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Krise
Die US-Regierung agiert im Nordkorea-Konflikt widersprchlich und ohne erkennbare
Strategie. Wichtige Posten im Auenministerium sind unbesetzt, es mangelt an Expertise.
Von Thorsten Schrder, New York
Doch die Mittel des Ministers, die Haltung Amerikas gegenber Nordkorea wirklich zu
beeinflussen, sind beschrnkt. "Das Auenministerium ist im aktuellen Konflikt vllig an den
Rand gedrngt worden", sagt Jamie Metzl, Asienexperte und ehemaliger Mitarbeiter im
Auenausschuss des Senats. Dass die Behrde ihre eigentlich zentrale Rolle innerhalb
weniger Monate verloren habe, sei gleichermaen Schuld des impulsiven Prsidenten und
seines fast unsichtbaren Auenministers.
Mehr als sieben Monate nach der Amtsbernahme sind noch Dutzende Positionen in
Tillersons Ministerium unbesetzt. Darunter zahlreiche strategische mter, die in der aktuellen
Auseinandersetzung mit Nordkorea entscheidend sind etwa der Posten des Chefbeamten fr
Ostasien oder der des Unterstaatssekretrs fr Rstungs- und Atomfragen. Selbst die Stelle
des US-Botschafters in Sdkorea ist seit Januar vakant. Dabei knnte ein erfahrener Diplomat
vor Ort helfen, den wichtigen Partner und direkten Nachbarn Nordkoreas zu beruhigen und
gemeinsame Schritte zu koordinieren.
Schon vor Monaten hatten Experten gewarnt, das State Departement sei wegen der
zahlreichen Lcken nicht in der Lage, auf internationale Krisen zu reagieren. Passiert ist
seitdem wenig. Tillerson habe es vor lauter Reformvorhaben in seinem Ministerium versumt,
die wichtigen Posten rechtzeitig zu besetzen, sagt Robert Manning, Asienkenner beim
Thinktank Atlantic Council, der selbst zwlf Jahre fr das Auenministerium gearbeitet hat.
"Das wird jetzt zum Problem."
Zugleich krzte die Regierung das Budget der Behrde und beschloss, Diplomaten
abzuziehen, was die Moral der verbliebenen Mitarbeiter beschdigte. Viele Experten, auch
externe, seien vom Prsidenten nach dessen Amtsbernahme ausgeschlossen worden oder
weigerten sich, fr ihn zu arbeiten. "Ich selbst gehre auch dazu", sagt Manning. Der Pool an
Talenten sei in den vergangenen Monaten deutlich geschrumpft. Ohne sie fehlt es dem
Weien Haus jedoch an wichtigen Informationen, um Optionen abwgen und die Reaktionen
aus Nordkorea einschtzen zu knnen.