Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
In Tschechien ist der Chef der Sozialdemokratischen Partei (CSSD), Bohuslav Sobotka, am
Wochenende als Sieger aus einer gegen ihn von Kritikern aus den eigenen Reihen
angezettelten Revolte hervorgegangen. Die Partei hatte vor zwei Wochen zwar die
vorgezogenen Parlamentswahlen gewonnen, allerdings mit einem deutlich schlechteren
Ergebnis als erwartet. Sobotkas Stellvertreter fr den Parteivorsitz, Michal Hasek, versuchte
darauf, mit Hinweis auf das katastrophale Wahlresultat den Chef auszumanvrieren und
selber das Mandat fr die Fhrung von Koalitionsverhandlungen zu erhalten. Das htte fr
ihn gleichzeitig die Aussicht auf den Posten des Ministerprsidenten bedeutet.
Dass Hasek gegenber der Partei, den Medien und der ffentlichkeit die Existenz einer
konspirativen Sitzung bei Prsident Zeman, die dem Putschversuch vorangegangen war,
auch dann noch abstritt, als aus anderer Quelle schon klar war, dass die Zusammenkunft
stattgefunden hatte, kostete ihn schliesslich seine Funktion in der Partei. Auch drei weitere
Mitglieder der engsten Fhrung mussten gehen, unter ihnen der erst gerade im Amt
besttigte Fraktionschef Jeronym Tejc. Sobotka hingegen, der bisher als anstndiger, etwas
farbloser und wenig charismatischer Politiker bekannt gewesen war, entwickelte im Verlauf
der Auseinandersetzung ungeahnte Kmpfer-Qualitten und vermochte sich ein klares Profil
zu geben. Die Partei hat er nun fester im Griff als je zuvor.
Schwierige Partner
Mit Versptung knnen nun die Verhandlungen zur Bildung einer Regierung beginnen.
Sobotka wird allerdings bald feststellen mssen, dass es wohl einfacher war, in der eigenen
Partei die Ordnung wiederherzustellen, als mit Partnern eine Koalition zu bilden. Dabei wre
er laut Kommentatoren darauf angewiesen, schnell zu einem Resultat zu kommen, ohne
dabei allzu viel vom Programm der Sozialdemokraten opfern zu mssen. Erreicht er dieses
Ziel nicht, werden seine internen Kritiker bald wieder Auftrieb erhalten.
Fragezeichen Zeman