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Explodiert ein Tropfen Nitroglycerin,


wenn er auf den Boden fällt?

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Schuljahr 2006/07
7dK
2. Semester
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Betreuer: Mag. Bernhard Ackerl und Mag. Peter Oswald


Verfasst von: Kaiser Helmut und Bernd Koweindl

Bernd Koweindl und Kaiser Helmut


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Inhaltsverzeichnis

S.3-5………. Über Nitroglycerin

S.5………. Dynamit und Sprenggelatine

S.6………. Ballistit, Cordit und Trinitrotoluol

S.7………. Chemie der Sprengstoffe

S.8-12………. Versuch

Bernd Koweindl und Kaiser Helmut


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Diese chemische Mischung wird allgemein mit dem Begriff Sprengstoff


gleichgesetzt. Das stimmt aber nur zum Teil, denn Nitroglycerin findet auch in
anderen Bereichen ihre Anwendung.

Zunächst ein historischer Rückblick:


Mitte des 19.Jh. entdeckte ein italienischer Arzt das Nitroglycerin, welches bis zum
Ende dieses Jahrhunderts als Sprengstoff in reiner Form genutzt wurde. Die
Unkontrollierbarkeit des Nitroglycerin führte zu schweren Unfällen mit zum Teil
tödlichen Folgen und großen Zerstörungen. Dies war auch der Grund, dass dieser
Sprengstoff in einigen Staaten verboten wurde.
Aber eine friedlichere Erfolgsgeschichte des Nitroglycerins, die bis heute andauert,
begann in der Medizin. Ende des 19.Jh. erkannte man, dass Nitroglycerin, welches
sich im Körper zu Stickstoffmonoxyd umwandelt, die Gefäße erweitert sehr wirksam
bei Herzerkrankungen, als Blutdruck senkendes Medikament und zur Erweiterung
der Blutgefäße eingesetzt werden konnte.

Eigenschaften des Nitroglycerins


Das Nitroglycerin - früher auch Sprengöl genannt - ist bei Normaldruck und
Normaltemperatur ein farbloses bis gelbliches Öl. In kleinen Mengen brennt es
gefahrlos ab, während es in größeren Mengen bei plötzlicher Erhitzung, Schlag oder
Stoß explodiert.
Nitroglycerin ist chemisch ein Ester aus dem Dreifachalkohol Glycerin und der
anorganischen Salpetersäure HNO3. Die Nitrogruppen (-NO2) lagern sich an die
Hydroxidgruppen (-OH) des Glycerins an.

Summenformel C3H5O9N3

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Bei 13°C ist Nitroglycerin fest. Es ist nicht in Wasser löslich, hat, je nach
Konzentration, eine Dichte von 1,5g/cm3 bis 1,6g/cm3 und ist damit schwerer als
Wasser. Gelöst werden kann es in Alkohol oder Benzol. Nitroglycerin explodiert mit
einer Flammentemperatur von ca. 4250°C und einer
Flammenausbreitungsgeschwindigkeit von 6700-8500m/s. Es ist stark explosiv.
Kurzfristige Veränderung der Temperaturen von 2°C oder die Energie eines kleinen
Stoßes von 0,2Nm würden ausreichen um die Reaktion zu starten. Neben der
Explosivität ist es ein starkes Gift das zum Beispiel Herzgefäße schädigen kann.
Dieser Effekt kann sich aber auch zu nutze gemacht werden. Seine Flüchtigkeit ist
gering, genügt aber um bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen hervorzurufen.
Die Giftigkeit ist aber auch bei der Umwelt gegeben. Nitroglycerin überdüngt den
Boden (Stickstoffdünger).

Anhand der Reaktionsgleichung lässt sich erkennen, dass es sich beim Nitroglycerin
nicht um eine Nitroverbindung, bei der der Stickstoff direkt am Kohlenstoffgerüst
gebunden ist, sondern um den Ester aus Glycerin und Salpetersäure handelt. Der
gebräuchliche Name des Sprengstoffes beruht auf der Herstellung mit der
Nitriersäure.

Sprengwirkung
Die große Sprengwirkung beruht auf der Bildung ausschließlich gasförmiger
Zersetzungsprodukte beim Zerfall des Nitroglycerins und der damit verbundenen
Volumenzuname:
4 C3H5(ONO2)3 (l) → 12 CO2 (g) + 10 H2O (g) + 5 N2 (g) + 2 NO

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Dabei ist kein weiterer Sauerstoff zur Oxidation der Nitroglycerinbestandteile


notwendig, da dieser bereits im Nitroglycerinmolekül enthalten ist.

Dynamit
Der Schwede Alfred Nobel, der vor allem als Stifter der Nobelpreise bekannt ist,
entwickelte im Jahr 1867 mit seiner Mischung von Nitroglycerin und Kieselgur, einen
weit weniger empfindlicheren Sprengstoff, der auch wesentlich sicherer zu
transportieren war – das Dynamit.
Zusammensetzung des Dynamits:
75% Nitroglycerin, 24.5% Kieselgur, 0.5% Natriumcarbonat

Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass zu dieser Zeit Alfred Nobel die
österreichische Pazifistin Bertha von Suttner kennen lernte, die für ihn als Sekretärin
und Haushälterin arbeitete. Die Autorin des Antikriegsbusches "Die Waffen nieder"
beeinflusste Nobel so stark, dass er allmählich einsah, dass seine Erfindungen Tod
und Zerstörung bringen und dass er zur Meinung gelangte, dass alle Waffen
verboten werden sollen.

Dennoch entwickelte Alfred Nobel zehn Jahre später seinen nächsten Sprengstoff:
die Sprenggelatine.

Sprenggelatine

1887 schnitt sich Alfred Nobel in seinem Labor in den Finger. Um die Blutung zu
stillen trug er mit Hilfe eines Pinsels Kollodium auf die Wunde auf. Kollodium ist in
Ethanol und Ether gelöste Nitrocellulose. Das Lösungsmittel verdampft nach dem
Auftragen und es bleibt auf der Wunde eine gel-artige Nitrocelluloseschicht zurück,
die diese verschließt.

Nitrocellulose ist eine weiße, faserige Masse. Sie verbrennt nach Entzündung und ist
in Alkohol/Ether gut löslich. Man erhält Nitrocellulose, indem man Baumwolle
(Cellulose) in Nitriersäure gibt:

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Auch hier hat sich ein falscher Name eingebürgert. Es handelt sich eigentlich hierbei
um das Cellulosetrinitrat mit einem Stickstoffmassenanteil von 14.4%. Daneben
entsteht noch das Cellulosedinit mit einem Stickstoffmassenanteil von 9.6%.

Zusammensetzung der Sprenggelatine: 92% Nitroglycerin, 8% Nitrocellulose

Ballistit

Durch Veränderung der Zusammensetzung der Sprenggelatine entwickelte Alfred


Nobel das ausschließlich für militärische Zwecke verwendete rauchschwache Pulver
Ballistit.

Das Ballistit hat langsam abbrennende Eigenschaften, die benötigt werden, um


einem Geschoss den wirksamen Antrieb zu verleihen, ohne dass im Gewehr ein zu
hoher Druck entsteht.

Zusammensetzung : 49% Nitroglycerin, 49% Nitrocellulose, 2%


Anilin/Diphenylamin

Cordit

Eigenschaften wie das Ballistit.

Zusammensetzung: 58% Nitroglycerin, 37% Nitrocellulose, 5% Vaseline

Trinitrotoluol

Allgemein bekannt als TNT, das im militärischen und im gewerblichen Bereich in


Mischungen als Sicherheitssprengstoff genutzt wird. Dieser Sprengstoff kann nur
durch Initialzündung (beispielsweise mittels Sprengkapsel) zum Detonieren gebracht
werden wie z.B. in Gewehrpatronen oder den Treibsätzen von Artilleriemunition.

Summenformel C7H5N3O6

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Praktisch alle militärischen Sprengstoffe basieren auf homogenen Explosivstoffen,


die aber fast immer zur Erhöhung der Sicherheit oder zur Steigerung der Leistung mit
verschiedenen Zusatzstoffen versehen werden.

Seine Sprengwirkung ist zum Maßstab der Wirkung von Atombomben geworden, die
in Tonnen TNT gewertet werden.

Sprengstoffe

Alle Sprengstoffe müssen zur Einleitung ihrer Reaktion erst aktiviert werden
Einige Sprengstoffe werden durch Anzünden zur Reaktion gebracht. Andere durch
Schlag gezündet. Diese Sprengstoffe werden als Initialzünder verwendet, die sich
auch in den Zündhütchen der Patronen befinden. Die Explosion wird durch den
Schlagbolzen des Gewehrs, einer Pistole oder einer Kanone ausgelöst wird. Ihre
Zündung setzt so viel Energie frei, dass damit auch der gutmütigere Sprengstoff wie
Dynamit oder TNT gezündet wird. Ein Airbag z.B.: funktioniert nach diesem Prinzip.
Auch ein elektrischer Funke wird wegen seiner hohen Temperatur zur Zündung
von Sprengstoffen verwendet.

Die meisten Sprengstoffe müssen zur vollen Wirkung verdämmt werden.


Sprengstoffe für friedliche Zwecke (sog. Sicherheitssprengstoffe) müssen so
beschaffen sein, dass sie nur bei Verdämmung ihre volle Kraft freisetzen.
Unverpacktes Schwarzpulver, Dynamit und auch TNT brennen gefahrlos ab.
Verpackt ("verdämmt") man es jedoch in ein Rohr oder Bohrloch wird der Druck zur
folgenden Explosion aufgebaut.

Von den Sicherheitssprengstoffen unterscheiden sich die hoch explosiven


Substanzen, die nicht verdämmt werden müssen. Sie haben eine so hohe
Reaktionsgeschwindigkeit, dass eine nicht zu dünne Schicht zur verheerenden
Explosion ausreicht. Das ist zum Beispiel die Eigenschaft von Plastiksprengstoff, den
man wie Plastilin in irgendeine Ecke schmiert und zündet.

Die Chemie der Sprengstoffe ist ein Teil der Stickstoffchemie. Die Sprengstoffe
sind (bis auf ganz wenige Ausnahmen) alle Stickstoffverbindungen.

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Die Produktion dieser Substanzen ist ein großer Zweig der Chemie. Sprengstoffe
kann man jedoch nicht nur zur Kriegsführung benutzen, sondern auch für friedliche
Zwecke.
Abschließend wird auf die in der Einleitung erwähnte Verwendung der Nitroglycerins
in der Medizin hingewiesen. In geringen Mengen verabreicht können mit diesem
hoch explosiven Stoff Herz- und Gefäßerkrankungen bekämpft und gelindert werden.
Welcher Patient ahnt schon, dass Nitroglycerin in seinen Adern fließt.

Versuch:
Während des ganzen Versuches muss man eine Schutzbrille tragen!!!

Herstellung von Nitroglycerin:


In einem Reagenzglas vermischt man 3 ml konzentrierte Salpetersäure
mit 6 ml konzentrierter Schwefelsäure. Während dessen kühlt man die
Mischung ununterbrochen in Eiswasser, weil es sonst zu einer
Explosion kommen könnte, wenn man danach Glyzerin hinzufügt. Es
werden noch 6 Tropfen Glyzerin nach und nach hinzu gegeben. Dabei
muss man nach jedem Tropfen das ganze schütteln und sofort wieder
in Eiswasser abkühlen lassen muss, bevor man den nächsten Tropfen
hinein gibt. Wenn man die Mischung nicht kühlen würde, könnte es zu
einer Selbstzündung kommen, und das will man ja verhindern.
Nachdem die 6 Tropfen hinzugefügt worden sind, gibt man die
milchigtrübe Lösung in ein Becherglas mit 100 ml Eiswasser. Nach
kurzer Zeit sammeln sich am Boden ölige Tröpfchen. Dann sollte man
das Wasser durch rotierendes Schwenken des Becherglases zu einer
Kreisbewegung bringen, wodurch sich die kleinen Tröpfchen in der
Mitte des Bodens zu einem großen Tropfen vereinigen. Dann kann man
das Wasser abgießen bis zu einem Rest von ca. 20 ml so, dass der
ölige Tropfen Nitroglycerin am Boden im Glas bleibt. Danach filtriert
man das ganze. Das Wasser tropft als Filtrat durch den Filter, und der
Rückstand der bleibt ist Nitroglycerin.

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Bilder zur Herstellung:

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Explosionsversuche
• durch erhitzen (Kapillarröhrchen)
• durch Schlag (Fallhammerversuch)
• durch Aufprall (fallen lassen eines Tropfens / fallen lassen einer mit
Nitroglycerin überzogenen Kugel)

Explosionsversuch durch erhitzen


Ein Glasrohr mit einem Durchmesser von ca. 5 mm erhitzt man mit
einem Bunsenbrenner und sobald das Glas „weich“ wird, nimmt man
es aus der Flamme und zieht es zu einer langen Kapillare. Dann bricht
man mehrere ca. 10 cm lange Stücke davon ab (Vorsicht: die Kapillare
kühlt sofort ab, aber die beiden Endstücke sind unheimlich heiß). Hält
man ein Ende des Kapillarröhrchens in das Nitroglycerin im Filter, wird
es durch die Kapillarität des feinen Glasröhrchens angesaugt (sollte
jedoch nicht mehr als 1 cm Länge haben, da es sonst zu einer sehr
starken Explosion kommt!). Das eine Ende hält man in die
Bunsenbrennerflamme und schmilzt es zu. Dann hält man das
Röhrchen so in die Flamme, dass sie ziemlich mittig auf das
Nitroglycerin eintrifft. Es folgt eine heftige Explosion und das
Kapillarröhrchen zerspringt.

Explosionsversuch durch Schlag


Man gibt einen kleinen Tropfen Nitroglycerin mittig auf eine Seite eines
Hammers. Dann nimmt man den Hammer in die Hand und schlägt mit
einem anderen auf den Nitroglycerintropfen. Die Schläge müssen nicht
stark sein, aber doch muss man öfters schlagen bis das Nitroglycerin
explodiert. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die Explosion gleich
nach dem ersten Schlag erfolgt, da man das Nitroglycerin nicht so
genau treffen kann, bzw. das Nitroglycerin muss sich ein bisschen auf
dem Hammer verteilen.

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Wenn es dann aber mal zu einer Explosion kommt ist diese sehr heftig
und stärker als beim Kapillarröhrchenversuch. Man sollte beim
ausführen dieses Versuches Ohrenschutz tragen.

Explosionsversuch durch Aufprall

Fallen lassen eines Tropfens:


Ein Glasrohr mit einem Durchmesser von ca. 5 mm erhitzt man
mit einem Bunsenbrenner und sobald das Glas „weich“ wird,
nimmt man es aus der Flamme und zieht es zu einer langen
Kapillare. Dann bricht man ein ca. 10 cm langes Stück davon ab
(Vorsicht: die Kapillare kühlt sofort ab, aber die beiden
Endstücke sind unheimlich heiß). Hält man ein Ende des
Kapillarröhrchens in das Nitroglycerin im Filter, wird es durch die
Kapillarität des feinen Glasröhrchens angesaugt (sollte jedoch
nicht mehr als 1 cm Länge haben, da es sonst zu einer sehr
starken Explosion kommen könnte!). Dann bläst man das
Nitroglycerin mit einem Windstoss aus dem Kapillarröhrchen auf
den Boden. Das Nitroglycerin explodiert nicht, weil der Aufprall
zu schwach ist. Man muss den Tropfen sofort aufwischen den
sonst könnte ein später zu einer Explosion kommen, wenn das
Nitroglycerin trocknet.

Fallen lassen einer mit Nitroglycerin überzogenen Kugel:


Eine Stahlkugel mit einem Durchmesser von ca. 2 cm wird mit
Nitroglycerin überzogen. Dann wird diese Kugel fallen gelassen.
Man muss aufpassen, wenn man die Kugel mehr Stockwerke
fallen lässt, dass sich darunter keine Menschen befinden, da es
leicht zu einer Explosion kommen könnte.

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Bilder zu den Explosionsversuchen:

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Protokoll

09.01.2007: Besprechung der Forschungsarbeiten und des NWL Forums


Registrierung im NWL Forum
Thema bzw. Fragestellung mit den Unterpunkten im Forum
veröffentlicht

16.01.2007: Internetrecherche über Nitroglycerin


Zusammenstellen einer Liste was man für die Herstellung von
Nitroglycerin benötigt.

23.01.2007: Durchsuchen der Bücher in der Schulbibliothek um notwendige


Informationen über Nitroglycerin zu finden
Mit dem Skriptum angefangen

30.01.2007: Versuch
Herstellen von Nitroglycerin und Explosionsversuche
Fotos und Videos mit der Schulkamera

06.02.2007: Weiterführen des Versuches

Zusammenschreiben der Versuche und des Skriptums erfolgte zu


Hause.

Bernd Koweindl und Kaiser Helmut


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Quellenverzeichnis:

http://www.chemikerboard.de/topic,198,-herstellung-von-nitroglycerin.html

http://www.wikiweise.de/wiki/Nitroglycerin

Encarta

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