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2008 16:18 Uhr Seite 16

16 Internet World BUSINESS MARKETING & VERKAUFEN 31. März 2008 7/08

Virtuelle Freunde
Online-Communitys schießen wie Pilze aus dem Boden. Damit Neugründer nicht auf die Nase fallen,
heißt es grundlegende Regeln zu beachten – Nummer eins: Authentizität

S ie heißen Xing, Myspace oder Flickr und


schreiben Erfolgsgeschichte im Web:
Bleibt bei so vielen Communitys überhaupt
Zu Recht: Nur wenn die Community von
Anfang an mit Leben erfüllt ist, fühlen sich
auch Newcomer wie zu Hause. „Das Phä-
noch Zeit für neue? Der Gedanke könnte nomen begegnet uns ja auch in der Off-
sich aufdrängen. Die Zahlen sprechen eine line-Welt“, erklärt Munz: „Wer isst schon
andere Sprache: Eine wachsende Nutzer- gern in einem leeren Restaurant?“ Erst
gemeinde – und immense Zuwächse für die wenn die Nutzer das Gefühl haben, in eine
einzelnen Communitys selbst. Allein Xing intakte Gemeinschaft geraten zu sein, ha-
hat Ende Februar 400.000 zahlende Nutzer ben sie selbst Lust sich einzubringen.
gemeldet, ein Plus von 60 Prozent inner- Mindestens ebenso wichtig: eine virale
halb eines Jahres. Und immer noch ist Platz Kampagne. Mitglieder laden neue Nutzer
im Netz. Gründer treffen daher in der ein, mit etwas Glück steigt die Zahl der
aktuellen Boom-Phase auf ideale Voraus- Registrierungen via Schneeballsystem
setzungen. Über eines allerdings muss sich exponentiell. Und: Wer einmal kommt,
ein potenzieller Community-Betreiber im kommt meistens wieder, wie die Nutzer-
Klaren sein: Was zählt, ist die inhaltliche analyse von Guut.de zeigt (siehe Grafik).
Relevanz. Das siebzehnte Schülernetzwerk Wem der virale Effekt zu lange dauert,
wird weniger Aussicht auf Erfolg haben als sollte auch auf gezieltes Onlinemarketing
eine Online-Site zu einem bislang jung- setzen: Suchmaschinen-Optimierung etwa
fräulichen Sujet. Dabei können selbst gehört zum Pflichtprogramm. Gerade bei
Orchideenthemen in kürzester Zeit eine sehr speziellen Communitys – etwa
treue Nutzerschaft bekommen: Der Trend „Wir haben alle Freunde, Verwandten und Bekannten angeschrieben www.spanischehunde.de – sollte die Site
geht zur Vertikalisierung, weiß Michael und jeden Gefallen eingefordert, den wir einfordern konnten.“ zumindest bei der Google-Suche nach
Munz, Director des Community-Brüters dem Domain-Namen an erster Stelle unter
Holtzbrinck E-Lab. Stephanie Staar (l.) und Tanja Waldeck (r.) den Treffern stehen.„Aber auch eine Such-
Doch auch bei perfekter inhaltlicher Die Gründerinnen der Mütter-Community Netmoms.de wortkampagne ist eigentlich ein Muss“,
Ausrichtung ist der Erfolg noch nicht vor- berichten, wie sie am Anfang Leben in ihr Projekt brachten meint Munz. Da hängt die Intensität frei-
programmiert: Das Gesamtkonzept muss lich davon ab, wie viel ein Nutzer die Com-
stimmen. Oberstes Gebot: Authentizität munity kosten darf – und ob die Plattform
und persönliche Präsenz der Gründer. gen, die hinter dem Setup einer eigenen ups.de, weiß selbst, was eine Existenzgrün- nach einem straffen Businessplan angelegt
„Eine Community ist dann am erfolg- Community einfach nur ein Instrument dung bedeutet – kein Wunder, dass sich oder eher ein Freizeitprojekt ist. „Natür-
reichsten, wenn jemand sie ins Leben ge- zur Markenführung wittern, können mit um ihn eine Gemeinde von Start-up- lich wollen alle Community-Betreiber in
rufen hat, der eben selbst gern Teil einer der Idee schnell auf die Nase fallen. Unternehmern geschart hat, die sich ver- letzter Konsequenz mit ihrer Site Geld ver-
solchen Community sein möchte. Wir standen fühlt. dienen“, räumt etwa Thomas Ramge ein:
glauben nicht an diese Businessplan-
Plattform für Gleichgesinnte Freilich, auch die Leidenschaft fürs Sujet „Aber für uns stand bei der Gründung im
durchdrungenen Projekte“, meint etwa Ähnlich sieht es Tanja Waldeck, die mit allein ist noch keine Erfolgsgarantie. Im Vordergrund, den Fußball in der Region
Thomas Ramge. Der Journalist und ambi- den Netmoms – einem Netzwerk für Müt- Grunde bedeutet der Aufbau einer Com- voranzubringen.“ Und so haben die Berli-
tionierte Tormann hat gemeinsam mit ter – vom Start weg eine der erfolgreichs- munity unermüdlichen Einsatz – oft rund ner Jungs auf kostspieliges Marketing zum
zwei anderen Freizeitkickern in der Post- ten Communitys schlechthin landete: um die Uhr: „Die Nutzer wollen ständig Start verzichtet. Allerdings sind die drei
WM-Euphorie 2006 Hartplatzhelden.de „Worum es uns im ersten Schritt ging, war persönlich betreut werden“, meint etwa auch in einer Luxussituation: Gründer
gegründet – und mit der Video-Commu- eine Plattform für Gleichgesinnte.“ Waldeck Waldeck – und auch Hüsing legt schon Oliver Fritsch erreicht mit seinem Fuß-
nity für Amateurfußballer eine echte hat selbst eine kleine Tochter, Mitgründerin mal eine Wochenendschicht ein, um all die ball-Blog Direkter-freistoss.de Millionen
Marktlücke im Web aufgetan. Bis zu einer Stephanie Staar wird demnächst Mutter – Mails zu beantworten und dem Nutzer zu von Fans – Crossmarketing par excellence.
halben Million Page Impressions verzeich- alle Themen kennen sie daher aus eigener vermitteln, dass hinter „Deutsche Start- Auch seine Mitstreiter hatten als Journa-
nen die Hartplatzhelden derzeit im Monat Erfahrung. Auch Alexander Hüsing, Erfin- ups“ ein Mensch aus Fleisch und Blut listen den direkten Draht zu „Stern“,„Spie-
– Tendenz steigend. Unternehmen dage- der der Gründerplattform Deutsche-start- steht. Gerade am Anfang sei eine Commu- gel“ & Co. – und konnten sich über wohl-
nity ein Job von sieben mal 24 Stunden, wollende Berichterstattung freuen. Andere
bestätigt Michael Munz, Director Holtz- Gründer müssen da erst mühsam die PR-
Elf Tipps für eine erfolgreiche Community brinck E-Labs und selbst Gründer mehre- Maschinerie anwerfen.
1. Griffigen Community-Namen wählen. Gut, eine Suchwortkampagne, zum Beispiel via rer Communitys: Auf Plattformen wie Alexander Hüsing rät dagegen, sich
aber selten: Domains mit vier Buchstaben Google Adwords Gutefrage.net etwa fiebern die Nutzer gezielt die Klientel der Social Networks
einer Antwort auf ihre Frage meist schon zunutze zu machen – etwa durch die
2. Genügend Vorlauf für den Setup. Wenn die 7. Gezieltes Webmarketing: Social Networks entgegen. Wenn da nicht auf
Community online geht, sollte die Technik und verwandte Interessengemeinschaften Anhieb aus dem Publikum
stehen. User hassen Baustellen nutzen – eigene Xing-Gruppe gründen, eine Reaktion kommt, muss Wer einmal da war, kommt immer wieder
selbst bloggen und Verlinkungen sammeln Munz auch selbst ran: Als
Besuchertreue aller Besucher innerhalb einer Woche
3. Zum Start gezielt Nutzer einladen, Mei- Spross einer Gärtnerfamilie
42,76 %
nungsbildner auf das Forum ziehen – alle 8. Online-Offline-Verknüpfung: Mitglieder- ist er Experte für alles, was
Freunde anschreiben, die Site dem eigenen treffen im richtigen Leben können immer grünt und blüht. 35,63 %
Kontaktnetz empfehlen: Traffic kommt nicht wieder Schub geben Manche Erfolgsregeln frei-
von selbst lich diktiert schon der gesunde
9. Das erste Tief überstehen: Ein natürlicher Menschenverstand: „Niemand
21,62 %
4. Der Community ein Gesicht geben: Mitglie- Traffic-Einbruch nach einem Vierteljahr ist braucht zu glauben, er könne
der persönlich und authentisch betreuen nicht das Ende sich einfach hinsetzen und
darauf warten, dass die Nut-
5. Dafür sorgen, dass die Community lebt: Wer 10. Gezielte Website-Analyse: Was tun meine zer kommen“, meint etwa
isst schon gern in einem leeren Restaurant? Nutzer, womit beschäftigen sie sich, wel- Tanja Waldeck. „Wir haben
Aber: Bitte keine Fakes! che Themen/Formate kommen an? alle Freunde, Verwandten
und Bekannten angeschrie- 1 bis 5 Mal 6 bis 14 Mal über 10 Mal

6. Seite auffindbar machen – zum Beispiel 11. Und dann: Beständiges Optimieren und ben“, meint Waldeck, „und © INTERNET WORLD Business 7/08 Quelle: Guut.de

durch Suchmaschinen-Optimierung und Pflegen … jeden Gefallen eingefordert,


den wir einfordern konnten.“ Treue Nutzer: Die Hälfte guckt mindestens täglich vorbei
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Gründung einer eigenen Xing-Gruppe,


die dann mit Logo in zahlreichen Xing- Interview
Profilen auftaucht. Auch Webexperte Jörg
Rensmann, Chef von Infomantis und Spe-
zialist für Onlinemarketing-Lösungen, hat
den einen oder anderen Kniff parat: Wer
„Verleger haben keine Ahnung“
beispielsweise bei Xing gelegentlich am
Firmennamen bastelt – etwa vor der Cebit Wie wächst eine Social Com- haupt nicht. Ein Portal muss
ein „Besuchen Sie uns auf der CEBIT“ zur munity? Thomas Kaspar, 39, ist Chefredakteur Community quantitativ denken: Welche
Firmierung hinzufügt –, der taucht bei sei- Thomas Kaspar: Social Com- bei Chip-Xonio und betreut Deutschlands größtes News, welche Bereiche wer-
nen Kontakten immer wieder ganz oben in munitys wachsen exponen- IT-Forum. Derzeit schreibt er an seinem Buch den am meisten gelesen?
der Rubrik „Neues aus meinem Netzwerk“ tiell. Es handelt sich um ein „Gegen die Dummheit im Web. Communitys auf- Mich interessiert dagegen
auf und bleibt so in Erinnerung. Schichtungsmodell im bauen und pflegen.“ ausschließlich: Welches
Apropos Erinnerung: Am besten im Longtail. Im Web 1.0 verläuft Netzwerk steht hinter einem
Gedächtnis bleibt selbst eingefleischten das Wachstum mit heftigen Haben Sie Fragen? Senden Sie uns eine Mail an einzelnen Nutzer. Wer kann
Web-Junkies der Kontakt von Angesicht Ausschlägen: „Britney Spears ugi@internetworld.de. Wir veröffentlichen Frage wie viele Knoten anstoßen?
zu Angesicht. Wer also seiner Gemein- nackt jetzt gratis downloa- und Antwort als „User Generated Interview“. In wen investiere ich?
schaft immer wieder einen Schub geben den“ bringt Hundertausende
will, wagt den Sprung aus der Online- in PIs über Nacht. Social-Web- Welche Rolle spielen dabei die
die Offline-Welt und organisiert reale Plattformen sind nicht so volatil, wach- Verraten Sie es uns! einfachen „Zuschauer“? Wirkt es stimu-
Treffen. Die Netmoms praktizieren das sen aber stabiler. Jeder Download, jeder Kaspar: Zuallerst gibt es überhaupt nicht lierend, dass viele Millionen Visitors lesen?
mit großem Erfolg, auch bei Xing oder der neue User, jedes Posting bringt neue Sta- „die Community“, sondern viele einzelne Kaspar: Nein, Visitor A und B haben eine
Holtzbrinck-E-Lab-Plattform Groops wird pel-Effekte. Eine funktionierende Social- Menschen mit unterschiedlichen Interes- finanzierende, aber keine aktive Funk-
eifrig gemeetet – und die Hartplatzhelden Web-Plattform liegt immer über dem sen. Ich verwende dazu ein Persona-Kon- tion. Im Chip-Forum sind immer zwi-
haben gar nicht erst gewartet, bis die Com- Vormonat. Wenn nicht, stimmt etwas zept. Es unterscheidet Besucher der Seite schen 200 und 400 registrierte Mitglie-
munity stand, sondern setzten gleich zum nicht. und Community-Mitglieder. Insgesamt der, aber zwischen 15.000 und 45.000
Kick-off auf einen realen Event. kenne ich fünf Personas: Zunächst gibt es lesende Besucher online. Die Besucher
Was sich dagegen aus der Sicht von Es gibt sicherlich einzelne Features, die das den Redakteur, der häufig unterschätzt finanzieren die Community. Die Stimu-
Michael Munz überhaupt nicht bewährt Community-Building unterstützen? wird, dann die Besucher, die ich in Visi- lanz entsteht aber aus der Aktivität der
tor A und Visitor B unterscheide. Visitor Mitglieder untereinander.
A besucht das Portal über Google und
„Community-Mitglieder wollen sieht ausschließlich eine Sub-sub-sub- Wie verdient man mit Communitys Geld?
Einzelseite, von der er auf das gesamte Kaspar: Jeder denkt: Nur die Reichweite
nicht jeden Tag einen neuen Portal schließen muss. Eine anspruchs- zählt. Ich habe aber ganz andere Ziele. Ich
Purzelbaum schlagen.“ volle Aufgabe für das Webdesign. Visitor will das bestmögliche Angebot. Jeder, der
B ist dagegen Markenbesucher. Er kennt mitmachen will, ist willkommen. Alle
die Seite und kommt regelmäßig vorbei. anderen fliegen raus. Die Qualität der
Kaspar: Nö. Wir sind recht langweilig. Für ihn stehen Durchsuchbarkeit, Aktu- Community ist viel wichtiger als die
Bestimmte Medienverlage neigen dazu, alität und Überblick im Vordergrund. Quantität. Denn ich verdiene das Geld ja
alles sofort einführen zu wollen. Das mö- Dann gibt es die Community-Mitglieder, nicht mit Heavy Usern und Inhabitants,
gen Communitys aber überhaupt nicht. die ich in Inhabitants und Heavy User sondern mit den Visitors. Also achte ich
Die Nutzer wollen nicht jeden Tag einen trenne. Inhabitants sind fest im Portal innerhalb der Community auf die Qua-
neuen Purzelbaum schlagen. Die Besu- verwurzelt und haben dort ihre „Hei- lität der Inhalte. Die Vermarktbarkeit er-
cher sind ja aus irgendeinem Grund mat“. Heavy User sind registrierte Benut- gibt sich von selbst.
schon da. Diese Kernfunktion muss man zer, die ich je nach Nutzungshäufigkeit Die Herausforderung besteht darin, die
erkennen und nur diese verbessern. und Multiplikatorenfunktion in drei wei- Forenbeiträge so zu strukturieren, dass
„Wer isst schon gern tere Untergruppen unterteile. Premium-Inhalte mit Produktseiten ge-
in einem leeren Restaurant?“ Muss man die Mitglieder nicht mit Funk- koppelt sind. Dann leitet auch Google die
tionen incentivieren? Wer ist am wichtigsten? Besucher auf die Produktseiten – und die
Michael Munz
Kaspar: Bei vielen Verlegern löst der Ge- Kaspar: Jede Gruppe ist wichtig. Die Inha- sind am besten vermarktbar. Außerdem
Director Holtzbrinck E-Labs, kennt die
danke, dass User etwas umsonst produ- bitants sind an dem Portal, an der Marke, wird die Community durch das Umfeld
Startprobleme neuer Communitys
zieren sollen, reflexartig die Idee aus: ,Die an den Menschen, die dort arbeiten, aufgewertet, die Redaktion durch die Be-
muss man bezahlen oder belohnen. Und: interessiert. Man erkennt sie daran, dass nutzerkommentare ergänzt und die Be-
Reputation ist alles‘. So einfach ist das sie sich in einer Metaebene zum Portal sucher finden Testbericht und Nutzer-
hat, ist die Nutzerakquise mittels Köder: nicht. Natürlich kann man kurzfristig et- äußern. Sie reden nicht über Inhalte, son- bewertungen auf einer Seite. Perfekt.
Gewinnspiele und andere Anreize locken was anschieben. Wenn ein TFT-Monitor dern über Funktionen. Es gibt nur sehr
zwar neue Mitglieder, aber auch Schnäpp- lockt, tun viele User zielgerichtet das, was wenige Inhabitants. Bei Chip sind es 30, Wie kann so ein Modell denn bei Social
chenjäger, die einmal absahnen wollen ich von ihnen will. Langfristig funktio- bei Xonio nur zwei. Die kenne ich per- Communitys aussehen?
und danach nicht wiederkommen: Com- niert das aber nicht. Die unterste geolo- sönlich und pflege intensiven Kontakt. Kaspar: Gar nicht. Reinen Social Com-
munity-Leichen eben. gische Schicht ist dann brüchig und trägt Die Inhabitants sind an der Entwicklung munitys fehlen die Web-1.0-Elemente.
Um die Zahl eben dieser Community- die folgenden nicht. neuer Funktionen von Anfang an betei- Denen fehlen die Visitors, mit denen wir
Leichen gering zu halten, ist es unerläss- Langfristig brauche ich einen anderen ligt. Die Heavy User, sind nicht am Por- Geld verdienen.
lich, dem Nutzer beständig Neues zu bie- Motor. Am wichtigsten ist eine maximale tal, sondern am Thema interessiert. Sie
ten – News, neue Features und Tools. So Beteiligung der Community, am besten sind in verschiedenen Communitys aktiv Social Communitys sind unvermarktbar?
wird etwa bei den Netmoms gerade der schon bei der Entwicklung. Was macht und sind – im Gegensatz zu den Kaspar: Sie sind für Premium-Advertising
Einsatz von Bewegtbild diskutiert. Oder den Mitgliedern Spaß? Welche Themen Inhabitants – nie exklusiv. Heavy User unvermarktbar. Wir dagegen haben sehr
man schafft eine wiederkehrende Aktion sind interessant? Was will die Communi- können schnell verloren werden. Unter hohe TKPs bei Chip.de, weil die Werbe-
mit hohem Identifikationsfaktor: Das Tor ty? Diese Fragen können nur Mitglieder den Heavy Usern gibt es wiederum treibenden wissen, dass hier Leute surfen,
des Monats etwa bringt turnusmäßig ge- beantworten. In den Funktionen liegt Mega-Multiplikatoren.Wenn Ihnen einer die zum Beispiel ein Notebook kaufen.
treulich die Fans auf Hartplatzhelden.de. nicht die Kunst. Die kann man kopieren. dieser Nutzer schreibt, müssen Sie sofort
Auch bei der Technik heißt es mit der Entscheidend ist das Balancing, mit dem reagieren, sonst ist eine schlechte Nach- Stichwort Wikia: Haben Communitys das
Zeit gehen: „Wenn eine Community vor ich ein Format baue, in dem sich die User richt innerhalb kürzester Zeit verbreitet. Zeug dazu Google abzulösen?
drei Jahren programmiert und nie upge- genau richtig beteiligen können. So be- Kaspar: Ich glaube nicht. Aber Communi-
dated wurde, dann ist sie heute bereits kommen wir die Premium-Inhalte, die Ein Fall für eine CRM-Software ... tys werden andere Suchmaschinen hervor-
hoffnungslos überholt“, meint Thomas wir brauchen, und die Leute verwirk- Kaspar: Kann man darüber abbilden, bringen. Man wird zugleich in mehreren
Ramge. Feststeht: Wer seine Community lichen ihr Hobby. muss man aber nicht. Die Fallzahl ist Communitys angemeldet sein und will von
zum Laufen gebraucht hat, darf nur kurz Ich glaube zutiefst, dass Verleger keine nicht so groß. Das ist ein großer Unter- seiner Hauptcommunity informiert wer-
verschnaufen – und sich keinesfalls auf Ahnung davon haben. Seit Jahrzehnten schied zu den klassischen Portalen: 1.0 den, was in den anderen Communitys ge-
seinen Lorbeeren ausruhen. Beständiges beschäftigen sie sich damit, wie perfekter denkt quantitativ, 2.0 qualitativ. Ich schieht. Wer diese Suche hinbekommt, hat
Optimieren und Pflegen lautet die Devise. Journalismus aussieht. Aber niemand interessiere mich für jeden einzelnen große Content-Macht. ❚
Und Leichen ganz schnell begraben. ❚ weiß, wie man mit Usern umgeht. User. Das lohnt sich für ein Portal über- Interview: Dominik Grollmann
Blandina Mangelkramer

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