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RWTH Aachen Institut für Theoretische Physik A

Theoretische Physik I (Mechanik) SS 09

Prof. Dr. V. Meden Blatt 8 (35 Punkte)


Dr. D. Schuricht Abgabe 12. Juni 2009

1. Perle an Stange I (je 2 Punkte = 8 Punkte)


Eine Perle der Masse m gleitet im Schwere-
feld F~g = −mg~ey der Erde reibungsfrei auf y
einer Stange, die um den zeitlich konstanten
Winkel α nach oben geneigt ist (siehe Skiz-
ze). m
(a) Führen Sie die Lage s der Perle auf der s Fg
Stange als generalisierte Koordinate ein.
Bestimmen Sie x(s), y(s).
α
(b) Bestimmen Sie die Lagrangefunktion x
L=T −V.

(c) Bestimmen Sie die Bewegungsgleichung für s in der Lagrangeform.


(d) Geben Sie die allgemeine Lösung s(t) an.

2. Perle an Stange II (je 2 Punkte = 10 Punkte)

Betrachten Sie das System aus Aufgabe 1, jedoch nehme nun der Neigungswinkel der
Stange linear mit der Zeit zu, d.h. α = α(t) = ω t.

(a) Bestimmen Sie die Lagrangefunktion L = T − V .


(b) Bestimmen Sie die Bewegungsgleichung für s in der Lagrangeform.
(c) Geben Sie die allgemeine Lösung s(t) an.
(d) Die Perle werde im Abstand s0 vom Ursprung festgehalten und zum Zeitpunkt t = 0
losgelassen. Lösen Sie die Bewegungsgleichung für diese Anfangsbedingungen.
(e) Wie verhält sich die Lösung aus (d) für kleine Zeiten ω t ≪ 1? Führen Sie dazu eine
Taylorentwicklung bis ∼ (ωt)2 durch.

Hinweis zur Bestimmung der partikulären Lösung in (c): Ansatz vom Typ der rechten
Seite.

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3. Gekoppelte Kugeln (2+2+3+4+2+4 Punkte = 17 Punkte)

Zwei Massepunkte der Masse m seien durch eine masselose, nichtdehnbare Schnur der
Länge l miteinander verbunden. Einer der Massepunkte gleite reibungsfrei auf einer
horizontalen Ebene. Die Schnur läuft durch ein Loch in der Ebene, wodurch der zweite
Massepunkt, der unter dem Einfluss der Schwerkraft F~g = −mg~ez steht, vertikale Bewe-
gungen ausführen kann. Das Loch in der Ebene befinde sich im Koordinatenursprung.

ez
m
ex ey

Fg ez
m

(a) Geben Sie die holonom-skleronomen Zwangsbedingungen in der Form

hi (~r1 , ~r2 ) = 0, i = 1, . . . , 4,

an, wobei ~r1 = x1~ex + y1~ey + z1~ez und ~r2 = x2~ex + y2~ey + z2~ez den Koordinatenvektor
des oberen bzw. unteren Teilchens bezeichne.
(b) Führen Sie Polarkoordinaten r und φ auf der Ebene als generalisierte Koordinaten
ein und drücken Sie die kartesischen Koordinaten der beiden Teilchen durch diese
aus.
(c) Bestimmen Sie die Lagrangefunktion L = T − V .
(d) Bestimmen Sie die Bewegungsgleichung für r und φ in der Lagrangeform. Welche
Bewegungsgleichung kann sofort integriert werden? Welcher Erhaltungssatz steckt
dahinter?
(e) Zeigen Sie, dass das obere Teilchen sich auf einer Kreisbahn bewegen kann. Be-
stimmen Sie die Winkelgeschwindigkeit des oberen Teilchens in Abhänigkeit vom
Kreisradius r0 .
(f) Zeigen Sie, dass die Bewegung des Teilchens auf der Kreisbahn stabil verläuft. Ma-
chen Sie dazu den Ansatz r(t) = r0 + s(t) mit |s(t)|/r0 ≪ 1. Entwickeln Sie die
Bewegungsgleichungen für kleine s(t)/r0 und zeigen Sie, dass das obere Teilchen har-
monische Schwingungen um die Kreisbahn ausführt. Bestimmen Sie die Frequenz
dieser Schwingungen.

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