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Interoperabilität als Erfolgsfaktor

für Unified Communications


Research Note

Experton Group AG
Ismaning/Deutschland

erstellt für Microsoft Deutschland GmbH

Juni 2010
© 2010 Experton Group AG

Die vorliegende Analyse zur Interoperabilität von Unified Communications wurde von der Experton
Group AG erstellt. Trotz der gewissenhaften und mit größter Sorgfalt ermittelten Informationen und
Daten kann für deren Vollständigkeit oder Richtigkeit keine Garantie übernommen werden. Niemand
sollte aufgrund dieser Informationen handeln ohne geeigneten fachlichen Rat und ohne gründliche
Analyse der betreffenden Situation.
Alle Rechte am Inhalt des UC Scorecard Modells liegen bei der Experton Group AG. Die Daten und
Informationen bleiben aus Gründen des Datenschutzes Eigentum der Experton Group AG.
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen des Quellenhinweises.

© 2005-2010 Experton Group AG 2 Research Note – UC-Interoperabilität


Inhaltsverzeichnis
1 MANAGEMENT SUMMARY 4

2 DER BUSINESS CASE FÜR UNIFIED COMMUNICATIONS 5

3 INTEROPERABILITÄT ALS BASIS FÜR DEN ERFOLG EINER UC-INITIATIVE 6


3.1 Das UC-„Ökosystem“ und Interoperabilität 6
3.1.1 Infrastrukturkomponenten 6
3.1.2 Workloads 8
3.1.3 Implementierungsmodelle 8
3.2 Standards für Unified Communications – und die Realität 9
3.2.1 Sprache und VoIP 9
3.2.2 Instant Messaging und Präsenzinformationen 10
3.2.3 Video / Audio 10
3.2.4 E-Mail 10
3.2.5 Sicherheit und Identitätsmanagement 10
3.2.6 Zusammenarbeit (Collaboration) 11
3.2.7 Cloud Services 11
3.2.8 Die Realität von „Standards“ 12
3.3 Fallbeispiele 12

4 EMPFEHLUNGEN - INTEROPABILITÄTS-ANFORDERUNGEN AN ANBIETER 15


4.1 Drei Überlegungen bei der Anbieterselektion 15
4.2 UC-Verbesserungspotenziale – Fallbeispiel 16

5 MICROSOFTS INTEROPERABILITÄTS-STRATEGIE UND IHRE UMSETZUNG 18

6 ANHANG: ÜBERSICHT DER WICHTIGSTEN STANDARDS UND PROTOKOLLE 20

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1 Management Summary
Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit Unified Communications oder haben bereits
entsprechende Lösungen realisiert. Laut Analysen der Experton Group hat sich für die meisten
Anwender von UC-Lösungen in Deutschland die Investition tatsächlich gelohnt. Dennoch gibt es bei
der Planung von UC-Vorhaben zwei zentrale Herausforderungen. Zum einen müssen Unternehmen
im Vorfeld den geschäftlichen Nutzen aufzeigen und den „Business Case“ definieren. Außerdem
geraten Fragen der Interoperabilität immer wieder zum Stolperstein - für den kurzfristigen
Projekterfolg ebenso wie für den langfristigen Nutzen der UC-Initiativen.
Der eigentliche und größte Nutzen von Unified Communications wird dann erschlossen, wenn die
UC-Workloads aus verschiedenen bestehenden Geschäftsanwendungen heraus nutzbar sind – im
Kontext der jeweils gerade anstehenden Aktivität des Mitarbeiters. Dann reduziert sich auch der
Trainingsaufwand für die Mitarbeiter, da die Kommunikation über ihre vertrauten Anwendungen läuft
und nicht über ein neues System, in das sie erst eingewiesen werden müssen. „Communications-
Enabled Business Processes“ ist hier das Stichwort – und dies erfordert ein hohes Maß an
Interoperabilität zwischen UC-Lösungen und bestehenden Anwendungen sowie weiteren
Infrastrukturkomponenten.
So manches Unternehmen macht sich anfangs wenig Gedanken über Interoperabilitätsfragen bei
UC. Im Vordergrund der Vorhaben stehen oftmals zunächst einzelne Workloads wie Web-
Konferenzen, Instant Messaging oder Präsenzinformationen. Dabei passiert genau das, was man
mit Unified Communications eigentlich verhindern wollte: es entstehen neue Silo-Anwendungen. Die
negativen Folgen machen sich oft erst später bemerkbar, etwa wenn die Fachbereiche neue
Anforderungen stellen, die durch die UC-Silo-Anwendung so nicht oder nur mit viel
Integrationsaufwand umsetzbar sind. Dabei sind heterogene Infrastrukturen in Unternehmen eher
die Regel als die Ausnahme, und neue Implementierungsmodelle wie Cloud Services steigern die
Komplexität mit Blick auf Interoperabilität noch weiter.
Wie kann ein gutes Zusammenspiel von UC-Lösungen mit Geschäftsanwendungen und
Infrastrukturkomponenten nun erreicht werden? Die Anbieter können mit auf Standards basierenden
Lösungen und Schnittstellen eine Grundbedingung für Interoperablität schaffen. Standards per se
sorgen jedoch nicht automatisch für Interoperabilität. Häufig lassen Standards erheblichen
Implementierungsspielraum. Dies wird am Beispiel SIP (Session Initiation Protocol) deutlich: die
SIP-Implementierungen zweier verschiedener Hersteller sind nicht automatisch miteinander
kompatibel.
Wichtig ist aus Kundensicht eine ganzheitliche Vorgehensweise. Zunächst gilt es, den „Business
Case“ für die konkret geplanten UC-Vorhaben zu formulieren. Außerdem muss sich das
Unternehmen den Überblick über das UC-Ökosystem verschaffen. Welche
Infrastrukturkomponenten einschließlich verschiedenster Anwendungen sind generell relevant, und
wie sieht die grobe „Roadmap“ für die nächsten drei bis fünf Jahre aus? Zu guter Letzt stellt sich die
Frage, welche Anbieter die spezifischen Interoperabilitätsanforderungen des Unternehmens
befriedigen können. Hier ist es zielführend, die Initiativen der Anbieter und ihre Motivation für
Interoperabilität genau zu prüfen. Unterstützt ein Anbieter anerkannte Standards, legt er seine
Programmierschnittstellen offen, pflegt er ein solides Netzwerk an ISV-Partnern (Independent
Solution Vendors), und hängt der Erfolg seines Geschäftsmodells von Offenheit gegenüber
Drittanbietern ab, so sind dies positive Zeichen.

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2 Der Business Case für Unified Communications
Lösungen für Unified Communications (UC) werden immer ausgereifter. Gleichzeitig erreichen
einige TK-Systeme das Ende ihres Lebenszyklus, während andere noch nicht abgeschrieben, aber
funktionell nicht mehr Stand der Technik sind.
Für Business- und IT-Entscheider stellen sich hier mehrere Fragen. Welche Erwartungen habe ich
an die Art und Weise, wie Kommunikation und Zusammenarbeit in Zukunft in meinem Unternehmen
erfolgen soll? Wie ist der Status Quo mit Blick auf Kommunikation und Zusammenarbeit? Welche
Maßnahmen sind notwendig, um die künftigen Kommunikationsziele zu erreichen, und wie können
hier UC-Ansätze unterstützen? Wieviel UC soll es denn sein?

Unified Communications (UC) beschreibt einen Ansatz für die Integration verschiedenster
Kommunikationskanäle und Anwendungen mit dem Ziel, Geschäftsprozesse zu optimieren und zu
beschleunigen. Dabei werden existierende Silo-Infrastrukturen durch „Middleware“ und SOA-Ansätze
untereinander verknüpft oder komplett auf neue UC-Lösungen migriert. „Collaboration“ erweitert die
Kommunikation um Aspekte der Zusammenarbeit.
Ein wichtiger Kerngedanke von Unified Communications ist die Verknüpfung von Kommunikationsprozessen
mit Applikationen wie bestehenden Line of Business Anwendungen, Contact Center oder kollaborativen und
weitere Geschäfts-Anwendungen. UC geht damit weit über Insellösungen für Unified Messaging hinaus. UC
ist insgesamt kein rein technologisches Thema, sondern hat erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung
von Geschäfts- und Kommunikationsprozessen. Communications sollte dabei nicht als alleinstehendes
System betrachtet werden, sondern als integrierte und universelle Funktionalität, ähnlich wie die Fähigkeit,
Text einzugeben, egal ob es sich um Word, PowerPoint, SAP, eine Finanzanwendung oder Kundensupport-
Anwendungen handelt. Man spricht hier auch von „Communications-Enabled Business Processes“ (CEBP).

Am Anfang der Planung eines UC-Vorhabens steht immer der „Business Case“, also die Frage nach
der geschäftlichen Motivation für das Vorhaben. Die Kombination von Balanced Scorecard und ROI-
Kalkulation hilft bei der Investitions-Entscheidung. Das UC Scorecard Modell der Experton Group
betrachtet den Nutzen aus vier Perspektiven:
 Die Finanz-Sicht: das sind in erster Linie messbare Größen, die in Kennzahlen wie Return on
Investment (ROI), Amortisierungszeit oder Total Cost of Ownership (TCO) einfließen. Einflussfaktoren
sind zum Beispiel Reisekosten und –zeiten, Telefongebühren sowie Realisierung, Betrieb und Wartung
der Lösung selbst. Auch Umsatzsteigerungen sind denkbar, wenn UC an der Schnittstelle zum Kunden
eingesetzt wird.
 Die Interne Prozess-Sicht: dahinter stecken Zielsetzungen wie das Beschleunigen von
Kommunikationsprozessen, eine erhöhte Erreichbarkeit von Mitarbeitern, bessere Arbeitsergebnisse,
die Verstärkung der Zusammenarbeit in Teams und das optimierte Management der
Kommunikationsflut.
 Lernen und Wachsen: damit ist vor allem die Nachhaltigkeit des Unternehmens angesprochen, etwa
durch eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und das Fördern einer Unternehmenskultur, die durch
Zusammenarbeit und Innovation geprägt ist. Über CO2-Reduzierung im Zuge verminderter
Reisetätigkeit wird außerdem ein Stück weit gesellschaftliche Verantwortung übernommen (Stichwort
„Corporate Social Responsibility“).
 Die Kunden-Perspektive spricht Verbesserungen in der Kommunikation mit Kunden und Lieferanten
und die Erhöhung der Kundenbindung an. Dies wird häufig über UC-Funktionalitäten in Contact-Center-
Lösungen realisiert; auch die Verknüpfung von Social Media mit UC-Elementen gewinnt an Relevanz.

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Analysen der Experton Group zeigen, dass sich für die meisten Anwender von UC-Lösungen in Deutschland
die Investition bereits gelohnt hat. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen geben eine Mischung aus
monetärem und nicht-finanziellem Nutzen an. Lediglich sechs Prozent sagen, dass sich die UC-Investition
gar nicht gelohnt hat.

Ein guter Business Case garantiert allerdings noch lange keinen Projekterfolg. Da UC-Projekte
selten auf der grünen Wiese begonnen werden, muss das Zusammenspiel von UC-Komponenten
mit bestehenden Infrastrukturen (z.B. Videokonferenzsystemen) im Vorfeld sorgfältig geprüft
werden. Dabei geht es nicht nur um reine Kommunikationsfunktionen, sondern UC lässt sich immer
mehr auch mit verschiedensten Geschäftsanwendungen verknüpfen. In diesem Zusammenspiel
(Interoperabilität) liegt letztendlich der Mehrwert von UC, und der Unterschied zu monolithischen
Unified-Messaging-Ansätzen.
Auch künftige Entwicklungen sind zu betrachten. Ein Beispiel ist die zunehmende Verbreitung neuer
Dienstleistungsmodelle wie Cloud Services. Spielt etwa die geplante UC-Anwendung mit einer in
der „Wolke“ betriebenen ERP oder CRM-Applikation zusammen? Und wie flexibel ist das
Unternehmen mit Blick auf anstehende, aber möglicherweise noch nicht konkretisierte M&A-
Aktivitäten?
Die Interoperabilität verschiedener Systeme ist damit ein wichtiges Kriterium, das sowohl über den
kurzfristigen Projekterfolg als auch über den langfristigen Nutzen der UC-Initiativen entscheidet. Die
Experton Group empfiehlt Unternehmen, eine Roadmap über die kommenden drei bis fünf Jahre zu
entwerfen und genau zu prüfen, welche für UC relevanten Komponenten in diesem Zeithorizont
zusammenspielen müssen. Dies sollte auch ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der passenden
Anbieter sein.

3 Interoperabilität als Basis für den Erfolg einer UC-Initiative


Interoperabilität hilft, die Implementierungskosten und –zeiten bei UC-Initiativen zu reduzieren und
den Managementaufwand im Betrieb der Lösung in Grenzen zu halten. Interoperabilität ist auch
häufig eine Kernvoraussetzung für das Erfüllen spezifischer geschäftlicher Zielsetzungen von UC.
Je höher die Interoperabilität der einzelnen Komponenten ist, desto eher sind sanfte Migrationen
und ein Mehr an Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern möglich.
Unter dem Begriff „Interoperabilität“ fasst die Experton Group alle technischen Maßnahmen zusammen, die
ein Zusammenspiel heterogener Systemlandschaften ermöglichen. Dabei werden über standardisierte oder
offengelegte Schnittstellen Daten zwischen zwei und mehr Systemen ausgetauscht. Dadurch können
separate Systeme miteinander kommunizieren beziehungsweise im arbeitsteiligen Verbund auf abgestimmte
Art verschiedene Aufgaben übernehmen.

3.1 Das UC-„Ökosystem“ und Interoperabilität

3.1.1 Infrastrukturkomponenten
Infrastrukturkomponenten bilden das technische Rückgrat für Kommunikation und Zusammenarbeit.
Es ist unerlässlich, bereits bei der Planung einer Lösung für Unified Communications die
grundsätzlich relevanten Infrastrukturkomponenten zu kennen. Nur dann ist eine langfristige
Planung im Sinne einer technischen Roadmap auch realisierbar. Verantwortliche für IT und
Kommunikation müssen in diesem Zusammenhang auch die Anforderungen der Geschäftsbereiche

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kennen: welche Anwendungen und Endgeräte werden genutzt, und wo besteht Bedarf einer
„Veredelung“ der bestehenden Arbeitsmittel mit Unified Communications?
Software und Anwendungen
Bei Anwendungen handelt sich um UC-Software, die als Nischenlösung für bestimmte
Einsatzzwecke oder als „Suite“ ausgelegt sein kann. UC-Funktionalitäten sollten vor dem
Hintergrund der Nutzerfreundlichkeit in Produktivitäts- und andere Geschäftsanwendungen
integrierbar sein. Ein weiterer Aspekt ist die sichere Nutzerverwaltung, denn mittels UC werden zum
Teil vertrauliche Informationen ausgetauscht oder aus Anwendungen abgerufen. Wenn das
Zusammenspiel der einzelnen Anwendungen nicht gewährleistet ist, wird Unified Communications
auf einzelne „Silos“ reduziert – dies schmälert den Nutzen, und eine nachträgliche Integration ist in
der Regel nur mit hohem Aufwand oder gar nicht möglich.
Software und Anwendungen:
 Software für das UC-Management sowie UC-Teilelemente wie Softphones (VoIP), IM-Clients, CTI,
Audio/Video Conferencing und Unified Messaging
 Produktivitätsanwendungen für die tägliche Zusammenarbeit, zum Beispiel für E-Mail, Content
Management, Workflow Management und Team Workspaces sowie Web Conferencing. Diese können
ggf. bereits UC-Kernfunktionalitäten enthalten.
 Geschäfts-Anwendungen wie ERP, CRM, Contact Center, Helpdesk-Lösungen, Office-Anwendungen
oder spezifische Branchenlösungen
 Identitätsmanagement und Verzeichnisdienste (Directories)

Server-Hardware, Tk-Infrastruktur und Endgeräte


Für den Betrieb von UC-Management-Software und Geschäftsanwendungen ist Server-Hardware
notwendig. Oftmals läuft ein Teil der Sprachkommunikation weiterhin über die bestehende
Telekommunikationsinfrastruktur. Außerdem soll die Kommunikation über verschiedene Endgeräte
durchführbar sein. Dann kann beispielsweise am Arbeitsplatz wahlweise über den PC oder das
Tischtelefon telefoniert werden, während unterwegs die Kommunikation auf dem Smartphone
zusammenläuft. Ist das Zusammenspiel dieser Komponenten nicht möglich, wird UC eine
Insellösung mit geringem Mehrwert.
Software und Anwendungen:
 Server (Hardware)
 Clients: Desktop PCs, Notebooks, Smartphones, VoIP-Telefone, klassische ISDN-Telefone, Mobilfunk-
Telefone sowie andere Endgeräte
 Telefonanlagen und Tk-Infrastruktur, z.B. IP-PBX, Media Gateways und PBX

Netzwerke
Die Netzwerkinfrastruktur ist unerlässlich dafür, dass Menschen innerhalb des Unternehmens und
unternehmensübergreifend kommunizieren können. In der Regel ist es das Ziel, möglichst
standortunabhängig arbeiten zu können. Daher müssen die Endgeräte auf verschiedene Netzwerke
zugreifen können – Interoperabilität ist demnach auch hier sehr wichtig. Die Netzwerke sollten

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außerdem auf die Anforderungen von UC ausgelegt sein, insbesondere mit Blick auf
Übertragungsbandbreite und Latenzzeiten.
Netzwerke:
 Öffentliche Fest- und Mobilfunknetze
 Weitverkehrsnetze (WAN) inkl. Router, Switche und Management
 Standortinterne Netze (LAN) und private Funknetze inkl. Router, Switche und Management

3.1.2 Workloads
Workloads sind Aktivitäten der Kommunikation und Zusammenarbeit, die über die UC-Infrastruktur
oder einzelne Komponenten abgewickelt werden. Für viele Unternehmen stehen oft einzelne
Workloads im Vordergrund, etwa Web-Konferenzen oder Präsenzinformationen. Die Workloads
sollten aber aus verschiedenen bestehenden Geschäftsanwendungen und –umgebungen nutzbar
sein – im Kontext der jeweils gerade anstehenden Aktivität des Mitarbeiters. So kann es
beispielsweise für einen Mitarbeiter in der Bestellannahme sinnvoll sein, Fragen zur Verfügbarkeit
bestimmter Produkte direkt aus der ERP-Anwendung heraus über Instant Messaging oder eine
Web-Konferenz mit Kollegen aus der Logistik zu klären.
Dies steigert die Nutzbarkeit der Infrastruktur. Gleichzeitig reduziert sich der Trainingsaufwand für
die Mitarbeiter, da die Kommunikation über ihre vertrauten Anwendungen läuft und nicht über ein
neues System, in das sie erst eingewiesen werden müssen. Idealerweise nimmt der Nutzer die
Schnittstellen der verschiedenen Anwendungen, die die nötigen Funktionalitäten bereitstellen, gar
nicht wahr. Wie auch immer die Integration bewerkstelligt wird – über standardisierte Schnittstellen,
Entwicklungsplattformen, offene APIs (Application Programming Interfaces) oder ISVs (Independent
Software Vendors) - die UC-Workloads werden dann einfach als Erweiterung der bestehenden
Anwendungen gesehen.
Workloads:
 Sprach-Telefonie
 Unified Messaging: Sprachnachrichten, E-Mail, Fax, SMS/MMS
 Instant Messaging und Präsenzinformationen
 Audio- und Videokonferenzen
 Virtuelle Zusammenarbeit, insbesondere Terminplanung, Nutzen gemeinsamer virtueller
Arbeitsbereiche und zeitgleiches Arbeiten an Dokumenten und Anwendungen („Data Conferencing“)
 Location-based Services im Außendienst

3.1.3 Implementierungsmodelle
Für eine UC-Lösung (Software) und ebenso die damit verknüpften Geschäftsanwendungen gibt es
jeweils verschiedene Implementierungsmodelle. Die Schnittstellen zwischen den einzelnen
Infrastrukturkomponenten sowie zwischen den verschiedenen Implementierungsmodellen
entscheiden über den Erfolg einer UC-Initiative. Die Workloads sollen möglichst nahtlos und ohne
Brüche über verschiedene Infrastrukturkomponenten hinweg dargestellt werden.

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Das ist in der Praxis allerdings oft nicht ohne Weiteres möglich. Eine häufige Konstellation sieht so
aus, dass einzelne Anwendungen auf dem PC installiert sind, andere werden zentral im eigenen
Rechenzentrum betrieben, und weitere Anwendungen werden von einem oder verschiedenen
Dienstleistern gehostet – bis hin zu Cloud Services.
Ein wichtiges Merkmal von Cloud Services beispielsweise liegt darin, dass sich unterschiedliche
Nutzergruppen gemeinsame Ressourcen nach Bedarf („on demand“) teilen. Dem einzelnen Kunden
oder Nutzer ist also kein spezifisches und von anderen Anwendern abgegrenztes physisches
System zugeteilt. Werden nun einzelne UC-Elemente oder Geschäftsanwendungen „aus der Wolke“
bezogen, andere aber im eigenen Unternehmen oder von anderen Dienstleistern gehostet, sind in
der Regel Schnittstellen für den Austausch von Informationen nötig. Neben Schnittstellen für
bestimmte Funktionen sind auch Management-Schnittstellen erforderlich, etwa für die Verwaltung
von Identitäten oder Quality of Service (QoS). Diese Offenheit ist in den Geschäftsmodellen der
Dienstleister oftmals nicht vorgesehen.
Wenn aber die UC-Funktionalitäten nur aus den einzelnen Silo-Anwendungen heraus nutzbar sind
und kein anwendungsübergreifender UC-Workload möglich ist, wird die Nutzerfreundlichkeit und die
Flexibilität der UC-Lösung enorm reduziert. Interoperabilität mit und zwischen Cloud Services sind
also Voraussetzung dafür, dass Lösungen und Dienste unter Berücksichtigung der geschäftlichen
Anforderungen schneller – oder überhaupt - realisiert werden und sich der Managementaufwand
reduzieren lässt. Gleichzeitig lässt sich die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter von Cloud
Services eindämmen.
Implementierungsmodelle:
 „On premise“: Implementierung, Betrieb und Management der Anwendung im eigenen Unternehmen
beziehungsweise Rechenzentrum;
 „Managed“: Implementierung und Betrieb der Anwendung im eigenen Unternehmen,
Fernüberwachung und Management durch einen externen Dienstleister;
 „Virtualisiert“: Virtualisierte Anwendungsumgebung im eigenen Unternehmen (Shared Service)
 „Hosted“: Hosting und Management einer dedizierten Anwendung durch den externen Dienstleister in
seinem Rechenzentrum;
 „Cloud-basiert“: Cloud-basierter Service von einem externen Dienstleister, zum Beispiel als UC SaaS –
dem eigenen Unternehmen ist keine dedizierte Anwendung und kein spezifischer Server zugeordnet.

3.2 Standards für Unified Communications – und die Realität


Im Umfeld von Unified Communications gibt es eine Reihe an standardisierten und proprietären
Protokollen, deren Zielrichtung sich zum Teil überlappt. Angesichts der Planung einer UC-Lösung ist
es wichtig, die Relevanz der einzelnen Protokolle sowie deren Funktion zu kennen. Hier ist ein
Überblick zu den wichtigsten Protokollen.

3.2.1 Sprache und VoIP


Protokolle für IP-basierte Sprachübertragung (Voice over IP – VoIP) müssen vor allem zwei
Aufgaben abdecken: zum einen die Eröffnung, Steuerung und Beendung einer Sitzung (Signalling &
Call Control), zum anderen den Medientransport und die Codierung von Audio und Video. Die zwei
aus heutiger Sicht relevanten Protokolle im Bereich „Signalling“ sind das Session Initiation Protocol
(SIP) und H.323. Darüber hinaus gibt es weitere, proprietäre Protokolle wie Skype.

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SIP und H.323 sind beide gut etabliert in der VoIP-Welt. Sie verkörpern allerdings zwei unterschiedliche
Welten: die klassische Tk-Welt, die mittlerweile in den IP-Bereich hineingewachsen ist (H.323 / ITU), und die
neue IP-Welt, die die Brücke zu bestehenden Tk-Infrastrukturelementen schlagen muss (SIP/IETF).
Entsprechend unterschiedlich sind die Nuancen der beiden Protokolle bzw. Serien. SIP und H.323 sind als
solche nicht miteinander kompatibel, aber es gibt Produkte, die beide Protokolle von Haus aus unterstützen.
Die Spezifikation von SIP bietet außerdem viel Spielraum für semi-proprietäre Implementierungen durch
Anbieter. Dies kann in heterogenen Umgebungen zu Interoperabilitäts-Problemen führen, selbst wenn alle
vorhandenen Produkte auf SIP basieren.

3.2.2 Instant Messaging und Präsenzinformationen


Anwendungen für Instant Messaging und Presence schließen oftmals die Übertragung von Dateien
und die Pflege von Kontaktlisten ein. Die zwei wichtigsten Standards für IM und Presence sind
SIMPLE (SIP for Instant Messaging and Presence Leveraging Extensions) und XMPP(Extensible
Messaging and Presence Protocol).
SIMPLE und XMPP sind beides offene Standards, so dass die Integration mit verschiedenen Anwendungen
prinzipiell möglich ist. Die Interoperabilität von SIMPLE und XMPP ist derzeit nur eingeschränkt gewährleistet
und wird seitens der IETF in Form eines Frameworks für Anfang 2011 geplant. Sowohl SIMPLE als auch
XMPP bieten Spielraum für semi-proprietäre Implementierungen durch Anbieter. Dies kann in heterogenen
Umgebungen zu Interoperabilitäts-Problemen führen.

3.2.3 Video / Audio


IP-basierte Video- und Audio-Funktionen lassen sich unter anderem über SIP und H.323 realisieren.
Ein wichtiges Element für die Umsetzung ist der Codec – eine Software oder ein Gerät, das digitale
Datenströme und Signale kodieren (komprimieren) und dekodieren kann. Es gibt Hunderte von
Audio- und Video-Codecs, die unterschiedliche Eigenschaften, Leistungsfähigkeiten und
Zielsetzungen haben. Mit Blick auf IP-basierte Medienübertragung relevant und vor allem durch die
ITU standardisiert sind die folgenden Protokolle:
 Video codecs: H.261, H.263, H.264
 Audio codecs: G.711, G.729, G.729a, G.723.1, G.726, G.722, G.728
Die oben genannten Codecs sind standardisiert, aber untereinander nicht kompatibel. Im Einzelfall kann es
passieren, dass der Nutzer A ein anderes Codec-Format als Nutzer B verwendet und eine Kommunikation
nicht zustande kommt.

3.2.4 E-Mail
E-Mail ist ein ausgereiftes und weitestgehend standardisiertes Medium. Diese Protokolle beziehen
sich vor allem auf das Format, den Versand und den Empfang von E-Mails: Multipurpose Internet
Mail Extensions (MIME), Internet Message Access Protocol (IMAP) und Post Office Protocol (POP),
Simple Mail Transfer Protocol (SMTP).
Die Protokolle für E-Mail sind nach heutigem Stand gesetzt und sollten wenig Anlass für
Interoperabilitätsprobleme geben.

3.2.5 Sicherheit und Identitätsmanagement


Unified Communications erfordert entsprechende Maßnahmen zur Wahrung der Vertraulichkeit und
Integrität von Informationen und Transaktionen. Für Authentisierung und Verschlüsselung sind
vor allem X.509 v3, S/MIME (Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions), TLS (Transport Layer
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Security) sowie OpenPGP relevant. SIP ermöglicht die Authentisierung und Verschlüsselung unter
anderem über S/MIME, (Open)PGP und TLS/SSL. Bei H.323 sind diverse Subprotokolle für
Sicherheitsdienste spezifiziert, insbesondere H.235 für Authentisierung und Verschlüsselung. H.235
unterstützt unter anderem TLS und IPsec. Außerdem arbeitet OASIS derzeit an einem Protokoll,
das die Interoperabilität zwischen verschiedenen Verschlüsselungs- und Schlüssel-Management-
Systemen herstellen soll (Key Management Interoperability Protocol - KMIP).
Wichtige Standards im Umfeld des Identitätsmanagements sind LDAP (Lightweight Directory
Access Protocol), RADIUS (Remote Authentication Dial In User Service), Security Assertion Markup
Language (SAML), und WS-Federation.
Die Standards und Protokolle im Bereich der IT-Sicherheit sind überwiegend sehr weit ausgereift. Im Bereich
von SSO sind die Standards noch nicht ganz eindeutig, obgleich verschiedene Versionen von SAML
mittlerweile eine gewisse Dominanz haben. Herausforderungen gibt es bei der Nutzung von UC über
Unternehmens- und Organisationsgrenzen hinweg. Hier muss ein geeigneter Ansatz für Identitäts-Föderation
oder Single Sign-On gewählt werden; mit Blick auf E-Mail funktioniert die Verschlüsselung nur dann, wenn
beide Parteien (Sender und Empfänger) diese unterstützen.

3.2.6 Zusammenarbeit (Collaboration)


Mit Blick auf Zusammenarbeit spielt das Thema Content und Document Management eine
gewichtige Rolle. Zwei Strömungen bei der Standardisierung sind besonders erwähnenswert:
Content Management Interoperability Services (CMIS) und Content Repository API for Java (JCR).
Web Distributed Authoring and Versioning (WebDAV) ist ein weiterer Standard für kollaboratives
Content Management, der allerdings seinen Zenith überschritten hat und auch nicht weiterentwickelt
wird.
Die „Webifizierung“ hat positiven Einfluss auf die Interoperabilität von Content Management Systemen. Mit
JCR und CMIS sind langfristig Standards zu erwarten, die das Zusammenspiel verschiedener Lösungen
verbessern helfen. Noch sind diese Standards aber nicht ubiquitär. Da Anwendungen für Zusammenarbeit
funktional sehr facettenreich sind und über Content Management hinausgehen, wird „Plug&Play“ also noch
eher selten bleiben. Mittels Web Services Technologien und proprietären Konnektoren ist die Integration aber
in der Regel machbar.

3.2.7 Cloud Services


Die Standardisierung im Bereich Cloud Computing befindet sich noch in einem frühen Stadium. Die
Standardisierungs-Initiativen werden vor allem aus dem Bereich der Infrastruktur (IaaS und mit
Einschränkungen PaaS) vorangetrieben. Dort geht es insbesondere um Virtualisierungs- und
Storage-Aspekte. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang vor allem das Open Virtualization
Format (OVF) der DMTF und das Cloud Data Management Interface (CDMI) der SNIA.
Dies sind wichtige Anforderungen mit Blick auf Cloud Computing Standards:
 Portabilität: Anwendungen und Daten können dann von einer in die andere Cloud migriert werden
(Datenmanagement)
 Interoperabilität von Cloud-Infrastrukturen – insbesondere, wenn eine Anwendung über mehrere
separate Clouds verteilt und gemanaged wird
 Interoperabilität auf Anwendungsebene, vor allem für den Austausch von Daten, Metadaten und
Medienströmen zwischen Clouds und „on-premise“-Anwendungen (Daten- und Medienintegration)

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 Das Einhalten von Sicherheits- und regulatorischen Anforderungen erfordert ein hohes Maß an
Interoperabilität, z.B. beim Management von Identitäten und Zugriff sowie bei Verschlüsselung
 Standardisierung und Harmonisierung von Service-Level Agreements (SLAs)
 Überwachung von Cloud Services und deren Auditierbarkeit
Bei Software as a Service (SaaS) entwickeln die entsprechenden Anbieter in erster Linie APIs
(Application Programming Interfaces). Hierfür können bestehende Web Services Standards genutzt
werden, etwa SOAP, WSDL und WS-I Basic Profile sowie mit Blick auf Sicherheit SAML und SPML.
Das Zusammenspiel von UC-Funktionalitäten in einem hybriden Modell (on-premise vs. Cloud-basiert)
oder auch zwischen verschiedenen Clouds birgt hohe Komplexität. Insbesondere UC SaaS ist in sich nicht
so homogen wie etwa CRM SaaS. Zu berücksichtigen sind bei UC SaaS nicht nur verschiedenste
funktionelle Schnittstellen, sondern auch Performanzaspekte bei der Medienübertragung und Quality of
Service (QoS).

3.2.8 Die Realität von „Standards“


Standards per se sorgen nicht automatisch für Interoperabilität. Standards stellen lediglich eine
Dokumentation der allgemein anerkannten Basisinfrastruktur dar, zusammen mit einer breiten
Auswahl an gängigen Optionen für Konfiguration und Erweiterungen, die dem aktuellen Stand der
Technik entsprechen. Es gibt zudem verschiedene Arten von Industrie-Standards, die auf dem
Konsens von mehr oder weniger beteiligten Parteien basieren. Die Dokumentation des Standards ist
dann der gemeinsame Nenner, auf welchem Anbieter Lösungen bauen, um diese interoperabel mit
anderen zu machen.
Teilweise bieten die dokumentierten Standards aber auch erhebliche Interpretationsspielräume.
Dies liegt manchmal an zweideutigen Definitionen. Häufig wird aber auch bewusst Spielraum
gelassen, damit Anbieter Erweiterungen ergänzen und ihre Lösungen auf dem aktuellen Stand der
Innovationen halten können.
Dies führt in der Praxis dazu, dass einige Anwendungen zwar standard-konform sind, aber nicht
völlig interoperabel mit anderen Anwendungen, die auf demselben Standard basieren.
Standardisierung führt also nicht notwendigerweise zu Interoperabilität. Umso wichtiger ist es, dass
Unternehmen bei der Planung von UC-Vorhaben Zugriff auf die Dokumentation der Standard-
Implementierung der relevanten Anbieter erhalten. Wenn Details zur Implementierung und zu den
Schnittstellen der Lösungen zweier Anbieter offengelegt sind, kann Interoperabilität hergestellt
werden. Nicht jeder Anbieter verfolgt jedoch eine Politik der Offenheit. Unternehmen müssen
deshalb frühzeitig die Anbieter auf ihrer „Short List“ in die Informationspflicht nehmen, um ihr UC-
Projekt nicht in einer späteren Phase auszubremsen.

3.3 Fallbeispiele
In der Praxis ist der geschäftliche Nutzen der Interoperabilität näher zu betrachten. Dies gilt sowohl
für die Schnittstellen zu bestehenden Kommunikations-Infrastrukturen als auch für die Einbindung
bestehender und künftiger Geschäftsanwendungen. Dabei geht es um zwei Aspekte: einerseits
müssen der Aufwand für die Realisierung der UC-Lösung sowie für Betrieb und Management
minimiert werden. Außerdem sollen die gewünschten geschäftlichen Anforderungen an die UC-
Lösung und ihr „Ökosystem“ erfüllt werden.

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Fallbeispiel - Phase 1
Ein Unternehmen aus dem Bereich Konsumentenprodukte möchte sein bestehendes Mail-System,
das das Ende seines Lebenszyklus erreicht hat, durch eine neue Lösung ersetzen. Diese soll neben
E-Mail weitere Funktionalitäten wie Instant Messaging, Presence, Telefonie sowie Möglichkeiten
rund um Zusammenarbeit und Dokumentmanagement auf dem Desktop PC bzw. Notebook
integrieren. Die bestehende Infrastruktur für Telekommunikation, eine Mischung aus PBX- und erst
vor kurzem beschafften IP-PBX-Systemen, soll dabei nicht angefasst, sondern lediglich mit der
neuen Lösung für Zusammenarbeit und Kommunikation integriert werden.
Die primären Zielsetzungen dieses Unternehmens sind:
 Geschwindigkeit der Kommunikationsprozesse erhöhen,
 Qualität von Arbeitsergebnissen und Zusammenarbeit in Teams verbessern,
 Mitarbeiterzufriedenheit mit Kommunikationsprozessen/-tools fördern
 Einsparungen bei Reisekosten- und Zeiten
 Geringstmögliche Kosten für Implementierung, Integration und operativen Betrieb der Lösung
Zu beachten sind eine Reihe von Rahmenbedingungen für die UC-Initiative. So soll die bestehende
PBX-basierte TK-Infrastruktur bis zum Ende ihres Lebenszyklus genutzt werden. Es sind keine
Neubeschaffungen an Telefonen geplant. Außerdem wünscht sich das Unternehmen eine
bestmögliche Integration mit der bestehenden Infrastruktur für Zusammenarbeit und
Dokumentenmanagement.
Wie kann nun mit Blick auf Interoperabilität eine geeignete Lösung für dieses Szenario aussehen?
Wünschenswert sind möglichst viele der geforderten Funktionen integriert aus einer Hand.
Außerdem sind offene Schnittstellen beziehungsweise Integrations-Frameworks für jene Systeme
notwendig, die nicht Teil der Lösung sind – insbesondere für Integration mit bestehender TK-
Infrastruktur und mit bestehenden Geschäftsanwendungen.
Fallbeispiel - Phase 2
Aufgrund der guten Erfahrungen mit der inzwischen realisierten UC-Lösung möchte jetzt das
Vertriebsteam eine Integration ausgewählter Funktionalitäten für sein CRM-System. Es sollen zum
Beispiel Kontakte direkt aus der CRM-Software über den Desktop PC angerufen werden können.
Künftig soll außerdem für ausgewählte Großhändler und Lieferanten auch IM und Video
Conferencing auf dem Desktop realisiert werden. Das Unternehmen möchte also die
Kommunikation mit Händlern und Lieferanten verbessern und die Bindung dieser Gruppen an das
Unternehmen erhöhen.
Wie kann in diesem Fall mit Blick auf Interoperabilität eine geeignete Lösung für dieses Szenario
aussehen? Die Anforderungen sollten durch die bestehende UC-Lösung abgedeckt werden, ohne
Aufbau einer Insellösung und ohne viel Anpassungsaufwand. Die Lösung muss zudem so gut
integriert sein, dass sie ein hohes Maß an Nutzerfreundlichlichkeit für die Mitarbeiter des
Unternehmens und jene auf Seiten der Partner bietet – und damit auch genutzt wird.
Fallbeispiel - Phase 3
Das Unternehmen stellt bei der näheren Planung fest, dass einzelne Tochtergesellschaften in
bestimmten Ländern von den IT-Infrastruktur-Standards der Zentrale abweichen. So wird zum Teil
eine CRM SaaS Lösung genutzt, und auch Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und

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Projektmanagement werden in manchen Ländern und Teams als Cloud-Lösung von verschiedenen
Anbietern bezogen.

Das UC-“Ökosystem“ und Interoperabilität


Infrastrukturkomponenten, Workloads und Implementierungsmodelle – Fallbeispiel

Legende: Interoperabilität: OK Sprach- Unified IM und Konferenzen Virtuelle Zu-

Sonstige
Interop.-Anforderung
Telefonie Messaging Präsenz sammenarbeit
Sprachnachrichten, Audio + Video „Data Conferencing“
Zum Teil Cloud-basiert E-Mail, Fax, SMS

UC-Management Phase 1 Phase 1 Phase 1 Phase 1


Rund UC-Teilelemente

Produktivitätsanwendungen
? Phase 1 Phase 1
Rfür die Zusammenarbeit

Geschäftsanwendungen Phase 2/3 Phase 2/3


Phase 2/3 Phase 2/3
z.B. ERP, CRM, Contact Center

Identitätsmanagement Phase 1 Phase 1 ? Phase 1


Rinkl. Verzeichnisdiensten

Server
Hardware

Clients
z.B. PC, Smartphone, IP-Telefon

Tk-Infrastruktur
(IP-)PBX, Media Gateway

Netzwerkinfrastruktur
LAN, WAN, Carrier (fix/mobil)
www.experton-group.de
Quelle: Experton Group, 2010

Abbildung 1: Das UC-Ökosystem und Interoperabilität –Fallbeispiel (Phasen 1-3)

Dies stellt das Unternehmen nun vor große Herausforderungen. Die in Phase 1 geplante – und in
der Hauptniederlassung realisierbare - Integration von UC-Workloads mit
Produktivitätsanwendungen ist nun doch nicht ohne Weiteres möglich (siehe Abbildung 1). Auch die
vom Vertrieb sehr geschätzte Nutzung von UC-Funktionen aus der CRM-Anwendung heraus muss
nochmals neu geprüft werden. Unterstützt die in manchen Ländern genutzte CRM SaaS Lösung ein
hybrides Modell, bestehend aus On-Premise-Anwendungen und Cloud Services? Oder muss ein
aufwändiges Integrationsprojekt aufgesetzt werden? Legen die involvierten Anbieter überhaupt ihre
Schnittstellen offen – unterstützen sie das Zusammenspiel mit Lösungen von Drittanbietern?

© 2005-2010 Experton Group AG 14 Research Note – UC-Interoperabilität


4 Empfehlungen - Interopabilitäts-Anforderungen an Anbieter

4.1 Drei Überlegungen bei der Anbieterselektion


Die wenigsten Unternehmen starten bei der Realisierung von Unified Communications „auf der
grünen Wiese“. Ein Implementierungsansatz nach dem „Big-Bang-Prinzip“ ist daher in der Regel
sehr riskant. Ideal ist zumeist eine sanfte Migration, die Investitionsschutz für bestehende, aber
noch nicht ausgediente Lösungen bietet und zugleich die Nutzenpotenziale innovativer
Technologien frühzeitig erschließen hilft.
Angesichts einer Investitionsentscheidung sind drei Fragestellungen essentiell:
1. Punkt- vs. Plattformlösung
2. Anforderungen an Anbieter
3. Motivation und Geschäftsmodell der Anbieter
Punkt- vs. Plattformlösung
Zur Strategie größerer Anbieter gehört die Konsolidierung bestimmter Funktionalitäten in „Suites“.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Integrierte Lösungen sind in der Regel einfacher zu realisieren und
zu verwalten als vergleichbare Produkte verschiedener Hersteller. Allerdings sind nicht alle „Suites“
tatsächlich auch vollständig integriert - insbesondere wenn einzelne Funktionalitäten erst kürzlich
durch Akquisitionen eingebracht wurden.
Punktlösungen sind oftmals dann gefragt, wenn Budgetengpässe zu überbrücken sind oder gezielt
spezifische Geschäftsprozesse unterstützt werden sollen. Punktlösungen sind nicht
notwendigerweise auch „Best-of-Breed“ – sie konzentrieren sich lediglich auf eine bestimmte
Funktionalität.
Welchen Weg ein Unternehmen auch beschreitet: die Entscheidung muss eingebettet sein in eine
Roadmap für die nächsten 3-5 Jahre. Zwar ist es zumeist ratsam, für die UC-Kernfunktionalitäten
nur einen Anbieter heranzuziehen. Im Einzelfall kann es aber auch sinnvoll sein, für bestimmte
Themen wie Video Conferencing vorübergehend eine Punktlösung zu wählen. Diese sollte aber eine
kurze Amortisierungszeit haben, denn auf der anderen Seite nimmt man verschenktes
Produktivitätspotenzial in Kauf. Sie ist nicht so unmittelbar aus dem Arbeitsprozess heraus nutzbar
wie etwa eine integrierte Desktoplösung – und langfristig vielleicht insgesamt sogar teurer.
Generell ist jedoch zu beachten, dass selbst eine integrierte UC-Suite für sich allein keine
„komplette Lösung“ ist - die Kommunikationsfunktionalität muss im Idealfall direkt in einer
bestehenden Anwendung „verschwinden“. Geschäftsprozesse werden dann durch Kommunikation
unterstützt und nicht umgekehrt. Es ist also zu prüfen, wie stark der einzelne Anbieter
Interoperabilitätsanforderungen unterstützt.
Interoperabilitäts-Anforderungen an Anbieter
Die Interoperabilität einer Lösung oder eines Dienstes ist in hohem Maße gegeben, wenn sich der
entsprechende Anbieter nicht nur konsequent an gängige Industriestandards hält, sondern die
Implementation inklusive der Erweiterungen, Konfigurationen und spezifischen Anwendung der
verfügbaren Standards dokumentiert und veröffentlicht und diese von einer großen Zahl weiterer
Anbieter anerkannt und genutzt werden. Doch woran können sich Unternehmen und IT-Entscheider
© 2005-2010 Experton Group AG 15 Research Note – UC-Interoperabilität
orientieren, wenn es nicht einmal für die Schnittstellen etablierte Marktstandards gibt – so wie es
etwa beim Zusammenspiel von UC und Cloud Services der Fall ist?
Auf die folgenden Punkte muss generell geachtet werden:
 Durch den Anbieter konsequent offengelegte Schnittstellen und APIs, möglichst auf Basis der
relevanten Standards
 Hoher Integrationsgrad der Lösung innerhalb des gesamten für UC relevanten Anbieter-Portfolios,
einschließlich Geschäftsanwendungen
 Ein umfassendes Netzwerk an ISVs (Independent Software Vendors), beispielsweise für
branchenspezifische Geschäftsanwendungen. Die ISVs stellen eine nahtlose Integration ihrer Lösung
mit jenen des UC-Anbieters her.
 Exzellenter Support durch den Anbieter und seine Partner, sowie ein gut ausgebautes Netzwerk an
kompetenten Systemintegratoren, das bei Integrationsaufgaben helfen kann.
 Eine hohe Zukunftssicherheit des Anbieters und seiner Lösung – denn sonst ist die Interoperabilität mit
anderen relevanten Anwendungen mittel- und langfristig nicht sichergestellt.
Motivation und Geschäftsmodell der Anbieter
Im Rahmen einer Ausschreibung wird sich ein Unternehmen intensiv mit den Angeboten
ausgewählter Anbieter befassen. Da der UC-Markt noch ein junger ist und die Standards noch nicht
durchgehend ausgereift sind, müssen heutige Fakten von Marketingaussagen (Visionen)
unterschieden werden. Dies umso mehr, als die Interpretation des Wortes „Standard“ im
Anbieterumfeld zum Teil sehr weit gefasst wird.
Der Wille der einzelnen Anbieter, Interoperabilität herzustellen, ist an dieser Stelle also kritisch zu
hinterfragen. Kein Anbieter wird in die Interoperabilität seines Portfolios investieren, wenn es nicht
grundlegend für sein Geschäftmodell sinnvoll ist. Daher stellt sich die Frage: Welches
Geschäftsmodell verfolgt der Anbieter, und welche Motivation hat er, sich gegenüber Lösungen
anderer Anbieter zu öffnen?
Ein UC-Anbieter, der nur mit seiner Lösung erfolgreich ist, wenn es zahlreiche ISVs und
Schnittstellen auch zu Lösungen anderer Anbieter gibt, wird in der Regel auch ein großes Interesse
an der Interoperabilität seiner Lösungen innerhalb des UC-Ökosystems haben.
Anders sieht es bei einem Anbieter aus, der einen signifikanten oder sogar den größten Anteil
seines Umsatzes mit Lösungen außerhalb seines engeren UC-Portfolios generiert. Die Offenheit
gegenüber Lösungen anderer Hersteller, die das eigene Kerngeschäft kannibalisieren könnten, liegt
dann weniger im geschäftlichen Interesse dieses Anbieters. UC-Entscheider müssen daher bei der
Investitionsentscheidung genau überlegen, ob das Geschäftsmodell der einzelnen Anbieter
tatsächlich für Interoperabilität förderlich ist.

4.2 UC-Verbesserungspotenziale – Fallbeispiel


Über das UC Scorecard Modell der Experton Group lassen sich die Lösungen verschiedener
Anbieter mit Blick auf die zu erwartenden Verbesserungen vergleichen. An dieser Stelle wird von
drei imaginären Anbieter A, B und C ausgegangen. Während in den Phasen 1 und 2 des bereits
geschilderten Fallbeispiels die Anbieter A und B beide die gesteckten Ziele mehr oder weniger gut
erreichen, trennt sich im Cloud-Szenario (Phase 3) die Spreu vom Weizen (siehe Abbildung 2).

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UC-Verbesserungspotenziale verschiedener
Lösungen – Fallbeispiel, Phase 3
Rentabilität der UCC-Investition (ROI)*
9
Investitionsschutz für bestehende
Kundenbindung 8 Systeme
7
6 Geschwindigkeit der
Neue Dienste für Kunden und Lieferanten 5 Kommunikationsprozesse
4
3
2
Kommunikation mit Kunden und
1 Erreichbarkeit von Mitarbeitern
Lieferanten
0

Unternehmenskultur - Zusammenarbeit
Qualität von Arbeitsergebnissen
und Innovation

Gesellschaftliche Verantwortung (CO2) Zusammenarbeit in Teams

Kommunikationsflut durch redundante


Mitarbeiterzufriedenheit
Nachrichten

Anbieter A Anbieter B Anbieter C Künftige Zielsetzung - UCC

•*Finanzielle Analyse: es gehen nur Variablen ein, die eindeutig messbar und transparent sind;
•Rating auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) - ungewichtet
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Abbildung 2: UC-Verbesserungspotenziale – Anbieteralternativen im Fallbeispiel (Phase 3)

Anbieter A schneidet hier gut ab, da er UC und Produktivitätsanwendungen aus dem eigenen Hause
gut integriert hat. Für alle weiteren Anwendungen gibt es offene APIs und zum Teil auch
Konnektoren, die eine rasche Integration etwa mit CRM ermöglichen. Die Integration der eigenen
Lösungen geht sogar so weit, dass der Anwender einzelne Komponenten aus der Wolke beziehen
kann, während andere klassisch im eigenen Rechenzentrum betrieben werden.
Anbieter B kann nur mit sehr hohem Aufwand und auch nur in eingeschränktem Umfang eine
Integration mit CRM und Produktivitätsanwendungen in der Cloud herstellen. Anbieter C schneidet
wie bereits in Phase 1 am schlechtesten ab.
Die Phase 3 des Fallbeispiels verdeutlicht, dass eine UC-Initiative eine sorgfältige und langfristige
Planung erfordert. Herausforderungen in Sachen Interoperabilität treten manchmal erst in späteren
Umsetzungsphasen in Erscheinung – wenn neue Anforderungen ins Spiel kommen.

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5 Microsofts Interoperabilitäts-Strategie und ihre Umsetzung
Interoperabilität ist für Microsoft ein strategisches Thema. Das Ziel sind offenere Produkte, die
besser mit anderen Produkten interagieren, um den reibungslosen Austausch von Daten und
Informationen zu erreichen und neue Technologietrends zu fördern. Damit bieten sich sowohl
Kunden, Partnern und Entwicklern als auch Mitbewerbern, also der gesamten IT-Community, völlig
neue Möglichkeiten.
Als Teil dieser Strategie hat Microsoft im Februar 2008 mit den Interoperabilitätsprinzipien
zusätzliche weit reichende Änderungen seiner Technologie und Geschäftspraxis eingeführt.
Die vier Pfeiler von Microsofts Interoperabilitäts-Strategie:
 Interoperable Produkte: Bewusste Unterstützung von Interoperabilität in den Microsoft-Produkten
und -Technologien zur Integration in eine heterogene Produktlandschaft. Kunden erhalten dadurch
mehr Investitionsschutz für ihre bestehende Infrastruktur sowie mehr Flexibilität mit Blick auf die
Gestaltung ihrer Systemlandschaften.
 Zusammenarbeit mit Communities: Zusammenarbeit mit Kunden, Industrie, Partnern und
Mitbewerbern. Diese Interessensgruppen können so mehr Einfluss auf Microsofts Entwicklungen in
Sachen Interoperabilität nehmen.
 Ressourcen für Entwickler: Zugang zu geistigem Eigentum von Microsoft-Technologien und
technischen Interoperabilitätslösungen. Dadurch wird die Integration von Drittanwendungen mit
Microsoft-Produkten einfacher.
 Standards: Entwicklung und Unterstützung von Standards sowie Engagement in
Standardisierungsgremien. Durch gemeinsame „Spielregeln“ wird generell die Interoperabilität von
Lösungen verschiedener Anbieter gesteigert.

Microsofts Interoperabilitäts-Strategie manifestiert sich auch bei Unified Communications in


zahlreichen Initiativen. Generell ist Microsoft bestrebt, seine Programmierschnittstellen (APIs) im
Dienste der Interoperabilität offenzulegen. Da Microsofts Kerngeschäft historisch nicht im
klassischen Telekommunikationsumfeld angesiedelt ist, setzt das Unternehmen dort bereits seit
mehr als fünf Jahren auf Partnerschaften und Offenheit. Ein Beispiel ist das Microsoft Unified
Communications Open Interoperability Program. Hier arbeitet Microsoft sehr eng mit Anbietern
von SIP/PSTN Gateways, IP-PBXs und SIP Trunking Services zusammen. Kunden von Microsofts
Unified Communications Software und von Produktivitätswerkzeugen innerhalb Microsoft Office
Communications Online profitieren von einem nahtlosen Zusammenspiel der Komponenten und
vereinfachter Inbetriebnahme, Nutzung und entsprechendem Support.
Auch bei der Mitgestaltung und Berücksichtigung heutiger Standards ist Microsoft aktiv. Ein
Beispiel ist die Nutzung von Transport Layer Security (TLS), um SIP-Nachrichten zu verschlüsseln
und so mehr Sicherheit zu schaffen. Außerdem hat Microsoft frühzeitig den neuen Interactive
Connectivity Establishment (ICE) Standard adaptiert, der die Mobilität von Endgeräten außerhalb
des Unternehmensnetzwerkes vereinfacht.
Ein weiteres Beispiel ist das im Mai 2010 gegründete Unified Communications Interoperability
Forum (UCIF). Dies ist eine Non-Profit-Allianz von Anbietern im Bereich von
Kommunikationstechnologien. Microsoft gehört zu den Gründern des UCIF. Das Ziel des Forums ist

© 2005-2010 Experton Group AG 18 Research Note – UC-Interoperabilität


es, Interoperabilität von standardisierter UC-Hardware und –Software herzustellen – über die
Grenzen von Unternehmen, Dienstleistern und Cloud Services für Privatanwender hinweg. Davon
sollen alle Beteiligten profitieren und der Einsatz von UC-Technologien und –diensten
vorangetrieben werden.
Auch mit Blick auf Zusammenarbeit (Collaboration) hat Microsoft bereits einige Initiativen auf den
Weg gebracht. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit SAP: unter dem Codenamen „Duett“ wird
ein hoher Integrationsgrad unter anderem mit Microsoft Sharepoint erreicht. Außerdem arbeitet
Microsoft mit einer Vielzahl an ISVs (Independent Software Vendors) zusammen, die Lösungen auf
Basis von Sharepoint entwickeln. Microsoft unterstützt außerdem die
Standardisierungsbestrebungen auf Basis von CMIS (Content Management Interoperability
Services).
Während die Interoperabilitätsbestrebungen Microsofts ursprünglich telekommunikationszentrisch
waren, wird heute verstärkt die Zusammenarbeit mit Anbietern von Geschäftsanwendungen
vorangetrieben. Microsoft intensiviert dabei auch sein Programm für ISVs.

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6 Anhang: Übersicht der wichtigsten Standards und Protokolle
Hinweis: diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Sprache und VoIP
 Session Initiation Protocol (SIP)
 H.323 (Packet-based multimedia communications systems)
 Media Gateway Control Protocol (MGCP)
 Real-time Transport Protocol (RTP)
 Session Description Protocol (SDP)
Instant Messaging und Präsenzinformationen
 SIMPLE (SIP for Instant Messaging and Presence Leveraging Extensions)
 XMPP (Extensible Messaging and Presence Protocol)
 IMPS (Instant Messaging and Presence Service).
Video / Audio
 Video codecs: H.261, H.263, H.264
 Audio codecs: G.711, G.729, G.729a, G.723.1, G.726, G.722, G.728
E-Mail
 Multipurpose Internet Mail Extensions (MIME)
 Internet Message Access Protocol (IMAP)
 Post Office Protocol (POP)
 Simple Mail Transfer Protocol (SMTP)
 X.400
Authentisierung und Verschlüsselung:
 X.509 v3
 S/MIME (Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions)
 TLS (Transport Layer Security) bzw. SSL
 IPsec
 OpenPGP
 Key Management Interoperability Protocol - KMIP
Identitätsmanagement
 LDAP (Lightweight Directory Access Protocol)
 RADIUS (Remote Authentication Dial In User Service)
 Security Assertion Markup Language (SAML)
 WS-Federation
 WS-Trust

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Zusammenarbeit
 Content Managment Interoperability Services (CMIS)
 Content Repository API for Java (JCR)
 Web Distributed Authoring and Versioning (WebDAV)
 Web Services for Remote Portlets (WSRP)
Web Services
 Simple Object Access Protocol (SOAP)
 Web Service Description Language (WSDL)
 WS-I Basic Profile
 Service Provisioning Markup Language (SPML)
Cloud Computing / Services
 Open Virtualization Format (OVF)
 Cloud Data Management Interface (CDMI)
 Open Cloud Computing Interface (OCCI) Spezifikation – noch nicht veröffentlicht
 Open Cloud Consortium - Interoperabilitäts-Standard für große „Data Clouds“, noch nicht veröffentlicht -
Arbeitsgruppen

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