Im Jahr 2007 sperrte die Infra Fürth fast 1000 Haushalten in Fürth die Stromzufuhr, weil

diese ihre Rechnungen nicht begleichen konnten. Das Sozialforum Fürth fordert seit lan-
gem einen Strom-Sozialtarif für Menschen mit wenig finanziellen Mitteln. Doch die Verant-
wortlichen im Stadtrat, die auch im Aufsichtsrat der Infra sitzen, sind nicht gewillt einen
solchen Tarif zu ermöglichen. Lapidar begründen sie ihre Verweigerung damit, dass die
Stadt kein Geld hätte oder dafür der Bund und nicht die Stadt verantwortlich sei. Anderer-
seits subventioniert die Stadt und die Infra immer wieder privat Unternehmen wie Saturn
oder das Fürther Mare mit Millionenbeträgen. Seit Monaten hören wir in den Medien fast täglich
Für Mittwoch, den 25.03. ruft das Fürther Sozialforum zu einer Demonstration vor dem von neuen, durch die Krise ausgelösten Schreckens-
Rathaus auf, in dem am selben Tag eine Stadtratssitzung stattfindet. Auch wir fordern euch meldungen. Was anfangs als Finanzkrise betitelt
auf mit zu der Demo zu kommen. wurde, hat sich mittlerweile zu einer globalen Wirt-
Kämpfen wir gemeinsam für unsere Rechte! schaftskrise ausgeweitet. Auch die Bevölkerung
bekommt diese jetzt zu spüren: ArbeiterInnen wer-
Der Kapitalismus steckt in seiner schlimmsten Krise seit den entlassen oder ihnen wird Kurzarbeit verordnet,
1929. Die Folgen sind Massenentlassungen, die Verschär- Banken und Unternehmen gehen pleite. Der Staat

25.03. Demonstration fung der sozialen Konflikte und riesige Schuldenberge.

Fürth/Kohlenmarkt (U-Bahn Rathaus), 17 Uhr GLOBALER AKTIONSTAG
28.03. Treffpunkt zur gemeinsamen Fahrt nach Frankfurt
Nürnberg Hauptbahnhof/Osthalle, 7:30 Uhr In Frankfurt und Berlin finden Großdemonstrationen statt.
Wir rufen euch dazu auf mit uns nach Frankfurt zu fahren und für
eine revolutionäre Perspektive zu demonstrieren.
Beteiligt euch am antikapitalistischen Block!
Schuld an der Krise haben nicht, wie es uns die Herr-
schenden verkaufen wollen, gierige ManagerInnen, son-
dern das rücksichtslose immer nach Profit strebende ka-
pitalistische System. Während die Konzerne jahrelang
Gewinne erwirtschafteten, von denen nur einige wenige
profitierten, sollen nun wir alle die Milliardenbeträge be-
zahlen, die der Staat zur Rettung eines unvernünftigen
Wirtschaftssystem ausgibt. Am 28. März wird deshalb
unter dem Motto: „Wir zahlen nicht für eure Krise“ zu ei-
bringt nun Milliardenbeträge auf um angeschlagene
Wirtschaftsunternehmen zu retten und die Konjunk-
tur anzukurbeln. Und das alles nur - glaubt man den
führenden PolitikerInnen - weil gierige InvestorIn-
nen und unsoziale BankerInnen zu risikoreich
spekuliert und das System dadurch zum Absturz
gebracht haben. Der Fehler wird also bei Einzelnen
gesucht, das kapitalistische System wird nicht in
Frage gestellt. Allerdings werden auch Stimmen
immer lauter die die Ursachen der schlimmsten Kri-

!"#$%#&’()*+,-./-0*+ nem ein globaler Aktionstag aufgerufen. In Frankfurt und

Berlin finden Großdemonstrationen statt.
Wir rufen euch dazu auf mit uns nach Frankfurt zu fah-
se seit 1929 im System ausmachen und dieses nicht
als naturgegeben anerkennen.

Für mehr Informationen: 1./+213.-&4516&7!&34. ren, für eine revolutionäre Perspektive zu demonstrieren
und euch am antikapitalistischen Block zu beteiligen!
www.antifa-fuerth.de.vu ViSdP: H.Meier, Austr. 4, Berlin

Im Kapitalismus geht es für Unternehmen nicht nur dar-
um, am Ende eines Geschäftsjahres einen Gewinn
erwirtschaftet zu haben. Um dem marktwirtschaftlichen
Wettbewerb standhalten zu können muss der Profit
maximiert werden, d.h. mit der ständigen Verringerung
der Investitionskosten z.B. durch niedrigere Löhne wird
versucht möglichst hohe Einnahmen zu verbuchen. Um
weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, muss der
gemacht Profit sofort wieder investiert werden. Dies
führt allerdings in jeder erfolgreichen Branche über kurz
oder lang zu einem Anlagennotstand, d.h. die Unterneh-
men wissen nicht wohin sie investieren sollen da die
Absatzmöglichkeiten jeder Branche beschränkt sind. Die
Menschen haben schlicht zu wenig Geld um sich alles zu
kaufen was sie produzieren. Zu solchen Krisen kommt es
im Kapitalismus in regelmäßigen Abständen. Die Unter-
nehmen sind gezwungen ihre Gewinne in andere Berei-
che zu stecken, um dort höher Profitraten zu erreichen.
Der Finanzmarkt bot hier in den letzten Jahren für viele
eine Chance die Profite zu erhöhen. Anfang des 21. Jahr-
hunderts wurde, zur Überwindung einer kleineren Krise,
der Kreditzins für Privatpersonen gesenkt und in den
USA der Erwerb von Eigentumshäusern subventioniert.
Außerdem nahmen viele ArbeiterInnen Hypothekenkre-
dite auf ihre Häuser auf. Für die Unternehmen war dies
ein lukratives Geschäft, konnten sie nun gewinnbringend
in die Banken investieren, die gab die Investitionen als
Kredite an die Bevölkerung weiter. Arbeiterinnen und
Arbeiter hatten nun wieder Geld zur Verfügung um ihre
Bedürfnisse zu befriedigen, heißt notwendige Anschaf-
fungen, wie beispielsweise ein Auto, zu tätigen. Dadurch
konnten auch die Unternehmen wieder bei sich investie-
ren, da neue Absatzmöglichkeiten geschaffen wurden.
Was am Anfang gut klingt wurde zum Problem. Konnten
doch zahlreiche ArbeiterInnen ihre Schulden nicht
abzahlen, als die Zinsen Mitte dieses Jahrzehnts wieder
anstiegen. Die Folge sind Zwangsversteigerungen die
dazu führen, dass die Immobilienpreise rapide sinken.
Eine Kettenreaktion beginnt. Die Unternehmen erken-
nen schnell, dass es auf dem Finanzmarkt nicht mehr
genug Profit gemacht werden kann, ziehen ihr Geld ab
und investieren wieder in andere Bereiche. Die Banken
stehen nun vor dem Kollaps, einzelne gehen Pleite und
reißen, durch Kreditverflechtungen, viele andere mit
hinunter. Die Kreditvergabe ist nur noch eingeschränkt
möglich, was letztlich zu einem Anlagennotstand für
Unternehmen führt da die Bevölkerung sich keine
Anschaffungen mehr leisten kann. Hier beginnt der
nächste Kreislauf: weniger Nachfrage, weniger Produkti-
on (Kurzarbeit und Entlassungen), die Menschen haben
weniger Geld und können weniger kaufen … Nach und
nach werden immer mehr Wirtschaftsteile von diesem
Kreislauf miteinbezogen.
Die Schuld kann dabei keineswegs einzelnen Manager- Unternehmen zur Verfügung, Milliarden an Euros wer-
den in Konjunkturprogramme gesteckt. Und das alles um
Innen in die Schuhe geschoben werden. Es ist viel mehr
der nicht zu befriedigende Durst des Unternehmen im ein unvernünftiges Wirtschaftssystem am Leben zu
Kapitalismus nach Profit, der uns von der halten. Sie sprechen auch von einer „Neugründung des
einen Krise zur Nächsten treibt. Das Kapitalismus“ (Merkel/Sarkozy) und ziehen in der
irgendwann die Blase platzt und eine Öffentlichkeit die (Teil-) Verstaatlichung von Banken und
Mehrfachkrise, eine globale Krise Konzernen in Betracht und kommen so selbst linkslibera-
entsteht ist nur die logische len Kräften entgegen . Doch tatsächlich ändern werden
Konsequenz. sie nichts, die Produktionsverhältnisse werden die
gleichen bleiben und vorübergehende Verstaatlichungen
bedeuten eine Sozialisierung der Verluste, aber keinerlei
Abkehr von der profitorientierten Wirtschaftsordnung.
Mit den Konjunkturprogrammen wollen sie den Konsum
anregen, Unternehmen sollen ihre Waren absetzen
können und das ganze System soll wieder angekurbelt
werden. Ob diese Maßnahmen tatsächlich wie gewünscht
greifen ist fraglich, konnte die Krisendynamik durch das
staatliche Krisenmanagement bisher weder gestoppt
noch begrenzt werden. Doch ein Verlust des Vertrauens,
vor dem heute überall gewarnt wird, würde eine
Legitimationskrise für den Kapitalismus bedeuten,
immer mehr Menschen würden das System in Frage stel-
War die Krise am Anfang noch weit weg und vor allem len und dadurch letztlich die Krise vorantreiben.
abstrakt, spüren mittlerweile immer mehr Menschen
deren Auswirkungen am eigenen Leib. Allein in Sicher ist, dass ein gigantischer Schuldenberg zurück
Deutschland arbeiteten im Februar über 600.000 bleiben wird, den wir bezahlen müssen. In den nächsten
Menschen auf Kurzarbeit. Zusätzlich wurden mehrere Jahren werden die wenigen Sozialleistungen die es noch
10.000 Beschäftigte entlassen. gibt weiter gekürzt. Egal ob im Bildungsbereich, im
Pflegebereich oder bei den Renten, überall wird gespart
Um die Krise abzufedern stellen die Herrschenden werden. Weiter Massenentlassungen und Unterneh-
irrsinnig hohe Finanzmittel für Banken und andere menspleiten stehen erst noch bevor.
talismus bedeutet immer Ausbeutung des Menschen
durch den Menschen, Armut und Hunger für weite Teile
der Weltbevölkerung und letztendlich immer Krise.
Kämpfen wir für eine klassenlose Gesellschaft in der sich
die Wirtschaft an den Bedürfnissen der Menschen
orientiert und nicht die Menschen der Wirtschaft unter-
Der Versuch die Krise auf unser Kosten zu überwinden geordnet werden.
ist ein massiver Angriff auf unsere Lebensbedingungen Wir werden nicht länger akzeptieren, dass der gesell-
durch die Machteliten aus Wirtschaft und Politik. Dieser schaftlich geschaffene Reichtum privatisiert und die
von oben geführte Klassenkampf, kann nur eine Antwort Verluste sozialisiert werden. Banken und Unternehmen
haben: Klasse gegen Klasse! müssen vergesellschaftet werden, so dass Produktions-
In den nächsten Monaten und Jahren müssen wir es als mittel, Bildungseinrichtungen und Reichtum in den
soziale Bewegung schaffen Abwehrkämpfe gegen die von Händen aller liegt und wir in Kollektiven entscheiden
den Herrschenden geplanten Sozialkürzungen zu organi- was produziert wird – und wie.
sieren. Die sozialen Rechte wie der Acht-Stunden-Tag
wurde uns nicht geschenkt sondern waren immer Errun- Kapitalismus abschaffen!
genschaften der kämpfenden ArbeiterInnenbewegungen
und diese Rechte müssen wir jetzt verteidigen. Her mit der sozialen Revolution!
Doch dabei dürfen wir nicht stehen bleiben, wir müssen
hier und jetzt für ein anständiges Leben streiten. Die
Forderungen des Fürther Sozialforem nach einem Strom-
sozialtarif und einem Sozialticket für den öffentlichen
Nahverkehr sind legitim und wichtig. Denn wir sind nicht
bescheiden wie es „unsere VolksvertreterInnen“ gerne
hätten, sondern wir wollen das, was uns zusteht.
Gehen wir aber noch weiter in die Offensive! Schaffen wir
antikapitalistische Perspektiven. Denn wir wollen weder
eine „Neugründung des Kapitalismus“ noch einen
sozialeren Kapitalismus. Den egal in welcher Form, Kapi-