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RWTH Aachen Prof. Dr. V.

Meden
Institut für Theoretische Physik A C. Karrasch

SS 2010 Quantenmechanik – 12. Übungsblatt Abgabe: 14.7.2010, 10st

Aufgabe 1: Einstein-Podolsky-Rosen – Paradoxon (4+4+4 = 12 Punkte)


Betrachten Sie zwei Drehimpulsoperatoren ~sˆ1 und ~sˆ2 mit festem si = 1/2 (dies ist charakteri-
stisch für den Elektronenspin). Der Hamiltonoperator des System sei durch

Ĥ = A ~sˆ1 · ~sˆ1 − A ~sˆ2 · ~sˆ2 + a ~sˆ1 · ~sˆ2 (1)


| {z } | {z }
=Ĥ0 =V̂

mit A, a ∈ R gegeben.
(a) Bestimmen Sie die Eigenwerte und normierten Eigenvektoren von Ĥ0 und von Ĥ.

(b) Das System befinde sich zur Zeit t = 0 im Zustand (α, βmj ∈ C)
X
|ψ(0)i = α|0, 0i + βmj |1, mj i , (2)
mj =−1,0,1
³ ´2
wobei |j, mj i Eigenzustände von ~sˆ1 + ~sˆ2 und ŝ1,z + ŝ2,z kennzeichnen. Berechnen Sie
die Zeitentwicklung |ψ(t)i sowie die Erwartungswerte hŝ1,z i|ψ(t)i und hŝ2,z i|ψ(t)i .

(c) Nehmen Sie an, dass die Spins nur während einer Zeitspanne [0, T ] wechselwirken, der
Hamiltoperator also durch (
Ĥ0 + V̂ , t < T
Ĥ = (3)
Ĥ0 , t>T
gegeben ist, und dass sich das System zur Zeit t = 0 im Eigenzustand |s1,z = 1/2i ⊗
|s2,z = −1/2i zu ŝ1,z und ŝ2,z befindet. Diese Situation können Sie sich bspw. als ein
Streuexperiment vorstellen, bei dem sich zwei Spin-1/2-Teilchen während einer Zeitspanne
T räumlich so nahe kommen, dass ihre Spinfreiheitsgrade durch V̂ wechselwirken.

• Bestimmen Sie die Zeitentwicklung des Anfangszustandes für beliebiges t > 0. Wel-
che Werte kann eine Messung von ŝ1,z ergeben, und mit welcher Wahrscheinlichkeit
werden diese beobachtet?
• Was ergibt sich, wenn nach einer Messung von ŝ1,z zur Zeit t > T die Größe ŝ2,z
gemessen wird?

Aufgabe 2: H-Atom mit Spin-Bahn-Koppl. und Magnetfeld (2+1+5+2+4 = 14 Punkte)


~ = B~e3 sei durch den Hamiltonoperator
Ein Wasserstoffatom im Magnetfeld B
³ ´
ˆ
Ĥ = Ĥ0 + λ ~l · ~sˆ + µB ˆl3 + 2ŝ3 B (4)

beschrieben, wobei die Kopplungskonstante λ positiv ist und Ĥ0 ein Teilchen der Masse m im
Coulombpotential beschreibt.

(a) Berechen Sie für λ = 0 die Eigenwerte von Ĥ und skizzieren Sie diese als Funktion des
Magnetfeldes B (Zeemann-Effekt) für l = 0 und l = 1.
ˆ
(b) Zeigen Sie, dass sich Ĥ wie folgt durch den Gesamtdrehimpuls ~j ausdrücken lässt:

λ ³~ˆ ~ˆ ~ˆ ~ˆ ˆ ˆ´ ³ ´
Ĥ = Ĥ0 + j · j − l · l − ~s · ~s + µB ĵ3 + ŝ3 B . (5)
2

(c) Wie auf dem letzten Zettel erläutert ist es häufig günstig, in der Basis |n, l, j, mj iJ anstelle
der urspünglichen Basis |n, l, ml , ms iLS zu arbeiten (n ist die Hauptquantenzahl). Bestim-
men Sie für l = 0 und l = 1 die Zustände |n, l, j, mj iJ explizit.
Hinweis: Für allgemeines l ergibt sich

|n, l, j = l ± 1/2, mj iJ = α± |n, l, mj − 1/2, 1/2iLS ± β± |n, l, mj + 1/2, −1/2iLS , (6)

wobei r r
l ± mj + 1/2 l ∓ mj + 1/2
α± = , β± = . (7)
2l + 1 2l + 1

(d) Berechnen Sie die Eigenwerte von Ĥ für den Fall B = 0 (Feinstrukturaufspaltung). Skiz-
zieren Sie das Termschema für l = 0 und l = 1.

(e) Diagonalisieren Sie den Hamiltonoperator in den Unterräumen mit l = 0 und l = 1 für den
Fall, dass sowohl λ 6= 0 als auch B 6= 0. Am einfachsten geht dies wiederum in der Basis
|n, l, j, mj iJ . Skizzieren Sie die Eigenwerte als Funktion von µB B/λ und disktutieren Sie
die Grenzfälle µB B/λ ≪ 1 und µB B/λ ≫ 1.

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