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Erotik im Volksmund

Im erotischen Volkslied geht es im Gegensatz zu den Liebesliedern um die Erotik, um das


körperliche Verlangen und das sexuelle Verhalten zwischen den Geschlechtern. In der
Volksliedgattung konnte dieses Tabuthema nur durch eine sehr bildhafte Sprache und
doppeldeutige Handlungen angesprochen werden. Hierzu wurden Begriffe aus dem alltäglichen
Leben der einfachen Leute und aus der Natur wurden herangezogen um z.B. die sekundären
Geschlechtsmerkmale zu beschreiben: „Wo is denn da Mahda, der mein Wieserl maht, er maht
hin, er maht her und schön langsam, schön stad.“ (Haid 1983: 218-223)

Dieser Frage nach dem „Mahda“ der ihr „Wieserl maht“ geht ein ausgelassener dreistimmiger
Jodler hinterher.

Eine gedankliche Verbindung zu Kinderreimen stellt auch hier wieder die Erotik im Volksmund
dar. Kinderreime waren nicht nur Unterhaltung, sondern beinhalten ähnlich wie das erotische
Volkslied auch sexuelle Aspekte des Lebens. So wurde durch z.B. durch Kinderreime eine direkte
Aussprache bei der Aufklärung vermieden. Auch in diesen Reimen wird wieder eine sehr
bildhafte Sprache verwendet und auf Symbole wie die Feld- und Wiesenarbeit zur Aufklärung
oder zur Ansprache zwischengeschlechtlicher Spannungen zurückgegriffen: „Petersil und
Suppenkraut wächst in unserem Garten,…“ (Haid: Kinderlied)

Literaturverzeichnis

Haid, Gerlinde (1982): Erotische Volkslieder, in Sänger und Musikantenzeitung, Jg. 1983, Nr
26/4, S218-244
Haid, Gerlinde, Art. Kinderlied, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, [06.06.2018]

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