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Die Priesterkaiserherrschaft

Im Jahre 460Bf ist die Herrschaft der Priesterkaiser, die Praiokratie, schon seit über 100 Jahren
etabliert. Es ist also kein spontanes Besatzungsregime mehr, sondern eine über Generationen
wirkende Ordnung. Um eine fassbare Darstellung dieser Ordnung machen zu können werde ich
zuerst die Entstehung der Herrschaft umreißen um die wirkenden Parteien aufzuzeigen, um
anschließend eine überblicksartige Beschreibung der Herrschaft bis zum Jahre 460 zu wagen. Damit
soll ein Gefühl für die Herrschaftsverhältnisse im Spiel ermöglicht werden.

Die Lage Anfang des 4. Jahrhunderts nach Bosparans Fall.

Nach einer Phase kosmopolitischer Herrschaft der Kaiser über Aventurien von Raul und seinen
direkten Nachfolgern, welche sowohl als Kaiser in Mittelaventurien, Sultane der Tulamiden und
quasi Horas der Westreiche herrschten, konzentrierte sich die Macht Zusehens auf den Norden.
Gareth war nun ernsthafter das Zentrum der Herrschaft und die großen Adelshäuser wurden enger
an die Herrschaft gebunden.
Einhundert Jahre zuvor, im 3. Jahrhundert, wurden spätestens unter Gerbald I., mit dem die
Besiedlung des Bornlandes begann, die Interessen einer neuen Feudalschicht berücksichtigt: Das
Bevölkerungswachstum und die Prosperität der Mittellande hatte eine bewaffnete und niederadelige
Schicht entstehen lassen, welche die Mittel hatte sich als Elitekrieger zu verdingen und das
Rittertum ausbildet. Die Ritter waren eng Verbunden mit der Rondrakirche. Sie standen damit in
Konkurrenz zum alten Hochadel, welcher traditionell mit dem Praiosglauben in Verbindung stand.
Zuerst breiteten sich die rondrianischen (ritterlichen) Ideale aber aus und ein Jahrhundert der Ritter
begann. Unter der Führung des Theaterordens, ein rondrianischer Ritterorden , wurde der Norden
erobert und wichtige Herrscher wurden Teil des Ordens. Durch die neuen Gebiete und potente
Gönner gewann der Orden schließlich massiv an Macht. Der Status der Praioskirche als mächtigste
Institution in Mittelaventurien wurde zum ersten mal ernsthaft gefährdet. Am Beginn des 4.
Jahrhunderts war der Norden schließlich erobert und der Theaterorden eine etablierte Macht. Kaiser
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Ugdalf(309-333Bf) war gar Teil des Ordens, welcher sich dort anschickte zum ersten mal auch als
führende theologische Institution aufzutreten. Daneben machten Gerüchte von Dekadenz und
Ketzerei im Orden die Runde. Ob aus Missgunst des alten Adels oder begründet, der Theaterorden
und die Rondrakirche gerieten langsam in Verruf nur noch zur Macht zu streben und gar den Thron
übernehmen zu wollen. Eine breite Opposition in Adel und der Praiospriesterschaft formierte sich.

Aufstieg der Sonne

Als 333Bf Ugdalf stirbt wird die Herrschaft durch einen Priesterrat für seinen Minderjährigen
Sohn Rude II. ausgeübt. Dieser wird allerdings zwei Jahre später ermordet, seine Leiche wird
angeblich überseht mit Zeichen der Rondrakirche gefunden. Unter dem legendären Feldherren
Praioslob von Selem wagen die Praioskirche und der Adel schließlich 335Bf den Schlag gegen die
Rondrianer und den Orden. Ein Priesterrat übernimmt die Herrschaft in Gareth und der
Theaterorden wird militärisch besiegt und die Rondrakirche durch die Pogrome des
Erntefestmassakers marginalisiert. Nach offizieller Geschichtsschreibung ist die Praioskirche damit
dem Orden nur zuvorgekommen, welcher den freien Kaiserthron übernehmen wollte. Der Bote des
Lichts Aldec Praiofold II. übernimmt die Herrschaft erst kommissarisch, um sich dann zum echten
Kaiser krönen zu lassen. Folgende Adelsaufstände im Norden werden niedergeschlagen. Die
Ordnung der Provinzen und des Reiches werden kaum verändert, nur rondrianische Adellinien,
welche den Aufstand wagen, werden eliminiert.

Herrschaft des Greifen

Die folgenden knapp 70 Jahre sind durch den Priesterkaiser Noralec Praiowar I. geprägt. Sie
sind im Gegensatz zur harten Herrschaft der Sonnenlegion unter Praioslob von Selem von relativer
Sicherheit und Ordnung geprägt. Die Ordnung der Kirche wird stärker in die Verwaltung des
Reiches eingebaut und mehr und mehr Adellinien streben in die Kirche. Erloschene Herrschaften
werden zu Lichteien oder Illuminaten umgestaltet, welche von einem Mitglied der Praioskirche
verwaltet werden. Das bisherige Feudalsystem wird erstmals durch eine obrigkeitsorientierte
Struktur ergänzt, in der neue Adelsfamilien zu Macht und Ansehen kommen. Die zentral
eingetriebenen Steuern geben dem Reich eine ganz neue Machtposition gegenüber den
Feudalherren. Durch diese Verweltlichung einerseits und die Machtposition der Kirche andererseits
gewinnen in der Praiokratie die radikalen klerikalen Kräfte zusehends an Macht, können aber von
Noralec besänftigt werden. Erst als 412Bf Kathay Praiotin XI. Kaiser wird schlägt die Stimmung
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um: Er verkündet eine neue Zeit und beginnt massiv das Reich umzugestalten. Die Inquisitoren
werden beauftragt das Reich „zu säubern von Hexen, Paktieren und sinisteren Gestalten, welche
sich in ihrer widerlichen Schändlichkeit dem Regent des Götterfürsten zu entziehen versuchen“. Die
Herrschenden erhöhen die Steuern massiv um neue Prunkbauten zu finanzieren. Auch wenn Kathay
nach zwei Jahren ermordet wird, die Nachfolger stehen ihm in Fanatismus kaum nach. An den
Rändern des Reiches lösen sich die tulamidischen Reiche und die Thorwaler ab. Das Reich reagiert
mit Kriegszügen und die folgenden Lichtzüge gen Süden werden fester Bestandteil der adligen
Identität.

Die Herrschaft teilt sich also in 3 Phasen:


1. Machtübernahme unter der Sonnenlegion mit der Entmachtung der Rondrianer
2. 64 Jahre Noralec: Relative Stabilität und Etablierung der Herrschaft
3. 50+ Jahre radikale Herrschaft mit Widerständen

Name von bis Abstammung Herrschaftsart


Wertlingen
Aldec Praiofold II. 335 BF 348 BF Rigoros, energisch, hartherzig
(Greifenfurt)
Repressiv, später zunehmend
Noralec Praiowar I. 348 BF 412 BF Ruchin (Garetien)
besonnen
Kathay Praiotin XI. 412 BF 414 BF Bragahn (Kosch) Drastisch, inhuman und kurz
Gurvan Praiobur I. 414 BF 419 BF Wehrheim Starrköpfig und unerbittlich
Gierig, untergeordnete Kräfte
Helus Praiodan I. 419 BF 441 BF Graî (Beilunk)
herrschen
Abwägend, aber streng und
Gurvan Praiobur I. 441 BF 452 BF Wehrheim
nachtragend
Amelthona Praiadne II. 452 BF 455 BF Auraleth Totalitär, fanatisch und kurz
Gurvan Praiobur II. 455 BF ? Weißenstein (Garetien) Pedantisch
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Struktur um 460Bf:

Wappen:

Wappen der Sonnenlegion

Wappen des Ordens vom Bannstrahl


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Herrschaftsgebiete in Mittelaventurien:

Widerstand im Reich

Der Widerstand gegen die Priesterkaiser wurde zuerst vor allem von der Rondrakirche und
dem Theaterorden getragen. Diese wurden aber von vielen Mächtigen fallen gelassen und von der
Sonnenlegion vernichtend geschlagen. In den folgenden Jahren zogen sich die Rondrianer in die
Peripherie des Reiches zurück. Im Hohen Norden bei Donnerbach, dem Bornland, Osttobrien und in
Nostria/Andergast gab es sichere Rückzugsorte. Des weiteren wurde sich im zentralen Reich in die
Gebirge zurückgezogen und ein langwieriger Widerstand begonnen. Über die Generationen sind
diese Gruppen entweder zu gewöhnlichen Freischärlern und Räubern geworden oder sind religiöse
Fanatiker.
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Widerspenstige Adellinien wurden nach und nach entmachtet oder in der Dritten Phase der
Herrschaft ermordet oder vertrieben. Die beginnende Willkür und die langsame Überformung der
gesamten Feudalstruktur durch die Praiokratie lässt schließlich bei etablierten Adelshäuser den
Wunsch wachsen, wieder zu einer nicht klerikalen Herrschaft zurück zu kehren. Das Wort der
Restauration wird bei Turnieren und Adelsbällen immer häufiger hinter vorgehaltener Hand
geraunt. Spätestens nach dem Desaster des Lichtzuges von 455Bf, welcher mit dem Verschwinden
des gesamten Heeres in der Wüste endete, ist die Herrschaft der Priesterkaiser in den Adelreihen
nicht unhinterfragt. Zudem sind viele der potenten Unterstützer aus Adel und Kirche mit Kaiserin
Amelthona in der Wüste Khôm vereendet.
Mehrere Kirchen erlitten zudem zusehends Verfolgungen. So sind die Hesinde und die
Tsakirche als saurische Verschwörungen vielerorts verboten. Viele Tempel sind geschlossen und die
Geweihten leben in prekärer Situation. Die Phexkirche ist insgesamt verboten, da sie sich angeblich
dem Namenlosen zugewandt hat. Sämtliche Ritterorden rondrianischer Prägung sind verboten, nur
noch einzelne Tempel und Klöster sind erlaubt, welche keine Bündnisse schließen dürfen. In diesen
Einrichtungen gärt der Widerstand, auch wenn der Wille oft gebrochen ist. Zumindest kann man als
Aufständischer dort mit kleinerer Hilfe rechnen.
Die Magiergilde hat ein Schutzabkommen mit Noralec unterzeichnet in dem sie die Verderbnis
ihres Tuns anerkennen und muss massive Einschränkungen beim Werben von Scholaren
hinnehmen. Die Akademien des Nordens pflegen eher eine innere Emigration als eine Kultur des
Widerstandes. Hexen und Druiden pflegen einen Rückzug in die Wälder, unterstützen dort aber
durchaus Verfolgte.
Gewissermaßen außerhalb des Reiches gibt eine Reihe von Regionen, welche die Priesterkaiser
nicht kontrollieren. Die Tulamidenlande haben sich den Praioten nie gebeugt und führen einen
dezentralen Krieg gegen die Lichtzügler. The Thorwaler haben die Herrschaft auch größtenteils
abgeworfen und sind nur noch im Umkreis der Zwingfesten folgsam.
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Anmerkungen zum Alltag im 5. Jahrhundert Bf.

1. Alltägliche Gewalt

Im Jahre 460Bf gilt noch kein Reichslandfrieden. Das heißt die Fehde ist ein legales Mittel zur
Machtausübung und gestaltet auch den Alltag innerhalb des Reiches deutlich gewalttätiger als im
späteren 11. Jahrhundert nach Bf.
Im Prinzip darf jeder Freie sein Recht mit Waffen erstreiten, ohne dazu einen Richterspruch
oder ähnliches zu benötigen. Besonders in der Adelsschicht ist diese Form der Konflikt“lösung“
sehr beliebt. Zwar gibt es Regeln wie Verschonung von Unbeteiligten und Tempeln oder die
Fehdewoche, was heißt, dass nur unter der Woche Fehde geführt werden darf, aber diese werden
auch regelmäßig ignoriert. Lässt ein Adliger also in einem Wald Holz schlagen, welcher von einem
anderen beansprucht wird gibt es nicht selten ein Blutvergießen. Oft werden diese Konflikte auf
dem Rücken von Unbeteiligten ausgetragen. Fehlen bei einer Fehde zwischen zwei Rittern
beispielsweise die Möglichkeiten die jeweils andere Feste anzugreifen, werden kurzerhand die
Dörfer des Feindes niedergebrannt um seine wirtschaftliche Basis zu zerstören.

2. Zentrum und Peripherie

Herrschaft wird immer von einem Zentrum aus ausgeübt. Dies ist beispielsweise ein
Baronssitz, welcher Rechte an den umliegenden Gegenden hält. Je weiter man von dem Zentrum
weg kommt, desto unklarer werden die Herrschaftsverhältnisse. Klare Grenzen fehlen meist
komplett, was die Grenzgegenden zu freien, aber oft auch von Fehde und Gewalt geprägten
Regionen macht. In der Peripherie ist man oft nicht zu direkten Abgaben verpflichtet, steht aber
auch weniger unter Schutz der Ordnungsmacht. Oft schwingen sich auch Renegaten oder andere
Gewalttätige zu Schutzherrschern dieser Gegend auf und mit etwas Geschick und Glück werden sie
manchmal als neue Herren der Region legitimiert. Eine andere Form des Umgangs ist oft das
Zusammenschließen in Wehrdörfern und Städten, um der Gewalt der Umwelt zu entgehen.
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Das kennt Jeder – Alltägliche Begriffe

Gottesdank: Die Steuern die von Gareth eingetrieben werden. Auch zum Bau der Stadt des Lichts,
welche 451 Bf fertiggestellt wurde. Die Steuereintreiber der Greifengarde und der Sonnenlegion
sind berüchtigt

(Greifen-)Garde: Gardetruppen, welche den Wahrern der Ordnung unterstellt sind. Oft für
Steuereintreibungen und gegen Aufständische eingesetzt.

Heliodan (Bote des Lichts): Das Oberhaupt der Praiokratie. Ist sowohl Oberhaupt der Praioskirche
wie auch weltlicher Kaiser. Wird von den Wahrern der Ordnung gewählt und residiert meist in
Gareth oder Auraleth.

Lichtzug: Religiös und politisch motivierter Heerzug gegen Ketzer oder Ungläubige. Ist in die
Adelkultur fest integriert.

Illuminat (Lichtei): Ein festes Herrschaftsgebiet auf Provinzebene, welches von einem Illuminatus
verwaltet wird. Das Illuminat Goldene Au ersetzt das Königreich Garetien. Wurden nach und nach
etabliert wenn alte Provinzherrenlinien ausstarben. Vor allem in Mittelaventurien verbreitet.

Orden der göttlichen Kraft: Inquisitoren-Orden welcher von den Tempelmeistern kontrolliert
wird. Sie sind für die Verfolgung der Ketzer und Renegaten verantwortlich

Orden vom Bannstrahl: Die Bannstrahler sind eine Kirchenmilitz, welche sich im Laufe der Zeit
zu einer veritablen Armee gemausert hat. Sie unterstützen vor allem den Orden der Göttlichen
Kraft.

Orkenkrieg: In Greifenfurt und Weiden führt das Reich einen jahrelangen Krieg gegen die Orks.
Da die meisten Adligen eher auf die prestigeträchtigen Lichtzüge gen Süden setzen, ist der
Heerbann gegen die Orks generell eher klein. Die Sonnenlegion und Bannstrahler, welche durch
Söldner unterstützt werden, tragen hier die Hauptlast des Krieges.

Sonnenlegion: Die ursprüngliche Truppe der Kirchen in der heute viele Söldner dienen. Die oberen
Ränge werden von Adelsgrößen bekleidet. Sie ist vor allem zur Verteidigung des Reiches gegen die
Orks im Norden im Einsatz.

Stadt des Lichts: Gewaltige neue Residenz und Hochtempel der Praioskirche bei Gareth.
Gewaltigstes Bauwerk des Menschen, 451Bf fertig gestellt. Die Steuern welche zur Errichtung
eingetrieben wurden sind gefürchtet.

Wahrer der Ordnung (Luminifactus): Aventurien ist von der Praiokratie in 8 Ordnungen
aufgeteilt welche von einem Wahrer der Ordnung regiert werden. Er ist aber mehr ein kirchlicher
Statthalter als ein weltlicher Herr. Die acht Wahrer der Ordnung wählen den Heliodan. Bis auf die
Ordnung Mittellande und die Ordnung Bosparan ist die weltliche Herrschaft innerhalb der
Ordnungen entweder umstritten oder unbedeutend.

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