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lem Hinterfu8 und der Hahn schtie Esel gab ihm einen Schlag iazu «Kikerikil« se ar ; De lief der Rauber zu seinem Hafipenisan autick und erzahlte: tim Haus ist eine Hexe, die at mie das Gesich zerkratat, in Mana mich geschlagen, und“auf dem Dach sitet det Richter, der sief »Bringt mir den Dieb!« —_ CL ee riickzukommen. Den vier Bremer Stadtmusikanten aber gefiel es dort so gut, daS sie in dem Haus blieben und nicht mehr weiter- wanderten, Die Siegleiedsage ese Sage ist sehr at, sie ceicht mindestens bis in die Volker- wanderongnc rac, Sie ware of rile nad wig, ‘immer mit kleineren oder gréBeren Verinderungen. Am oe testen ist das »Nibelungenlied« in Petes ee rach, inige Jhrunder spfter wurde ie Sage vom shina Siepiiede zusammen mit anderen Sagen in dea »Deutschen Voll a cea. In neuerer Zeit bentate det Komponist Richard Wags den ersten Teil det Sage iii seinem Musikdrama »Der Ring des Nibelungene. 44 Dis Sage vom SingHeied und Kaiembitd (cach dem mitlalterlichen Nibelungenied) Der junge, tapfere Siegfried traf im Wald cinen furchtbaren Drachen und ttete ihn nach hartem Kampf. So gewann er den Nibelungenhort, den der Drache bewacht hatte. Das war ein wert. voller Schatz von Gold und Edelsteinen, za dem auch die Tarn. Kappe gehorte, ein Mantel, der seinen Triger unsichtbar machte Scinen Namen hatte der Schatz von den Nibelungen, den Zwergen, dic das Gold geschmiedet und die wunderbare Tarnkappe angefee. ‘gt hatten. Siegfried badete sich im Blut des ersehlagenen Dra- chens. Dadurch wurde seine Haut bart wie Horn, so dal) kein Speer und kein Schwert tha verletzen konaten. Nur auf dem Rik ken zwischen den Schulterblitteza blieb eine Stele frei vom Dra. chenblut und verwundbar, weil cin Lindenblatt dorthin gefallen war, Dann kam Siegfried zu Kénig Gunther von Burgund, der in ‘Worms am Rhein hersschte. Dort ergriffihn eine tiefe Liebe 2u der schnen Kriemhild, Kénig Gunthers Schwestes. Doch bevor sie seine Frau wurde, mulite Siegfried dem Konig noch bei einem Abenteuer helfen. Denn auch Kénig Gunther wollte sich vermih- fen und fubr zur Insel Island, wo die stolze Kénigin Brunhild hhereschte. Brighild wollte aur einen Mana heiraten, der stitket war als sie und sie im Wertkampf besiegen konnte. Nur Siegfried war dazu stark genug. Er gewann mit Hilfe seiner Tarnkappe Brin hild for Gunther. Brinhild folgte Gunther nach Worms, weil sic glaubte, da er sie besiegt habe. Die Hochzeit von Gunther und Beiinhild, Siegfried und Kriembild wurde mit aller Pracht gefeiert Kein Mensch aufler Gunther und Siegfried wuBte, wer Brisnhild in Wahrbeit besiegt hatte. Aber Siegftied vectiet seiner jungen Frau das Geheimnis. Das wurde sein Yerderben. Als die beiden Kéniginnen einmal in Streit gerieten, vertiet Kriemhild vor allen Leuten das Geheimnis von Siegfrieds Sieg ‘Uber Bréinhild. Briinhild war todlich beleidigt und plante Siegfrieds ‘Tod. K@itig Gunthers Freund und Gefolgsmnann Hagen versprach, Siegfried zu toten, Hagen war ein finsterer Mann, der jedoch sei- nem Kénig und det Kénigia treu diente, Gunther und seine Brider wagten nicht zu widersprechen, Durch eine List erfuht Hagen Siegitieds verwundbare Stelle, und auf einer Jagd stieB et von hin- ten Siegfried den Speer in den Riicken, als der Held aus einer Quelle trank. Keiembild trauette und klagte ber den Tod des geliebten Man- nes. Aber sie war auch entschlossen, seine Mirder zu strafen, Hagen nahm ihr deshalb den Nibeluagenhort weg und warf das Gold in den Rhein, damit sie es nicht 2ur Rache verwenden konate, Nach einigen Jahren og Kriemhild ach Osten in das Land der ‘Hunnen, um Konig Etzels Frau zu werden. Aber sie liebte ihren neuen Gatten nicht und dachte nur daran, Siegfrieds Tod zu richen. Nach laager Zeit lud sie ihre Briider ein, sie im Hunnenland zu besuchen. Gunther glaubte, da Kriemhild aun endlich Siegfried vergessen habe. Trotz Hagens Waraungen zog Gunther mit seinen Briidemn und seinen Freunden nach Osten, die Donau entlang, und kam endlich ins Hunnenland. Kriemhild begriifte sie als Giste, aber nachts, als alle schliefen, schickte sie Krieger, um dje Burgun- det 2u tiberfallen. In hartem Kampf fel einer nach dem anderen von 6 den Burgunderhelden, Am tapfersten kampften Gunther und Ha- gen, der treu neben seinem Hern blieb. Am Ende wurden sie ge- fangen. Gunther muBite sterben, und Kriemhild selbst ttete mit Siegfrieds Schwert ihren Todfeind Hagen. Das sah cin alter Freund Konig Bzels, und entsetzt Uber diese rachgierige Frau, die ihre ei- genen Brider so unmenschlich getotet hatte, exschlug er endlich auch Kriemhild, So waren sur Tod, Leid und Trinen das Ende der groflen Liebe zwischen Siegfried und Kriembild, {I a] Der Binger Miwsetucm Bei Bingen steht mitten im Rhein ein Turm, von dem die folgende Sage erzahle wied: ‘Vor fast causend Jahren war in Deutschland eine geotbe Teverung Die Leute hatten nichr genug Geld, um Brot zu kaufen, und viele starben vor Hunger. Da war in Mainz ein Bischof Hatto, der cin 4 geiziger und biser Mensch war, Er sah, wie die Armen um Brot beteelten, aber er half thnen nicht. Endlich versuchten sie auch mit Gewalt, sich Brot zu verschaffen und fielen aber die Bickerlden her. Da sagte der Bischof: »Alle Armen und Hungrigen sollen vor die Stadt kommen, dort in det alten Scheune will ich sic speisen.« Als viele Leute in der Scheune waren, verschloB ex die Tiir und lieB die Scheune anziinden, Die armen Menschen, die alle verbrennen muBten, stéhnten und jam merten, aber der grausame Mann sagte nur: »Hért, wie die Mause pfeifente Doch Gott strafte ihn, Plotzlich kamen nimlich Tausende von ‘Miusen und fielen uber ihn her. Hatto konnte sich nicht vor ihnen setten; darum lie6 er einen Turm mitten in den Rhein bauen, Dort hofite ex sicher zu sein. Aber die Muse schwammen durch den Strom, drangen in den Turm cin und fraGen den Bischof bei leben- digem Leib auf, Die Weibee van Weainsberg Kénig Konrad belagerte im Jahr 1140 die kleine Stadt Weinsberg in Schwaben. Die Weinsberger hatten gegen den Kénig gekimpft und hatten eine strenge Strafe zu erwarten, Endlich mubte sich die Stadt ergeben. Nur dic Frauen ducften aus der belagerten Stadt frei herausgehen. Der Konig erfillte ihnen sogar noch eine Bitte: Jede Frau dutfte so viel von ihrem Besita aus der Stadt herausbringen, wie sic auf dem Riicken tragen konnte, Da kam ein merkwiirdiger Zug aus der Stadt: jede Frau trug ihren Mann auf dem Ruckea heraus, Allen anderen Besitz hatten sie aurtickgelassen. Die Leute des Kénigs sahen, dal die Frauen sie dbeclistet hatten und wolleen es nicht erlauben, aber der Kénig sagte: wich habe den Frauen ex- a Jaubt, ihren wertvolisten Besitz herausautragen, und das Wort des Konigs soll gelten.« Seit dieser Zeit heiSt die Burg tiber dem Stidt- chen Weinsberg »Burg Weibertrenc. Barbaracea im Kyfphiusee Kalser Friedrich Barbarossa (Deutscher Kaiser von 1152-1190) starb fern von der Heimat auf einem Kzeuzzug. Ex ertrank, als er durch einen Fluf in Kleinasien ritt. Die Leute daheim in Deutsch. land konnten aber nicht glauben, dal ihr Kaiser tot sein sollte. Nach ihrer Meinung hilt er sich nur im Berg Kyffhauser in Thirin. gen verborgen. Sie rechneten bestimmt damit, daG er einmal wieder. kommen wiirde, Das bekannte Gediche von Friedrich Rickert er. vablt davon: 49 se Der alte Barbarossa, det Kaiser Friederich, im unteritd’schen Schlosse halt er verzaubert sich. Ex ist niemals gestorben, er lebt darin noch jetzt, et hat im SchloB verborgen zum Schlaf sich hingesetzt, Br hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit und wird einst wiederkommen sit ihr zu seiner Zeit. Der Stub ist elfenbeinern, darauf der Kaiser sitzt; der Tisch ist marmelsteinero, worauf sein Haupter stilt. Sein Bart ist nicht von Flachse, er ist von Fenersglut, ist durch den Tisch gewachsen, ‘worauf sein Kinn ausrubt. Er nickt als wie im Traume, sein Aug’, balb offen, zwinkt, und je nach langem Raume er einem Knaben winke. Ex spticht im Schlaf zum Knaben: »Geb hin vors SchloB, o Zwerg, und sich, ob nodh die Raben herfliegen um dén Berg, Und wenn die alten Raben noch fliegen immerdar, so muf ich auch noch schlafen verzaubert hundert Jahele In der Stadt Hameln war im Jahr 1284 eine groGe Plage. Ratten und Miuse in riesigen Mengen kamen in die Hiuser und fraflen alle Lebensmittel auf. Da kam eines Tages cin merkwiirdiger Mano in bunter Kleidung und versprach, die Stadt von Ratten und Mau- sen zu befreiea. Die Birger freuten sich und versprachen ihm rei- chen Loha. Nun zog der Mann eine Pfeife aus seinem Mantel und als er darauf blies, kamen alle Ratten und Mause aus den Hausern und folgten ihm in einem langen Zug. Ex firte sie alle zur Weser, stieg selbst in den FluB, und die Ratten und Miuse folgten ihm ins ‘Wasser und ertranken alle. Aber als des Rattenfinger seinen Lohn haben wollte, wollten ibm die Birger nicht so viel bezablen, wie sie versprochen hatten. Zor- nig verlieS der Mann die Stadt. Am niichsten Sonntag kam er zurtick nach Hameln. Alle Leute waren gerade in der Kirche, nur die Kinder waren zu Hause. Als der Fremde nun wieder auf seiner Pftife spielte, kamen alle Kinder aus den Hauser, sangen, tanzten und folgten ihm, Darunter war auch die schon erwachsene Tochter des Buirgermeisters. Ex ging ‘mit ihnen vor die Stadt zu einem nahen Berg. Plotalich offnete sich det Berg vor ihnen, und sie schritten hincin, dann schloB er sich wieder. Ein Kindermadchen hatte es von weitem geschen und brachte die Nachricht in die Stadt. Nun liefe die Eltern hinaus Vor die Tore, suchten ihre Kinder, weinten und schtien. Aber niemals hat man den Rartenfinger und die Kinder wieder geschea. ” Die wilde Jaga Es gibt unzihlige Sagen uber die vwilde Jagd, das »wilde Heen oder das »wittende Heer« in ganz Deutschland. Man versteht dar. unter die Geister der Toten, die mit dem Sturm durch die Luft brausen, meistens in den Winternichten, und besonders in den vzwolf Nachtens, den vheiligen Nachten« (in anderen Gegenden den »Zwélftens, »Rauhniichten.) zwischen Weihnachten und dem Dreikénigstag am 6, Januar, Darum glaubten in manchen Gegen den Dentschlands die Leute friher, da8 es Ungltick briage, wenn man in dieser Zeit Wasche aufhinge uad damit den Seelen den Weg versperie. An vielen Orten legte man ihnen in alter Zeit Opfer ins Freie. Unsere Lebluchen, ein siBes Weihnachtsgebick, sollen frither als Opfergaben gebraucht worden sein. In manchen Gegenden weit man, dal das Geisterheer auch einen Anfihrer bat, der ihm voraustetet. Ex heiBt »Der wilde Jager« oder \Wode: — vielleiche cine Exinnerung an den germanischen Searmgort Woden. Man glaubte auch, die Hunde des wilden gets bellen zu héren, In Thiiringen glaubte man, dab Frau Holla die Seclen anfithre, Det Mensch, der im Freien der wilden Jagd begeg- net, muf schnell aus dem Weg gehen oder sich auf die Erde werfen und darf sich niche rihren, bis alles vorbei ist. Binige Sagen erzihlen von einem freundlichen Boten, det vor dem wilden Heer hergebt und alle Leute warnt, Er heifit der streue Eckast« Uber die folgende Sage aus Thitringen, die hier als Beispiel folgen soll, hat Goethe ein Gedicht geschricben (Der getreue Eckart): Um die Weihnacheszeit 20g Frau Holla mit ihrem Gefolge durch Tharingen. ‘Ein paar Bauernjungen hatten gerade Bier aus dem Wirtshaus geholt und waren auf dem Heimweg, als der Zug sie er- reichre. Zuerst kam der treue Eckart und warnte sie. Sie sollten nut auf jeden Fall ruhig bleiben. Da brausten auch schon die Geister heran, ergriffen die Bierkrige und tranken sie leer. Die Jungen se ‘ey &) (S& wagten aus Angst kein Wort 2u sagen, aber sie firchteten sich doch, ‘mit eeren Kriigen nach Haus zu kommen. Als das Geisterheer vor. bei war, kam der treue Eckart wieder und sagte zu den Kindern Es ist gut, dafi The ruhig wart, sonst bitten euch die Geister ge- ‘tet. Nun geht heim und erzithlt keinem Menschen ein Wort von dem, was ihr heute geschen habt!« Angstlich zeigten die Kinder zu Haus ihre Krige — da waren sie nicht lees, sondern mit ausgezeichnetem Bier gefult. Drei Tage tranken die Bauern aus den Krigen, ohne daft diese leer wurden, Linger konnten aber die Kinder den Mund nicht halten, Sie er zihlten ihren Eltern von ihrem Felebais — und im gleichen Augen blick waren die Kriige leer und fillten sich nie wieder. Die heilige Elisabeth, aug der Veaatbueg ‘Landgraf Hermann von Thittingen suchte cine Braut fiir seinen jungen Soha und sandte Boten zum Kénig von Ungarn, die um die Hand seiner kleinen Tochter Elisabeth bitten soliten. So kam die Kleine Elisabeth nach Thiringen auf die Wartburg als Braut des jungen Landgrafén, Wie es frtther iblich war, wurden sie ver~ lobe, obwohl Elisabeth erst vier Jahre alt war und ihr Verlobter elf Jabee. Die beiden Kinder wurden zusammen erzogen, und als sie alt ‘genug waren, heirateten sie. Ludwig licbte seine heitere und freundliche junge Frau sehr. Besonders gut sorgte Elisabeth fir die Armen und Kranken, Jeden ‘Tag ging sie von der Burg hinunter in die Dérfer und beschenkte alle, die Not litten. Oft gab sie ihren eigenen Mantel hin, wenn die Bettler ihn brauchten, Tht Mana, der Landgraf, hatte niches dage- igen; aber es gab genug Leute, die ihn watnten. Sie meinten, seine Frau werde noch sein ganzes Vermigen verschenken, wenn er es ihr nicht verbiete. Darum glaubte er, er miisse strenger sein und vverbot ihr, noch Sachen fortzutragen. ‘Aber Elisabeth konnte es nicht lange aushalten. Sie wate, da die Armen bungerten. So packte sic eines Tages einen grofien Korb mit Lebensmitteln, um ihn heimlich ins Dosf au tragea ~ und begegnete gerade dem Land- grafen. Obwohl sie schnell ihren Mantel uber den Korb deckte, hatte Ludwig ihn schon gese- hen, »Was trigst du da im Korb? fragte er streng. »Ro- sen, licber Manne, sagte Elist- beth in ihrer Angst. Es war eine Notlige, aber als sie auf Befehl des Landgrafen den Mantel zu- rickschlug, tat GotteinWonder. Der Korb war ganz gefille mit hertlichen, duftenden Rosen. Ludwig erkannte, da Gott selbst der Frau geholfen hatte, und et verbot ihr kiinitig nicht mehe, Gutes zu ton, 54 “Eppelain van Gailingen Auf.getttineg in Niraberg sieht man auf der Mauer der Bastei den Abérlick sings Pferdichufes im Stein, Die Sage erzihlt dazu: in. yo Gailingen war eit gefurchteter Raubeitter. Wenn die reichéi*Nurgberger Kaufleute ihre Wagen mit Waren heran- fitheten, Uberfiel Pippelein die Warenziige, raubte die Waren und swarf die Kaufleute-so lange in sein finsteres Burggefiingnis, bis fiir sie ein hohes Lésegeld bezahlt wurde. Lange versuchtea die Narn berger, den schlauen Raubritter zu fangen, aber er konnte ihnen immer wieder entwischen. Endlich, endlich fingen sie ihe. Ex sollte zur Strafe fir seine Raubzige gehingt werden. Auf der Burg stand schon der Galgen bereit, und die Nuenberger fragten ihn nach seinem letzten Wunsch. »lch mbchte noch einmal auf meinem treuen Pferd sitzen!« antwortete der Ritter. Sie erfiliten ihm den ‘Wunsch, denn seine Flucht schien unméglich, Auf drei Seiten standen die bewaffneten Soldaten und auf der vierten Seite fel die michtige Mauer viele Meter tief senkrecht in dea Burggraben hinab. ‘Als aber Eppelein auf seinem Pferd sa, gab er ihm die Sporen und setzte mit einem gewaltigen Sprang ber die Burgmaver in dea Wassergraben hinab. Bevor die tberraschten Nurnberger wuBten, wie ihnen geschah, war Eppelein Vingst Uber alle Berge. Sein muti- ger Sprung brachte ihm die Frei- hit. Die Narnberger aber wurden im ganzen Land tiichtigausgelacht und verspottet, weil ihnen Eppelein doch wieder entwischt war. Der Abdruck des Hufeisens auf der Burg soll von seinem Pferd stammen.

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