der Fraktionsgemeinschaft


Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom 05.05.2009)
StRin Dr. Breckwoldt
StR Krögner (Antrag der SPD-Fraktion vom 05.05.2009)
StRin Schubert (schließt sich bezüglich Ziffer 5 des Antrages der
Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen vom 04.05.2009
dem Ergänzungsantrag der Fraktionsgemeinschaft Junges Frei-
burg/DIE GRÜNEN vom 05.05.2009 an).

StR Braune verlässt die Sitzung.

StRin Stein

Beschluss

I.
Der Gemeinderat verweist Ziffer 3 b) des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom
05.05.2009 in den Fachausschuss:

„Die SPD-Fraktion beantragt, Ziffer 3 b) des Beschlussantrages der o. g. Drucksache


wie folgt zu ergänzen:

„3 b) NEU :Die Empfehlung des Deutschen Vereins zu den Leistungen für Unter-
kunft und Heizung im SGB II (§ 22 SGB II) werden hierbei angewendet.““
II.
Der Gemeinderat nimmt Ziffer 3 c) des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom
05.05.2009 an:
„Die SPD-Fraktion beantragt Ziffer 3 des Beschlussantrages der o. g. Drucksache
wie folgt zu ergänzen:

„3 c) NEU: Wird nach 4 Nachweisen innerhalb eines Monats festgestellt, dass ei-
ne entsprechende Wohnung auf dem Wohnungsmarkt nicht gefunden (nachweis-
bar ist) werden kann, gilt die Sechs-Monatsfrist gemäß SGB II.““

(Mehrheitsbeschluss)

III.
Der Gemeinderat lehnt Ziffer 4 des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom
05.05.2009 ab:

„Die SPD beantragt den Beschlussantrag der o. g. Drucksache wie folgt zu ergänzen:

„4 NEU: Die Verwaltung wird beauftragt, eine Wohnungsmarktanalyse durchzu-


führen, um zu ermitteln, wie viele Wohnungen innerhalb der Mietobergrenzen und
den Anforderungen des Kriterienkataloges verfügbar sind.““

(Mehrheitsbeschluss)

IV.
Der Gemeinderat lehnt Ziffer 2-4 und 6 des Antrages der Fraktionsgemeinschaft Un-
abhängige Listen vom 04.05.2009 ab:

„Hiermit beantragen wir, der Gemeinderat möge beschließen,

2. Die internen Dienstanweisungen der Arge zum Thema Kosten der Unterkunft /
Mietsenkungsverfahren werden in jeweils aktualisierter Fassung dem Arge – Beirat
schriftlich zur Kenntnis gegeben.

3. Der Gemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass die im Bericht der Verwaltung ausführ-
lich erläuterte Anhebung der Kulanz-Grenze bisher nur in einem Teil der Fälle zum
Tragen kommt. Der Gemeinderat stellt fest, dass durch die vorgeschlagene geringfü-
gige Anhebung der Mietobergrenzen lediglich 21 Fälle (von 583) aus dem Mietprü-
fungsverfahren herausfallen würden. Das entspricht lediglich 3,6 %.

4. Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung bis Oktober 2009 einen neuen Vor-
schlag für die Anhebung der Miet - Obergrenzen vorzulegen, mit dem erreicht wird,
dass über 80 % der jetzigen Mietprüfungsverfahren entfallen.

Bis zur Beschlussfassung dieser Vorlage im Gemeinderat werden Einleitung, Durch-


führung und Umsetzung jeglicher Mietprüfungsverfahren ausgesetzt.
6. Der Gemeinderat beschließt, dass BezieherInnen von ALG 2 und Sozialgeld, die
bisher eine angemessene Miethöhe bezahlten, nicht auf Grund von Mieterhöhungen

in Mietprüfungsverfahren kommen, wenn dadurch die Angemessenheitsgrenze über-


schritten wird, es sei denn die Mieterhöhung ist mit energetischer Sanierung begrün-
det.

(Mehrheitsbeschluss)

V.
1. Der Gemeinderat nimmt die aktuellen Berichtszahlen über die Auswirkungen der
Anhebung der Mietobergrenze für Wohnungen von Bezieherinnen und Beziehern
von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe gemäß der Drucksache G-09/093 zur
Kenntnis.

2. Der Gemeinderat beschließt die Anpassung der neuen Mietobergrenze (MOG)


analog der Fortschreibung des Mietspiegels entsprechend Ziffer 3 der Drucksa-
che G-09/093.

3. Der Gemeinderat beschließt, bei der Angemessenheitsprüfung von Unterkunfts-


kosten die Anwendung

a) einer gestaffelten Bagatellgrenze entsprechend Ziffer 4 der Drucksache


G-09/093.

b) eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung der einzelfallbezogenen Faktoren ent-


sprechend Ziffer 6 der Drucksache G-09/093 und Anlage 1 der Drucksache G-
09/093.1.

Dabei wird der Kriterienkatalog dahingehend geändert, dass unter Ziffer 6.


Soziale Bezüge und Kontakte im Wohnumfeld, A. Schule und Kindergarten,
wie folgt formuliert wird:

„Umzüge sind für Eltern in der Regel nicht zumutbar, wenn sie zu einem
Schul- und/oder Kindergartenwechsel führen. Bei Umzügen im Ausnahmefall
soll darauf geachtet werden, dass diese in die Ferienzeiten bzw. Schulwechsel
fallen.“

c) Wird nach 4 Nachweisen innerhalb eines Monats festgestellt, dass eine ent-
sprechende Wohnung auf dem Wohnungsmarkt nicht gefunden (nachweisbar
ist) werden kann, gilt die Sechs-Monatsfrist gemäß SGB II.
4. Die künftigen Drucksachen zur Gewährung von Leistungen für die Kosten der
Unterkunft von Beziehern/innen von Alg II und Sozialhilfe werden nach dem Prin-
zip von Gender Mainstreaming erarbeitet.

(modifizierter Verwaltungsantrag auf Grundlage des Ergänzungsantrags der Frakti-


onsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom 05.05.2009, der angenomme-
nen Ziffer 3 c) des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom 05.05.2009 sowie der
übernommenen Ziffer 1 des Antrages der Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen
vom 04.05.2009)

(Mehrheitsbeschluss)
Anlage 2 zur Drucksache G-09/093

Kriterienkatalog

1. Stadtteile

Grundsätzlich soll es dafür keine Zuschläge geben; dieses Argument wird ü-


ber die individuelle Wohn-/Lebenssituation des Einzelfalles geprüft. Lt. Recht-
sprechung des SG Freiburg mit Urteil v. 10.04.2008, AZ: S 3 AS 2833/07 ist
es zumutbar im ganzen Stadtgebiet nach Wohnraum zu suchen.

2. Alleinerziehende

Derzeit unklar ist die Frage, ob Alleinerziehenden ein größerer Wohnraum


zugebilligt werden kann. Ein Verfahren hierzu ist derzeit noch beim BSG an-
hängig. Ein Termin für die Urteilsverkündung steht jedoch noch aus. Dieses
Urteil soll für Erstellung der weiteren Kriterien abgewartet werden.

3. Familiensituation

Bei der Familiensituation ist insbesondere die

a) Größe
b) Zusammensetzung der Familie
c) Elternzeit

zu prüfen. Bei Vorliegen einer Schwangerschaft kann weiterer Wohnraumbe-


darf berücksichtigt werden. Außerdem wird bei nachgewiesenem Zuzug von
weiteren Personen, z. B. Lebenspartner, ein weiterer Wohnraumbedarf be-
rücksichtigt werden.

4. Lebenssituation der betroffenen Personen

Es werden Veränderungen der Zusammensetzung der Bedarfsgemein-


schaften z. B. Trennungen, Todesfälle, Auszug von Kindern geprüft.

5. Lange Wohndauer bei älteren Menschen

Nach § 4 (19) Landeswohnraumförderung (LWoFG) werden „Senioren“ wie


folgt definiert:
„Senioren sind Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Bei Ehe-
gatten, Partnern einer auf Dauer angelegten Lebensgemeinschaft und Le-
benspartnern im Sinne des Lebenspartnerschaftsgesetzes liegen diese Vor-
aussetzungen vor, wenn eine der beiden Personen des gemeinsamen Haus-
halts das 60. Lebensjahr vollendet hat.“
Bei älteren Menschen ist insbesondere die Wohnungsdauer (mindestens 15
Jahre) zu berücksichtigen. Für diesen Personenkreis ist ebenfalls Ziff. 6 - so-
ziales Umfeld - zu prüfen, ob ein erhöhter KdU-Bedarf dauerhaft anerkannt
werden kann.
-2-

6. Soziale Bezüge und Kontakte im Wohnumfeld

A. Schule / Kindergarten

In der Regel ist ein Schul- oder Kindergartenwechsel zumutbar. Bei Umzügen
soll jedoch darauf geachtet werden, dass diese in die Ferienzeiten bzw.
Schulwechsel fallen.

B. Betreuungseinrichtung / Nachbarschaft / familiäres Umfeld

Auch bei wesentlich sozialen Bezügen zur Umgebung ist ein Umzug grund-
sätzlich zumutbar. Ein Umzug kann in diesem Zusammenhang unzumutbar
sein, wenn dadurch eine Nutzung von Betreuungseinrichtungen oder nach-
barschaftlicher Unterstützung, die erforderlich ist, aufgegeben werden müsste.

7. Krankheiten / Behinderungen

Bei Auswirkungen

a. schwerer chronischer Erkrankungen


b. dauerhafter Erkrankungen, die die Mobilität erheblich beeinträchtigen
c. Behinderungen

die einen abweichenden Wohnraumbedarf erforderlich machen, sind diese


Kriterien besonders zu prüfen.

8. Kurzzeitige Hilfebedürftigkeit

9. Weitere individuelle Lebensumstände/-situationen

a) Umstände, die die Annahme rechtfertigen, dass eine Eingliederung vom


Erhalt des Wohnraums abhängig ist, z. B. Selbständige
b) Vermeidung von Wohnungslosigkeit

10. Wirtschaftlichkeit

Hier sind insbesondere die Kosten für einen Umzug, z. B. Kaution, Umzugs-
und Renovierungskosten zu prüfen. Außerdem sollen die anfallenden Heiz-
bzw. Nebenkosten / „Klimabonus“ in die Prüfung der Angemessenheit der
Kosten der Unterkunft berücksichtigt werden.

11. Erläuterung

Die Aufzählung der Kriterien dienen als Orientierung und sind nicht abschlie-
ßend.
Anlage 3 zur Drucksache G-09/093

Ablauf Mietprüfungsverfahren

Prüfung der Kaltmiete durch


Fachbereich Leistung

ja
Kaltmiete
angemessen?

nein

Abgabe an Sachgebiet
Mietprüfungsverfahren

Überhöhte Kaltmiete ja
selbst verschuldet?

nein

1. Anschreiben mit Anhörung /


Beratungs-/Unterstützungsangebot
und Belehrung über Rechtsfolgen
2. Überprüfung individueller Voraus-
setzungen

ja
Individuelle Gründe
für höhere KdU?

nein

ja Eigenbemühungen* nein
nachgewiesen?

Übernahme der Unterkunftskosten Absenkung der Unterkunftskosten

*Eigenbemühungen sind z.B. Nachweise über konkrete Versuche, eine Wohnung zu finden oder eine
Untermieter / eine Untermieterin aufzunehmen. Insbesondere gilt die Obliegenheit zu Eigenbemühun-
gen als verletzt, wenn der Umzug in eine vom Amt für Wohnraumversorgung oder FSB angebotene,
angemessene Wohnung ohne wichtigen Grund abgelehnt wird.
Anlage 1 zur Drucksache G-09/093

Hinweise zu den Leistungen für Unterkunft und Heizung nach §22 SGB II

des Bundes unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände und des


Deutschen Vereins für private und öffentliche Fürsorge e. V.

I. Empfehlung

Das Sozialgesetzbuch Zweites Buch – Grundsicherung für Arbeitsuchende -


(SGB II) sieht für Leistungsberechtigte neben der Regelleistung insbesondere
Leistungen für Unterkunft und Heizung vor. Die Voraussetzungen und den
Umfang dieser Leistungen regelt § 22 SGB II.

Bund, Länder und Kommunen sehen sich in der Verantwortung für eine ge-
setzeskonforme Auslegung und Anwendung dieser Regelungen. Dem Bund
und den Ländern ist bewusst, dass die Umsetzung des § 22 SGB II den kreis-
freien Städten und Kreisen obliegt. Dabei ist die Rechtsprechung des Bun-
dessozialgerichts zur Angemessenheit der Unterkunftskosten umzusetzen,
die auch eine Prüfung der Besonderheiten des Einzelfalls verlangt. Daher
sind regionale Besonderheiten, Besonderheiten des örtlichen Wohnungs-
marktes sowie besondere persönliche Umstände der Leistungsempfänger
ebenso zu beachten, wie die für alle Träger einheitlich geltenden Kriterien zur
Bestimmung der (abstrakten) Angemessenheit der Kosten für Unterkunft und
Heizung.

Alle Beteiligten wirken im Rahmen ihrer Zuständigkeit auf einheitliche Ent-


scheidungsgrundlagen und die Beachtung der Grundsätze der Sparsamkeit
und Wirtschaftlichkeit im Umgang mit öffentlichen Mitteln hin. Die Länder
üben insoweit ihre Aufsichtsbefugnisse aus. In einigen Ländern und bei fast
allen kommunalen Grundsicherungsträgern sind Richtlinien, Empfehlungen
oder allgemeine Hinweise erarbeitet worden.

Darüber hinaus hat der Deutsche Verein erste Empfehlungen zu den Leistun-
gen für Unterkunft und Heizung im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch veröffent-
licht (Stand: 08.07.2008). Diese können von den kommunalen Grundsiche-
rungsträgern ergänzend herangezogen werden.

II. Grundsätze der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zu den


Leistungen für Unterkunft und Heizung

Im Hinblick auf eine weitere einheitliche und rechtmäßige Anwendung des


§ 22 SGB II wird nachfolgend die maßgebliche bisherige Rechtsprechung des
Bundessozialgerichts (Stand: 18.06.2008) als Leitlinie des Verwaltungshan-
delns zusammengefasst.
-2-

A. Leistungen für Unterkunft und Heizung bei Mietwohnungen

1. Angemessenheit der Unterkunftskosten

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 18/06 R (Rz 17)

Nach § 22 Abs. 1 S. 2 SGB II ist (dabei) die Angemessenheit des Umfangs


der Aufwendungen an den Besonderheiten des Einzelfalls zu messen.

BSG vom 27.02.2008 – B 14/7b AS 70/06 R (Rz 17)

Grundsätzlich ist dabei ein konkret-individueller Maßstab anzulegen.

1.1 Produkttheorie

BSG vom 27.02.2008 – B 14/7b AS 70/06 (Rz 17)

Auszugehen ist dabei von der sog. Produkttheorie, die letztlich auf das Pro-
dukt der angemessenen Wohnfläche mit dem Wohnstandard abstellt, wobei
sich dieses Produkt in der Höhe der Wohnungsmiete niederschlägt.

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 18/06 R (Rz 20)

Da es im Ergebnis allein auf die Kostenbelastung des Grundsicherungsträ-


gers ankommt, kann dahinstehen, ob einzelne Faktoren wie Ausstattung, La-
ge etc. isoliert als angemessen anzusehen sind, solange der Grundsiche-
rungsträger nicht mit unangemessen hohen Kosten belastet wird.

1.2 Angemessene Wohnfläche

BSG vom 18.06.2008 – B 14/7b AS 44/06 R (Rz 12)


BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 18/06 R (Rz 19)

Grundlage für die Bestimmung der Wohnungsgröße ist § 10 des Gesetzes


über die soziale Wohnraumförderung vom 13. September 2001 (WoFG, BGBl
I 2376). Danach können die Länder im geförderten Mietwohnungsbau die An-
erkennung von bestimmten Grenzen für Wohnungsgrößen nach Grundsätzen
der Angemessenheit regeln.

BSG vom 23.11.2006 – B 11b AS 1/06 R (Rz 28)

Wird eine Unterkunft von weiteren Personen genutzt, die nicht zur Bedarfs-
gemeinschaft gehören, erfolgt die Zuordnung aus Praktikabilitätsgründen
grundsätzlich unabhängig von Alter oder Nutzungsintensität entsprechend
einer Aufteilung nach "Kopfzahl". Allenfalls sind Sonderfälle denkbar, dass der
Unterkunftsbedarf der "Bedarfsgemeinschaft" (§ 22 Abs. 1 Satz 2 SGB II)
nicht deren Anteil an der Gesamtkopfzahl der Nutzer der Unterkunft ent-
spricht.
-3-

1.3 Wohnungsstandard

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 18/06 R (Rz 20)

Angemessen sind die Aufwendungen für eine Wohnung nur dann, wenn diese
nach Ausstattung, Lage und Bausubstanz einfachen und grundlegenden Be-
dürfnissen genügt und keinen gehobenen Wohnstandard aufweist. Die Woh-
nung muss hinsichtlich dieser Kriterien, die als Mietpreis bildende Faktoren
regelmäßig im Quadratmeterpreis ihren Niederschlag finden, im unteren
Segment der nach der Größe in Betracht kommenden Wohnungen in dem
räumlichen Bezirk liegen, der den Vergleichsmaßstab bildet.

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 10/06 R (Rz 26)

Bestimmt sich mithin der Wohnstandard nach dem konkreten Wohnort, kann
im Regelfall ein Umzug in eine andere Wohngemeinde auch dann nicht ver-
langt werden, wenn sich dort ein niedrigerer Vergleichsmaßstab ergäbe als
am Wohnort, weil Hilfebedürftigen eine Aufgabe ihres sozialen Umfeldes
grundsätzlich nicht zuzumuten ist.

2. Angemessene Kosten der Unterkunft

2.1 Ermittlung der angemessenen Kosten der Unterkunft

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 18/06 R (Rz 23) Die Grundsicherungsträger


und die Gerichte der Sozialgerichtsbarkeit werden bei der Prüfung der Ange-
messenheit der Kosten der Unterkunft nach § 22 SGB II mithin nicht umhin
kommen, jeweils die konkreten örtlichen Gegebenheiten auf dem Woh-
nungsmarkt zu ermitteln und zu berücksichtigen. Liegen keine entsprechen-
den Mietspiegel bzw. Mietdatenbanken (§§ 558c ff Bürgerliches Gesetzbuch)
vor, so wird der Grundsicherungsträger zu erwägen haben, für den jeweiligen
Zuständigkeitsbereich eigene - grundsicherungsrelevante - Mietspiegel oder
Tabellen zu erstellen.

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 10/06 (Rz 24)

Die Prüfung der Angemessenheit setzt eine Einzelfallprüfung voraus, für die
die für die Bemessung des Wohngeldes bestimmten tabellarischen pauscha-
lierten Höchstbeträge des § 8 WoGG keine valide Basis bilden und allenfalls
als ein gewisser Richtwert Berücksichtigung finden können, wenn alle Er-
kenntnismöglichkeiten erschöpft sind.
-4-

2.2 Räumlicher Vergleichsmaßstab des Richtwerts

BSG vom 07.11.2006 - B 7b AS 18/06 R (Rz 21)

Als räumlicher Vergleichsmaßstab ist, wie der Senat in seinem Urteil vom
07.11.2006 (B 7b AS 10/06 R) im Einzelnen dargelegt hat, in erster Linie der
Wohnort des Hilfebedürftigen maßgebend. Ein Umzug in einen anderen
Wohnort, der mit einer Aufgabe des sozialen Umfeldes verbunden wäre, kann
von ihm im Regelfall nicht verlangt werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
sich der räumliche Vergleichsmaßstab strikt am kommunalverfassungsrechtli-
chen Begriff der "Gemeinde" nach dem jeweiligen landesrechtlichen Kommu-
nalrecht orientieren muss. Bei der Bildung des räumlichen Vergleichsmaß-
stabs kann es - insbesondere im ländlichen Raum - geboten sein, größere
Gebiete als Vergleichsgebiete zusammenzufassen, während in größeren
Städten andererseits eine Unterteilung in mehrere kleinere Vergleichsgebiete,
die kommunalverfassungsrechtlich keine selbständigen Einheiten darstellen,
geboten sein kann.

2.3 Unangemessene Kosten der Unterkunft

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 10/06 R (Rz 25)

Bei nicht angemessenen Unterkunftskosten ist in jedem Fall der Teil der Un-
terkunftskosten zu zahlen, der im Rahmen der Angemessenheit liegt.

3. Angemessenheit der Heizkosten

3.1 Laufende Heizkosten

BSG vom 16.05.2007 – B 7b AS 40/06 R (Rz 9,10,12)

Die laufenden Leistungen für Heizung sind somit in Höhe der tatsächlichen
Aufwendung zu übernehmen, soweit diese angemessen sind. Die Gewährung
von monatlichen Heizkostenpauschalen anstelle der Erstattung der tatsächli-
chen Aufwendungen für die Beschaffung von Heizmaterial läuft dem Zweck
des § 22 Abs. 1 SGB II zuwider. Der "Bedarf" besteht gerade darin, dass die
Leistungsträger dem Hilfebedürftigen Geldmittel zur Verfügung stellen, die
dieser benötigt, um die Lieferung der Wärme durch den Vermieter bzw. um
die Lieferung von Heizmaterial bezahlen zu können. Aus diesem Grund fallen
unter die tatsächlichen Aufwendungen im Rahmen des § 22 Abs. 1 SGB II
insbesondere Vorauszahlungen an den Vermieter, und zwar sogar während
der Monate, in denen eine Beheizung der Unterkunft tatsächlich nicht erfor-
derlich ist.
-5-

3.2 Einmalige Heizkosten

BSG vom 16.05.2007 – B 7b AS 40/06 R (Rz 15, 13)

Eine mehrmonatige Bevorratung mit Heizmaterial ist auch nicht systemwidrig,


was sich aus § 41 Abs. 1 S. 4 und 5 SGB II (i. d. F., die die Norm durch das
Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende vom
20.07.2006 erhalten hat) mittelbar ergibt. Denn die Bewilligung von Leistun-
gen zur Sicherung des Lebensunterhalts sollen für sechs Monate bzw. bis zu
12 Monate bewilligt werden. Hat der Hilfebedürftige bereits Heizmaterial ge-
kauft und auch vor Eintritt der Hilfebedürftigkeit bezahlt, kann er diese Kosten
nicht nach § 22 Abs. 1 SGB II vom Grundsicherungsträger erstattet bekom-
men, weil es sich hierbei nicht um aktuelle tatsächliche Aufwendungen han-
deln würde und ein Anspruch auf Ersatz bereits früher getätigter Aufwendun-
gen nicht besteht.

B. Besonderheiten bei Leistungen für Unterkunft und Heizung für


selbstgenutzte Eigenheime oder Eigentumswohnungen

BSG vom 07.11.2006 - B 7b AS 2/05 R (Rz 13)

Allerdings sieht § 12 Abs. 3 Satz 1 Nr. 4 SGB II vor, dass ein selbst genutztes
Hausgrundstück von angemessener Größe oder eine entsprechende Eigen-
tumswohnung nicht als Vermögen zu berücksichtigen ist (so genanntes
Schonvermögen). Zweck dieser Regelung ist nicht der Schutz der Immobilie
als Vermögensgegenstand, sondern allein der Schutz der Wohnung i. S. der
Erfüllung des Grundbedürfnisses "Wohnen" und als räumlicher Lebensmittel-
punkt.

1. Tilgungszahlungen

BSG vom 07.11.2006 – B 7b AS 8/06 R (Rz 35, 1. Leitsatz)

Denn auch hier gilt der Grundsatz, dass die Leistungen des SGB II nicht der
Vermögensbildung dienen.
Tilgungszahlungen zur Finanzierung eines Eigenheimes oder einer Eigen-
tumswohnung können als Unterkunftskosten bei der Gewährung von Arbeits-
losengeld II nicht in Form von Zuschüssen übernommen werden.

Hinweis: Mit Urteil vom 18.06.2008 hat das BSG erneut zu Tilgungsleistungen
entschieden. Die schriftliche Urteilsbegründung liegt noch nicht vor (B 14/11b
AS 67/06 R).
-6-

2. Angemessene Größe von selbstgenutzten Eigenheimen und Ei-


gentumswohnungen

BSG vom 07.11.2006 - B 7b AS 2/05 R (Rz 24)

Die Heranziehung unterschiedlicher Wohnflächengrenzen zur Festlegung der


Angemessenheit für selbstgenutztes Wohneigentum einerseits und für Miet-
wohnungen (vgl. hierzu eingehend: Urteil des Senats vom 07.11.2006 – B 7b
AS 18/06 R) andererseits wird durch die unterschiedlichen Ziele, denen die
Prüfung der Angemessenheit jeweils dient, gerechtfertigt und bedeutet auch
im Hinblick auf das Gleichbehandlungsgebot in Art. 3 Abs. 1 GG keine unzu-
lässige Besserstellung von Wohnungseigentümern gegenüber Mietern. Art. 3
Abs. 1 GG ist dagegen tangiert, wenn es um die Übernahme der Unterkunfts-
kosten von Mietern einerseits und Haus- und Wohnungseigentümern ande-
rerseits geht, etwa im Hinblick auf die Höhe der Kaltmiete einerseits und der
Darlehenskosten andererseits sowie in Bezug auf Heizungs- und sonstigen
Nebenkosten. Im Rahmen der Angemessenheitsprüfung bei § 22 Abs. 1 SGB
II wird eine Privilegierung von Eigentümern gegenüber Mietern nicht zu recht-
fertigen sein.

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