Sie sind auf Seite 1von 1

Nicht tot, sondern im Begriff zu sterben

Zu dem Beitrag Schliet Bereitschaft, sich tten zu lassen, ein von Professor Wolfgang Waldstein (DT von 11. Februar) zum Thema Organspende und das Kriterium des Hirntodes mchte ich Folgendes bemerken: Die Antwort auf die Frage ob der Hirntote tot oder ein noch natrlich Lebender ist, hngt mit den Antworten auf folgende Fragen zusammen: Kann es knstliches Leben geben oder nicht? Ist das Gehirn des Menschen der Hauptintegrator des menschlichen Organismus oder nicht? Was ist der zureichende Grund fr das Leben des Menschen? Was ist der Mensch? Ich argumentiere, dass der Hirntote i.d.R. eindeutige, dem natrlichen biologischen Lebendigen eigene Charakteristika, wie z.B. Wachstum, Krpertemperatur, Erzeugung von Keimzellen aufweist und somit lebt, da es Leben ohne ein zugrundeliegendes einfaches Lebensprinzip (psyche) nicht geben kann. Wre also ein irreversibles Hirnversagen die direkte Ursache fr die Trennung von Leib und Seele, wie das manche zu behaupten scheinen, so drfte der Hirntote der die Charakteristika vom biologischen Leben aufweist, diese nicht aufweisen. Da der Hirntote diese aber aufweist, andernfalls wre er nicht als durchblutete Organbank zu gebrauchen, muss der Hirntote durch die menschliche Geistseele beseelt sein und ist somit nicht tot. Der lebende Krper ohne funktionsfhiges Gehirn ist nicht ein Sack voll lebendiger Organe, sondern ein hochkomplexes System, das viele Subsysteme nach wie vor koordiniert. Und diese Einheit stiftende Koordination heit Leben. (Robert Spaemann) Die eine menschliche Seele, ist einfach (unteilbar) und hat drei Seelenvermgen (Prinzipien). Kann das intellektive (geistige) Seelenprinzip, aufgrund eines physischen Defektes nicht ausgebt werden, so heit das nicht, dass dieses nicht auch weiterhin vorhanden ist. Der Mensch behlt also seine einfache Geistseele, auch wenn er aufgrund eines Hirndefektes nicht mehr geistig ttig sein kann. Es ist somit falsch, zwischen biologischem menschlichen Leben und personalem menschlichen Leben unterscheiden zu wollen. Folglich ist der Hirntote nicht wirklich tot, sondern ein Im-Begriffzu-Sterbender, der nicht vorzeitig fr tot erklrt werden darf, damit er ohne Bedenken gettet werden kann. Quelle: Raphael E. Bexten, "Nicht tot, sondern im Begriff zu sterben - Ein Leserbrief," Die Tagespost, 18.02. 2012, 20. (urn:nbn:de:0288-2011042772)

Das könnte Ihnen auch gefallen