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Alkohole Ether Handout v4 080217
Alkohole Ether Handout v4 080217
R R
Oδ δ O
H H δ H
δ H
O O
R R
Internet
• www.chemgapedia.de
• www.organische-chemie.ch
• www.chem.wisc.edu/areas/organic/index-chem.htm
• www.cem.msu.edu/~reusch/VirtualText/intro1.htm
Weitere Übungen
Bitte beachten Sie, dass das vorliegende Skript, Übungen etc. nur eingeschriebenen Studenten der ZHAW vorbehalten ist! Die
Unterlagen sind werden ausschliesslich zum Zweck des Unterrichts abgegeben und dürfen nicht an Dritte weitergegeben, reproduziert,
elektronisch oder anderweitig verändert oder manipuliert werden. Alle Rechte liegen beim Verfasser.
Beim Begriff Alkohol kommt einem sofort die Assoziation mit Ethanol, dem „Trinkalkohol“ der in
alkoholischen Getränken vorhanden ist. Die berauschende Wirkung ist schon seit Jahrtausenden
bekannt.
In der Synthese finden Alkohole eine breite Anwendung als Lösungsmittel, als Intermediate in
komplexeren Umsetzungen oder als interessante Zielverbindungen.
Lernziele
Redox-Reaktionen
Oxidationszahlen, Definitionen
Oxidationen von Alkoholen: Cromat-Mechanismus, Swern-Oxidation
Reduktion von Carbonylverbindungen: LiAlH4- und NaBH4-Mechanismus
Synthese von Aldehyden
Katalytische Hydrierung
Metallorganische Verbindungen
Grignard-Verbindungen
Synthese & Schutzgruppen für Alkohole
Unter einem Alkohol versteht man eine offenkettige oder cyclische Verbindung der allgemeinen
Formel R-OH.
Alkohole können als Monosubstitutionsprodukte des Wassers aufgefasst werden. Dabei kann der
Rest R gesättigt, ungesättigt oder aromatischen Charakter aufweisen.
Gesättigte Alkohole werden bezüglich der Art des eine Hydroxygruppe tragenden Kohlenstoffatomes
wie folgt weiter differenziert:
Die Strukturen der Alkohole ähneln denen des Wassers, mit einer gewinkelten Struktur und einer sp3-
Hybridisierung des Sauerstoffatomes. Die O-H-Bindung ist kürzer als die C-H-Bindung, dies zum Teil
wegen der höheren Elektronegativität des Sauerstoffes, entsprechend ist die O-H-Bindung auch
stärker. Die höhere EN des Sauerstoffes verursacht auch eine Polarisierung der Bindung, so dass das
Wassserstoffatom partiell positiv δ+ geladen sind, dies führt auch zu stabilisierenden Wasserstoff-
Brückenbildung. Dies zeigt sich in den hohen Siedepunkten von Alkoholen.
1
Vollhardt & Schore (3te Ed.), Seiten 283-288.
a) Durch Verbindung des Namens des entsprechenden Alkans mit der Endung –ol. Die
Nummerierung des Alkans richtet sich nach der längsten Kette mit der Hydroxyl-Gruppe. Sie
erfolgt so, dass die Hydroxyl-Gruppe eine möglichst kleine Nummer erhält.
b) Man versteht die OH-Gruppe als Substitutent Hydroxy- am entsprechenden Alkan.
c) Durch Verbindung des Namens des entsprechenden Kohlenwasserstoff-Restes mit der Endung
–alkohol.
d) Eigennamen (Trivialnamen) wie Glykol, Phenol, u.a.m.
1-Methyl-1- 1-Hydroxy-1-methyl- -
OH cyclopentanol cyclopentan
Bestimmen Sie für die folgenden Verbindungen einen korrekten Namen nach IUPAC.
OH
OH OH
F3C COOH
OH OH
OH
OH Me HO
OH
Eigenschaft Beschreibung
Schmelz- & Siedepunkt Schmelz- und Siedepunkte von Alkoholen sind im Vergleich zu den
entsprechenden Alkanen und Halogenalkanen ungewöhnlich hoch.
Grund dazu ist die Bildung von Wasserstoffbrücken-Bindungen:
R R
Oδ δ O
H H δ H
δ H
O O
R R
Polarität Das Dipolmoment eines Alkohols gleicht etwa dem eines vergleich-
baren Halogenalkanes.
Die Alkohole bis zum C-4-Alkohol sind gut wasserlöslich. Mit zu-
nehmender Grösse des lipophilen Kohlenwasserstoffrestes nimmt die
Wasserlöslichkeit ab.
Chemische Nachweis- Der qualitative Nachweis – rote Farbe - gelingt mit Cerammonium-
Reaktion: nitrat-Lösung ([NH4]2Ce[NO3]6).
Der Lukas-Test (HCl, ZnCl2) erlaubt die Unterscheidung von tert.
Alkoholen (Bildung des entsprechenden Chloralkanes und somit
langsame Trübung) gegenüber primären Alkoholen.
Für Phenole ist ihre Farbreaktion – blaue bis violette Färbung - mit
1%-FeCl3-Lösung charakteristisch.
Alkohole weisen eine von Konstitution und Lösungsmittel abhängige Acidität auf (S = Lösungsmittel,
Solvens):
KA
R OH + S R O + [SH]
Korrespondierende Base von Alkoholen bezeichnet man als Alkoxide bzw. Alkoholate. Im
Lösungsmittel Wasser wurden für die folgenden Alkohole unterschiedliche Aciditäten gefunden:
σAcc Abnahme
σDo Zunahme
Interpretation:
Alkoxide sind die entsprechenden Salze von Alkoholen. Als Folge der schwachen Acidität der
Alkohole sind Alkoxide als korrespondierende Basen entsprechend starke Basen und werden als
Reagenzien in vielerlei Reaktionen eingesetzt. Alkoxide werden durch Umsetzung mit einem
Alkalimetall (Redox-Reaktion) oder durch Säure/Base-Reaktion mit einer stärkeren Base hergestellt.
R O Metall
Alkoxid
2
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seiten 288-291.
3
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seiten 322-323.
Relative Reaktivität:
a) K > Na > Li > Mg
b) RG steigt mit zunehmender Acidität (abnehmender pKA-Wert) des Alkohols.
- -
R-OH + Base Æ R-O + Base-H
stärkeren Basen
Alkoxide durch
Säure/Basen-
Gleichgewichtslage:
Reaktion mit
-
a) Abhängigkeit von der Basizität von B .
b) Als Basen setzt man vorzugsweise solche ein, deren korrespondierende
Säuren flüchtig bzw. innert sind: NaH, NaNH2, Li(NCHMe2) (LDA), BuLi
Alkoxide können auf verschiedene Arten bezeichnet werden, die gängigsten Bezeichnungen sind die
Endungen –oxid oder –olat.
Verbindung Nomenklatur
Natrium-methoxid Natrium-methanolat
H3C O Na (Natrium-methylat)
O Lithium-isopropoxid Lithium-isopropanolat
Li
(Lithium-isopropylat)
O Kalium-tert-butoxid Kalium-tert.-butanolat
K
(Kalium-tert-butylat)
Als Folge der freien Elektronenpaare am Sauerstoffatom zeigen Alkohole gegenüber starken Säuren
HX basische Eigenschaften und bilden durch Protonierung Oxonium-Salze:
H
O + HX O + X
R H R H
4
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seiten 334-343.
σDo Zunahme
+
CH3CH2-OH2 -2.4
+
(CH3)2CH-OH2 -3.2
+
(CH3)3C-OH2 -3.8
Oxonium-Salze sind günstige Vorstufen zur Bildung von Carbenium-Ionen am Beispiel für nucleophile
Substitutitions- oder Eliminierungsreaktionen. Oxonium-Salze primärer Alkohole sind demzufolge,
sofern keine Nucleophile vorhanden sind und keine Umlagerungsreaktionen nach Wagner-Meerwein
denkbar sind, stabil.
H
FSO3H
OH O
H
(SO2)fl
FSO3
+ -
So ist das Triethyloxonium-tetrafluoroborat Et3O BF4 als isolierbares, charakterisierbares Salz, das
sogenannte Meerwein-Salz, bekannt. Es findet als starkes Alkylierungsmittel Anwendung in der
Synthesechemie. In allen anderen Fällen bilden sich durch Abspaltung von Wasser Carbenium-Ionen,
bzw. findet nucleophile Substitution statt.
Übung:
OH OH OH OH
a)
Cl Cl
Cl
b)
H3C F3C Cl3C
OH OH OH
H3C F3C Cl3C
Ein Beispiel für die Bildung von Oxonium-Ionen mit nachfolgender Umlagerungsreaktion ist die
sogenannte Pinakol/Pinakolon-Umlagerungsreaktion. Vicinale Diole (Pinakole) lagern unter
Einwirkung starker Säuren zu umgelagerten Ketonen (Pinakolonen) um. Formulieren Sie einen
Mechanismus.
HO OH H2SO4, H2O O
Wasserdampfdestillation
Bei der Umsetzung von Isobutylenglycol 1 mit H2SO4 bildet sich ausschliesslich Isobutanal 2.
Formulieren Sie dazu als Erklärung einen korrekten Reaktionsmechanismus.
O
H2SO4, ΔT
HO
OH H
1 2
Unter einem Ether versteht man eine offenkettige oder cyclische, gesättigte, ungesättigte oder
aromatische Verbindung der allgemeinen Formel:
O
R R'
Unter einem Oxiran, Oxacyclopropan (ältere Bezeichnung: Epoxid) versteht man einen cyclisch-
gesättigten Ether mit Dreiring-Struktur:
Die spezielle Beschreibung im Vergleich mit den "normalen" cyclischen Ether rechtfertigt sich einzig
aus ihrem besonderen Reaktionsverhalten als Folge der gespannten Dreiring-Struktur:
Allgemeines Reaktionsschema:
OH
O
Nu
Nu
Der Übergangszustand für diese Addition unter Ringöffnung nach dem Muster einer SN2-Reaktion
liegt demgemäss um etwa die Hälfte der Ringspannung tiefer als bei einer normalen SN2-Reaktion.
Dementsprechend ist die RG bei Oxiranen um einen Faktor 1010 grösser. Oxirane finden daher ein
weites Anwendungsgebiet als reaktive Synthesebausteine wie auch für Gebrauchsstoffe (Epoxid-
Harze6).
5
Vollhardt & Schore (3te Ed.), Seiten 347-350.
6
Vollhardt & Schore (3te Ed.), Seite 362.
a.) Nach IUPAC versteht man die Ether als Alkoxy-Derivate von Kohlenwasserstoffen (üblich
bei komplex strukturierten Beispielen). Cyclische Vertreter versteht man als entsprechende
Oxa-Derivate des entsprechenden Cycloalkans.
b.) Radikofunktionelle Bezeichnung mit der Endung: -ether (üblich bei offenkettigen, einfachen
und/oder symmetrischen Ethern).
c.) Trivial- oder Eigennamen.
Beispiele:
2-Ethoxypropan Ethyl-isopropylether -
O Oxacyclopropan - Ethylenoxid
3-Ethenyloxy-propen Allyl-vinyl-ether -
O
7
Vollhardt & Schore (3te Ed.), Seite 348.
Bestimmen Sie für die folgenden Verbindungen einen korrekten Namen nach IUPAC.
O
O
O
O
S
O
D3C
O
Eigenschaft Beschreibung
Schmelz- & Siedepunkt Im Vergleich zu den entsprechenden Alkoholen tiefer, jedoch
etwas höher als die vergleichbaren Alkane.
Bildung von Peroxiden: Etherperoxide entstehen durch Licht, Sauerstoff und Wärme.
Explosionsgefahr durch spontane Zersetzung (zBsp. Diiso-
propylether) oder durch Einengen (zBsp. Diethylether).
Mg
SN
Nu
Nu
R X SN R OR'
H X NaX, Aceton R OSO2R'
X H
R' = Me, CF 3, pTo
R = OMs, OTf, OTsl
PX
a) HX b) HX, AIBN 3 or O
CX HX or
4 /PP h
3 R'SO2Cl,
, ΔT
Base R R'
b)
Base
or
a)
R OH
R COOX
a) or b) Redox R' = H
H OH
X = Hal, SR, OR,
HO H
conc. H 2SO4, ΔT N(OMe)Me
E1
b) BH3, then
R COOH
a) H2SO4, H2O or
Hg(OAc)2 then NaBH4 H2O 2/NaOH
Este
O Os r-Pyro
llyse
Co
O
o r Tsch
re
R OOH
(c uga ef
y-
f-R Ea
at
W
ktion
),N
in
te
M
r
R OAc or R-OC(S)SMe
,H
O H
2
O
HO OH
Nu-, Base H
NaIO4 or Pd(AcO)4
H
O O
H+, Nu
OH
H 1,2-Diole
OH HO
H HO H + O
Nu Nu H , DT
Pinakolol-Umlagerung
OH
Anorganische Chemie: ….
…
Für die organische Chemie ist das Konzept der Elektronenübertragung bei Redoxreaktionen ist nicht
auf alle als Oxidation bzw. Reduktion bezeichneten Reaktionen übertragbar. Dies deshalb, weil dem
Kohlenstoff nicht immer eindeutig eine Oxidationszahl zugeordnet werden kann.
Beispiel:
Anorg. - -
2 Br + Cl2 Æ Br2 + 2 Cl
Chemie
Org. Chemie
C H + Cl2 C Cl + HCl
Die formale Oxidationszahl eines C-Atomes ergibt sich durch Vergleich der Elektronenzahl nach
erfolgter heterolytischer Spaltung der beteiligten σ-Bindungen gemäss der Pauling'scher
Elektronegativität mit der Elektronenzahl im nichtgebundenen C-Atom.
Bei Bindungsbildungen mit anderen C-Atomen werden diese unabhängig von der Hybridisierung
gleich behandelt. Demzufolge erfolgt in diesen Fällen immer eine homolytische Spaltung.
Oxidationsstufe Beispiele
-4 CH4
•
-3 CH3 R-CH3
-2 :CH2 H2C=CH2 H3COH H3CCl H3CNR2
•
-1 CH2Cl HC≡CH
0 [C] H2C=O H2C=NR H2CCl2 HC(OR)=CR2
2 :C=O :CCl2 HCOOH HCOOR HC≡N HC(OR)3
4 CO2 C(OR)4 ROC(O)OR R-N=C=O CCl4
8
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seiten 294-301; Brückner (1998), Seiten 485-494; Carey (2004), Seiten 1369-
1377.
Als Oxidation in der organischen Chemie versteht man eine Umwandlung einer funktionellen Gruppe
in eine solche elektronegativeren Charakters und/oder höherer Bindungsordnung. Bei Reduktionen
ist es umgekehrt.
Redoxreaktionen lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Vom Verständnis her am
zweckmässigsten ist eine Klassierung nach dem Reaktionsmechanismus. Dabei muss man
allerdings mit dem Handicap leben, dass bei einem Grossteil von Redoxreaktionen der
Reaktionsmechanismus nur rudimentär oder gar nicht bekannt ist. Trotzdem kann man in etwa
folgende Einteilung vornehmen:
a) Redoxreaktionen, bei denen die Elektronen als Elektronenpaare übertragen werden. Dabei
werden ionische Zwischenstufen durchlaufen. Dazu gehören alle Reduktionen mit komplexen
Hydriden wie LiAlH4 bzw. NaBH4 sowie Oxydationsreaktionen mit Chromsäure bzw. verwandten
Oxokomplexsäuren der Übergangsmetalle.
b) Redoxreaktionen, bei denen die Elektronen als Einzelelektronen übertragen werden. Dabei
werden radikalische Zwischenstufen durchlaufen. Dazu gehören alle Reduktionen mit Metallen
sowie Oxydationsreaktionen mit radikalbildenden Reagentien (Sauerstoff). Beispiele solcher
Redoxreaktionen werden aus zeitlichen Gründen nicht diskutiert.
Übung:
Benzylalkohol ist mit Salpetersäure conc. Salpetersäure zu Benzoesäure zu oxidieren. Dabei bildet
sich neben der Benzoesäure Stickstoffmonoxid und Wasser:
OH OH
+ HNO3 + NO + H2O
- Bestimmen Sie die formalen Oxydationszahlen aller an der Reaktion beteiligten Stoffe.
- Welche Stoffe werden oxidiert, welche reduziert?
- Leiten Sie daraus die Koeffizienten für die dargestellte Redox-Reaktion ab.
Bestimmen Sie für die folgenden Verbindungen die Oxidationszahlen, Hybridisierung und Geometrie
der Kohlenstoffatome.
SH
Cl O
HN N
COOH
F O
OH O
O
AcO OAc
N 2
I
CrO3 N H Cl CrO3 N H Cr2O7 O
2 2
O
9
Brückner (1998), Seiten 494-501.
K2CrO 7 / H 2SO 4
OH O
Destillation
Die Chromige Säure H2Cr+IVO3 ist nicht stabil und verwandelt sich via eine Disproportionierung sowie
eine Folge-Oxidation in das stabile, dreiwertige und grüne Cr+III -Ion um:
Disproportionierung
Cr +IV + Cr+VI 2 Cr+V
-I Redox-Reaktion +I
2 Cr+V + 2 R-CH 2OH 2 R-CHO + 2 Cr +III
O H 2O
R H
O R'OH
R H
O O
H H
CrO3
HO O
Pregn-2-en-3,20-dion: Eine Lösung von Cr(VI)O3 (75 mmol) in 4M H2SO4 (28 ml) wird bei 10°C
vorsichtig zu einer Lösung von 3β-Hydroxy-5-en-20-on (100 mmol) gelöst in 1.2 L Aceton zugetropft.
Nach 5 min. wird ein Überschuss Oxdiationsreagenz durch die Zugabe von MeOH zerstört. Die
Reaktionsmischung wird in kalte NaCl-Lösung gegossen, der Niederschlag abfiltriert, gewaschen und
weiter umkristallisert. Ausbeute: 90%.
10
Science of Synthesis, Band 26, Seite 47.
O
Cl
Cl
O O
S
Me Me
Ein häufiges Nebenprodukt bei der Swern-Oxidation sind (Methylthio)methyl-Ether. Ihr Anteil hängt
stark von den Reaktionsbedingungen ab (Art der DMSO-Aktivierung, Reaktionstemperatur) und kann
durch die Addition des Alkohols an das Pummerer-Umlagerungsprodukt CH2=+SCH3 des aktivierten
DMSO verstanden werden.
Cl Cl
Cl R OH
Me S Me S R O S
CH2 CH2
H
Me Me
SO3 - Pyridin
x TsOH
N DMSO, NEt3 N
HO Bn O Bn
1 2
N-Benzyl-4-methyl-piperidin-3-one (2): A 200-L scrubber was charged with 13-15% bleach (60 L)
and water (60 L). A 640-L vessel was charged with SO3-pyridine (51.47 kg, 323.1 mol, 3.0 equiv).
DMSO (169 L) was added, and it was heated slowly at 33 °C IT. After a solution was obtained, it was
cooled to 25 °C prior to be transferred into the feed tank of the vessel. The TsOH salt 1 (40.9 kg,
107.7 mol) was added into the vessel and suspended in DMSO (50 L). After the addition of Et3N (62 L,
43.8 mol, 4.0 equiv), the SO3-pyridine solution in DMSO was added to the two phase mixture in the
vessel at such a rate as to keep the IT below 25 °C. After 1 h stirring at 22 °C IPC showed 92%
conversion. The mixture was cooled to 10 °C prior to quenching with water (182 L) over a period of 40
min at such a rate as to keep IT below 17 °C; 25% NH3 solution (16 L) was added during 8 min. IPC
showed a pH of 10. After phase separation, the aqueous phase (ca. 445 L) was extracted with three
portions of toluene (3 x 60 L) while controlling the pH of the aqueous phase after each extraction: the
first aqueous phase had a pH of 7, and 25% NH3 solution (6 L) was added to reach pH 10. The
second aqueous phase had a pH of 8, and 25% NH3 solution (6 L) was added to reach pH 10. The
combined organic phases (ca. 240 L) were extracted with water (61 L), and the bright-orange solution
was heated at 40-50 °C jacket temperature during 1 h while blowing a nitrogen stream into the solution
via an immersing tube (This is to chase the dimethyl sulfide from the organic solution into the
scrubber). Then, toluene (170 L) was stripped off at 50 °C to afford the product 2 (50.84 kg, 93%) as
an orange solution in toluene. Purity: 87.4% a/a (GC); LOD = 54%; the toluene solution was
processed directly in the next step.
In einer neueren Publikation wurde Trichlor-1,3,5-triazin (TCT) als neues Aktivierungsreagenz für die
Swern-Oxidation beschrieben (De Luca et al., J. Org. Chem. 2001, 66, 7970-7909). Formulieren Sie
einen Mechanismus für die Oxidation mit DMSO/TCT.
Cl
δ
O N N
Sδ
Me Me Cl N Cl
OH TCT O
R R' R R'
11
Ripin et al., Org. Process Res. Dev. 2003, 7, 115-120.
K2Cr2O7
OH
Swern-Oxidation
OH
Collins-Reagenz
K2Cr2O7
OH
PCC
? O
OH
O
?
OH
Vicinale Diole, so genannte Glycole, werden unter gleichzeitiger Spaltung der C-C-Bindung oxidiert.
Dabei wird als Reagenz Natrimperiodat NaIO4 verwendet, seltener Bleitetraacetat. Der
Reaktionsmechanismus verläuft über einen cyclischen Periodat-Ester, der unter Fragmentierung zu
den entsprechenden Aldehyden zerfällt. Glycole, in denen aufgrund von sterischen Gründen die
Ausbildung des cyclischen Zwischenstufe nicht möglich ist, sind gegenüber der oxidativen
Periodatspaltung praktisch innert. Die oxidative Spaltung von solchen 1,2-Diolen ist hingegen mit
Bleitetraacetat möglich, da mit diesem Reagenz auch ein offenkettiger Mechanismus möglich.
R OH
NaIO4
R' OH - H 2O
12
Brückner (1998), Seiten 503-505; Carey (2004), Seiten 1401-1402.
Diethylether und Tetrahydrofuran, zwei gängige Lösungsmittel im Labor sind leider auch relativ leicht
autooxidierbar; in einer Substitutionsreakton in α-Stellung entstehen die thermisch labilen Hydro-
peroxide. Die α-Position ist leicht autooxidierbar, da ein Radikal durch eine Wechselwirkung mit dem
freien Elektronenpaar am Sauerstoff stabilisiert wird, ähnlich einer Hyperkonjugation eines p-Orbitals
mit dem σ(C-H)-Molekülorbital. Bei tert-Butylmethylether kann das nicht passieren, da einerseits keine
α-Wasserstoffatome verfügbar sind und das Me-Radikal nicht stabilisiert ist.
H O Radikal O
+ Radikal-H
O O2 O
O
O
O H O O O
O O
O H +
O
Folgende beide diastereoisomeren Amine werden einer Cope-Eliminierung unterworfen; für das eine
erhalten Sie zwei Produkte, beim anderen finden Sie nur eines. Erklären Sie diesen Befund mit
einem Reaktionsmechanismus. Wie würden Sie die Amine aus (+)-Menthol herstellen?
1) H2O2
? + ?
N 2) ΔT
1) H2O2
N
2) ΔT
?
13
Brückner (1998), Seiten 30-32.
O
NH2 O NO2 Nitroverbindung
R R
Dimethyldioxiran
O OH
H
N O N Hydroxylamine
R R' R R'
R'' R''
H2O2 oder
N N O N-Oxide
R R' R
R'
O
R OOH
H3C
H3C N O R'
Cope-Eliminierung
R' H R' N OH
R ΔT R
R'
R R
Syn-Eliminierung
14
Vollhardt & Schore (4te Ed.), Seiten 1125ff; Brückner (3te Ed.), 768ff.
NH2
H3C Enzym / NAD+ H3C O O N
OH O
H P O
D - NADH D
O
O OH OH
O NH2
P
N
N
O O
H O H H O
N N
-
2e +H + O
NH2 NH2
N N OH X
R R
X = OH: NAD+
NAD+ NADH
X = OPO3-2: NADP+
Der alkylierte Pyridinring im NAD+ fungiert als Hydrid-Acceptor, in dem er die beiden Elektronen des
zu übertragenden Hydrides (H- = 2 e- und H+) durch das positiv geladene Stickstoffatom „neutralisiert“.
Dieser Mechanismus findet sich in vielen weiteren Redox-Reaktionen, wie zum Beispiel im
Zitronensäure-Zyklus in der Oxidation von Isocitrat zu α-Ketoglutarat sowie von der Oxidation von
Malat zu Oxalacetat.15
B B
H
H
O O
H3 C H H O H3 C H H O
D
D
NH 2 NH 2
N N
R R
15
K. Roth, Chem. in unserer Zeit 2005, 39, 348-354.
Die Umkehrung der Oxidation von Alkoholen ist die Reduktion von Carbonylverbindungen,
Aldehyde/Ketone/Carbonsäurederivaten zu den entsprechenden Alkoholen. Es gibt eine Vielzahl von
Reagenzien und Methoden um je nach Problemstellung die Carbonylfunktion chemo
/regio/stereoselektiv zu Reduzieren.
R H
O O O H
R OH R O R
O O
R
R O R X
O H
R R'
16
Carey (2004), Seiten 977-988; Brückner (1998), Seiten 271-291.
O OH
+ + + + + + + +
R H R
O OH
+ + + + + + + +
R R' R R'
O OH
+ + + + - + + +
R Cl R
O OH
+ ± + + - - + +
R OR' R
O OH
+ - + + + - - -
R OH R
O O X= X = OR,
X = Cl - - X = Cl - -
R X R
NMe(OMe) NMe(OMe)
LiAlH4 ist ein sehr starkes Reduktionsmittel. Als Lewis-Säure aktiviert es durch Komplexierung die
Carbonylgruppe noch zusätzlich. Die Hydridübertragung erfolgt stufenweise, wobei die Reaktivität
durch die zusätzlichen Alkoxygruppen stetig herabgesetzt wird. Dieser Effekt wird auch verwendet
um weniger reaktive Al-H-Redutionsmittel zu erhalten, zum Beispiel LiAlH(O-tert-Bu)3.
Üblicherweise arbeitet man in innerten Lösungsmittel wie THF oder Diethylether. Das gebildete
Aluminiumtetraalkoxid muss in einem Aufarbeitungschritt zur Freisetzung des Produktes hydrolysiert
werden. Dabei unterscheidet man zwischen der sauren Aufarbeitung und der basischen (Beispiele
für die praktische Durchführung folgen).
Die Reduktion von Carbonylverbindungen mit NaBH4 benötigt eine Aktivierung der C=O-Gruppe
durch Wasserstoffbrückenbildung mit alkoholischen Lösungsmitteln. Es muss beachtet werden, dass
NaBH4 z.Teil auch mit dem Lösungsmittel reagieren kann, zum Beispiel beobachtet man eine heftige
Reaktion mit Methanol, hingegen mit Isopropanol nur eine sehr schwache!
Die Hydridübertragung erfolgt stufenweise, wobei die zusätzlichen Alkoxygruppen wenig, bis keinen
Einfluss auf die Reaktivität haben. Hingegen sind LiBH4 und Ca(BH4)2, da Li+ und Ca2+ stärkere
Lewis-Säuren als Na+ sind, deutlich reaktiver als Natriumborhydrid und reduzieren sogar Ester.
O OH
Heptanol: Zu einer Lösung von 19.0 g (0.5 mol, 1.14 eq.) Lithiumaluminiumhydrid in 600 ml
Diethylether werden unter Rühren unter trockener Stickstoff-Atmosphäre 200 g (1.75 mol, 1 eq.)
Heptanal so zugetropft, dass die Mischung schwach siedet. Nach 10 min. wird unter starken Kühlen
mit Essigester zersetzt, in 200 ml Eiswasser gegossen, mit 1l 10% H2SO4-Lösung angesäuert, die
Ether-Phase abgetrennt und die wässrige Phase 2x mit je 100 ml Ether extrahiert. Die vereinigten
Ether-Phasen werden über MgSO4 getrocknet, eingeengt und der Rückstand fraktioniert destilliert
(175 °C). Ausbeute: 175 g (86%).
OMe
OMe
OMe
OMe
MeOOC HO
17
Houben-Weyl, Band IV/1d, Seite 277.
18
Dissertation R.Marti, ETHZ No. 11571 (1996).
O O OH O
OEt OEt
Werden unsymmetrische Ketone zu den sekundären Alkoholen reduziert, so erhält man ein neues
Stereozentrum. Es gibt in der Literatur viele Beispiele für die enantioselektive Reduktionen von
Ketonen. So gibt es neben den stöchiometrisch benötigten Reagenzien wie BINAL-H oder den Bor-
Reagenzien (Alpine-Boran oder (Ipc)2BCl) auch katalytische Varianten wie das Boroxazolidinon von
Corey-Itsuno, welches in Kombination mit BH3 verwendet wird.
O OH
∗
R R' R R'
sek. Alkohol
Beispiele:
BCl
O OEt
Al 2
O H B
(+)-(IPC)2BCl
BINAL-H
(+)-Alpine-Boran H
H
RR
HB
H O
Rklein
Rgross
H
O
N B Me
O
Me B Rklein
N
O
H H2B
Corey-Itsuno H Rgross
O O LiAlH4
O O
NaBH4
O
CHO DIBAL
O LiAlD4
Im Allgemeinen ist die selektive Reduktion von Carbonsäurederivaten zu Aldehyden nicht so einfach
zu bewerkstelligen, da vielfach sofort Weiterreduktion des reaktiven Aldehydes zum primären Alkohol
stattfindet. Häufig wird vollständig zum prim. Alkohol umgesetzt und in einem zusätzlichen
Reaktionsschritt zum Aldehyd re-oxidiert.
O O
H H
R OR/X R
Carbonsäure-Derivate Aldehyd
Trotzdem gibt es selektive Methoden, welche erlauben die Reduktion so zu führen, dass der
entsprechende Aldehyd isoliert wird; einige dieser Methoden sind im Folgenden aufgeführt.
O H2 , Pd-BaSO 4, Toluol O
R Cl - HCl R H
H 2, Pd-BaSO 4
H
syn-Addition H O
R Cl - HCl
Anmerkung:
• Das abgespaltene HCl-Gas entweicht sofort und kann durch verd. NaOH aufgefangen werden.
• Rücktitration ergibt Informationen über dem Umsatz der abgelaufenen Reaktion.
Fukayama-Reduktion
Wie schon erwähnt wird die Umsetzung von Carbonsäuren zu Aldehyden häufig in zwei Schritten
durchgeführt: Reduktion der Carbonsäure-Derivates zum Alkohol und Nachfolgend eine milde
Oxidation (zBsp. Swern-Oxidation). Als direkte Methode, welche von funktionellen Gruppen toleriert,
ist die Fukuyama-Reduktion bekannt. Sie erlaubt die einfache und selektive Umsetzung von
Thioestern zu den entsprechenden Aldehyden.
O Et3SiH, Pd-Katalysator O
R SEt R H
Der Mechanismus verläuft über eine oxidative Addition von Pd(0) an die C(sp2)-σ-Bindung, gefolgt
von einer Transmetallierung mit Et3SiH. Eine abschliessende reduktive Eliminierung des Acyl-
palladiumhydrides führt zum gewünschten Aldehyd. Die Reaktion ist katalytisch in Palladium.
O
O
R SEt
R H "Pd"
O
O
R Pd(II) H
R Pd(II) SEt
Et3SiSEt Et3SiH
O R' O O
R'ZnI
R Pd-Katalysator R SEt Pd-Katalysator R R'
R' CuI
Nitrile werden je nach Reaktionsbedingungen zum Amin oder zum entsprechenden Aldehyd
reduziert. Mit LiAlH4 erhält man das primäre Amin, mit DIBAL (i-Bu2Al-H) wird mit einem Equivalent
und bei tiefer Temperatur auf der Stufe des Imino-Derivates gestopt und nach wässriger Aufarbeitung
erhält man den Aldehyd; mit Überschuss und höherer Temperatur erfolgt weitere Reduktion und man
isoliert das Amin.
Li
H H
H C N H C N H
C N Li Al R Al
R H H Li
R H
H
AlH3
H3O+, H2O
H-AlH3
H H
C N
R R NH2
H3O+, H2O
i-Bu
H Al i-Bu
H-Ali-Bu2 H
C N i-Bu
Al C N i-Bu
R R Al
i-Bu H
i-Bu
H3O+, H2O
R H
19
Fukuyma & Tokuyama, Aldrichimica Acta 2004, 37, 87.
Eine Vielzahl von funktionellen Gruppen lässt sich zu Amin-Derivaten reduzieren; mehr Details finden
sich im Skript „Amine“.
R'' R''
N HN
R R' R R'
R N3
R NO 2 R NH2
N
C
R
O
R''
R'' R N
R N
R'
R'
H R
X H
H R
H X = N, O X
Die Wahl des Katalysators mit Additiven und Trägermaterial erlaubt einerseits ein breites
Einsatzgebiet und andererseits ein Fine-tuning einer speziellen Reaktion. Die Auswahl des
richtigen/besten Katalysators ist eine hohe Kunst und hat viel mit Erfahrung & Know-how zu tun!
Typische Katalysatoren:
Hydrierung von C=C-Doppelbindungen in Gegenwart eines Edelmetalls (Pd, Pt, Ni..) verläuft mit hoher
cis-Selektivität. Üblicherweise wird das Alken in einem inerten Lösungsmittel (zBsp. MeOH, EtOH,
AcOEt) mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators unter Normaldruck oder leicht erhöhtem
Druck umgesetzt.
H
H2, Katalysator
R R
R' R'
H
R2 R3
R1 R4
H H H H
Pd Pd Pd Pd Pd Pd Pd Pd Pd
R3 R4 R3 R4
R2 R2
R1 H H R1 HH
R3 R4
Pd Pd Pd Pd Pd Pd
R2
R1 H
H
Die Reaktion ist exotherm und die Hydrierungswärme beträgt für fast alle Alkene ungefähr 120
kJ/mol für jede Doppelbindung. Obwohl exotherm, verläuft die unkatalysierte Reaktion – selbst bei
erhöhter Temperatur – mit vernachlässigbarer Geschwindigkeit. Der Katalysator, üblicherweise
Edelmetalle wie Palladium, Platin oder Nickel, erniedrigt die Aktivierungsenergie und erlaubt so die
Umsetzung bei Raumtemperatur. Der Katalysator aktiviert den Wasserstoff, denn ohne das Metall ist
die Spaltung der starken H-H-Bindung energetisch kaum möglich. Die Wasserstoffatome sind dann
an die Metalloberfläche gebunden und werden so sukzessiv an die Doppelbindung des adsorbierten
Alkens übertragen, d.h. die Hydrierung verläuft stereoselektiv mit cis-Selektivität, d.h. beide
eintretenden Wasserstoffe kommen von der gleichen Seite. Aufgrund von sterischen Gründen
reagieren monosubstituierte Ethylene rascher als 1,1-disubstituierte, und diese wiederum rascher als
cis disubstituierte Olefine:
R R R R R R R R R
> > > > >
R R R R R
Alkine können mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators zu Z-Alkenen reduziert werden. Dabei
ist darauf zu achten, dass nicht zum Alkan „durchhydriert“ wird. Dazu verwendet man einen
desaktivierten („vergifteten“) Katalysator. Der gebräuchlichste ist der so genannte Lindlar-Katalysator
(Pd auf BaSO4 oder Pd auf PbO/CaCO3/Chinolin). Der Mechanismus verläuft analog der Hydrierung
von Doppelbindungen, was auch die hohe cis-Selektivität erklärt.
H2, Lindlar-Pd-Katalysator
Z-3-Hepten
Um aus Alkinen E-konfigurierte Alkene zu erhalten, kann man die Bedingungen von Birch anwenden:
gelöstes Natrium in flüssigem Ammoniak. Das Natrium reagiert als Reduktionsmittel und der
Mechanismus verläuft über Radikale. Die Stereochemie der Doppelbindung wird durch das bevorzugt
gebildete sterisch weniger behinderte trans-Alkenyl-Radikal bestimmt.
1) Na, flüssiges NH 3
2) H2 O
E-3-Hepten
? ?
O
H2, Pd-C
H 2 , Pd-C
COOMe
O
COOMe H2 , Pt
50 bar, 50 °C
MeOOC
E
H
H
C Li
Metall H
2s
sp3
3.2 Grignard-Verbindungen
Alkylhalogenide lassen sich durch Reaktion mit elementarem Magnesium in die entsprechende
organometallische Grignard-Verbindung umsetzen. Diese Reaktion wurde 1901 von Victor Grignard
entdeckt und die Arbeit wurde 1912 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.21
X X
R X + X Mg+2
R R R
Mg Mg e--Transfer
Mg Mg e--Transfer
Mg Mg Mg
20
Vollhardt & Schore (3te Ed.), Seite 302-310 & 322; Brückner (1996), Seiten 516-517.
21
http.//nobelprize.org
δ+ δ- δ- δ+
C X C MgX
Alkylierungsmittel Nucleophil
Schlenk-Gleichgewicht
Hydrolyse H2O
R MgX R H
- MgOHX
Oxidation
X2
R MgX R X
Ox.mittel
R OH
SN R' X
R MgX R R'
Cu-Katalysator
O
OH
R1 R2
AN
R MgX R1
R2 R
Nach dem gleichen Mechanismus wie für die Synthese von Grignard-Verbindungen können auch die
entsprechenden Alkylithium- und Alkylzinkhalogenidverbindungen aus den Metallen und den Alkyl-
halogeniden hergestellen werden. Auch diese Verbindungen werden dann analog zu den Grignard-
Verbindungen als nucleophile Reagenzien in der organischen Synthese eingesetzt.
Mg
R X R MgX
2 Li
R X R Li
- LiX
Zn
R X R ZnX
Deprotonierung von „sauren“ CH-Verbindungen ist ein weiterer Weg Metallorganyle herzustellen, das
bekannteste Beispiel ist sicher die Deprotonierung von Aceylenverbindungen. Eine erstaunliche
Selektivität findet sich bei bestimment Benzol-Derivaten, durch eine Komplexierung mit Butyllithium
wird bevorzugt in ortho-Position deprotoniert. Diese Reaktion ist auch als ortho-Lithiierung bekannt
und man kennt eine Vielzahl von Gruppen, welche diese Metallierung selektiv steuert.22
Bu-Li
H Li
R - Butan R
pKa ≈ 25 pKa ≈ 50
O O
H Li
- Butan
pKa ≈ 50
pKa ≈ 43
ortho-Metallierung
Weitere wichtige Metallierungsreaktion ist der Halogen-Metall-Austausch; auch hier ist die
treibende Kraft der ΔpKA-Wert (Butan mit einem pKA-Wert von ca. 50 vs. Benzol mit ca. 43). Eine
interessante moderne Anwendung ist die Reaktion mit von Bromiden mit dem Turbo-Grignard-
Reagenz, einer 1:1-Mischung von iPr-MgCl und LiCl.23 Es erlaubt eine einfache Herstellung von
22
Schlosser, Angew. Chem. 2005, 117, 380-398.
23
Hauck et al., Org. Process Res. Dev.. 2006, 10, 733-736.
Li
Bu
Br Br-Li Austausch Li
- BuBr
"Turbo-Grignard"
Br iPr-MgCl / LiCl MgCl - LiCl
- iPr-Br
Für den Brom-Lithium-Austausch mit t-BuLi werden im Allgemeinen 2 Equivalente t-BuLi verwendet.
Erklären Sie diesen Befund.
2 t-BuLi
I Li
R - LiBr R
Die Transmetallierung von Metallorganylen erlaubt eine „Einstellung“ der Reaktivität der
Reagenzien; durch Wechsel des stark elektropositiveren Lithium zu Magnesium, Zink oder Cer wird
die Basizität der Reagenzien herabgesetzt und die Metallorganyle reagieren „selektiver“ als
Nucleophile wie folgendes Beispiel zeigt.
Beispiel:
MgBr 2
R Li R MgBr
- LiBr Li
OMe H OMe
Li
O O
CeCl3
R CeCl2 Deprotonierung !
- LiBr
OMe OMe
ZnBr2
R ZnBr
- LiBr OMe
CeCl2 O
AN
OMe
Alkohole sind durch die nucleophile Addition AN von C-Nucleophilen wie zum Beispiel Grignard-
Verbindungen an Carbonylverbindungen einfach zugänglich. Je nach Typ der Carbonylverbindung –
Aldehyd, Keton, Ester – sind sekundäre oder tertiäre Alkohole das Produkt.
Als C-Nucleophile werden neben Grignard-Verbindungen (RMgX), Alkyl-Lithium-Verbindungen (R-Li)
oder Zink-Organyle (R2Zn oder RZnX) verwendet.
O R2-Metall OH
R R2
R R1
R1
R1 = H, Alkyl, Aryl
O R1-Metall OH
R R1
R OAlkyl
R1
Als Mechanismus für die Addition von Grignard-Reagenzien an Carbonylverbindungen lassen sich
ein 4-Zentren, respektive ein 6-Zentren-Mechanismus formulieren. Da Grignard-Reagenzien häufig
als Dimere vorliegen ist der 6-Zentren-Mechanismus „besser“. Der 6-Zentren-Mechanimsus lässt sich
auch als Radikal-Mechanismus formulieren, dies wird experimentell durch den Befund bestätigt, dass
chirale Grignard-Reagenzien im Allgemeinen partiell bis vollständig racemisieren.
Br
Mg OMgBr O
O MgBr
R
R R
4-Zentren-Mechanismus
6-Zentren-Mechanismus
Radikal-Mechanismus
24
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seiten 302-309.
Bei der Addition von Allyl-Grignard-Reagenzien findet sich nicht das erwartete Produkt; erklären Sie
diesen Befund.
MgBr
O HO
HO
nicht:
Wenn trans-2-Methylcyclopentanol mit Tosylchlorid und anschliessend mit tert-BuOK umgesetzt wird,
erhält man ausschliesslich 3-Methylcyclopenten als Produkt.
Formulieren Sie einen Reaktionsmechanismus für diese Umsetzung und wie ist der stereochemische
Verlauf dieser Reaktion.
Ergänzen Sie die Reaktionssequenz für die allgemeine Synthese von 3-Alkylcyclopentenen
ausgehend von Cyclopentanon. Wieso werden die Tosylate und nicht die entsprechenden
Halogenide verwendet.
RMgBr H3O+, ΔT ?
O R
OH
OTs
OH K2Cr2O7 MeMgBr
PBr3
H3O+, ΔT
H3O+, ΔT
1) Mg
OsO4 2) CH3CHO
CHCl3, NaOH
Br2 1) BH3
2) H2O2, NaOH
H3O+, ΔT
NaIO4 ?
Hat man mehrere Alkoholgruppen in einem Molekül, so stellen sich bei einer geplanten Reaktion
sofort zwei Probleme:
OH ? O
OH OH
Eine wichtige Eigenschaft von Alkoholschutzgruppen ist ihre Stabilität gegenüber gewählten
Reaktionsbedingungen und ihre „Einfachheit“ sie wieder abzuspalten. Es gibt in der Literatur
detaillierte Tabellen mit den Stabilitäten gegenüber einer Vielzahl von Reaktionsbedingungen.27 Die
wichtigsten Stabilitäten, respektive wie die Schutzgruppen gespalten werden können findet sich in
folgender Tabelle:
Alkylether Alkylether sind sehr innert gegenüber den gängigen Reaktionsbedingungen (Base,
Nucleophile, Elektrophile, Redox). Die Abspaltung erfolgt meist unter sauren
Bedingungen, wobei die Stabilität des gebildeten Carbenium-Ions die Leichtigkeit der
Spaltung bestimmt (Ph3C+ > Me3C+ ~ PhCH2+). Die Benzyl-Ether werden im
Allgemeinen hydrogenolytisch gespalten (H2, Pd-Katalysator).
O O O O
R Me R R R
25
Monographien: P. J. Kocienski „Protecting Groups“, Thieme Verlag 2005; T.W. Greene & P.G.M. Wuts,
„Protective Groups in Organic Synthesis“, Wiley 1999.
Siehe auch Vollhardt & Schore (3te. Ed.), Seite 309-316 & 361; Carey (2004), Seiten 1430-1437.
26
Es sind hier nur Schutzgruppen für Monoalkohole aufgeführt, für Diole, speziell 1,2-Diole gibt es zusätzlich
andere Möglichkeiten, welche hier nicht besprochen werden. Für eine detaillierte Diskussion ist auf die gängige
Literatur verwiesen.
27
www.organische-chemie.ch (Accessed 2005); Monographien von Kocienski und Greene & Wuts.
O O O O
R R
Methoyxmethyl-Ether Tetrahydropyranl-Ether
(MOM) (THP)
Silylether Silylether sind sehr gute Schutzgruppen für Alkohole. Sie sind labil unter stark sauren
und stark basischen Bedingungen, ansonsten innert gegenüber den gängigsten
Reaktionsbedingungen (schwache Säure, Basen, Nucleophile /Elektrophile, Redox).
Ihre Stabilität steigt mit der sterischen Hinderung, d.h. von TMS zu TBDMS zu
TBDPS. Sie lassen sich im Allgemeinen mit Fluorid-Ionen einfach abspalten.
O O O
R Si R Si R Si
Ester Ester sind labil gegenüber stark sauren und basischen Bedingungen; sie werden im
Allgemeinen so auch abgespalten. Durch den elektrophilen Carbonyl-Kohlenstoff sind
sie auch labil gegenüber Basen und einer Vielzahl von nucleophilen Reagenzien (H,
C, N, S, O-Nucleophile).
O O O
R R R
O O O
Ph
OH
PhCHO, BF3OEt NaBH3CN, TiCl4 OH
COOMe O O
MeOOC COOMe
AcOEt CH3CN MeOOC
OH MeOOC COOMe OBn
TsCl, Pyridiin
CH2Cl2
H OTs OTs
O NaOH, MeOH LiBH4
HO COOMe
OH OH MeOOC
H2O, CH2Cl2 THF
OBn OBn OBn
TBDMSCl, Imidazol
DMF
H H H
O H2, Pd/C O O
MeI, NaH
OTBDMS OTBDMS OTBDMS
EtOH, AcOH THF
OBn OH OMe
Übung:
28
S. Hintermann, Dissertation ETHZ No. 12045 (1997).
Die Schwefel-Analoga der Alkohole werden als Thiole (Präffix), oder als SH-Substitutent als
Mercapto-Verbindungen benannt. Wegen der Grösse der Schwefelatome, der diffusen Orbitale und
der nur schwach polarisierten S-H-Bindung können Thiole nur schwache Wasserstoff-
Brückenbindungen ausbilden. Dadurch sind ihre Siedepunkte nicht so hoch wie diejenigen der
entsprechenden Alkohole, sie sind eher vergleichbar mit denen der entsprechenden Halogenalkanen.
SH SH HS
OH
Durch die schwache S-H-Bindung sind Thiole acider als die entsprechenden Alkohole, die pKA-Werte
liegen zwischen 9-12, d.h. Thiole lassen sich einfach durch Alkalihydroxide deprotonieren.
+ OH R S + H2O
R SH
pKA = 9-12
Die Reaktivität der Thiole ist sehr vergleichbar mit deren der Alkohole. Bedingt durch die leichtere
Polarisierbarkeit/Grösse der Schwefelatome und die diffusen Orbitale sind Thiole sogar noch
nuleophiler als die Alkohole. Entsprechend einfach ist die Synthese von Thiolen durch nucleophile
Substitution von R-X mit Schwefelnucleophilen.
HCl
R X + Na2S2O3 R S SO3 Na R SH
O O
OH
+ R SH
S Na R S
O
+ R' SO2 R S R'
Na
O
29
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seiten 363-366.
OH
R SH R S
O O
Sulfonsäure
O O O
S S S
R R' R R' R R'
Sulfoxid Sulfon
Unter milden Bedingungen erfolgt die Oxidation zu Disulfiden. Disulfide lassen sich einfach wieder zu
den Thiolen reduzieren. Diese Reversibilität der Thiol/Disulfid-Redoxreaktion ist ein wichtiger
biologischer Prozess. Viele Peptide enthalten über die Aminosäure Cystein freie Thiol-Gruppen
welche intramolekulare Disulfid-Bindungen eingehen können. Diese Disulfid-Brücken sind wichtig für
die Faltung, d.h. für die Sekundärstruktur von Peptiden.
S R
R SH R S R SH
Thiol Disulfid
HS
SH S S
HS
SH
O
Alliinase
S
S OH S S
O S
O NH2
Alliin Allicin
S
S S
S
S S
O
Das geruchlose Alliin kommt bis zu 1.8% in Knoblauch vor. Bei einer mechanischen Schädigung wird
das in den Vakuolen vorliegende Enzym Alliinase freigesetzt, welches das zytosolische Alliin in das
antibiotisch wirksame Allicin umwandelt. Durch weitere enzymatische und thermische Reaktionen
werden weitere Allylsulfide, Disulfide und Schwefel-Derivate gebildet, welchen den typischen
charakteristischen Geruch von Knoblauch ausmachen.
Der Name Allyl für 2-Propenyl- kommt vom lateinischen Namen für Knoblauch Allium.
30
Jain et al., Chemie in unserer Zeit 1988, 22, 193-200; Block et al., Pure & Appl. Chem. 1993, 65, 625-632;
Vollhardt & Schore (3th Ed.), Seite 370.
Bestimmen Sie für die folgenden Verbindungen einen korrekten Namen nach IUPAC.
OH OH
OH COOH
F3C OH
OH (S)-1,1,1-Trifluorbutan-2-ol
3-Hydroxybuttersäure
(1R,2R)-Cyclohexan-1,2-diol
1-Methyl-4-(prop-1-en-2-yl)cyclohexanol
HO
OH
OH Me H2N COOH
Serin
NO2 (S)-2-Amino-3-hydroxypropansäure
2-Naphthol OH
2-Methyl-3-nitrophenol
3,5-Dimethylbenzylalkohol
Bei der Umsetzung von Isobutylenglycol 1 mit H2SO4 bildet sich ausschliesslich Isobutanal 2.
Formulieren Sie dazu als Erklärung einen korrekten Reaktionsmechanismus.
O
H2SO4, ΔT
HO
OH H
1 2
H2O
OH
H
H H H
O O
Bestimmen Sie für die folgenden Verbindungen einen korrekten Namen nach IUPAC.
O
O
O
Oxetan
Oxacyclobutan 1-Oxa-spiro[2.5]octan
1-Isopropoxy-3,5-dimethylbenzol
D3C S
O
O
(S)-1,1,1-Trideutero-2-
methoxypentan
2,2-Dimethyl-1-oxa-3-
thiacyclohexan 4-(Vinyloxy)-pent-1-en
2,2-Dimethyl-[1,3]oxathian
Bestimmen Sie für die folgenden Verbindungen die Oxidationszahlen, Hybridisierung und Geometrie
der Kohlenstoffatome.
-2, sp 2
-1, sp3
-3, sp 3 +1, sp 3 0, sp 3
+3, sp2 +1, sp2
0, sp 2
SH -2, sp 2
+1, sp 2 N O
Cl
0, sp HN O
COOH F
O
+1, sp2
H OH
-1, sp2 +3, sp 2
O
0, sp 3 -1, sp2 2
-1, sp3 +1, sp
-1, sp
In einer neueren Publikation wurde Trichlor-1,3,5-triazin (TCT) als neues Aktivierungsreagenz für die
Swern-Oxidation beschrieben (De Luca et al., J. Org. Chem. 2001, 66, 7970-7909).
OH O
R R' R R'
S
Cl
δ
O N N
+
Sδ R
Me
Me Me Cl N Cl R' O
S
TMT H CH2
R'
Cl
Cl O
S OH S
O R R Me
O O
R R' S
NEt3
N N N N R' CH2
H
Cl N Cl Cl N Cl
NEt3
OH
Beispiele: N N
Cl N Cl
OH 86% Ausbeute O
N N
Fmoc Fmoc
OH O
90% Ausbeute
n-Bu n-Bu
Folgende beide diastereoisomeren Amine werden einer Cope-Eliminierung unterworfen; für das eine
erhalten Sie zwei Produkte, beim anderen finden Sie nur eines. Erklären Sie diesen Befund mit
einem Reaktionsmechanismus.
1) H2O2
? + ?
N 2) ΔT
1) H2O2
N
2) ΔT
?
Lösung:
Je nach Diastereoisomer stehen für die syn-Eliminierung des N-Oxides ein, respektiv zwei
Wasserstoffatome zur Verfügung, d.h. es gibt ein, respektiv zwei Produkte.
H H
1) H2O2 H H
CH3 + CH3
H H
N 2) ΔT
N H H H
N
O
O
64% 36%
100%
H
1) H2O2 N O
CH3
H
N 2) ΔT
H
H
CH2Cl2 S
OH O SN2 N
(+)-Menthol
CBr4, PPh3
Appel-Reaktion (SN2)
HNMe2
Br SN2 N
Wenn trans-2-Methylcyclopentanol mit Tosylchlorid und anschliessend mit tert-BuOK umgesetzt wird,
erhält man ausschliesslich 3-Methylcyclopenten als Produkt.
Formulieren Sie einen Reaktionsmechanismus für diese Umsetzung und Ergänzen Sie die
Reaktionssequenz für die allgemeine Synthese von 3-Alkylcyclopentenen ausgehend von
Cyclopentanon. Wieso werden die Tosylate und nicht die entsprechenden Halogenide verwendet.
Wässrige H3O+, ΔT
δ δ OMgBr OH
R
O R Aufarbeitung R
δ
R MgBr
-H
H
O H
R
R
- H2O
H
H R
BH3 H2O2 TsCl, Base
R R R
B
NaOH
Cis-Addition H OH OTs
3
Base
Anti-Markovnikow-Produkt
R R
Cl
O Cl O O
S S O
O O
Die Eliminationsreaktion des Tosylates verläuft, da eine starke & sterisch anspruchsvolle Base
verwendet wird, nach einem E2-Mechanismus, d.h. eine anti-Elimination. Die zu eliminierenden
Gruppen H/OTs müssen anti angeordnet sein. Für das trans-konfigurierte Molekül kann somit nur
das 3-Alkylcyclopenten gebildet werden.
Base
H R
R
H
OTs
anti-Elimination
Wird Anstelle der Tosylat-Gruppe ein Halogenid verwendet (zBsp. via Finkelstein-Reaktion aus dem
Tosylate oder via Reaktion des Alkoholes mit PBr3) so wird das Stereozentrum invertiert, d.h. man
erhält ein cis-konfiguriertes Molekül. Für eine anti-Elimination müssen die zu eliminierenden Gruppen
H/Halogen anti angeordnet sein, d.h. es gibt nun zwei Möglichkeiten. Es wird somit das Produkt
gebildet, welches die höhersubstitutierte Doppelbindung enthält, d.h. das 1-Alkylcyclopenten.
NaI I R
R R
Aceton H anti-Elimination
H H
OTs I Base
Base
R R