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Diese Veröffentlichung basiert auf Beiträgen, die in den Jahren von 2012 bis 2015 in der
Fachzeitschrift ∂ erschienen sind.
This publication is based on articles published in the journal ∂ between 2012 and 2015.
Redaktion • Editors:
Christian Schittich (Chefredakteur • Editor-in-Chief)
Steffi Lenzen (Projektleitung • Project Manager); Heike Messemer, Jana Rackwitz
Zeichnungen • Drawings:
Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München
Herausgeber • Publisher:
Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München
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anhang • appendices
194 Projektbeteiligte und Hersteller • Design and Construction Teams
199 Bildnachweis • Picture Credits
Vorwort • Preface
4
5
theorie + wissen
theory + knowledge
8 Denkmalgerechte Betoninstandsetzung – Verfahren, Methoden, Erfolge und Misserfolge
Concrete Remediation for Historic Preservation – Applications, Methods, Successes and Failures
15 Fragmente einer Sprache der Liebe – Brasilianische Architektur und Stahlbeton
Fragments of a Lover’s Discourse – Brazilian Architecture and Reinforced Concrete
24 Neue Impulse für das Bauen mit Beton • Building with Concrete: New Impulses
31 Boomtown Montpellier – Ein Kreuzfahrtschiff auf der Startbahn in die Zukunft
Boomtown Montpellier – a Cruise Ship on the Runway to the Future
34 Betonblüten am Vorarlberg Museum – Die Umsetzung einer künstlerischen Idee
Concrete Flowers along the Vorarlberg Museum – Realising an Aesthetic Idea
39 Klein, aber fein – die Sancaklar-Moschee in Istanbul
Small but Beautiful – the Sancaklar Mosque in Istanbul
43 Long Museum in Schanghai • Long Museum in Shanghai
46 Betonrecycling – Recyclingbeton • Concrete Recycling – Recycled Concrete
50 MuCEM in Marseille – Haut und Knochen aus ultrahochfestem Beton
MuCEM in Marseille – Diaphanous and Structural Applications of UHPC
58 Betonfertigteile im Hochbau • Precast Concrete Components in Building
6
7
Denkmalgerechte Betoninstand- 2 Zweites Goetheanum in Dornach bei Basel,
1925 –1928. Der monumentale Theaterbau wurde
setzung – Verfahren, Methoden, Erfolge als reiner Stahlbetonbau errichtet; Entwurf: Ru-
und Misserfolge dolf Steiner, Sanierung 1993 –1996, Foto 2008
3 – 6 St. Antoniuskirche in Basel,1925 –1927; erster
Schweizer Kirchenbau in Sichtbeton,
Concrete Remediation for Historic Architekt: Karl Moser; Sanierung 1985 –1991
Preservation – Applications, Methods, 3, 6 nach der Sanierung
Successes and Failures 4 Ablauf der Sanierung (nach Rüegg 2004)
5 vor der Sanierung
In den 1980er-Jahren tauchte für die Denk- lich auch von den Kosten, die der Eigentü- sorgfältig zusammengestellte Materialmi-
malpflege ein bisher unbekanntes Problem mer (dafür) zu tragen bereit ist. schungen verändern ihre Farbigkeit wäh-
auf: die Sichtbetonfassaden der Nachkriegs- rend des Abbindeprozesses und bis zu eini-
bauten zeigten zunehmend Schäden. Ros- Instandsetzungsmaßnahmen gen Jahren danach. Kunstharzzusätze ver-
tende Bewehrungseisen und abgesprengte Für die Instandsetzung von Sichtbetonfassa- bessern zwar die Qualität des Reparatur-
Betonüberdeckungen ließen die mit ästheti- den stehen heute zwei grundsätzlich ver- mörtels, verhalten sich jedoch aufgrund
schem Anspruch gestalteten Flächen unan- schiedene Verfahren zur Verfügung: ihrer geringeren Wasseraufnahmefähigkeit
sehnlich werden. Die in entsprechenden Re- • Konventionelle Verfahren auf der Grundlage farblich anders als die originalen Flächen.
gelwerken festgelegten Maßnahmen für die der Verwendung mineralischer Materialien, Oft bleibt deshalb als letzte Möglichkeit nur
Instandsetzung von Betonbauwerken ließen die von einer kleinteiligen Reparatur bis zu ein farbausgleichender mineralischer An-
sich nur beschränkt auf Baudenkmäler über- einem großflächigen Neuauftrag einer Mör- strich, um ein einheitliches Erscheinungsbild
tragen, da als abschließende Maßnahme die tel- oder Betonschicht reichen (Abb. 1). der Oberflächen wieder herzustellen.
Beschichtung der gesamten Betonoberflä- • Scheinbar zerstörungsfrei arbeitende, elek-
che mit einem CO2-dichten, für Wasser und trochemische Verfahren zur Realkalisierung Vollflächige Instandsetzung
Gas undurchlässigen Anstrich als Karbonati- des karbonatisierten Betons (Abb. 8), die Geht der Umfang der zerstörten Betonober-
sierungs- und Korrosionsschutz vorgesehen Verwendung von Korrosionsinhibitoren als flächen über einen bestimmten Prozentsatz
war. Für Baudenkmäler mit Sichtbetonflä- vorbeugender Schutz und die Hydropho- (etwa > 20 %) der Gesamtfläche hinaus, so
chen war dies nicht akzeptabel, denn das bierung als unsichtbarer Oberflächenschutz ist zu entscheiden, ob eine partielle Instand-
Ziel einer denkmalgerechten Instandsetzung (Abb. 10). setzung technisch möglich und wirtschaft-
sollte – neben der Instandsetzung oder Er- Doch welche Methode eignet sich am besten lich sinnvoll ist. Bekannte Beispiele für eine
tüchtigung der Konstruktion – die Erhaltung für eine denkmalgerechte Instandsetzung? vollflächige Instandsetzung sind das Zweite
der originalen Sichtbetonoberflächen sein, Goetheanum des Anthroposophen Rudolf
als Teil des vom Architekten gewollten künst- Betonrestaurierung durch den Restaurator Steiner in Dornach bei Basel, 1924 –1928
lerischen Ausdrucks des Bauwerks. Aber Einige Restauratorenfirmen mit Erfahrung (Abb. 2), und die St. Antoniuskirche von Karl
lassen sich Sichtbetonfassaden instand set- bei der Instandsetzung von Baudenkmälern Moser in Basel, 1925 –1927 (Abb. 3), der
zen unter Erhalt der originalen Oberflächen- haben sich auf Betonsanierung spezialisiert, erste Schweizer Kirchenbau in Sichtbeton –
wirkung? Diese Frage lässt sich so generell waren sie doch vertraut mit dem Wunsch beides Bauwerke, bei denen schalungsrau-
nicht beantworten, denn der Erfolg einer der Denkmalpflege, originale Oberflächen er Sichtbeton innen wie außen zur Anwen-
denkmalgerechten Instandsetzung ist ab- mit all ihren Herstellungs- und Alterungsspu- dung kam. Anlass für die Entscheidung zu
hängig vom Umfang der Schäden, dem Ge- ren zu erhalten. Doch trotz vieler Material- einer ganzflächigen Erneuerung der Außen-
schick und der Erfahrung der ausführenden proben ließ sich das Problem der farblichen fassaden der St. Antoniuskirche waren die
Firma, dem planenden Architekten und ver- Angleichung der Reparaturstellen an die ori- sehr umfangreichen Oberflächenschäden
antwortlichen Ingenieur und selbstverständ- ginale Oberfläche nur schwer lösen. Auch als Folge der Korrosion der Bewehrung
8
Vorbereitung der gesamten Fassade, lokale Behandlung an zehn Stellen gleichzeitig
Preparation of entire facade, simultaneous local treatment of 10 locations
3 4a b c d e f
(Abb. 5, 6). Eine kleinteilige Reparatur wur- an skeptisch gegenüber, konnte jedoch kei- groß, da einige Jahre zuvor ein Schutzan-
de als wenig sinnvoll angesehen, weshalb nen denkmalgerechteren Instandsetzungs- strich auf Silikonharzbasis aufgetragen wor-
man sich dafür entschied, die gesamte äu- vorschlag machen. »Es ist streng genom- den war, was die Saugfähigkeit des Betons
ßere Betonoberfläche durch eine neue Be- men ein reduzierter Denkmalwert, den wir einschränkte. Deshalb entschloss man sich
tonschicht zu ersetzen. Hiermit sollte nicht hier überliefern«, schreibt Alfred Wyss, denn Anfang der 1990er-Jahre, Instandsetzungs-
nur das alkalische Milieu im Altbeton wieder »verloren geht die originale Oberfläche, die maßnahmen wie an der St. Antoniuskirche
hergestellt werden, sondern der neue Beton Patina, die alte kiesnesterbesetzte Unregel- durchzuführen, nach der Methode und unter
sollte aufgrund seiner im Vergleich zum Alt- mäßigkeit des ursprünglichen Betons, die Leitung des gleichen Basler Ingenieurbüros,
beton deutlich besseren Qualität in Zukunft man aber im Inneren voll erleben kann.« Kri- der Eglin Ristic AG. In den Jahren 1993 bis
keine kritische Karbonatisierungstiefe mehr tik an diesem Verfahren kam auch von den 1996 wurden die Fassaden des rückwärti-
erreichen. Der Altbeton wurde mit dem Baustofftechnologen. Sie wiesen darauf hin, gen Bühnentrakts (Nord-Ost-, Ost- und Süd-
Handluftpresshammer in einer Dicke von 3 dass die Härte und Dichte der neuen Beton- Ostseite) erneuert. Die senkrechten Flächen
bis 5 cm bis zur Bewehrung abgetragen, schicht im Verhältnis zum porösen Altbeton wurden bis zu einer Tiefe von 4 cm mit dem
die Bewehrung freigelegt, und entrostet mit geringer Festigkeit zu hoch sei und so Wasserstrahlverfahren abgetragen und eine
(Abb. 4 a). Eine dauerhafte Verbindung der keine monolithische Schicht entstehen wür- neue, 7 cm dicke Schale aus Fließbeton vor-
neu vorbetonierten 6 cm dicken Beton- de. Der große Unterschied zwischen den betoniert, wobei die neue Oberfläche durch
schicht zum Altbeton stellte ein durch Kle- neuen und alten Oberflächen zeigt, wie vorher abgenommene Silikonharz-Matrizen
beanker befestigtes Armierungsnetz schwer es ist, eine »originalgetreue« Ober- der alten Fassadenstruktur angeglichen
(Abb. 4 b) und die 24-stündige Bewässerung fläche neu herzustellen. werden sollte. Hierfür wurden zehn unter-
(Abb. 4 c) her. Die Rekonstruktion der ur- Rudolf Steiners zweites Goetheanum in Dor- schiedliche Matrizen mit einer Breite von ca.
sprünglichen Schalungsstruktur versuchte nach, zu gleicher Zeit wie die St. Antonius- 3,20 m und einer Höhe von 1,10 m herge-
man durch einzelne Kunststoffmatrizen zu kirche errichtet, ist einer der bedeutendsten stellt und in die Schalung eingelegt. Doch
erreichen, die von den originalen Oberflä- Sichtbetonbauten in der Schweiz. In den die Stöße der einzelnen Matrizen (Scha-
chen abgenommen und in die Schalung 1980er-Jahren zeigten sich erste Schäden. lungstafeln) zeichnen sich deutlich ab und
eingelegt wurden (Abb. 4 d). Das Betonieren Die Karbonatisierungstiefe hatte an einigen entsprechen in keiner Weise den alten Mus-
mit Fließbeton geschah in 90 cm hohen Stellen den Bewehrungsstahl erreicht und tern der Holzschalung.
Etappen (Abb. 4 e, f). Trotz all dieser Maß- Fosroc NCT (Norwegian Concrete Technolo- Lassen sich großflächige Erneuerungen von
nahmen besteht ein Unterschied in der Far- gies) schlug als neuartige und zerstörungs- Sichtbetonflächen nicht vermeiden, stellt
be und der Oberflächenstruktur zwischen freie Instandsetzungsmethode ein elektro- sich die Frage, ob sie immer mit einem der-
dem alten Beton und der neuen Beton- chemisches Realkalisierungsverfahren vor. art ambitionierten Verfahren, wie bei den
schicht. Die Denkmalpflege stand, aus ihrer 1988 wurden auf der Nord- und Ostseite beiden vorherigen Beispielen beschrieben,
Erfahrung mit angeblich »originalgetreuen« zwei insgesamt circa 100 m2 große Probe- durchgeführt werden müssen. Eine Alterna-
Kopien heraus, dem Verfahren von Anfang flächen angelegt. Der Erfolg war nicht sehr tive ist der vollflächige Auftrag von Spritzbe-
9
Hartwig Schmidt hat an der TU Berlin Architektur stu-
diert und anschließend promoviert. Er war Mitarbeiter
am Deutschen Archäologischen Institut, im Berliner
Denkmalamt und an der Universität Karlsruhe im Son-
derforschungsbereich »Erhalten historisch bedeut-
samer Bauwerke«. Von 1993 bis 2006 war er Pro-
fessor für Denkmalpflege an der RWTH Aachen.
ton, wie er z. B. 1993 am Schwesternwohn- Naturstein und Keramik – unterscheiden. Der rung der Betonoberflächen begonnen. Da-
heim des Universitätsspitals Zürich von »Beethovensaal«, der größte der drei Säle, nach wurden die Instandsetzungsbereiche
E. Laich SA aus Avegno im Tessin erfolg- besteht auf der Süd- und Westseite aus einer durch vertikale und horizontale Linien, die
reich durchgeführt wurde. Bei dem 20-ge- konvex gekrümmten Sichtbetonwand, die sich aus der architektonisch vorgegebenen
schossigen Gebäude des Architekten Jakob von einem Band aus Keramikplatten gekrönt Gliederung der Oberflächen ergaben, fest-
Zweifel aus dem Jahr 1959 traten wegen wird, und auf der Nordostseite aus einer gelegt und begrenzt. Der Beton wurde ent-
der teilweise nicht ausreichenden Beton- hohen, konkav gekrümmten Wand, die mit lang dieser Linien eingeschnitten, abgetra-
überdeckung der Bewehrung – trotz relativ farbigen Keramikteilen verziert ist. Süd- und gen und die Bewehrung bis in den nicht kar-
geringer Karbonatisierungstiefe von ca. Westseite sind durch unterschiedlich breite bonatisierten Bereich freigelegt. Aus konst-
10 mm – die bekannten Schäden auf. Für die Rechteckfelder gegliedert, die durch Nuten ruktiven Gründen nicht mehr erforderliche
Instandsetzung wurde der schadhafte Beton voneinander getrennt sind. Im Detail wird Bewehrung (z. B. Schwindbewehrung) wurde
mit dem Wasserdruckverfahren (Wasser- diese Struktur durch den Abdruck der Schal- entfernt. Zur Instandsetzung wurde die so
druck > 2000 bar) abgetragen, die Beweh- bretter, die Komposition der Brettstöße, die vorbereitete Ausbruchsstelle vorgenässt, ei-
rung mit einem Korrosionsschutz beschich- Beschaffenheit und Eigenfarbe des Beton- ne zementgebundene Haftbrücke aufgetra-
tet und auf den aufgerauten Altbeton groß- korns, die Farbe des Zements und durch gen und der Reparaturmörtel mit einer Kelle
flächig eine erste Lage (1 bis 2 cm) Spritz- die gespitzte, sehr raue Betonoberfläche eingebracht. Der Instandsetzungsmörtel
beton aufgetragen, eine zweite am nächsten bestimmt. wurde mehrere Tage lang feucht nachbe-
Tag. Die Zusammensetzung des Spritzbe- Den Auftrag für die im Zuge der Modernisie- handelt und dann steinmetzmäßig bearbei-
tons war dem alten Beton angepasst und rung der Liederhalle vorgesehene Fassa- tet, um den reprofilierten Bereich an die ur-
bestand aus einer Mischung von 300 kg densanierung hatte das Karlsruher BfB Büro sprüngliche Oberflächenstruktur anzuglei-
Weißzement und 30 kg hydraulischem Kalk für Baukonstruktionen erhalten. Gemeinsam chen. Im Altbeton vorhandene Kiesnester
auf 1000 l Zuschlagsstoffe mit einem Maxi- mit Hubert K. Hilsdorf vom Institut für Massiv- wurden nur dann bearbeitet, wenn dies aus
malkorn von 8 mm. Um das ursprüngliche bau und Baustofftechnologie der Universität Gründen des Korrosionsschutzes der Be-
Erscheinungsbild soweit wie möglich wieder Karlsruhe entschloss man sich, auf eine wehrung erforderlich war. Risse, insbeson-
herzustellen, wurden die neuen Oberflächen großflächige Betoninstandsetzung zu ver- dere Zwängungsrisse, wurden nicht bearbei-
unmittelbar nach dem Auftrag so bearbeitet, zichten und, soweit technisch vertretbar, die tet, da sie die Standsicherheit und die Dau-
dass sie der ursprünglichen Struktur – senk- nicht geschädigten originalen Bauwerks- erhaftigkeit des Bauwerks nicht beeinträchti-
recht stehende Schalbretter von 12 bis 15 cm oberflächen zu erhalten. Die Idee, die man gen. Dass das für die Liederhalle gewählte
Breite und eine geschossweise waagerechte verfolgte, bestand darin, die traditionellen Konzept einer »behutsamen« Instandset-
Unterteilung – wieder entsprachen. Methoden der Natursteininstandsetzung auf zung richtig war, zeigt heute nicht nur der
das Material Stahlbeton zu übertragen. Das überzeugende Gesamteindruck des Gebäu-
Kleinteilige »behutsame« Betoninstandsetzung bedeutete, dass, ähnlich wie bei der Herstel- des, sondern auch die Schadensfreiheit
Als Gegensatz zu den bisher beschriebenen lung von Vierungen durch den Steinmetz, nach jetzt gut 20-jähriger Standzeit. Der
Verfahren wird man bei Sichtbetonfassaden auch hier die einzelnen Schadensstellen in Eindruck ist sogar im Lauf der Jahre noch
von Baudenkmälern eher eine kleinteilige, Form von rechtwinkligen Ausbrüchen erneu- besser geworden, denn die neuen Mörtel-
auf die einzelnen Schadensstellen bezogene ert werden sollten. Und wie bei der Untersu- flächen, die gleich nach Fertigstellung etwas
Reparaturmaßnahme vorziehen. Ein frühes chung eines steinernen Gebäudes begann heller als die originalen Flächen waren, ha-
Beispiel hierfür ist die Instandsetzung der man mit ausführlichen Voruntersuchungen ben sich im Farbton diesen angeglichen und
Fassade der Beethovenhalle der Stuttgarter zur Geschichte des Bauwerks, der Analyse es ist heute schwer, die Reparaturstellen mit
Liederhalle 1991 bis 1993 (Abb. 7, 9). Ziel der Schadensursachen und einer Prognose bloßem Auge zu erkennen.
war eine Instandsetzung, bei der so viel wie der Dauerhaftigkeit der bisher nicht geschä- Nach diesem Verfahren, das in der Zwi-
möglich von der originalen Oberfläche erhal- digten Bereiche. Als von zentraler Bedeu- schenzeit weiter verbessert wurde, sind be-
ten bleiben sollte. Die Stuttgarter Liederhalle tung für den Erfolg der Maßnahme wurde die reits eine größere Anzahl von Bauwerken in-
wurde 1955/56 nach dem Entwurf der Archi- Eigenschaft des Instandsetzungsmörtels an- standgesetzt worden, z. B. bei die Fassaden
tekten Rolf Gutbrod aus Stuttgart und Adolf gesehen, dessen Zusammensetzung und der Münchener Alten Anatomie der Ludwig
Abel aus München als Ersatz für den im materialtechnischen Kennwerte weitestge- Maximilians Universität aus den Jahren
Krieg zerstörten Vorgängerbau als Mehr- hend denen des Originalbetons entsprechen 1905 –1907, einer der ersten Eisenbetonbau-
zweckbau mit drei unterschiedlich großen sollten, um Mörtelschäden und »Plombenbil- ten Deutschlands. Doch ist diese Methode
Sälen errichtet, deren Fassaden sich durch dungen« zu vermeiden. Die Instandset- für alle schadhaften Betonoberflächen an-
unterschiedliche Materialien – Sichtbeton, zungsmaßnahmen wurden mit der Säube- wendbar? Sicherlich nicht, denn in der Praxis
10
7, 9 Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart Literatur / Literature:
1955/56, Architekten: Rolf Gutbrod und Adolf Hillemeier, B. u. a.: Instandsetzung und Erhaltung von
Abel, Sanierung 1991–1993 Betonbauwerken. In: Betonkalender 1999, Teil II. Ber-
8 schematische Darstellung der Wirkungsweise lin 1999
elektrochemischer Instandsetzungsverfahren Hassler, Uta (Hrsg.), Institut für Denkmalpflege und
(nach Raupach /Ortmanns 2001) Bauforschung IDB der ETH Zürich: Was der Architekt
a kathodischer Korrosionsschutz mit leitfähiger vom Stahlbeton wissen sollte, Zürich 2010
Beschichtung Schröder, Manfred (Hrsg.): Schutz und Instandset-
b Chloridextraktion, Realkalisierung (NTC-Verfahren) zung von Stahlbeton, Renningen 2006
mit im Aufbeton eingelegtem Stahl- bzw. Titannetz Stark, J.; Wicht, B.: Dauerhaftigkeit von Beton. Der
Baustoff als Werkstoff, Basel /Boston /Berlin 2001
7, 9 Beethoven Auditorium, Liederhalle in Stuttgart Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e. V.
1955/56. Renovation 1991–1993, Architects: (Hrsg.): Instandsetzen von Stahlbetonoberflächen. Ein
Rolf Gutbrod and Adolf Abel. Leitfaden für Auftraggeber, Köln 1997
8 Schematic illustration, function of electrochemical Müller, Harald S.; Nolting, Ulrich (Hrsg.): Instand-
setzung bedeutsamer Betonbauten der Moderne in + - + -
remediation methods (cf. Raupach /Ortmanns 2001)
a Cathodic corrosion protection with conductive Deutschland, Universität Karlsruhe, 2004
coating Müller, Harald S.; Nolting, Ulrich; Haist, Michael
b Chloride extraction, realkalisation (NTC method) (Hrsg.): Sichtbeton – Planen, Herstellen, Beurteilen.
with integrated conductive anode mesh within mor- 2. Symposium Baustoffe und Bauwerkserhaltung.
tar layer Universität Karlsruhe, Karlsruhe 2005 8a b
bedarf es im Einzelfall einer sorgfältigen Risi- richtliniengemäßen Instandsetzung mit ganz- genden Bereiche entfernt und instand ge-
koabwägung bzw. der sachkundigen Ab- flächiger Beschichtung, liegen die Kosten – setzt wurden. Anschließend wird eine Elek-
schätzung des Ausmaßes künftiger Korrosi- trotz einem höheren Preis pro m2 – unterhalb trolytschicht aus Zellulosefasern auf die
onsschäden, wenn trotz kritischer örtlicher der Kosten einer konventionellen Instandset- Betonoberfläche aufgespritzt, in die ein Me-
Gegebenheiten nur geringfügige Eingriffe in zungsmaßnahme. Außerdem entfallen die tallnetz aus Stahl oder Titan eingelegt wird
die Bausubstanz angestrebt werden. Um zu Kosten für eine regelmäßige Erneuerung der (Abb. 8). Der Minuspol eines Gleichrichters
einer Beurteilung der unterschiedlichen Kor- Beschichtung. wird mit der Bewehrung, das Metallnetz mit
rosionsbedingungen am Bauwerk zu kom- dem Pluspol des Gleichrichters verbunden.
men, sind deshalb sehr detaillierte Vorunter- Elektrochemische Instandsetzungsverfahren Durch diese Schaltung fungiert die Beweh-
suchungen erforderlich. Dies ist von beson- Neben den konventionellen Instandset- rung als Kathode und das Metallnetz als
derer Wichtigkeit, da zwischen dem Karbo- zungsverfahren, bei denen Schäden durch Anode. Die Elektrolytschicht wird mit einer
natisierungsfortschritt und dem Feuchtege- das Entfernen der geschädigten und das wässrigen Natriumkarbonat-Lösung ge-
halt des Betons eine Wechselbeziehung be- Aufbringen einer neuen Mörtel- oder Beton- tränkt. Dann wird eine elektrische Spannung
steht, die »je nach Lage eines Bauteils und schicht beseitigt werden, werden immer wie- angelegt, die zu einer Elektrolyse des Poren-
den örtlichen Gegebenheiten am selben der Verfahren auf elektrochemischer Grund- wassers in Bewehrungsnähe führen soll.
Bauwerk sehr unterschiedlich ausgeprägt lage als »denkmalgerecht« und »zerstö- Nach Abschluss der Behandlung wird die
sein kann. Gleichermaßen unterschiedlich ist rungsfrei« propagiert. Mit diesen Methoden Elektrolytschicht mit einem Hochdruckwas-
dann das Ausmaß bzw. Risiko eines künfti- sollen ohne zerstörende Eingriffe in die serstrahl wieder entfernt. Mittels Laborunter-
gen Korrosionsfortschritts. Zudem können an Oberfläche eine Realkalisierung bzw. suchungen wurde nachgewiesen, dass bei
verschiedenen Bauteilen unterschiedliche Chloridextraktion des geschädigten Betons einer elektrochemischen Realkalisierung –
Schädigungsprozesse, z. B. Bewehrungskor- und eine Wiederherstellung des Korrosions- eine ausreichend hohe Stromdichte und Be-
rosion, Frost- und Verwitterungsschäden, schutzes der Bewehrung erzielt werden. handlungsdauer vorausgesetzt – eine stabile
einzeln oder auch in Kombination auftreten. Ausgangspunkt der Überlegungen war die Passivierung des Stahls im karbonatisierten
Eine realistische Lebensdauerprognose für Methode des kathodischen Korrosionsschut- Beton möglich ist, doch haben »weitere Un-
ein Bauwerk muss diese heterogenen Aus- zes, die als vorbeugende Maßnahme im tersuchungen gezeigt, dass durch diese Re-
gangssituationen sowie das Zusammenwir- Stahlbau für beschichtete Stahloberflächen alkalisierung keine dauerhafte Repassivie-
ken der einzelnen Bauteile berücksichtigen.« und neue Stahlbetonkonstruktionen einge- rung von bereits korrodiertem Bewehrungs-
Der Einwand, dass eine »behutsame« In- setzt wird. Erste Versuche, dieses Verfahren stahl erzielt werden kann. Insbesondere
standsetzung wegen des hohen Arbeitsauf- auf die Instandsetzung geschädigter Beton- kann eine stark korrodierte Stahloberfläche
wandes den vertretbaren Kostenrahmen bauwerke zu übertragen, wurden in den nicht repassiviert werden. Insofern kann die-
sprengt, konnte in der Praxis entkräftet wer- USA bereits in den 1970er-Jahren unternom- se Methode eine vorbeugende Maßnahme
den. Da der Flächenanteil, der reprofiliert men. Eine Weiterentwicklung fand in Norwe- darstellen, aber als Instandsetzungsmetho-
wird, wesentlich geringer ist als bei einer gen statt, wo das Verfahren 1986 von der de bei bereits eingetretener Korrosion der
Firma Noteby unter dem Namen »Norcure« Bewehrung ist sie nicht geeignet.« Zur Kon-
zum Patent angemeldet wurde. Die Patente trolle der mit diesem Verfahren erzielten Er-
werden heute von Fosroc NCT (Norwegian gebnisse wurden 1994/95 Nachuntersuch-
Concrete Technologies), Oslo, genutzt, so- ungen an sechs schweizerischen Bauten
dass die elektrochemischen Methoden des durchgeführt. Die Autoren kamen zu einem
Chloridentzugs wie auch der elektro- ähnlichen Ergebnis: »Fasst man die Ergeb-
chemischen Realkalisierung oft als »NCT- nisse in wenigen Wörtern zusammen, so
Verfahren« bezeichnet werden. sind die hier untersuchten Realkalisierungs-
methoden derzeit ganz allgemein für eine In-
Elektrochemische Realkalisierung standsetzung nicht zu empfehlen. Unter be-
Die Hauptaufgabe dieses Verfahrens be- stimmten Umständen ist der Zustand eines
steht darin, das verlorengegangene alkali- Bauwerkes nach der Instandsetzung sogar
sche Milieu in der Umgebung der Beweh- schlechter als zuvor. Das bedeutet jedoch
rung wieder herzustellen, damit sich auf dem nicht, dass einzelne Elemente einer Realkali-
Stahl eine neue Passivschicht bilden kann. sierung in Ausnahmefällen und in Kombina-
Das Verfahren kann nur ganzflächig ange- tion mit weiteren Schritten nicht sinnvoll sein
9 wendet werden, wenn vorher alle hohl lie- können.«
11
10 Maßnahmen zum Oberflächenschutz 10 Measures for surface protection, from hydrophoba-
Schemazeichnung (nach Klopfer 1984): tion (above) to coating (below). Schematic
a nicht filmbildende Imprägnierung (Hydropho- (cf. Klopfer 1984):
a c bierung) a Non-film-forming impregnation
b filmbildende Imprägnierung, Poren nicht gefüllt (hydrophobation)
c durchgehender Film auf der Oberfläche, Poren b Film-forming impregnation, pores not infilled
teilweise gefüllt (farblos oder pigmentiert) c Continuous film along surface,
d gleichmäßige Schicht auf der Oberfläche, pores partially infilled
10 b d
Poren vollständig gefüllt (colourless or pigmented)
100 11 Typische Mischverhältnisse von Imprägniermit- d Uniform layer along surface,
Massenanteile in %
75 fen (nach Klopfer 1984): 11 Typical mix ratios of impregnation agents, glaze,
a Imprägniermittel (Silikon) finish, coating (cf. Klopfer 1984):
b Lasur a Impregnation agent (silicone)
50
c Anstrichstoff b Glaze
d Komponentenbeschichtungsstoff c Finish
25 d Component coating
0
12
In the 1980s historic preservation was con- establish the alkalinity within the existing con- tion whether employing such highly ambitious
fronted with an until then unknown problem: crete. In addition, the assumption was made procedures as in the case of the previous two
the exposed concrete facades of post-war that the new concrete, due to its significantly examples is always required. One alternative
buildings were increasingly deteriorating. improved quality compared to the existing is the full-surface application of shotcrete,
Rusting reinforcement bars and the concrete concrete, would no longer reach critical car- successfully applied in 1993 to the Sisters’
covering them splitting and chipping off result- bonation depths in the future. The existing Dormitory of the University Hospital in Zurich
ed in facades that had been designed with concrete was removed to a depth of 3 to by a company from Avegno in Ticino, E. Laich
their aesthetic appearance in mind losing their 5 cm. The reinforcement bars were exposed, SA. Due to partially insufficient concrete layers
visual appeal. However, the means and meas- rust was removed (Fig. 4 a), and a 6 cm covering reinforcement bars – despite rela-
ures defined in corresponding codes and reg- strong new concrete layer was precast. A wire tively low carbonation depths of approximate-
ulations for the repair of concrete construction mesh with adhesive anchor (Fig. 4 b) and 24 ly 10 mm – typical damages occurred along
were of only limited use to listed buildings and hours of sprinkling (Fig. 4 c) provide a durable the 20-storey building (Jakob Zweifel, 1959).
memorials. This is due to the fact that their connection to the existing concrete. The at- For the renovation, damaged concrete was
completion typically comprised sealing the en- tempt was made to recreate the original cast removed by water jet treatment (water pres-
tire concrete surface with a CO2-proof coating structure by using individual plastic moulds sure exceeding 2,000 bar), and reinforcement
imperme-able to water and gas and intended that were cast from the original surfaces and bars received a corrosion proof coating. An
as carbonation and corrosion protection. Yet, set into the new formwork (Fig. 4 d). Fluid con- initial, 1 to 2 cm strong layer of shotcrete was
this is not permissible for listed buildings with crete was poured in 90 cm deep strata (Figs. applied to the exposed and roughened exist-
exposed concrete surfaces, since the goal 4 e, f). From the very beginning, due to their ing concrete and an additional second layer
of restoring them for historic preservation everyday experience with copies supposedly on the following day. The composition of the
purposes – aside from making constructions ‘true to the original’, historic preservation offi- shotcrete was adapted to the existing con-
resilient – is to protect the original exposed cials were sceptical regarding the procedure. crete and consisted of a mix of 300 kg white
concrete surfaces as an aspect of the artistic However, they were also unable to provide a cement and 30 kg of hydraulic lime per
expression the architects intended for their remediation alternative appropriate to historic 1,000 l of aggregate with a maximum grain
buildings. Still, can exposed concrete facades preservation needs. The big difference be- size of 8 mm. In order to recreate the original
be remediated at all by preserving the original tween old and new surfaces indicates the diffi- appearance as far as possible, immediately
surfaces? This question can’t be answered culty in newly creating surfaces that are ‘true after applying the shotcrete the new surfaces
in general, since the success of repairs for to the original’. were treated to match the original structure –
historic preservation purposes depends on Rudolf Steiner’s second Goetheanum in vertical wood formwork boards 12 –15 cm
numerous factors: degree of damage, skill Dornach is one of the most significant exposed wide reaching from storey to storey and with
and experience of contracted company, plan- concrete structures in Switzerland (Fig. 2, see corresponding vertical joints.
ning architect and responsible engineer, as also p. 8). Early damages were observed
well as – of course – costs that owners are in the 1980s. The carbonation depth had Small-scale, ‘cautious’ concrete renovation
willing to cover. reached the reinforcement steel in a number In the case of exposed concrete facades of
Two principally different procedures are cur- of locations. Fosroc NCT suggested an elec- listed buildings, and in contrast to the proce-
rently available for the restoration of exposed trochemical realkalisation procedure as an in- dures described above, a small-scale repair
concrete facades: novative and damage-free renovation method. procedure in relation to particular areas of
• conventional techniques based on the use In 1988 two test surfaces covering a total of damage is preferable. An early example for
of mineral materials and ranging from small- approximately 100 m2 were set up on the this procedure is the renovation of parts of
scale repairs to large-scale new application northern and eastern sides of the building. the Liederhalle in Stuttgart from 1991–1993
of mortar or concrete layers (Fig. 1); This test wasn’t particularly successful: A (Figs. 7, 9). Here, the goal was to preserve
• seemingly damage-free electrochemical few years earlier, a protective silicone resin the original surface as far as possible. The
processes for realkalisation of carbonated coating was applied to the surface, and as a Cul-tural and Congress Centre Liederhalle
concrete (Fig. 8), use of ‘corrosion inhibi- result, reduced the absorption capacity of the was built in 1955/56 following Rolf Gutbrod
tors’ as preventive protection and hydro- concrete. and Adolf Abel’s design for a multipurpose
phobation as invisible surface protection In the early 1990s the parties responsible building with three differently sized auditori-
(Fig. 10). decided on a remediation procedure following ums. Their facades are differentiated by the
the method already applied to St Anthony’s employed materials – exposed concrete, nat-
Large-scale concrete remediation Church under the supervision of the same firm ural stone, and ceramic. The Beethoven Audi-
If the degree of deteriorated concrete surfac- in Basel, Eglin Ristic Ingenieurbüro AG. The torium is the largest of the three and on its
es exceeds a particular percentage (roughly renovation of the facade of the rear stage area southern and western sides consists of a con-
above 20 percent) of the overall surface, a took place from 1993 to 1996: the vertical vexly curved exposed concrete wall with a
decision needs to be made whether partial surfaces received water jet treatment to re- parapet clad in ceramic tile. On its north-east-
restoration is technically feasible and econom- move concrete up to a depth of 4 cm. A new ern side, it features a tall, concave wall
ically sensible. Common examples for a full- 7 cm strong surface layer was cast in fluid adorned with colourful ceramic tile. Southern
surface large-scale restoration are St Antho- concrete. The new surface was intended to and western facades are structured by broad
ny’s Church in Basel (Karl Moser, 1925 – match the existing facade structure by use rectangular fields of varying size and separat-
1927) and Rudolf Steiner’s Goetheanum in of silicone resin moulds prepared earlier. For ed by grooves. The details of this structure
Dornach (1924 –1928). Both buildings feature this purpose, ten different moulds approxi- are defined by how the formwork impresses
rough-cast exposed concrete on interiors as mately 3.20 m wide and 1.10 m tall were the surface, the arrangement of formwork
well as exteriors. created and set into the formwork. However, joints, the composition and original colour of
The very extensive surface damages of St the joints of the individual moulds (formwork the concrete aggregate, the colour of the ce-
Anthony’s Church caused by corroding rein- boards) are clearly visible and by no means ment, and the bush-hammered, very rough
forcement bars led to selecting a full-surface match the patterns of the wood formwork concrete surface.
renovation of the exterior facades (Fig. 3 – 6). originally used. The construction specialists Wenzel, Frese,
Eventually, the entire building exterior received If large-scale renovation of exposed concrete Pörtner, Haller from Karlsruhe received the
a new concrete layer. The aim was to re- surfaces is unavoidable, this raises the ques- commission to restore the facade of the Lie-
13
derhalle. In collaboration with the Institute for of a full-surface restoration according to typi- Since sealing and coating result in the crea-
Solid Building Construction and Construction cal guidelines, costs were lower than in the tion of new film-forming surfaces, only hydro-
Material Technology at the University of case of a conventional procedure – despite in- phobation can be considered a means true
Karlsruhe (TH), Prof. Hubert K. Hilsdorf, the creased costs per m2. In addition, there are to historic preservation demands.
decision was made to avoid large-scale con- no costs for recoating surfaces at regular
crete remediation and – as far as technically intervals. Summary
feasible – preserve the undamaged original Remediation procedures that conform to
surfaces of the building. The underlying idea Electrochemical remediation procedures current norms are not suitable for preserving
was to transfer the traditional methods of Aside from conventional procedures that in- the original condition of exposed concrete
natural stone remediation to reinforced con- clude the removal of damaged areas and ap- facades. However, the examples introduced
crete. As a result, the damaged areas were to plication of new mortar or concrete layers, an here indicate that the technical preconditions
be renovated by removing rectangular cavi- increasing number of methods based on elec- exist for a remediation of buildings with ex-
ties, similar to how stone cutters create ‘orna- trochemical processes are advertised as ‘ap- posed concrete facades that corresponds to
mentation’. An in-detail preliminary study of propriate for historic preservation means’ and historic preservation demands. The success
the history of the building, an analysis of dam- ‘damage-free’. These methods are intended of related measures depends on detailed pre-
age causes, and a prognosis on the durability to achieve re-alkalisation or chloride extraction liminary analyses of construction material
and longevity of heretofore undamaged areas of the damaged concrete and also restoration technology, as well as diligent application and
served as the basis for the procedure. Ac- of the corrosion protection of the reinforce- supervision. The extent of damage is decisive
cording to the working hypothesis of the pro- ment without damaging the original surface. and limits the selection of applicable methods.
ject, the characteristics of the repair mortar, The main purpose of this procedure is to re- A ‘cautious’ remediation of individual dam-
its composition, and the technical key figures store the depleted alkalinity surrounding the aged areas becomes financially feasible if the
in terms of material, firmness, and colour were reinforcement, so that a new alkaline passive degree of damage doesn’t exceed 20 per-
supposed to match those of the original con- film can form around the steel. However, this cent. Otherwise, renovation means appropri-
crete as far as possible. This was of central procedure can’t be limited to partial surfaces ate for large surfaces should be considered.
importance in order to prevent mortar dam- and is applicable only after all cavities have Electrochemical re-alkalisation procedures are
age and the creation of ‘inlays’. After cleaning been removed and restored. Then, an electro- not recommended, due to the corresponding
the concrete surfaces, the areas to be re- lytic layer of cellulose fibre is sprayed onto the alteration of surfaces and the fact that their
stored were outlined and delimited by vertical concrete surface, and a wire mesh of steel or durability hasn’t yet been validated. Use of
and horizontal lines that resulted from the titanium is set into it (Fig. 8). The negative pole corrosion inhibitors continues to be a contest-
architecturally defined structuring of the sur- of a rectifier is connected to the reinforcement ed issue, since their long-term effectiveness
faces. According to these lines the concrete and the wire mesh to the positive pole of the has not yet been confirmed. If a remediation
was cut, removed, and reinforcement ex- rectifier. As a result of this connection, the re- measure that meets historic preservation de-
posed up to the uncarbonated concrete. For inforcement serves as cathode and the wire mands is supposed to be used on exposed
construction-related purposes, reinforcement mesh as anode. The electrolytic layer is im- concrete facades, it is important to first find
that was no longer required (e.g. to prevent mersed in an aqueous sodium carbonate so- an engineering consultant capable and willing
shrinkage cracks) was removed. Next, the lution prior to applying an electrical charge, to prioritise the planning and execution of a
now prepared demolition area was sprinkled, which is supposed to lead to electro-lysis of ‘cautious’ remediation method. Work should
a cement-based concrete bonding agent was pore water surrounding the reinforcement. be conducted by a professional stonecutter or
applied, and repair mortar was infilled with a After completion of the procedure, the electro- restoration firm specialised in concrete
trowel. The repair mortar was kept wet for a lyte is later removed by high-pressure water remediation and experienced in dealing with
number of days and then treated with stone- jet treatment. listed buildings, rather than a construction firm
cutting methods to adapt the reprofiled area that is used to working with different equip-
to the original surface structure as far as Corrosion inhibitors as concrete remediation ment, such as jackhammers or jet guns, and
possible. Aggregate build-ups in the existing method favours their use. The client, in return, has
concrete were only treated if required to pro- The application of corrosion inhibitors is one of to cover the potential risks that may arise,
vide corrosion-proofing for the reinforcement. the ‘new’ methods for remedial treatment of since these applications don’t correspond
Cracks, and tension cracks in particular, concrete. Inhibitors are chemical substances with existing norms. Since remediation prob-
weren’t treated, since they didn’t impair the such as amino alcohols, sodium monofluoro- lems of reinforced concrete significantly differ
load-bearing characteristics and the durability phosphate, or a combination of both. If these from those of traditional construction materi-
of the building. The fact that the concept of a are present within the system subject to cor- als, it is necessary at first to become ac-
‘cautious’ restoration selected for the Lieder- rosion at a sufficient concentration, they can quainted with the material’s characteristics.
halle was the correct one is indicated not only slow down the corrosion process of reinforce- The extent of necessary preliminary analyses
by the convincing overall impression of the ment steel without significantly reducing the in terms of construction and material tech-
building, but also by the absence of damage concentration of substances present that facil- nology may be available for study in related
nearly 20 years after completing the proced- itate corrosion. The agent is applied to the publications.
ure. The overall impression has, over the concrete surface as aqueous solution and However, remediated buildings published in
course of time, become even more con- transported to the reinforcement through cap- specialist literature should be scrutinised in
vincing: The new mortar areas, which had a illary absorption. person. This is the only way to evaluate suc-
lighter colour than the original surfaces after cess or failure of each individual applied
application, have begun to match the existing Surface protection method, particularly the longer the project has
material. At this point, the repaired areas can In closing, different options for surface protec- been completed. Within nearly 20 years,
hardly be discerned visually. tion will be outlined briefly. Generally, three knowledge and experience in the remediation
The argument that ‘cautious’ restoration ex- protection systems are identified (Fig. 10): of reinforced concrete buildings and exposed
ceeded justifiable costs due to the increased • water-repellent impregnation (hydrophoba- concrete surfaces has now advanced so far
labour investment critique was invalidated in tion) that it should be possible to make an individu-
practice. Since surface areas that were sub- • sealing ally appropriate decision on available proce-
ject to reprofiling were smaller than in the case • coating. dures and methods.
14
Fragmente einer Sprache der Liebe –
Brasilianische Architektur und Stahl-
beton
Fernando Serapião
Der Titel eines brasilianischen Hochbau- Der Urknall Baumgarts Beziehung zur modernen Archi-
Lehrbuchs für Studenten im Grundstudium Die Verwendung von Stahlbeton in Brasilien tektur begann kurz danach, im Jahr 1936,
»Concreto armado: eu te amo« (»Stahl- reicht bis in das erste Jahrzehnt des 20. Jahr- als er an der Planung für den Hauptsitz des
beton: Ich liebe dich«)1 veranschaulicht die hunderts zurück, als Brücken im ganzen Bildungs- und Gesundheitsministeriums in
innige Beziehung zwischen der zeitgenössi- Land und kleine Bürobauten in Ballungs- Rio de Janeiro beteiligt war (Abb. 1, 2). Das
schen Architektur in Brasilien und diesem räumen errichtet wurden. Eines der be- Ministerium wurde von einem von Lucio
Baustoff. Entgegen der Tatsache, dass deutendsten Bauwerke dieser Zeit ist die Costa geleiteten Team entworfen (mit Le
das Land gegenwärtig zweitgrößter Eisen- Maurício-de-Nassau-Brücke in Recife, einer Corbusier als Berater) und wirkte als Türöff-
erz-Produzent der Welt ist, wird in Brasilien Stadt im Nordosten des Landes. Erbaut ner für die brasilianische Moderne. Diese
wenig mit Stahl gebaut. Das Interesse von wurde sie von Lambert Riedlinger, der das verband die Grundsätze Le Corbusiers –
Regierung, Bergwerksgesellschaften und deutsche Unternehmen Wayss & Freytag in freistehendes Tragwerk, Pilotis, Dachgarten
Stahlkonzernen richtet sich eher auf den Brasilien vertrat. Die Berechnungen für die etc. – mit Elementen, Farben und Materiali-
Export als darauf, die inländische Nachfra- Brücke wurden unter Mithilfe eines Ingenieur- en der portugiesisch-brasilianischen Archi-
ge der Bauindustrie zu decken. Daher ver- studenten deutschen Ursprungs durchge- tektur, wie etwa Keramikfliesen oder Holzgit-
hindern Steuern, Gesetzgebung und hohe führt, der sich auf Beton spezialisieren wollte, ter. Hinsichtlich des Tragwerks bestand die
Preise die Verwendung von Metall- und Emílio Baumgart, der zehn Jahre später das Hauptschwierigkeit, mit der sich Baumgart
Stahlbauelementen in größerem Maßstab. erste brasilianische Unternehmen gründete, konfrontiert sah, in der Aussteifung – be-
Andererseits besitzt der südamerikanische das sich auf die Berechnung von Betonbau- dingt durch die Höhe der Pilotis von zehn
Gigant Wälder und damit Holz im Über- ten spezialisierte. Baumgart ging im Zusam- Metern und die dünnen Deckenplatten ohne
fluss, doch das Material wird, zur Freude menhang mit den Entwicklungen auf diesem Tragbalken. Zu dem jungen Architektenteam
der Umweltschützer, kaum für Bauwerke Gebiet international in die Geschichte ein gehörten Personen wie Oscar Niemeyer und
eingesetzt (was die Verwendung von Holz mit dem Tragwerk für das A-Noite-Gebäude Affonso Eduardo Reidy, die später zu be-
für weniger hehre Zwecke nicht ausschließt). in Rio de Janeiro (1928), zu jener Zeit das deutenden Protagonisten der Architektur-
Es gibt zwar talentierte brasilianische Pla- weltweit höchste Betongebäude. szene werden sollten.
ner, die sich auf Holz- und Stahlbau spe-
zialisieren, doch aufgrund der Populari-
tät des Stahlbetons fristen diese eher ein
Schattendasein.
Dennoch war die leidenschaftliche Bezie-
hung zwischen brasilianischer Architektur
und Stahlbeton keine Liebe auf den ersten
Blick. Erst nach einem 30 Jahre währenden
Flirt sprang der Funke über und verband ar-
chitektonische Expression mit baukonstrukti-
ver Tektonik. Es ist schwierig, das Geheim-
nis hinter dieser Verbindung rational zu be-
gründen, aber es gibt einige Faktoren, die
zum Verständnis der Bestimmung füreinan-
der beitragen. Zunächst traf eine Vielzahl
preiswerter Arbeitskräfte zur Realisierung
von Schalungs- und Armierungsarbeiten mit
der aufblühenden brasilianischen Bauindus-
trie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-
derts zusammen und trug zur Entwicklung
der Industrialisierung im Bausektor bei. Zu-
sätzlich begünstigt das Fehlen von Erdbe-
ben in Brasilien die Ausführung schlank di-
mensionierter Betonbauteile, die mit ihrem
leichten Erscheinungsbild die Vorstellungs-
kraft von Architekten beflügeln. 2
15
1, 2 Ministério da Educação e Saúde MES in Rio de
Janeiro, 1936 – 1945, Architekten: Lucio Costa,
Oscar Niemeyer, Affonso Eduardo Reidy, Carlos
Leão, Jorge Machado Moreira, Ernani Vasconcellos
3 Igreja de São Francisco de Assis in Pampulha,
Belo Horizonte, 1940 – 43, Architekt: Oscar
Niemeyer, Tragwerksplaner: Joaquim Cardozo
4, 5 Edifício Itália, Bürogebäude in São Paulo,
1956 – 65, Stahlbetontragsystem,
Architekt: Adolf Franz Heep
Während das Ministerialgebäude den Be- ner geschwungenen Deckenplatte als Dach. Architektur einsetzte. Für den Hauptpavillon
ginn der Moderne in Brasilien definiert, steht Gropius konstatierte, das Haus sei schön, des Museu de Arte Moderna (MAM) in Rio
Niemeyers Pampulha-Ensemble für Expres- aber nicht zur seriellen Fertigung geeignet. de Janeiro schuf Reidy mit dem Tragwerks-
sivität und Charakter in der brasilianischen Niemeyer, der deutscher Abstammung war, planer Arthur Jerman aus Emílio Baumgarts
Architektur. Der Gesamtkomplex am Ufer spottete bei jeder Gelegenheit über die Unternehmen eine ingeniöse Abfolge aus V-
eines künstlichen Sees in Belo Horizonte Analyse des Bauhaus-Gründers: »Ich habe förmigen Rahmen (Abb. 6, 7). Während der
wurde von Niemeyer in den frühen 1940er- ein Zuhause für mich selbst geschaffen und jeweils innere Stützenarm des V das erste
Jahren erschaffen und umfasst vier eigen- auf die Bedürfnisse meiner Familie abge- Obergeschoss ablastet, tragen die äußeren
ständige Gebäude: eine Kapelle, ein Kasi- stimmt, ein Haus, das an das Gelände ad- Stützen das Dach, von ihnen wiederum ist
no, einen Club und einen Tanzsaal. Auf der aptiert ist, sich zum Wald öffnet, das Son- das Mezzaningeschoss abgehängt. Reidys
Grundlage der Formensprache Le Corbu- nenlicht von Rio de Janeiro filtert und Gropi- brutalistische Architektursprache war inspi-
siers – mit Elementen wie »Brise-soleil«, frei- us hätte es gefallen, wenn es multiplizierbar riert von Le Corbusiers Unité d’Habitation in
en Grundrissen und Schmetterlingsdächern wäre. Er konnte nicht weggehen, ohne Un- Marseille, aber ebenso geprägt von den
– überwand Niemeyer die europäische Mo- sinn von sich zu geben.« skulpturalen Formen Niemeyers. Umgekehrt
derne und verlieh der rigiden Betonarchitek- beeinflusste der Sichtbeton des MAM eine
tur Anmut und Leichtigkeit. So wird die Ka- Über die statischen Berechnungen für brasilianische Architekturentwicklung, die
pelle aus einer Abfolge von Betonschalen- Pampulha und Canoas hinaus arbeitete Car-
dächern gebildet (Abb. 3), der Tanzsaal hin- dozo mit Niemeyer an zahlreichen Projek-
gegen hat eine geschwungene Dachplatte. ten, wie etwa den Bauten in Brasilia. Er war
Hier zeigt sich Niemeyers Persönlichkeit – sein wichtigster Mitarbeiter, der Projektver-
leicht, kompromisslos und kreativ –, die in antwortliche für die Errichtung der bedeu-
gewissen Fällen zum Stereotyp der Nation tendsten skulpturalen Bauwerke Niemeyers,
selbst wird: sinnlich, smart und heiter. Die dem von vielen – nicht nur von Gropius –
Strahlkraft des Entwurfs von Pampulha wird vergeworfen wurde, den Beton nicht rational 4
noch gesteigert, wenn man berücksichtigt, zu verwenden. Das Verhältnis zwischen Ar-
dass die Bilder des Gebäudeensembles in chitekt und Ingenieur, häufig schwierig, be-
Europa nach der dunklen Periode des Zwei- ruhte auf gegenseitigem Respekt. So wie ei-
ten Weltkriegs veröffentlicht wurden. In den ne Mutter, die ihr geliebtes Kind hätschelt,
nächsten sieben Jahrzehnten entwickelte erfüllte Cardozo alle Wünsche Niemeyers.
Niemeyer sein Werk weiter, indem er die Denn dieser hätte kein »Nein« des Trag-
Möglichkeiten der plastischen Formbarkeit werksplaners akzeptiert – für jede neue Her-
von Stahlbeton vorantrieb und skulpturale ausforderung fand Cardozo einen Weg. Die
Bauwerke erschuf. letzten Jahre seines Lebens war der Poet-
Darüber hinaus markiert Pampulha den Be- Ingenieur verbittert, nachdem er für den Tod
ginn von Niemeyers Zusammenarbeit mit von 64 Arbeitern infolge des Einsturzes des
Joaquim Cardozo – einem der wichtigsten Tragwerks einer von Niemeyer entworfenen
Tragwerksplaner in Brasilien, der auch als Turnhalle verantwortlich gemacht wurde.
Dichter bekannt war (seine Gedichte wur- Nach Cardozos Tod arbeitete Brasiliens
den beispielsweise in »The New Yorker«, in wichtigster Architekt mit anderen Fachinge-
der Übersetzung von Elisabeth Bishop pub- nieuren, wie Bruno Contarini (verantwortlich
liziert). Gemeinsam schufen sie das Werk, für die Konstruktion des Museums für Zeit-
das Niemeyers Ruhm begründete, wie etwa genössische Kunst in Niterói) und José
die Casa das Canoas (Abb. 14). Den Unter- Carlos Sussekind, der am Spätwerk Nie-
schied zwischen dem rationalen europäi- meyers einen wesentlichen Anteil hatte.
schen Denken und der Haltung Niemeyers
verdeutlicht die Anmerkung von Walter Der Paulista-Brutalismus
Gropius nach dem Besuch des Hauses. Eine andere wichtige Persönlichkeit, die mit
Canoas, als Wohnsitz des Architekten konzi- dem Entwurf für das Ministerialgebäude die
piert, ist ein verglaster Pavillon, eingefügt Bühne betrat, war Affonso Eduardo Reidy,
zwischen den umliegenden Bäumen, mit ei- der in Brasilien als erster Sichtbeton in der 5
16
6, 7 Museu de Arte Moderna, Museum für Moderne
Kunst (MAM) in Rio de Janeiro, 1953 – 67
Querschnitte: Ausstellungshalle, Tragwerk
Architekt: Affonso Eduardo Reidy
Tragwerksplaner: Arthur Jerman
8, 9 Congresso Nacional in Brasilia, 1958 – 60
Teilschnitt: Dach Abgeordnetenhaus
Architekt: Oscar Niemeyer
Tragwerksplaner: Joaquim Cardozo
6
sich von der Niemeyers unterschied. Ge- oder Weiterentwicklung seiner Arbeit und Während die Architekturlehre in Rio aus
meint ist das Werk der Architekten in São nicht als Gegensatz dazu. Jedenfalls vertra- einer Lehrveranstaltung der Schönen Küste
Paulo ab den späten 1950er-Jahren, das ten die Architekten aus São Paulo weiterhin hervorging, wurde sie in São Paulo den
von Kritikern »Paulista (aus São Paulo stam- den Ansatz, das Tragwerk als Hauptelement Ingenieurschulen als erweiterter Fachbe-
mend) Brutalism« oder »Escola Paulista« – der brasilianischen Architektur zu propagie- reich angefügt. Dies erklärt den freien
Paulista-Schule – getauft wurde, im Gegen- ren. Allerdings entwickelten die Paulistas und künstlerischen Ton der Cariocas im
satz zur »Escola Carioca« (aus Rio stam- anstelle von Niemeyers Plastizität eine eige- Gegensatz zur mehr cartesianischen und
mend), mit Lucio Costa, Niemeyer und Rei- ne Form des Brutalismus, die auf der Ver- rationalen Haltung der Paulistas. Vilanova
dy selbst. Im Gegensatz zu Niemeyer, des- schmelzung scheinbar gegensätzlicher Artigas, der intellektuelle Leiter der Paulista-
sen Architektur die sozialen Probleme Brasi- architektonischer Entwicklungen basierte: Schule, war ein Ingenieur-Architekt mit
liens nicht aufgriff, hatten die mit der Paulis- Von Mies van der Rohe übernahmen sie die einem Abschluss der Escola Politécnica
ta-Schule verbundenen Architekten eine po- strukturelle Klarheit, mit wenigen Auflager- da Universidade de São Paulo (USP). Eines
litisch linksgerichtete Tendenz – und viel- punkten, von Le Corbusier die Poesie des seiner Hauptprojekte ist ebendieser Haupt-
leicht wurden sie von Reidys brutalistischem Sichtbetons, von Frank Lloyd Wright die in- sitz der staatlichen Architekturfakultät, der
Architekturstil deshalb geprägt, weil er Be- trovertierte Räumlichkeit. Faculdade de Arquitetura e Urbanismo in
amter und seine Arbeit eng mit sozialen Fra- São Paulo (Abb. 15, 16). Das FAU/USP-
gen verknüpft war. Ungeachtet der Unter- In diesem Kontext ist es unerlässlich, noch Gebäude zeigt all die Elemente, die die
schiede im politischen Diskurs zwischen der einen anderen Ansatz zum Verständnis Bauten der Paulista-Schule charakterisieren:
Gruppe aus São Paulo und Niemeyer ist un- der Gegensätzlichkeit dieser Bewegungen – Sichtbeton, ein introvertiertes, von Dach-
bestreitbar, dass die tektonische Brillanz der beiden wichtigsten Architekturströmun- öffnungen belichtetes Raumkontiunuum im
der von ihm geschaffenen Werke die Archi- gen des 20. Jahrhunderts in Brasilien – dar- Inneren und Rampen zur Verbindung der
tekten aus São Paulo beeinflusste. Insofern zulegen. Es gibt einen fundamentalen Un- Stockwerke. In konstruktiver Hinsicht ist der
sehen viele der Protagonisten der Paulista- terschied im Ursprung der Architekturfakul- Paulista-Brutalismus geprägt von großen
Schule ihre Bewegung eher als Fortführung täten von Rio de Janeiro und São Paulo: tragenden Wänden, die eine Betonbox
abschließen. Das Tragwerk des FAU/USP-
Gebäude plante der Ingenieur Figueiredo
Ferraz, der auch für einige von Niemeyers
Werken verantwortlich war, etwa für den
Ausstellungspavillon Oca im Parque do
Ibirapuera.
Eines der Hauptwerke dieses Ingenieurs
ist das Museu de Arte de São Paulo (MASP),
entworfen von Lina Bo Bardi (Abb. 13).
Für das markante Rahmentragwerk – gebil-
det aus Pfeilern an den Stirnseiten, die
verbunden sind durch einen jeweils 70 m
überspannenden Träger – entwickelte
der Tragwerksplaner eine vorgespannte
Konstruktion.
17
6, 7 Museu de Arte Moderna, Museum of Modern Art
(MAM) in Rio de Janeiro, 1953 – 67
crosssections: exhibition hall
structure architect: Affonso Eduardo Reidy
structural engineer: Arthur Jerman
8, 9 Congresso Nacional in Brasilia, 1958 – 60; section
through portion of roof structure of Chamber of
Deputies; architect: Oscar Niemeyer
8 structural engineer: Joaquim Cardozo
Bastos, Ruy Ohtake, Sérgio Ferro, Miguel schichtsschreibung der brasilianischen Ar- Lelé war Schüler von Niemeyer und begann
Juliano und viele andere. Der bekannteste chitektur jener Zeit ausgespart wurden, als direkt nach dem Studium bei der Planung
ist Paulo Mendes da Rocha, der 2006 den es das zentrale Anliegen war, die nationale Brasilias mitzuarbeiten. Sein Meister über-
Pritzker-Preis gewann. Er ist der Architekt Kultur zu beschwören. Neben Lina Bo Bardi gab ihm mehrere Projekte, in denen Beton-
des Skulpturenmuseums (MuBE) in São muss man das Werk von polnischen, italieni- fertigteile verwendet wurden. Der Lernpro-
Paulo, das von einem weitgespannten schen und deutschen Architekten festhal- zess ermutigte Lelé, sein eigenes Vokabular
Rahmenträger aus Beton gekennzeichnet ten, wie Adolf Franz Heep, dem Urheber an industrialisierten Bauteilen und eine kos-
ist. Für das statische Konzept des Gebäu- des Itália-Hochhauses (Abb. 4, 5) – das in- tengünstige Alternative für die Rationalisie-
des waren Mario Franco und Julio Kassoy geniös errichtete Bauwerk, eines der inter- rung des Bauens in Brasilien zu entwickeln.
verantwortlich, zwei der wichtigsten Trag- essantesten der Metropole, hielt den Weltre- So verwendete er Fertigteilelemente bei der
werksplaner, die mit der Paulista-Schule kord für das höchste Stahlbetongebäude – Planung und Ausführung von Schulen, Kran-
verbunden sind. Weitere ihrer Projekte und Hans Broos, der so emblematische Ent- kenhäusern und einer Vielzahl öffentlicher
waren das Elza Berquó-Haus – entworfen würfe wie die São Bonifácio-Kirche in São Bauten (Abb. 12).
von Vilanova Artigas, mit einer Betondecke, Paulo oder die Hering-Textilfabrik Blumenau
die von Baumstämmen getragen wird, der realisierte. Eine neue Generation von Architekten und
Club XV von Pedro Paulo de Melo Saraiva Tragwerksplanern trägt dazu bei, die Poe-
und das Hotel Unique von Ruy Ohtake. Dut- Neue Generationen sie von Artigas und Mendes da Rocha
zende anderer Ingenieure sind bedeutsam, Doch die innige Beziehung zwischen zeitge- weiterleben zu lassen. Gemeint ist die Ge-
wie Roberto Zuccolo, Luis Pita, Siguer Mit- nössischer Architektur in Brasilien und neration der 50-jährigen, beispielsweise
sutani, Arnald Pestalozzi, Ugo Tedeschi und Stahlbeton endet damit noch nicht, sondern Angelo Bucci und Álvaro Puntoni, die Planer
Yokio Ogata. steht weiter in voller Blüte. Die Architektur des Carapicuíba-Hauses. Bucci hat auch
Ebenso ist das Werk der nach dem Krieg von João Filgueiras Lima, bekannt unter das Ubatuba-Haus entworfen, das, auf drei
immigrierten Architekten in São Paulo er- dem Spitznamen Lelé, ist eine der bemer- Stützen aufgelagert, an einem Hang am
wähnenswert, die in der offiziellen Ge- kenswertesten Episoden dieser Geschichte. Strand zu schweben scheint (Abb. 21). Das
18
10 Casa Butantã, Wohnhaus in São Paulo, 1964 – 66 15, 16 Faculdade de Arquitetura e Urbanismo,
Architekt: Paulo Mendes da Rocha Universidade de São Paulo FAU/USP in
11 Casa de Vidro, Wohnhaus in São Paulo, 1950 – 51 São Paulo, 1961– 68, Architekten: João Ba-
Architektin: Lina Bo Bardi tista Vilanova Artigas, Carlos Cascaldi
12 Elementbauweise Edifício Camargo Corrêa e Tragwerksplaner: Figueiredo Ferraz
Morro Vermelho in Brasilia, 1974 17, 18, 19 Praça das Artes, Kulturzentrum in São
Architekt: João Filgueiras Lima (Lelé) Paulo, 2006 –12, Architekten: Brasil Arquite-
13 Museu de Arte de São Paulo (MASP) in São tura, Marcos Cartum
Paulo, 1957– 68, Architektin: Lina Bo Bardi
14 Casa das Canoas, Wohnhaus in Rio de Janeiro,
1951– 53, Architekt: Oscar Niemeyer
10 Casa Butantã, residence in São Paulo, 1964 – 66 15, 16 Faculdade de Arquitetura e Urbanismo,
architect: Paulo Mendes da Rocha Universidade de São Paulo FAU/USP in
11 Casa de Vidro, residence in São Paulo, 1950 – 51 São Paulo, 1961– 68
architect: Lina Bo Bardi architects: João Batista Vilanova Artigas,
12 Prefabricated elements, architect: Lelé Carlos Cascaldi
13 Museu de Arte de São Paulo (MASP) in São Paulo, structural engineer: Figueiredo Ferraz
1957– 68, architect: Lina Bo Bardi 17, 18, 19 Praça das Artes, cultural centre in São
14 Casa das Canoas, residence in Rio de Janeiro, Paulo, 2006 –12, architects: Brasil Arquite-
1951– 53, architect: Oscar Niemeyer tura, Marcos Cartum 10
Haus ist das Ergebnis eines Dialogs zwi- nicht schwindet. Beispielhaft dafür sind für Stahlbeton begann und seither unver-
schen dem Architekten und Ibsen Puleo zwei der Pavillons von Inhotim – einem mindert anhält. Manche glauben, dass sie
Uvo, einem Ingenieur, der die Courage und privaten Museum mit einer beeindrucken- ewig währt. Eines ist gewiss: auch wenn wir
die Leidenschaft hat, die Joaquim Cardozo den Sammlung zeitgenössischer Kunst. Im wissen, wo, wann und warum diese innige
auszeichneten. ländlichen Umfeld von Brumadinho, einer Verbindung begann, gibt uns das keinen
kleinen Stadt nahe Belo Horizonte gelegen, Aufschluss darüber, wann oder wie sie en-
Im urbanen Maßstab São Paulos wurde besteht das Museum aus einzelnen, ver- den wird.
kürzlich ein großer Kulturkomplex als eine streut in einem Park platzierten Pavillons. DETAIL 06/2014
Art technischer Annex des Stadttheaters Zwei kontrastierende Pavillons, beide als
fertiggestellt. Der Bau mit dem Namen »Betonboxen« konzipiert, zeugen von der 1 Manoel Botelho, Osvaldemar Marchetti, Concreto
»Praça das Artes« wurde vom Büro Brasil gestalterischen Vielfalt der neuen Generati- armado: eu te amo, Porto Alegre, 2013
Arquitetura entworfen, das von Marcelo on brasilianischer Architekten. Während
Ferraz und Francisco Fanucci geleitet wird. Rodrigo Cerviño eine schwebende und
Die Schüler von Lina Bo Bardi entwarfen regelmäßig geformte Box für die Werke
große Sichtbetonvolumina, in drei Farben der brasilianischen Künstlerin Adriana
eingefärbt, mit unregelmäßiger Fensteran- Varejão errichtete (Abb. 22), planten die
ordnung (Abb. 17–19). Der Betonkomplex, Architekten des Büros Rizoma ein verwun- Fernando Serapião wurde 1971 in São Paulo geboren
ein kraftvolles Element zur Revitalisierung denes Volumen für die Arbeiten der brasilia- und hat dort an der Universidade Presbiteriana Ma-
der Innenstadt, füllt die große Baulücke wie nischen Künstlerin Lygia Pape (Abb. 20). ckenzie Architektur studiert. Danach war er 13 Jahre
lang Chefredakteur des Architekturmagazins »Project
ein Amalgam. Rizoma wird von einem jungen Paar geleitet, Design«. Anschließend gründete er mit Alessandra
Maria Paz und Thomaz Regatos, beides Ar- Serapião »Monolito«. Er schreibt regelmäßig über Ar-
In einem anderen Teil Brasiliens stellt die chitekten um die 30. Ihr Pavillon liegt kaum chitektur für zahlreiche andere Fachmagazine, für
Zeitungen und Publikumszeitschriften und ist Autor
jüngste Generation von Architekten unter 50 km von Pampulha entfernt, wo die Lei- verschiedener Bücher sowie Jurymitglied von Archi-
Beweis, dass die Liebe zum Beton noch denschaft der brasilianischen Architekten tekturwettbewerben.
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The title of a Brazilian textbook on structural period is the Maurício de Nassau Bridge, in Le Corbusier as a consultant), the ministry
engineering for undergraduate students, Recife, a city in the northeastern region of building opened the floodgates for Brazilian
“Concreto armado: eu te amo” (Reinforced the country. Built by Lambert Riedlinger, who modernism, which combined Corbusian pre-
concrete: I love you)1 demonstrates the love was employed in Brazil by the German firm cepts – freestanding structure, pilotis, roof
affair between this structural element and Wayss & Freytag, the calculations for the garden, etc. – with elements, colours and ma-
contemporary architecture in Brazil. Despite bridge were made with the help of an engi- terials of Luso-Brazilian architecture (ceramic
the fact that the country is currently the neering student of German origin who wished tiles, wood trellises, among others). Regarding
world’s second largest producer of iron ore, to specialise in concrete. His name: Emílio the structure, the main challenge Baumgart
metal structures are seldom used in Brazil, Baumgart. Ten years later, he created the first faced was the bracing, due to the pilotis’
where the mining and steel companies and Brazilian firm to focus on concrete calcula- height (10 metres), and the thin beamless
the government are more concerned with tions and, in turn, entered world history slabs. The young team responsible for the
exporting than with meeting domestic de- vis-à-vis the development of the sector with architectural design included the likes of Os-
mand for use in construction. Therefore, tax- the structure for the “A Noite”, a high-rise in car Niemeyer and Affonso Eduardo Reidy,
es, legislation and elevated costs hinder the Rio de Janeiro and the world’s tallest con- who would both later become distinguished
use of metal components. On the other hand, crete structure at the time of completion. figures in the architecture scene.
the South American giant possesses forests Baumgart’s involvement with contemporary While the ministry building marked the begin-
with abundant timber reserves, but, to the architecture began shortly thereafter, in 1936, ning of contemporary architecture in Brazil,
great satisfaction of environmentalists, its with his participation in the design of the the Pampulha Complex bestowed personality
use in building structures is rare (this, how- headquarters for the Ministry of Education to the development of the Brazilian architec-
ever, does not preclude the use of wood for and Health in Rio de Janeiro (Figs. 1, 2). De- tural expression. Created in Belo Horizonte by
less noble purposes). There are talented signed by a team led by Lucio Costa (with Niemeyer in the early 1940s, the complex,
Brazilian professionals who specialise in wood
and steel structures, but they remain in the
shadows due to the popularity of reinforced
concrete.
However, the affair between Brazilian archi-
tecture and reinforced concrete was not love
at first sight: it was a long courtship, more
than 30 years in the making, until a spark ig-
nited the relationship between architectural
expression and structural tectonics.
It is difficult to rationalise the chemistry behind
passion, but there are some factors that help
us understand why one was meant for the
other. First, in the early twentieth century, the
abundance of cheap labour to fashion form-
work was accompanied by the burgeoning
Brazilian construction industry, contributing to
the development of industrialisation within the
construction sector. Second, the absence of
earthquakes in Brazil favours the execution of
thin concrete components that, with their light
appearance, tickle architects’ fancy.
Big Bang
The use of reinforced concrete in Brazil dates
back to the first decade of the twentieth cen-
tury, in bridges throughout the country and
small office buildings in major centres. One
of the most significant structures of that 14
20
15 16
situated on the banks of an artificial lake, is In addition to calculating the structural con- (which means: hailing from São Paulo) Brutal-
made up of four separate buildings: a chapel, crete for Pampulha and the Canoas House, ism or Paulista School, as opposed to the
a casino, a club and a dance hall. Starting Cardozo worked with Niemeyer on numerous “Carioca” (hailing from Rio) School (Lucio
with a set of Corbusian elements – brise-soleil, projects, such as the buildings in Brasilia. He Costa, Niemeyer and Reidy himself).
free plans and butterfly roofs – Niemeyer sub- was his main collaborator, the man in charge In opposition to Niemeyer, who did not con-
verted European rationalism, bestowing grace of erecting the most important sculptural nect his architecture with the country’s social
and lightness to the rigid concrete archi- buildings imagined by Niemeyer – who was problems, the architects associated with the
tecture. The chapel, for example, is formed by accused by many, not just Gropius, of not Paulista School had left-wing political leanings
a series of concrete shells (Fig. 3); the dance making a rational use of concrete. The rela- (and perhaps this is why they were influenced
hall, in turn, possesses a sinuous roof slab. In tionship between architect and engineer, by Reidy’s brutalism; he was a civil servant
Pampulha, Niemeyer let his own personality though often difficult, was one of mutual re- and was well acquainted with social issues).
flow – lightweight, uncompromised and cre- spect. Such as with a mother who pampers Despite the political differences between the
ative – which, in certain instances, takes on her beloved child, Cardozo satisfied all of group from São Paulo and Niemeyer, it is un-
the stereotype of the nation itself: sensual, Niemeyer’s whims. The architect refused to deniable that the tectonic splendour of his
smart and cheerful. The power of Pampulha’s take “no” for an answer, and Cardozo would works has influenced the Paulistas. For this
design increases when we remember that find a way to respond to each new challenge. reason, many of its protagonists see their
Europe didn’t see images of the complex until After the death of the poet-engineer – who movement as a continuation or evolution of
after World War II. During the next seven dec- spent the last years of his life ostracised after his work rather than in opposition to it. At any
ades, Niemeyer developed his work; he gave being held accountable for the deaths of 64 rate, the architects from São Paulo continued
rise to sculptural structures using reinforced labourers caused by the collapse of a struc- with the idea that promotes the structure as a
concrete to push the boundaries of fluidity in ture for a gymnasium designed by Niemeyer – major theme in Brazilian architectural produc-
regards to reinforced concrete. Brazil’s leading architect worked with other tion. However, instead of Niemeyer’s plasti-
Moreover, Pampulha marked the beginning of professionals, such as Bruno Contarini (re- city, the Paulistas developed a brutalism of
Niemeyer’s collaboration with Joaquim sponsible for the structure of the Museum of their own, based on the agglutination of
Cardozo – one of the leading structural engi- Contemporary Art in Niterói) and José Carlos seemingly contrary architectural trends: from
neers in Brazil, who was also renowned in the Sussekind, who played an integral role in the Mies van der Rohe, they inherited structural
country as a great poet (his poems, translated final phase of his career. clarity, with few support points; from Le Cor-
by Elisabeth Bishop, were published in The busier, the poetry of exposed concrete; and
New Yorker). Together they created the works Paulista Brutalism from Frank Lloyd Wright, the introverted spati-
– for example, the Canoas House (Fig. 14) – Another important character who blossomed ality and the honest use of materials.
that made Niemeyer famous. To illuminate the with the design of the ministry building was In this context, it is crucial to describe another
difference in reasoning between European ra- Reidy, the first to utilise exposed reinforced way of understanding the dichotomy between
tionalism and Niemeyer, who was of German concrete in Brazil. In the main pavilion of the these movements – the two most important
ancestry, it is important to remember a com- Museum of Modern Art (MAM) in Rio de Ja- architectural trends in the twentieth century in
ment Walter Gropius made when he visited neiro, calculated by engineer Arthur Jerman, Brazil. There is a fundamental difference in the
the Canoas House. Situated in the mountains who was part of Emílio Baumgart’s firm, Reidy origins of the architecture faculties of Rio de
of Rio de Janeiro, the house was designed to created an ingenious sequence of structural Janeiro and São Paulo: while the instruction of
be the architect’s home. Upon looking at the V-shaped supports (Figs. 6, 7). While the in- architecture in Rio emerged from a course on
thin sinuous slab that covers a glazed pavilion side arm of the “V” functions as a brace to Fine Arts, in São Paulo it was assembled as
embedded within the surrounding trees, the support the first floor, the outside arm serves an extension of the engineering schools. This
creator of the Bauhaus told his Brazilian col- as a support for the roof, which, in turn, sup- succinctly explains the free and artistic tone of
league that although the house was beautiful, ports the mezzanine via cables. Reidy was in- the Cariocas, as opposed to a more Cartesian
it was not multipliable. Niemeyer, at every fluenced by Le Corbusier’s Unité d’Habitation and rational attitude of the Paulistas. Vilanova
opportunity, mocked the German’s analysis: in Marseille, but his brutalist architecture was Artigas, the intellectual leader of the Paulista
“I made a home for myself, fit for my family, also inspired by Niemeyer’s sculptural forms. School, was an engineer-architect, with a
adapted to the terrain, which opens up to the Conversely, the exposed concrete of the degree from the Escola Politécnica da Univer-
forest and filters the sunlight of Rio de Janeiro, MAM influenced a Brazilian architectural trend sidade de São Paulo (USP). One of his most
and Gropius would have liked for it to be different from Niemeyer’s: the works created important projects is precisely the FAU/USP,
multipliable. He could not leave without utter- by São Paulo architects from the late 1950s the main building of the faculty of architecture
ing nonsense.” that were baptised by local critics as “Paulista” at the USP (Figs. 15, 16). It features all the ele-
21
17 18
ments that characterise the buildings of the fessor at FAU/USP – were architects such as toriography of Brazilian architecture at a mo-
Paulista School: exposed reinforced concrete, Pedro Paulo de Melo Saraiva, Abrahão ment when the main concern was to assert a
introspective space lit up by zenithal openings, Sanovicz, Paulo Bastos, Ruy Ohtake, Sérgio national cultural identity. Along with Lina Bo
fluid spaces without doors, and ramps inter- Ferro, Miguel Juliano, among many others. The Bardi, we must mention the work of Polish,
connecting floors. From a structural standpoint, most well-known is Paulo Mendes da Rocha, Italian and German architects, such as Adolf
large load-bearing end walls that delimit a con- who won the Pritzker Prize in 2006. He de- Franz Heep – the author of the Itália Building
crete box set the Paulista School apart. The signed the Brazilian Museum of Sculpture (Figs. 4, 5), one of the most interesting in the
calculations for FAU/USP were carried out by (MuBE) in São Paulo, which is marked by its city – who held the record for the tallest rein-
engineer Figueiredo Ferraz, who was also long-span concrete trusses. The calculations forced concrete building in the world, and
responsible for some of Niemeyer’s works (for for the museum were done by Mario Franco Hans Broos, who created emblematic designs
example, Oca in Ibirapuera Park). One of this and Julio Kassoy, two of the most important such as the São Bonifácio Church in São
engineer’s main works is the São Paulo Art structural engineers associated with the Paulo, or the Hering Plant in Blumenau.
Museum (MASP), designed by Lina Bo Bardi Paulista School. Among many other projects,
(Fig. 13). The building is characterised by the they made the calculations for the Elza Berquó New generations
two large beams that span 70 metres; the floor House (designed by Vilanova Artigas, with a The love story between contemporary architec-
decks of the structure utilise a prestressing concrete slab supported by tree trunks), ture in Brazil and reinforced concrete does not
technique developed by the structural engi- Club XV (Pedro Paulo de Melo Saraiva) and end here. Their romance is in full bloom, they
neer. Hotel Unique (Ruy Ohtake). renew their vows every day. Currently, one of
Another striking difference between the Paulis- Dozens of other engineers are of historical the most interesting episodes of this story is
ta and Carioca trends is that Paulista Brutalism significance, including Roberto Zuccolo, Luis the architecture created by João Filgueiras
actually gave rise to a school, with dozens of Pita, Siguer Mitsutani, Arnald Pestalozzi, Ugo Lima, known by his nickname Lelé. A disciple
disciples under Artigas, while in Rio the archi- Tedeschi and Yokio Ogata. Also noteworthy is of Niemeyer, he was a recent graduate when
tecture spanned only one generation. Within the work of post-war immigrant architects in he joined the team working on Brasilia. His
Artigas’s sphere of influence – he was a pro- São Paulo who were left out of the official his- master put him in charge of some projects that
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22
20 Lygia Pape-Pavillon, Inhotim, Brumadinho,
2010 –11
Architekten: rizoma arquitetos
21 Casa Ubatuba, Wohnhaus in Ubatuba, 2006 – 09,
Architekt: Angelo Bucci
22 Galeria Adriana Varejão, Inhotim, Brumadinho,
2004 – 08, Architekt: Rodrigo Cerviño
made use of precast concrete components. pleted. Built to be a type of technical annex for a floating box containing the work of Brazilian
The learning process encouraged Lelé to cre- the Municipal Theatre, the complex named artist Adriana Varejão (Fig. 22), the architects
ate his own vocabulary of industrialised com- Praça das Artes was conceived on the drawing from the firm Rizoma designed a warped vol-
ponents, developing an inexpensive alternative boards of the Brasil Arquitetura firm, directed ume to house the work of compatriot Ligia
to the rationalisation of construction in Brazil. by Marcelo Ferraz and Francisco Fanucci. Pape (Fig. 20). Rizoma is run by a young
Lelé achieved this feat by selecting reinforced- These disciples of Lina Bo Bardi created mas- couple, Maria Paz and Thomaz Regatos, both
mortar components to erect schools, hospitals sive reinforced concrete structures with irregu- in their thirties. Their pavilion is less than 50 km
and a variety of public buildings of his own de- larly arranged windows and three shades of from Pampulha, where the romance between
sign (Fig. 12). concrete (Figs. 17–19). Like an amalgam that Brazilian architecture and reinforced concrete
Currently in São Paulo, a new generation of fills the cavities in a mouth, the concrete com- began. There has never been a break-up be-
architects and structural engineers is in full de- plex is a powerful element in the revitalisation of tween the lovers – Brazilian architects and con-
velopment, helping Artigas and Mendes da downtown São Paulo. crete. Some believe in everlasting love. One
Rocha’s poetry survive. These professionals – In another corner of the country, a brand new thing is certain: though we know why, when,
such as Angelo Bucci and Álvaro Puntoni, the generation proves that the love is not fading. I and where this love affair began, there are no
authors of the Carapicuíba House – are now in am referring to Inhotim, a private museum that clues as to how or if it will end.
their fifties and have matured in their careers. houses an impressive collection of contempo-
Bucci also designed the Ubatuba House: sup- rary art. Located in the countryside of
1 Manoel, Botelho, Osvaldemar Marchetti, Concreto
armado: eu te amo, Porto Alegre, 2013.
ported by three pillars, it seems to hover above Brumadinho, a small city near the capital Belo
a slope at the beach (Fig. 21). The house is the Horizonte, the museum consists of pavilions Fernando Serapião was born in São Paulo in 1971, stu-
died architecture at the Mackenzie University and then
result of a dialogue between the architect and scattered throughout a lush garden. The con- served as editor-in-chief of the architecture magazine
Ibsen Puleo Uvo, an engineer of the calibre of trast between two of the pavilions, which are “Project Design” for thirteen years. Together with Ales-
Joaquim Cardozo. executed as concrete boxes, proves that the sandra Serapião he founded “Monolito” and he regularly
writes about architecture for numerous journals and
On an urban scale, a large cultural complex in new generation of Brazilian architects is also newspapers. He is the author of a variety of books and
downtown São Paulo has recently been com- heterogeneous. While Rodrigo Cerviño created also serves as jury member in architecture competitions.
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Neue Impulse für das Bauen mit Beton
Andreas Gabriel
Die Weiterentwicklung von Baumaterialien der TU Kaiserslautern (siehe S. 114f.), als vier quadratischen Textilbeton-Schirmen mit
und Konstruktionsweisen hat die gestalteri- gewünschte Porenverteilung oder durch jeweils 7 m Kantenlänge und 60 mm dicken,
schen Möglichkeiten der Architektur immer Verwendung neuer Zuschlagstoffe. auskragenden Flächen (Abb. 2, 3). In solch
wieder bereichert. Gerade das Konstruieren Im Folgenden werden einige vielverspre- purer Form, ohne zusätzliche Elemente, las-
mit Beton hat sich oftmals durch bautechno- chende Ansätze vorgestellt, mit denen die sen sich Leistungsfähigkeit und Zukunfts-
logische Innovationen verändert. Beispiele Beteiligten die Grenzen des Machbaren potenzial der Technologie besonders gut
wie die Weiterführung von Pier Luigi Nervis erweitern. Sie alle unterstreichen den hohen ablesen.
Ferrozementforschungen durch Renzo Pia- Stellenwert der Bauforschung für die Archi-
no, die zu den filigranen Lichtlenklamellen tektur und zeigen, dass das Bauen mit Be- Frei formbare Schalungselemente aus Wachs
am Menil-Museum in Houston führte, oder ton noch lange nicht ausgereizt ist. Im Rahmen des europäischen Forschungs-
aktuelle Neuinterpretationen der Vorspann- programms TailorCrete wurden an der Pro-
technik wie bei der Sporthalle in Chiasso Konstruieren mit Textilbeton fessur für Architektur und Digitale Fabrika-
von Baserga und Mozzetti (siehe S. 92ff.) Als Verbundwerkstoff aus sehr feinkörnigem tion der ETH Zürich frei formbare Scha-
lassen erwarten, dass auch in Zukunft neue Beton (Größtkorn 1 mm) und textiler Beweh- lungselemente aus Wachs entwickelt, die
Wege beschritten werden. Selbstverdichten- rung (meist Glas- oder Carbonfasern) er- immer wieder eingeschmolzen und neu ver-
de Betone oder raffinierte Verfahren der laubt Textilbeton die Herstellung äußerst wendet werden können. Damit wird eine
Oberflächengestaltung haben ihre Spuren leichter und filigraner Bauteile. Die hochfle- vollständig abfallfreie Schalungsmethode für
bereits in zahlreichen Bauwerken hinterlas- xible Bewehrung erleichtert die Umsetzung frei geformte Ortbetonbauteile mit komple-
sen, auch die Möglichkeiten von Dämm- freier Formen. Die neuen Möglichkeiten des xer Geometrie vorgeschlagen. Für die Her-
beton wurden in den letzten Jahren intensiv Materials werden seit Jahren am Lehrstuhl stellung von Prototypen wurde eine justier-
erprobt. Fragt man nach der weiteren Ent- für Baukonstruktion der RWTH Aachen im bare Form entwickelt, auf die das erhitzte
wicklung, lohnt ein Blick auf aktuelle For- Rahmen eines Sonderforschungsbereichs Wachs in Rahmen gegossen wird. Die aus-
schungsergebnisse. Dabei kristallisieren untersucht. Neben der Erforschung materi- gehärteten Wachselemente werden in eine
sich vor allem drei Ansatzpunkte heraus: algerechter Gestalt- und Konstruktionsprin- Standard-Schalungsstruktur eingebracht
• neue Materialien zur Bewehrung, die sehr zipien steht dabei die exemplarische Ent- und der Hohlraum mit Beton verfüllt. Nach
filigrane Bauteile ermöglichen wicklung von Bauteilen aus Textilbeton im dem Ausschalen folgt das Einschmelzen
• Alternativen zur starren Schalung: der Vordergrund. Ungewöhnliche Anwendun- der Wachselemente für den nächsten Ein-
zunehmende Wunsch nach freigeformten gen konnten bereits mit gekrümmten Gitter- satz. Umfangreiche Untersuchungen von
Flächen, wie beim Roca-Pavillon in London strukturen oder im Bereich des mobilen Schrumpfungs- und Verformungsverhalten
(Abb. 1), verlangt nach neuen Schalungs- Bauens und des Möbelbaus demonstriert oder Druckfestigkeit des Wachses und ent-
verfahren. werden. Als jüngster Prototyp entsteht zur sprechende Anpassungen dienten der Ver-
• Variation der Betonmatrix, sei es als ultra- Zeit ein Ausstellungspavillon. Bereits fertig- feinerung des Herstellungsprozesses. Das
hochfester Beton, wie beim Weinberghaus gestellt ist seine Tragstruktur in Form von Verschmelzen der Schalungsfugen erlaubt
2 3
24
1 Roca London Gallery, Zaha Hadid Architects
2, 3 Textilbeton-Pavillon SFB 532, RWTH Aachen,
Lehrstuhl Baukonstruktion / Textile concrete
pavilion SFB 532, RWTH Aachen, Chair of Build-
ing Construction, Prof. Hartwig Schneider,
Christian Schätzke, Till Joachim
www.bauko.arch.rwth-aachen.de
4 – 9 Schalungstechnik mit Wachselementen, ETH
Zürich, Professur für Architektur und Digitale
Fabrikation / Formwork technology with wax
components, ETH Zurich, Chair of Architecture
and Digital Fabrication,
Prof. Fabio Gramazio, Prof. Matthias Kohler,
Silvan Oesterle, Ammar Mirjan, Axel Vansteen-
kiste, Selen Ercan, Aejmelaeus Lindström
www.dfab.arch.ethz.ch, www.tailorcrete.com
4
die Herstellung größerer nahtloser Beton- den starren Geometrien üblicher Schalungs-
oberflächen. Die neue Methode ist kompati- systeme geprägt.« Anders als steife Materi-
bel mit den konventionellen Arbeitsweisen alien kann eine flexible Membran nur Zug-
und Werkzeugen vor Ort, erlaubt zugleich spannung aufnehmen, textile Schalungen
aber den Einsatz modernster Technologien folgen daher auf natürliche Weise den räum-
für die Herstellung der Wachselemente, wie lichen Kurven des Spannungsverlaufs. Zug-
die computer- und roboterbasierte Ansteue- spannung ist die absolut effizienteste Art
rung der Formtische. Für die Steuerung der der Lastaufnahme und ein in der Natur ver-
gesamten Prozesskette vom Entwurf bis zur breitetes Prinzip. Textilschalungen sind da-
Produktion erstellten die Forscher eine ge- her hundertfach effizienter als konventionel-
eignete Software. Mit einer Reihe erfolgreich le biegesteife Schalungen. Der Einsatz flexi- 5
gefertigter Prototypen erweist sich das Sys- bler Membranschalungen für Betonkonst-
tem als bemerkenswerte Erweiterung des ruktionen eröffnet zwei neue Perspektiven
Repertoires an Herstellungstechniken für zugleich: Zum einen den ressourcenscho-
mehrachsig gekrümmte Betonbauteile. nenden Materialeinsatz, zum anderen eine
völlig neue formale Sprache, mit Geometri-
Textile Schalungen für Betonkonstruktionen en, die biologischen oder anderen natürli-
Ein Forschungsschwerpunkt des Centre for chen Strukturen ähneln. Mark West weist auf
Architectural Structures and Technology den fließend eleganten, sinnlichen Charak-
(CAST) der University of Manitoba sind inno- ter von textilgeschaltem Beton hin, der die
vative Betonschalungen aus Textilien. Der Empfindung und Wirkung von Betonarchi-
Gründer und Leiter, Mark West, schildert die tektur neu definiert. 6
Besonderheiten und Vorteile des Systems: Konstruktionsmethoden und Details für die
»Seit Erfindung durch die Römer wird Beton Herstellung dieser textilen Gussformen kön-
in starren Schalungen geformt. Der einfache nen komplex oder äußerst einfach sein und
Austausch der starren Form gegen eine die Ergebnisse reichen von hohem Perfekti-
flexible Membran jedoch verändert unser onsgrad bis zu unbestimmter, freier Form-
Verständnis von Beton und Betonarchitektur gebung, abhängig von den jeweils gewähl-
grundlegend. Frischer Beton bevorzugt ten Materialien und der Art ihrer Befesti-
keine bestimmte Formgebung. Die prismati- gung. Für Architekten, Ingenieure und Bau-
schen, rechtwinkligen Formen, die wir meist unternehmen stellt dies ein Gefilde dar, in
mit Beton verbinden, haben nichts mit dem dem neue Entdeckungen und Erfindungen
Material an sich zu tun, sondern sind von als »low hanging fruits«, wie Mark West es 7
8 9
25
10 Prototypen im Centre for Architectural Structures
and Technology (CAST), University of Manitoba,
Leitung Prof. Mark West
www.umanitoba.ca/cast_building
11 mit Textilschalung vorgefertigte Betonpaneele
12 textilgeformte dünne Schale
13 prototypische Schalung für 12 m langen Träger
14 Vergleich des nach Biegemomenten ausgeform-
ten, 12 m langen Trägers mit Standardform
15 textile Schalung für 5 m lange Plattenbalken mit
wechselndem Querschnitt 10
nennt, darauf warten, erschlossen zu wer- zwischen architektonischer Form, Ornament fachen Bahnen erreichbar sind, ist bemer-
den. Aufgrund der Neuheit liegt das größte und Struktur unterscheiden. kenswert. Sie wurden bereits für Wände,
Hindernis für die breite Umsetzung textil- Als Gestalter kann man die Form einer aus Träger und Stützen eingesetzt sowie für
geformter Konstruktionen derzeit darin, Gewebebahn hergestellten Schalung verän- Decken, Paneele und dünne Schalen – als
ausführende Firmen zu finden, die bereit dern, indem man die Randbedingungen der Fertigteile oder in Ortbeton-Konstruktion.
sind, dieses Verfahren anzubieten – obwohl Gewebebefestigung verändert, Zwischen- Die Kostruktionsweise ist mittlerweile sowohl
die Konstruktionsweise grundsätzlich sehr stützpunkte einfügt oder Art und Stärke der in Prototypen im vollen Maßstab als auch in
einfach ist. Der Beton und seine flexible Vorspannung des Gewebes einstellt. Weite- kommerziellen Anwendung intensiv erprobt.
Gussform wirken zusammen als System, re skulpturale oder strukturierende Effekte Digitale Werkzeuge zur Berechnung und
das dynamisch ausgeformte Konstruktionen können durch gezieltes Beulen oder Falten Bestimmung der Geometrie textilgeschalter
produziert. So wird eine Architektur mit einer der Gewebebahn vor dem Verfüllen mit Be- Betonbauteile werden derzeit im Rahmen
gewissen erzählerischen oder dramatischen ton erreicht werden. Bevorzugtes Material von Hochschulforschungsprogrammen in
Erscheinung begünstigt, in deren Formen für textile Schalungen sind Polyethylen-Ge- Großbritannien und der Schweiz entwickelt.
die von der Schwerkraft erzeugten Lastver- webe (PE) oder Geotextilien aus Polypropy- DETAIL 11/2012
läufe abgelesen werden können. Oft lässt len (PP), wie sie üblicherweise für den Land-
sich bei diesen Konstruktionen nur schwer schafts- oder Straßenbau eingesetzt weden. The advancement of construction materials
Sie sind in großen, bis zu 5 m breiten Rollen and applications has, time and time again,
erhältlich, was große Formen ohne Nähte er- enriched the architectural discipline. Particu-
möglicht. Diese Gewebe haften nicht am larly building with concrete has often changed
Beton und verhalten sich risshemmend. Die due to innovations in construction technology.
kräftigen, widerstandsfähigen Bahnen kön- A number of promising approaches, in which
nen mit üblichen Werkzeugen und Befesti- the parties involved have pushed the limits of
gungsmitteln verarbeitet werden, auch »ge- what is currently possible, are introduced be-
bundene« Verbindungen sind möglich. low. They all emphasise the high significance
Mark West betont auch, dass solche Gewe- of construction research for the architectural
be weltweit verfügbar und relativ preiswert discipline and indicate that there still are am-
sind. Sie können vielfach wiederverwendet ple opportunities for progress in building with
werden, erfordern keine Trennmittel wie concrete.
Schalöl, und wenn sie nicht mehr als Scha-
lungsform benötigt werden, können sie noch Building with textile concrete
für ihren ursprünglichen Zweck als Geotextil Textile concrete, a composite material com-
dienen. Dies ermöglicht eine völlig abfall- prised of very fine grain concrete (maximum
11 freie Schalungsmethode. grain size 1 mm) and textile reinforcement,
Die Materialkosten textiler Schalungen lie- permits manufacturing extremely light and
gen bei lediglich einem Zehntel der Kosten delicate construction components. The highly
von Sperrholz. PE- und PP-Gewebe sind flexible reinforcement supports the creation of
entweder als wasserdichtes, beschichtetes free forms. The new opportunities this material
oder als unbeschichtetes teildurchlässiges offers have been subject to research for a
Material erhältlich. In permeabler Form number of years at the Chair of Building Con-
erlaubt die Textilschalung Luftblasen und struction and Design at the RWTH Aachen
überschüssigem Anmachwasser durch within the framework of a special research
die Schalungshaut zu entweichen, was zu area. The newest prototype is an exhibition
fehlerlosen Oberflächen aus dichterem, pavilion comprised of four square screens
höher belastbarem Beton führt. made of textile concrete each 7 m wide and
Bei allen hier gezeigten Beispielen wurde with 60 mm strong cantilevered surfaces.
die Gussform mit ebenen, nicht zugeschnit-
tenen Gewebebahnen hergestellt, um den Freely shapable formwork made of wax
Konstruktionsprozess einfach und kosten- Within the European Union’s research project
günstig zu halten. Die Vielfalt der Formen TailorCrete, freely shapable formwork made of
12 und Anwendungsmöglichkeiten, die mit ein- wax was created at the Chair of Architecture
26
10 Prototypes, Centre for Architectural Studies and
Technologies (CAST), University of Manitoba,
Director Prof. Mark West (www.umanitoba.ca /
cast_building)
11 Concrete panels, prefabricated with textile formwork
12 Textile-formed thin shell
13 Prototype formwork for 12 m long beam
14 Comparison, standard form and 12 m long beam
formed according to bending moment
15 Textile formwork for 5 m long T-beam with
13 14 alternating cross section
and Digital Fabrication at the ETH Zurich. It Textile formwork for concrete constructions brane can only bear tensile stress. Thus,
permits repeated melting and reuse. As a Innovative types of concrete formwork made textile formwork follows the spatial curves of
result, a completely zero-waste formwork of textile are part of a research focus of the tensile resistance in a natural way. Tension is
method is proposed for free-form concrete Centre for Architectural Structures and Tech- the absolutely most efficient way of resisting
construction elements poured on site. This nology (CAST) of the University of Manitoba. stress and a principle found everywhere in
new method is compatible with conventional Founding Director Mark West describes the nature. Therefore, fabric moulds are hundreds
modes of operation and tools used on site. particularities and advantages of the system: of times more efficient than conventional rigid
At the same time, it permits integration of “Ever since concrete was invented by the formwork in terms of material usage. The use
state-of-the-art technology for the creation Romans, rigid moulds were used to form it. of flexible membrane formwork for concrete
of wax elements, including computer- and Exchanging a rigid mould with a flexible mem- construction offers two perspectives at the
robot-controlled adjustable moulds. A set of brane alters our understanding of concrete same time: for one, efficient and sustainable
successfully created full-scale prototypes in- and concrete architecture in a fundamental use of materials; in addition, a completely new
dicates that this system comprises a remark- way. The prismatic and rectangular forms formal language with geometries that resem-
able expansion of the existing repertoire of that we typically associate with concrete ble biological or other natural structures. Con-
production techniques for free-form concrete have nothing to do with the material as such”. crete and its flexible mould act together as a
construction. Different from rigid materials, a flexible mem- system that produces dynamically formed
constructions. In this regard, a type of archi-
tecture is supported that features a particular
narrative or dramatic appearance. Load
curves resulting from gravity become visible
in its forms. A designer can change forms
resulting from fabric formwork by altering the
boundary conditions of the textile, by intro-
ducing intermediate fixation points, or altering
the type or the prestretching of the textile.
Further sculptural or structuring effects can
be created by targeted buckling or folding
of the textile sheet prior to pouring concrete.
Preferred materials for textile formwork include
woven polyethylene (PE) or polypropylene
(PP) geotextiles typically used in landscape
architecture or road construction. They permit
repeated reuse, require no release agents
such as formwork oil, and when no longer
needed as formwork, they can also serve their
original purpose as geotextile. This makes a
completely zero-waste formwork method a
reality. All examples displayed here were cre-
ated with formwork comprised of simple, flat,
untailored textile sheets. The multitude of
forms and applications that can be achieved
by using simple sheets is remarkable. They
have been used for walls, beams, and col-
umns, as well as ceilings, panels, and thin
shell structures – as prefabricated compo-
nents or poured on site. This construction
technique has been tested in full-scale proto-
types and commercial applications. Digital
tools to calculate the geometry of textile form-
15 work are currently under development.
27
Gradientenbetone wurden am Institut für Leichtbau
Entwerfen und Konstruieren, Universität Stuttgart,
Leitung: Prof. Werner Sobek, im Zuge der Forsch-
ungsarbeit »Gradientenwerkstoffe im Bauwesen« von
Walter Haase, Pascal Heinz, Michael Herrmann und
Werner Sobek erforscht. www.uni-stuttgart.de/ilek
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Types of gradient concrete were explored at the Insti-
tute for Lightweight Structures and Conceptual Design,
University of Stuttgart, Directorship Prof. Werner Sobek,
by Pascal Heinz, Michael Herrmann and Werner Sobek
within the research project “Gradient Materials in Con-
struction” (“Gradientenwerkstoffe im Bauwesen”)
www.uni-stuttgart.de/ilek
leistungsoptimal oder gewichtsminimal zu Gradient concrete – construction material What prompted these developments?
gestalten, sondern den gleichen Optimie- optimised internally Sobek: The idea of a gradation of concrete is
rungsprozess als Optimierung des Innen- By targeted, gradual adaptation of porous- actually not that far-fetched. Being able to in-
raums auszubilden. Daraus entstehen drei ness within concrete construction compo- fluence load-bearing characteristics and build-
Fragenkomplexe. Die erste Frage ist, wie nents, material characteristics such as dens- ing physics characteristics at the same time is
gelange ich zu einer Vorhersage der erfor- ity, firmness, and thermal conductivity can very appealing. However, gradient concrete
derlichen Porositätsverteilung, wo ist der be precisely optimised to meet actual load- can’t be created by unskilled labourers on
Hohlraum? Die zweite Frage lautet, wie wei- bearing requirements, and excess material site. For this purpose, we require new ma-
se ich als Tragwerksplaner die Standsicher- can be avoided. The technology behind gradi- chines, something we are already working on.
heit nach, und die dritte betrifft die Herstel- ent concrete was developed and is extensive-
lung. Für manche Fragestellungen hat man ly researched at the Institute for Lightweight How realistic is the use of aerogel concrete
nach zwei, drei Jahren schon einen Pfad Structures and Conceptual Design (ILEK) at in this context?
gefunden, im Bereich der Herstellung haben the University of Stuttgart. In principle, the Sobek: While comprising a possibility to cre-
wir mehr als 15 Jahre gebraucht. arrangement of different degrees of porous- ate highly thermally insulating concrete con-
ness, the introduction of varying aggregate structions, we are still pretty much at the be-
Ab wann dürfen Forschungsergebnisse nach materials, or the combination of multiple kinds ginning with aerogels. We need two to three
außen getragen werden? of concrete can be used for the gradation of more years of fundamental research in order
Sobek: Wir haben das Prinzip des offenen concrete. When air entrainment agents, pre- to seriously say whether it makes sense or
Zugangs zum Institut. Wer eine Frage stellt, fabricated foam, or hollow microstructures are not. Perhaps these fillers need to be replaced
bekommt eine offene Antwort über den introduced in a targeted way, this kind of con- by others in order to reach projected goals.
Stand unseres Wissens. Bei Publikationen, trol of air entrainment leads to variations
Ausstellungen und ähnlichem sind wir aber in density. In addition, controlled demixing of How long does it typically take until research
natürlich sehr zurückhaltend. Die Idee des concrete by e.g. centrifugation is possible, as results at the ILEK become part of construc-
Gradientenbetons haben wir erst publiziert, well as spray techniques that enable grad- tion practice?
als ich zusammen mit meinen Assistenten ation by incorporating two basic mixes within Sobek: Approximately 10 to 15 years. You
sicher war, dass wir alle Teilbereiche ausrei- a spray nozzle or within the aerosol. Advan- need to be patient. Gradient concrete is
chend beherrschen, um sicher sein zu kön- tages include resource conservation through something I’ve already been working on for
nen, dass das Prinzip letztlich funktioniert. reducing the mass of construction compo- 20 years now. The idea was to optimise the
Das gehört zur notwendigen Seriosität. nents, e.g. ceiling slabs that – when gradation performance and minimise the weight of a
relates to load-bearing – can lead to savings construction component, yet not by altering
Spüren Sie ein Interesse der Bauindustrie an of up to 60 percent in weight. Also, highly re- its exterior silhouette, but instead, by employ-
den Gradienentenbetonen? cyclable, multifunctional construction compo- ing the same procedure to optimise its inside.
Sobek: Ja, sehr. Es gibt natürlich auch in nents can be created, such as wall construc- This resulted in formulating three fields of in-
den Firmenspitzen kluge Leute, die sagen, tions with targeted distribution of load-bearing quiry. The first question is: how can I develop
wir müssen Dinge entwickeln, die uns er- and thermal insulation characteristics. As re- a prognosis on the required distribution of
möglichen, Verantwortung zu übernehmen sult, a uniform construction component with porousness? The second question deals with
für die Gesellschaft und kommende Genera- dense exposed concrete surface can contain how to determine structural integrity. The third
tionen. Und wenn man mit dem Gradienten- a core with thermal insulation properties. If question relates to manufacturing. For some
beton je nach Situation 20, 30, oder 50 % aerogel concrete is used within the core area, questions, an answer is found already after
Gewicht einsparen kann und damit auch a construction component with passive house two to three years. In manufacturing, how-
den Energieverbrauch zur Herstellung des capacity is created with a wall thickness of ever, this took more than 15 years.
Zements und die damit verbundenen Emis- 37 cm and a U-value of 0.1 W/m2K. Thus, the
sionen reduziert, dann ist es ein Gebot der approach introduces a perspective that trans- Do you sense an interest in gradient con-
Stunde, uns dort zu engagieren. cends homogeneous thermal insulation con- crete within the construction industry?
crete components with wall thicknesses that Sobek: Yes. Naturally, there are smart people
Forschung kann also der Anstoß zu verant- are no longer economically feasible. An inter- at the top of companies who say, if gradient
wortungsvollem Handeln sein, und nicht nach view with Werner Sobek, Director of the ILEK, concrete permits saving 20, 30 or 50 percent
Neuem zu suchen wäre unverantwortlich? offers his insight on the opportunities pre- of weight, and thus, also the energy required
Sobek: Das wäre tatsächlich nicht verant- sented by such an internal optimisation of to create cement and related emissions, it be-
wortbar. concrete construction components: comes an obligation to be involved.
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24 Experimentalbau green:house,
Professur Entwerfen und Wohnungsbau der
Bauhaus-Universität Weimar,
Prof. Walter Stamm-Teske, Katja Fischer, Tobias
Haag, Jessica Christoph
www.uni-weimar.de/architektur/wohnbau
www.greenhouse-weimar.de
25 Schema Geschossaufbau
26 Probekörper Wandaufbau (die Außenwandkons-
truktion besitzt einen U-Wert von 0,16 W/m2K)
27 Anlieferung und Montage der vorgefertigten
Elemente auf der Baustelle 24
Experimentalhaus aus Holzbeton von 0,11 W/mK, womit das Material Poren-
Um die Möglichkeiten des Materials Holzbe- beton übertrifft. Am Modellprojekt im Passiv-
ton auszuloten, entwickelte eine Projekt- hausstandard waren über 20 Industriepart-
gruppe um Prof. Stamm-Teske, Professur für ner, Firmen, Fachplaner und Hochschulpart-
Entwerfen und Wohnungsbau an der Bau- ner beteiligt. Die Mitarbeit von Studenten bei
haus-Universität Weimar, ein prototypisches der Ausführung steht als Wissenstransfer
Testgebäude, das Platz für 50 vor allem über praktische Tätigkeit ganz in der Werk-
studentische Arbeitsplätze bietet. Das statttradition des Bauhauses.
green:house ist Teil einer Campuserweite-
rung, im Zuge derer auch neue zukunftsfähi- Experimental house made of wood concrete
ge Wege in Konzeption, Konstruktion und In order to explore the possibilities offered by
Materialwahl aufgezeigt werden sollten. An- “wood concrete”, a mix of cement and wood
knüpfend an bekannte Vorläufermaterialien chips or shavings, a research group at the
wurde nach einer neuartigen Rezeptur aus Chair of Housing Design at the Bauhaus Uni-
Holzhäckseln und Zement ein neuer Bau- versity Weimar developed a prototype test
stoff entwickelt, der sowohl bauphysikalisch building that offers room for 50 new work-
als auch für den Produktionsprozess eine in- places. The green:house is part of a campus
teressante Alternative innerhalb der vorge- expansion that is also intended to demon-
fertigten Bauweisen verspricht. In Kombina- strate new future-oriented ways of conceptu-
tion mit Holzrahmenbauweise können seine alisation, construction, and material selection
bauphysikalischen Eigenschaften mit Mas- in architecture. A new type of wood concrete
sivbauten konkurrieren. Durch weitgehende was developed that offered an interesting
Vorfertigung mit Maschinen aus der Holzbe- alternative within prefabricated construction
arbeitung sind kurze Rohbaumontagezeiten techniques. In combination with wood frame
und ein hoher Installationsgrad möglich. Der construction, its building physics characteris-
feuerhemmende und schwer entflammbare tics can compete with solid construction. The
Baustoff wurde hierzu in Form 8 cm dicker high degree of prefabrication permits short
Platten im Format 1,25 ≈ 1,25 m beidseitig shell construction times and a high degree of
auf insgesamt 26 großformatige gedämmte installation. More than 20 partners in the in-
Holzrahmenelemente aufgebracht und dustry, in companies, among specialist con-
konnte nach sechs Tagen Montagezeit direkt sultants, and the university were involved in
als Putzgrund verwendet werden. Tests er- the realisation of this model project that
25 gaben für Holzbeton eine Wärmeleitfähigkeit matches the passive house standard.
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Boomtown Montpellier – Ein Kreuzfahrt-
schiff auf der Startbahn in die Zukunft
Frank Kaltenbach
Architekten / Architects:
Zaha Hadid Architects, Blue Tango,
Chabanne & Partenaires
Tragwerksplaner / Structural engineers: Arup
Das Grundstück ist austauschbar und ty- macht, sind vor allem die öffentlich zugäng- geschwungenen Decke hinauf in die große
pisch für die Peripherie jeder beliebigen süd- lichen Erschließungs- und Erlebnisräume, zweigeschossige, bis zu 20 m hohe Halle im
französischen Stadt: reihenweise billig erstell- die sich an den Fassaden als unterschied- ersten Obergeschoss. Hier fließt der Außen-
te Massenwohnquartiere für niedrige Einkom- lich hohe, verglaste Bänder abbilden und raum quer durch das ganze Gebäude. Wie
mensschichten, eine Ausfallstraße, gesichts- den fünfgeschossigen Baukörper mit insge- von einem Plateau überblickt man den Vor-
lose Gewerbehallen und Brachflächen. Was samt 26 000 m2 Nutzfläche spannungsvoll platz im Westen und die Stellplätze im Osten.
den Ort besonders macht? Er liegt in Mont- gliedern. Als erster Bauabschnitt von »pier- In die Glashalle ist eine dynamisch abge-
pellier, der am schnellsten wachsenden Stadt resvives«, der wohl auch nachfolgende In- schrägte Betonwelle gesteckt, die zehn Me-
Frankreichs. Das neue Selbstbewusstsein vestoren anlocken soll, steht das Gebäude ter über die Gebäudeflucht auskragt und das
bringen die Verantwortlichen durch architek- seit seiner Eröffnung Mitte September noch Vordach des darunterliegenden Hauptein-
tonische Landmarken zum Ausdruck: Im Sü- isoliert wie ein Kreuzfahrtschiff auf dem gangs bildet. In ihrem Inneren, das wie ein
den thront der achtgeschossige dunkelblaue Trockendock, etwas unvermittelt zwischen eingestelltes Möbel mit schwarz lackierten
Stahlkubus des neuen Rathauses von Jean Schnellstraße, Wohngebieten und Grünflä- Eichenbrettern an Boden, Wand und Decke
Nouvel wie ein Eingangstor über dem Park, chen. Während der Baukörper von Weitem beplankt ist, befindet sich das Auditorium mit
im Osten wurde von Massimiliano Fuksas ein wie ein hochskaliertes, am Heißdraht ge- 210 Plätzen. Auf glänzend grauen Böden
in glänzendes Aluminium verpacktes Quartier schnittenes Styrodurmodell wirkt und von der sticht der Besucher wie in eine Schleuse in
mit Hotelfachschule, Wohntürmen und Sport- höher liegenden Straße noch den Eindruck die Betonwelle, um in die 1000 m2 große
halle eröffnet. Mit dem Archivgebäude von einer plakativen, etwas gewollten Geste in Mediathek zu gelangen oder den diagonalen
Zaha Hadid ist das zuerst konzipierte dieser der Formensprache der 1970er-Jahre macht, Weg nach oben über breite Sitzstufen fortzu-
Projekte als letztes fertig geworden. weckt er beim Näherkommen die Neugierde setzen bis zur Dachterasse der Büros, die
auf die Materialisierung und die Innenräume. als Verlängerung des Fassadeneinschnitts
Lebende Steine Seine Spannung erhält die Raumskulptur gestalterisch in die Raumskulptur integriert
»Pierresvives« heißt das neue Entwicklungs- durch die disziplinierte Beschränkung der ist. Der durch die kräftigen Sonnenschutzla-
gebiet im Nordwesten, was so viel bedeutet Rundungen und Schrägen in einer Richtung mellen eingeschränkte Blick nach unten fällt
wie »lebende Steine«, benannt nach einem – die Grundrisse sind dagegen orthogonal auf der Westseite über die herausgeschobe-
Zitat des Humanisten François Rabelais, und sämtliche Längswände lotrecht. nen schrägen Betonwellen der Lkw-Anliefe-
der mit Menschen als lebenden Bausteinen rung auf die markante Grafik und baumarti-
eine neue Gesellschaft errichten wollte. Hier Ein Bau ohne Rückseite gen Beleuchtungskörper der Parkplätze, die
sollen einmal 900 zusätzliche Wohnungen Bestechend ist die skulpturale Qualität vor Erinnerungen an Flugzeugflügel und den
entstehen mit Büros und Ladenflächen im allem durch die Gleichwertigkeit der Haupt- Blick auf eine Startbahn wachrufen.
Erdgeschoss, eine Esplanade, außerdem ein fassade im Osten und der Anlieferungsseite
öffentlicher Platz und in die Landschaft inte- im Westen. Entsprechend den unterschied- Skelettbau mit Fertigteilen
grierte Sporteinrichtungen. lichen Nutzungen entwickelt sich der Baukör- Während der Bau außen keinen Schluss auf
Steinern und dennoch lebendig dynamisch per von der senkrechten Nordfassade mit die Tragstruktur zulässt und die Betonkörper
wirkt auch der Sichtbeton-Neubau von Zaha den geschlossenen gestapelten Archivräu- zwischen den Glasfugen zu schweben
Hadid Architects. Die Dimensionen sind mit men – 35 km Akten können hier maximal un- scheinen, bildet sich im Inneren das Raster
195 m Länge, 46 m Breite und 24 m Höhe tergebracht werden – zu den Tageslichtbe- der quadratischen Stützen des Stahlbeton-
beeindruckend. Ausschlaggebend für den reichen der Mediathek und den Büros im Sü- Skelettbaus nicht nur in der Vertikalen, son-
Wettbewerbsgewinn im Jahr 2002 war die den, wo sich der Baukörper weiter auflöst dern auch als Unterzüge unter den ebenen
Entscheidung der Architekten, die drei unter- und mit einem umlaufenden Fensterband wie und schrägen Deckenabschnitten ab. Nicht
schiedlichen Funktionen – das Archiv des auf der Kommandobrücke eines Kreuzfahrt- einmal aus der Nähe wird erkennbar, dass
Departement Hérault, die Bibliothek und die schiffs mit der abgeschrägten Südfassade die monolithisch scheinende Betonskulptur
Verwaltungsräume des Sportveranstalters zum Park hin orientiert. Der Haupteingang mit ihrer homogenen Oberfläche und den
Hérault Sport – in einem einzigen Bauwerk liegt in der Mitte des Gebäudes, wo im Erd- scharfen präzisen Kanten nicht in Ortbeton
zu vereinen, um Synergieeffekte wie gemein- geschoss Studienräume des Archivs und gegossen, sondern aus mehr als 1000 vor-
same Foyers und Veranstaltungsräume zu ein verglaster, 300 m2 großer Ausstellungs- gehängten, 2,70 m breiten und bis zu 12 m
schaffen. Die Baukosten haben sich von bereich angeordnet sind. Hier in der bewusst hohen individuellen Betonfertigteilen mit
zuerst geschätzten 42 Millionen Euro auf geduckten Eingangshalle beginnt die Prome- flächenbündigen Fugen wie ein dreidimen-
125 Millionen erhöht, doch das Konzept ging nade architecturale, hier befördern Rolltrep- sionales Puzzle zusammengesetzt ist.
auf: Was heute die Qualität des Baus aus- pen den Besucher unter der wie ein Flügel DETAIL 11/2012
31
aa
bb
32
Lageplan Maßstab 1:10 000
Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:2000
1 Eingangshalle
2 (Lkw-) Anlieferung
3 Archiv
4 Foyer
5 Auditorium
6 Bücherei
7 Lesesaal Archiv
8 Büros
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Betonblüten am Vorarlberg Museum –
Die Umsetzung einer künst lerischen Idee
Julia Liese
Architekten / Architects:
Cukrowicz Nachbaur Architekten, Bregenz
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Mader Flatz ZT, Bregenz A
Außergewöhnliche Fassaden haben für den Wettbewerb entwickelte Idee eines diese Weise enthält jedes große 1 ≈ 1-Meter-
Cukrowicz Nachbaur Architekten für das Fassadenreliefs aus Buchstaben bzw. Wör- Quadrat 13 Punkte. Diese Elemente lassen
umgebaute Landesmuseum Vorarlberg tern wurde bei der Überarbeitung des Ent- sich beliebig zu einer unregelmäßigen
in Bregenz geschaffen: Eine Vielzahl von wurfs jedoch wieder verworfen, weil sie zu Struktur kombinieren, die jedoch durch die
unregelmäßig angeordneten, reliefartig plakativ erschien. Stattdessen wurde in en- gleichmäßige Verteilung pro Quadratmeter
hervorstehenden »Blüten« ziert die glatte ger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler eine gewisse Systematik aufweist. Zusätz-
Sichtbetonhaut und verleiht ihr durch ein Künstler Manfred Alois Mayr die Idee der lich achtete der Geometrie-Ingenieur bei der
lebendiges Licht- und Schattenspiel eine Flaschenbodenabgüsse entwickelt. Als In- Verteilung der Punkte darauf, dass wieder-
plastische Wirkung mit enormer haptischer spirationsquelle dienten Fundstücke aus der kehrende Figuren entstanden, wie z. B. eine
Präsenz. Gleichzeitig gibt die Erscheinung Sammlung des Museums: Tongefäße aus Ellipse mit Mittelpunkt oder kollineare Punkt-
Rätsel auf: Während man von Weitem nur der Römerzeit, die damals schon in großen reihen, welche die einzelnen Schalungsfel-
gleichförmige Noppen wahrnimmt, offen- Mengen produziert wurden und in den heu- der optisch zusammenbinden. Unabhängig
baren sich bei näherem Hinsehen kreisför- te gebräuchlichen Getränkeflaschen aus davon mussten auch die Ankerlöcher bei
mige Erhebungen mit blütenartiger Struktur, Polyethylenterephthalat (PET) ein zeitgemä- der Anordnung berücksichtigt werden. Ins-
die sich als Abgüsse verschiedener PET- ßes Pendant finden (Abb. E, F). gesamt 16 656 einzelne »Blüten« wurden
Flaschenböden entpuppen. auf diese Weise über die drei Fassaden des
Genau genommen überziehen die Beton- »Quasichaotische« Gesamtordnung Neubaus verteilt (Abb. K).
blüten nur einen Teil des Vorarlberg Muse- An den drei Fassaden des Neubaus bilden Die größte Schwierigkeit bestand jedoch
ums, nämlich den Neubau, der sich zum dreizehn verschiedene PET-Flaschenboden- darin, mit möglichst wenigen Schalungs-
neu gestalteten Vorplatz in Richtung Altstadt motive ein scheinbar zufälliges Streumuster matrizen auszukommen, da ihre Herstellung
orientiert und das alte Museumsgebäude und wirken in ihrer Gesamtheit wie ein gro- aufwändig und teuer ist. Statt unzählige ver-
ersetzt (Abb. D). Ein wesentliches Ziel des ßes Meer aus Betonblüten. Für ihre Anord- schiedene Positive zu bauen und von die-
Umbaus war es, den angrenzenden, zum nung wurde der Schweizer Geometrie-Inge- sen Schalungsmatrizen abzugießen, wurden
Bodensee ausgerichteten, denkmalge- nieur Urs Beat Roth hinzugezogen. Aus- sämtliche Matrizen als Überlagerung auf
schützten Altbau aus dem Jahr 1905 zu in- gangspunkt war die Frage, nach welcher einem einzigen großen Positiv entwickelt
tegrieren, der vorher als Sitz der Bezirksver- Ordnung die Tausende von Punkten über (Abb. H). Letztlich gelang es durch die aus-
waltung diente und jetzt u.a. die Verwaltung die drei Fassaden verteilt werden sollten. Es geklügelte Systematik, mit drei verschiede-
des Museums aufnimmt (s. DETAIL 9/2013, kristallisierte sich der Wunsch nach einer nen Hauptmatrizen auszukommen. Nur für
S. 918f.). Eine Aufstockung des Altbaus um Mischung aus Systematik und Zufall heraus: die Fenster- und Randbereiche waren zu-
zwei Geschosse lässt die beiden Rücken an Einerseits wurde eine zufällige Ordnung oh- sätzliche Matrizen erforderlich (Abb. I).
Rücken stehenden Gebäudeteile zu einem ne durchgängiges Muster angestrebt, ande- Auch die Herstellung der Schalungsmatri-
prismenförmigen Baukörper verschmelzen – rerseits sollte die konstante Anzahl an Blü- zen verlangte eine besondere Vorgehens-
nicht zuletzt durch die einheitliche Farb- ten eine gewisse Regelmäßigkeit erzeugen. weise. Üblicherweise werden deren Vorla-
gebung von hellem, fast weißlichem Grau. Aus diesen Vorüberlegungen sowie dem gen mit CNC-Maschinen aus MDF-Platten
Dabei vermittelt die Aufstockung geschickt vorgegebenen Schalungsraster von 2 m gefräst. Aufgrund der Größe der Erhebun-
zwischen Alt und Neu: Einerseits setzt sich und den bereits festgelegten Höhenkoten gen kam dieses Verfahren jedoch nicht in
hier der glatte Sichtbeton der Neubaufas- der Betonieretappen entwickelte Urs Beat Frage. Stattdessen wurden die PET-Fla-
sade fort – jedoch ohne florales Muster –, Roth die Gesamtordnung für ein Schalungs- schenböden mit Polyurethan ausgegossen
andererseits nimmt sie mit Vor- und Rück- modul. Diese basiert auf der Fibonacci-Tei- und die so hergestellten Positivabgüsse
sprüngen Elemente der historischen Loch- lung eines 1 ≈ 1-Meter-Quadrats in zwei mittels Holzzapfenverbindungen auf einer
fassade auf (Abb. A). verschieden große Quadrate und zwei MDF-Trägerplatte montiert (Abb. N).
gleich große Rechtecke (Abb. G). Im zwei-
Vom Tongefäß zur PET-Flasche ten Schritt ging es um die Anordnung der Ausführung mit stehender Schalung
Bereits beim 2007 ausgelobten Wettbewerb Betonblüten auf diesen vier Feldern. Aus Von Anfang an hatten die Architekten die
war der Entwurfsgedanke, die vorgeschrie- fünf verschiedenen Vorschlägen des Ingeni- klare Zielvorstellung, dass die Fassade eine
bene »Kunst am Bau« mit dem Bauwerk eurs wählten die Architekten das Ordnungs- monolithische Wirkung – wie aus einem
verschmelzen zu lassen, da aus Sicht der system »Domino 13« aus, das sich aus drei Guss – haben sollte, nicht zuletzt, um Alt
Architekten ein eigenständiges Kunstwerk in Elementen zusammensetzt: kleines Quadrat und Neu überzeugend zu einem Ganzen zu
Konkurrenz zu den Ausstellungsstücken des mit zwei Punkten, Rechteck mit drei Punkten verbinden. Somit schieden Fertigteile, die
Landesmuseums hätte stehen können. Die und großes Quadrat mit fünf Punkten. Auf sich zwar leicht hätten herstellen lassen, je-
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A zum Bodensee orientierte Nordwestfassade
B Grundriss EG Maßstab 1:750
5 C Grundriss 4. OG Maßstab 1:750
D zur Altstadt orientierte Südostfassade
1 Foyer
2 Café
4 4 3 Atrium
4 Ausstellungsräume
5 Panoramaraum
1 Foyer
1
2 Café
4 3 Atrium
2 4 Exhibition spaces
5 Panorama room
B C
doch mit deutlich sichtbaren Fugen hätten kam letztlich ein selbstverdichtender Beton in regelmäßigen Abständen angeordneten
montiert werden müssen, für die Realisie- mit einer sehr hohen Viskosität. Ankerlöcher retuschiert, bevor die gesamte
rung der Fassade aus. Auch über eine ein- Anhand der genau ausgearbeiteten Scha- Fassade hydrophobiert und mit einer Lasur
schalige Ausführung der Außenwand in lungspläne wurde die Fassade schrittweise überzogen wurde, die sie farblich mit dem
Dämmbeton wurde nachgedacht, allerdings mit geschosshohen und bis zu 6 m breiten Altbau verbindet.
ließen sich damit die geforderten Energie- Schaltafeln vor der Wärmedämmung gegos- Obwohl man bei genauer Betrachtung die
kennwerte nicht einhalten. Daher wurde sen (Abb. P, Q). Dabei wurde der Beton Ränder der einzelnen Schaltafeln und je-
schließlich eine zweischalige Fassadenkon- langsam – um Blasen zu vermeiden – in die weils eine Dehnfuge auf der Ost- und West-
struktion mit Kerndämmung gewählt, wobei hochdruckfesten, vollkommen dichten Scha- seite erkennt, überzeugt der Gesamtein-
die besondere Herausforderung darin be- lungselemente gefüllt, die aufgrund der Be- druck der Fassade sowohl durch die präzi-
stand, die Sichtbetonwand mit den bis zu tonierabschnitte von bis zu 6 m Höhe einem se Ausführung als auch durch die gestalte-
4,5 cm hervorstehenden Blüten stehend zu enormen Innendruck standhalten mussten. rische Idee. Die faszinierende Haptik der
schalen. Dadurch war die Entlüftung der Um ein farblich einheitliches Gesamtbild zu millimetergenauen Abdrücke veranlasst die
Ausstülpungen erheblich schwieriger als bei realisieren, war bei der Ausführung höchste Besucher nah an die Fassade heranzutreten
einem liegenden Guss. Um ein perfektes Sorgfalt und Präzision geboten. Insgesamt und macht auf diese Weise neugierig auf
Resultat zu erzielen, wurden verschiedenste waren vier Firmen an der Ausführung der das Innere des Vorarlberg Museums.
Betonmischungen ausprobiert. Zum Einsatz Fassade beteiligt. Abschließend wurden die DETAIL 06/2014
35
E F
Cukrowicz Nachbaur Architekten have created wards the newly designed entry plaza directed adopt elements of the historic solid facade
an extraordinary facade for the addition and at the historic city and replaces the old mu- penetrated by windows.
renovation of the vorarlberg museum in Bre- seum building. A major goal of the alteration Already during the competition phase in 2007
genz: a multitude of irregularly arranged, relief- was to integrate the adjacent listed building the design concept was to merge the pre-
like protrusions adorn the even surface of the from 1905 facing Lake Constance. By adding scribed architectural art with the building. The
exposed concrete facade. Its vivid play of light two further storeys to the existing building, the idea of the bottle bottom casts was devel-
and shadow provide it with a three-dimen- two building parts, placed back to back, oped in close collaboration with the South Ty-
sional impression with enormous haptic pres- merge into a prismatic structure – empha- rolean artist Manfred Alois Mayr. The source
ence. At the same time, the appearance is sised by the uniform colour scheme with a of inspiration were various finds from the mu-
mysterious: from afar only uniformly distribut- light grey that almost appears white. By doing seum collection: clay pots from the Roman
ed dots are visible. At a closer glance circular so, the addition to the existing building com- era that had been produced in large quantities
moulds with a floral structure become appar- municates adeptly between old and new: on back then and find their contemporary equiva-
ent that reveal themselves to be casts of vari- the one hand, the even surface of the new ex- lent today in typical everyday beverage bottles
ous PET bottle bottoms. To be precise, the posed concrete facade construction is contin- made of polyethylene terephthalate (PET).
concrete flowers only cover one part of the ued here – yet, without the floral pattern. On Along the three facades of the new addition,
museum – the new addition. It is oriented to- the other hand, its protrusions and recesses thirteen different PET bottle bottom images
G H
I J
36
E, F Ausgangsmaterial: handelsübliche PET-Flaschen E, F Base material:
verschiedener Getränkehersteller typical PET bottles, various brands
G Die Fassadengeometrie basiert auf der Kombina- G The facade geometry is based on the
tion dreier Grundelemente, die zusammengesetzt combination of three principal elements
ein Quadrat ergeben. that comprise a square when placed
H Durch Überlagerung gelang es, alle notwendigen together.
Matrizen von einem einzigen großen Positivab- H Superimposition enabled casting all required
druck abzugießen. matrices from one large positive mould.
I Fassadenplan mit Anordnung der Hauptmatrizen I Facade plan, main matrix arrangement
J Ansicht Südostfassade mit der endgültigen An- J Southeastern elevation, final arrangement of
ordnung der Betonblüten concrete flowers
K verschiedene PET-Flaschenbodenabdrücke in K Various PET bottle casts within the formwork
der Schalungsmatrize matrix
L erste Abgussversuche im Atelier des Künstlers L Initial cast experiments in the artist’s studio
M Die fertige Schalungsmatrize aus elastischem M Manufacturing of polyurethane formwork
Polyurethan wird von der Form abgenommen. matrix
produce a random pattern. The Swiss geo- windows and borders. The manufacturing of regularly distanced anchor holes were re-
metrical engineer Urs Beat Roth was consult- formwork matrices also comprised a special touched, the entire facade received hydro-
ed to develop their placement. Point of origin challenge. Typically, their prototype is milled phobic treatment and was covered in a finish-
was the question on which order the thou- from MDF panels by use of CNC machinery. ing glaze in order to provide colouration
sands of dots were supposed to follow in their However, due to the size of protrusions this matching the existing building. Although the
distribution across the three facades. The de- procedure wasn’t applicable. Instead, by filling borders of individual formwork panels and a
sire for a mix of order and randomness PET bottles with polyurethane, positive casts single expansion joint each along the eastern
emerged: One the one hand, the goal was a were produced and attached to the MDF and western flanks can be identified upon
random order without coherent pattern. On carrier board via wood dowel connections. closer inspection, the overall impression of the
the other hand, a constant number of flower From the very beginning the architects had facade is a convincing one, due to the precise
petals was supposed to create a certain de- the concise vision that the facade should have craftsmanship and the design concept. The
gree of regularity. Based on these preliminary a monolithic impression – as if created in a fascinating haptic quality of the casts, precise
considerations, as well as the 2 metre form- single pour – also to convincingly unite old to the millimetre, inspires visitors to approach
work grid as had been agreed on, and the al- and new. Hence, prefabricated parts that the facade closely, and it serves to awaken
ready determined elevations of concrete pour could have been produced easily, yet would visitors’ curiosity for the interior of the vorarl-
sections, Urs Beat Roth developed the overall have resulted in visible joints due to their as- berg museum.
order for a formwork module. According to sembly, were not an acceptable option for
the Fibonacci sequence a 1 ≈ 1 square metre building the facade. A single layer version of
area was divided into two squares of different exterior walls with insulation concrete was
size and two rectangles of identical size also discussed. However, it didn’t permit
(Fig. G). In a second step, the arrangement of achieving the required energy performance
the concrete flowers along these four fields figures. This is why a double-layer facade
was determined. The architects selected one construction with interior insulation was se-
of the engineer’s five different suggestions – lected. Here, the particular challenge was to
the order system “Domino 13”. It is comprised create the exposed concrete wall with its
of three different elements: one small rect- flowers protruding up to 4.5 cm via vertical
angle with two dots, one rectangle with three formwork. As a result, venting air from the
dots and one large square with five dots. This protrusions was significantly more difficult
way, each 1 ≈ 1 m square contains 13 dots. than in the case of a horizontal pour. In order
These elements permit random combination to achieve a perfect result, different concrete
into an irregular structure that, however, dem- mixes were tested. Eventually a self compact-
onstrates a certain systematic order through ing concrete was employed that features very
its homogeneous distribution per square high levels of viscosity and a high degree of L
metre. As if this procedure wasn’t complex white pigment in order to match the colour
enough, the geometry engineer took care that scheme of the overall complex.
the distribution of points resulted in the crea- Based on precisely developed formwork
tion of repetitive figures such as an ellipse with plans, the facade was poured step by step
a centre. Independently of this, the anchor bolt into formwork comprised of up to 6 m wide
holes also had to be considered within the ar- floor-height formwork panels placed in front
rangement. This way altogether 16,656 indi- of the insulation layer. Concrete was poured
vidual “flowers” were distributed along the slowly – in order to prevent the creation of
three facades of the new construction. bubbles – into the high-pressure resistant and
Instead of building countless different positive sealed-off formwork elements. Due to the size
moulds and producing formwork matrices on of the up to 6 m tall pour sections, they had
their basis, all matrices were developed by to withstand an enormous interior pressure.
superimposition of one single large positive In order to realise an overall impression with
mould (Fig. H). Eventually the sophisticated a uniform colour scheme, work needed to
system led to limiting the amount of different be careful and precise to the highest degree.
formwork matrices to three. Additional matri- Altogether four companies collaborated in the
ces only became necessary for areas along construction of the facade. As final steps, the M
37
1 2
1 Flüssigabdichtung
2 Gitterrost 40 mm
Unterkonstruktion 285 – 445 mm
Bitumendachbahn dreilagig,
3 oberste Lage beschiefert
Gefälledämmung XPS 40 – 200 mm
Wärmedämmung XPS 200 mm
Dampfsperre
Stahlbetondecke 400 mm mit Bauteilaktivierung
Lehmputz 20 mm
3 Edelstahlblech fünffach gekantet
4 Vorsatzschale Sichtbeton 170 mm mit Relief aus
PET-Flaschenbodenabdrücken ≤ 45 mm
Fassadenbahn diffusionsoffen
Wärmedämmung XPS 250 mm
Außenwand Stahlbeton tragend 300 mm,
mit Bauteilaktivierung
Lehmputz 30 mm
5 Messingblech angeschliffen
6 Dreifachisolierverglasung VSG 2≈ 10 mm +
SZR 16 mm + ESG-H 10 mm + SZR 16 mm +
N
ESG-H 10 mm, Ug = 0,6 W/m2K
7 Verkleidung Eichenholz 20 mm
Fassadenschnitt 8 Stahlblech 3 mm
4
Maßstab 1:20 9 Senkrechtmarkise
10 Dielen Eiche sägerau 20 mm
Facade section Zementheizestrich 70 mm
scale 1:20 Trennlage PE-Folie
Trittschalldämmung 30 mm
Splittschüttung 30 mm
Stahlbetondecke 400 mm
11 Aluminiumblech 2 mm mit seitlicher Aufkantung
N frisch ausgeschalte Sichtbetonrelieffassade zur kontrollierten Entwässerung
O Die Schalung wird vor der tragenden Betonwand 12 Spanplatte zementgebunden 15 mm
und der Wärmedämmung montiert. 13 Gipsfaserplatte 20 mm
P Abschnittsweise wird die Sichtbetonfassade 5 14 abgehängte Decke:
mit den in die Schalung eingelegten Matrizen Lehmfeinputz 8 mm, Lehmbauplatte 22 mm
gegossen und ausgeschalt. 15 Messingblech geschlitzt 2 mm
6 7 9 16 Bitumenterrazzo geschliffen 30 mm
N Freshly cast exposed concrete relief facade Zementheizestrich 100 mm
O Formwork is placed in front of the load-bearing Trittschalldämmung 8 mm
concrete wall and the thermal insulation layer. Dampfbremse
P Section by section the exposed concrete facade is Verbundzementestrich 102 mm,
poured into to the formwork with its inlaid matrices. 7 8 Bodenplatte Stahlbeton 300 mm
1 liquid sealant
5 2 metal grating 40 mm
framing 285 – 445 mm
3-ply bituminous layer, top layer slated
10 tapered insulation XPS 40 –200 mm
thermal insulation XPS 200 mm; vapour barrier
ceiling slab reinforced concrete 400 mm with
thermal activation
loam render 20 mm
3 sheet metal, stainless steel 5-fold canted
4 exterior facade layer exposed concrete 170 mm
including relief made of PET bottle bottom casts
≤ 45 mm; diffusion-open facade layer
thermal insulation XPS 250 mm
interior layer of exterior wall: load-bearing rein-
forced concrete 300 mm with thermal activation
loam render 30 mm
5 sheet metal, brass, honed, spray-painted
11 6 triple thermal glazing: laminated safety glass
2≈ 10 mm + cavity 16 mm + toughened glass
O 10 mm + cavity 16 mm + toughened glass 10 mm,
5 Ug = 0.6 W/m2K
14 7 cladding, oak 20 mm
8 sheet metal, steel 3 mm
12 5 13 9 vertical awning
10 floor boards, oak sawcut 20 mm
cement-based heating screed 70 mm
separation layer PE foil
impact sound insulation 30 mm; gravel layer 30 mm
ceiling slab reinforced concrete 400 mm
11 sheet metal, aluminium 2 mm with lateral canting
for controlled drainage
12 particle board, cement-based 15 mm
15 13 gypsum fibre board 20 mm
14 hung ceiling:
16 loam fine render 8 mm
loam building board 22 mm
15 sheet metal, brass, chamfered 2 mm
16 bituminous terrazzo flooring, honed 30 mm,
cement-based heating screed 100 mm
impact sound insulation 8 mm
vapour barrier
cement composite screed 102 mm
P floor slab reinforced concrete 300 mm
38
Klein, aber fein –
die Sancaklar-Moschee in Istanbul
Olaf Bartels
Architekten / Architects:
Emre Arolat Architects, Istanbul
Die kleine Moschee, die der Architekt Emre bild von Mimar Sinans Selimiye-Moschee Dunkelheit leuchtet. Erst langsam erschließt
Arolat für Büyükçekmece am Stadtrand von aus dem 16. Jahrhundert findet, mag man sich der Komplex beim Herabgehen vom
Istanbul entworfen hat, ist mittlerweile zu mit dem vergleichsweise bescheidenen Pro- Parkplatz an der Straße in den Hof. Dabei
einem internationalen Medienstar gewor- jekt eine leise Hoffnung auf Modernisierung eröffnet sich ein grandioser Blick über das
den. Sowohl Tageszeitungen als auch das hegen. Wird diese aufgehen? Tal und den großen See, um den sich die
Fernsehen haben in Deutschland über enorme Siedlungsmasse der Stadt selbst
das ungewöhnliche Gebetshaus berichtet. Die Sancaklar-Moschee ist von der Straße hier am Stadtrand drängt.
Allenthalben war noch vor seiner offiziellen her schwer auszumachen. Außer einigen Vom grünen Hof, den man wie das ganze
Eröffnung am 31. Januar 2014 zu erfahren, frei stehenden, niedrigen Mauern aus Grundstück dem uferlosen Siedeln förmlich
dass mit diesem Bau ein neues Kapitel in schwarzem Schiefer tritt nur das Minarett in abgerungen hat, betritt man das Gemeinde-
der türkischen Moscheenarchitektur aufge- Erscheinung. Als hoher, schlanker Quader zentrum sowie die Moschee selbst. Ein klei-
schlagen worden sei. Angesichts der Vehe- markiert es das Bauwerk in seiner ansons- ner Wasserlauf durchfließt diesen Hofgarten,
menz, mit der Ministerpräsident Erdoğan ten kargen und baulich wenig definierten bildet hier und dort kleine Seen und einen
die Rekonstruktion historischer Bauformen Umgebung. An seiner Spitze ist die prächti- Wasserfall, der einer Schiefermauer ent-
vorantreibt, die ihren Exzess in einem über- ge Kalligraphie einer Koransure angebracht, springt. Der schwarze Stein aus Bodrum
dimensionierten Bauprojekt nach dem Vor- die von der Größe Allahs kündet und bei sowie unverkleidete Betonoberflächen und
39
Schnitt • Grundriss
Erdgeschoss
Maßstab 1:750
Holzwände bestimmen das Bild zusammen jedoch einen umso größeren ästhetischen 1 Eingang Männer 1 Men’s entrance
mit dem Grün der Rasenoberflächen. Auf- Eindruck. Dieser scheint allerdings noch 2 Eingang Frauen 2 Women’s entrance
3 Schuhregal 3 Shoe shelves
richtigkeit und Bescheidenheit sind die gewöhnungsbedürftig zu sein. Damit teilt 4 Gemeinschafts- 4 Common deck
beiden großen Themen dieser Architektur. die Sancaklar-Moschee ihr Schicksal mit bereich 5 Tea house / Library
Die Ruhe und Besinnlichkeit, die sich im vielen Bauten, die nach den Prinzipien 5 Teehaus, 6 Women’s prayer
Bibliothek hall
Hof einstellen, sind eine Einstimmung auf moderner Architektur gebaut wurden. Trotz 6 Gebetsraum Frauen 7 Men’s prayer hall
das Erlebnis im Inneren der Moschee. Män- der hohen atmosphärischen Raumqualitä- 7 Gebetsraum Männer 8 Pulpit (minbar)
ner und Frauen betreten das Gebäude ten fehlt so manchem Besucher offenbar 8 Kanzel (Minbar) 9 Prayer niche
9 Gebetsnische (mihrab)
durch getrennte Eingänge. Sie entledigen die direkte emotionale Ansprache durch die (Mihrab) 10 Minaret
sich ihrer Schuhe in eigenen Räumen, aber Formenvielfalt herkömmlicher Moscheen. 10 Minarett 11 Ablution area
sie beten unter einem Dach, nur durch eine Aber die Klarheit der Form war ganz im Sin- 11 Waschräume for men
Männer 12 Ablution area
Sichtblende getrennt. Die Frauen sitzen hö- ne der Bauherren, die sich vor Aufnahme 12 Waschräume Frauen for women
her als die Männer, deren größerer Gebets- der Entwurfsarbeit bei Emre Arolat über die 13 Wohnung Imam 13 Imam’s residence
raum abgetreppt ist, sodass jeder Mann sinnlos überbordende Gestaltlast in erst
und jede Frau den Imam während seiner kürzlich entstandenen Moscheen beklagt
Predigt im Blick behalten kann. hatten. Die Industriellenfamilie Sancak, de-
ren zahlreiche Mitglieder in den umliegen-
Über ihnen allen wölbt sich eine längliche, den Siedlungen wohnen, nutzt die Moschee
der Form einer Ellipse folgende und abge- besonders intensiv. Sie finanzierte das Ge-
stufte flache Kuppel aus Stahlbeton, und bäude mit ihrer Sancaklar-Stiftung, hält es
sie alle blicken beim Beten auf eine durch jedoch für die Nachbarschaft offen.
Streiflicht von oben beleuchtete, leicht nach
außen geneigte Wand aus Beton. Darin ein- Der Mufti von Istanbul, die oberste religiöse
gelassen ist die Mihrab, die nach Mekka Instanz der Stadt, konnte es nach eigenem
ausgerichtete Gebetsnische. Über eine Bekunden kaum abwarten, in der neuen
halbrunde Treppe und den einzigen Durch- Moschee zu beten, als er die Planungen zu
gang in dieser Wand betritt der Muezzin Gesicht bekam. Ob die Sancaklar-Moschee
den Aufzug oder die Treppe, die zur Spitze mit ihren etwa 700 Plätzen vorbildlich für
des Minaretts führen, um dort fünfmal am die sakrale Architektur in der Türkei wird,
Tag zum Gebet zu rufen. bleibt fraglich. Für Moscheen mit mehr als
Das natürliche Licht, das zwischen Decke 4000 Plätzen behält sich Ministerpräsident
und Wand in den Raum fällt, ist seine einzi- Erdoğan ein Mitspracherecht vor. Er sieht
ge natürliche Belichtung. Sie verleiht dem hier offenbar eine ähnliche Repräsentati-
Gebetsraum eine erhabene, ruhige Atmo- onsmöglichkeit wie die Sultane in osmani-
sphäre. Den Eingängen gegenüber steht schen Zeiten. Aber um die Klasse eines
die Kanzel, von der herab der Imam seine Sultans wie Selim II. und seines Mimar Si-
Predigt hält. Sie ist in eine Wand eingelas- nan zu erreichen, ist mehr notwendig als
sen, die als einzige eine glänzend schwar- dessen Baukunst in Beton zu kopieren und
ze Oberfläche trägt. Die goldene Kalligra- ihre Größe zu überhöhen.
phie einer weiteren Koransure überstrahlt
den Gebetsraum in ihrer eindringlichen Die Größe der Bescheidenheit führt dann
Form und Größe. Diese Schrift, das Licht vielleicht noch eher zum Ziel. Diesen unter
und die Oberflächen von Wand, Decke und Umständen wenig populären Weg hat Emre
Boden sind dessen einziger Schmuck. Arolat mit seinem Bauwerk aufgezeigt. Mi-
Beeindruckend ist die Reduktion von Mate- nisterpräsident Erdoğan braucht sein Publi-
rialeinsatz und Details, mit der Emre Arolat kum und eine Architektur, die seinen Wäh-
große atmosphärische Wirkung erzielt. Ge- lern gefällt. Sultan Selim II. brauchte exzel-
rade im Vergleich zur Pracht historisch ori- lente Architektur – das Volk, sein Publikum,
entierter Moscheeausstattung ist diese hier hatte er sowieso. Ein kleiner, aber feiner
bescheiden in der Materialwahl, hinterlässt Unterschied. DETAIL 07– 08/2014
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aa
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Olaf Bartels ist Architekturhistoriker und Architektur- Olaf Bartels is an architecture historian and architecture
kritiker. Er lebt und arbeitet in Hamburg, Berlin und critic. He lives and works in Hamburg, Berlin, and
Istanbul. Istanbul.
The small mosque, designed by architect toward Mecca. Via a semicircular stair and a greater aesthetic impression. Some visitors
Emre Arolat in Büyükçekmece, on the edge of the only opening in this wall, the muezzin has to the mosque, however, miss the formal rich-
Istanbul, has become an international media access to the stairway and elevator that lead ness of conventional mosques. Be that what it
star. The daily press in Germany, for example, to the tip of the minaret. Five times each day may, Arolat arrived at the clarity of form in
has reported widely on this unusual place the muezzin ascends it to call to prayer. The response to the clients’ dissatisfaction with
of worship. Even before it was completed, only daylight in the space enters between the the exuberant ornamentation of recently com-
claims were made that its realisation marked a ceiling and the wall; this creates a peaceful, pleted mosques. Whether this will become a
new chapter in Turkish mosque architecture. sublime atmosphere. The pulpit – the only model for new mosques in Turkey remains to
In light of the zeal with which President element with high-gloss black surfaces – is be seen. Erdoğan has a say in the construc-
Erdoğan has promoted historicism and monu- opposite the entrance. A sura embellished tion of all mosques for 4,000 or more wor-
mentalism in designs for new mosques, this with golden calligraphy casts a glow in the shippers. He may see a chance to emulate
comparably modest example could be seen prayer space. Emre Arolat employs a minimal the sultans of the Ottoman Empire. But per-
as a sign that progress is conceivable. palette to great effect. Particularly in compari- haps it is the greatness of modesty that will
The Sancaklar Mosque is difficult to make out son to the pomp of the furnishings oriented to help achieve transcendence. Although at pre-
from the street. Aside from a few low, free- mosques of the past, the Sancaklar Mosque sent it may be the less popular route, with this
standing walls of black slate, only the minaret is modest in its choice of materials, yet leaves building, Arat has shown the way.
is visible. As a tall, slender block, the latter
stands out in otherwise austere surroundings.
Its top is adorned with the superb calligraphy
of a Quranic sura, which proclaims the
greatness of Allah and shines when darkness
falls. As visitors progress downhill – from the
street to the courtyard – they will gradually
comprehend the complex, and at the same
time enjoy a grand view of the valley and a
large lake.
To enter the community centre and the
mosque, one first passes through the green
courtyard. A small watercourse traverses this
garden and forms small ponds and a water-
fall. The scene is set by the black slate, from
which the water gushes forth, combined with
exposed concrete surfaces, wood walls, and
green lawns. Candour and modesty are the
two major themes of this architecture. The
serenity and contemplation that set in as one
experiences the courtyard are intensified upon
entering the mosque proper. Men and women
enter the building through separate doors.
They take off their shoes in separate spaces,
but pray under the same roof, separated only
by a screen. The women are seated slightly
higher than the men, whose largest praying
space is stepped, so that every man and
every woman can see the imam while he
gives the sermon.
Above them all is an elliptical reinforced con-
crete dome, and while they pray, they face a
concrete wall that slants outward. This wall
holds the mihrab, the prayer niche oriented
42
Long Museum in Schanghai
Hubertus Adam
Architekten / Architects:
Atelier Deshaus, Schanghai
Blickt man von der Terrasse der Power Sta- wollen, aber auch private Investoren und Sammlungsbestände genutzt wird. Aus
tion of Art, einem zum Museum für zeitge- Sammler, die ihren Status mit einem Muse- dieser Basis, die auf der Logik der Park-
nössische Kunst umgebauten Kraftwerk, umsbau zementieren. Dass ein Gehäuse garage gründet, wächst der oberirdische
über das Gelände der Weltausstellung von errichtet wird, ohne dass eine adäquate Baukörper des Museums heraus, der aus
2010, so stellt sich Ernüchterung ein. Die Sammlung besteht, ist dabei kein Einzelfall. raumbildenden T-förmigen Sichtbeton-
Expo in Schanghai, so hieß es seinerzeit, Bei Prestigebauten setzt man gerne auf die strukturen besteht.
werde einmal keine Ruinen und Brachen Namen ausländischer Architekten. So auch Dabei handelt es sich um leitungsführende
hinterlassen, sondern zum Nukleus neuer beim Yuz Museum des chinesisch-indonesi- Hohlwände, die am oberen Ende gekurvt
Stadtquartiere werden. Weiträumig umzäun- schen Unternehmers Budi Tek im WBCC, in die Decken übergehen. Stoßen zwei
te Areale sprechen eine andere Sprache: das von Sou Fujimoto entworfen wurde. Da der Elemente aneinander, entsteht ein ge-
Die Nachnutzung funktioniert kaum oder die Ausführung allerdings gravierend von wölbter Raum mit einem dazwischen liegen-
lässt noch auf sich warten. Lediglich die den Intentionen des Architekten abwich, den Lichtschlitz. Komplex und spannungs-
Ufer beidseits des Huangpu sind aus- hat dieser inzwischen seine Autorenschaft reich wird das Gefüge dadurch, dass Atelier
nahmslos begehbar und die postindustrielle zurückgezogen. Deshaus die einzelnen Einheiten nicht nur
Transformation setzt sich flussaufwärts fort. Das nur einige hundert Meter nördlich am um 90 Grad verdreht, sondern auch ab-
»West Bund Cultural Corridor« (WBCC) Flussufer gelegene Long Museum darf da- wechselnd ein- oder zweigeschossig ange-
heißt das ambitionierte Projekt der Stadt- gegen als Glücksfall angesehen werden. ordnet hat. Dadurch entstehen mal gewalti-
verwaltung, sieben Quadratkilometer ehe- Das Unternehmerpaar Liu Yiqian und Wang ge doppelgeschossige Hallen, mal intimere
maliger Hafen- und Industrieareale zu revi- Wei eröffnete 2012 ein erstes Museum im eingeschossige Säle oder Kabinette. Immer
talisieren, welche südlich an das auf der Stadtteil Pudong jenseits des Huangpu. wieder ergeben sich Durch- und Ausblicke
linken Uferseite liegende Expo-Gelände Dass nun eine Dependance entstand, resul- auf andere Teile des Museums oder die um-
anschließen. Dabei setzt man auf Kultur als tiert aus einer Initiative der Stadtverwaltung, gebende Landschaft, was durch die in den
Standortfaktor, wobei der Begriff Kultur chi- die einen weiteren Baustein zur Belebung Gesamtkomplex integrierten, als Terrasse
nesischem Verständnis entsprechend weit des WBCC wünschte. genutzten Außenbereiche auf der Ebene
gefasst ist. Westliche Vorbehalte gegenüber Für den Entwurf zeichnet Atelier Deshaus des Obergeschosses noch verstärkt wird.
einer Kommerzialisierung stoßen hier, wo verantwortlich, das – 2001 gegründet – zu Innen und außen sind auf geschickte Weise
Monet in einer Shopping Mall seinen Auftritt den bemerkenswertesten zeitgenössischen verzahnt, und besonders bemerkenswert
haben kann, auf Unverständnis. Eine am Architekturbüros in China zählt und beson- ist, dass Atelier Deshaus Fragmente der
westlichen Lebensstil orientierte und ökono- ders durch Bauten in Qingpu und Jiading industriellen Vergangenheit des Areals ein-
misch erfolgreiche Mittelschicht interessiert an der Peripherie von Schanghai hervorge- bezogen haben, wie Gleisstränge und eine
sich für prestigeträchtige und luxuriöse treten ist. Die Sorgfalt, mit der das Team Reihe von Kohleschüttbunkern aus Beton,
Brands ebenso wie für zeitgenössische um die beiden Bürogründer Liu Yichun und auf denen sich nun eine Aussichtsplattform
Kunst. Zu einer der wesentlichen Attraktio- Chen Yifeng seine Projekte konzipiert und befindet.
nen des WBCC soll das »Dream Center« umsetzt, zeigt sich nicht zuletzt an einer für Liu Yiqian, 1963 geboren, stammt aus ein-
des amerikanischen Animationsunterneh- chinesische Verhältnisse ungewöhnlichen fachen Verhältnissen und ist der Inbegriff
mens DreamWorks werden, ein für 2,4 Milli- Ausführungsqualität, welche auch am Long eines chinesischen Selfmademans. Er ist
arden Dollar geplanter Kultur- und Entertain- Museum ins Auge sticht. Besitzer mehrerer börsennotierter Unter-
mentkomplex, der Hotels, Restaurants und Der Museumsbau besteht aus zwei ober- nehmen und gilt als der wichtigste private
diverse Veranstaltungsorte umfasst. und zwei unterirdischen Geschossen und Kunstsammler des Landes. Seine umfang-
In diesem Frühjahr wurden im Bereich des ist rechtwinklig organisiert. Die beiden un- reiche Kollektion umfasst traditionelle chine-
WBCC gleich zwei große Privatmuseen er- terirdischen Geschosse des Sockels sind sische Kunst ebenso wie zeitgenössische
richtet. Museen sind ein wichtiges Thema in größer dimensioniert als die oberirdisch Kunst aus Asien und Europa. Die Eröff-
China, nach Jahrzehnten eines durch die sichtbaren Teile des Museums und folgen nungspräsentation seines neuen Museums
Kulturrevolution ausgelösten, mehr oder mit ihrer Geometrie der dreieckigen Par- zeigt eine Auswahl der Sammlungsbestän-
minder expliziten Desinteresses am kulturel- zelle, die von der Longteng Avenue, der de: im Untergeschoss unter anderem alte
len Erbe besteht Nachholbedarf. 450 neue Ruining Road und dem Flussufer gebildet Rollbilder und Kalligrafien und in den beiden
Museen sollen allein 2012 in China eröffnet wird. Das unterste Geschoss dient als oberen Etagen einen Überblick über die ak-
worden sein. Treibende Kräfte sind Stadt- Parkgarage, während die Ebene darüber tuelle chinesische Kunstproduktion mit zum
oder Provinzverwaltungen, die sich im inner- mit ihren verputzten Kunstlichtsälen vorwie- Teil raumgreifenden Arbeiten.
chinesischen Konkurrenzkampf profilieren gend für die Präsentation der historischen DETAIL 11/2014
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Seen from the terrace of the Power Station of name of the city administration’s ambitious important attractions: the plans foresee a
Art, a power plant converted to a museum for project aiming to revitalise seven square kilo- 2.4 billion dollar culture and entertainment
contemporary art, the grounds on which the metres of former port and industrial sites that complex complete with hotels and restaur-
world exposition was held in 2010 could give adjoin the Expo grounds to the south. This ants. This spring not just one, but two large
rise to disillusionment. The hosts claimed that is an instance of putting one’s chips, so to private museums were erected in the WBCC.
the Expo Shanghai, as it was called at the speak, on culture as attractor, whereby the Museums are an important topic in China,
time, would leave behind neither ruins nor Chinese understanding of culture is defined which has some catching-up to do following
wasteland. On the contrary, it would become correspondingly widely. The Chinese do not decades of more or less explicit lack of inter-
the nucleus of new neighbourhoods. But the share Westerners’ reservations regarding est in cultural heritage triggered by the Cul-
vast unfenced swathes of land tell another commercialisation: one might very well en- tural Revolution. Reports state that 450 new
story: the post-expo uses barely function, or counter a Monet in a shopping mall; the mid- museums opened in 2012 alone. The driving
have yet to be introduced. But at least both dle class, which is economically successful force: municipal or provincial administrations
banks of the river Huangpu have been made and oriented to the Western lifestyle, is equally that want to make names for themselves in
accessible to pedestrians, and the post- interested in luxury goods and contemporary the competitive national “field”, but private
industrial transformation continues upstream. art. And the Dream Center, a DreamWorks investors and collectors are also interested in
West Bund Cultural Corridor (WBCC) is the project, is to become one of WBCC’s most cementing their reputations with a museum
44
Hubertus Adam ist freiberuflicher Kunst- und Archi-
tekturhistoriker, sowie Architekturkritiker. Seit 2010 ist
er gesamtverantwortlicher Direktor des S AM Schwei-
zerisches Architekturmuseum in Basel.
45
Betonrecycling – Recyclingbeton Primärbeton / RCM-Beton EMPA / SIA
virgin concrete Hochbauamt Stadt Zürich /
Concrete Recycling – Recycled Concrete RCM EMPA / SIA
Building Department of the
City of Zurich
Aldo Rota Anteil RC-Gesteinskörnung / 0 100 %
degree RC aggregate
Hohlraumgehalt / void content 24 bis /to 27 Vol-% 36 bis /to 40 Vol-%
Zementdosierung /cement content [kg/m3] 300 bis /to 350
W/Z-Wert /water-cement ratio approx. ca./approx. 0,45 bis /to 0,60 ca./approx. 0,60 bis /to 0,80
Druckfestigkeitsklasse / C 35/45 C 35/45
compressive strength class
Druckfestigkeit /compressive strength [N/mm2] 40 – 45
E-Modul /elasticity modulus [N/mm2] ca./approx. 35 000 ca./approx. 25 000
Schwinden /shrinkage [] ca./approx. – 0,30 ca./approx. – 0,55
Kriechen /creep [] ca./approx. – 0,40 ca./approx. – 0,80
1
Die Wiederverwertung von Baustoffen ist verwertung von Beton zu suchen. Technisch teten Betons). Ohne Verflüssiger, die als
keine Errungenschaft des postindustriellen ist dies durchaus möglich und der neue Schmiermittel zwischen den eckigen RC-
Zeitalters, sondern wurde schon immer auf Baustoff Recyclingbeton (RC-Beton) ist Körnern wirken, könnte RC-Beton weder
unterschiedliche Weise praktiziert. Dabei heute, zumindest bei kurzen Transportwe- vollständig gemischt noch sauber vergos-
waren meist wirtschaftliche Überlegungen gen zu Aufbereitungsanlagen, preislich sen oder gepumpt werden.
oder knappe Verfügbarkeit ausschlagge- durchaus konkurrenzfähig. Eindeutige Preis- Schließlich beinhalten die meisten moder-
bend. Nachhaltigkeit im Sinn einer Scho- vorteile werden RC-Betone aber wohl erst in nen Betonrezepturen noch Zusatzstoffe,
nung natürlicher Ressourcen war lediglich einigen Jahren in Regionen mit besonders meist als feines Pulver oder Staub. Diese
eine Begleiterscheinung. deutlicher Verknappung des natürlichen Zusatzstoffe verbinden sich intensiv mit dem
Nur beim wichtigsten Massenbaustoff der Kiesangebots bieten. Letztlich wird Recyc- Zementstein, erhöhen seine Dichtigkeit und
Moderne wurden bis in die 1960er-Jahre lingbeton jedoch einer der wichtigsten Mas- Festigkeit und verringern die Reibung zwi-
kaum Überlegungen zur Wiederverwertung senbaustoffe der nächsten Jahrzehnte sein. schen den Gesteinskörnungen noch weiter.
angestellt: Beton, insbesondere Stahlbeton,
galt nicht nur als unzerstörbar, sondern Was ist moderner Beton / RC-Beton? Verarbeitung von RC-Beton
auch als nicht wiederverwertbar, was in Genau wie konventioneller Beton ist RC- Befürchtungen, RC-Beton sei wegen eines
Zeiten des ungebremsten Wachstums auch Beton ein Verbundbaustoff, bei dem harte schlechteren Fließverhaltens schwieriger zu
kaum als Nachteil empfunden wurde. So Gesteinskörnungen in eine weichere Matrix, verarbeiten, sind unbegründet. Dieses Prob-
endeten Tausende Tonnen Beton und Stahl den Zementstein, eingebettet sind. Die Ge- lem konnte durch die Anpassung der Re-
auf Deponien, von denen sie nicht mehr in steinskörnungen sind nach Korndurchmes- zepturen und die Entwicklung abgestimmter
einen Stoffkreislauf zurückgeführt werden sern in Klassen von 0,163 bis 128 mm sor- Zusatzmittel behoben werden. Beim heuti-
können. tiert und die einzelnen Fraktionen werden, gen Stand der Technik besteht für die Prak-
In den letzten Jahren jedoch wurde immer meist gemäß genormten Sieblinien, anteils- tiker am Bau kein Unterschied, ob sie nun
deutlicher, dass die sich abzeichnende mäßig so gemischt, dass die Mischung den RC-Beton oder konventionellen Beton ein-
Ressourcenverknappung nur durch die Wie- Raum möglichst vollständig ausfüllt. Beim bringen. Entscheidend ist, dass die Normen
derverwertung von abgebrochenem Beton RC-Beton ist lediglich die Herkunft der Ge- und Anwendungsvorschriften der Produkte-
ausgeglichen werden kann. Die Betonindus- steinskörnungen anders: anstatt aus natürli- hersteller eingehalten werden.
trie war gezwungen, Wege für die Wieder- chen Lagerstätten werden diese bei Ab- Beton für kleine und mittlere Baustellen wird
brucharbeiten auf der Baustelle gewonnen. größtenteils als Transportbeton in halbindus-
Die anfallenden Betonbruchstücke werden triellen Betonwerken nach festgelegten Re-
in Brechern zerkleinert und anschließend zepturen produziert und mit Fahrmischern
in Prallmühlen auf dieselben Korngrößen zur Baustelle gebracht. Durch diese stan-
reduziert wie sortierte natürliche Gesteins- dardisierten Produktionsprozesse sind mo-
körnungen. Wegen der höheren Porosität derne Betone durchwegs normenkonform
des Zuschlags sind der Wasserbedarf und und lokale Abweichungen fallen kaum ins
der Zementbedarf von RC-Beton höher als Gewicht. Auch die neuen RC-Betone kön-
bei konventionellem Beton. Da gebrochene nen flächendeckend nach geprüften Rezep-
Körner im Vergleich zu runden Kieskörnern turen normengerecht hergestellt werden.
schlechter fließen, ist auch eine höhere Zu- In den letzten Jahren wird der ursprünglich
gabe von Fließmittel erforderlich. für besonders anspruchsvolle Bauteile mit
Bauchemische Zusatzmittel spielen in der hohem Bewehrungsgehalt entwickelte
heutigen Betontechnologie eine entschei- selbstverdichtende Beton (SCC, Self Com-
dende Rolle, ohne sie lässt sich kein leis- pacting Concrete) zunehmend auch für
tungsfähiger Beton und auch kein RC-Beton Massenbauteile im Hochbau verwendet. Das
herstellen. Die wichtigsten Wirkungsgrup- besondere Fließverhalten, das auf der Bau-
pen sind Verflüssiger (erleichtern die Verar- stelle den Arbeitsgang des Verdichtens ein-
beitung des Frischbetons, insbesondere bei spart, verdanken diese Betone einer neuen
selbstverdichtendem Beton), Beschleuniger Generation von Fließmitteln (so genannten
und Verzögerer (wirken auf die Erhärtungs- Superverflüssigern). Die bauchemische In-
geschwindigkeit ein) sowie Luftporenbildner dustrie bietet inzwischen auch für das etwas
2 (erhöhen die Frostbeständigkeit des erhär- schlechtere Fließverhalten der RC-Gesteins-
46
1 Zusammensetzung von Recycling (RC)-Beton
2 Wohnsiedlung Werdwies in Zürich, 2007
Adrian Streich Architekten
3 Rückbau mit Betonbeißer
4 Abbruch großformatiger Betonbauteile zur
anschließenden Zerkleinerung vor Ort
5 Ausbildungszentrum Rohwiesen, Brandhaus II in
Zürich, 2011, Staufer Hasler Architekten
körnungen angepasste Qualitäten an. oder zwei Generationen hinausschieben von der breiten Öffentlichkeit aber wenig
Wie alle modernen Betone muss auch RC- kann) ist bei den Gesteinskörnungen nicht beachtete Veränderungen erfahren.
Beton sorgfältig nachbehandelt werden – zu rechnen. Die Wiederverwertung von Be- Die zunehmende Dichte der Städte, ver-
etwa durch Abdecken, Feuchthalten oder tonabbruchmaterial ist derzeit der einzige schärfte Umweltstandards und permanenter
Berieseln –, um schadhafte Oberflächen gangbare Weg, um den Bestand von Beton- Kostendruck haben zur Einführung neuer
und Schwindrisse zu verhindern. bauwerken in den kommenden Jahrzehnten »sanfter« Technologien und Geräte für den
erneuern und maßvoll ausbauen zu können. Betonabbruch geführt. Diese sind leiser und
Warum Recyclingbeton? Im Vergleich zu Deutschland ist die Kiesver- präziser, sodass ein Rückbau in sensibler
Beton enthält normalerweise natürliche Zu- sorgung in der Schweiz besonders kritisch, Umgebung heute mit nahezu chirurgischer
schlagstoffe (Kies, Sand, Steine, Fels, Kalk- weil weniger natürliche Lager existieren und Präzision durchgeführt werden kann.
stein etc.), die nicht nachwachsend und nur diese bereits in höherem Ausmaß abgebaut Eine Revolution im Betonrückbau löste Ende
in begrenzter Menge verfügbar sind. Zudem sind. Auch das verfügbare Deponievolumen der 1990er-Jahre die Kommerzialisierung
kann die Mehrzahl der Lagerstätten in vielen für die korrekte Endlagerung von Beton- der Höchstdruck-Wasserstrahltechnologie
Regionen infolge Überbauung oder wegen abbruch und gemischtem Bauschutt wird (HDW) aus. Vom punktuellen Einsatz mit der
gesetzlicher Restriktionen nicht mehr ge- bald ausgefüllt sein – umso stärker drängt Handlanze bis zum flächendeckenden Ab-
nutzt werden. In Fachkreisen wird immer sich die Wiederverwertung der Materialien trag ganzer Parkdecks vervielfachten sich
wieder darauf hingewiesen, dass die natürli- auf. Aus dieser Zwangslage heraus wurde die Abbauraten und -volumen gegenüber
chen Kies- und Sandlager in wenigen Jah- in der Schweiz bereits Ende des 20. Jahr- den konventionellen mechanischen Verfah-
ren abgebaut sein werden. Politisch und hunderts das Potenzial für die Wiederver- ren, gleichzeitig fielen Erschütterungen und
ökonomisch vertretbare, alternative Be- wertung von Beton nicht nur als Hinterfüll- Schäden an umgebenden Strukturen prak-
schaffungsmöglichkeiten sind nicht in Sicht. material, sondern auch als Konstruktionsbe- tisch weg. Bei Stahlbeton hat das Verfahren
Die Versorgungslage für diese Rohstoffe ist ton ausgelotet. den Vorteil, dass nur der Beton abgetragen
in einigen Regionen Westeuropas inzwi- wird und die Bewehrung stehen bleibt und
schen dramatischer als bei den fossilen Gewinnung von Recycling-Gesteinskörnungen bereits auf der Baustelle abgetrennt und se-
Brennstoffen. Mit der Entdeckung neuer La- Die Rückbau-Technologie hat in den ver- parat gesammelt werden kann. Allerdings
gerstätten (die bei den Brennstoffen die Er- gangenen zwei bis drei Jahrzehnten insbe- lohnt sich der Aufwand für das Auffangen
schöpfung aller Vorräte vielleicht noch ein sondere im urbanen Umfeld grundlegende, des Wassers sowie den Lärm- und Splitter-
schutz (was meist eine Einhausung des
Bauwerks erfordert) in der Regel erst für
größere Bauwerke. Die dabei entstehenden
kleinen Bruchstücke und Splitter können
meist ohne weitere Arbeitsgänge direkt ab
Baustelle zur Aufbereitungsanlage transpor-
tiert werden, wo sie mit anderen Betonab-
bruchmaterialien gemischt und zu Gesteins-
körnungen aufbereitet werden.
Ein wichtiges neues Abbruchgerät ist der
hydraulische Betonbeißer, mit dem viele Hy-
draulikbagger ausgerüstet werden können.
Dieses Werkzeug nutzt die geringe Plastizi-
tät des Betons und trennt mit einer relativ
stumpfen »Schere« durch konzentrierten
Druck kleine Betonbruchstücke samt Be-
wehrung vom Baukörper. Das Verfahren
ist lärm- und staubarm, nahezu erschütte-
rungsfrei und präzise und für den Rückbau
von bis zu sechs Geschossen einfach ein-
setzbar. Die dabei anfallenden groben
Bruchstücke lassen sich auf der Baustelle
5 leicht stapeln und transportieren, enthalten
47
6 Silo- und Dosieranlage Beton-Recycling
7 Freestyle-Park Allmend in Zürich, 2012
vxarchitects / Vital Streiff Architekten
8 Einsatzmöglichkeiten von Recycling (RC)-Beton
aber kurze Bewehrungsabschnitte und müs- Recyclingbeton setzt sich durch – dank der Einen wichtigen Meilenstein setzte das
sen in der Aufbereitungsanlage zuerst vor- Stadt Zürich Amt für Hochbauten der Stadt Zürich in den
gebrochen und elektromagnetisch sortiert Die ersten Versuche mit RC-Beton gehen Jahren 2005 bis 2007 mit den Neubauten
werden. bis in die 1960er-Jahre zurück, blieben aber der Wohnsiedlung Werdwies. Bei den sie-
Neben erhöhter Effizienz und geringerer wenig beachtete Einzelfälle. Seit etwa 1990 ben mehrgeschossigen Wohnhäusern mit
Umweltbelastung haben diese Rückbaume- begann die Empa (Eidgenössische Material- insgesamt 152 Wohnungen wurde nach
thoden auch günstige Voraussetzungen für prüfungs- und Forschungsanstalt) in Zürich umfangreichen Vorversuchen in Zusammen-
das Recycling des Betonabbruchs geschaf- mit der systematischen Erforschung der arbeit mit der Empa erstmals Konstruktions-
fen. Das Abbruchmaterial wird bereits auf Möglichkeiten und Grenzen von RC-Beton in beton aus Mischabbruchgranulat (RCM-
der Baustelle weitgehend zerkleinert und Labor- und Feldversuchen. Die durchwegs Beton) für tragende Wände eingesetzt – hier
grob in die hauptsächlichen Stoffgruppen ermutigenden Resultate, die zunächst auf zunächst nur in den oberen Geschossen
sortiert, die dann getrennt abtransportiert die Verwendung von reinem Betongranulat und nur in Innenräumen ohne Witterungs-
und weiterverarbeitet werden. Dieses vieler- (RCB-Beton) fokussierten, stießen bei der einflüsse. Inzwischen ist auch der RCM-
orts auch gesetzlich vorgeschriebene Vor- Stadt Zürich auf großes Interesse für Neu- Beton soweit optimiert worden, dass er für
gehen optimiert den Transportaufwand und und Ersatzbauten. In der Folge ist die Ein- alle nicht direkt bewitterten und nicht dyna-
minimiert die Umweltbelastung. Bei ge- führung des RC-Betons in der Schweiz weit- misch beanspruchten Bauteile eingesetzt
drängten Platzverhältnissen im urbanen gehend vom Amt für Hochbauten der Stadt werden darf. Das Amt für Hochbauten der
Umfeld ist der Platzbedarf für die Sammlung Zürich, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich ist weiterhin führend bei der
der verschiedenen Komponenten vor Ort Empa, initiiert und gegen zahlreiche Wider- Anwendung von RC- und insbesondere
jedoch oft kritisch. Auf größeren Baustellen stände durchgesetzt worden. Die Stadt RCM-Beton. Die rund 100 jährlich ausge-
werden meist folgende Stoffgruppen ge- Zürich hat diesbezüglich landes- und auch führten großen, kleinen und auch kleinsten
sammelt: europaweit eine Vorreiterrolle übernommen. Bauprojekte werden ausnahmslos, soweit
• Beton für die Gewinnung von Betongranu- Bereits seit 2002 werden alle Neubauten technisch möglich und zulässig, mit RCM-
lat, Verwendung für RC-Beton grundsätzlich mit Recyclingbeton (zunächst Beton realisiert. Die dynamische Entwick-
• sonstige mineralische Baustoffe (Backstei- RCB-Beton) erstellt. Inzwischen ist RCB- lung des Betonrecyclings bleibt ungebro-
ne, Dachziegel usw.) für die Herstellung Beton als Stand der Technik anerkannt und chen und es dürfte nur eine Frage der Zeit
von Mischabbruchgranulat, Verwendung hat sich vor allem bei den öffentlichen Bau- sein, bis alle größeren (und viele kleinere)
für RC-Beton oder Hinterfüllmaterial herren weitgehend durchgesetzt. Gemeinden mitziehen. DETAIL 06/2014
• Bewehrungsstahl, Baustahl, Nichteisen-
Metalle (Aluminium, Kupfer, Zink usw.)
werden im Werk getrennt und wieder ein-
geschmolzen, Verwendung für beliebige
Neuteile – im Bauwesen beträgt die Re-
cyclingrate von Metallen meist über 90 %.
• Holzabbruch ist meist nicht rein, sondern
mit anderen Baustoffen gemischt und /
oder chemisch behandelt. In der Regel ist
die Energiegewinnung durch Verbren-
nung die einzige Verwertungsmöglichkeit.
• Kunststoffe im Abbruchmaterial können in
der Regel nicht sortiert und wiederverwer-
tet werden; wie beim Holzabbruch bleibt
nur die Verbrennung.
Betonabbruch und mineralisches Abbruch-
material werden in zentralen Aufbereitungs-
anlagen gebrochen, gewaschen, gesiebt
und analog zu natürlichen Gesteinskörnun-
gen in Fraktionen sortiert, aus denen die
Mischungen gemäß Sieblinien zusammen-
gestellt werden. 7
48
6 Silo and batcher for concrete recycling Expositionsklasse Beispiel
7 Freestyle park Allmend in Zurich, 2012, exposure class example
vxarchitects / Vital Streiff Architekten 1 XC1, XC2 Wände, Decken, Treppen bewehrt, innen trocken / 1‡ ‡
8 Fields of application for recycling concrete (RC) walls, ceilings, reinforced staircases, interior dry
XC3 Vor Regen geschützter Beton im Freien /concrete in open space, protected from rain ‡
abbr uchgranulat XC4 Wasserbenetzte Flächen im Freien /areas in open space, exposed to rain ‡
gran ulat 2 XC1, XC2 Bodenplatte nicht wasserdicht /floor slab not waterproof ‡‡
XC4 Wasserdichter Beton /waterproof concrete ‡
3 XC2 Gründungen /foundations ‡‡
1 4 X0 Sauberkeitsschicht /subbase ‡‡
5 XC1, XC2 Unterfangungen /shoring ‡‡
6 X0 Füll- und Hüllbeton / infill and envelope concrete ‡‡
7 X0 Temporäre Böschungssicherung /temporary slope protection ‡
8 X0 – XC 3 Spundwände (je nach Anforderung) / soldier pile wall (as required) ‡
2 1 mit geringer Spannweite /with narrow span
7
‡ Beton hergestellt mit Primärmaterial und Mischabbruchgranulat /concrete made of virgin material and mixed
8
recycled granulate
3 4
5 6 ‡ Beton hergestellt mit Primärmaterial und Betongranulat /concrete made of virgin material and concrete
8 granulate
The reuse of construction materials is not an ity and further reduce the friction between the ported from the construction site to the re-
achievement of the post-industrial age, but aggregate. cycling facility, where they can be mixed with
has always been practiced in various forms. In Concrete typically includes natural aggregate other concrete waste and turned into aggre-
recent years it became increasingly clear that (gravel, sand, stone, rock, limestone, etc.) gate. One important new demolition tool is the
the looming resource scarcity could only be that isn’t renewable and only available in limit- hydraulic concrete crusher. Many hydraulic
offset by recycling demolished concrete. Cur- ed amounts. Professional circles have indicat- excavators can be equipped with it. This tool
rently, the new construction material known ed repeatedly that natural gravel and sand makes use of the low plasticity of concrete to
as recycled concrete (RC) is already a com- deposits will be depleted in only a few years. cut small concrete fragments and reinforce-
petitive product, at least if transport distances Politically and economically justifiable alterna- ment bars off of buildings with concentrated
to recycling facilities are short. Eventually, re- tive means of access are not in sight. In some pressure and a relatively blunt “pair of scis-
cycled concrete is going to become one of regions of western Europe, the supply situa- sors”. The resulting coarse fragments can be
the most important mass construction materi- tion for these raw materials is already more stacked easily on the construction site and
als of the next decades. dramatic than in the case of fossil fuel. In the transported later on. Aside from higher effi-
RC is a composite construction material with case of aggregate, the discovery of new de- ciency and lower environmental impact, these
hard stone aggregate embedded within a posits (that, in the case of fuel, can delay the demolition methods also created advanta-
softer matrix, the cement stone. The stone depletion of all resources by perhaps one or geous preconditions for the recycling of con-
aggregate is distinguished according to dia- two generations) is not an option. The reuse crete rubble. It is mostly broken down further
meter in classes ranging from 0.163 mm to of concrete waste is currently the only viable onsite and coarsely divided into main material
128 mm. The individual fractions are mixed option to renew the stock of concrete build- groups. These are transported separately and
according to standard grading to create mix ings and constructions in the coming decades treated further. If only limited space is avail-
designs that enable filling the available space and modestly expand them. Compared to able in an urban context, the place required
as fully as possible. In the case of RC, only Germany, the gravel supply in Switzerland is for collection of various components onsite
the origin of the aggregate is different: instead particularly critical, because less natural de- may be critical.
from natural deposits, it is gained through posits exist and they have already been ex- Initial tests with RC took place in the 1960s,
demolition work on construction sites. The ploited to a higher degree. Also, the available yet remained isolated cases and didn’t receive
concrete rubble is broken down by machines deposit volume for appropriate storage of much attention. Roughly around the 1990s
and further reduced in size in impact mills to concrete waste and mixed construction refuse the Swiss Federal Laboratories for Materials
grain sizes equal to sorted natural aggregate. will be soon filled. The reuse of these materi- Science and Technology (EMPA) in Zurich
Due to the higher degree of porosity of the als becomes all the more relevant. In Switzer- began with the systematic research on the
aggregate, more water and cement are re- land in the late 20th century this dilemma re- potentials and limitations of RC in laboratory
quired for RC than for conventional concrete. sulted in exploring the potential of reusing and field experiments. The consistently en-
Since fragmented aggregate doesn’t flow as concrete not only as infill material, but also for couraging results that initially focused on the
well as round aggregate, a higher rate of sup- construction-grade concrete. reuse of pure concrete granulate (RCB) were
plemental flow enhancers is required. Chem- The increasing density of cities, higher eco- highly interesting to the City of Zurich in re-
ical additives play a decisive role in today’s logical standards, and permanent pressure for gard to new and replacement construction.
concrete technology. The most important cost efficiency led to the introduction of new Hence, the introduction of RC in Switzerland
product groups are plasticisers (to support “soft” technologies and machinery for the was initiated for the most part by the Building
the manufacturing of fresh concrete particu- demolition of concrete. These are more quiet Department of the City of Zurich in close co-
larly in the case of self-compacting concrete), and precise. As a result, demolition in a sensi- operation with EMPA. Despite widespread re-
accelerators and decelerators (to influence tive surrounding can now take place with al- sistance, its success prevails. In this regard,
the curing speed), as well as air porosifiers (to most surgical precision. A veritable revolution the City of Zurich has assumed a pioneering
increase the freeze resistance of cured con- in concrete demolition occurred in the late role within the country and across Europe.
crete). Without plasticisers that act as lubri- 1990s with the commercialisation of waterjet Since 2002 all new construction in Zurich is
cant between the angular RC fragments, RC technology. In the case of reinforced con- generally built in RC (initially RCB). The Build-
could neither be mixed completely, poured crete, the procedure has the advantage of ing Department of the City of Zurich continues
properly, nor pumped. Finally, the most mod- only removing concrete, while the reinforce- to assume a leading role in the implementa-
ern concrete mix designs include admixtures, ment bars remain. This permits detaching and tion of RC and especially RCM. The dynamic
mostly in the form of fine powder or sand. collecting them separately on the construction development of recycling concrete is ongoing.
These admixtures merge intensively with the site. Without any additional steps, the result- It will only be a question of time until all large
cement stone, increase its density and stabil- ing chips and fragments can be directly trans- (and many smaller) municipalities follow suit.
49
MuCEM in Marseille – Haut und Kno-
chen aus ultrahochfestem Beton
Frank Kaltenbach
Architekten / Architects:
Rudy Ricciotti Architecte, Bandol A
Das Musée des Civilisations de l’Europe et • 308 organisch geformte Baumstützen, bei und entspricht annähernd der von Stahl.
de la Méditeranée (MuCEM) ist nicht nur denen erstmals die Nachspannung von Feinste Metall- und /oder Synthetikfasern,
aus architektonischer Sicht einer der inte- vertikalen Tragelementen aus Faserbeton verleihen ihm gleichzeitig eine hervorra-
ressantesten Bauten der Kulturhauptstadt zum Einsatz kommt gende Zugfestigkeit. Wegen der geschlos-
Marseille 2013. Es ist das erste Gebäude, • die 20 mm dünnen Laufflächen der um- senzelligen Struktur ist UHPC luft- und
bei dem ultrahochfester Beton in großem laufenden, 820 m langen abgehängten wasserdicht sowie gegen die meisten
Maßstab eingesetzt wurde. Folgende unter- Rampe zwischen Hülle und Kern. aggressiven Chemikalien oder Salzwasser
schiedliche Anwendungsformen prägen das Aufgrund seiner hervorragenden physikali- resistent. Faserbeton wird seit 20 Jahren
unverwechselbare Erscheinungsbild des schen und chemischen Eigenschaften ist ul- für Chemietanks, Skulpturen, Treppenstufen
Museums entscheidend: trahochfester Beton (Ultra High Performance oder Fassadenelemente verwendet. Erste
• die 115 m lange, 76 m frei spannende, Concrete, UHPC) zunehmend eine Alternati- Pilotprojekte mit dem neu entwickelten
nur 1,80 m hohe Passarelle ve zu Konstruktionen aus konventionellen Baustoff als Tragwerk stammen seit 2002
• die diaphane Gebäudehülle aus 384 Materialien. Mit einer prognostizierten Le- überwiegend aus dem Bereich der Fuß-
selbsttragenden Sonnenschutzelementen bensdauer von 100 Jahren ist er wesentlich gängerbrücken. Doch auch als Gestaltungs-
im Standardformat 3000 ≈ 5800 mm mit dauerhafter als normaler Beton, seine element eröffnet UHPC neue Möglichkeiten:
einem Querschnitt von nur 80 ≈ 70 mm Druckfestigkeit ist sechs bis acht mal höher Das Material lässt sich extrem verdichten,
1 Eingang 1 Entrance
2 Ausstellung 2 Exhibition
3 Café 3 Café
4 Museumsshop 4 Museum shop
5 Rampe in Luftraum 5 Ramp in void
0° 0° 0° 0°
9 Luftraum 9 Void
10 Büro 10 Office
aa
5
10 9
2 7
a a
5
9
2 6
3
inversé
4
inversé
DAB
50
A Museum mit Verbindung zum Fort Saint-Jean
B Grundrisse • Schnitt, Maßstab 1:1000
C Gitternetzpaneel UHPC Querschnitt 80 ≈ 70 mm
a Standardformat 3000 ≈ 5800 mm b
Muster in drei verschiedenen Varianten
b Sonderformat Randbereich 2900 ≈ 4500 mm
Muster in zwei verschiedenen Varianten
D Ansicht Standardformate Gitternetzpaneel a
E Dachterrasse mit Gitternetzüberdachung
b
A Museum with connection to Fort Saint-Jean
B Layout plans • Section, scale 1:1,000
C 30 mm UHPC lattice panel,
cross section 80 ≈ 70 mm
a standard format 3,000 ≈ 5,800 mm,
pattern in three different versions
b special format for edge 2,900 ≈ 4,500 mm,
pattern in two different versions
D Elevation of standard lattice-panel formats
E Roof terrace with lattice roof C D
sodass für Beton ungewohnt scharfe Kanten lungsbereich, ein Glaskubus mit 52 m Sei- raums, sind durchaus kalkuliert – der Inhalt
und dünne Profile möglich werden. Als vor- tenlänge eingestellt (Abb. B). Den Kontrast der Ausstellungen ist der Geschichte und
gehängter Sonnenschutz zum Beispiel las- zwischen dem von Weitem monolithisch der kulturellen Vielfalt der Anrainerstaaten
sen sich filigrane Strukturen in frei geform- scheinenden Baukörper und dem arabes- des Mittelmeers gewidmet.
ten Geometrien gießen. ken Spitzenschleier der Hülle leitet Architekt Diese durchlässige Membran ist dem Glas-
Rudy Ricciotti aus dem Kontext und aus den kubus als außenliegender Sonnenschutz
Künstlicher Stein zwischen Hafen und Meer klimatischen Anforderungen ab. Von Innen nur dort vorgelagert, wo die solare Einstrah-
Auf einer Landzunge als Eingangsbauwerk gesehen, beim Blick über den Horizont des lung am stärksten ist: auf der Süd- und
zum Vieux Port gelegen, nimmt das von Mittelmeers in Richtung Nordafrika, zeich- Westfassade sowie über der Dachfläche.
außen geschlossen scheinende, maßstabs- nen sich durch das organische Gitternetz Der Haupteingang liegt auf der Nordseite im
und fugenlose Fassadennetz Bezug auf die auf Wänden und Böden lebhafte Licht- und Erdgeschoss. Hier beginnt die »Promenade
monolithischen Mauern der Festung Saint- Schattenspiele ab, wie man es von Wasser- architecturale« über die umlaufenden Ram-
Jean, mit der es über einen kühnen Steg flächen kennt, die das Sonnenlicht reflektie- pen, die, wie bei einem Zikkurattempel im
verbunden ist (Abb. A). In das 19 m hohe ren (Abb. E). Assoziationen mit den Mashra- antiken Mesopotamien, zwischen den Aus-
Volumen auf quadratischem Grundriss mit biya, geometrisch ornamentalen Holz- oder stellungsräumen und dem feinen Gitternetz
72 m Seitenlänge ist der eigentliche Ausstel- Natursteingittern des arabischen Kultur- der Hülle nach oben führen. Das sinnliche
51
F Punkthalter Fassade mit Edelstahlstrebe zur
Queraussteifung
G Gitternetzpaneel ultrahochfester Beton UHPC
mit vertikaler Fuge
H, I Fußgängerbrücke aus UHPC-Trägern
115 m lang, Spannweite 76 m
J Schnitt Fußgängerbrücke Maßstab 1:50
F G
Erlebnis dieses Bewegungsraums zwischen unterteilen: gerade Stützen mit gleichblei- nellem Beton wird bei UHPC keine schlaffe
verschiedenen Welten wird durch die baum- bendem oder mit konisch zulaufendem Bewehrung eingesetzt. Um der hohen Sprö-
artig ausgebildeten Stützen aus UHPC ver- Querschnitt, Y-förmige Stützen in neun digkeit des Materials entgegenzuwirken und
stärkt, die das orthogonale Raster der Glas- Varianten und N-förmige Stützen in zwei die Zugfestigkeit zu erhöhen, sind Metallfa-
fassaden mit ihrer organischen Struktur Varianten. Sie können auch gespiegelt posi- sern und Polypropylen-Fasern in die Guss-
überlagern (Abb. L, Q). Den Endpunkt des tioniert werden, sodass sich die doppelte masse gemischt. Das Beton-Fasergemisch
Rundgangs bildet die luftige Dachterrasse Anzahl möglicher Varianten ergibt (Abb. S). wird in die vertikal aufgestellte Form gegos-
mit Café. Die Stützen haben bei Durchmessern von sen, sodass sich die Fasern durch die
0,25 m bis 0,40 m je nach Geschoss unter- Schwerkraft in Richtung der Beanspruchung
Fußgängerbrücke, scheinbar aus einem Guss schiedliche Höhen von 2,79 m, 5,51 m, des Tragwerks anordnen.
Von der Dachterrasse spannt kühn die 6,12 m und 8,79 m.
schlanke, 115 m lange Passarelle hinüber Nachspannung über die gesamte Gebäudehöhe
zur Festung Saint-Jean, wo sich weitere Belastungstests der Prototypen Während sich die Stützen aufgrund ihrer
Abteilungen der Sammlung befinden. Insgesamt elf Zulassungen im Einzelfall, so Form mit diagonalen Ästen in Fassadenrich-
Der weitaus dramatischere Zugang zum genannte Atex (experimentelle technische tung selbst aussteifen, knicken sie bei ex-
Gebäude verläuft jedoch in umgekehrter Prüfungen) waren erforderlich, um für die zentrischer Lasteinwirkung orthogonal zur
Richtung, wenn man von der steinernen bei diesem Gebäude entwickelten Neuerun- Fassade weg. Um dieses Phänomen zu
Materialität der historischen Festung lang- gen eine Baugenehmigung zu erhalten. kontrollieren, werden die Stützen nachge-
sam über den leicht geneigten Steg aus Die Monopolbildung eines einzelnen Her- spannt. Ursprünglich sollte jede einzelne
Hochleistungsbeton in die Welt aus künstli- stellers durch die Aussschreibung sollte ver- Stütze geschossweise nachgespannt wer-
chem Stein eintaucht (Abb. H). Der monoli- mieden werden. Entscheidend war daher den. Dafür waren Kabelein- und austritte an
thisch erscheinende Steg besteht aus zwei die Frage, ob mit allen drei am Markt erhält- den Fuß- und Kopfenden der Stützen bzw.
Trägern, die gleichzeitig als Geländer die- lichen Faserbeton-Produkten (Ductal von über und unter den anschließenden Rand-
nen. Die Trägerhöhe von 1,80 m entspricht Lafarge, BSI von Eiffage und BCV von Vicat) balken vorgesehen. Um den 2011 in Kraft
exakt der erforderlichen statischen Höhe bei die beim MuCEM zu erwartenden Lastein- getretenen, erhöhten Anforderungen an
einer freien Spannweite von 76 m. 25 vorge- träge und Beanspruchungen im Brandfall Erdbebensicherheit zu entsprechen, wurde
fertigte Segmente von 4,5 m Länge werden bewältigt werden können. im Lauf der Ausführungsplanung eine Lö-
per Nachspannung zu einem homogenen Letztlich gossen die Prüfer aus allen drei sung entwickelt, bei der die Nachspannung
Tragwerk wie an einer Perlenschnur aufge- Mischungen Prototypen der Y-Stützen und über durchlaufende Kabelstränge, vom Un-
fädelt. Entscheidend ist die Genauigkeit der belasteten diese auf dem Prüfstand bis zum tergeschoss bis ins Dach, durch drei über-
Kontaktflächen zwischen den Segmenten. Versagen. einander liegende Stützen hindurch, erfolgt
Die zulässige Toleranz beträgt 0,1 mm bzw. Um das Verhalten und die Verformung der (Abb. O). Die Ausbildung der Auflager an
0,1 °C (Abb. H – J). Stützen im Brandfall zu bewerten, wurden den Kopf- und Fußenden der Stützen folgt
Rudy Ricciotti ist einer der ersten Architek- die Stützen über ihre gesamte Höhe 1,5 dem Prinzip des Pioniers der Betonvorspan-
ten, der UHPC im Ingenieurbau für tragende Stunden lang auf der einen Seite Tempera- nung, Eugène Freyssinet, als Gelenk und
Bauteile eingesetzt hat. 2002 realisierte er turen von 1000 °C ausgesetzt, während auf ebenfalls aus UHPC. Da keine unterschied-
mit der Seonyu-Fußgängerbrücke in Seoul der anderen Seite 20 °C herrschten. lichen Materialien aufeinandertreffen, sind
ein international beachtetes Pionierbauwerk diese Auflager wartungsfrei. Die Spannka-
mit einer Bogenspannweite von 120 m. Drei Schalung und Montage bel laufen durch sie hindurch und verpres-
Jahre später schuf er mit der 70 m spannen- Zu jedem Fertigteil gehört eine speziell her- sen die Stützen mit dem 400 ≈ 600 mm
den und 1,80 m hohen Passarelle du Diable gestellte Schalung. Ein Modellschreiner großen, vorgespannten Randbalken zu ei-
über die Hérault-Schlucht gestalterisch und fertigt zuerst die gewünschte Form aus Holz nem homogenen, elastischen Tragwerk.
materialtechnologisch das direkte Vorbild an (Abb. T, links im Bild). Von diesen Mut- Die festen, aber flexiblen Stützenauflager
für die Passarelle des MuCEM. terformen wird die Negativform der finalen können kontinuierliche, thermisch bedingte
Betonschalungen mit glasfaserverstärktem Materialdehnungen der 52 ≈ 52 m großen
Geometrie der elementierten Stützen Kunststoff abgeformt und durch einen äuße- fugenlosen Deckenplatte genauso span-
Die drei Ausstellungsebenen werden von ren Stahlrahmen stabilisiert (Abb. T, rechts nungsfrei aufnehmen wie plötzlich auftre-
insgesamt 308 vorgefertigten Baumstützen im Bild). In die Schalungen sind Leerrohre tende, ruckartige horizontale Stöße der Ge-
unterschiedlicher Formen umschlossen für das nachträgliche Verlegen der Spann- schossdecken bei Erdbeben.
(Abb. P). Sie lassen sich in drei Gruppen kabel eingelegt. Im Gegensatz zu konventio- Die Leistungsfähigkeit der Auflagerdetails
52
1 UHPC-Trägersegment, Höhe 1,80 m, Länge 4,5 m
2 Kanal für Spannkabel Ø 67 mm im Obergurt
3 Kanal für Spannkabel Ø 127 mm im Untergurt 1
4 Bodenplatte UHPC 25 mm mit eingearbeiteten
Diagonalaussteifungen
5 Querträger UHPC zur Horizontalaussteifung, 2
monolithisch mit den Hauptträgern verbunden
H J
und der gesamten Konstruktion musste mit Deckenpaneele in UHPC geplant, aus wirt- Vor der Montage der UHPC-Stützen vergos-
einer Zulassung im Einzelfall experimentell schaftlichen Gründen wurden sie jedoch in sen die Arbeiter die Deckenträger mit den
nachgewiesen werden. Parallel wurde zu- Beton C70 realisiert und im Vorspannverfah- Randbalken zu einer Deckenscheibe und
sammen mit der Zulassungsbehörde eine ren hergestellt. Dabei wird der Beton um die legten sie auf provisorische Gerüstkonstruk-
eigens angepasste Berechnungssoftware direkt in die Schalung eingelegten, bereits tionen auf (Abb. V). Nach Montage aller
entwickelt, die auch die komplexen Formen gespannten Kabel gegossen, um einen Stützen spannten sie die Kabel auf dem
der Stützen miteinbezieht. schubfesten Verbund sicherzustellen. Dach und im Erdgeschoss mithilfe von
Die maßgenaue Verbindung und die präzi- Winden nach, abschließend verpressten sie
Deckenplatte und Stützenanschlüsse se Einleitung der Kräfte von den Ortbeton- Kabel und Hüllrohre mit einem speziellen
Die 52 ≈ 52 m großen fugenlosen Decken- Randträgern in die vorgefertigten UHPC- Zementmörtel. Erst nach erfolgtem kraft-
platten der Ausstellungsbereiche bestehen Stützen war für die Konstrukteure wegen der schlüssigen Verbund zwischen Decken und
aus 23 m langen vorgefertigten Decken- zulässigen Toleranzen von ca. 5 mm eine Stützen entfernten sie die behelfsmäßigen
elementen, die untereinander und mit den große Herausforderung. Die Lösung brachte Auflager. Der Stützenanschluss an den
600 ≈ 400 mm großen nachgespannten eine stützenbündige Konsole aus UHPC, die Randträger über Konsolen erleichtert auch
Randträgern aus Ortbeton schubfest vergos- als Verbindungselement erst nach dem Ein- die geometrische Ausbildung von Varianten,
sen sind. Im Wettbewerbsentwurf waren die justieren der Stützen betoniert wurde. die der Konstruktion optisch eine lebendige
53
K Detail Geschossdecke mit Leuchtenausschnitt
Maßstab 1: 20
1 2 L Blick in den Luftraum und auf die Erschließungs-
rampen zwischen Gitternetzfassade und den von
Baumstützen umgebenen Glaskubus
M Schnitt Luftraum Gitternetzfassade und Glas-
fassade Ausstellung, Maßstab 1:100
N Punkthalter Gitternetzpaneel
Plastizität verleihen: Wo die Stütze ohne Un- die Negativform mit den scharfkantigen ten der Glasfassaden über die umlaufenden
terbrechung vor dem Deckenträger vorbei- Querschnitten von 80 ≈ 70 mm. Das Stan- Rampen hinweg zu den Gitterelementen.
läuft, sind keine Konsolen erforderlich dardformat misst 3 ≈ 5,80 m, an den Rän- Kreuzförmige Punkthalter, die in zwei Rich-
(Abb. R 1). Beim zweiten Fall schließt die dern kommen Sonderformate zum Einsatz tungen beweglich gelagert sind, halten zwei
Stütze mit dem gesamten Querschnitt an die (Abb. C). Drei unterschiedliche Muster wer- benachbarte Gitterelemente in den Vertikal-
Konsole an (Abb. R 2), im dritten Fall liegt den zu einer Endlosstruktur angeordnet, fugen (Abb. C, F) sowie bei Randelementen
der Querschnitt des Stützenkopfs zur Hälfte die aufgrund der minimalen Fugen als konti- in den Horizontalfugen (Abb. N). Jedes Stan-
unter dem Randträger und zur anderen nuierliche Einheit erscheinen, die einzelnen dardelement wird von vier solchen Streben
Hälfte unter einer weniger tiefen Konsole Elemente sind nur aus der Nähe ablesbar gehalten. Die gelenkige Lagerung verhindert
(Abb. R 3). (Abb. G). Die vertikal angeordneten Paneele Spannungen im Material durch Windkräfte
stehen am Fassaden-Fußpunkt auf dem Bo- und Temperaturausdehnungen.
Kontinuierliches Netz aus Elementen den auf und sind über je zwei eingelassene Die horizontal gelagerten Elemente des
Die äußere Gebäudehülle besteht aus selbst- Dorne mit dem darüberliegenden Fassaden- Dachs liegen – getrennt durch elastische Po-
tragenden UHPC-Elementen, die in Gitter- element verbunden. Um Horizontallasten lyurethanauflager – auf einer Metallunterkon-
netzstrukturen aufgelöst sind. Auch hier dien- aufnehmen zu können, verlaufen diagonale struktion auf, die auf den T-förmigen UHPC-
ten Mutterformen aus Holz als Grundlage für Edelstahlstreben von den Stützen bzw. Pfos- Stützen des Dachrands montiert ist (Abb. E).
54
1 Deckenelement Betonfertigteil C70 1 ceiling module: 3 ≈ 23 m, pre-tensioned
3 ≈ 23 m, vorgespannt 2 acoustic insulation
2 Akustikdämmung 3 recessed luminaire
3 Deckeneinbauleuchte 4 horizontal UHPC lattice panel:
4 Gitternetzpaneel UHPC horizontal 70 ≈ 80 mm cross section,
Querschnitt 70 ≈ 80 mm, Format 3000 ≈ 5800 mm 3,000 ≈ 5,800 mm format
5 Dachträger UHPC 5 UHPC roof beam
6 Gitternetzpaneel UHPC vertikal 6 vertical UHPC lattice panel:
Querschnitt 70 ≈ 80 mm, Format 3000 ≈ 5800 mm 70 ≈ 80 mm cross section,
7 Aussteifung Edelstahlstreben mit kugel- 3,000 ≈ 5,800 mm format
gelagertem Punkthalter 7 stainless-steel strut, point-fixed, ball-bearing hinge
8 Randträger Ortbeton C70, nachgespannt 8 C70 in-situ concrete edge beam, post-tensioned
9 Verbindungskonsole UHPC 9 UHPC connecting bracket
10 Baumstütze UHPC, nachgespannt 10 UHPC tree column, post-tensioned
11 Glasfassade Ausstellungsräume Isolier- 11 glazed facade fronting exhibition spaces:
verglasung, textiler Blendschutzvorhang double glazing, glare-protection curtain (cloth)
12 Rampe UHPC-Platten 20 mm 12 ramp: 20 mm UHPC panel
Unterkonstruktion Stahlträger fi supporting structure: steel-channel beam
13 Abhängung Rampe Edelstahlstab 13 ramp suspension: stainless-steel rod
14 Absturzsicherung Glas 14 safety railing: glass
15 Auflager Netzfassade: Randbalken Stahlbeton 15 lattice-facade support: reinf.-concrete edge beam
4 5
7
8
9
1
14
10 12 13
11
15
M N
Ausblick: The Musée des civilisations de l’Europe et de • 308 tree columns in which post-tension-
Das MuCEM ist mit seiner 7200 m2 großen la Méditeranée (MuCEM) is the first building ing of vertical fibrated-concrete elements
Hülle eines der größten Gebäude aus ultra- in which ultra high performance concrete is employed for the first time
hochfestem Beton. Es könnte der Beginn (UHPC) has been employed in different appli- • the foot-traffic-bearing surface – only 20 mm
einer neuen Materialität im Bauen sein: Im cations, both as structural member and as in cross section – of the 820-metre-long
August 2013 eröffnete Rudy Ricciotti das sheathing, on a vast scale. Riciotti’s penchant suspended ramp situated between enve-
Rugby-Stadion Jean-Bouin in Paris mit einer for experimenting with the material has had a lope and core.
23 000 m2 großen Hülle aus UHPC. 2016 decisive influence on the building’s overall Owing to its outstanding physical and chem-
wird die zweifach gekrümmte schalenförmi- composition, which includes: ical properties, UHPC is increasingly becom-
ge Überdachung des Metroeingangs Forum • a 76 m free-span skywalk with a depth of ing an alternative to conventional structural
des Halles von Patrick Berger eröffnet. Ultra- just 1.80 m materials. Testing shows it to be considerably
hochfester Beton ist noch immer in der Ex- • a building envelope made of 384 self- more durable than standard concrete; its
perimentierphase. Seinen festen Platz im supporting sun-shading modules; the strength – approaching that of steel – is 6 to
Repertoire der architektonisch und techno- standard format measures 3,000 ≈ 8 times as high. In addition, the fine metal or
logisch hochwertigen Baustoffe hat er be- 5,800 mm, the cross section of the lattice- synthetic fibres it contains give it exceptional
reits eingenommen. DETAIL 11/2013 work is only 80 ≈ 70 mm tensional strength. Thanks to UHPC’s closed
55
O P
56
0° 0° 0° 0° 0° 0°
0° 0°
0° 0° 0° 0° 0°
S T
Geometry of the modular columns ing to the principles of Eugéne Freyssinnet, a S vier Stützentypen und ihre Varianten:
The 3 exhibition levels are lined by a total of pioneer in prestressed concrete: as hinged gerade, konische, N-förmige und Y-förmige
Stützen,
308 precast tree columns in different shapes bearing. Like the columns, they are also of fünf unterschiedlich große Stützenquerschnitte
(Fig. P). They can be classified in 3 catego- UHPC. Therefore, because only one material sind durch die Farben Rot (Abb. O), Orange, Blau,
ries: straight columns with parallel or tapering is used, these brackets are maintenance-free. Gelb und Grün gekennzeichnet
T Prototyp Baumstütze aus Holz sowie Schalung für
form; Y-shaped columns (9 types); and N- The tension cables pass through them and endgültige UHPC-Stütze
shaped columns (2 types). These parts can compress the columns and pre-tensioned U 3D-Modell einer Y-förmigen Stütze
also be inverted, doubling the number of beams into a homogeneous yet elastic struc- V Montage der UHPC-Fertigteilstützen:
an die bereits vorhandenen Decken mit Randbal-
variations (Fig. S). The columns’ heights vary, tural system. The secured – but flexible – ken werden die Stützen über eine UHPC-Konsole
depending on the storey: 2.79 m, 5.51 m, column brackets can absorb the continual angeschlossen.
6.12 m, and 8.79 m, with diameters of either material expansion and contraction caused
S 4 column types and variations: straight, conical,
25 or 40 cm. by temperature fluctuation, as well as sudden N-shaped and Y-shaped,
horizontal jolts caused by earthquakes. To the 5 different column cross sections are labelled in
Formwork and mounting receive permission to build it was necessary the colours red (ill. O), orange, blue, yellow and
green
Each type of precast unit requires custom- to demonstrate the brackets’ capacity, as well T Wood prototype of tree column and formwork for
made formwork. First a carpenter produces as that of the overall structure, in tests. At the definitive UHPC column
the desired form in wood (Fig. T; upper left). A same time, in cooperation with the building U 3D model of a Y-shaped column
V Installation of the UHPC precast columns: secured
negative form – the final concrete formwork – authorities, the team developed computation- to roof decks (incorporating edge beams) by means
is made of glass-fibre reinforced plastic from al software capable of taking the columns’ of UHPC brackets
this wooden master mould (Fig. T; right). complex geometry into account.
Conduit is placed in the formwork; later it will
hold the post-tensioning cables. In contrast Ceiling slab and column connections
to conventional concrete, no unstressed rein- Each of the 52 ≈ 52 m seamless ceiling decks
forcement is used in UHPC. To counteract its is made up of 23-metre-long prefabricated
extreme brittleness and to increase its tensile ceiling components that are cast – on site – in
strength, metal and polypropylene fibres are a shear-resistant bond with the post-tensioned
included in the casting mix. The mix is poured edge beams (Figs. K, L). In the design submit-
into the upright form so that the force of grav- ted to the competition, Riciotti foresaw ceiling
ity causes the fibres to align themselves with panels in UHPC, but, to save costs, C70 con-
the direction of the stresses. crete was used. They were produced in a pre-
tensioning process in which the concrete is
Post-tensioning the facade bottom to top poured around the cables necessary to create
While the form of the columns – particularly the shear-resistant bond. Because the U
the diagonal branches – provides stiffening in admissible tolerance was a mere 5 mm, it was
the plane of the facade, when eccentric loads a great challenge to achieve dimensionally ac-
are applied, they will buckle perpendicularly to curate connections and precise direction of
it. The columns were post-tensioned to con- forces from the in-situ-concrete edge beams
trol this phenomenon. In an initial structural into the precast UHPC columns. The solution:
concept, each column was to be post-ten- a UHPC bracket flush with the respective col-
sioned – one storey at a time – individually. To umn in which the concrete was not poured
that end, entry and exit ports were to be in- until the location of the columns had been fine-
corporated at the base and top of each col- tuned. Prior to the installation of the UHPC
umn, as well as above and below the adjoin- columns, the construction workers poured the
ing edge beams. However, to comply with concrete ceiling and edge beams; thus, they
earthquake safety measures enacted in 2011, act in unison. They also set up temporary sup-
the team developed a solution in which the ports. Once all of the columns were mounted,
post-tensioning occurs via cables that run the cable was secured on the roof and ground
from basement to roof – through three levels floor and tightened with a winch. Then the
of columns (Fig. O). The brackets at the base supports were removed. The brackets also fa-
and top of the columns are fashioned accord- cilitated varying the geometry of the columns. V
57
Betonfertigteile im Hochbau
1a b c
Betonfertigteile sind heute in vielen Berei- dustrie ist möglich, da die Wirtschaftlichkeit portiert und montiert. Durch das Vergießen
chen des Bauens selbstverständlich. Im von vielen Faktoren des Baubetriebs ab- der Zwischenräume mit Ortbeton werden
Gewerbe- und Industriebau werden sie auf- hängt. So spielen z. B. die Transportkosten nicht nur Doppelwände untereinander
grund großer Spannweiten und der mögli- eine große Rolle. Generell gilt, je komplexer verbunden, auch andere Bauteile wie An-
chen Serienproduktion in großem Umfang das Bauteil ist, desto weiter kann der Trans- schlussbewehrungen oder Fugenbänder
eingesetzt. Auch im kleinteiligen Hochbau portweg sein. Die hohen Wegekosten lassen können in diesem Arbeitsschritt eingebaut
sind vorgefertigte Bauteile wie Element- sich hier leichter kompensieren als bei Stan- werden. Die beiden Elementdecken haben
decken, Treppenläufe und Balkonplatten dardelementen. Zu beachten sind auch die eine minimale Stärke von jeweils 6 cm.
üblich. In wirtschaftlicher Hinsicht konkur- räumlichen Verhältnisse auf der Baustelle. Wände mit einer Gesamtstärke von 18 bis
riert das Fertigteil mit dem Ortbeton. Auf- Kräne und Lagerflächen brauchen Platz, um 40 cm Dicke sind möglich. Ein großer Vor-
grund niedriger Lohnkosten ist dieser immer die Zeitersparnis bei der Montage umsetzen teil ist die beidseits schalungsglatte und
noch relativ günstig. zu können. Wichtig ist in jedem Fall eine malerfertige Oberfläche. Das obere oder
Die Vorteile der Vorfertigung sind frühzeitige Elementierung, am besten schon untere Überstehen einer Wandschale er-
• eine verkürzte Bauzeit (kein Aushärten, im Entwurfsprozess. Das erspart spätere spart auch die Randschalung beim Betonie-
Einbauteile, Leerrohre, Aussparungen für Umplanungen und bietet auch gestalterisch ren der Geschossdecke (Abb. 1 a). Auch
Haustechnik, Fensteröffnungen etc. wer- die größten Möglichkeiten. winkelförmige Bauteile zur Ausbildung von
den noch im Werk eingebaut) Außenecken und werkseitige Aussparun-
• eine höhere Terminsicherheit durch ge- Standardprodukte bei Wänden gen, z. B. für Fenster, sind üblich.
ringere Abhängigkeiten von Witterungs- Als wirtschaftliche Transportgröße haben • Sandwichwandplatte (Abb. 1 c):
einflüssen sich Plattenformate bis maximal 10 m Länge Dieses Fertigteil ist eine wirtschaftliche
• eine größere Präzision und höhere Maß- und 4 m Breite herausgestellt, daher weisen Lösung für kerngedämmte Wandkons-
genauigkeit auch die Schaltische der Fertigungen diese truktionen. Es wird – beginnend mit der
• bessere Oberflächenqualitäten Abmessungen auf. Vorsatzschale – Schicht um Schicht beto-
Der Architekt muss jedoch wissen, was die Bei den tragenden Wänden unterscheidet niert. Zwischen der Vorsatz- und Trag-
Verwendung von Fertigteilen für ihn und das man: schale liegt die zweilagige Dämmung mit
Bauwerk bedeutet. Die wirtschaftlichen, • Einschalige Massivwand (Abb. 1a): versetzten Stößen. Je nach Anforderung
technischen, logistischen, terminlichen und Sie ist die einfachste Bauart. Ihre Sichtsei- ist als Dämmmaterial expandiertes oder
gestalterischen Aspekte vermengen sich te ist im Regelfall schalungsglatt, auf der extrudiertes Polystyrol und Mineralwolle
im Regelfall zu einem komplexen Gefüge. Abriebseite lässt sich durch Glätten eine möglich. Den statischen Verbund beider
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, ähnlich ebene Oberfläche erzielen. Erhal- Schalen stellen im Fertigungsprozess
dass Beton aufgrund der gewonnenen Prä- ten solche Wände außenseitig ein Wärme- einbetonierte Edelstahlanker her. Anker
zision in der Herstellung und der hohen dämmverbundsystem (WDVS) oder eine aus glasfaserverstärktem Kunststoff ver-
Druckfestigkeit auch ein Hochleistungsbau- vorgehängte Fassade, ist im äußeren Er- bessern die Dämmeigenschaft, da sie
stoff sein kann, der in Zukunft in bestimmten scheinungsbild der Fertigteilcharakter weniger Wärme leiten. Die maximale Fer-
Bereichen sogar Stahl ersetzen wird. nicht mehr zu erkennen. Bei einer Verklei- tigungslänge beträgt auch bei Sandwich-
Die nachfolgend angesprochenen Themen dung aus Betonfertigteilen ist eine Vielzahl elementen 10 m. Die Vorsatzschale muss
erheben keinen Anspruch auf Vollständig- von Einteilungen, Farben und Strukturen jedoch nach etwa 6 m unterbrochen wer-
keit. Sie beleuchten Teilaspekte oder Details möglich. Das Fugenraster dieser Platten den, da sie wesentlich dünner ist und Ris-
und geben einen Ausblick auf die weitere ist dann völlig unabhängig von den tra- se sowie Verformungen auftreten könn-
Entwicklung und die Einsatzmöglichkeiten genden Elementen. ten. Der Architekt muss sich bewusst
von Stahlbetonfertigteilen. • Zweischalige Doppelwand (Abb. 1 b): sein, dass die Sandwichplatte bereits die
Diese Weiterentwicklung der Massivwand fertige Fassadenoberfläche zeigt. Die Ele-
Einstieg in den Fertigteilbau wird seit etwa 20 Jahren in kombinierter mentierung der tragenden Wände tritt al-
Sinnvoll ist die Zusammenarbeit mit einem Fertigteil-Ortbeton-Bauweise hergestellt. so grundsätzlich mit dem Fugenbild nach
Tragwerksplaner, der Erfahrung im Fertig- Die Doppelwand besteht aus zwei statisch außen in Erscheinung. Innerhalb gewisser
teilbau hat. Mit ihm kann die Konstruktion bewehrten Elementdecken und Gitterträ- Grenzen kann die Vorsatzschale jedoch
elementiert und für den Fertigteilbau opti- gern als Abstandshalter (Abb. 14), der von der Tragschale abweichen, z. B. bei
miert werden, ebenso nichttragende Bau- Verbund erfolgt im Fertigteilwerk noch im Deckenauflagern (Abb. 1 c) und Auße-
teile wie Fassadenverkleidungen. Auch die nassen Beton (Abb. 15). In dieser Form necken (Abb. 9, 10). Bei Attikaabdeckun-
direkte Zusammenarbeit mit der Fertigteilin- werden die Wände auf die Baustelle trans- gen und Fensteröffnungen kann die Vor-
58
1 Wand-Decken-Anschluss:
a Ortbetonwand und -decke mit vorgehängter
Fassade aus Betonfertigteilen 5-8
b Doppelwand und Elementdecke mit Aufbeton
c Sandwichfassade und Elementdecke mit Aufbeton 10-40 10-40
2 Deckenplatten mit möglichen Abmessungen und 30-100 25-100
Spannweiten: a »schlaffe« Elementdecke,
5-15
b vorgespannte Elementdecke, c TT-Platte 5-7
3 Schulungsgebäude mit vorgehängter Fassade in
Neumarkt, 2011; Architekten: Bögl Gierer
satzschale auch abgewinkelt werden. meist vorgespannt und können mit einer identischer Bauteile. Sonderelemente redu-
Zusätzliche Scheinfugen lassen gewisse entsprechend statisch bewehrten Ortbe- zierten sofort die Wirtschaftlichkeit, da Ver-
Gestaltungsspielräume (Abb. 11, 12). tonergänzung bis zu 27 m überspannen. änderungen der Schalung von Hand vorge-
Auch TT-Platten ohne Aufbeton sind mög- nommen werden mussten. Aufgrund der
Standardprodukte bei Decken lich. Aussparungen werden generell noch weitgehend automatisierten Fertigungen hat
Bei vorgefertigten Deckenplatten unter- im Fertigteilwerk hergestellt. sich dies stark verändert. Heute werden Ab-
scheidet man zwischen Elementen mit und • Vorgespannte Hohlkammerdecken: weichungen vom Standardbauteil computer-
ohne Ortbetonergänzung. Stahlbetonvoll- Nach einer unterstützungsfreien Montage gesteuert auf dem Schaltisch umgesetzt.
platten werden im Fertigteilwerk hergestellt ist die Decke sofort voll belastbar. Durch Auch die Möglichkeiten der Formgebung
und sind nach der Montage sofort voll be- Vergießen der bewehrten Fugenzwischen- sind nun größer. Vor allem zweidimensional
lastbar. Das hohe Gewicht schränkt die Plat- räume werden die einzelnen Elemente gekrümmte Geometrien können jetzt CNC-
tenabmessungen und somit den Transport kraftschlüssig miteinander verbunden. Mit gesteuert mit höchster Präzision in die
und die Montage (Traglasten des Krans) je- einer 40 cm hohen Decke kann man je Gussform gefräst werden. Grundsätzlich gilt
doch erheblich ein. Daher gibt es wirtschaft- nach Verkehrslast 13 bis 15 m stützenfrei aber immer noch: viele Unikate reduzieren
lichere Lösungen, die je nach Bauvorhaben überspannen. die Wirtschaftlichkeit. Schon beim Entwurf
individuell zu lösen sind. Die am häufigsten werden die Weichen gestellt. Eine mögliche
eingesetzten Bauteile sind: Individualisierung der Fertigteile Vorgehensweise ist z. B. die Fertigung eines
• Elementdecken (Abb. 2 a): Bauen mit Fertigteilen bedeutete bis in die immer gleichen Rohlings, der dann durch
Dies sind so genannte Halbfertigteilde- 1990er-Jahre eine möglichst hohe Anzahl Weiterbearbeitung individualisiert wird.
cken. Sie bestehen aus nur 5 –7 cm dicken
Stahlbetonfertigteilplatten, die auf der Bau-
stelle mit Ortbeton ergänzt werden und
damit ihren statisch erforderlichen Quer-
schnitt erhalten. Die raue Oberfläche und
die Gitterträger des Fertigteils stellen die
Verbindung mit dem Ortbeton her. Die auf-
wändige Schalung entfällt bei diesen Ele-
menten, lediglich eine Montageunterstüt-
zung ist bis zur Aushärtung des Aufbetons
erforderlich. Die Breite der Deckenplatten
variiert zwischen 80 und 300 cm, die maxi-
male Spannweite beträgt 11 m. Die Plat-
tenstöße der ansonsten homogenen Unter-
sichten sind zu verspachteln. Als Sichtbe-
tonfläche ist die Elementdecke nur bedingt
geeignet, zumal auch die Montagehilfen
Flecken verursachen können.
• Vorgespannte Elementdecken (Abb. 2 b):
Bei diesen Fertigteilen kann die Montage-
unterstützung entfallen, ein Vorteil ist dies
z. B. bei großen Raumhöhen. Durch die
Vorspannung erhöht sich auch die mögli-
che Verkehrslast bei gleichzeitig geringer
Durchbiegung. Abmessungen, Spann-
weiten und Fertigstellung gleichen der so-
genannten »schlaffen« Elementdecke.
• TT-Platte (Abb. 2 c):
Diese Deckenelemente werden vorwie-
gend im Gewerbebau und bei besonders
hohen Verkehrslasten eingesetzt. Sie sind 3
59
4 – 8 Schulungsgebäude aus Fertigteilen mit vorge-
hängter Fassade, Neumarkt, 2011; Architekten:
Bögl Gierer; Zeichnungen Maßstab 1:20
4 Außenecke mit abgewinkelter Vorsatzschale
5 Sturzausbildung mit Scheinfuge in der Vorsatz-
schale
6 Fassadenausschnitt mit Außenecke
7 Attika und Sturz der Schulungsräume
8 Fassadenausschnitt der Schulungsräume
4 5
Einbauteile im Fertigungsprozess sem Grund die Ausführung der Plattenkante. wändiger sind die Schutzmaßnahmen. Eine
Die Arbeitsbedingungen in Fertigungshallen Die Standardkante ist durch Einlegen einer Beschädigung der Kante lässt sich nach-
ermöglichen eine hohe Präzision bei Stahl- Dreikantleiste in die Schalung um 45° abge- bessern, sie bleibt aber im Regelfall immer
betonfertigteilen. Daher bietet sich die Mon- winkelt. Auch Silikonfugen mit einem Radius erkennbar.
tage von Einbauteilen bereits im Werk an. von 3 mm (Abb. 5, 10) und Dichtbänder Bei vorgehängten Fassaden kann die Fuge
Üblich ist dies vor allem bei Verankerungen profilieren die Plattenenden. Die gewählte offen bleiben, bei Sandwichelementen muss
und Befestigungsvorrichtungen aus Stahl, Ausführung ist zu planen und auszuschrei- sie allerdings dauerelastisch verschlossen
Elektroinstallationen wie Dosen oder Leuch- ben. Die Fugenbreite ist abhängig von der werden (Abb. 9 –11), da sonst Wasser un-
tengehäuse sowie Bauteilaktivierungen. Die- Länge des Bauteils und äußeren Einflüssen, kontrolliert in die Konstruktion läuft. Um eine
se werden auf Elementdecken verlegt und z. B. sind Süd-West-Fassaden größeren Schattenfuge auszubilden, kann der Dicht-
im Aufbeton eingegossen oder bei dickeren thermischen Belastungen ausgesetzt als stoff tiefer in die Fuge gelegt werden, als
Platten gleich in das Fertigteil eingelegt. Die Elemente nach Nord-Osten. Da die Fassa- Widerlager dient eine Hinterfüllschnur. In In-
Leitungen der einzelnen Bauteile werden denplatten nach der Herstellung noch trans- nenräumen lassen sich Fugen mit Wandan-
außerhalb an den Elementübergängen ver- portiert und montiert werden, sind deren schlüssen verdecken. Bleiben sie sichtbar,
bunden, z. B. im Bodenaufbau oder in einem Kanten besonderen Gefahren ausgesetzt. können sie verspachtelt oder auch hier zum
Technikkanal. Je empfindlicher eine Kante ist, desto auf- Gestaltungselement werden.
Das Versetzen der Fertigteile und die Mon-
tageunterstützung auf der Baustelle erfor-
dern Schraubhülsen oder ähnliche Einbau-
teile. Deren Position sollte der Architekt mit
dem Tragwerksplaner bzw. dem ausführen-
den Unternehmen klären, da sie im ungüns-
tigen Fall später sichtbar sind. Sie können
aber auch ein Gestaltungselement sein.
Oberflächen
Durch die industriellen Bearbeitungsmetho-
den hat man im Fertigteilbau mehr Möglich-
keiten zur Oberflächengestaltung als beim
Ortbeton. Unterschiedliche Zuschlagstoffe
oder Pigmente bestimmen das Erschei-
nungsbild ebenso wie in die Schalung ein-
gelegte Matrizen. Die bei Plattenbauteilen 6
verwendeten Stahlschalungen und ein com-
putergesteuertes Verdichten durch Schütt-
teln ergeben eine sehr glatte Oberfläche
(Abb. 5, 10) mit kleinen Luftporen. Ein zwei-
tes Verdichten schüttelt die Poren nach in-
nen. Nach dem Ausschalen kann die Ober-
fläche maschinell nachbearbeitet werden.
Das Schleifen z. B. legt die Zuschlagstoffe
frei, mit der intensiveren Färbung erhält der
Beton den Charakter von Naturstein. Auch
Stocken, Sandstrahlen oder Absäuern erhö-
hen das werksteinartige Erscheinungsbild.
60
9 –12 Bürogebäude aus Fertigteilen mit einer Sand-
wichfassade in Neumarkt, 2009; Architekten:
Bögl Gierer; Zeichnungen Maßstab 1:20
9 Außenecke mit verlängerten Vorsatzschalen
10 Außenecke der Sandwichfassade mit vertikaler
und horizontaler Fuge
11 Attika und Sturz des Eingangsbereichs
12 Südfassade mit echten Fugen und Schein-
fugen, Eingang mit zweigeschossigem Stahl-
vorbau
Neue Materialien und Bearbeitungsmethoden Möbel und Objekte aus Beton entwickelter Doppelwaschtisch befindet
Die in den vergangenen Jahren neu ent- Mit Faserbewehrungen lassen sich filigrane sich derzeit im Probebetrieb. Er wiegt circa
wickelten Materialien der Zement- und Möbel und Objekte für den Innen- und 200 kg. Die Pollerleuchte für den Außenbe-
Betonindustrie werden das Bauen mit Außenbereich mit geringen Querschnitten reich (Abb. 16) wird in einem Vorgang mit
Beton langfristig verändern. Zu nennen konstruieren. Eine Stahlarmierung ist auf- dem Kopf nach unten gegossen und bein-
sind hier insbesondere hochfeste, selbst- grund der erforderlichen Betonüberde- haltet großvolumige Einbaukästen aus
verdichtende Betone und Bewehrungen in ckung und die dadurch entstehenden Blech, in denen die LED- und Elektrotechnik
Faser- und Textilform. »Hochfester Beton« Gewichte nur in Ausnahmefällen sinnvoll. untergebracht ist. Sie strahlt einerseits nach
bezeichnet eine Druckfestigkeit von 100 Der sehr flüssige Beton verdichtet sich ohne unten als Wegbeleuchtung und andererseits
bis 200 N/mm2 mit einem spezifischen Rüttelmaßnahmen, allerdings können sich nach hinten, um Objekte auszuleuchten. Die
Gewicht von rund 2,6 kg/dm3. Durch diese an hinterschnittenen Schalungsteilen Luft- Stärke der Betonwandung beträgt an vielen
Eigenschaften reduzieren sich die Quer- blasen bilden, sie müssen nachträglich Stellen nur 3 cm.
schnitte von Bauteilen drastisch. Konventio- ausgespachtelt werden. Auf eine leicht
nell bewehrte Fassadenplatten mit 12 cm konische Formgebung, die das Ausscha- Ausblick
Dicke können bei hochfestem Beton mit len erleichtert, ist aus diesem Grund zu Der Betonfertigteilbau hat einen Verände-
Textilbewehrung in einer Dicke von nur achten. Ein für den gewerblichen Bereich rungsprozess vom groben Serienteil zum
3 cm gefertigt werden. Die bei Stahlarmie- Hightech-Produkt (Abb. 13, 17, 18)
rungen erforderliche Betonüberdeckung vollzogen. Es lohnt sich für Architekten, das
entfällt. Die Textil- und Karbonindustrie Thema Vorfertigung beim Rohbau genauer
ist gerade erst dabei, diesen Bereich für zu betrachten, da auch hier Technologie
sich zu entdecken. Momentan werden und Automatisierung weiter zunehmen wer-
hochfeste Betone vor allem im Ingenieur- den, ähnlich wie beim Ausbau von Gebäu-
bau bei Brücken getestet und bei der Pro- den. Ein weiteres Thema mit großem Ent-
duktion von Windkrafttürmen auch bereits wicklungspotenzial sind Fertigteilkonstrukti-
umgesetzt. onen in Holz-Beton-Hybridbauweise. Sie
Des Weiteren reduziert eine mehrtägige werden bereits in unterschiedlichen Berei-
Wärmebehandlung nachträgliche Form- chen eingesetzt, zum Beispiel im Woh-
änderungen auf ein Minimum. Etwa 80 % nungsbau, und verbinden die jeweiligen
des Schwindvorgangs sind danach abge- Vorteile der beiden Materialien. Die Planung
schlossen. und Gestaltungsmöglichkeiten sind, wie
Diese Neuerungen stellen hohe Anforderun- bei jeder anderen elementierten Bauweise,
gen an die Verarbeitungsbedingungen und auch hier eine Herausforderung.
die Mitarbeiter im Fertigteilwerk. DETAIL 06/2012
Auch die Bearbeitungsmethoden ändern
sich. Heute kann Beton auf 1/100 Millimeter
genau geschliffen (Abb. 13), gebohrt
(Abb. 17) und gefräst (Abb. 18) werden.
Gleiches gilt für den Schalungsbau.
Eine genaue und sorgfältige Analyse und
Überwachung der Betonzuschlagstoffe im
Labor und der fertigen Produkte ist dabei
obligatorisch. Durch die präzise Herstellung
und die hohen Festigkeiten wird Beton in
manchen Bereichen das Konkurrenzmaterial
Stahl ersetzen.
Im Maschinenbau sind besonders die hohe
Schwingungsdämpfung und das träge Ver-
halten bei Temperaturschwankungen von
Vorteil – denn dies garantiert eine gleich-
bleibende Bearbeitungsgenauigkeit. 11 12
61
13 computergesteuertes Schleifen eines Maschinen-
bauteils aus Beton
14 Betonieren einer Elementdecke bzw. der ersten
Schale einer Doppelwand in der Fertigungs-
anlage
15 Kippstation zur Fertigung einer Doppelwand, der
Verbund erfolgt im noch nassen Beton.
13
Nowadays, precast concrete components are In the case of load-bearing walls, one can dis- gered joints. Depending on the require-
a common feature in building. In view of the tinguish between the following types. ments, mineral wool and expanded or ex-
broad spans they can cover and the scope • Solid, single-skin walls (Fig. 1 a) are the sim- truded polystyrene are suitable materials for
they offer for serial production, they are widely plest form. If concrete wall elements of this this purpose. Stainless-steel anchors create
used in industrial and commercial construc- kind have external thermal insulation or a fa- the requisite structural bond between the
tion. But even in smaller structures, precast cade layer in a composite form of construc- two layers of concrete. Glass-fibre-
floor slabs, stair flights and balconies are not tion, the surface finish will not usually play a reinforced plastic anchors help to improve
unusual and compete with in-situ work. role. With precast concrete cladding, a wide the insulation properties. The maximum
The advantages of prefabrication are a shorter range of divisions, colours and textures are length of sandwich slabs is 10 m, but the
construction period, greater reliability in meet- possible. The outer jointing pattern will de- outer facing skin must be divided at roughly
ing deadlines, increased precision and a bet- pend entirely on the load-bearing elements. 6 m intervals, since it is much thinner, and
ter surface quality. One must, however, be • Double-skin walls (Fig. 1 b) have been made cracks and deformation could occur. The
aware of the complex relationships involved. in a combination of precast and in-situ con- prefabrication of the load-bearing walls will,
A collaboration with a structural engineer who crete for roughly 20 years now. Walls of this therefore, be evident in the external jointing.
has experience of prefabricated forms of con- kind consist of two structurally reinforced In the case of standardised prefabricated floor
struction is recommended in order to deter- slabs with lattice bearers as distance pieces slabs, one distinguishes between elements
mine the optimum division of a building into (Fig. 14). The bonding process takes place with and without an in-situ concrete topping.
individual elements, including non-load- at the prefabrication works in a wet con- Solid precast concrete floors are capable of
bearing elements such as facade cladding. crete state (Fig. 15). The walls are then bearing loads immediately after assembly.
Other factors, such as transport costs, play transported to the site and assembled. Their great weight, however, restricts the
an important role as well. Generally speaking, Each of the two slabs will have a minimum dimensions of the slabs in respect of transport
the more complex a constructional unit is, the thickness of 6 cm. Walls with an overall and handling. More economical solutions
greater will be the transport distance that can thickness of 18 – 40 cm are possible. A have been developed, therefore, the most
be justified. Another aspect is the space avail- smooth surface finish is another advantage common of which are described below.
able on site, for to save time during assembly, of this type of element. If a wall skin projects • Prefabricated floor slabs (Fig. 2 a) consist of
storage areas and cranes will be needed. at the top or bottom, formwork will not be 5 –7 cm precast concrete units to which an
A division of the construction into viable ele- necessary to the edges of concrete floors in-situ concrete topping is added to obtain
ments should occur at an early stage, ideally (Fig. 1 b). the requisite structural thickness. The bond
during the design process. Maximum slab • Sandwich slabs (Fig. 1 c) are an economic with the in-situ concrete is achieved through
dimensions for economic transport are a solution for walls with core insulation. They the coarse surface finish and intermediate
length of 10 m and a width of 4 m. Formwork are concreted layer by layer, starting with lattice bearers on the precast units. Ele-
tables for prefabrication are, therefore, con- the facing skin. The two layers of intermedi- ments of this kind also help to avoid elab-
structed to this size. ate insulation should be fixed with stag- orate formwork. At most, some support
may be needed until the concrete topping
has hardened. The width of floor slabs rang-
es from 80 to 300 cm, and the maximum
span is 11 m. Joints between slabs should
be filled to obtain a homogeneous under-
side. Units of this kind are of limited suitabi-
lity where exposed soffits are involved.
• Prestressed concrete slab elements (Fig.
2 b) do not require support during assembly.
This can be of advantage where great room
heights exist. Prestressing increases the live
loads that can be borne and reduces the
deflection of the slabs. Spans are similar to
those for non-tensioned floor units.
• TT floor slabs (Fig. 2 c) are used mainly in
commercial structures and where very great
14 15 live loads occur. Slabs of this kind are usu-
62
16 Pollerleuchte aus faserbewehrtem Sichtbeton, in Max Bögl, Studium an der TU München und ETH Lau-
einem Vorgang mit dem Kopf nach unten gegos- sanne, seit 1997 Architekturbüro mit Andreas Gierer,
sen; Architekten: Bögl Gierer in Zusammenarbeit Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Max
mit Lichtplaner Markus Widmann Bögl Bauunternehmung.
17 Maschinenbauteil aus Beton mit polierter Ober- Andreas Gierer, seit 1997 Architekturbüro mit Max
fläche Bögl, seit 2005 Lehrauftrag für Methodik der Darstel-
18 Maschinenbauteil aus Beton mit gefräster Ober- lung und Gestaltung an der Akademie der Bildenden
fläche Künste München, seit 2010 Professur für Entwerfen,
Darstellen und Gestalten an der FH Kaiserslautern.
16 Polished luminaire bollard in fibre-reinforced ex-
posed concrete; cast in a single process with the Max Bögl studied at the Technical University in Munich
head downwards; architects: Bögl Gierer in collab- and the ETH Lausanne. Since 1997, architectural prac-
oration with lighting planner Markus Widmann tice with Andreas Gierer; partner and chairman of board
17 Concrete machine component with polished of Max Bögl construction company.
surface Andreas Gierer: since 1997, architectural practice with
18 Concrete machine component with milled surface Max Bögl; since 2005, lectureship in the methodology
of representation and design at the Academy of Fine
Arts, Munich; since 2010, professor for design, visual
representation and planning at the University of Applied
Sciences, Kaiserslautern.
16
ally prestressed. With an additional in-situ Assembling precast units on site and installing joints of curtain walls can be left open, where-
reinforced concrete layer, they can span any supports for this purpose calls for thread- as in the case of sandwich elements, the
distances of up to 27 m. Openings are ed couplings or similar components. Their po- joints must be flexibly sealed (Figs. 9 –11),
generally formed at works. sition should be determined in such a way that otherwise moisture will enter the construction.
• Prestressed hollow-core slabs are capable they will not be subsequently visible. Alterna- By finishing the sealant below the surface
of bearing full loads immediately after as- tively, they can be used as a design feature. level, shadow joints can be formed.
sembly. No additional support is necessary With prefabricated elements, greater scope In recent years, the cement and concrete
during erection. The individual elements are exists for surface design than with in-situ con- industry has developed many new materials.
rigidly connected by grouting the reinforced crete. Additives and pigments can be em- These include high-density, self-compacting
joints. Depending on the live loading, a floor ployed to modify the appearance, or moulds concretes, and fibre and textile reinforcement.
slab 40 cm deep can span distances of can be laid in the formwork to create relief Concrete with a density of 100 – 200 N/mm2
13 –15 m without intermediate support. patterns. Steel shuttering and computer- and a specific gravity of roughly 2.6 kg/dm3
Down to the 1990s, prefabricated forms of controlled compaction of the concrete result are referred to as “high-density” types. With
construction could be justified only where a in a very smooth surface (Figs. 5, 10). Subse- these, the cross sections of components can
large number of identical elements occurred. quent grinding can bring out the aggregate, be reduced considerably. Using high-density
Special units immediately reduced the eco- and colouration can lend the concrete a concrete with textile reinforcement, a 12 cm
nomic viability of a scheme. In view of the stone-like character. conventionally reinforced facade slab could be
largely automated process of prefabrication The quality of the jointing pattern plays an im- manufactured to a thickness of 3 cm, since
today, the situation has changed markedly. Al- portant role in the overall impression created the covering layer can be considerably thin-
though individual elements still reduce the by a facade. The treatment of the edges of ner. The textile and carbon industries have
economic practicability, variations can now be slabs is, therefore, of special importance. only just begun to explore here. In addition,
computer controlled. Above all, geometries Standard details can be formed by inserting a subsequent thermal treatment of concrete
that are curved in two dimensions are subject 45° triangular strip in the shuttering, by using reduces any changes of form to a minimum.
to CNC and can be formed with the greatest sealing strips, or by constructing silicone joints Methods of working finished elements are ad-
precision. One approach is to prefabricate with a radius of 3 mm (Figs. 5, 10). The width vancing, too. Concrete can now be worked to
standard rough castings that can be individu- of joints will depend on the length of the con- a hundredth of a millimetre precision (Figs. 13,
alised through further processing. Conditions structional element and other factors; e.g. the 17, 18). The same applies to shuttering.
in fabrication workshops today allow a high greater thermal loading to which south-west Concrete is becoming a rival material to steel
degree of precision in the production of pre- facades are subject. Care must be taken with in certain areas (Fig. 17). In mechanical engin-
cast reinforced concrete elements, which the edges of concrete units, since they can eering, for example, its property for damping
makes itself apparent in aspects such as the easily be damaged during transport and as- vibration and its inertia when subject to tem-
incorporation of anchors, electrical installa- sembly. Although they can be repaired, this perature changes are of great advantage.
tions, thermal activation, etc. will usually remain evident afterwards. The Using fibre reinforcement, finely shaped con-
crete furnishings and other objects can be
manufactured. For instance, a double wash-
basin, weighing roughly 200 kg, has been
developed for commercial uses; and a bollard
luminaire (Fig. 16), containing a large metal
box with LED and electrical installations, has
been cast in a single working process.
Manufacturing precast concrete components
has thus become a high-tech activity
(Figs. 13, 17, 18), and it is worthwhile for
architects to consider the subject of prefabri-
cation more closely, since technology and
automation will continue to gain ground. Simi-
larly, wood and concrete hybrid forms of con-
struction – already found in many realms,
such as housing construction today – are yet
17 18 another topic for the future.
63
projektbeispiele
case studies
66 Kirche in Kanagawa • Church in Kanagawa
70 Islamischer Friedhof in Altach • Islamic Cemetery in Altach
74 Stadtbibliothek in Seinäjoki • Municipal Library in Seinäjoki
80 Bibliothek in Curno • Library in Curno
85 Grundschule in München • Primary School in Munich
88 Internationale Schule in Seeheim-Jugenheim • International School in Seeheim-Jugenheim
92 Doppelturnhalle in Chiasso • Double Gymnasium in Chiasso
97 Büroerweiterung in Berlin • Office Extension in Berlin
102 Sportausbildungszentrum Mülimatt in Brugg/ Windisch
Mülimatt Sports Education and Training Centre in Windisch, Brugg
108 Forum eines Gymnasiums in Adelsheim • Forum for a Secondary School in Adelsheim
114 Versuchs- und Forschungsgebäude Weinberghaus bei Wörrstadt
Weinberghaus – an Experimental Building outside Wörrstadt
116 Seminargebäude am alten Bahnhof Greißelbach
Seminar Building at the Former Greißelbach Station
120 Produktions- und Bürogebäude in München • Production and Office Building in Munich
124 Verwaltungsgebäude in Berlin • Office Building in Berlin
128 Wohn-, Büro- und Geschäftshaus in Karlsruhe
Department Store and Office Building with Dwelling in Karlsruhe
132 Platzgestaltung in Innsbruck • Redevelopment of a Square in Innsbruck
137 Serviceanlage der SBB in Zürich • Service Facilities of the SBB in Zurich
140 Besucherzentrum und Verwaltungsgebäude Sun Moon Lake bei Yuchi
Sun Moon Lake Visitor Centre and Office Building near Yuchi
144 Besucherzentrum in Kassel • Visitor Centre in Kassel
148 Galeriegebäude in New York • Gallery Building in New York City
152 Kunstmuseum in Wakefield • The Hepworth Wakefield
157 Hochschule in Mittweida • University of Applied Sciences in Mittweida
162 Wohnhaus in Berlin • Housing Block in Berlin
166 Terrassenwohnhaus in Brugg • Terraced Housing in Brugg
170 Wohnhaus in Vrhovlje • Residence in Vrhovlje
174 Atelierpavillon in Dublin • Artist’s Studio in Dublin
178 Wochenendhaus am Scharmützelsee • Weekend House on Lake Scharmützel
182 Wohnungsbau in Paris • Apartment Building in Paris
186 Studentenwohnheim in Ulm • Student Hostel in Ulm
191 Stadtaufzug am Hauptbahnhof Rorschach • Civic Lift at Rorschach Main Station
64
65
Kirche in Kanagawa
Church in Kanagawa
Architekt / Architects:
Takeshi Hosaka, Yokohama
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Ove Arup & Partners Japan, Tokio
Hitoshi Yonamine, Yokohama
Unweit des Ufers der Sagami-Bucht gele- ton vor, die den 175 m2 großen Innenraum eine gestreute Schallreflexion. Die seitlichen
gen, inmitten eines beschaulichen Wohn- überspannen. Die unterschiedlich großen Wände, deren Oberfläche eine senkrechte
gebiets in der Region Shonan, fällt der Kir- Kreisbögen und deren spielerische, höhen- Rillenstruktur aufweist, übernehmen eben-
chenneubau durch seine charakteristisch versetzte Anordnung bilden eine spannende falls eine akustische Funktion. Schlitzartige
geschwungene Dachlandschaft ins Auge. unregelmäßige Wellenform. Öffnungen zwischen den Dachelementen
Obwohl die Anzahl der Christen in Japan Abgesehen von gestalterischen Gesichts- lassen Tageslicht ins Innere des Sakralbaus
sehr niedrig ist, konnte der 50 Jahre alte punkten spielt die Wölbung auch eine wich- dringen. Diese Oberlichter sind so angeord-
Vorgängerbau die Gemeindemitglieder tige Rolle für die Statik des Dachs. Dank der net, dass das Licht im Tagesablauf gezielt
nicht mehr alle aufnehmen. Die Eingeschos- räumlichen Positionierung der Halbtonnen einfällt: während der morgendlichen Messe
sigkeit und die ausgewogenen Proportionen erreicht es eine Spannweite von 7,6 m bei als indirektes, blendfreies Licht und gegen
der neuen Betonkirche lassen eine harmoni- einer Materialstärke von nur 25 cm. Jedes Nachmittag als direktes Licht, das die Be-
sche Einbindung in das umliegende Wohn- der Stahlbetonfertigteile besitzt einen Kern tonstruktur der Wände hervorhebt. Mit Hilfe
viertel zu. Inspiriert vom Hexaemeron der aus verzinkten Stahlrohren, der das Gewicht einer Computersoftware wurde der Lichtein-
Genesis sieht der Entwurf der japanischen der Gewölbekonstruktion verringert. Die trag in 30-minütigen Intervallen über den
Architekten eine Dachkonstruktion aus Kurvenform ist zudem akustisch von Vorteil: Verlauf eines ganzen Jahres simuliert.
sechs Kreisbogensegmenten aus Stahlbe- die konvex gekrümmten Flächen sorgen für DETAIL 5/2015
66
Not far from the coast of Sagami Bay, situ- construction, which is comprised of six vantageous acoustically: the convex curved
ated in a tranquil, small-scale setting in the reinforced-concrete arch segments that surfaces ensure acoustic scattering and
Shonan region, is a new church whose curv- span the 175 square metre interior. The reflection. The grooved pattern in the side
aceous roofscape is an attention grabber. archs vary in size. By playfully staggering their walls also serves an acoustic function. Slit-like
Although the number of Christians in Japan height, the architect arrived at the dynamic, openings between the roof elements allow
is very small, the previous church building – irregular form. daylight to penetrate deep into the church’s
which had reached the ripe old age of fifty – Aside from the design considerations, the interior. These skylights are positioned in such
could no longer hold the entire congregation. curvature also plays an important role in the manner that the light coming into the church
Because it is only one storey high and has roof’s structural engineering concept. Thanks throughout the day is dramatically orchestrat-
well-balanced proportions, the new concrete to the spatial positioning of the partial barrel ed: during morning mass as indirect, glare-
church is harmonically integrated in the sur- vault, the elements span 7.60 metres at a free light, and as the afternoon approaches,
rounding, predominantly residential neigh- material thickness of just 25 centimetres. To as direct light that accentuates the texture of
bourhood. The Japanese architect drew inspi- reduce the weight of the vault construction, the concrete wall. With the assistance of a
ration from the Hexaemeron – according to the structural concept specified that the core computer program the amount of light enter-
the Book of Genesis, the six days in which the of each of the reinforced concrete units would ing the space was measured in 30-minute
world was created – for the design of the roof contain steel pipes. The curving form is ad- intervals over the course of an entire year.
Lageplan
Maßstab 1:1500
3D-Analysemodell Statik
Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:200
1 Sakristei
2 Taufbecken
3 Altartisch
4 Sakralraum
5 Foyer
6 Eingang
7 Mehrzweckraum
8 Wickelraum
9 WC
10 Büro
11 Küche
12 Lager
13 Dienstzimmer
aa Pfarrer
Site plan
scale 1:1,500
11 Structural analysis model
1 8 10 Section • Layout plan
9
scale 1:200
1 Vestry
2 Baptismal font
2 3 4 5 7 7 3 Altar table
4 Sanctuary
a a 5 Foyer
6 Entrance
7 Multipurpose room
1 9 12 8 Baby-care
13 9 WC
10 Office
11 Kitchen
12 Storage
6
13 Pastor’s office
67
Längsschnitt
Maßstab 1:50
Detailschnitt Oberlicht
Maßstab 1:20
Longitudinal section
scale 1:50
Sectional detail of skylight
scale 1:20
68
1
2
3
4
5
69
Islamischer Friedhof in Altach
Architekten / Architects:
Bernardo Bader, Dornbirn
Kunst am Bau / Art: Lageplan Site plan
Azra Akšamija, Boston Maßstab 1:2000 scale 1:2,000
Ansicht • Schnitte • Elevation • Sections •
Tragwerksplaner / Structural engineers: Grundriss Layout plan
merz kley partner ZT, Dornbirn Maßstab 1:400 scale 1:400
1 Aufbahrung 1 Visitation
2 Waschung 2 Bathing
3 Versammlungsraum 3 Congregation space
4 Innenhof 4 Courtyard
5 Gebetsraum 5 Prayer space
(Mescid) (mescid)
6 Lager 6 Storage
Für den islamischen Friedhof in Vorarlberg Platz mit Sitzmöglichkeit gliedern. Auch alle Gebetsraum (Mescid) befindet sich als Ge-
fanden die Architekten nach intensiver Aus- überdachten Räume der Anlage entwickeln betsnische (Mihrab) ein Fenster Richtung
einandersetzung mit der Glaubensrichtung sich gestalterisch aus dem Thema der Mau- Mekka. Vor der weißgekalkten Holzwand
und ihren gesellschaftlichen Hintergründen er. Der nach Wien zweite islamische Fried- hängen drei zueinander versetzte Vorhänge
ein offenes, übersichtlich gestaltetes Ge- hof in Österreich veranschaulicht in mehre- aus Metallgewebe, in das goldbeschichtete
samtkonzept ohne vordergründige Symbo- ren Schichten das Zusammenspiel zweier Holzschindeln eingeflochten sind. Sie zeich-
lik. Ausgehend vom konfessionsübergreifen- Kulturen. An der Längsfassade neben dem nen in arabischer Schrift die Worte »Allah«
den Bild des Friedhofs als Urgarten, in dem Zugang empfängt den Besucher ein orna- und »Mohammed« nach.
erstmals eine klar definierte Fläche Land mental durchbrochenes Wandelement in is- Fugenlos monolithisch zeigt sich der mit
abgegrenzt wird, fügten sie ein Geflecht aus lamischer Tradition mit Achteckmotiv, aus- schwarzem und rotem Pigment eingefärbte
Wandscheiben unterschiedlicher Höhe aus geführt jedoch mit Voralberger Know-How Beton der Anlage. Die Löcher der Scha-
Beton in den auenartigen Landschaftsraum. aus Holz. Mit lebendigem Licht- und Schat- lungsanker sind nachträglich unauffällig ver-
Diese fassen die Grabfelder in eigenständi- tenspiel prägt es den Versammlungsraum. schlossen. Die äußeren Betonoberflächen
ge, aber gleichartige, nach Mekka ausge- Als zusätzliche Lichtquellen dienen in ring- weisen eine reliefartig strukturierte Textur
richtete Räume, die sich wiederum in einen förmige Deckenaussparungen eingefügte auf, die mit einer Schalung aus sägerauen
kompakten Grabbereich und einen kleinen Leuchten mit dicken Glasabdeckungen. Im Brettern in drei unterschiedlichen Dicken
70
hergestellt wurde. Außen- und Innenraum For this project, the architects elected to work tioned in ring-shaped recesses in the ceiling
sind dadurch subtil differenziert: die inneren with the notion of the cemetery as primal are an additional source of light. In the prayer
Oberflächen sind eben, ohne Relief ausge- garden – a recurring theme across religious room (mescid), a prayer niche (mihrab) con-
führt. Kleine Rissbildungen des fugenlosen boundaries – in which a plot of land is clearly tains a window facing toward Mecca. Three
Baukörpers werden akzeptiert, Art und Lage set off from its surroundings. To this end they metal-mesh curtains are situated in front of
der Bewehrung verhindern jedoch allzu gro- inserted a lattice-like system of concrete walls a whitewashed wooden wall; gilded wooden
ße Risse. Nachdem zuerst die Wände über of varying heights in an alpine meadow. These shingles have been woven into the curtains
die ganze Höhe betoniert wurden und da- walls create distinct spaces – oriented toward to spell out the words Allah and Mohammed
nach die Decken, entstanden zuletzt die Mecca – for the graves. The concept for the in Arabic. The concrete was coloured with
Betonböden der Innenräume. enclosed spaces adheres to the same theme. black and red pigments; the holes left by the
Zwischen den Grabfeldern sowie in dem Ge- Next to the entrance in a long outer wall, the formwork ties were filled. The outer concrete
lände um die Friedhofanlage sind Grasflächen visitor is welcomed by an ornamental opening walls have a surface structure reflecting the
angelegt, die begehbaren Bereiche und das in a wall – bearing an octagonal motif in ac- texture of the rough-sawn boards (in three dif-
Dach sind dagegen mit einer farblich zum cordance with Islamic tradition. The congre- ferent thicknesses) used for the formwork; the
Beton passenden Kiesschüttung versehen. gation space is marked by a lively play of light inner surfaces are smooth, a subtle distinction
DETAIL 11/2012 and shadow. The built-in luminaires posi- between inside and outside.
aa
bb cc
b c
a 6 a
1 2 3 4 5
b c
71
1 Kiesschüttung 160 –190 mm 1 160 –190 mm gravel fill
Dichtungsbahn sealing layer
Stahlbeton 325 –300 mm 325 – 300 mm reinforced
2 Mashrabiya: Eic henholz concrete
CNC-gefräst, Steck- und 2 mashrabiya: 60/200 mm oak,
Holzdübelverbindungen CNC-milled, mortise and
¡ 60/200 mm tenon connections
3 Stütze Stahl ¡ 80/120 mm 3 column:
4 Stahlbeton mit roten und 80/120 mm steel RHS
schwarzen Eisenoxidpig- 4 300 mm reinforced concrete,
menten eingefärbt, coloured red and black
Außenseite Reliefstruktur, with pigments, outer face
Innenseite eben 300 mm bas-relief,
5 Einbauleuchte in inner face smooth
Aussparung Ø 1000/70 mm 5 built-in luminaire:
Abdeckung, Ø 190 mm glass plate in
Glasplatte Ø 190 mm Ø 1000/70 mm recess
6 Stahlbeton, 6 250 mm reinforced concrete,
flügelgeglättet 250 mm power-trowelled
Sauberkeitsschicht 50 mm 50 mm sub-base
Kiesschüttung 300 mm 300 mm gravel fill
dd 2 3 4
2
5
3
d d
4 6
System Fügung
Holzornamentik
Maßstab 1:50
Horizontalschnitt
Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
Connection of
wood ornamentation
scale 1:50
Horizontal section
Vertical section
scale 1:20
72
73
Stadtbibliothek in Seinäjoki
3 4
Die Kleinstadt Seinäjoki, im Westen Finn- Materialität Bezug auf die bestehenden Ge- vielmehr als Treffpunkt und Aufenthaltsort,
lands gelegen, hat durch das von Alvar Aal- bäude, spricht aber selbstbewusst eine zeit- um mit Medien zu interagieren. So finden
to entworfene Stadtzentrum einen gewissen genössische Architektursprache. Äußerlich sich im Jugendbereich gepolsterte, in die
Bekanntheitsgrad erlangt. Kirche, Rathaus, gliedert sich der Baukörper in drei Gebäu- Wand eingelassene Nischen zum Schmö-
Bibliothek, Gemeindezentrum, Bezirksver- deteile, die innen zu einem Ganzen ver- kern und Musikhören. Für den Kinderbe-
waltung und Theater bilden ein harmoni- schmelzen. Zwar sind die einzelnen Berei- reich entwarfen die Architekten würfelförmi-
sches Ensemble aus überwiegend weißen, che durch die Grundrissgeometrie klar von- ge Möbel mit Regalen an den Außenseiten
kupfergedeckten Gebäuden. Nach über 40 einander abgegrenzt, die Haupträume ge- und Sitzmöglichkeiten im Innern. Herzstück
Jahren entsprach die Stadtbibliothek durch hen jedoch nahtlos ineinander über und er- des Gebäudes ist aber zweifellos die »Lese-
Bevölkerungszunahme einerseits und die lauben vielfältige Blickbeziehungen. Die un- treppe«, eine mit Sitzpolstern bestückte
neuen Entwicklungen im Medienbereich an- terschiedlich geneigten Ortbetondecken mit Freitreppe, die zum Verweilen und Lesen
dererseits nicht mehr den aktuellen Anforde- sichtbarer Schalungsstruktur verleihen den einlädt, aber auch als Zuschauertribüne
rungen. Aus diesem Grund entschied sich Räumen einen skulpturalen Charakter und funktioniert. Gleichzeitig schafft sie eine
die Stadt für einen Neubau, der die Funktio- kaschieren gleichzeitig das weitgespannte großzügige Verbindung der Hauptebene mit
nen des Altbaus ergänzt und durch einen hölzerne Dachtragwerk. Konzeptionell wird dem Untergeschoss, wo sich neben dem Ju-
Tunnel mit ihm verbunden ist. die Bibliothek nicht allein als Aufbewah- gendbereich auch der Übergang zur Aalto-
Die neue Bibliothek nimmt in Maßstab und rungsort von Medien interpretiert, sondern Bibliothek befindet. DETAIL 06/2013
74
Lageplan Site plan
Maßstab 1:5000 scale 1:5,000
28
29
21
21
21
Obergeschoss
8 Upper floor
b a
9
10 11 17
18
12 27
13 13
19
14 15 14
15
16
20
26
22 24 25 b
21
23
Erdgeschoss 21
Untergeschoss / Basement Ground floor
a
75
76
Schnitt
Maßstab 1:20
Section
scale 1:20
2 3
77
4
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20 2
Vertical and horizontal sections
scale 1:20
78
1 Hohlkastenträger Stahl 500/600 mm 1 500/600 mm steel box beam
2 Dreifachisolierverglasung Weißglas 2 suspended flint-glass facade:
abgehängt, U = 0,8 W/m2K triple glazing (U = 0.8 W/m2K)
3 Stütze Weißglas 19/500 mm 3 19/500 mm flint-glass support
4 Dachdeckung Kupfer voroxidiert 4 preoxidised copper roofing
Abdichtung Polymerbitumen 2-lagig two-layer polymer-bitumen seal
Holzschalung 28 mm 28 mm wood boarding
Träger BSH 51/400 mm 51/400 mm timber beam
5 Stahlbetondecke 200 mm, 5 200 mm exposed reinf. concrete
Oberfläche mit Schalungsstruktur roof with boarded finish to soffit
Dampfsperre Polymerbitumen polymer-bitumen vapour barrier
Wärmedämmung Mineralwolle 200 + 50 mm mineral-wool thermal
200 + 50 mm insulation
79
Bibliothek in Curno
Library in Curno
Curno, vierzig Kilometer nordöstlich von weiteres raumbildendes Element stellt der betont die klare Geometrie des Baukörpers,
Mailand gelegen, gehörte zu den wohlhaben- lange, diagonal den Grundriss durchschnei- dessen glatte Oberflächen an etlichen Stel-
den Kleinstädten in der Provinz Bergamo. dende Korridor dar mit seinen über 9 m ho- len mit Buchstaben überzogen sind – eine
Bereits 1997 entstand der Entwurf, der das hen, 40 cm starken Stahlbetonwänden. Ne- Reminiszenz an die Bauaufgabe. Neben
Gelände mit öffentlichen Einrichtungen um ben der Aufgabe als statisches »Rückgrat« den Eisenoxidpigmenten für den rotbraunen
eine Bibliothek mit Vortragssaal ergänzen des Gebäudes erbringt er die notwendige Farbton mussten der Betonmischung noch
sollte. Die Verwirklichung erfolgte allerdings Trennung in brandschutztechnischer Hin- spezielle Fließ- und Bindemittel beigemischt
erst zehn Jahre später. Ausgehend von der sicht und fungiert als Puffer zwischen den werden, damit die als Matrizen in die Scha-
Idee, die traditionelle Cavea, den Zuschau- verschiedenen Bereichen – Veranstaltungs- lung eingelegten Zeichen sich sauber her-
erraum des römischen Theaters, zeitgenös- ort auf der einen, ruhiges Leseareal auf der ausbilden. DETAIL 11/2012
sisch zu interpretieren, ist das eigentliche anderen Seite. Auch von außen sind die bei-
Dach als imposante Außentreppe mit Sitz- den Funktionen ablesbar. Während die ge-
stufen ausgebildet. Die Treppe prägt den faltete Fassade der Bibliothek durch drei ho-
skulpturalen Bau maßgeblich und schafft in rizontale Fensterbänder gegliedert ist, zeigt
Verbindung mit dem davorliegenden Platz sich das Auditorium rundum geschlossen.
den Rahmen für Freiluftveranstaltungen. Ein Farbiger Beton als einheitlicher Baustoff
80
A B
aa bb
10
b
9
8 7
5
6 7
b 2
81
2
1
Curno, located some forty kilometres north- its reinforced-concrete walls more than nine building massing. In many instances, the con-
east of Milan, has been one of the more pros- metres high and forty centimetres thick – con- crete’s smooth surfaces are covered in a bas-
perous communities in the province of Berga- stitutes a further component of the spatial relief containing the letters of the alphabet –
mo. A concept envisioning adding a library concept. In addition to serving as the build- paying homage to the building’s function. In
and auditorium to the existing civic amenities ing’s structural backbone, it provides the re- addition to the iron-oxide pigmentation –
was forged back in 1997, but the realisation quired separation with respect to fire safety, which brings about the reddish-brown tone –
did not begin until ten years later. Creating a but also functions as a buffer between the dif- special lubricants and bonding agents were
contemporary interpretation of the seating in ferent areas – the event zone on the one side, added to the concrete mix so that fluid con-
Roman theatres – traditionally known as the and the more quiet reading room on the oth- crete would take on the shape of the plastic
cavea – was the point of departure: the roof of er. Both functions can also be discerned from matrices positioned in the formwork.
the building doubles as a stately flight of stairs the exterior. While the library’s “folded” facade
with seating steps. The stairs are the build- is structured by three rows of strip windows,
ing’s most outstanding feature and, in combi- the auditorium is enclosed on all sides by un-
nation with the square adjoining it, provide a interrupted walls. The architects selected col-
framework for outdoor events. The long corri- oured concrete due to its unifying quality; the
dor that cuts diagonally across the floor plan – material emphasises the clear geometry of the
82
A
10
13 12 11
Schnitt Maßstab 1:20 Profilblech 200/100/10 mm Section scale 1:20 200/100/10 mm troughed sheeting
Träger 2≈ Stahlprofil fi 240 beam: 2≈ 240 mm steel channel
1 Überlauf: 6 Zugstab Stahl Ø 30 mm 1 overflow: steel-sheet gutter, 6 Ø 30 mm steel tension rod
Rinne Stahlblech verzinkt 7 Rohr PVC Ø 200 mm galvanised; sealing layer 7 Ø 200 mm PVC pipe as conduit
Dichtungsbahn zur Aufnahme von mortar to falls; 8 mm steel flat 8 shelf of steel profiles, galvanised
Gefällemörtel Versorgungsleitungen 2 roof light: double glazing 2≈ UPN 200,
Flachstahl 8 mm 8 Regal aus Stahlprofilen verzinkt 12 mm toughened glass + 2≈ 9/150 mm steel flat,
2 Oberlicht: Isolierverglasung 2≈ UPN 200, 16 mm cavity + 2≈ 5 mm laminated 2≈ 150/60 mm angle
ESG 12 + SZR 16 + VSG 2≈ 5 mm, 2≈ Flachstahl 9/150 mm, safety glass; steel profiles, galvanised 9 railing: 50/30/5 mm steel-angle
Stahlprofile verzinkt 2≈ ∑ 150/60 mm 3 10 mm steel sheet with reinforcement frame, galvanised; 50/5 mm steel-
3 Stahlblech 10 mm mit Bewehrung 9 Brüstung: Rahmen aus Stahlprofil welded flat railing rod
verschweißt verzinkt ∑ 50/30/5 mm, 4 wall construction: infill: expanded metal mesh
4 Wandaufbau: Stahlbeton selbst- Geländerstab Flachstahl 50/5 mm 400 mm reinforced concrete, 10 floor construction gallery:
verdichtend eisenoxidpigmentiert Füllung Streckmetall-Gewebe self-compacting iron-oxide pigmenta- 15 mm oak parquet
imprägniert 400 mm, mit integrierter 10 Bodenaufbau Galerie: tion, waterproofed, with 28 mm cork as impact-sound ins.
Wärmedämmung 60 mm Parkett Eiche 15 mm 60 mm integrated thermal insulation 30 mm fir boarding
5 Dachaufbau: Trittschalldämmung Kork 28 mm 5 roof construction: 11 primary beam: steel Å-beam, depth:
Stehfalzdeckung Kupferblech Schalung Tanne 30 mm copper-sheet standing-seam roof 200 mm
Dachdichtungsbahn 11 Hauptträger Stahlprofil IPE 200 cladding; sealing layer 12 primary beam: steel Å-beam, depth:
Wärmedämmung 60 mm 12 Nebenträger Stahlprofil IPE 140 60 mm thermal insulation 140 mm
Aufbeton 100 mm 13 Stahlblech voroxidiert 5 mm 100 mm concrete topping 13 5 mm steel sheet, preoxidised
83
2
Schnitt Maßstab 1:20
3
Section scale 1:20
1
1 Stahlbeton selbstverdichtend eisenoxid-
pigmentiert imprägniert 400 mm,
mit integrierter Wärmedämmung 60 mm
2 Oberlicht: Isolierverglasung ESG 12 +
SZR 16 + VSG 2≈ 5 mm,
Stahlprofile verzinkt
3 Stehfalzdeckung Kupferblech
Dachdichtungsbahn, Wärmedämmung 60 mm
Aufbeton 100 mm, Profilblech 200/100/10 mm
Träger 2≈ Stahlprofil fi 240
4 Stütze Stahlrohr Ø 200 mm
5 Fensterband Isolierverglasung ESG 12 + SZR 16 +
VSG 2≈ 5 mm in Rahmen Stahlprofil verzinkt
6 Estrich eisenoxidpigmentiert versiegelt 60 cm
Trennlage, Dämmung 60 mm
84
Grundschule in München
Architekten / Architects:
Fink + Jocher, München
Tragwerksplaner / Structural engineers:
AJG Ingenieure, München
Am Rand des ehemaligen Bundesgarten- mit Weiß- bzw. Grauzement und Farbpig- In order not to impair the view of the nearby
schaugeländes in München-Riem situiert, menten aus Eisenoxid durchgefärbte Beton- park and the daylighting of the adjoining hous-
sollte die neue Grundschule den Parkblick sandwichelemente zur Ausführung. Diese ing, this school was designed as an elong-
und die Belichtung der nördlich angrenzen- vereinen die Funktionen Fassade, Däm- ated, single-storey structure articulated by five
den Wohnhäuser möglichst wenig beein- mung und Tragwerk und sorgen durch die open courtyards. The crenellated form of the
trächtigen. Der aus diesem Grund einge- Vorfertigung für einen schnellen witterungs- facade was constructed with insulated, pre-
schossig realisierte Baukörper bietet mit unabhängigen Baufortschritt. Trotz 240 un- fabricated concrete sandwich units in three
seinen fünf hofartigen Einschnitten im Schul- terschiedlicher Bauteile erwies sich diese different colours, permitting a swift construc-
alltag viele Vorteile – intensive Außenbezü- Bauweise in Herstellung und Unterhalt als tion process independent of weather condi-
ge, lichtdurchflutete Innenräume und eine wirtschaftlichste Lösung. Leichte Trennwän- tions. Despite the 240 different units, this so-
einfache Orientierung. Für die mäandrierend de sowie wenige tragende Innenstützen und lution also proved to be the most economical.
in drei Farbtönen umlaufenden Fassaden- eine massive Deckenplatte in Ortbeton er- Lightweight partitions, only a few load-bearing
elemente waren zunächst Konstruktionen möglichen flexible Raumkonfigurationen – internal columns, plus an in-situ concrete roof
aus Holz, Mauerwerk und Beton mit WDVS vor allem in Bezug auf die bei sinkenden allow flexible spatial configurations, which is of
im Gespräch. Nach einem materialoffenen Schülerzahlen bestehende Option einer Um- relevance in view of a sinking number of pupils
Ausschreibungsverfahren kamen schließlich nutzung des Gebäudes. DETAIL 06/2012 and a possible change of use in the future.
85
a
5 7
aa
6 8 Grundriss • Schnitt Layout plan • Section
1
3 Maßstab 1:1000 scale 1:1000
Vertikalschnitte Vertical sections
Horizontalschnitt Horizontal section
Maßstab 1:20 scale 1:20
9 Dachaufbau:
Begrünung extensiv
Vegetationsschicht 100 mm
Schutz- und Speichermatte 10 mm
Schutzvlies
Dachdichtung Folie 1,5 mm
Wärmedämmung im Gefälle min. 210 mm
Stahlbeton 375 mm
(im Fassadenbereich Stahlbeton 275 mm +
100 mm Wärmedämmung + Dampfsperre)
Akustikdecke Gipskarton
10 Raffstore Aluminium
Abdeckung Aluminiumblech eloxiert
11 Wärmedämmelement druckfest 200 mm
12 Verfugung dauerelastisch
13 Fertigteil Betonsandwichelement
L-, Z- oder U-förmig:
Vorsatzschale Stahlbeton durchgefärbt außen-
seitig hydrophobierender Anstrich 80 mm
Wärmedämmung 160 mm
Tragschale Stahlbeton raumseitig gespachtelt
und gestrichen 360 mm
14 Bodenaufbau Klassenzimmer:
Parkett 22 mm
Zementestrich 60 mm
Trennlage PE-Folie
Trittschalldämmung 30 mm
Wärmedämmung 80 mm
Abdichtung Folie
Bodenplatte Stahlbeton 150 mm
Kiesfilterschicht
15 Fassadenrinne Stahl verzinkt
16 Abdichtung Bitumenbahn
9 roof construction:
extensive roof planting
100 mm bearing layer for vegetation
10 mm protective/storage mat
protective quilt
1.5 mm sealing membrane
min. 210 mm insulation to falls
375 mm reinforced concrete roof
(275 mm + 100 mm internal insulation +
vapour barrier next to facade)
plasterboard acoustic soffit
10 aluminium blind with anodised sheet-aluminium
covering
11 200 mm compression-resistant thermal insulation
12 elastic seal
13 precast concrete sandwich element L, Z or
U-shaped:
80 mm reinforced concrete outer skin,
pigmented and with water-repellent coating
160 mm thermal insulation
360 mm reinforced concrete load-bearing member,
inside face smoothed and painted
14 classroom floor construction:
22 mm parquet
60 mm cement-and-sand screed
polythene separating layer
30 mm impact-sound insulation
80 mm thermal insulation
sealing membrane
150 mm reinforced concrete floor
gravel filter layer
15 galvanised steel drainage channel along facade
16 bituminous sealing layer
86
9
12
10 11
13
13 14 15
16
13
87
Internationale Schule in Seeheim-
Jugenheim
Architekten / Architects:
Angela Fritsch Architekten,
Seeheim-Jugenheim
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Tichelmann & Barillas Ingenieure, Darmstadt
In der Internationalen Schule werden bis zu Standpunkt verändern. Ein Haupteingang im Oberfläche der Trittstufen ist zusätzlich mit
450 Schüler aus allen Kontinenten ganztä- Sockelgeschoss und drei weitere Eingänge rutschhemmenden Streifen versehen. Der
gig unterrichtet, von der Grundschule bis im Obergeschoss vernetzen das Schulhaus von Sichtbetonflächen geprägte, raue Werk-
zum Abitur. Unterrichtssprache ist Englisch. im Wegesystem des Campus. Im Inneren stattcharakter im Inneren des Hauses soll die
Der Neubau für die Klassen 5 bis 12 fügt sind die Klassen entlang ein großes Atrium Kinder ermutigen, selbst Lebendigkeit und
sich in das seit den 1950er-Jahren gewach- mit Oberlicht umlaufende Galerien angeord- Farbe ins Gebäude zu bringen. Ein Dach aus
sene Schuldorf Bergstraße, das als »Com- net. Zentrales Element des Raumgefüges ist transparenten Folienkissen überspannt das
munity School« verschiedene Schultypen die trapezförmige Sichtbetontreppe, deren Atrium. Darunter liegende, ausfahrbare Son-
versammelt. Auf einem in den Hang ge- Sitzstufen als Pausenplatz oder als Tribüne nensegel und ein Kranz aus Lüftungslamel-
schobenen Sockelgeschoss aus Sichtbeton für Schulaufführungen dienen. Die spiele- len verhindern die Überhitzung des Innen-
ist ein zweigeschossiger, rundum verglaster risch verteilten Sitzauflagen aus dunkel ge- raums. Im Sommer wird die Speichermasse
Klassentrakt aufgeständert. Vertikale Alumi- beizter Eiche bieten jeweils drei bis fünf Kin- des Betons zur Nachtauskühlung genutzt.
niumlamellen, auf jeder Seite die Farbe ei- dern Platz. Den Betonbrüstungen einge- Dank 30 cm starker Kerndämmung, Drei-
nes olympischen Rings variierend, gliedern passte Treppenläufe führen in das Oberge- fachverglasung und Wärmerückgewinnung
die bis zu 40 m langen Fassaden, wobei die schoss. Alle Stufen sind als Betonfertigteile erreicht die Schule Passivhausstandard.
farbigen Strichmuster ihre Wirkung je nach mit fein gerundeten Kanten ausgeführt, die DETAIL 04/2014
14
14
14
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15 11 11 11 11
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13 11 11 11 11
3 2
4
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Lageplan Site plan
Maßstab 1:5000 scale 1:5,000
Schnitt • Grundrisse Section • Floor plans
Maßstab 1:800 scale 1:800
1 Foyer 1 Foyer
2 Musikraum 2 Music room
3 Kunstraum 3 Art studio
4 Schulleitung 4 Head of school
5 Hausmeister 5 Caretaker
6 Kopierer 6 Photocopying
7 Technik 7 Mechanical services
8 Lager 8 Store
9 Cafeteria 9 Cafeteria
10 Mediathek 10 Media centre
11 Klassenzimmer 11 Classroom
12 Präsentationsraum 12 Presentation space
13 Lehrerzimmer 13 Teachers’ room
14 Naturwissenschaften 14 Science class
15 Körperschulung 15 Physical training
16 Schülerverwaltung 16 School administration
In this international school, up to 450 pupils of which varies according to one’s position. concrete elements with rounded arrises. In
from all over the world undergo full-time The main entrance in the plinth storey and addition, bush-hammered non-slip strips were
education from primary school to university three further points of access on the upper worked into the surfaces of the treads.
entrance level. The language of teaching is floor link the interior of the building with the The exposed-concrete interior of the school,
English. The new pentagonal structure has network of routes across the campus. The with its rough, workshop-like character, is
been fitted into the Bergstrasse school village, classrooms are laid out along galleries around meant to encourage the children to bring their
which dates from the 1950s. Here, various a large atrium with a roof light. The central own vitality into the building and lend it colour.
educational types are assembled in the man- feature of the spatial layout is the trapezoidal Spanned over the atrium is a roof consisting
ner of the American community school. The exposed-concrete staircase, the steps of of transparent membrane cushions, beneath
new building comprises an exposed-concrete which can be used as informal places to sit which extendible sunscreen sails and a ring
plinth storey pushed into the slope of the site, during breaks or as a tier of seats for school of ventilation louvres have been installed to
with a two-storey classroom tract on top. The events and performances. The playfully dis- prevent overheating. In summer, the storage
latter is glazed on all sides. The outer faces of tributed coverings in dark stained oak provide mass of the concrete is exploited for night-
the school – up to 40 metres long – are articu- areas for three to five pupils. Next to the con- time cooling. Thanks to 30 cm core insulation,
lated by vertical aluminium louvres in the dif- crete balustrade walls are the main flights of triple glazing and heat recovery, the school
ferent colours of the Olympic rings, the effect stairs. All steps were constructed with precast complies with passive-energy standards.
89
bb
Schnitt
Maßstab 1:800
4 5
Detailschnitte
c
Maßstab 1:20
Section
scale 1:800
Sectional details 3
scale 1:20
1 Betonfertigteil L = 6,20 m, c
Mindeststärke 130 mm 5
Mörtelbett 15 mm
Decke Stahlbeton 240 mm
2 seitliche Nut 40 mm
3 Rutschsicherung Streifen mit
scharrierter Oberfläche 60 mm
4 Rundung Vorderkante 5 mm
(Silikonrundung in Schalung)
5 Trennstreifen dauerelastisch
verfugt 10 mm
6 Brüstung Stahlbeton 200 mm
7 Handlauf
Edelstahlrohr Ø 42,7/2 mm
8 Rundstab Edelstahl Ø 10 mm
9 seitliche Aussparung
für Einbauleuchte 155/60 mm
10 Sitzauflage Eichenholz
dunkel gebeizt 24 mm
11 Betonfertigteil 100 mm
12 Mörtelbett 5 mm
13 Betonkonsole bewehrt
14 Mörtelbett 10 mm 7
90
5
c
10 11
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c
5
91
Doppelturnhalle in Chiasso
Architekten / Architects:
Baserga Mozzetti Architetti, Muralto
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Ingegneri Pedrazzini Guidotti, Lugano
Die neue Doppelturnhalle der kantonalen This new double gymnasium for a vocational lationship between transparency and mass.
Berufs- und Handelsschule liegt mitten im and trade school is located right in the centre Accordingly, the four outer exposed-concrete
Tessiner Ort Chiasso, unweit der Grenze of Chiasso, not far from the Italian border, slabs, supported only by four V-shaped pairs
zu Italien, und bildet den letzten Baustein and constitutes the final component of a new of reinforced-concrete composite columns,
eines neuen Kultur- und Bildungszentrums. cultural and educational centre. Owing to its vi- appear to float above the glazed facade – an
In direkter Nachbarschaft zu einem Kinder- cinity to a preschool and a museum of art, the impression that is even more intensely felt in-
garten, der Schule und dem Max Museo für building has a public presence. This presence side the building, where a lattice-like ceiling
Kunst erhält sie öffentlichen Charakter. Die- is related to its position in the middle of the texture plays a role in determining the mood.
ses Bild vermittelt der Standort im Zentrum campus, but also to the fact that it is raised The lower surfaces of the walls in the hall are
des Campus, aber auch der leicht erhöhte slightly on a concrete plinth. The latter serves clad in larch, and the upper ones, above the
Betonsockel, der nördlich als Verbindungs- as a link between the school buildings, as a windows, in acoustic board. Special character-
glied zu den Schulbauten und westlich als boundary towards the museum in the west, istics of the design include the reduced palette
Platzbegrenzung zum Museum dient und im and transforms into a stair providing access and the close cooperation between architects
Süden als Freitreppe zu einem kleinen Park to a garden to the south. The square space, and engineers, which ranged from the struc-
angelegt ist. situated partially below grade, owes its archi- tural conception of the roof to the detailing of,
Ihre architektonische Kraft erhält die qua- tectural force above all to the well-balanced re- for example, the V-shaped columns.
dratische, halbgeschossig im Boden ver-
senkte Halle aber vor allem durch die wohl-
proportionierte Dualität von Transparenz
und Schwere. So scheinen die vier äußeren
Sichtbetonwandscheiben, getragen von nur
vier V-förmigen Stahlbetonverbundstützen,
über der umlaufenden Glasfassade zu
schweben – ein Eindruck, der sich im Ge-
bäudeinneren fast noch intensiver wieder-
holt, wo eine gitterförmige Deckenstruktur
aus Sichtbeton das Erscheinungsbild be-
stimmt. Die Hallenwände sind im unteren
Teil mit Lärchenholz verkleidet und oberhalb
des Fensterbands mit Akustikplatten. Die Er-
schließung erfolgt über eine Galerieebene,
die über eine Treppe und einen Luftraum
mit der unteren Hallenebene verknüpft ist.
Von dort führt der Weg entweder direkt in
die Halle oder zu den Umkleiden unter dem
nördlichen Sockel. Zu den Besonderheiten
des Entwurfs zählt neben der extrem redu-
zierten Architektursprache vor allem die en-
ge Zusammenarbeit von Architekten und In-
genieuren. Diese begann in der Wettbe-
werbsphase mit ersten Überlegungen zum
Dachtragwerk und mündete in gemeinsa-
men Lösungen von Detailfragen – etwa zur
Lage von Regenfallrohren oder Elektrolei-
tungen zwischen Dach und Untergeschoss.
Um diese nach unten führen zu können, oh-
ne die entmaterialisierende Wirkung der
Glasfassade zu stören, war es notwendig,
beide unsichtbar im Inneren der V-Stützen
unterzubringen. DETAIL 11/2012
92
Lageplan 1 Eingang 1 Entrance
Maßstab 1:2000 2 Galerie 2 Gallery
Grundrisse • Schnitt 3 Turnhalle 3 Gymnasium
Maßstab 1:800 4 Umkleide Lehrer 4 Teachers’ changing room
5 Umkleide Schüler 5 Pupils’ changing room
Site plan 6 Duschen 6 Showers
scale 1:2,000 7 Technik 7 Building services
Layout plans • Section 8 Fluchttreppe 8 Escape stair
scale 1:800 9 Geräteraum 9 Equipment room
aa
1
6 5
8
7 4 3
2
a a
9
1
93
1
94
Vertikalschnitt 1 approx. 50 cm gravel drainage layer 30 mm thermal insulation
5
Querschnitt • Ansicht protective layer with horizontal battens
Verbundstruktur plastic sealing layer and 120 mm vertical battens,
Maßstab 1:20 200 mm thermal insulation space between for heating elements
vapour barrier 100 mm larch cladding, removable
Vertical section 180 mm reinforced-concrete deck 4 15 mm polyurethane flooring
Cross section • Elevation 1,080/350 mm reinforced-concrete 80 mm cement screed
Composite structure downstand beam, polythene separating layer
scale 1:20 pre-tensioned 80 mm thermal insulation
2 400 mm exposed concrete 3.5 mm moisture barrier
bb 140 mm thermal insulation 250 mm reinforced-concrete slab, water-
with vertical battens tight
vapour barrier 50 mm lean concrete
8 50 mm thermal insulation 5 load-bearing member: 270 mm tubular
with horizontal battens steel, with cavity for
35 mm acoustic panel, rainwater downpipes and electric wiring,
joints not visible encased in reinforced concrete
6 3 250 mm reinforced concrete 6 tension cable
120 mm thermal insulation 7 connection reinforcement to concrete
7 with vertical battens wall
vapour barrier 8 rainwater down-pipe
b
5
b
95
Die Tragstruktur des Untergeschosses be- den durch die Betonscheiben aufgefangen, Due to the level of the groundwater, the entire
steht aus einer zur Hälfte im Boden ver- die über Eck zusammen mit den Doppel- structure situated below grade was executed
senkten Betonwanne, umgeben von einem stützen als steife Rahmen wirken. in watertight concrete, and additional girders
leicht erhöhten Sockel. Aufgrund des hohen Nach Fertigstellung des Kellergeschoss- were integrated below the floor slab. The roof
Grundwasserspiegels wurde das gesamte Rohbaus erfolgte zunächst die Positionie- structure consists of a grid of 14 pre-ten-
Untergeschoss als wasserundurchlässige rung der vier auf der Baustelle vorgefertig- sioned reinforced-concrete beams; thanks to
weiße Wanne und mit zusätzlichen Trägern ten Doppelstützen mithilfe eines Krans. An- the 4-metre square bays, the structure is effi-
unter dem Hallenboden konstruiert. schließend wurden über einem auf dem cient – and, consequently, economical. Hori-
Oberhalb des Sockels tragen vier jeweils in Hallenboden aufgebauten, provisorischen zontal forces are directed into the concrete
der Mitte der Fassaden platzierte Doppel- Traggerüst die Dachträger gegossen und slabs.
stützen in V-Form vier Betonscheiben, auf vorgespannt – nur auf diese Weise ließ sich After the concrete work was completed at
denen sich wiederum die Dachstruktur ab- eine sichtbare Verankerung der notwendi- the basement level, the next step was to
stützt. Das Dachtragwerk ist als Gitter aus gen Spannseile vermeiden. Eine solide und employ a crane to position the 4 precast
14 vorgespannten Stahlbetonträgern ausge- tragfähige Konstruktion entstand erst ganz columns. Then the roof beams were poured
führt, wobei Achsabstände von vier Metern zum Schluss, nachdem die vier Betonschei- and pre-tensioned. It wasn’t until the very
und die quadratische Geometrie für eine ben gegossen und mit den Doppelpfeilern end – after the four slabs were poured –
strukturell effiziente und damit ökonomische und der Deckenstruktur zu einer Einheit ver- that the structure became unified and self-
Konstruktion sorgen. Horizontalkräfte wer- bunden waren. supporting.
3 1 2 2 4
Position Vorspannseile 2 Spannseil Stahl in verankerung Pre-tension cables 2 steel tension cable in anchor
Dachträger/Außenwand Hüllrohr Ø 116 mm 5 Stahlbeton-Wand- Roof beams/Exterior wall Ø 116 mm tube 5 lateral reinforced-
Maßstab 1:200 3 Spannseil Stahl in scheibe Scale 1:200 3 steel tension cable in concrete slab
Hüllrohr Ø 91 mm 6 Spannseil Stahl in Ø 91 mm tube 6 steel tension cable in
1 Dachträger 4 seitliche Spannseil- Hüllrohr Ø 73 mm 1 roof beam 4 lateral tension-cable Ø 73 mm tube
5 6
5 6 6
96
Lageplan
Büroerweiterung in Berlin
Maßstab 1:2500
Site plan
scale 1:2,500
1 Front building
2 Middle building
3 Existing courtyard
building
4 Garden house
Die Berliner Niederlassung von David Chip- in Dämmbeton hergestellt, d. h. die ein- fassaden, das innen und außen spiegelbild-
perfield Architects hat ihren Sitz seit 2004 in schalige Konstruktion übernimmt tragen- lich ablesbar ist, erforderte eine sorgfältige
einer ehemaligen Klavierfabrik, zentral im de, dämmende und schützende Funktion Planung von Schalung und Betonierab-
Bezirk Mitte gelegen. Das fünfgeschossige gleichzeitig. Weil Dämmbeton nicht diesel- schnitten. Als Schaltafeln wurden modulare
Backsteingebäude aus dem Jahr 1895 liegt be Tragfähigkeit besitzt wie Normalbeton, Stahlrahmenelemente ohne zusätzliche
im Innenhof einer typischen Berliner Block- wurden in Bereichen größerer Decken- Aufdopplung verwendet. Das vorgegebene
randbebauung aus der Gründerzeit, deren spannweiten leichtere Stahlbeton-Hohlkör- Raster der Elemente ist mit den Abmessun-
Baulücken die Zerstörungen des Zweiten perdecken eingesetzt. gen der Baukörper und den erforderlichen
Weltkriegs immer noch erahnen lassen. Die Verwendung von Dämmbeton als Sicht- Wandstärken in Einklang gebracht worden.
Durch den Neubau von vier Baukörpern, die beton verlangt in der Ausführung ein hohes Um ein sauberes Schalungsbild zu erhalten,
die Büroräume des Altbaus ergänzen, gelang Maß an Erfahrung und Präzision, denn wurden die einzelnen Wände der Baukörper
es nicht nur, dem Wachstum des Architek- durch den unregelmäßigen Porenraum im nacheinander gegossen.
turbüros gerecht zu werden, sondern auch Materialgefüge neigt der Dämmbeton zur Die vertikalen Arbeitsfugen sind durch den
die städtebauliche Situation neu zu ordnen. Entmischung. Um das Aufschwimmen der oben beschriebenen Bauablauf festgelegt.
Die schlichten Betonkuben nehmen den leichten Zuschläge in der Betonmischung Die horizontalen Betonierabschnitte hinge-
Maßstab der Nachbarbebauung auf, spre- zu vermeiden, kam dem Gießvorgang gen richten sich nach der Lage der Fenster.
chen aber mit glatten Sichtbetonfassaden eine besondere Bedeutung zu: Der ge- Sie befinden sich immer an deren Unter-
und großen Fensteröffnungen eine unmiss- wählte Leichtbeton mit der Rohdichteklasse kante, da nur so das Treiben des Dämm-
verständlich moderne Architektursprache. 1,2 wurde bei geringer Fallhöhe mit dem betons vermieden werden kann. Um gleich-
Durch ihre geschickte Positionierung auf Krankübel gleichmäßig in der Schalung mäßige horizontale Fugen zu erzielen, wur-
dem langgestreckten Grundstück entsteht verteilt. Auf diese Weise wurden nass in den die Oberkanten nach dem Aushärten
eine spannungsvolle Abfolge enger und nass 50 bis 60 cm hohe Schichten gegos- des jeweiligen Betonierabschnitts mit der
weiter Außenräume mit hoher Aufenthalts- sen und einzeln verdichtet. Steinscheibe geschnitten.
qualität. Das Vorderhaus mit Ausstellungs- Das regelmäßige Fugenbild der Sichtbeton- DETAIL 06/2014
räumen und einer Wohnung schließt die
Baulücke zur Straße hin, lässt aber einen
Durchgang im Erdgeschoss offen, durch
den man in den ersten Hof zu den beiden
unterschiedlich hohen Mittelhäusern ge-
langt. Während das viergeschossige Ge-
bäude direkt an den Altbau anschließt und
Besprechungs- und Büroräume aufnimmt,
ist die zweigeschossige Kantine ein eigen-
ständiger Baukörper, der nur die Flucht der
Nachbarbebauung weiterführt. Durch den
schmalen Zwischenraum zwischen den
Bauten erreicht man den zweiten Hof mit
dem Eingang zum alten Fabrikgebäude.
Auf seiner Rückseite, im dritten Hof, befin-
det sich ein weiterer Anbau – das Garten-
haus, das den Altbau ebenfalls um Büro-
räume erweitert.
Beton prägt die Neubauten nicht nur außen,
sondern auch innen: Sichtbetonwände und
-decken sowie ein geschliffener Estrich ver-
leihen den Räumen einen spröden, puristi-
schen Charakter. Bis auf das Gartenhaus,
das aufgrund der später eingereichten Bau-
genehmigung höhere Energiekennwerte
einhalten musste, wurden die Außenwände
97
aa
98
Schnitte • Grundrisse Sections • Floor plans
Maßstab 1:750 scale 1:750
Ansichten Mittelhaus Elevations: middle building
Maßstab 1:400 scale 1:400
1 Durchgang 1 Passageway
2 Ausstellung 2 Exhibition space
3 Hof 3 Courtyard
4 Kantine 4 Canteen
5 Besprechungsraum 5 Conference room
6 Empfang 6 Reception
7 Teeküche 7 Tea kitchen
8 Wohnebene 8 Living quarters
9 Büro 9 Office
10 Schlafebene 10 Bedroom
99
1
5 6
9
Vertikalschnitt • Horizontalschnitte
Maßstab 1:20
e
5
8
7
4 5 6
e
11
8 12
7
10 4 5 6 ee
100
1 Attikaabdeckung Zinkblech 7 Absturzsicherung Flachstahl 1 sheet-zinc parapet wall covering 6 sliding window with GRP frame
2 Kies 20/10 mm 2 layer of gravel; plastic sealing layer 7 20/10 mm steel flat safety rail
Abdichtung Kunststoffbahn 8 Verkleidung Tischlerplatte 25 mm, 40 –140 mm expanded polystyrene 8 25 mm blockboard lining,
Gefälledämmung EPS 40 –140 mm grau lackiert insulation to falls painted grey
Wärmedämmug EPS 160 mm 9 Zementestrich geschliffen 90 mm 160 mm expanded polystyrene 9 90 mm screed, ground smooth
Dampfsperre bituminös Fußbodenheizungssystem mit thermal insulation underfloor heating system with
Stahlbetondecke 220 mm integrierter Trennlage und bituminous vapour barrier integrated separating layer and
3 Wandaufbau Vorder-/ Mittelhaus: Trittschalldämmung 220 mm reinforced concrete roof impact-sound insulation
Außenwand Dämmbeton 500 mm, Dämmung EPS 30 mm 3 external walls to front and 30 mm expanded polystyrene
Rohdichteklasse 1,2, Druckfestig- Stahlbetondecke 250 mm middle buildings: insulation
keitsklasse LC 16/18, Expositions- 10 Wandaufbau Gartenhaus: 500 mm insulating concrete, 250 mm reinforced concrete floor
klasse XC2, U = 0,7 W/m2K Sichtbeton 200 mm relative density 1.2, compression 10 external wall to garden house:
4 Abdeckleiste Aluminium pulver- Trennfugenplatte Mineralwolle strength class LC 16/18, exposition 200 mm exposed concrete
beschichtet 30 mm class XC2 (Ug = 0.7 W/m2K) 30 mm mineral-wool separating
5 Dreifach-Isolierverglasung Leichthochlochziegel 4 powder-coated alum. cover strip layer
VSG 8 mm + SZR 12 mm + mit Perlite gedämmt 365 mm 5 triple glazing: lam. safety glass + 365 mm lightweight brick wall
Float 8 mm + SZR 12 mm + Innenputz 15 mm 12 mm cavity + 8 mm float glass + perlite insulation; 15 mm plaster
ESG-H 8 mm, Ug = 0,5 W/m2K 11 Außenwand Mauerwerk (Bestand) 12 mm cavity + 8 mm toughened 11 existing brick outer wall
6 Schiebefenster mit GFK-Rahmen 12 Stütze Stahlbeton 300/320 mm glass (Ug = 0.5 W/m2K) 12 300/320 mm reinf. conc. column
101
Sportausbildungszentrum Mülimatt in
Brugg/ Windisch
Architekten / Architects:
Studio Vacchini Architetti, Locarno
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Fürst Laffranchi Bauingenieure, Wolfwil
102
Grundrisse • Schnitt Floor plans • Section
Maßstab 1:1000 scale 1:1,000
Lageplan Site plan
Maßstab 1:7500 scale 1:7,500
1 Eingang 1 Entrance
2 Foyer 2 Foyer
3 Mehrzweckraum 3 Multipurpose space
4 Sitzung / Theorie 4 Meetings / Theory
5 Gymnastikraum 5 Gym
6 Lehrer 6 Teachers
aa 7 Garderobe 7 Cloakroom
8 Materiallager 8 Material store
9 Technikraum 9 Mechanical services
10 Dreifeld-Sporthalle 10 Triple-court hall
11 Geräteraum 11 Equipment space
12 Kraftraum 12 Weights room
103
2
bb
1 Rahmenstiel Betonfertigteil,
selbstverdichtender Beton,
vorgespannt 160 – 380 mm
2 Abdichtung,
Kunststoffbeschichtung 2 mm
Betonfertigteil selbstverdichtender
Beton vorgespannt 160 – 380 mm
3 Verbindungslasche Stahl,
cc Aussparung vergossen
4 Abdichtung
Schnitte Sections OSB-Platte 18 mm
Maßstab 1:1000 scale 1:1,000 Kanthölzer 180/80 mm/Wärme-
Vertikalschnitte Vertical sections dämmung Mineralfaser 180 mm
Maßstab 1:50 scale 1:50 OSB-Platte 22 mm
104
3
105
1
2
3
5 6
a b
106
B C
G
F
D
c d
a Rahmenstiel Standard c Mittelelement Rahmenbalken a standard vertical frame c intermediate element: framed beam
b Rahmenstiel Hallenende d Verlauf Vorspannseile b vertical frame at end of hall d line of post-tensioning tendons
B C D F G
Vorfertigung komplexer Betonstrukturen ermittelt werden. Zur Ausführung kam ein Prefabricating complex concrete structures
Wie aus einem Guss erscheint das prägnan- selbstverdichtender Beton (SCC) mit Korn- The folded shell structure consists of prefabri-
te Faltwerk aus Spannbeton. Die Struktur ist größe 0 – 8 mm. Um ihn in einem Arbeits- cated prestressed concrete elements, which
jedoch aus vorgefertigten Elementen zu- gang einfüllen und bereits nach 14 Stunden allowed greater control of the mix and the
sammengesetzt und anschließend vorge- ausschalen zu können, ist eine Kombination production. The formwork could be hydraulic-
spannt. Gegenüber Ortbeton erlaubt dies ei- von zwei Hochleistungs-Fließmitteln und ei- ally opened and closed. For optimal filling
ne weitaus bessere Kontrolle von Zement- nem für SCC üblichen Viskositätsregler zu- when casting the V-section elements, they
mischung und Herstellungsbedingungen. gesetzt. Nach dem Versetzen wurden die were laid with the legs opening downwards.
Die verwendete Schalung kann hydraulisch mit Stahleinlagen für die Verbindung verse- This necessitated a means of lifting and turn-
geöffnet und geschlossen werden. Um sie henen Montageaussparungen mit selbstver- ing the elements. The concrete also had to be
bei den Elementen mit V-förmigem Quer- dichtendem Feinbeton vergossen, die Rah- ventilated to ensure a flawless surface. In view
schnitt besser befüllen zu können, wurden men vorgespannt und die Vorspannstellen of the slenderness of the legs and the large
diese umgekehrt, mit den Schenkeln nach ebenfalls mit Vergussbeton geschlossen. amount of reinforcement, an ideal concrete
unten, betoniert. Sie mussten für Lagerung Nach der Montage des Tragwerks aus vor- mix had to be found through extensive trials.
und Transport mit einer eigens konstruierten gefertigten Einzelteilen bilden die insgesamt Self-compacting concrete with a grain size of
Dreheinrichtung wieder in die richtige Lage 27 Rahmeneinheiten mit einer Querschnitts- up to 8 mm was finally specified. To be able
gebracht werden. Dabei war für eine poren- höhe von 2,59 m und einer Spannweite von to pour the material in a single operation and
und lunkerfreie Oberfläche auch der oberen 52,6 m eine monolithische, statisch und ge- to remove the formwork after 14 hours, two
Flächen der Schenkel eine optimale Entlüf- stalterisch untrennbare Einheit. Die Dach- high-performance flow substances plus a vis-
tung des Betons erforderlich. Wegen der oberseite ist vollflächig mit einer flüssig auf- cosity regulator were added. After assembly,
dünnen Wandstärken und des hohen Armie- gebrachten Abdichtung beschichtet. Das the 27 frame elements, with a cross-sectional
rungsanteils einschließlich der Hüllrohre für Regenwasser sammelt sich in den Kehlen depth of 2.59 m and a span of 52.60 m,
die Spannkabel musste die geeignete Be- und wird, verteilt auf die Falze der Rahmen- formed a monolithic whole. A liquid sealing
tonrezeptur in umfangreichen Vorversuchen stiele, auf den Boden abgeleitet. coat was applied to the roof surface.
107
Forum eines Gymnasiums in Adelsheim
Kreisförmige Deckenausschnitte kennzeich- eingebundenen Pfosten der Südfassade. bringen kreisrunde Oberlichter in zwei Grö-
nen die in ihrer gesamten Ausdehnung er- Äußerlich identisch mit den nicht tragenden ßen, teilweise mit aufgesetzten Lampen,
lebbare Untersicht des Stahlbetondachs Fassadenpfosten der beiden anderen Seiten Licht in die inneren Bereiche des Raums. In
über dem neuen Forum des Eckenberg- weisen die sich nach oben hin verjüngenden der statisch sensiblen Nähe der Stützen und
Gymnasiums in Adelsheim. Der Neubau Stahlprofile hier eine höhere Wandstärke auf. des Dachrands setzt sich die regelmäßige
bildet zur Straße hin eine lichtdurchflutete Verglasung und Sonnenschutz sitzen knapp Struktur in Form von zykloiden Vertiefungen
zweigeschossige Aula, im rückwärtigen Teil vor der Betonkante des Dachs und werden fort. Zu deren Herstellung wurden entspre-
bindet eine Galerie mit Café und Bibliothek durch den mit der Innenseite nach außen chend gewölbte, aus einem Stück gefräste,
auf verschiedenen Ebenen an den Bestand montierten Sonnenschutzkasten begrenzt, beschichtete Styroporkörper auf der Scha-
aus den 1960er- und 1970er-Jahren an. der so auch die Funktion der Dachaufkan- lung fixiert. Dazwischen verlaufen zwei Drit-
Die Hauptlast des Dachs wird von drei zent- tung übernimmt. Gewicht und Durchbiegung tel der Bewehrung der Geometrie folgend
ralen, linear angeordneten Stützen getragen. der weit spannenden Sichtbetonplatte wer- diagonal zur Dachkante. Der Beton erhält
Von deren Auflagern spannt das quadrati- den durch vier verschiedene Typen von durch Hochofenschlacke seine marmorwei-
sche Dach zu einer Reihe kleinerer Stützen Aussparungen reduziert, die auch die ße Färbung – er wurde nach dem Ausscha-
direkt an der Fuge zum Altbau sowie zu den Raumakustik deutlich verbessern. In der je- len lediglich lasiert, um Schalungsrückstän-
mit T-förmigen Stützenköpfen in den Beton weiligen Mittelzone der beiden Deckenfelder de zu egalisieren. Die drei sich verjüngen-
108
aa bb
7 8
5
4
6
3
2
b
1
a
109
a Dachöffnung 1400 mm mit öffenbarer Lichtkuppel 2
b Dachöffnung 1000 mm mit Metalldampflampe
c zykloide Deckenaussparung 2000 mm
d zykloide Deckenaussparung 1500 mm
3
a 1
b
c
d
1 Kies 50 mm
Dachdichtung Kunststoffbahn ein-
lagig, Trennlage
Wärmedämmung PS-Hartschaum
(aus Brandschutzgründen im Rand-
bereich zum Bestand Mineralwolle)
im Gefälle 130 – 80 mm
Dampfsperre Bitumenbahn
Stahlbetondecke lasiert 450 mm
2 Lichtkuppel PMMA dreischalig
3 Aufsatzkranz GFK zweischalig
gedämmt
4 Metalldampflampe
5 Dachrand Sonnenschutzkasten
Aluminiumblech gekantet 2 mm
6 Dachrandabdeckung Aluminium-
blech gekantet eloxiert 1 mm
7 Isolierverglasung opak
8 Isolierverglasung
9 Verkleidung Aluminiumblech eloxiert
gekantet 1 mm auf Unterkonstruk-
tion / Hinterlüftung
Wärmedämmung Mineralwolle
160 mm
Stahlbeton 360 mm
10 Schiebetüre Isolierverglasung
in Aluminiumrahmen
1 50 mm gravel
plastic sealing layer; separating layer
130 – 80 mm PS rigid foam thermal
insulation to falls
(for fire safety considerations: mineral
wool in edge zone near existing
building)
bituminous sheeting vapour barrier
450 mm reinforced concrete deck,
lazure coating
2 PMMA triple-glazed rooflight dome
3 double-walled GRP curb, insulated
4 metal-halide lamp
5 solar control encasement at roof’s
edge
2 mm aluminium sheet, bent to shape
6 coping: 1 mm aluminium sheet, bent
to shape, anodised
7 double glazing, opaque
8 double glazing
9 1 mm aluminium sheet cladding,
anodised,
bent to shape on supporting
structure/ ventilated cavity
160 mm mineral wool thermal
insulation
360 mm reinforced concrete
10 sliding glass door in aluminium frame
110
Deckenspiegel
Maßstab 1:500
Schnitt
Maßstab 1:20
10
111
1 2 3
112
113
Versuchs- und Forschungsgebäude
Weinberghaus bei Wörrstadt
Weinberghaus – an Experimental
Building outside Wörrstadt
Architekten / Architects:
Kooperation / Cooperation FB Architektur
und Bauingenieurwesen, TU Kaiserslautern
unter der Leitung von / under the direction of:
Dirk Bayer, Bernd Meyerspeer,
Christian Kohlmeyer, Jürgen Schnell
Entwurf / Design:
Christoph Perka
Das kleine Weinberghaus bei Wörrstadt ist This small structure – whose name alludes to ing, fine-aggregate concrete (maximum
das erfolgreiche Ergebnis einer engen Ver- its location in a hillside vineyard – is the result aggregate size: 2 mm) that was employed
zahnung von Forschung und Entwurfslehre of a close collaboration between two faculties is characterised by a minimum compression
an der TU Kaiserslautern. Ziel des Seminars at the University of Kaiserslautern. The goal strength of 100 N/mm2 and steel-wire micro-
war es, für diesen besonderen Bautyp zu- was to develop strategies for employing ultra reinforcement with a minimum bending tensile
gleich Entwurfs- und Konstruktionsstrategien high performance concrete (UHPC) combin- strength of 25 N/mm2. In order to be able to
mit ultrahochfestem Beton (UHPC ) zu entwi- ing design and engineering criteria. One of the comply with the maximum admissible toler-
ckeln. Von Anfang an vorgesehen war, den students’ designs was selected to be realised ances, the researchers thoroughly studied
überzeugendsten Beitrag schließlich mit Be- in precast concrete units. Following initial UHPC’s shrinkage behaviour. A moisture-
tonfertigteilen zu realisieren. Nach ersten Ty- typology studies, the students used models to repellent mineral mortar (silica dust) was
pologieuntersuchungen analysierten die Stu- analyse different possible connections of the used. The wooden formwork and the first pre-
denten an Modellen verschiedene Fügungs- units, with the stipulation that the different ver- cast concrete units were fabricated by the
möglichkeiten der Elemente, wobei mög- sions all rely on basic geometry. The individual students in a hall on campus. The remaining
lichst alle Varianten mit einer Grundgeomet- components are only 3 cm thick. Connections units were produced in a prefabrication plant.
rie gelöst werden sollten. are made via tongues and grooves on their They were then transported to the vineyard
Die Einzelteile des für die Umsetzung ge- edges. The high-performance, self-compact- and set up on a cast-in-place concrete slab.
wählten Entwurfs (für Boden, Wand und
Dach) sind lediglich 3 cm dick und über
Nuten und Schlitze an den Kanten gefügt.
Eingelegte Schraubhülsen dienen dem
Transport. Der hochfeste, selbstverdichten-
de Feinkornbeton (Größtkorn 2 mm) zeichnet
sich durch eine Druckfestigkeit von mindes-
tens 100 N/mm2 und eine durch Mikrobe-
wehrung aus Stahldrahtmatten einstellbare
Biegezugfestigkeit von mindestens 25 N/
mm2 aus. Um die notwendigen minimalen
Toleranzen einzuhalten, wurde das Schwin-
den des UHPC genau untersucht. Nach ers-
ten, ausschließlich geklebten Probeverbin-
dungen wurde letztlich, nachdem die Verbin-
dungen keine Zugkräfte übertragen müssen,
ein feuchtebeständiger mineralischer Mörtel
auf UHPC-Basis mit Quarzmehl eingesetzt.
Die gesamte Holzschalung und auch die
ersten Betonfertigteile fertigten die Projekt-
beteiligten in einer Laborhalle der TU Kai-
serslautern. Weitere Teile entstanden dann
in einem Fertigteilwerk. Dort erfolgte auch
ein erster Probeaufbau, der die Präzision der
Schalungen und damit eine hohe Pass-
genauigkeit der Teile belegte. Zuletzt wurde
das Forschungshaus in den Weinberg trans-
portiert und auf einer Ortbeton-Bodenplatte
aufgebaut. Die glatten Oberflächen zeigen
sich ohne Nachbehandlung bewitterungs-
fest. Schlicht aber reich an Perspektiven tritt
das Haus durch die offen gelassenen Wän-
de in ein Wechselspiel mit der umgebenden
Landschaft. DETAIL 11/2012
114
4
3 2 1
5 6 7
aa
Das Weinberghaus entstand in Kooperation der Fach- The Weinberghaus is a joint effort, initiated by the
bereiche Architektur (Prof. Dirk Bayer, Prof. Bernd Architecture Faculty (Professors Dirk Bayer and Bernd
Meyerspeer) und Bauingenieurwesen (Jun. Prof. Meyerspeer) and the Civil Engineering Faculty (Associ-
Christian Kohlmeyer, Prof. Jürgen Schnell), basie- ate Professor Christian Kohlmeyer and Professor Jürgen
rend auf einem studentischen Entwurf von Christoph Schnell) and based on a design by Christoph Perka, a
Perka. student at the University of Kaiserslauten.
a a
9 10
115
Seminargebäude am alten Bahnhof
Greißelbach
2
116
Schnitt Section
Grundrisse Layout plans
Maßstab 1:500 scale 1:500
Lageplan Site plan
Maßstab 1:3000 scale 1:3,000
1 Transrapid-Fahrweg 1 Endurance test of a
mit Biegeweiche Transrapid guideway
im Dauertest sowie with bending switch
Fahrzeug-Mockup and mock-up of train
2 Maschinenlagerplatz 2 Equipment storage
3 Seminargebäude 3 Seminar building
4 Plattform/Gleisbett 4 Platform / Track bed
5 Bahnhof/ehemaliges 5 Train station / For-
Empfangsgebäude mer reception build-
6 ehemaliges Wasch-/ ing
Toilettenhaus 6 Washrooms / Toilets
7 Foyer 7 Foyer
8 Seminarräume 8 Seminar rooms
9 Gartenhof 9 Garden courtyard
10 Gaststube 10 Dining room
11 Technik 11 Building services
8 8 8
117
2
7
3
b b
5 4 6
14
bb
118
8
9 11 12
10
1 parapet: precast concr. unit, employing steel form- 6 flooring foyer: 25 mm terrazzo 12 120 mm precast concrete unit veneer, steel form-
work, computer-controlled compacting (vibrated) 7 handrail: 60/40/2 mm stainless-steel channel, work, computer-controlled compacting (vibrated)
2 extensive green roof/100 mm substrate finely brushed 20 mm air gap; 160 mm thermal insulation
EPDM sheeting; 250 –140 mm thermal insulation to 8 120 mm precast concr. unit veneer, steel form- parapet: 250 mm precast concrete unit
falls; vapour barrier; reinforced-concrete composite work, computer-controlled compacting (vibrated) 13 flooring in seminar room: carpet on raised floor
deck: 190 mm cast-in-place concrete / 60 mm pre- 20 mm air gap; 120 mm thermal ins.; wall element 14 column: steel RHS 140/80 or 70/6.3 mm,
cast concrete deck; susp. ceiling perf. plasterboard assembled off site: 50 mm precast concr. unit, 10 mm fire-resistant cement board,
3 double glazing in aluminium-profile frame 150 mm poured layer, 50 mm precast concr. unit thermal insulation, 3 mm aluminium cladding
4 stainless-steel comb grating 9 ventilation grille/exhaust duct 15 mobile room divider: medium-density fibreboard,
5 platform: 160 mm precast concr. unit, horizontal 10 fluorescent tubes coated, insulated
surfaces bush-hammered by machine, slip-resistant 11 projection screen, retractable 16 2 mm aluminium sheet; aluminium-profile frame
c c
13 4 4 5
16 3
14
15
cc
119
Produktions- und Bürogebäude in
München
Architekten / Architects:
tillicharchitektur, München
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Hemmerlein Ingenieurbau, Bodenwöhr
Wenn eine Firma die Architektur einer Pro- Materials erreichten die Architekten durch ckenstoß oder Dachrand in Erscheinung tre-
duktionsstätte zur Repräsentation der eige- zugesetzte Eisenoxidpigmente, die einen ten. Die zwei Varianten, die wie Puzzleteile
nen Marke nutzt, sind die Voraussetzungen seidig dunklen Glanz erzeugen. Die Öffnun- abwechselnd ineinander greifen, sorgen für
gut, dass keine weitere »anonyme Kiste« die gen treten als reine Glasflächen in Erschei- ein überraschend komplexes Bild. Die Fer-
Gewerbeflächen am Stadtrand verunstaltet. nung, da die Pfosten-Riegel-Konstruktion tigteile entstanden als Sandwichelemente
Im Münchner Norden wussten Tillich Archi- hinter der Betonschale verborgen und die mit Schale, Dämmung und Tragstruktur. Die
tekten die Chance zu nutzen und entwarfen vertikalen Stöße zwischen Festverglasung dauerelastisch verfugten Stöße unterstützen
ein elegantes Gebäude für ein Unternehmen und Öffnungsflügel dank Stufenglas von au- die geometrische Struktur. Die Elemente mit
für Textildruck und -bestickung. Besonderes ßen nur als Fuge erkennbar sind. Trotz der überlappenden Rändern erforderten einen
Augenmerk verdient das »Fassadenkleid«: sorgfältigen Detailausbildung blieb der Bau festgelegten Montageablauf, um sie »einfä-
Geometrisch gefaltete Betonplatten verlei- kostengünstig. Dazu tragen die Fertigteilfas- deln« zu können. Die nur im Inneren sichtba-
hen dem quaderförmigen Baukörper einen sade und die kurze Bauzeit bei. Für Quer- ren Lärchenrahmen der vor Ort eingesetzten
wiedererkennbaren Charakter. Der anthrazit- und Längsseite kamen jeweils nur zwei Fenster bilden, neben weißen Wänden und
farben schimmernde Beton und die geneig- Schalungsmodule (6,6 ≈ 3,9 m) zum Einsatz, polierten Estrichböden, den einheitlichen
ten Flächen sorgen für ein lebendiges Spiel die von außen zweiteilig als geschosshoher Standard für die Produktions-, Büro- und
von Licht und Schatten. Die Veredlung des Raumabschluss mit riemenförmigem De- Ausstellungsflächen. DETAIL 07 – 08/2014
120
Lageplan 1 Produktion 1 Silk screen
Maßstab 1:5000 Siebdruck production
Grundrisse • Schnitte 2 Technik / 2 Building services/
Maßstab 1:400 Belichtung Lighting
3 Küche / 3 Kitchen /
Site plan Aufenthalt Break room
scale 1:5000 4 Produktion 4 Embroidery
Layout plans • Sections Stickerei production
scale 1:400 5 Büro 5 Office
6 Lager 6 Storage
7 Ausstellung 7 Exhibition
8 Besprechungs- 8 Kitchen /
bereich / Küche Meetings
When a firm uses the architecture of a pro- and-rail construction is concealed behind the and a wider one spanning between them. By
duction site to call attention to its brand, concrete shell – and thanks to step glass – offsetting and rotating them, it was possible
the chances are good that it will not become the vertical joints between the fixed glazing to create an astonishingly complex image.
yet another of the anonymous “boxes” that and operable sash are perceptible only as a The prefabricated modules were executed as
malign industrial zones of urban peripheries seam, and the openings appear to be filled sandwich elements, with shell, insulation and
worldwide. Tillich Architekten recognised the with nothing more than a pane of glass. Al- load-bearing structure. Sealed with silicone,
opportunity and designed an elegant building though the details were carefully developed the permanently elastic joints between them
for a textile print company on Munich’s north and executed, the architects managed to emphasise the geometric structure. The
side. Special regard should be paid to the keep construction costs low. The prefabricat- mounting sequence was carefully planned
“envelope”: geometric folded concrete panels ed facade and the brief construction phase so that the elements situated at the edges
give the block-like building massing a distinc- were important factors. For each of the two could be threaded – overlapping. The uniform
tive appearance. The dark grey shimmering different facade types – end or side – only two standard for the production, office and exhibi-
concrete, combined with oblique surfaces, different formwork modules were required to tion spaces: larch frames of the integrated
creates an animated play of light and shadow. create the folded skin: each module measures windows (only visible inside the building)
By adding iron oxide pigment to the concrete, 6.60 ≈ 3.90 m and has a narrower trapezoid are combined with white walls and polished
a silky sheen was attained. Because the post- corresponding to the respective ceiling slabs, screed floors.
5 5
7
8
5 aa
4
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a 3 a
bb
b
121
1
Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Vertical section
Horizontal section
scale 1:20
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2
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4
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123
Verwaltungsgebäude in Berlin Lageplan
Maßstab 1:12 500
3
Office Building in Berlin 1 Hauptbahnhof
2 Europaplatz
3 geplante Bebauung
Architekten / Architects: Europacity
Barkow Leibinger, Berlin 4 4 Tour Total
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Site plan
GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau, 3 scale 1:12,500
Berlin 2
1 Central Station
2 Europaplatz
3 Future development of
Europacity
4 Tour Total
1
124
9
125
1
2
Alle Elemente für die rund 10 000 m² Fassadenfläche
wurden im Fertigteilwerk in ca. 200 präzise hand-
gefertigten Formen hergestellt. Die Montage erfolgte
jeweils über Aufstecken des Elementfußes auf Fixie-
rungszapfen des darunterliegenden Elements und
Rückverhängung an einem justierbaren Schrägzug-
anker am oberen Ende. Zur Vermeidug von Schmutz-
läufern sind die Oberkanten der Brüstungsbänder
nach hinen geneigt und führen das Wasser rücksei-
tig ab.
4 7
All of the modules for the 10,000 m2 facade surface
were produced in a prefabrication plant, employing 3
about 200 high-precision, hand-made forms. The
modules were installed by positioning the lower end
on a connection pin of the module below and then 5
securing it to an adjustable inclined tie rod on the
upper end. To forestall soiling, the upper edges of the 6
parapets are slanted toward the back and guide the
water to the rear.
8
10
13
11
12
14
126
15 4 5
3 1 2
1
1
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Wohn-, Büro- und Geschäftshaus
in Karlsruhe
Architekten / Architects:
LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe
Das fünfstöckige Wohn-, Büro- und Ge- theater. Die durchgehende senkrechte Fal- zweiten und dritten Obergeschosses so prä-
schäftshaus in der Karlsruher Innenstadt er- tung verleiht der Fassade eine wirkungsvolle zise zu versetzen, dass sich ein nahezu fu-
setzt einen Altbau der Architekten Curjel und Dreidimensionalität mit lebhaftem Licht- und genloses Bild ergibt. Für die Belichtung die-
Moser, die in den 1920er-Jahren zwei Ge- Schattenspiel. Die gesamte Straßenfront be- ser beiden Büroebenen wären durchgehen-
bäude mit einer durchgehenden Fassade steht aus exakt hergestelltem, skulptural ge- de Fensterbänder funktioneller, was aber in
verkleidet hatten. Diese war im Sockelbereich formten und in hellem Sandton eingefärbten Hinblick auf die historischen Nachbargebäu-
aus poliertem schwarzem Naturstein sowie Sichtbetonfertigteilen. Deren Oberfläche wur- de nicht gewünscht war. So entspricht die
einem geschwungenen Giebel gestaltet. Eine de mithilfe von Säure künstlich aufgeraut und realisierte Fassade – zumindest optisch – ei-
ähnlich außergewöhnliche Fassade vermittelt erhält damit eine Textur, die dem gesägten ner Lochfassade. Bei näherer Betrachtung
nun in Proportion und Höhe zwischen den un- Sandstein der ehemaligen Reichsbank nicht erweisen sich die »massiven« Wandpfeiler
terschiedlichen Nachbarbauten, ohne dabei unähnlich ist. Die 9,50 m hohen Bögen – als jedoch als Glaserker, deren Scheiben die
auf eine eigene, kraftvolle Formensprache zu tragende Bauteile ausgebildet – sind aus Färbung des Betons erhielten. Erst in den
verzichten. Zweigeschossige Arkaden zitie- zwei Elementen zusammengefügt, die jeweils Abendstunden offenbart sich die Translu-
ren die Bogenfenster des angrenzenden, im über zwanzig Tonnen wiegen. Trotzdem ge- zenz dieser Bereiche, die dann hinterleuch-
Neorenaissance-Stil errichteten ehemaligen lang es der ausführenden Firma, sie mit den tete, durchgängige Lichtbänder bilden.
Reichsbankgebäudes und jetzigem Kammer- ebenfalls zweigeschossigen Fertigteilen des DETAIL 04/2015
128
1 Verkaufsfläche 1 Sales area Ansicht • Schnitt
2 Kundenaufzug 2 Customers’ lift Maßstab 1:300
3 Lager 3 Store Schnitt • Grundrisse
4 Müllraum 4 Refuse space Maßstab 1:750
5 Büro 5 Office
6 Personalraum 6 Staff room Elevation • Section
7 Pkw-Aufzug 7 Car lift scale 1:300
8 Terrasse 8 Terrace Section • Floor plans
9 Teeküche 9 Tea kitchen scale 1:750
10 Arbeiten 10 Working area
11 Kochen / Essen 11 Cooking / Dining
12 Wohnen 12 Living area aa
13 Schlafen 13 Bedroom
14 Gast 14 Guest room
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2
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5 5
a 6
1
7
5
a
This five-storey department store and office The continuous vertical folds over the full ents to the second and third floors (where the
building plus a dwelling in the city centre of height of the facade of the new building lend it offices are located) that an almost seamless
Karlsruhe takes the place of a former develop- an effective three-dimensional quality with a appearance is created. Originally, continuous
ment by the architects Curjel and Moser who, lively interplay of light and shade. The street window strips were designed for the natural
in the 1920s, had designed two structures front consists of precisely executed, exposed lighting of the offices, but this was not desired
with a continuous facade. That scheme was precast concrete elements with a sculptural in view of the historical neighbouring facade.
distinguished by a curved gable and a plinth form and a pale sand-like colouration. Their The fenestration was therefore implemented –
storey clad with polished black stone. surface was treated with acid to give it a visually at least – in the form of distinct rectan-
Without foregoing its own powerful formal roughened texture that is not unlike the sawn gular openings. On closer investigation, one
language, a similarly unusual facade now me- sandstone of the old Reichsbank. These sees that the seemingly solid piers between
diates in its proportions and height between 9.50-metre-high arched, load-bearing sec- the windows are in fact oriels, the glazing of
the different neighbouring buildings. A two- tions consist of two units joined together, which has the same colour as the concrete.
storey arcade makes reference to the arched each of which weighs more than 20 tonnes. Only at dusk, when the lighting comes on in-
windows of the adjoining structure in neo- Nevertheless, the building firm succeeded in ternally, does the translucence of these areas
Renaissance style. Formerly the German setting them so precisely together with the become apparent with continuous illuminated
Reichsbank, this is today the Kammertheater. two-storey-high prefabricated facade elem- strips manifesting themselves.
129
22
b b
21 20
19
18 16
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
17 Maßstab 1:20
130
19 20
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22
1
bb
131
Platzgestaltung in Innsbruck
Architekten / Architects:
LAAC Architekten, Innsbruck
Stiefel Kramer Architecture, Wien
grüner.grüner, Innsbruck
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Alfred Brunnsteiner, Innsbruck
132
aa
bb
cc
b b
3
2
4 6
3
a
5
3
2
2 a
133
a b c
a fertig betonierte horizontale Bodenplatten mit a Completed level ground panels; reinforcement to
Anschlussbewehrung zum Hügel connect panels to mound
b Präzise vor Ort eingemessene CNC-Schnittprofile b The lower edges of the cross-section template of
aus Holz definieren mit ihren Unterkanten die wood – the templates were positioned with extreme
spätere Betonoberfläche der geneigten Hügel. accuracy using surveying techniques – define the
c Nachbearbeitung des abgebundenen Betons mound’s concrete surface
d Zur genauen geometrischen Entwicklung der c Post-processing of the concrete (after concrete
Topografie wird der ganze Platz in einzelne has set)
Objekte und Flächen zerlegt. Diese werden mit d In order to accurately arrive at the desired geometry,
mathematischen Kurven beschrieben, um eine the entire square is broken down into individual
exakte Kontrolle der Kurvenkontinuitäten und objects and surfaces. The curves are described
der Flächenkontinuität zu gewährleisten. Unter mathematically in order to guarantee their continuity.
anderem können dadurch gerinfügig gekrümmte This allows, for example, minimally curved surfaces
Flächen eingeebnet und Anschlüsse zu diesen to be executed as flat surfaces, and connections to
d optimal flächenkontinuierlich angepasst werden, be optimally fitted to them – which contributes to
was wesentlich zur wirtschaftlichen Optimierung making the realisation of the surfaces as economic
der Flächen beiträgt. as possible.
e Für die spätere Baudurchführung wird die Geo- e To facilitate realisation, each mound’s geometry is
metrie der Hügel mithilfe von bemaßten unteren described with the help of the predetermined lower
bzw. oberen Leitlinien sowie mit vertikalen Schnitt- and/or upper guidelines, as well as with the vertical
profilen beschrieben. cross-section profiles.
f Schwarze, weiße und gelbe Granitsplitter verlei- f Black, white and yellow granite chips give the com-
hen der fertigen Betonoberfläche ein lebendiges pleted concrete surface an animated appearance.
Erscheinungsbild. g Construction document with datum dimensions be-
g Ausführungsplan mit Bezugsmaßen zwischen tween the axes and the lower guideline scale 1:200
Achsen und unterer Leitlinie Maßstab 1:200 h Construction document with datum dimensions
h Ausführungsplan mit Bezugsmaßen zwischen between axes and upper guideline (green) as well
Achsen und oberer Leitlinie (grün) sowie zur Lage as the position of the cutting template (red)
e der Schnittschablonen (rot) Maßstab 1:200 scale 1:200
134
1 Beton C30/37 B7 150 – 200 mm 1 150 mm concrete C30/37 B7
im Gefälle 1,25 % 1.25 % to falls (diagonally 1.75 %)
(diagonal 1,75 %) 100 mm (minimum) concrete underbed
Unterbeton min. 100 mm geotextile
Geotextil fill: foam-glass gravel
Schüttung Glasschaumschotter pressure-resistant drainage mat
Drainmatte druckfest 50 mm thermal insulation
Wärmedämmung 50 mm seal, two layers
Abdichtung zweilagig existing parking-garage deck
Tiefgaragendecke Bestand 2 150 mm concrete C30/37 B7
2 Beton C30/37 B7 150 mm pressure-resistant drainage mat
Drainmatte druckfest seal, two layers
Abdichtung zweilagig 210 mm (minimum) reinforced-
Stahlbetondecke im Gefälle min. concrete deck to falls
210 mm 3 glass safety railing
3 Absturzsicherung Glas 12 mm heat-strengthened prestressed
VSG aus TVG 12 + ESG 12 mm glass + 12 mm toughened glass
4 Stufen Aufbeton rutschfest 4 steps: concrete topping with
mit eingelegten Heizmatten integrated heating cable mat
5 Stahlbetontreppe Bestand 5 existing reinforced-concrete stair
6 Entwässerungsrinne 6 drainage gutter f
g h
135
Until recently Landhausplatz, a public square vide spatial definition and, consequently, fulfil puter-aided planning process, the entire to-
situated between Innsbruck’s Central Station a number of functions. They create, for ex- pography is made of concrete panels – em-
and the historic centre, was little more than ample, places that are sheltered and others ploying the particularly robust B7 mix – that
a 9,000 m2 surface – roughly coinciding with that are exposed; two areas clearly assigned were fabricated on site. The concrete workers
the parking garage below it – not occupied to sidewalk cafés; and integrated entrance first gave shape to these concave and convex
by buildings. Now the square – which was and exit ramps. Last but not least, the new geometries with the help of foam-glass gravel,
reconstituted based on the winning entry to terrain is ideal for small children on bicycles and in the case of the areas surrounding the
a design competition held in 2008 – has a and tricycles, as well as for youths on skate- trees, of loose substrate, which they then
decidedly urban flair: the ground plane has boards. The different age groups coexist – covered in a 15 to 20 cm thick layer of thick,
been transformed into a sculpted topography there is no need for signs prohibiting certain quick-setting concrete. Next the slanted con-
that invites different forms of exploration. From activities; instead, youth clubs worked togeth- crete surfaces were grooved, and the upper
above, the exuberant, artful landscape may er with the provincial government to develop a tiers were polished. Precast units would have
seem a bit foreign and shallow amid an urban “behaviour codex”. Although it may come as a thrown the project off schedule, because the
context characterised by right angles. But surprise in light of the top-notch quality of the final geometry was not determined until the old
from a pedestrian’s perspective, it quickly be- concrete’s surface, the high-precision grid paving was completely removed: at that point,
comes clear that the different geometries pro- pattern of the seams, and the thorough com- the pre-existing conditions were crystal clear.
136
Serviceanlage der SBB in Zürich
Architekten / Architects:
EM2N, Zürich
mit / with Ernst Basler + Partner, Zürich
Stahlbau und Fassade / Structural
steelwork and facade:
H. Wetter, Stetten
Immer längere Züge für immer mehr Passa- aus glasfaserverstärktem Feinbeton mit einer Ever increasing train lengths accompanied by
giere waren der Grund für den Neubau einer Hydrophobierung als Graffitischutz. Nach growing numbers of passengers prompted the
über 400 m langen Serviceanlage der unten hin reduziert sich die Wölbung der federal Swiss railroad to erect a new 400
Schweizerischen Bundesbahnen. Der Stand- »Kissen«, um die erforderliche Durchfahrts- metre long service facility. Because the siting
ort war durch eine bestehende Anlage vor- breite für die Feuerwehr zu gewährleisten. was determined by an existing facility, and the
definiert und die Struktur der Halle selbst ein Fensterbänder im unteren Bereich der Fas- load-bearing structure of the hall is solely the
reiner Ingenieurbau. Daher lag das Hauptau- sade öffnen sich durch schlichtes Weglas- product of engineering, the architects focused
genmerk der Architekten auf der Gestaltung sen einzelner Elemente zu den Gleisen. Im on the design of the curtain-wall facade cloak-
der vorgehängten Südfassade – die Nordsei- Inneren folgt die Glasfläche durch zusätzlich ing the south elevation. Despite a tight budget
te bekleiden kostengünstige Faserzement- eingefügte Kämpfer mit Blindfüllungen der they achieved an expressive 3D effect that
Wellplatten. Trotz knappem Budget entstand Trapezform. Die großen Ein- bzw. Ausfahrts- is perceptible from a considerable distance.
mithilfe gewölbter trapezförmiger Elemente tore an den Stirnseiten der Anlage sind zu- The prefabricated modules are 5 m long and
eine expressive dreidimensionale Wirkung, rückversetzt, sodass die räumliche Fassade weigh 500 kg: they are made of glass-fibre-
die durch ihre Maßstäblichkeit auch aus der hier als ornamentaler Rahmen wie die reinforced fine concrete. To allow fire trucks to
Ferne bestehen bleibt. Die vorgefertigten 5 m Schnittfläche eines stranggepressten Profils pass, the cambering of the modules decreas-
langen, 500 kg schweren Bauteile bestehen erscheint. DETAIL 07– 08/2014 es from the top to the bottom of the facade.
1 400 m Reparatur
2 2≈ 200 m Reparatur
3 200 m Reparatur
4 Service- und Reinigungs-
anlage (Bestand)
5 Dienstgebäude (Bestand)
1 400 m Repair
2 2≈ 200 m Repair
3 200 m Repair
4 Service and maintenance
aa facilities (existing)
5 Service building (existing)
3
5
2
b 1 b
bb
137
1
6
1 120 mm gravel; 0.6 mm polypropylene filter mat
40 mm drainage and water-storage element
sealing; 160 mm mineral wool thermal insulation d d
polythene-sheeting vapour barrier
160 mm corrugated metal with insulation
wedges for sound absorption 7
1,500 mm steel profile
2 15 mm fine-concrete precast unit, glass-fibre
reinforced, hydrophobic 8
sarking membrane, water-repellent, moisture-
diffusing
9
60/60 mm wood battens
supporting structure of facade:
140 mm steel wide-flange Å-section (HEA 140)
60 + 140 mm mineral wool insulation,
aluminium-laminated facing inward
cladding: 1 mm sheet-steel panel
3 600 mm steel wide flange Å-beam (HEM 600)
4 steel plate mounting laid in
fine-concrete precast unit
5 point support: sheet-steel channel, bent to shape,
steel tubing, welded
6 metal screen
7 double glazing, trapezoidal:
6 mm float glass + 16 mm cavity + 6 mm float glass
8 sheet-steel gutter
9 34 mm sandwich panel filling
10 aluminium sheet
sarking membrane, water-repellent, moisture-
diffusing; 60/60 mm wood battens
80 + 140 mm mineral wool thermal insulation,
aluminium-laminated facing inward
cladding: 1 mm sheet-steel panel cc
138
Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Vertical section
Horizontal section
scale 1:20
10
3 c
2 4 5 c
dd
139
Besucherzentrum und Verwaltungs-
gebäude Sun Moon Lake bei Yuchi
Architekten / Architects:
Norihiko Dan and Associates, Tokio
Tragwerksplaner / Structural engineers: Lageplan
Structural Design Group, Tokio Maßstab 1: 5000
Horn Gyun Engineering Consultants, Taipei Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:1500
Site plan
scale 1:5,000
Sections • Layout plans
scale 1:1,500
Der Sun Moon Lake ist der größte See Tai- auf beide Dächer, deren große Dachterras- weiten bis zu 35 m und die großen Auskra-
wans und ein beliebtes Ausflugsziel. Für sen weite Ausblicke bieten. Die Grundidee gungen bei reduzierten Deckenhöhen wa-
den Neubau eines Besucherzentrums am ist, Neubau und Umgebung zu verschmel- ren eine Herausforderung für Tragwerkspla-
Westufer des in eine waldreiche Hügelland- zen, einen fließenden Übergang zwischen ner und Baufirmen; die Bögen sind hoch-
schaft eingebetteten Stausees wurde 2003 Gebäude und Gelände zu schaffen. So präzise Spannbetonkonstruktionen, ähnlich
ein internationaler Wettbewerb ausgeschrie- wachsen die Baukörper mit ihren begrünten wie bei Brückenbauten. Im Kontrast zu den
ben, den der Tokioter Architekt Norihiko Dan Dächern gleichsam aus dem Terrain. Zu- kraftvollen Formen steht die feine Textur der
mit einem dynamisch geschwungenen Ent- gleich inszenieren weitgespannte Torbögen Sichtbetonoberflächen, geschalt mit Bret-
wurf gewann. Zwei bumerangförmige Bau- auf der Eingangsebene die Durchblicke. Als tern aus Sicheltanne. Exakte Kanten, enge
körper sind verschränkt zueinander ange- riesige »Fenster« rahmen sie die Landschaft, Rundungen, dreidimensional geformte Aus-
ordnet. Der westliche Flügel nimmt das Be- der Außenraum wird zum Bestandteil der Ar- sparungen und ein Stakkato von massiven
sucherzentrum mit Ausstellungs- und Vor- chitektur. Zusätzlich verwischen vorgelagerte Pfeilern zeigen die Leistungsfähigkeit und
tragsräumen auf sowie ein Café mit Panora- Wasserflächen die Grenze zwischen Land- Expressivität von Stahlbeton – und schaffen
mablick auf den See. Im östlichen Flügel be- schaft und Bauwerk. Kennzeichnend für die ein reizvolles Spiel von Massivität und
finden sich die Büros der Parkverwaltung. beiden Gebäudeflügel sind die skulptural Durchlässigkeit, von gekrümmten Flächen
Als Spazierwege angelegte Rampen führen wirkenden Sichtbetonvolumina. Ihre Spann- und klaren Linien. DETAIL 10/2012
140
1 Parkplätze 1 Parking area
2 überdachter Außen- 2 Covered outdoor
bereich /Aussichts- areas /
plattform Viewing platform
3 Wasserbecken 3 Pool of water
4 Eingang Besucher- 4 Entrance to
zentrum visitor centre
5 Café 5 Café
6 Ausstellung 6 Exhibition spaces
7 Vortragsraum 7 Lecture room
8 Eingang Verwaltung 8 Entrance to offices
9 Büro 9 Offices
10 Konferenzraum 10 Conference space
11 Kantine 11 Canteen
12 Rampe zur Dach- 12 Ramp to roof
terrasse terrace
141
Vertikalschnitt Vertical section through
Anschluss Festvergla- glazed facade; junction
sung an Decke fixed glazing with soffit
Maßstab 1:10 scale 1:10
Schnitt Section
Maßstab 1:50 scale 1:50
5 6
5 6
7 8
142
1 Dachaufbau: 4 Rauchklappe in Rahmen 1 roof construction: 4 powder-coated stainless-steel
extensive Begrünung, Substrat Edelstahl pulverbeschichtet 200 mm extensive planting and smoke flap in frame
200 mm, Drainlage 30 mm, Auf- 5 Festverglasung VSG 16 mm, substrate layer; 30 mm drainage 5 16 mm lam. safety glass, point-fixed
beton 100 mm, Wärmedämmung punktgehalten layer; 100 mm concrete topping 6 column: 2≈ 12/120 mm steel
XPS 30 mm, 6 Stütze Stahlprofil 2≈ 12/120 mm 30 mm exp. polystyrene thermal sections
Abdichtung schnellhärtendes 7 Fußboden Café: PVC-Belag insulation 7 PVC flooring in café
Polyurethan, Sichtbeton hoch- 8 Einbauleuchte rapid-curing polyurethane seal 8 recessed light fitting
verdichtet 9 Spannkabel Ø 12,7 mm in highly compacted exposed 9 Ø 12.7 mm prestressing cable in
2 Attikabereich wasserdichter Hüllrohr Ø 22 mm concrete Ø 22 mm cable sheath
Anstrich milchweiß 10 Dachterrasse: Keramikplatten 2 eaves wedge: milky-white water- 10 roof terrace: 10 mm ceramic tiles in
Abdichtung schnellhärtendes 10 mm in Mörtelbett proof coating bed of mortar
Polyurethan 11 Brüstung Edelstahlnetz in rapid-curing polyurethane seal 11 stainless-steel balustrade:
3 wasserdichter Anstrich Rahmen Edelstahlrohr 3 milky-white waterproof coating netting in tubular frame
milchweiß, Sichtbeton Scha- 12 Spiralbewehrung exposed concrete with Japanese 12 helical reinforcement
lung Sicheltanne 13 Ankerplatte cedar formwork 13 anchor plate
11 12 13
10
9
143
Besucherzentrum in Kassel
Architekten / Architects:
Staab Architekten, Berlin
Tragwerksplaner / Structural engineers:
EFG Beratende Ingenieure, Fuldabrück
Fokus und Höhepunkt des Bergparks Wil- volle architektonische Geste, die durch das This new visitor centre hugs the hillside of the
helmshöhe in Kassel ist die kolossale Herku- »Aufknicken« des geschliffenen Estrichbo- landscaped Bergpark in Kassel like a low-rise
lesstatue aus dem 18. Jahrhundert. In ihrer dens an dieser Stelle und durch die schräg erratic block. All external surfaces of the long,
unmittelbaren Nähe liegt am Übergang vom nach oben führende Decke weiter verstärkt angular structure in exposed concrete have a
Parkplatz zum Grünraum das neue Besu- wird. Zur Linken, in einem niedrigeren Teil relief-like texture. From the lower entrance,
cherzentrum wie ein flach an den Hang ge- des Raums, befindet sich vor dem oberen one proceeds to an exhibition space and up a
schmiegter, bearbeiteter Findling. Ausgang zum Park der Museumsshop, des- flight of stairs to a level where a panorama
Alle äußeren Oberflächen des mehrfach ge- sen Auskleidung mit dunkler Räuchereiche window affords a striking view of the huge
knickten, länglichen Baukörpers erhalten präzise in das skulpturale Raumgefüge ein- Hercules monument nearby.
durch eine kleinteilige Bretterschalung eine gepasst ist. Seine Holzdecke zeichnet den The effect is heightened by the sloping soffit
reliefartige Sichtbetontextur. Umriss der Empfangstheke nach und ist flä- and the upturn in the flooring. Before reaching
Über den unteren Eingang gelangt der Be- chenbündig in die glatte Sichtbetondecke the top exit to the park, one passes the mu-
sucher in einen Ausstellungsraum und über eingelegt. seum shop, a casket-like object in dark fumed
eine Treppe mit seitlichen Sitzstufen auf ei- Die Beschränkung auf nur drei Materialien oak set in the bold sequence of spaces. The
ne höher gelegene Ebene. Hier lenkt ein und die sorgfältige Detaillierung verleihen use of only three materials and the careful de-
großes stehendes Panoramafenster den dem Innenraum eine ruhige und noble At- tailing lend the interior a calm, noble atmos-
Blick auf das Herkulesbauwerk, eine kraft- mosphäre. Detail 04/2012 phere.
8 7
5
6 4
2
144
145
4
2 3
1 Akustikplatte Deckschicht Räu- 6 Betonplatten verschiedener Breite / Fugenstreifen Kork eingefärbt 4 90 mm cement-and-sand screed,
chereiche mikroperforiert 16 mm Stärke auf Unterkonstruktion Stahl 10 Stabparkett Räuchereiche 15 mm smoothed, with underfloor heating
Mineralwolle komprimiert 30 mm wasserableitende Folie Ausgleichsspachtel, Zementestrich 30 mm impact-sound insulation
2 Furniersperrholz Deckschicht Wärmedämmung XPS 140 mm mit Fußbodenheizung 74 mm, 160 mm reinforced concrete floor
Räuchereiche 50 mm Abdichtung Bitumenschweißbahn Trennlage 5 200 mm reinf. conc. wall lining with
3 Sichtbeton maschinell geglättet zweilagig, Stahlbeton 250 mm Trittschalldämmung 30 mm stainless-steel anchors
4 Zementestrich geschliffen mit Unterkonstruktion Bodenplatte Stahlbeton 160 mm 80 mm extr. polystyrene insulation
Fußbodenheizung 90 mm abgehängte Decke MDF 30 mm 250 mm reinforced concrete wall
Trittschalldämmung 30 mm 7 Isolierverglasung in Aluminium- 1 16 mm acoustic slab with micro- 6 concrete slabs (various widths/
Bodenplatte Stahlbeton 160 mm rahmen schwarz eloxiert perforated fumed-oak surface layer thicknesses) on steel structure
5 Vorsatzschale Stahlbeton an 8 MDF Deckschicht Räuchereiche 30 mm compressed mineral wool water-repellent foil drainage layer
Edelstahlankern 200 mm 20 bis 40 mm 2 50 mm lam. construction board 140 mm extr. polystyrene insulation
Wärmedämmung XPS 80 mm 9 Aluminiumwinkel 60/120/3 mm with fumed-oak surface layer two-layer bit. seal on 250 mm reinf.
Stahlbeton 250 mm Trennstreifen Mineralwolle 10 mm / 3 exposed concrete, smoothed conc.; 30 mm medium-density
146
Schnitte
Maßstab 1:20
Sections
scale 1:20
10
9
147
Galeriegebäude in New York
Architekten / Architects:
Selldorf Architects, New York
Tragwerksplaner / Structural engineers:
DeSimone Consulting Engineers, New York
West Chelsea, ein ehemals von Industrie chen den Eingangsbereich sowie das be-
und Gewerbe geprägter Teil Manhattans, eindruckende, von oben belichtete Trep-
hat sich in den vergangenen Jahren stark penhaus. Mit glatteren Kunststoffformen ge-
gewandelt. Seitdem immer mehr Galerien schalte schlanke Treppenläufe mit dünnen
und Ateliers hierher gezogen sind, hat sich Stufen kontrastieren hier mit den lebhaft tex- 12
die Gegend zwischen High Line und Hud- turierten Wänden. Das sorgfältig geplante
son zu einem Zentrum des Kunstmarkts ent- Schalungsbild der Straßenfassade sowie 3
wickelt. Inzwischen prägen auch bekannte der inneren Sichtbetonwände ist gekenn-
Architekten das Bild – Bauten von Shigeru zeichnet vom Abdruck leicht versiegelter, 7
Ban, Jean Nouvel und Frank Gehry finden ca. 20 cm breiter Kiefernbretter und präzise
sich in unmittelbarer Nachbarschaft der platzierter Ankerlöcher. Ein genau gesteuer-
neuen Adresse des Galeristen David Zwir- ter Gieß- und Rüttelvorgang führte zu gleich-
ner. Der hier vorgefundene Bestand, ein mäßigen Oberflächen. Zudem wurde jede 11
dreigeschossiges Parkhaus, erwies sich Etage in einem einzigen Arbeitsschritt beto-
9
als nicht geeignet für eine Umnutzung. Der niert. Die Wand wurde dabei jeweils etwas 12
Neubau orientiert sich dennoch am industri- höher als die anschließende Bodenplatte
ellen Erbe des Viertels: die rohe, disziplinier- gegossen, damit die Arbeitsfugen genau
te Sichtbetonfassade spiegelt die einfache, mit Fugen zwischen den Schalungsbrettern
strenge Monumentalität der umgebenden übereinstimmen. Erschwerend kam dabei
Lagergebäude wider. Gleichzeitig verraten hinzu, dass aufgrund der Lage im Block alle
die sorgfältige Ausführung sowie Fenster Gießvorgänge von der Straße aus erfolgen
und Eingangsfront aus Teakholz die geho- mussten. Anhand von mehreren Mock-ups
bene Nutzung. Dass sich durch breite von Fassade und Treppenhaus konnten
10
Schiebeelemente hier auch großformatige Entwurfs- und Ausführungsteams vorab tes-
Kunstwerke anliefern lassen, erschließt sich ten, wie sich die Abläufe des Gießvorgangs
auf den zweiten Blick. Die Galerieräume, die in einen stimmigen architektonischen Aus- 7
in Größe, Belichtung und Zuschnitt variieren, druck überführen lassen. Für die Sichtbe-
sind als Hintergrund für die Kunst zurück- tonwände wurde eine vergleichsweise flüs-
haltend gestaltet: weiße Wänden und Fuß- sige und dichte Betonmischung verwendet.
böden aus Estrich, Travertin oder Eiche. Ein hoher Schlackeanteil begünstigt eine
Gestalterisch wie technisch entsprechen die gute Nachhaltigkeitseinstufung nach dem 10
10
Ausstellungsräume dem Standard größerer amerikanischen LEED-System. 9
Museen. Innen prägen rohe Sichtbetonflä- DETAIL 06/2014
5
Grundrisse Floor plans
Maßstab 1:500 scale 1:500
4
6
1 Eingang 6 Galerieraum, Estrich 1 Entrance 6 Exhibition space with
2 Empfang 7 Personenaufzug 2 Reception concrete floor
3 Büro 8 Anlieferung 3 Office 7 Passenger lift 7
4 großer Ausstel- 9 Lastenaufzug 4 Main exhibition 8 Art handling
lungsraum mit 10 Galerieraum mit space; north-facing 9 Freight lift
Sheddach, Fenstern, Eichen- skylights, concrete 10 Exhibition space
Estrich boden floor with windows and
5 Galerieraum mit 11 Vorführraum mit 5 Exhibition space oak flooring 2
transluzentem Fenstern, Estrich with translucent 11 Viewing room with
Oberlicht, Travertin- 12 Dachterrasse daylight, windows, conc. floor 3 9 8
1
boden begrünt travertine floor 12 Roof terrace, planted
148
Schnitte Maßstab 1:20 Sections scale 1:20
1
1 Handlauf / Brüstung 1 handrail/balustrade:
Stahl klarlackiert, steel with clear finish
Ausfachung VSG lam. safety glass filling
2 Stahlhülse zur Veran- 2 steel sleeve for
kerung der Brüstung fixing balustrade
3 Stufe Ortbeton hand- 3 in-situ concrete step,
geglättet smoothed by hand
4 LED-Leuchte / Schirm 4 LED light fitting/shade
3 a 2
5 Ortbetonwand mit 5 in-situ concrete
eingelegten Beweh- wall with inlaid
rungskupplungen formsavers to
zum Anschluss der connect staircase
Treppenbewehrung reinforcement
4 a
5
aa
149
Schnitt Straßenfassade
Maßstab 1:20
A Ausführungsplan Mock-up
B Detailfoto der fertigen Betontextur
150
2 1
151
Kunstmuseum in Wakefield
Architekten / Architects:
David Chipperfield Architects, London
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Ramboll UK, London
Wie andere Städte im Norden Englands traf Gebäuden und bunten Booten beinahe idyl- gedrängter Cluster aus unregelmäßig ge-
auch Wakefield der Niedergang von Berg- lisch. Das Grundstück ist aus allen Richtun- formten Kuben, die in einem System aus
bau und Industrie. Doch nun ist wieder Auf- gen einsehbar, daher entschieden sich die sich wiederholenden Winkeln um ein zentra-
bruchstimmung erkennbar: zu Ehren der be- Architekten für einen ungerichteten les Treppenhaus herum angeordnet sind.
rühmtesten Tochter der Stadt, der Bildhaue- Baukörper ohne ausgewiesene Front- oder Die in weiß gehaltenen Ausstellungsräume
rin Barbara Hepworth, wurde im letzten Jahr Rückseiten. Mit seiner Maßstäblichkeit und liegen alle im Obergeschoss und werden je-
The Hepworth Wakefield eröffnet. Das einer fast geologischen Anmutung tritt er weils von Oberlichtbändern indirekt natürlich
Kunstmuseum bildet den Auftakt zu einer jedoch nicht in Konkurrenz zu den charak- belichtet. An einigen Stellen sind Fenster in
größeren Stadtentwicklungsmaßnahme, der terstarken historischen Produktions- und den Außenwänden platziert, mit Ausblicken
Wiederbelebung der Uferzone entlang des Lagerhallen, sondern integriert sich in die auf den Fluss, den Skulpturengarten oder
Flusses Calder südlich des Stadtzentrums. Umgebung. Die additive Komposition ent- die alten Industriegebäude, um den Besu-
Die neue Galerie besetzt die Spitze der springt auch dem Programm: Die Samm- chern Außenbezüge und Orientierung zu
Landzunge an einer Flussbiegung. Jenseits lung wird in einer Sequenz von Räumen bieten. Im Erdgeschoss befinden sich die
eines Wehrs tost im Osten der Verkehr einer ähnlichen Charakters, aber mit unterschied- üblichen Nebennutzungen eines Museums,
Ausfallstraße, im Süden und Westen hinge- lichen, auf die Exponate abgestimmten Pro- Foyer und Café sind geschützt nach Westen
gen wirkt die Szenerie aus frühindustriellen portionen präsentiert. So entstand ein dicht und zur neuen Zugangsbrücke orientiert.
152
Lageplan Site plan
Maßstab 1:10 000 scale 1:10,000
Grundrisse Layout plans
Maßstab 1:1000 scale 1:1,000
2 b
10
6 8 a
7
2
5 4 12 13
3 10
a
11
9
2
b
153
2
7
4
1 5
Schnitte Sections
Maßstab 1:1250 scale 1:1,250
Maßstab 1:20 scale 1:20
154
2
3
4
aa
bb
10
9
8
11
155
Horizontalschnitt Maßstab 1:20
3 2 1 1 Außenwand tragend: Ortbeton selbstverdichtend,
pigmentiert imprägniert (wasserbasiert) 300 mm
Wärmedämmung 75 mm, Dampfbremse
Gipsfaserplatte gestrichen
2 Aluminiumprofil pulverbeschichtet 3 mm
4 5 3 VSG low-E-beschichtet 13,5 bzw. 11,5 mm + SZR
20 mm + ESG Weißglas 10,3 mm
4 Pfosten Aluminiumrohr eloxiert ¡ 250/50mm
5 Führungsschiene Sonnenschutz/Verdunkelung
Horizontal section scale 1:20
1 load-bearing exterior wall: 300 mm cast-in-place
concrete, self-compacting, coloured with pigments,
waterproofed (water-based); 75 mm thermal insula-
tion vapour retarder; gypsum fibreboard, painted
2 3 mm aluminium profile, powder-coated
3 lam. safety glass with low-e coating: 13.5 or 11.5 mm
+ 20 mm cavity + 10.3 mm low-iron float glass
4 post: 250/50mm aluminium RHS, anodised
5 solar protection guide rail/black-out screens
156
Hochschule in Mittweida
Architekten / Architects:
Georg Bumiller Architekten, Berlin
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Erfurth + Mathes Beratende Ingenieure,
Leipzig
Lageplan
Maßstab 1:5000
Site plan
scale 1:5,000
157
Grundrisse • Schnitt Layout plans • Section
Maßstab 1:1000 scale 1:1000
The bas-relief facade, consisting of more than screened off by a ring of naturally lit spaces, ponents that are inserted into one another in a
600 through-coloured precast concrete units constitutes the heart of the building. Lecture puzzle-like fashion. The architects devised a
with terrazzo look, cloaks the compact build- halls and seminar rooms – which are ventilat- vertical and horizontal arrangement of these
ing massing of this self-confident counterpoint ed mechanically – are oriented to the busy components – which vary in size and weigh up
to the older university buildings across the Bahnhofstrasse, while the smaller offices face to 15 tons – that created a monolithic figure.
street. On account of the growing number green spaces. A broad ravine-like staircase, They were inspired by the ziggurat: the pro-
of students – enrolled primarily in the schools framed by soaring oblique exposed-concrete portions become more slender as the struc-
of media and social work – there was an walls, connects the foyer to the lofty atrium. ture extends toward the sky. The inner organ-
urgent need for this new building. It is for the The latter provides access to the roof terrace isation of the university building is also legible
3,000 students enrolled in these two majors. atop the parking structure adjoining the new in the varying dimensions of the facade’s
The prelude, so-to-speak, is a small forecourt building to the south. openings and the widths of its pylons. Despite
– an inviting gesture that helps visitors find The high-tech facility’s unusually high acoustic the high degree of variability of the facade
the main entrance. The first indoor spaces are requirements sparked the decision to employ components, thanks to the compact building
a bright, generously scaled foyer and lounge solid-masonry construction. The load-bearing massing, the cost to build it (35 million euros)
zones intended to foster interaction among concrete facade consists of pylons and lintels. was moderate. These facts are evidence of a
the students. The 400 m2 television studio, They are combined to arrive at L-shaped com- sustainable economy of means.
aa
3 13 15 15
3 3 7 7 7 11
8 13 14 14
a 10 11 16 a
1 2 6 8
13
8
13
8
4
5 9 11 13
13
14 14
3
15 15 15 15
13 13
12
Erdgeschoss / Ground floor 3. Obergeschoss /Third floor
158
A B C
159
2 1 2 1
Vertikalschnitte
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
3 3
Vertical sections
Horizontal section
scale 1:20
5 5
8
9
10 11 10
bb cc
160
4 b c
7
b c
1 Kies 50 mm
Dachdichtungsbahn Polyolefine 1,5 mm
Gefälledämmung Steinwolle 315 – 205 mm
Dampfsperre, Bitumenbahn
Stahlbetondecke 400 mm
Gipsputz 20 mm
2 Abdeckblech 3 mm, Stahl-Blech-Kantung
Dachdichtungsbahn Polyolefine 1,5 mm
Holzbohle Seekiefer
3 Entwässerungsrinne Aluminium
4 Sandwichelement Sichtbetonschale 80 mm
Kerndämmung Mineralwolle verklebt
80 –120 mm
Stahlbetonpfeiler tragend 280–520 mm
Dampfsperre verklebt
Putz 10 mm
5 Linoleum geklebt 5 mm
Calciumsulfatplatte 45 mm
Hohlraum 150 mm, Stahlbetondecke 400 mm
Gipsputz 20 mm
6 Flachlamelle 80 mm
7 Zweifach-Wärmeschutzverglasung
in Aluminiumrahmen Ug = 1,0 W/m2K
8 Fuge verschlossen, besandet 15 mm
9 Fertigteilelement Sichtbetonsturz auf Pfeiler
aufgelegt, Vorderseite geschliffen, seitlich
gesäuert
10 Linoleum 5 mm, Calciumsulfatplatte 45 mm
Hohlraum 130 mm, Dämmung Schaumglas
120 mm, Dampfsperre, WU-Beton 300 mm
Sauberkeitsschicht 100 mm
11 Pflastersteine 100 mm im Kiesbett
161
Wohnhaus in Berlin
Architekten / Architects:
zanderroth architekten, Berlin
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Andreas Leipold, Berlin
Als bewohnbarer Monolith fügt sich das aus terbändern erstrecken sich weite Räume mit forderten Mindestwärmeschutz erreichen,
Leichtbeton gegossene Haus in die grün- loftartiger Wirkung – tragende Bauteile sind bleiben Primärenergiebedarf und
derzeitliche Nachbarbebauung. Die redu- im Inneren weitgehend reduziert. Der unre- Transmissionswärmeverluste aufgrund der
zierte Farbigkeit und geschossweise Gliede- gelmäßige Zuschnitt des Grundstücks bleibt kompakten Gebäudeform, Dreischeiben-
rung des Baukörpers nimmt Elemente der in den äußerst zurückhaltend gestalteten In- Verglasungen und eigenem Blockheizkraft-
Umgebung auf und verleiht dem Haus zu- nenräumen spürbar. Die gesamte Detaillie- werk im Keller innerhalb der vorgeschriebe-
gleich einen besonderen Ausdruck, der die rung des Gebäudes ist minimalistisch: mas- nen Werte. Grundlage für das gewählte
Masse des eingesetzten Baumaterials be- sive, transparent beschichtete Lärchenholz- Schalbild der Sichtbetonoberflächen waren
tont. Mit seinen großflächigen Verglasungen fenster sind in präzise Aussparungen im Be- die Abmessungen einer Systemschalung.
setzt sich das Wohnhaus selbstbewusst von ton eingefügt. Der verwendete Leichtbeton Diese ermöglichte sehr hochwertigen Sicht-
den gereihten Lochfenstern des Umfelds übernimmt tragende und wärmedämmende beton zu vertretbaren Kosten. Der ge-
ab. Jedes Geschoss öffnet sich mit einem Aufgaben zugleich – eine Lösung, die nur schossweise leichte Versatz der Schalung
einzigen großen Fenster zur Straße, das durch einen eigenständigen Umgang mit erlaubte, neben der feinen plastischen Ak-
massive Holzrahmen in ein mittleres festver- den Vorgaben der Energieeinsparverord- zentuierung des Baukörpers, die Arbeitsfu-
glastes Feld und Schiebefenster zu beiden nung möglich ist. Auch wenn die Außenwän- gen der Betonierabschnitte unauffällig zu in-
Seiten unterteilen. Hinter den breiten Fens- de mit 55 cm Wandstärke lediglich den ge- tegrieren. DETAIL 06/2014
162
Für die Außenwände und Brandwände des For the external walls and fire walls of this
siebengeschossigen Wohnhauses kam seven-storey housing block insulating con-
Dämmbeton mit einer Rohdichte von crete with a relative density of 1.4 kg/m3
1,4 kg/m3 zum Einsatz, dem Flugasche, was used, to which pulverised fuel ash, light-
leichter Vulkansand und Blähton beige- weight volcanic sand and expanded clay
mischt sind. Probewürfel der gewählten were added. Sample cubes of the specified
Rezeptur ergaben eine Wärmeleitfähigkeit mix showed a thermal conductivity of
von 0,38 W/mK. Damit erreichen die Außen- 0.38 W/mK. As a result, the external walls,
wände bei einer Mindestwandstärke von with a minimum thickness of 55 cm, achieve
55 cm einen U-Wert von 0,618 W/m2K. a U-value of 0.618 W/m2K.
Constructed with lightweight concrete, the sides by sliding elements. Behind these strips thermal insulation level required, primary-
present building accommodates itself to its of fenestration are spacious rooms with a energy needs and heat losses resulting from
late-19th-century environment as a monolithic studio-like character. Internally, load-bearing thermal transmission remain within the pre-
housing structure. The restrained colouration elements have been kept to a minimum. The scribed limits as a result of the compact build-
and the articulation of the individual storeys irregular shape of the site is reflected in the ing form, the use of triple glazing and the
reflect features of the surroundings, while at interior spaces with their restrained design. cogeneration plant in the basement.
the same time lending the development an The entire detailing of the building is also mini- The layout of the shuttering selected for the
expression of its own that stresses the volume mal: the windows, with transparently coated exposed concrete surfaces was based on the
of the construction material. With its large larch frames, are set in precisely formed dimensions of system formwork. This helped
areas of glazing, the structure forms a bold openings in the concrete structure. The light- to achieve a high visual quality at reasonable
contrast to the neighbouring buildings with weight concrete that was used assumes both costs. The slightly offset layout of the shutter-
their facades punctuated by rows of rect- load-bearing and thermally insulating func- ing to each floor facilitated not only a fine
angular windows. Each floor opens on to the tions – a solution that was possible only with three-dimensional accentuation of the building
street in the form of a single, broad window. an independent application of energy-saving volume, but also an unobtrusive integration
This is divided by solid wood frames into a regulations. Even if the outer walls, with a of the working joints between the various
central bay of fixed glazing flanked on both thickness of 55 cm, achieve just the minimum concreting stages.
12 12
7
11 8 11 11 8 11
9 8
13
9
8
4 10 9
9 4
6
10
5 5
5
1. Obergeschoss / First floor 2.– 4. Obergeschoss / Second –fourth floors 5. Obergeschoss / Fifth floor
a
163
1
1 Extensivbegrünung 80 mm
Schutzvlies 5 mm, Abdichtung 5 mm
Gefälledämmung EPS 130 – 270 mm
Dampfsperre, Decke Stahlbeton 270 mm
2 Plattenbelag 2 % Gefälle 11 mm
Fixiermasse 13 mm, kapillarpassive Drainage
Kunststoffdichtungsbahn,
Gefälledämmung 80 –100 mm, Dampfsperre
3 Dämmbeton als Sichtbeton min. 550 mm
4 Parkett Eiche Hochkantlamelle 16 mm
Zementestrich als Heizestrich 69 mm
PE-Folie, Trittschalldämmung 20 mm
Zusatzdämmung zur Medienverlegung 35 mm
Decke Stahlbeton 180 mm
5 Holzfenster Lärche dreifachverglast
6 Stahlblech beschichtet 3 mm
7 Flachstahl verzinkt farbbeschichtet 40/10 mm
8 WDVS Feinputz mineralisch Mineralwolle 80 mm
9 Flachstahl verzinkt farbbeschichtet 50/10 mm
10 Balkon Betonfertigteil thermisch getrennt
4
3
7
6
164
1 80 mm extensive planting layer
5 mm protective mat; 5 mm sealing layer
130 – 270 mm exp. polystyrene insulation to falls
vapour barrier; 270 mm reinf. concrete roof
2 11 mm paving slabs to 2 % falls
13 mm fixing layer; passive capillary drainage
plastic sealing layer
80 –100 mm insulation to falls; vapour barrier
3 550 mm (min.) exposed insulating-concrete wall
4 16 mm oak strip parquet laid on edge
69 mm screed with underfloor heating
polythene layer; 20 mm impact-sound insulation
35 mm additional insulation for media services
180 mm reinforced concrete floor
5 larch window frame with triple glazing
6 3 mm coated sheet steel
7 40/10 mm galv. steel flat with coloured coating
8 composite thermal insulation:
80 mm mineral wool; plaster
9 50/10 mm galv. steel flat with coloured coating
10 precast concrete balcony, thermally separated
aa
10
165
Terrassenwohnhaus in Brugg Lageplan
Maßstab 1:4000
Schnitt 1. Obergeschoss
Terraced Housing in Brugg Erdgeschoss
Maßstab 1:500
An einem Südhang am Rand der Schweizer Spielplatz auf der obersten Plattform. Ge- vom Aufzug in der hinteren Raumschicht so-
Kleinstadt Brugg behauptet sich das neue meinsam bilden Treppe und Aufzug das mit- wie einen Eingang von der Treppe direkt an
Terrassenwohnhaus inmitten heterogener tige Rückgrat der Anlage, das sich als Be- der Fassade. Von hier erstreckt sich der
Wohnbebauung. Eine umlaufende Mauer aus tonband deutlich nach außen abzeichnet. Wohnbereich entlang der komplett verglas-
lasiertem Sichtbeton fasst die sechzehn Ei- Beidseits davon sind die Wohnungen in par- ten Terrassenfront bis zur Außenwand, ein-
gentumswohnungen zu einer selbstbewuss- allel zum Hang verlaufenden Raumschichten zelne Zimmer lassen sich mit Leichtbauwän-
ten Großform zusammen, unregelmäßig ge- organisiert und über die ganze Breite zu den abteilen. Ein Band mit Nebenräumen
knickt reagiert sie auf die Topographie des großzügigen Dachterrassen hin orientiert. Di- zwischen Entrée und Bad trennt den hang-
Hangs. Die Oberflächen der direkten Umge- cke, abgeschrägte Betonbrüstungen sowie seitigen Keller ab, unbeheizte Abstellräume
bung – Wiese und Asphalt – stoßen unmittel- die äußeren und mittigen Betonmauern und Waschküchen bilden hier den Über-
bar an das Bauwerk. Der Asphalt fließt an schützen diese privaten Freibereiche vor gang. Kleine Bad- und Kellerfenster perforie-
der Südostecke bis in die Eingangshalle hin- Lärm und Einblicken. Die ebenerdige Park- ren als unregelmäßiges Muster die Umfas-
ein. Von hier erschließt ein Schrägaufzug die garage schirmt das ganze Ensemble, vor al- sungsmauern. Ähnliche Öffnungen belichten
acht Wohnebenen. Direkt darüber führt die lem aber die Dachgärten der untersten Woh- und belüften Garage und Treppenhaus von
als Kaskadentreppe ausgeführte Liftschacht- nebene von der Straße ab. Jede Wohnung der Straßenfront und den Seitenwänden des
decke bis zur Gemeinschaftsterrasse mit hat zwei Zugänge, ein großzügiges Entrée zentralen Rückgrats. DETAIL 11/2014
166
1 Eingangshalle 9 Dachterrasse
14
2 Parkgarage 10 Dachgarten
3 Schutzraum 11 Abstellraum
4 Entrée Wohnung (unbeheizt)
(von Schrägaufzug) 12 Waschküche
5 Zugang (von Treppe) (unbeheizt)
6 Küche 13 Keller / Technik
7 Wohn- / Essraum 14 Spielplatz /Gemein-
8 Zimmer schaftsterrasse
9 7 11 13
167
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Horizontal section • Vertical section
Maßstab 1:20 scale 1:20
bb
1 3
4 5 6
b b
4
9 5
11
10
168
1 250 mm reinforced concrete exterior insulation, aluminium foil facing
wall (type II), lazure coating 5 mm elastomeric bitumen vapour
180 XPS thermal insulation board retarder
25 mm gypsum fibreboard, trowelled 240 –310 mm reinforced concrete
and painted to falls; 10 mm gypsum plaster
2 105 mm lightweight construction wall 8 10 mm gypsum plaster; 40 mm
15 mm plasterboard XPS thermal insulation board edge
50 mm mineral wood stripping (placed in formwork)
15 mm plasterboard 9 10 mm parquet; 80 mm cement
3 140/70 mm steel column screed with underfloor heating
4 triple glazing in wood-aluminium polythene sheeting
frame 40 mm creped glass-wool impact
5 aluminium flashing, annealed sound/thermal insulation board
6 exposed concrete parapet (type II), 260 mm reinforced concrete
lazure coating 10 5 mm gypsum plaster, 10 mm
7 36 mm cement board roughcast plaster, 200 mm brick
40 mm grit filling 160 mm glass-wool thermal
10 mm lam. filter fleece, geotextile insulation board with woven glass
5 + 5 mm sealing layer elastomeric fabric facing
bitumen, two layers 11 stainless-steel gutter in grit 6
140 mm rigid polyurethane foam 12 planter
12
169
Wohnhaus in Vrhovlje
Residence in Vrhovlje
Architekten / Architects:
dekleva gregorič architects, Ljubljana
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Luka Pavlovčič, Ljubljana
Die Venezianer nutzten die Baumbestände Um dem Baukörper dennoch einen monoli- cken in zwei hölzernen Kuben, die frei in der
bei Triest zum Bau ihrer Stadt auf hölzernen thisch steinernen Charakter zu verleihen, äußeren Schale stehen, verbunden durch
Pfählen und hinterließen eine karge Land- versahen sie die Fassade mit einer äußeren eine Brücke. Im Erdgeschoss bieten etwas
schaft mit bloßgelegten Kalksteinböden. Die Schicht aus Stein und Beton. Dafür wird in größere Öffnungen Ausblicke in die Land-
traditionellen Häuser der Karst-Region be- die Gleitschalung vor dem Ziegel zunächst schaft, während Oberlichter in den beiden
stehen hauptsächlich aus diesem Stein, ihre eine Schicht aus Kalkstein eingelegt und Schlafräumen den Blick auf den Himmel frei
geschlossene Kubatur mit geneigtem Dach diese dann rückseitig mit Mörtel vergossen. geben. Alle Einbauten und Trennwände be-
und nahezu fensterlosen Fassaden schützt Überschüssiger Mörtel, der durch die Fugen stehen aus Dreischicht-Fichtenholz, tragende
die Bewohner vor Wind und Wetter. Das Ein- an die Oberfläche tritt, wurde nur grob ent- Elemente aus CLT-Massivholz. Die boxenför-
familienhaus, das die Architekten »Compact fernt, sodass eine lebendige Struktur entsteht. migen, abgehängten Holzstufen der Treppe
Karst House« nennen, nimmt diese Tradition Das Dach wirkt wie eine massive Steinplatte. können rückseitig als Regalfächer genutzt
auf und interpretiert sie neu. Abweichend Der Effekt entsteht durch die abgetreppte, werden. Das prototypische Gebäude soll zu
von der ursprünglich handwerklich sehr auf- farblos imprägnierte Betonstruktur. Die Dich- einem späteren Zeitpunkt bei wachsendem
wändigen Bauweise wählten sie eine hybri- tung liegt darunter, auf der Wärmedämmung Budget des Bauherrn in ein Ferienhaus ver-
de Tragstruktur aus Ziegelmauerwerk mit und einer weiteren Betonplatte, die innen wandelt und um ein größeres »Karst House«
einem geneigten Dach aus Stahlbeton. sichtbar bleibt. Die Wohnräume selbst ste- ergänzt werden. DETAIL 07– 08/2015
6 7 9
aa bb
a b
1
Lageplan Site plan
Maßstab 1:1000 scale 1:1,000
2 5 Grundrisse Layout plans
Schnitte Sections
Maßstab 1:200 scale 1:200
c 3 c
4 1 Eingang 1 Entrance
2 Kamin 2 Chimney
3 Bad 3 Bathroom
4 Küche / 4 Kitchen /
Esszimmer Dining room
5 Einbau- 5 Built-in closet
schrank 6 Children’s
6 Kinder- bedroom
schlafzimmer 7 Bridge as play
7 Spielbrücke space
8 Luftraum 8 Void
a b cc 9 Schlafzimmer 9 Bedroom
170
To get the wood for the pilings required to structural system of brick masonry, with a other concrete slab; the latter remains visible
build their city, Venetians exploited the forests sloped roof erected in reinforced concrete. inside. The living spaces are situated in two
along the eastern coast of the Adriatic Sea, But to give the building massing the monolith- two-storey wooden volumes – linked by a
including those near Trieste. Here, in the Karst ic impression of stone, they specified that bridge – that are independent of the outer
Region, they left behind a denuded landscape the facade be executed with an outer layer shell. On the ground storey, somewhat larger
whose limestone bedrock had been laid bare. of stone and concrete. Slip-forms were em- openings furnish views out to the landscape,
The traditional dwellings were built using that ployed to create these outer wythes: stone while skylights in both bedrooms supply views
very stone. Their outer shells cloak compact was placed in the slip-form, and then the of the sky. All built-ins and partition walls em-
volumes with sloped roofs and nearly win- mortar was added. The excess mortar that ploy softwood plywood; load-bearing compo-
dowless facades that protect the inhabitants came to the surface through the joints was nents are of cross-laminated timber slabs.
from wind, rain and snow. The design of this only partially removed; in this manner the The backsides of the suspended stairs’ box-
new single-family residence, which the archi- architects achieved an animated surface tex- shaped, wood steps function as bookcases.
tects call Compact Karst House, picks up on ture. The roof has the appearance of a solid At a later point in time, when the clients’ con-
this tradition and reinterprets it. In a departure slab of stone. The effect is produced by step- struction fund has grown, this prototype-like
from the original elaborate handcrafted con- ping the concrete slab. The seal is positioned house will become a weekend house, and a
struction method, they selected a hybrid below it, atop the thermal insulation and an- larger Karst House will be added nearby.
171
7
3
8
9
4
172
10
11
Vertikalschnitt 6 Estrich geglättet 20 mm Vertical section • Horizontal section 60 mm screed, reinforced
Horizontalschnitt Estrich armiert 60 mm scale 1:20 30 mm underfloor heating in insulation
Maßstab 1:20 Fußbodenheizung in 1 140 –180 mm reinforced concrete, polythene membrane
1 Stahlbeton farblos imprägniert Dämmung 30 mm, PE-Folie transparent seal; roof seal 70 mm EPS thermal insulation
140 – 180 mm Wärmedämmung EPS 70 mm 240 mm XPS thermal insulation polymer-modified bituminous sealant
Dachdichtung Polymerbitumendichtung vapour retarder; 160 mm reinf. concr. 150 mm reinforced concrete
Wärmedämmung XPS 240 mm Stahlbeton 150 mm 2 edge reinforcement: 7 pivot-hung window: 6 mm toughened
Dampfbremse 7 Schwingfenster ESG 6 + SZR 12 + 0.6 mm tin-coated steel glass + 12 mm cavity + 6 mm tough-
Stahlbeton 160 mm ESG 6 mm in Kieferrahmen, 3 160 mm quarry stone/concrete ened glass in pine frame,
2 Kantenverstärkung Weißblech 0,6 mm Deckleiste Aluminium masonry; 120 mm XPS thermal ins. aluminium flashing
3 Bruchstein-/Betonmauerwerk 160 mm 8 Dreischichtplatte Fichte 2≈ 19 mm vapour retarder; 200 mm reinforced 8 30 mm insulation sandwiched betw.
Wärmedämmung XPS 120 mm dazwischen Dämmung 80 mm concrete lintel; 20 mm plaster 2≈ 19 mm lumber-core plywood
Dampfbremse 9 Stahlprofil Å 120 mm mit 4 window lintel: 2 mm tin-coated steel (3-ply), softwood
Stahlbetonsturz 200 mm, Putz 20 mm CLT-Massivholz Fichte 120 mm with steel flat anchor 9 120 mm steel Å-section with
4 Fensterlaibung Weißblech 2 mm 10 Kaminschacht: 40 mm mineral wool thermal insulation 120 mm softwood cross-laminated
mit Flachstahlanker Putz 20 mm sealing strips timber board
Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Ziegelmauerwerk 30 mm 5 8 mm float + 16 mm cavity + 10 chimney shaft; 20 mm plaster
Dichtungsstreifen Luftschicht 20 mm 2≈ 4 mm lam. safety glass 30 mm brick masonry; 20 mm gap
5 Float 8 + SZR 16 + VSG 2≈ 4 mm Ziegelmauerwerk 60 mm Ug = 1.0 W/m2K in steel frame, 60 mm brick masonry
Ug = 1,0 W/m K 2 11 Mauerwerk Ziegel 500/200 mm black lacquered 11 500/200 mm brick masonry
in Stahlrahmen schwarz lackiert Putz 20 mm 6 20 mm screed, trowelled 20 mm render
173
Atelierpavillon in Dublin
Architekten / Architects:
Architecture Republic, Dublin
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Casey O’Rourke Associates, Dublin
174
Schnitt Maßstab 1:400 Section scale 1:400
Grundriss • Dachaufsicht Floor plan • Plan of roof
Schnitte Sections
Maßstab 1:200 scale 1:200
1 Hof 1 Patio
2 Arbeitstisch 2 Worktop
3 Sitzbank 3 Bench
4 Garten 4 Garden
5 Oberlicht 5 Roof light
aa bb
175
Programm / Programme Tageslicht / Daylight Landschaft / Landscape
6 7
4 8 9
176
Arbeit / Working Überprüfung / Reviewing Ausstellung / Displaying Planung / Planning
10
11
177
Wochenendhaus am Scharmützelsee
Architekten / Architects:
Augustin und Frank Architekten, Berlin
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Pichler Ingenieure, Berlin
Rund 70 km südöstlich von Berlin liegt der Ein leicht aus der Mittelachse gedrehter gedämmten Stirnwänden im Erdgeschoss
Scharmützelsee, ein beliebtes Segelrevier. First bricht die klassische Satteldachform. sind Außenwände und Dach der oberen
Um mehr Zeit bei den Booten verbringen zu So erscheinen die zum Boden jeweils paral- Etage hinter der Holzverkleidung innen ge-
können, wünschte der Bauherr, ein leiden- lelen Kanten von First und Traufen je nach dämmt. Die Übergänge zwischen vertikalen
schaftlicher Segler, hier ein Quartier. Blickwinkel verschieden hoch. und geneigten Flächen der rohen Betonau-
Das Haus besetzt den höchsten Punkt eines Im Inneren dominieren Sichtbetonflächen ßenhaut sind ohne Absatz oder Überstand
lichten Waldgrundstücks direkt am See. das Erdgeschoss. Eine abgehängte Stahl- gestaltet, Rinnen in die Betondachflächen
Von der Straße steigt das Gelände leicht an, treppe zoniert diesen großen, stützenfreien integriert. Die grobe Profilierung, erzeugt
fließt durch das offene Erdgeschoss hin- Raum. Seekieferplatten kleiden das Oberge- durch auf die Schaltafeln genagelte geho-
durch und fällt dann um 9 Meter zum Ufer schoss komplett aus – dieses Holzfutteral belte Holzleisten, läuft kontinuierlich über
ab. Dem Wunsch nach einem massiven weckt Erinnerungen an eine Bootskajüte. Kanten hinweg und bindet die Flächen zu-
Gebäude entsprachen die Architekten mit Schiebetüren, die entlang der Glasfassade sammen. Arbeitsfugen der Betonanschlüsse
einem in Beton gegossenen Baukörper. zur Loggia eine Enfilade öffnen, sowie zur sind als aufgeraute Fugen ausgebildet und
Um das Volumen zu differenzieren, sind alle Firstlinie unterschiedlich orientierte Ausbau- bleiben ablesbar. Die Ankerlöcher im Dach
Betonoberflächen profiliert, die Längsfassa- elemente lockern hier die strenge Grund- sind mit eingeklebtem Faserzementkonus
den im Parterre vollständig verglast. disposition auf. Im Gegensatz zu den kern- geschlossen. DETAIL 06/2014
178
Lageplan
Maßstab 1:3000
Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:200
1 Küche
2 Ess-/ Wohnbereich
3 Individualräume
Site plan
scale 1:3,000
Sections • Floor plans
scale 1:200
1 Kitchen
2 Dining / Living area
aa bb 3 Individual spaces
Lake Scharmützel, a popular sailing venue, angle to the central axis, varies the classical In contrast to the ground floor end walls with
lies some 70 km south-east of Berlin. In order double-pitched form. As a result, the lines their core insulation, the roof and the outer
to spend more time with boats, the client, a of the ridge and eaves, which are parallel walls on the upper level are insulated behind
passionate yachtsman, wanted to have a to the ground, seem to be of varying height, the internal timber lining. Junctions between
place to stay there. The house he built stands depending on the angle of view. the vertical and sloping areas of the exposed
at the highest point of a tree-lined site directly Internally, the ground floor is dominated by concrete outer skin are designed without off-
on the lake. The land rises slightly from the exposed concrete surfaces. A suspended sets or projections. Rainwater gutters have
road, flows through the transparent ground steel staircase divides the large, column-free been integrated in the concrete roof surfaces.
floor and falls nine metres on the other side space into different zones. Internally the upper The corrugated outer texture, created by wrot
down to the water. The architects responded floor is clad entirely with maritime pine board- rectangular wooden strips nailed to the shut-
to the client’s wish for a solid form of con- ing – not unlike the cabin of a yacht. Here, tering panels, continues over the edges, unify-
struction by designing the house in concrete, construction elements oriented at various an- ing the whole volume. The joints between
the surfaces of which were given a corrugated gles to the ridge and with sliding doors along working stages in the concrete were rough-
profile as a means of articulating the volume. the glazed facade create an enfilade next to ened and thus remain legible. Tie holes in
On the ground floor, the long facades are fully the loggia and help to alleviate the strict, basic the roof were sealed with adhesive-fixed fibre-
glazed. The ridge of the roof, turned at a slight layout. cement conical inserts.
3 3
2 1
a a
179
Schnitte
Maßstab 1:20 3
Sections
scale 1:20
cc
15
16
6 5
10
dd
16 17
14
18 12
180
1 Alublech beschichtet 3 mm, auf Beton geklebt
2 Aluminiumprofil thermisch getrennt, sichtbare Tei-
le beschichtet, Verglasung VSG, Ug ≤ 1,1 W/m2K
3 Stahlbetondach WU profiliert 350 – 450 mm, Wär-
medämmung EPS vollflächig verklebt 220 mm,
Lattung, Dampfsperre PE auf Lattung verklebt,
Lattung, BFU-Platte Seekiefer 12 mm
4 Zement-/Hartstoffestrich 90 mm mit Fußboden-
heizung auf Trennlage, Dämmung 30 mm,
Deckenplatte Stahlbeton 180 mm (Bewehrungs-
anschlüsse an Rändern thermisch getrennt)
5 Rahmen Fichte 68/92 mm
6 Isolierverglasung ESG 10 mm + SZR 16 mm +
VSG 12 mm, Ug ≤ 1,1 W/m2K
7 BFU-Platte Seekiefer gewachst geölt 18 mm
8 Aluminiumblech strukturiert seitlich aufgekantet
3 mm, mit PUR-Kleber auf Stahlbeton geklebt
9 Edelstahlprofil durchlaufend fi 30/20/3 mm
5 10 Brüstung VSG 2≈ 12 mm (Elementbreite 2340 mm)
7 11 Flachstahl verzinkt 335/10 mm
6 12 Aluminiumblech gekantet 3 mm
c c 13 Rolltor Alu perforiert, Lüftungsquerschnitt 30 %
14 Pfosten/Riegel Fichte schichtverleimt 60/200 mm
15 Stahlbetonwand profiliert 250 –270 mm, Wärme-
dämmung EPS 160 mm, Lattung 80/30 mm,
9
Dampfsperre PE auf Lattung verklebt,
4 Trockenbauprofil 50 mm/Wärmedämmung mine-
ralisch 40 mm, BFU-Platte Seekiefer 18 mm
8 16 Schiebefenster, Rahmen Fichte, Isolierverglasung
10 17 Außenwand Stahlbeton profiliert 250 mm
Wärmedämmung EPS 160 mm auf Beton geklebt
Innenwand Stahlbeton 220 mm
18 Laufschiene Rolltor Aluminium fi 50/40 mm
11 1 3 mm coated sheet alum. adhesive fixed to concrete
2 aluminium section, thermally separated, visible
areas coated; lam. safety glass (Ug ≤ 1.1 W/m2K)
3 350 –450 mm waterproof corrugated reinf. conc. roof
220 mm exp. polystyrene thermal insulation adhesive
fixed; battens; polythene vapour barrier; battens;
12 mm lam. maritime pine construction board
4 90 mm granolithic paving with underfloor heating
on separating layer; 30 mm insulation
180 mm reinf. conc. floor slab (reinforcement
connections at edge thermally separated)
13 5 68/92 mm softwood frame
14 12
6 double glazing: 10 mm toughened glass + 16 mm
cavity + 12 mm lam. safety glass (Ug ≤ 1.1 W/m2K)
7 18 mm lam. pine construction board, waxed, oiled
8 3 mm textured sheet alum., bent up at edges, fixed
d d with polyurethane adhesive to concrete
9 30/20/3 mm continuous stainless-steel channel
10 lam. safety glass balustrade: 2≈ 12 mm (2.34 m wide)
11 335/10 mm galvanised steel plate
12 3 mm sheet aluminium bent to shape
13 perforated alum. roller shutter (30 % ventilation area)
14 60/200 mm lam. softwood posts and rails
15 250 –270 mm corrugated reinf. conc. wall; 160 mm
exp. polystyrene thermal insulation; 30/80 mm
battens; polythene vapour barrier; 50 mm dry con-
struction sections/40 mm mineral thermal insula-
tion; 18 mm lam. maritime pine construction board
16 sliding window: softwood frame; double glazing
17 250 mm corrugated reinf. conc. outer wall
160 mm exp. polystyrene thermal insulation
adhesive fixed; 220 mm reinf. conc. internal wall
18 50/40 mm alum. channel track for roller shutter
181
Wohnungsbau in Paris
Architekten / Architects:
Babled Nouvet Reynaud Architectes, Paris
Energiekonzept / Energy concept:
RFR Eléments, Paris
Tragwerksplaner / Structural engineers:
SNC Lavalin, Ivry sur Seine
182
aa
183
2
Vertikalschnitte
Maßstab 1:20
1
Vertical sections
scale 1:20
4 5
9 8
6
7
184
Horizontalschnitt Horizontal section
Maßstab 1:20 scale 1:20
11
10
14
5 12 4
9
185
Studentenwohnheim in Ulm
Architekten / Architects:
bogevischs buero, München
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Mayr Ludescher Partner, München
186
Lageplan Site plan
Maßstab 1:4000 scale 1:4,000
Schnitt • Grundrisse Section • Floor plans
Maßstab 1:500 scale 1:500
1 Eingang 1 Entrance
2 Halle 2 Hall
3 Appartement 3 Flat
4 Appartement 4 Flat for
behindertengerecht disabled
5 Billardraum 5 Billiard room
6 Einzelzimmer 6 One-room flat
7 Gemeinschafts- 7 Communal kitchen
küche 8 Communal space
8 Gemeinschaftsraum 9 Loggia
9 Loggia 10 Room in shared flat
10 WG-Zimmer 11 Kitchen-cum-living
aa 11 WG-Wohnküche room in shared flat
11
10 9 9
6 7 8 9
c b
d 3
4
5
a a
1 2
b c
187
1
4
5
bb
cc
6
10
7
8
9
dd
188
Schnitte
Maßstab 1:500
Schnitt
Maßstab 1:20
Sections
scale 1:500
Section 11
scale 1:20
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2 3 4 6
Visible from afar as an ensemble of clear-cut these dwellings are designed for disabled creation of precise, slightly rounded concrete
concrete cubes in the north of Ulm, these two persons, which means that they require more arrises. The anthracite-coloured folding-sliding
almost identical blocks of flats complement space and therefore result in an asymmetrical shutters to the windows consist of bent sheet
the other buildings on the University West layout of the courtyard. Incorporated in both metal and are without frames. It was possible
campus. Bearing the name “Upper West blocks near the staircases are loggias that are to house this slender form of construction
Side”, accommodation has been created here open either on one side or to the sky. entirely in the window recesses. The greenish-
for some 300 students, and a third block is Prefabrication and a strict grid were the out- yellow anodised cladding to these elements
already being planned. The present develop- come of the tight cost programme, amounting enlivens a facade that is punctuated with
ment contains various dwelling forms. These to roughly €17 million for both blocks. In con- repetitive openings, thereby turning it into a
are laid out about semi-public courtyards trast to the in-situ concrete structure internal- colourful emblem of student life.
which can be used in different ways as com- ly, the load-bearing outer walls consist of pre-
mon central areas. In the two western tracts, cast concrete sandwich elements. The
single rooms are lined up on both sides of a smooth, water-repellent facing layer has a
central corridor. In the narrower strips oppos- cloudy, mottled surface. Smoothing of the
ite these, accommodation is provided on eve- formwork meant that abutments within the
ry floor for four flat-sharing groups in four- comb-like facade units are not evident. The
room units. The cross-strips overlooking the narrow joints were sealed with compressed
courtyards contain one-room apartments with strips. The inner edges of the shuttering were
their own bathrooms. In the northern block, simply sprayed with silicone, thus allowing the
190
Stadtaufzug am Hauptbahnhof Lageplan
Maßstab 1:5000
Rorschach
Site plan
Civic Lift at Rorschach Main scale 1:5,000
Station
Architekten / Architects:
Alex Buob, Rorschacherberg
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Wälli AG Ingenieure, Rorschach
Der Hauptbahnhof von Rorschach liegt di- Kastenträger aus Ortbeton etwas auf und Rorschach station, on the southern shore of
rekt am Südufer des Bodensees auf dem mündet schließlich in einen Balkon mit Pan- Lake Constance in Switzerland, is separated
Areal eines aufgelassenen Steinbruchs. Da- oramaaussicht über das »schwäbische from the 25-metre higher bus stop and nearby
her trennt ein steiler Hang die Station von Meer«. Auch aus dem Lift bleiben Land- housing area by a steep slope. A concrete
der knapp 25 m höher gelegenen Bushalte- schaft und Bahnhof durch die nördliche sculpture, consisting of a 30-metre-high lift and
stelle und dem angrenzenden Wohngebiet. Glasfassade im Blick, zudem wird die groß- staircase tower and a 40-metre-long skywalk,
Um diese Distanz zu überbrücken, war ein zügige Kabine so natürlich belichtet. Für be- was built to cover the distance between top
robuster, barrierefreier Infrastrukturbau ge- sonders eilige oder sportliche Pendler steht and bottom. The facility affords a broad pros-
fragt – entstanden ist eine Betonskulptur aus eine einfache Metalltreppe bereit. pect of the landscape, the lake and the town
einem 30 m hohen Turm und einem Steg, Die Anordnung des Antriebs in bewährter centre; and at its end, the walkway widens into
der 40 m überspannt. Nach Osten zeigt sich Position über dem Aufzugschacht vermeidet a balcony with a panoramic view. A simple
diese Passerelle eher geschlossen, lediglich komplizierte Seilumlenkungen und damit un- metal staircase provides an alternative means
einzelne unterschiedlich hoch gesetzte Öff- nötigen Verschleiß. Der Turm, dessen Statik of covering the distance in height. The wind
nungen ermöglichen Groß und Klein geziel- auch die Windkräfte durchfahrender Züge loads of passing trains had to be taken into
te Ausblicke in die Baumkronen und hinab berücksichtigen muss, ist unten fest im Fels account in the structural calculations, and the
zu den Zügen. Nach Westen rahmt ein lang eingespannt, der Steg am Hang verschieb- tower is firmly anchored in the rock at its base.
gestrecktes, durchgehendes Fensterband lich gelagert. Knapp 1000 Liftfahrten pro The bridge has a sliding bearing at the top of
die Aussicht auf Stadtzentrum und Seeufer. Tag zeigen, wie rege die neue Verbindung the slope. Nearly 1,000 lift journeys a day show
Zum Turm hin weitet sich der begehbare genutzt wird. DETAIL 04/2014 how intensely the new link is used.
191
1
b 3 2 b
4 a
1 Bushaltestelle / Wartehäuschen mit dichtet mit Flüssigkunststoff) 1 Bus stop/Shelter with bench seat
5 Sitzbank und Abfahrtsmonitor (Bahn) 13 Silikonfuge schwarz, Glashalter and train-departures monitor
2 Aufzugtür transparent Flachstahl 80/20/8 mm (punktuell) 2 Transparent lift door
3 Liftkabine nord-/südseitig verglast 14 Glasfassade VSG 17 mm 3 Lift cabin: north and south sides
(Nutzlast 2000 kg /26 Personen) 15 Aussparung für Einbauleuchte glazed
4 Panoramabalkon 16 Haltestange Edelstahl Ø 21,3 mm (2,000 kg live load/26 persons)
5 Fußgängerunterführung zu Gleisen, 17 Seilgewebe Edelstahl 6 mm: 4 Balcony with panoramic view
Bahnhofsgebäude und Seeufer Kettseilgruppen vertikal 3≈ 2 mm / 5 Pedestrian subway to platforms,
6 Flachstahl Edelstahl 5 mm Abstand 80 mm, Schussstäbe ho- station building and lakeshore
7 Glasbrüstung Balkon VSG 21 mm rizontal Ø 3 mm /Abstand 10 mm 6 5 mm stainless-steel flat
8 Handlauf Edelstahl geschliffen 18 Flachstahlhaken Edelstahl 2 mm 7 21 mm lam. safety glass balustrade
genietet Ø 33,7/2 mm 19 Zugfeder/Abstand 400 mm 8 Ø 33.7/2 mm tubular stainless-steel
9 Stahlrohr feuerverzinkt Ø 12 mm 20 Stahlwange feuerverzinkt 12 mm handrail, ground smooth, riveted
10 Stahlrohr feuerverzinkt Ø 40/2 mm 21 Gitterrosttritt feuerverzinkt 9 Ø 12 mm galvanised steel tube
mit angeschweißter Fußplatte 22 Gewindestange rostfrei M20 10 Ø 40/2 mm galvanised steel tube
11 Gussasphalt 30 mm, Ortbeton 23 Aussteifungsblech verzinkt 12 mm with base plate welded on
12 Attika Ortbeton (Betondach abge- 24 Treppenabsatz Ortbeton geglättet 11 30 mm asphalt on in-situ concrete
B A
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12
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9
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A 17 B
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24
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Projektbeteiligte und Hersteller • Design and Construction Teams
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• Haustechnik / Mechanical services: • Bauherr / Client:
Studio di progettazione Gilardi Sandro, Vermögen- und Bau Baden-Württem-
CH – Giubiasco berg, Amt Heilbronn
• Elektroplaner / Electrical planning: • Architekten / Architects:
Elettronorma SA, CH – Lugano Ecker Architekten, D – Heidelberg / Bu-
• Bauphysik, Feuerpolizei chen; www.ecker-architekten.de
Building physics, fire inspection: • Mitarbeiter / Team:
Ifec Consulenze SA, CH – Rivera Joachim Schuhmacher, John Ruffolo,
www.ifec.ch Tom Jin, Sophie Hartmann, Peter Borek
• Landschaftsplaner / Landscape • Tragwerkberatung Entwurfsgeometrie /
planning: Structural consulting geometrical design:
Giorgio Aeberli, CH – Gordola Emmanuel Livadiotti, MaP3, F – Paris
www.aeber.li www.map3.de
• Glasfassaden / Glass facades: Seite 102 / page 102 • Tragwerksplaner (Leistungsphase 1– 3)/ Seite 116 / page 116
Feroplan Engineering AG, CH – Chur Sportausbildungszentrum Mülimatt in Structural engineers (work phase 1– 3): Seminargebäude am alten Bahnhof
www.feroplan.ch Brugg/ Windisch WSP Deutschland AG, D – München Greißelbach
Mülimatt Sports Education and www.wspgroup.de Seminar Building at the Former
Training Centre in Windisch, Brugg • Tragwerksplaner / Structural engineers: Greißelbach Station
Rehle Ingenieure GmbH, D – Stuttgart
Gaswerkstraße 2 www.rehle-ing.de Max-Bögl-Straße 1
CH – 5210 Windisch • Tragwerksplaner (Prüfung)/ Structural D – 92369 Sengenthal
engineers (inspecting):
• Bauherr / Client: Ingenieurbüro Kist & Theilig, D – Mos- • Bauherr / Client:
Kanton Aargau, Immobilien, Depart- bach; www.kist-ingenieure.de Max Bögl Bauunternehmung GmbH &
ment Finanzen und Ressourcen und • Lichtplanung / Lighting design: Co. KG, D – Sengenthal
Stadt Brugg, CH – Brugg LDE Belzner-Holmes, D – Stuttgart • Architekten / Architects:
• Architekten / Architects: www.LDE-net.com Bögl Gierer Architekten GmbH,
Studio Vacchini Architetti, CH – Locarno • HLS und Elektroplanung / HVP and D – München; www.boegl-gierer.de
www.studiovacchini.ch electrical planning: • Mitarbeiter / Team:
• Mitarbeiter / Team: Carpus + Partner AG, D – Ulm /Hatters- Kristin Wohlhüter, Katharina Dasch,
Jerôme Wolfensberger, Luciana Bruno, heim; www.carpus.de Christine Hess, Veronika Gut
Eloisa Vacchini, Mauro Vanetti • Bauphysik / Building physics: • Tragwerksplaner Altbau / Structural
Seite 97 / page 97 • Tragwerksplaner / Structural engineers: Krämer-Evers Bauphysik GmbH & Co. engineers Existing building:
Büroerweiterung in Berlin Fürst Laffranchi Bauingenieure GmbH, KG, D – Hasbergen / Stuttgart Ingenieurbüro Braun Haas Lerzer,
Office Extension in Berlin CH – Wolfwil; www.fuerstlaffranchi.ch www.kraemer-evers.de D – Neumarkt; www.bhl-statik.de
• Generalunternehmer, Bauleitung / Main • Brandschutz / Fire protection: • Tragwerksplaner Neubau / Structural
Joachimstraße 11 contractor, construction management: Sachverständiger R. Dietz, engineers New building:
D –10119 Berlin Arigon Generalunternehmung AG, D – Elztal-Dallau Ingenieurbüro Mederer GmbH,
CH – Zürich; www.arigon.ch • Baugrund / Foundation: D – Postbauer-Heng; www.ib-mederer.de
• Bauherr / Client: • Generalplanung / Construction coordi- Walter+Partner GbR, • Freiflächenplaner / Landscape architects:
Grundstücksgesellschaft Joachim- nator: D – Tauberbischofsheim / Adelsheim Ver.de Landschaftsarchitekten
straße 11 GmbH & Co. KG; Paul Zimmermann + Partner AG, www.walter-und-partner.de D – Freising; www.gruppe-ver.de
Eva Schad, Harald Müller CH – Vitznau; www.pz-p.ch • Bauleitung Tiefbau / Supervision and • Rohbau, Fertigstellung, Außenanlagen /
• Architekten / Architects: • Sanitärplanung / Sanitary engineering: surveillance civil engineering: Building carcass, completion, landsca-
David Chipperfield Architects, Berlin PolyTeam AG, CH – Brugg Ingenieurbüro Mütsch, D – Tauberbi- ping:
• Partner / Partners: www.polyteam.ch schofsheim; www.ib-muetsch.de Max Bögl Bauunternehmung GmbH &
Alexander Schwarz (Entwurf / Design), • Haustechnik / Mechanical services: Co. KG, D – Neumarkt; max-boegl.de
Mark Randel (Geschäftsführung / Gähler und Partner AG,
Management) CH – Ennetbaden; www.gpag.ch
www.davidchipperfield.com • Elektroplaner / Electrical planning:
• Projektleiter / Project architects: R+B Engineering AG, CH – Brugg
Marcus Mathias (Phase 1), www.rbeag.com
Lukas Schwind (Phase 2) • Fassadenplanung / Facade planning:
• Mitarbeiter / Team: PPEngineering, CH – Riehen
Thomas Schöpf, Ulrike Eberhardt, www.ppengineering.ch
Christof Piaskowski, Gesche Gerber, • Bauphysik / Building physics:
Sandra Morar, Paul Hillerkus, Martina Ragonesi Strobel & Partner,
Betzold CH – Luzern; www.rsp-bauphysik.ch
• Tragwerksplaner / Structural engineers: • Landschaftsplaner / Landscape
Reiner von Polheim, D – Berlin planning:
• Bauleitung / Construction management: Arch. Paolo Bürgi, CH – Camorino Seite 114 / page 114
Carola Schäfers Architekten BDA, www.burgi.ch Versuchs- und Forschungsgebäude
D – Berlin Weinberghaus bei Wörrstadt Seite 120 / page 120
• Landschaftsarchitekt /Landscape Weinberghaus – an Experimental Produktions- und Bürogebäude in
architect: Building outside Wörrstadt München
Wirtz International N.V., B – Schoten Production and Office Building in
www.wirtznv.be Im Weinberg Munich
• Kostenplanung / Cost planning: D – 55286 Wörrstadt
PGA Architekten, D – Berlin Lindberghstraße 7
• Gebäudetechnik / Building services: • Bauherr / Client: D – München
PIN – Planende Ingenieure GmbH, Klemens Perka, D – Wörrstadt
D – Berlin; pin.planende-ingenieure.de • Architekten / Architects: • Bauherr / Client:
• Bauphysik / Building physics: TU Kaiserslautern, Dirk Bayer, Bernd Die Textilmacher GmbH, D – München
Müller BBM, D – Berlin Meyerspeer, Fachbereich Architektur, www.textilmacher.com
www.muellerbbm.de D – Kaiserslautern • Architekten / Architects:
• Projektleiter, Bauleitung / Project tillicharchitektur, D – München
architect / Construction management:
/
www.tillicharchitektur.de
Seite 108 / page 108 Christoph Perka, TU Kaiserslautern • Tragwerksplaner / Structural engineers:
Forum eines Gymnasiums in D – Kaiserslautern Hemmerlein Ingenieurbau GmbH,
Adelsheim • Tragwerksplaner / Structural engineers: D – Bodenwöhr; www.hemmerlein.com
Forum for a Secondary School in Jürgen Schnell, Christian Kohlmeyer • HLS / Building services:
Adelsheim Fachbereich Bauingenieurwesen, Herbert Schön Ingenieurbüro, Murnau
TU Kaiserslautern, D – Kaiserslautern • Energietechnischer Berater / Energy
Eckenberg 1 • Mitarbeiter / Assistant: consultant:
D –74740 Adelsheim Frank Müller Heinze Energieberatung, D – Stuttgart
195
• Mitarbeiter / Team: • Team / Team:
Peter Griebel, Thomas Feuerstein Norihiko Dan, Tadashi Yoshimura,
• Tragwerksplaner / Structural engineers: Eiji Sawano, Minghsien Wang, Masato
Alfred Brunnsteiner, A – Innsbruck Shiihashi
www.dibral.at • Tragwerksplaner / Structural engineers:
• Lichtplanung / Light design consultant: Structure Design Group, J –Tokio
Fa. Halotech Lichtfabrik GmbH, www.sdg.jp
A – Innsbruck Horn Gyun Engineering Consultants
• Elektroplaner / Electrical planning: Ltd., RC –Taipei
A3 Jenewein Ingenieurbüro GmbH, • Generalunternehmer / Main contractor:
A – Innsbruck; www.jenewein-a3.at Huachun Construction Co.Ltd.
• Landschaftsplaner / Landscape planning: Yide Construction Co.Ltd.
Garten-Erlebnis Andreas Lutz, A – Prutz • Elektroplaner / Electrical planning:
Seite 124 / page 124 Seite 128 / page 128 www.gartenerlebnis-lutz.com Uichi Inouye Research Institute
Verwaltungsgebäude in Berlin Wohn- und Geschäftshaus in Karlsruhe • HLS / Building services: Huan-Chiou Electrical Engineering Co.
Office Building in Berlin Department Store and Office Building A3 jp-Haustechnik GmbH, A – Inns- • Lichtplaner / Lighting planning:
with Dwelling in Karlsruhe bruck www.a3jp.at Worktecht Corporation, J –Tokio
Heidestraße / Europaplatz 1 www.worktecht.com
D –10557 Berlin Herrenstraße 26 – 28 Cheng Yi Lighting Co.Ltd., RC –Taipei
D – 76133 Karlsruhe • Landschaftsplaner / Landscape planning:
• Bauherr / Client: Norihiko Dan and Associates, J –Tokio
CA Immo Deutschland GmbH, Berlin • Bauherr / Client: www.dan-n.co.jp,
• Architekten / Architects: Werner Herrenstraße GmbH & Co. KG, Su Mao-Pin architects
Barkow Leibinger, D – Berlin D – Karlsruhe
www.barkowleibinger.com • Architekten / Architects:
• Projektleiter / Project architect: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei,
Klaus Reintjes D – Stuttgart
• Mitarbeiter / Team: www.lederer-ragnarsdottir-oei.de
Hans-Georg Bauer, Andreas Lang, • Projektleiter / Project architect:
Christina Möller, Ruwen Rimpau, Hannes Riehle
Tobias Wenz • Mitarbeiter / Team:
• Mitarbeiter Machbarkeitsstudie / Hamze Jalloul
Feasibility-study team: • Tragwerksplaner und Bauphysik / Seite 137 / page 137
Martina Bauer, Michael Bölling, Hans- Structural engineers and building phy- Serviceanlage der SBB in Zürich
Georg Bauer, Partick Delahoy, Hiroki sics: Service Facilities of the SBB in Zurich
Nakamura, Nora Peyer, Katrin Ingenieurgruppe Bauen, D – Karlsruhe
Voermanek, Gabriel Warshawsky www.ingenieurgruppe-bauen.de Aargauerstraße
• Tragwerksplaner / Structural engineers: • Haustechnik / Mechanical services: CH – Zürich
GuD Planungsgesellschaft für Planungsgesellschaft Schaaf,
Ingenieurbau mbH, D – Berlin D – Karlsruhe; www.plg-schaaf.de • Bauherr / Client: Seite 144 / page 144
www.gudplanung.de • Geologie / Geology: SBB Personenverkehr, Development Besucherzentrum in Kassel
• Bauleitung / Construction management: GHJ Ingenieursgesellschaft, Ost, CH – Zürich; www.sbb.ch Visitor Centre in Kassel
omniCon Gesellschaft für innovatives D – Karlsruhe; www.ghj.de • Architekten / Architects:
Bauen mbH, D – Berlin • Prüfingenieure / Testing engineer: EM2N Architekten AG ETH SIA BSA, Schlosspark Wilhelmshöhe
www.omnicom-ffm.de Harrer Ingenieure, D – Karlsruhe CH – Zürich; www.em2n.ch D – 34131 Kassel
• Haustechnik / Mechanical services: www.harrer-ing.net Ernst Basler + Partner, CH – Zürich
Fürstenau & Partner Ingenieurgesell- • Vermessung / Site survey: www.ebp.ch • Bauherr / Client:
schaft mbH, D – Berlin Ingenieurteam Trenkle, D – Karlsruhe • Mitarbeiter / Team: Land Hessen vertreten durch das
www.fuerstenau-partner.de www.ingenieurteam-trenkle.de Christof Zollinger, Stefan Berle, Duarte Hessische Baumanagement Regional-
• Brandschutz / Fire engineering: • Brandschutz / Fire protection: Brito, Fabian Hörmann, Mathias niederlassung Nord, D – Kassel
hhp Berlin, Berlin; www.hhpberlin.de LWKONZEPT, D – Stuttgart Kampmann, Benjamin Nordmann • Architekten / Architects:
• Bauphysik, Schallschutz, Akustik / Buil- www.lwkonzept.de Staab Architekten, D – Berlin
ding physics, sound insulation, acoustics: www.staab-architekten.com
Müller-BBM, Berlin; www.muellerbbm.de • Projektleiter / Project architects:
• Nachhaltigkeitsberatung / Sustainability Per Pedersen, Jens Achtermann
consultant: • Mitarbeiter / Team:
Drees & Sommer, Berlin; www.dreso.com Sonja Hehemann, Diana Saric, Antje
• Energiedesign / Energy design: Bittorf, Sonja Hehemann, Julia Löscher,
energydesign braunschweig GmbH Florian Nusser, Kiri Westphal
www.energydesign-bs.de • Tragwerksplaner / Structural engineers:
• Fassadenberater / Facade consultant: EFG Beratende Ingenieure GmbH,
Priedemann Fassadenberatung GmbH, D – Fuldabrück; www.efg-ing.de
D – Großbeeren / Berlin • Bauleitung / Construction management:
www.fassadenberatung.de Atelier 30 Architekten GmbH,
D – Kassel; www.atelier30.de
• Ausstellungsgestaltung / Exhibition
design:
Seite 132 / page 132 Seite 140 / page 140 Brigitte Fischer Ausstellungsgestal-
Platzgestaltung in Innsbruck Besucherzentrum und Verwaltungs- tung, Berlin; ausstellungsarchitekt.de
Redevelopment of a Square in gebäude Sun Moon Lake bei Yuchi • Haustechnik / Mechanical services:
Innsbruck Sun Moon Lake Visitor Centre and Ingenieurgruppe HSK, D – Göttingen
Office Building near Yuchi www.hsk-goettingen.de
Eduard-Wallnöfer-Platz • Elektroplaner / Electrical planning:
A – 6020 Innsbruck Zhongshan Road 599, Günter Freund Ingenieurbüro für techn.
RC – 555 Yuchi Township, Nantou County Ausrüstung, D – Fritzlar
• Bauherr / Client:
Amt der Tiroler Landesregierung, • Bauherr / Client:
A – Innsbruck Verwaltung der Sun Moon Lake
• Architekten / Architects: National Scenic Area
LAAC Architekten, A – Innsbruck • Architekten / Architects:
www.laac.eu Norihiko Dan and Associates, J –Tokio
Stiefel Kramer Architecture, A – Wien www.dan-n.co.jp
www.stiefelkramer.com
grüner.grüner, A – Innsbruck
www.christopher-gruener.eu
196
• Lichtplaner / Lighting consultant:
Arup, UK – London
Florence Lam, Andrew Mc Neil, Andy
Sedgwick
• Fachberater Theater / Theatre consultant:
Charcoalblue Ltd, UK – London
www.charcoalblue.com
• Akustikplanung / Acoustic consultant:
Paul Gillieron Acoustic Design,
UK – London; www.pgacoustics.org
• Brandschutz / Fire consultant:
Safe Consulting Ltd, UK – London
www.ramboll.co.uk
Seite 148 / page 148 • Sicherheitsberater / Security consultant: Seite 162 / page 162
Galeriegebäude in New York Arup, UK – London; Ian Braithwaite Wohnhaus in Berlin Seite 166 / page 166
Gallery Complex in New York City • Berater Zugänge / Access consultant: Housing Block in Berlin Terrassenwohnhaus in Brugg
Jane Toplis Associates, UK – Bath Terraced Housing in Brugg
537 West 20th Street www.jtac.co.uk Christinenstraße 39
USA – New York • Brückenbauingenieur / Bridge engineer: D –10119 Berlin Herrenmatt 3
Ramboll UK Ltd, UK – London CH – 5200 Brugg
• Bauherr / Client: Chris Dunn, Des Mairs, Stephen Wilson • Bauherr / Client:
David Zwirner, USA – New York • Projektmanager / Project management: Stefan Karl und Angela Knewitz, • Bauherr / Client:
• Architekten / Architects: Turner & Townsend D – Berlin Wartmann Immobilien AG, CH – Brugg
Selldorf Architects, USA – New York www.turnerandtownsend.com • Architekten / Architects: • Architekten / Architects:
mit Sara Lopergolo, AIA • Landschaftsplaner / Landscape planning: zanderroth architekten gmbh, D – Berlin Ken Architekten, CH – Zürich
• Projektleitung / Project architects: Gross Max, UK – Edinburgh www.zanderroth.de www.ken-architekten.ch
Julie Hausch-Fen, David Moore, Susan www.grossmax.com • Projektleitung / Project architects: • Mitarbeiter / Team:
Parapetti Nils Schülke, Annette Schmidt Jürg Kaiser, Lorenz Peter, Martin
• Mitarbeiter / Team: • Mitarbeiter / Team: Schwager, Gian Andri Mohr, Friederike
Matthew Kanewske, Laura Samul, Jana Klingelhöffer Wisler, Charles Wülser
Dylan Sauer • Bauleitung / Construction management: • Tragwerksplaner / Structural engineers:
• Tragwerksplaner / Structural engineers: Phase 8, D – Berlin Heyer Kaufmann Partner, CH – Baden
DeSimone Consulting Engineers, www.phase8architekten.de www.hkp-bauing.ch
USA – New York; www.de-simone.com • Tragwerksplaner / Structural engineers: • Bauphysik / Building physics:
Ingenieurbüro Leipold, D – Berlin Reto Züger Ingenieur AG, CH – Dietikon
www.stabil-labil.de • Geologe / Geologist:
Prof. Dr. sc. techn. Michael Schlaich, Dr. Heinrich Jäckli AG, CH – Baden
D – Berlin; www.sbp.de www.jaeckli.ch
• Gebäudetechnik / Building services:
Ingenieurbüro Lüttgens, D – Berlin
• Bauphysik / Building physics:
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH,
D – Berlin; www.ib-rahn.de
Betontechnologie / Concrete technology:
Fläming Baustofflabor GmbH, D – Berlin
www.flaeming-baustofflabor.de
Seite 157 / page 157
Hochschule in Mittweida
University of Applied Sciences in
Mittweida
Bahnhofstraße 15
Seite 152 / page 152 D – 09648 Mittweida
Kunstmuseum in Wakefield Seite 170 / page 170
The Hepworth Wakefield • Bauherr / Client: Wohnhaus in Vrhovlje
Sächsisches Immobilien- und Bauma- Residence in Vrhovlje
The Hepworth Wakefield nagement, D – Chemnitz
UK – Wakefield • Architekten / Architects: Vrhovlje 9C
Georg Bumiller Architekten, D – Berlin SLO – 6221 Dutovlje
• Bauherr / Client: www.bumillerarchitekten.de
Wakefield Council • Mitarbeiter / Team: • Bauherr / Client:
• Architekten / Architects: Jens Bussewitz, Thomas Eysholdt, Borut Pertot
David Chipperfield Architects, Lennart Häger, David Meyer, Heiko Showroom Pertot s.r.l.
UK – London Ottinger, Felix Sommerlad, Frank • Architekten / Architects:
www.davidchipperfield.co.uk Stoffers, Jens Zimmermann dekleva gregorič architects
• Projektleiter / Project architects: • Tragwerksplaner / Structural engineer: SLO – Ljubljana
Nick Hill, Kelvin Jones, Demian Erbar Erfurth + Mathes Beratende Ingenieure www.dekleva-gregoric.com
• Mitarbeiter / Team: D – Leipzig • Mitarbeiter / Team:
J. Bauer, J. Bergua, Y. Brosilovski, • Bauleitung / Supervision: Aljoša Dekleva, Tina Gregorič,
K. Bruenjes, P. Crosby, J. Donaire Beusterien + Eschwe Lea Kovič, Vid Zabel
Garciade la Mora, C. Ebeling, C. Faust, Hr. Eschwe, Hr. Rasche, Hr. Schille • Tragwerksplaner / Structural engineers:
J. French, J. Good, D. Gutman, D – Berlin Luka Pavlovčič, SLO – Ljubljana
V. Jessen-Pike, I. Klockenbusch, • HLS / HVP: www.konzola.eu
D. Koo, L. Masmonteil, H. Ming Tse, IKL Ingenieursgesllschaft mbH,
S. Molloy, H. Nagata, A. Naumann, D – Leipzig
R. Nys, S. Piechotta, D. Pike, • Elektroplanung / Electrical planning:
B. Prendergast, J. Puttick, D. Scullion, Elektro Ing-Plan GmbH, D – Dresden
P. Swanepoel, K. Thielen, S. Wedde, www.elektroplanung-dresden.de
G. Zampieri • Bauphysik / Building physics:
• Tragwerksplaner, Haustechnik / Bauphysik @ integrierte Planung Kai
Structural engineers, mechanical Rentrop Wolfgang Sorge GbR
services: Beratende Ingenieure VBI, D – Berlin
Ramboll UK Ltd., UK – London • Brandschutz / Fire protection:
www.ramboll.co.uk Gunnar Ohme, D – Weinböhla
197
Seite 174 / page 174 Seite 182 / page 182 Seite 186 / page 186 Seite 191 / page 191
Atelierpavillon in Dublin Wohnungsbau in Paris Studentenwohnheim in Ulm Stadtaufzug am Hauptbahnhof
Artist’s Studio in Dublin Apartment Building in Paris Student Hostel in Ulm Rorschach
Civic Lift at Rorschach Main Station
Drumcondra 17–19 Rue des Orteaux Manfred Börner Weg
IRL– Dublin 9 F – Paris D – 89081 Ulm Bahnhof Rorschach
CH – 9400 Rorschach, St. Gallen
• Bauherr / Client: • Bauherr / Client: • Bauherr / Client:
k.A. / n.s. SIEMP, F – Paris; www.siemp.fr Studentenwerk Ulm, D – Ulm • Bauherr / Client:
• Architekten / Architects: • Architekten / Architects: • Architekten / Architects: Stadt Rorschach,CH – Rorschach,
Architecture Republic (jetzt / now: Ur- Babled Nouvet Reynaud Architectes, bogevischs buero, D – München St. Gallen
ban Agency), IRL– Dublin F – Paris; www.babled.fr www.bogevisch.de • Architekten / Architects:
Maxim Laroussi • Tragwerksplaner / Structural engineers: • Projektleitung / Project architects: Alex Buob AG, CH – Rorschacherberg
www.architecture-republic.com SNC Lavalin, F – Ivry-sur-Seine Martin Wißmann www.alexbuob.ch
• Projektleiter, Bauleitung / Project www.snclavalin.com • Mitarbeiter Wettbewerb / Team (compe- • Projektleitung / Project architect:
architect, construction management: • Projektleiter / Project manager: tition): Stefan Räbsamen
Maxim Laroussi Julien Boidot, F – Paris Mathilde Hug, Carlos Cabrera • Mitarbeiter / Team:
• Mitarbeiter / Assistants: • Energiekonzept / Energy concept: • Mitarbeiter Ausführung / Team Andreas Signer
Mark Carter, John Casey, John RFR Eléments, F – Paris (construction planning): • Tragwerksplaner / Structural engineers:
Graham www.rfr-elements.com Sebastian Zametzer, Peter Hellauer, Wälli AG Ingenieure, CH – Rorschach
• Tragwerksplaner / Structural engineers: • Bauunternehmer / Construction Janka Tóth www.waelli.ch
Casey O’Rourke Associates, contractor: • Tragwerksplaner / Structural engineers: • Projektmanagement Aufzüge / Project
IRL– Dublin Francilia – Entreprise générale, Mayr Ludescher Partner, D – München management elevators:
www.cora.ie F – Villiers-le-Bel www.mayr-ludescher.com Hr. Wehrle, CH – Schachen
• Bauleitung / Construction management: • Lichtplanung / Lighting design:
Michael Büttner / Walk Architekten, Charles Keller Design AG,
D – Reutlingen CH – St. Gallen; www.chdesign.ch
• Bauphysik / Building physics: • Elektroplanung / Electrical engineer:
Ingenieurbüro für Bauphysik Lutz Elektroplanung, CH – Rorschach
Ferdinand Ziegler, D – Ulm www.lutz-elektroplanung.ch
www.bauphysik-ziegler.de
• Energiekonzept, HLS / Energy concept,
Building services:
Zieher Technic Ingenieurbüro,
D – Ulm; www.ziehertechnic.de
Friedrich-Engels-Damm 295
D –15526 Bad Saarow
• Bauherr / Client:
k.A. / n.s.
• Architekten / Architects:
Augustin und Frank Architekten,
D – Berlin
www.augustinundfrank.de
• Projektleitung / Project architects:
Alexander Ammon
• Mitarbeiter / Team:
Jan Blifernez
• Tragwerksplanung und Wärmeschutz-
nachweis / Structural engineering and
thermal insulation certificate:
Pichler Ingenieure, D – Berlin
www.pichleringenieure.com
• Heizung- und Sanitärplanung / Heating
and plumbing engineering:
GfH Gesellschaft für Haustechnikpla-
nung Schönefeld mbH, D – Schönefeld
• Elektroplanung / Electrical engineer:
Ingenieurbüro Nielitz, D – Frankfurt an
der Oder
198
Bildnachweis • Picture Credits
Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos
oder stammen aus dem Archiv DETAIL.
Trotz intensiven Bemühens konnten wir einige Urheber der Abbildungen nicht
ermitteln, die Urheberrechte sind jedoch gewahrt. Wir bitten in diesen Fällen um
entsprechende Nachricht.
Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk stammen aus der Zeitschrift DETAIL.
Photographs not specifically credited were taken by the architects or are works
photographs or were supplied from the DETAIL archives.
Despite intensive endeavours we were unable to establish copyright ownership
in just a few cases; however, copyright is assured. Please notify us accordingly in
such instances.
All drawings were originally published in DETAIL.
Seite / page 8, 9 oben links / top left, 33, Seite / page 40 oben / top, 42: Seite / page 88 – 91: Seite / page 141 oben links / top left, 143:
57 oben / top, 61 oben / top: thomasmayerarchive.de / Taufik Kenan, D – Berlin Anew Chen
Frank Kaltenbach, D – München Emre Arolat Architects
Seite / page 93 – 95: Seite / page 144, 145, 146 /147:
Seite / page 9 oben rechts / top right: Seite / page 43: Filippo Simonetti, I – Brunate Jens Achtermann, D – Berlin
aus: Uta Hassler (Hg.), Was der Su Shengliang
Seite / page 97, 99, 100 unten / bottom, Seite / page 148 –150:
Architekt vom Stahlbeton wissen sollte,
Seite / page 44, 45: 162, 164, 165 oben / top: Jason Schmidt, USA – New York
Zürich 2010, S. 108
Xia Zhi Simon Menges, D – Berlin
Seite / page 152 –156:
Seite / page 9 unten links / bottom left:
Seite / page 46, 137–139: Seite / page 98, 100 oben / top: Iwan Baan, NL – Amsterdam
Christian Bauer, Denkmalamt Basel
Roger Frei, CH – Zürich Ute Zscharnt für David Chipperfield
Seite / page 157–161, 178 –181:
Seite / page 15 – 23:
Seite / page 47 oben / top, 48 oben / top: Seite / page 102, 104, 105: Werner Huthmacher, D – Berlin
Leonardo Finotti, BR – São Paulo
Eberhard Bau AG, CH – Kloten René Rötheli, CH – Baden
Seite / page 165 unten / bottom:
Seite / page 24 oben / top:
Seite / page 47 unten / bottom: Seite / page 103: Anette Schmidt, D – Berlin
Hufton + Crow Photography,
Theodor Stalder, CH –Zürich Alexandre Kapellos, CH – Zürich
GB – London Seite / page 166 –169:
Seite / page 48 unten / bottom: Seite / page 107 Mitte / middle, Hannes Henz, CH –Zürich
Seite / page 24 unten / left:
Michael Lio, CH – Winterthur 107 rechts / right:
Robert Mehl, D – Aachen Seite / page 170 –173:
BASF, CH – Zürich
Seite / page 50, 56 links / left: Janez Marolt, SLO – Ljubljana
Seite / page 25 unten rechts / bottom
Roland Halbe, D – Stuttgart Seite / page 108 /109, 110 /111, 113:
right: Seite / page 174 –177:
Brigida González, D – Stuttgart
Gramazio & Kohler, CH – Zürich Seite / page 51 oben / top, 52, 53 Paul Tierney, IRL – Dublin
oben / top, 54, 55, 56 rechts / right, 101, Seite / page 114, 115:
Seite / page 26 oben / top: Seite / page 182, 185:
123, 131, 163: Sven Paustian, D – Pirmasens
Christine Gonis, CDN – Winnipeg Frédéric Delangle, F – Rueil-Malmaison
Christian Schittich, D – München
Seite / page 120 –122:
Seite / page 26 Mitte und unten / middle Seite / page 183, 184:
Seite / page 51 unten / bottom: Michael Compensis, D – München
and bottom, 27: Clément Guillaume, F–Paris
Claudia Fuchs, D – München
Mark West, CDN – Winnipeg Seite / page 124, 125:
Seite / page 186, 188 unten / bottom, 189,
Seite / page 53 unten / bottom, Christian Richters, D – Berlin
Seite / page 28 oben rechts und 190:
57 unten / bottom:
links / top right and left, links Mitte und Seite / page 127: Jens Weber, D – München
Lisa Ricciotti, F – Bandol
unten / left middle and bottom, 29: Johannes Förster, D – Berlin
ILEK, D – Stuttgart Seite /page 187, 188 oben / top:
Seite / page 59, 60 Mitte / middle,
Seite / page 132–133, 136, 135: Conné Van d’Grachten, D – Ulm
60 unten / bottom, 61 unten / bottom,
Seite / page 30 oben / top: Günter Richard Wett, A – Innsbruck
85, 86, 116 –119: Seite / page 191– 93:
Tobias Adam, D – Weimar
Michael Heinrich, D – München Seite / page 141 unten links / bottom left: Barbara Bühler, FL – Vaduz
Seite / page 30 unten links / bottom left: Shinkenchiku-sha, J – Tokio
Seite / page 62, 63 Mitte / middle:
Katja Fischer, D – Weimar
Reinhard Mederer, D – Neumarkt i. d. OPf
Seite / page 30 unten rechts / bottom
Seite / page 63 links / left:
right:
Firmengruppe Max Bögl, D – Sengenthal
Katrin Plescher, D – Weimar
bei Neumarkt i. d. OPf
Seite / page 31, 32:
Seite / page 63 rechts / right:
Hélène Binet, GB – London
Markus Widmann, D – München Rubrikeinführende Aufnahmen • Full-page plates:
Seite / page 34:
Seite /page 66 – 69:
Hanspeter Schiess für
Koji Fujii / Nacasa & Partners Inc. Seite / page 5: Long Museum in Schanghai / Long Museum in Shanghai
cukrowicz nachbaur architekten
Seite / page 70, 72 /73 unten / bottom: Architekten / Architects: Atelier Deshaus, Schanghai
Seite / page 35: Fotograf / Photographer: Xia Zhi
Adolf Bereuter, A – Dornbirn
Adolf Bereuter für Seite / page 7: MuCEM in Marseille / MuCEM in Marseille
cukrowicz nachbaur architekten Seite / page 71: Architekten / Architects: Rudy Riciotti Architecte, Bandol
Andreas Gabriel, D – München Fotograf / Photographer: Christian Schittich, München
Seite / page 36 oben / top, 37
Mitte / middle: Seite / page 72 oben / top: Seite / page 65: Hochschule in Mittweida / University of Applied Sciences
Manfred Alois Mayr, I – Bozen Georg Alfare, A – Altach in Mittweida
Architekten / Architects: Georg Bumiller Architekten, Berlin
Seite / page 36 Mitte / middle: Seite / page 74 /75, 77 rechts / right, Fotograf / Photographer: Werner Huthmacher, Berlin
Urs Beat Roth, CH –Zürich 78 /79:
Tuomas Uusheimo, FIN – Helsinki
Seite /page 37 oben / top,
37 unten / bottom: Seite / page 75 oben / top, 76, 77
Reckli GmbH, D – Herne links / left: Cover • Cover:
Mika Huisman, FIN – Espoo
Seite / page 39, 40 /41 unten / bottom: Sancaklar-Moschee in Istanbul / Sancaklar Mosque in Istanbul
Cemal Emden / Emre Arolat Architects Seite / page 80 – 84: Architekten / Architects: Emre Arolat Architects, Istanbul
Pietro Savorelli, I – Florenz Fotograf / Photographer: Emre Arolat Architects, Istanbul
199
Der Verlag dankt dem folgenden Partner
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