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ZUM THEMA
WEIßSEIN UND SCHWARZSEIN
WIESO SOLLTE MAN SICH
MIT DEM THEMA „Der Begriff Weißsein bezieht sich nicht auf natürlich gegebene
Sichtbarkeit, sondern um hergestellte, interpretierte und praktizierte
BESCHÄFTIGEN?
Sichtbarkeit. Es geht nicht um >Hautfarben<, sondern um die ideologische
„Es geht nicht darum als Konstruktion von >Hautfarben<. (…) vielmehr ist Weißsein als eine
Konstruktion des Rassismus zu lesen, die kollektive Wahrnehmungs-,
Weißer jetzt endlich alles Wissens- und Handlungsmuster konstruiert hat. Damit präsentiert sich
richtig zu machen, indem man Weißsein als eine historisch und kulturell geprägte symbolische und
soziale Position, die mit Macht und Privilegien einhergeht und sich auch
neue Regeln lernt, bestimmte unabhängig von Selbstwahrnehmung und jenseits offizieller Institutionen
Dinge anfängt zu sagen und individuell wie kollektiv manifestiert“ (Arndt 2005, S. 343).
Auch Schwarzsein ist eine durch Rassismus historisch hergestellte soziale
andere nicht mehr zu sagen.
und politische Position. Diese Menschen werden von Weißen strukturell
Sondern, unter anderem, um und diskursiv positioniert und sind deren Spektrum an Gewalt ausgesetzt.
die Analyse dessen, was wir Aufgrund von visuell sichtbaren körperlichen Merkmalen selektiert und
unterscheidet der Weiße Mensch sich vom >Anderen<. Er schreibt dem
meinen und was wir tun, Schwarzen bestimmte Eigenschaften und Verhaltensmuster zu. Diese
wenn wir sprechen und Konstruktion dient dem Weißen Menschen dazu, unterschiedliche Macht-
und Lebenschancen zu legitimieren (vgl. Arndt 2005, S.341 f.).
denken. Um das
Gewahrwerden dessen was
wir bisher gar nicht als
Weißseinsverleugnung
Struktur unseres Denkens
Weißsein wird in Deutschland als Normalität angesehen. Aufgrund dessen
wahrgenommen
setzen sich nur die allerwenigsten kritisch mit ihrem Weißsein
haben“ (Hyatt 2015). auseinander. Durch das Negieren und Ignorieren des Weißseins
verleugnet man die Tatsache, dass die Macht des Weißen Menschen sich
nicht verleugnen lässt. Ebenfalls verleugnet man damit die durch das
Weißsein gebundenen soziale Positionen, Privilegien, Hegemonien und
Rhetoriken. Die Aussetzungs- und Gewalterfahrungen, die Schwarze und
People of Color durch Weiße real erleben, werden durch das Ignorieren
ebenfalls verleugnet (vgl. Arndt 2005, S. 347 f.).
Die „Anderen“ lösten bei den Kölner Bürger*innen eine solche Faszination
aus, dass sogar die Jugend begann, sich als Afrikaner*in zu verkleiden
und die „charakteristischen Tänze, Kämpfe und Trachten“ nachzuahmen
(vgl. Gieseke 2005, S. 280).
BEGRIFFSPROBLEMATIK „EXOTISCH“
Das Aussehen von Schwarzen Menschen als Eigenschaft zu begreifen und somit als wichtigstes Merkmal dieser zu
sehen, sorgt dafür, dass der Mensch über sein Schwarzsein definiert wird. Die Gesellschaft macht den Fehler, die
äußerlichen Merkmale als „anders“ anzusehen und somit den Menschen den Stereotyp „exotisch“ zuweisen. Dieser
„Exotenstatus“ steht in Verbindung mit rassistischen und eurozentristischen Bildern wie „Triebhaftigkeit“,
„Naturhaftigkeit“, „Kulturlosigkeit“, „Viktimisierung“ und die übertriebene Darstellung von „Sexualität“, welche sich
jedoch nicht belegen lassen. Betroffene Personen erfahren durch diese Zuweisung Ablehnung, Ausgrenzung und
Beleidigungen. Ursprünglich bezeichnete der Begriff Menschen, Tiere, Dinge und Handlungsweisen, die zuvor
unbekannt waren. Heute hat sich der Begriff in der Alltagssprache verfestigt und wird auf auffällige Menschen, Tiere,
Dinge und Handlungsweisen angewendet, die Teil unserer Kultur sind (vgl. Sow, 2009).
Der Begriff ist längst veraltet und sollte heute nicht in der Alltagssprache verwendet werden. Durch das Aussprechen
werden (versehentlich) Stereotypisierungen und Exotisierungen erzeugt. Es gilt eine allgemeine Sprache zu benutzen,
„die ohne Vor-Ausgrenzung oder Beschönigung auskommt und stattdessen die Dinge, Hergänge und Menschen
differenziert und konsequent gleichberechtigt benennt (…) (Sow 2009, S. 35). So lässt sich rassistischen Tendenzen
entgegenwirken. Ein ignorieren und Unterlassen sorgt immer für rassistische Sprache.
SCHLUSSBEMERKUNG
Die Kampagne „Ich bin kein Kostüm“ setzt sich mit dem entwerfen von rassistischen und stereotypsichen Bildern
durch Kostüme auseinander. Sie möchte die Gesellschaft darauf aufmerksam machen, das Kostüme diskriminierend
und rassistisch sein können und diese Bilder entwerfen, welche sich auf die Ausbeutung und Unterdrückung
bestimmter Menschengrupen richtet. Die Kampagne wurde 2017 vom Antidiskriminierungsverband Deutschland sowie
dem Verein der Bundesfraktion DIE LINKE e.V. ins Leben gerufen. Ich möchte Sie dazu anregen, die Plakatkampagne
anzusehen und sich ein eigenes Bild über die aufgerufene Frage meines wissenschaftlichen Posters zu machen.
Quellen:
Arndt, Susan (2005): Mythen des Weißen Subjekts: Verleugnung und Hierachiesierung von Rassismus, in: Eggers,
Maureen Maisha/ Kilomba, Grada/ Piesche, Peggy/ Arndt, Susan (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische
Weißseinsforschung in Deutschland, Münster, S. 340-362
Dillmann, Daniel (30.10.2018): Warum Blackfacing immer noch rassistisch ist. (online)
https://www.fr.de/panorama/warum-blackfacing-immer-noch-rassistisch-10960317.html (zuletzt Abgerufen am
06.05.2019)
Gieseke, Sunna (2006): Afrikanische Völkerschauen in Köln und ihre öffetliche Wahrnehmung, in: Bechhaus-Gerst,
Marianne/ Gieseke, Sunna (Hrsg.): Koloniale und postkoloniale Konstruktionen von Afrika und Menschen
afrikanischer Herkunft in der deutschen Alltagskultur, Berlin u.a., S. 269-281
Krawietz, Peter (2016): Fastnacht am Rhein. Kult, Kultur, Geschichte, Nünnerich-Asmus Verlag & Media. Mainz am
Rhein
Oelsener, Wolfgang (2014): Karneval- Wie geht das? Fastelovend kennen, verstehen, feiern, Bachem Verlag, Köln.
Sow, Noah (2009): Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus, Goldmann Verlag, München S. 35, 112 f.,
168 f., 174, 220 ff., 287
Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V.- “Ich bin kein Kostüm” Forum gegen Rassismus und Disriminierung initiiert
Plakatkampagne. (online) http://www.oegg.de/index.php?view-16 (zuletzt abgerufen am 07.05.19)