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Energieberatung
Bern-Mittelland
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Photovoltaik
Solarstrom für Ihr Zuhause
2 Photovoltaik-Anlagen 4
2.1 Zwei Prinzipien 4
2.2 Komponenten und Funktionsweise 5
2.3 Wirkungsgrad und Anlagequalität 6
2.4 Lebensdauer, Garantien und Versicherungen 6
2.5 Unterhalt 7
2.6 Baubiologie und Elektrosmog 7
5 Investition 15
5.1 Investitionskosten und Rentabilität 15
5.2 Förderbeiträge 16
5.3 Innovative Fördermodelle 16
5.4 Steuerliche Abzüge 17
6 Bewilligungsverfahren 17
8 Aussichten 19
Abkürzungen
AC Wechselstrom
DC Gleichstrom
PV Photovoltaik
KEV Kostendeckende Einspeisevergütung
KWh Kilowattstunde, Einheit für die Energiemenge
kWp Kilowatt Peak (Spitzenleistung), maximale Leistung eines Photovoltaik-Moduls
STC Standard-Testbedingungen für Solarmodule (Standard Test Conditions)
Prinzip 1: Prinzip 2:
Eigenverbrauch des Solarstroms Einspeisung des Solarstroms ins Stromnetz
Überschuss wird verkauft Solarstrom wird vollständig verkauft
1 2
6
4
4 12
3
6
2 630
5
3
Grafik: Swissolar
218
5
2. Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt den 4. Zähler für Netz-Einspeisung: Dieser misst die
von den Solarmodulen produzierten Gleichstrom (DC) Stromabgabe ins öffentliche Netz.
in Wechselstrom (AC) um. Die DC-Trennstelle dient
dazu, die Gleichspannung bei einer Kontrollmessung 5. Öffentliches Stromnetz: Der produzierte Strom
oder in einem Notfall vom Wechselrichter abtrennen wird ins Netz eingespeist.
zu können. Oft wird sie im Generatoranschlusskasten
eingebaut und damit dem Wechselrichter vorgelagert. 6. Verbraucher: Die Verbraucher des Gebäudes bezie-
Der AC-Trennschalter wird zwischen dem Wechsel- hen den Strom
richter und dem Hausanschluss eingebaut, damit die – von der eigenen Photovoltaik-Anlage, ergänzt mit
Anlage vom Netz abgekoppelt werden kann. Strom aus dem öffentlichen Netz (Prinzip 1)
– vollständig aus dem öffentlichen Netz (Prinzip 2)
Neben dem Systemwirkungsgrad der ganzen Anlage zeigt Wie der Systemwirkungsgrad und der Modulwirkungs-
der Modulwirkungsgrad die Effizienz des Solarmoduls. grad in die Effizienzberechnung einfliessen, ist in Kapitel
Die heutigen Module weisen einen Wirkungsgrad von 4.3 ersichtlich.
16 bis maximal 20 Prozent auf.
Energie
r nte
re E
sola
Schon nach weniger
als drei Jahren ist die
Graue Energie
Produktionsenergie
zurückgewonnen.
2 10 20 30 Jahre
Schon nach circa 2 Jahren
ist die Produktionsenergie
zurückgewonnen.
Bei Photovoltaik-Anlagen kommen als mögliche Erzeuger Zur Kontrolle kann eine Messung der tatsächlichen Felder
von magnetischen und elektrischen Feldern die einzel- nach der Installation vorgenommen werden.
nen Komponenten in Frage: Solarmodule, Verbindungs-
leitungen und Wechselrichter. Fachlich korrekt installierte
Anlagen erzeugen nur tagsüber Felder, der Nachtschlaf
wird grundsätzlich nie gestört.
Quelle: Meteotest
75
Die beste Ausrichtung der Dachfläche ist eine Neigung
Richtung Süden.
65
Ein Ost- oder Westdach ist ebenfalls nutzbar, es erbringt
noch 90 bis 95 Prozent des maximalen Ertrages.
50
70 65
Je steiler die Ausrichtungen werden, desto kleiner wird der
erzielte Ertrag.
Grafik: Swissolar
3.3 Montagearten
Für die Montage von Solarmodulen eignen sich geneigte Bei der aufgeständerten Ost-West-Ausrichtung liegt der
Dächer in der Ausrichtung von Ost bis West und fast alle Jahresertrag pro kWh/kWp etwa 15 Prozent tiefer. Es
Flachdächer. Einschränkungen ergeben sich aufgrund ver- können jedoch deutlich mehr Module platziert werden
schatteter Flächen (z.B. durch Kamine, Dachaufbauten als bei einer Süd-Ausrichtung, da keine Eigenverschat-
oder Nachbargebäude). tung entsteht. Zudem fällt die Stromproduktion über den
Tagesverlauf viel regelmässiger aus als bei einseitig aufge-
Bei Süd-Ausrichtungen sind die höchsten Erträge bei ständerten Modulen. Dies ist ideal für den Eigenverbrauch
Dachneigungen von 20° bis 40° zu erreichen, bei Ost- und bei zeitlich gestaffelten Einspeisevergütungen.
und West-Ausrichtungen bei Dachneigungen von 15°. Auf
Flachdächern eignen sich sowohl die Süd-Ausrichtung als
auch die Ost-West-Ausrichtung der Module.
Vorteile:
• Für Neubau und Sanierungen geeignet
• Als Gebäudehülle verwendbar
• Homogenes Erscheinungsbild
Nachteil:
• Geringerer Wirkungsgrad aufgrund eingeschränkter
Belüftung
Aufdach-Anlage
Vorteile:
• Preisgünstigere Lösung bei bestehenden Gebäuden
• Gute Hinterlüftung möglich
• Einfaches Nachrüsten
Nachteil:
• Ästhetisch oft unbefriedigend
Vorteile:
• Idealer Einbauort
• Optimale Ausrichtung
• Geeignet für Neu- und Altbau
Nachteil:
• Eigenverschattung: grösserer Platzbedarf
Aufgeständert (Ost-West-Ausrichtung)
Vorteile:
• Gleichmässiger Energieertrag über den Tag
• Grössere Modulfläche pro Quadratmeter Dachfläche
Nachteil:
• Verschmutzung oder Schnee bleiben eher liegen
Liegend
Vorteil:
• Einfache Montage
Nachteil:
• Keine Selbstreinigung
• Ungünstiger Einstrahlungswinkel
Vorteil:
• Als Fassade verwendbar
Nachteil:
• Ungünstiger Einstrahlungswinkel
Fassadenanbau
An Fassade vorgehängt.
Vorteil:
• Als Sonnenschutz verwendbar
• Als Gestaltungselement einsetzbar
Nachteil:
• Meist nur kleine Flächen möglich
4.2 Kennzahlen
Dies sind wichtige Kennzahlen der Solar- und Energie-
produktion:
Nutzbare Dachfläche 52 m2
Solarmodule:
Grösse 1 600 x 1 000 mm = 1.6 m2
Leistung 250 Wp (Wirkungsgrad Solarmodul = 17%)
Solarmodulfeld:
8 x 4 Module = 32 Module à 250 Wp 8 kWp (Nennleistung)
Anlagentyp Nennleistung
4 – 8 kWp 9 – 20 kWp 21 – 30 kWp
Kosten CHF/kWp Kosten CHF/kWp Kosten CHF/kWp
Steildach Aufdach-Anlage 3 500.– 3 200.– 3 000.–
Steildach Indach-Anlage 4 500.– 4 000.– 3 800.–
Flachdach Aufgeständert: 3 800.– 3 500.– 3 200.–
30° Süd
Flachdach Aufgeständert: 3 800.– 3 200.– 3 000.–
15° Ost-West
Die Preise (inkl. 8 % MWST) beinhalten sämtliche Kosten Die Betriebs- und Unterhaltskosten einer Photovoltaik-
der Anlage wie Planung, Installation, Anschlussarbeiten ans Anlage sind sehr gering (siehe Kapitel 2.5). Wäh-
Netz, Bewilligungen und Inbetriebnahme der Anlage. rend der gesamten Lebensdauer von rund 30 Jahren
muss einmal der Wechselrichter ausgetauscht werden
Nicht im Preis enthalten sind: (Kosten: CHF 2 000.– bis 3 000.–).
• Gerüstkosten, da diese objektspezifisch sehr unter-
schiedlich anfallen.
• Eventuelle Erneuerungskosten für ein veraltetes
Elektrotableau.
• Anpassungen bei Indach-Anlagen auf bestehenden
Gebäuden.
• Eventuelle Netzverstärkung.
6 Bewilligungsverfahren
Vorgehen
1. Eignung abklären 4. Finanzierung prüfen
Ist Ihr Gebäude für die Sonnenenergienutzung geeignet? Steuerabzüge und Förderbeiträge von Kantonen und
Welches ist der beste Standort für die Solarmodule? Gemeinden lassen die Solaranlage noch günstiger wer-
den (siehe Kapitel 5.2 bis 5.4).
2. Offerten einholen
Verlangen Sie bei allen Anbietern eine Gesamtofferte. 5. Baugesuch einholen
Diese sollte folgende Leistungen umfassen: Lieferung und Baubewilligungen sind in wenigen Fällen nötig (siehe
Installation der Solarmodule, elektrische Anschlüsse durch Kapitel 6).
den Elektroinstallateur, allfällige Dachdecker-, Spengler-,
Maler- und Maurerarbeiten. Erkundigen Sie sich nach 6. Auftrag erteilen
Referenzanlagen. Und schon bald den eigenen Solarstrom beziehen.
Stromspeicherung
An der dezentralen Stromspeicherung in Batterien wird
mit Hochdruck gearbeitet. Erste Geräte sind auf dem
Markt, die sich für die Speicherung von Strom für
Verbraucher der Grösse eines Einfamilienhauses eignen.
E-Mobilität
Zusammen mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage wird
auch die Elektro-Mobilität attraktiver: Auto, Scooter und
E-Bike können mit eigenem Strom betrieben werden und
ebenfalls eine Speicherfunktion ausüben.
Intelligente Geräte
Mit dem sogenannten Smart Metering wird die intelligente
Steuerung von Verbrauchern, beispielsweise im Haushalt,
bezeichnet. Geräte, die nicht dauernd Strom brauchen (z.B.
Kühltruhen oder Kühlschränke), werden dann eingeschal-
tet, wenn Strom von der eigenen Anlage zur Verfügung
steht oder aus dem Netz günstig Strom bezogen werden
kann. Ebenso können Waschmaschinen oder Geschirr-
spüler auf diese Zeiten programmiert werden.
Öffentliche Energieberatung für die weiteren Download der vorliegenden Dokumentation als PDF:
Regionen des Kantons Bern www.energieberatungbern.ch (Rubrik Grundlagen)