Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Weiterführende Literatur:
geben jedoch zu wenig eindeutige Hinweise. Solche theo-
retischen Szenarien wirken oft suggestiv und plausibel.
Sie sind aber wissenschaftlich meist kaum überprüfbar. Eine ausführliche Evolution –
kritische Behandlung
so sicher wie die
4
von „Evolutionsbeweisen“
4. Theologische Argumente finden Sie in:
I
im Rahmen von Schöpfungsmodellen n der Diskussion um die Evolutionstheorie wird die
len. Theologische Argumente dieser Art tauchen in ver- „Evolution“ häufig mit der Kugelgestalt der Erde vergli-
schiedenen Ausprägungen erstaunlich häufig auf, sogar Einige Themen: chen. So wie es unsinnig ist, die Kugelgestalt der Erde in
an prominenter Stelle in Lehrbüchern.4 Sie können nicht Artbegriffe und Taxonomie • Die Reichweite der Evolu- Frage zu stellen, so abwegig sei es, die „Realität“ der Evolu-
als naturkundliche Belege für Evolution gelten. tionsfaktoren • Molekulare Evolutionsmechanismen • tion der Lebewesen zu bezweifeln.
Entstehung biologischer Information • Chemische Evo- Zunächst ist wichtig: „Mikroevolution“ ist unstrittig, da
Fazit lution: Schritte zum Leben? • Ähnlichkeiten • Embryo- sie beobachtbar ist. Damit sind Anpassungen oder Speziali-
Alle genannten „Evolutionsbeweise“ sind keine stichhal- logie und Stammesgeschichte • Fossile Arten als Vor- sierungen bereits vorhandener, funktionierender Bauteile
tigen Belege für Makroevolution, stufen und Bindeglieder? • Abstammung der Mensch-
l da sie entweder eine zu geringe Reichweite haben
oder Funktionen gemeint. Die Entstehung von Bauelemen-
heit • Deutung des Lebens unter der Voraussetzung ten mit neuartigen Funktionen (= Makroevolution) kann
(Mikroevolution; Extrapolation nicht statthaft), von Schöpfung u.v.a.
l auch im Rahmen der Schöpfungslehre verständlich
jedoch damit nicht begründet werden. Im Folgenden soll
Weyel-Verlag Gießen, 6., neu bearbeitete Auflage 2006, es um „Beweise“ für „Makroevolution“ gehen.
sind (also nicht nur zur Evolutionstheorie passen),
l von theologischen Vorgaben abhängen oder
336 S., 458 Abb., 24 Tab., durchgehend farbig, umfang- Es gibt in der Tat zahlreiche Befunde, die zur Evolutions-
1
der Generationen möglich sind). Wird dieser Rahmen über- che Konstruktion im Rahmen der vorgegebenen Evoluti-
schritten (wie bei Mensch und Affe), wird dieses Argument onsanschauung. Das Übereinander könnte andere Ursa-
1. Empirische Belege zum Analogieschluss: Was innerhalb von Grundtypen gilt chen als evolutionäre haben. In Frage kommen z. B. ökolo-
Häufig wird behauptet, Evolution sei durch direkte Beob- (im beobachtbaren Bereich), soll auch darüber hinaus gel- gische Gründe.1
achtung im Freiland oder im Labor belegt, also empirisch ten (wo Vorgang der Abstammung nicht beobachtbar ist).
(durch Erfahrung) begründet. Beispielsweise können Ver- Es handelt sich also um eine gedankliche Ausweitung. Ob
änderungen der Lebewesen durch Mutationen (sprunghaft diese Ausweitung der Realität entspricht, kann nicht mehr
auftretende Änderungen des Erbguts) direkt beobachtet direkt geprüft werden. Denn niemand konnte verfolgen,
werden. Sie lassen sich auch im Labor künstlich auslösen. wie aus Affen Menschen wurden und dadurch ihre Ähn-
Oder es wurden durch Auslese (Selektion) und gezielte lichkeiten entstanden.
Kreuzungen Zuchtformen erzeugt, die sich deutlich von Das Ähnlichkeitsargument wird besonders stark im
den Wildformen unterscheiden. Typische Beispiele für Hinblick auf die Gene angewendet. So haben verschiedene
direkt beobachtete Veränderungen sind der Erwerb von Untersuchungen gezeigt, dass das Erbgut von Schimpanse
Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien, die Verlängerung und Mensch bis zu 99% identisch ist. Doch auch hier kann
oder Verkürzung von Gliedmaßen (z. B. bei Echsen und nur per Analogieschluss argumentiert werden. Davon
Kröten beobachtet) oder Schnabelvariationen bei Vögeln abgesehen liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen
wie den berühmten Darwinfinken und dergleichen. den Arten nicht auf der Ebene ihrer Gen-Bausteine.
Doch es besteht allgemein kaum Zweifel, dass damit Man kann auch Analogieschlüsse ziehen, die im Sinne
Abb. 1: An derselben Lokalität zeitlich aufeinanderfolge For-
nur mikroevolutive Veränderungen erfasst werden, also von Schöpfung eingesetzt werden. Beispielsweise wird im men der Süßwasserschnecke Viviparus brevis im Pliozän
Änderungen auf der Basis bereits existenter komplizierter Alltag aufgrund von Ähnlichkeiten häufig auf gemeinsa- und Pleistozän der Insel Kos (Griechanland). Solche an Ort
Konstruktionen (vgl. Einleitung). Solche Veränderungen me Urheber geschlossen (z. B. bei Ähnlichkeiten von tech- und Stelle überlieferten Fossilreihen belegen nur mikroevo-
gehören auch zu den Vorhersagen des Grundtypmodells nischen Geräten, von Computerprogrammen usw.). Man lutive Veränderungen und könnten zudem auch ökologisch
der Schöpfungslehre, sind mithin also keine ausschließli- kann also durch einen Analogieschluss auch die Ähnlich- bedingt sein. Nach R. WILLMANN: Die Art in Raum und Zeit.
Berlin und Hamburg 1985.
chen Belege für Evolution und können schon gar nicht als keiten der Lebewesen auf gleiche Urheberschaft, sprich
3
Indizien für Makroevolution gelten. Die üblichen Lehr- Schöpfung zurückführen. Analogieschlüsse haben in kei-
buchbelege für beobachtete Evolution gehören samt und nem Fall Beweiskraft.
sonders in diese Rubrik. Ein gewaltiger Sprung von Beobachtungstatsachen auf 3. Theoretische Szenarien
2
eine evolutionäre „Schlussfolgerung“ liegt auch bei der Ein dritter „Beweistyp“ für Evolution sind theoretische
Deutung der Fossilüberlieferung vor. Die Fossilien (verstei- Szenarien. Gemeint sind damit z. B. Gedankenmodelle
2. Analogieschlüsse nerte Reste früherer Lebewesen und ihrer Spuren) sind in dazu, wie Übergänge zu neuen Strukturen bzw. Lebens-
Hierbei handelt es sich häufig um Schlussfolgerungen einer weltweit ähnlichen Abfolge in Schichtgesteinen räumen abgelaufen sein könnten. So gibt es z. B. Szena-
„vom Kleinen aufs Große“ oder allgemeiner vom Bekann- abgelagert. Das Übereinander kann im Gelände beobach- rien, wie aus Fischen landlebende Vierbeiner entstanden
ten aufs Unbekannte. Beispielsweise können die Ähnlich- tet werden. Evolutionstheoretisch wird dies so interpre- sein könnten, welche äußeren Umstände die Eroberung
keiten zweier Lebewesen durch Abstammung bedingt sein. tiert, dass sich hier eine geologisch fixierte Abstammungs- des Landes begünstigt haben könnten, welche Selektions-
Das ist innerhalb der Art („im Kleinen“) auch beobachtbar: folge vorfindet. Zweifellos liegt hier ein starkes Argument drücke dabei geherrscht haben könnten usw. Oder es
man kann die Elterngeneration direkt mit den nachfolgen- für Makroevolution vor, da die Fossilabfolge grob in ein werden Modelle entwickelt, unter welchen äußeren
den Generationen vergleichen, Ähnlichkeiten feststellen evolutionäres Szenario passt; dennoch ist eine echte, tat- Umständen der Vogelflug entstanden sein könnte. Die