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Stellungnahme des Justizministeriums zu Petitionen beim Obersten

Gerichtshof

Die israelische Generalstaatsanwaltschaft hat am Dienstag dem Obersten


Gerichtshof die Reaktion des Staates auf zwei Petitionen zur Gaza-Flottile
vorgelegt. Sie wurde von Staatsanwalt Moshe Lador und anderen hochrangigen
Offiziellen eingereicht. Die wesentlichen Punkte lauten wie folgt:

1. Der Gaza-Streifen wird von der Terrororganisation Hamas kontrolliert, die sich
zum Ziel gesetzt hat, die Bürger und Bewohner des Staates Israel – vor allem
diejenigen, die in den Städten und Gemeinden im Süden des Landes in der Nähe
des Gaza-Streifens leben – anzugreifen. Dieses Ziel hat sie ununterbrochen und
systematisch zu verwirklichen versucht. Die vorsätzlichen Angriffe auf die
Zivilbevölkerung des Landes erfolgen vornehmlich durch Raketen. Die
Schlagkraft der Terrororganisation Hamas (sowie der mit ihr verbündeten
Organisationen) basiert hauptsächlich auf der Lieferung von Kriegsmaterial in
den Gaza-Streifen mit sämtlichen möglichen Mitteln und auf allen der
Organisation zur Verfügung stehenden Wegen.

2. Eine der Hauptrouten, über die bisher Waffen, Ausrüstung und Munition in
den Gaza-Streifen gelangen konnten, sind Tunnel, die unter der Grenze zu
Ägypten in das Gebiet des Gaza-Streifens gegraben wurden. Wie allgemein
bekannt, hat der Staat Israel äußerste Anstrengungen unternommen, den
Transfer von Kriegsmaterial auf diesen Wegen zu unterbinden. Als Teil der
Bekämpfung des Waffenschmuggels hat er darüber hinaus eine Seeblockade
über den Gaza-Streifen verhängt. Die Blockade ist nicht dazu gedacht,
Bewohnern des Gaza-Streifens Leid zuzufügen. Sie dient dazu, den direkten und
freien Zugang zum Gaza-Streifen, außer über Israel, zu unterbinden, damit Pläne
durchkreuzt, blockiert, verhindert und so klein wie möglich gehalten werden, den
Gaza-Streifen zu einem gigantischen Waffenarsenal für die Terrororganisationen
zu machen, von dem aus im Rahmen mörderischer Terroraktionen gezielt
Israelis angegriffen werden, wie es im Laufe der vergangenen Jahre geschehen
ist. Wäre der freie Zugang zum Gaza-Streifen gestattet (und würde er in Zukunft
möglich werden), wären sämtliche Möglichkeiten unterbunden, die Umsetzung
dieses untragbaren Szenarios zu verhindern.

3. Kein Staat, der ein Interesse an seiner Fortexistenz hat, kann sich einer
solchen Realität aussetzen. Kein rational handelnder Staat würde bewusst vor
einer derartigen strategischen Bedrohung die Augen verschließen. Aus diesem
Grund hat sich Israel entschieden, einem so plumpen Versuch der
Durchbrechung der Seeblockade, die im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen
der Operation Gegossenes Blei verhängt wurde, nicht tatenlos zuzusehen und
der Flottille, deren wirkliches Ziel es war, „die Blockade des Gaza-Streifens zu
brechen“ und einen neuen Zugangsweg für die Lieferung von Kriegsmaterial für
terroristische Zwecke zu schaffen, die Weiterfahrt zu untersagen.

4. Es besteht kein Zweifel, dass Israel, wenn es einen naiven Ansatz bezüglich
des Versuchs der genannten Flottille, den „Seeweg“ zur Küste von Gaza
„freizuhalten“, verfolgt und die nachdrückliche Durchsetzung der Seeblockade in
diesem Fall lediglich aus dem Grund unterlassen hätte, weil die Schiffe die
„Friedensflagge“ gehisst hatten, dadurch die Schaffung neuer Tatsachen
zugelassen hätte, die nicht mehr rückgängig zu machen gewesen wären. Diese
neuen Tatsachen hätten es jedem Schiff, ganz gleich mit welcher Ladung,
ermöglicht (wie zum Beispiel im Fall des Frachters Karine A), unkontrolliert den
Weg an die Küste des Terrormachtbereichs von Gaza zu finden, solange es die
„Friedensflagge“ gehisst und man an Deck die „Sprecher“ einer „Friedenslobby“
aus irgendwelchen Teilen der Welt angetroffen hätte.

5. Während die Gaza-Flottille in der Öffentlichkeit mit humanitären Zielen


vermarktet wurde, deutet die Wirklichkeit auf ganz andere Ziele hin. Die
Organisatoren der Flottille verhöhnten im Vorfeld über diplomatische Kanäle,
Ankündigungen und Erklärungen im israelischen Radio Bemühungen, die Zufahrt
des Schiffes nach Gaza zu verhindern. Gleichermaßen wiesen sie das Angebot
Israels zurück, die Hilfsgüter an Bord direkt über Israel nach Gaza zu
transportieren, und offenbarten damit, dass es ihre wahre Absicht war, „die
Blockade zu brechen“.

6. Wie allgemein bekannt, stellte der gewaltsame „Willkommensgruß“ durch die


„Friedensaktivisten“, den sie den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (ZAHAL)
übermittelten, die den Auftrag hatten, die Flottille vom Durchbrechen der
Blockade abzuhalten, um die existentiellen Sicherheitsinteressen des Staates
Israel zu schützen, eine konkrete Gefahr für die Soldaten dar; diese sahen sich
gezwungen, sich selbst zu verteidigen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen,
um Leib und Leben zu schützen. Die Teilnehmer der Flottille entschieden sich zu
schwerer Gewalttätigkeit, obwohl sie sich in ihrer Überheblichkeit als
„Friedensaktivisten“ bezeichnen. Ihre Absicht, die israelischen Soldaten zu
lynchen, unter anderem durch Angriffe mit Messern, Eisenstangen, Molotow-
Cocktails, indem sie schwere Gegenstände warfen und einen Soldaten von
einem der oberen Decks hinunterstürzten, veranlassten die Soldaten dazu, sich
zu verteidigen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Leib und Leben
zu schützen. Bedauerlicherweise verloren dadurch neun Teilnehmer der Flottille
ihr Leben, und weitere wurden verletzt, sowohl Teilnehmer der Flottille als auch
Soldaten.
7. Daran lässt sich die wahre, gewalttätige und provokatorische Beschaffenheit
der Flottille erkennen, die keinerlei Ähnlichkeit mit „humanitärer Hilfe“ für den
Gaza-Streifen aufweist. Dadurch ist die Scheinheiligkeit der Kläger offenkundig
geworden.

8. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte sind eine moralisch integre Armee,


und die Soldaten sind darin ausgebildet, rücksichtsvoll von der Waffe Gebrauch
zu machen und die Menschenrechte gewissenhaft aufrecht zu erhalten. Der
Staat Israel und die Sicherheitsbehörden werden jedoch ihre Pflicht, die
Sicherheit der Bürger zu wahren, die seit vielen Jahren den Angriffen durch
Terrororganisationen ausgesetzt sind, nicht vernachlässigen. Diese arbeiten
kontinuierlich, unablässig und hinterlistig daran, Massen an Kriegsmaterial
anzusammeln. Zu verhindern, dass dieses Material vorsätzlich auf israelische
Ortschaften abgefeuert wird, ist durch internationales Gewohnheitsrecht gedeckt.

Die Aktion war insofern rechtmäßig.

Die Petition entbehrt jeder faktischen und rechtlichen Grundlage. Faktisch ist
die Petition durchzogen von rohen und harschen Verzerrungen, grundlosen
Anschuldigungen und tendenziösen Diffamierungen des Staates Israel, und dies
unter Verwendung einer aufrührerischen Sprache, die sich diesem ehrenwerten
Gericht gegenüber nicht geziemt. Allein das zuvor Genannte rechtfertigt eine
unverzügliche Abweisung.

Rechtlich ignoriert die Petition zentrale Vorgaben des internationalen Rechts,


das die Durchsetzung einer Seeblockade mittels der Kaperung eines Schiffes,
das die besagte Blockade verletzt oder verletzen will, erlaubt. Sie behauptet
ohne jedwede rechtliche Grundlage, dass dieses Vorgehen der Rechtmäßigkeit
entbehrte. Die Aktionen des Staates erfolgten im Rahmen des Gesetzes,
sowohl nach internationalem als auch israelischem Recht. Was die Anklage
der Petition bezüglich derjenigen Flottillen-Passagiere betrifft, die nicht für
Ermittlungen zu dem Vorfall benötigt werden und denen keine gewaltsamen
Handlungen gegenüber den israelischen Soldaten vorgeworfen werden, so
besteht die volle Bereitschaft, ihre unverzügliche Ausreise aus Israel zu
ermöglichen. Was den Antrag bezüglich der Inhaftierung nach dem israelischen
Einreisegesetz betrifft, so besteht in jedem Fall das alternative Rechtsmittel in
Form einer juristischen Prüfung der Anweisungen gemäß dem israelischen
Einreisegesetz.

(Außenministerium des Staates Israel, 01.06.10)

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