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‘MAL 1980 Houptbit ee D() Abgeschricben ays dem Bestand der Bibliothek Data Trach ds Lats The fl-srag 8neemonge 238% 9uLOT arg 061 829 G2, azeosres sph at SOWJETUNION Dos staatliche Quartett Vilnius ist etwas. Eigenstindiges. Es spielt al- le 83 Quartette von Joseph Haydn, der dieses Genre geschalfen hat. Zu seinem Repertoire yehéren die Klas- siker Mozart, Schubert, Beethoven, Boredin und Tschaikowski ebenso wie die berihmton Zeitgenossen Pro kofjew, Schostakowitsch, Barlék, Hin- demith und Schénberg. Die Musiker us Vilnius haben die unbekennten Werke des litauischen Klassikers Ciurlionis entdeckt und sie als erste aulgetahrt Das vor 15 Jahren gegrindete Quartett it schnell ber die Gren- zen der Sowjelunion hinaus bekannt geworden. In Westeuropa, Alrike lund Lateinamerika hat es mit Erfolg gostiert Beim internationalen Weltbewerb 1972 in Liege errang das Quartelt den ersten Preis. 1974 erhielt es den Preis des litauischen Komsomol, 1979 den Preis der Republik fir die Pllege sowietischer Musik Hohes Kénnen und stindiges schépferisches Bemihen zeichnen die Mitglieder des St die Verditnten Kansller schen SSR Vainiunaite, Kunce, Kathus Das Quartet aus Vilnius gibt jShr- lich mehr als 100 Konzerte in der Sowjetunion, und seine Mitglieder sind als Lehrer t3tig, _1M BILD_ Die Quartettmitglieder audrone Vainiunaite, Petras Kunca, Fotos A, Ratnikow, T. Zebrauskas Der Vorsitzende des litauischen Stulensaal des Hauses der Gewerkschalten in Moskau, Gemeinsam mit dem Groflen Sinfonieorehester des Zentralen Fernsehens und des Unionsrundtunks bei einem Konzert Mach einem Konzert bei ‘einer Pateneinhelt WORT DES REDAKTEURS ENTSPANNUNG ODER KONFRONTATION? Regierungskreise, Foren der Offentlichkeit, wissenschaftliche Institutionen, Massenmedien — alle analysieren die gegenwartige Zuspitzung der Weltlage. Die Meinungen ahneln sich oder sind gegensitzlich, die Urteile ber Griinde und Charakter der politischen Schlechtwetterlage sind mitunter polar. Das trifft auch fiir Progno- sen zu, sie reichen von ruhigen iiber reservierte bis zu beinahe panischen. Und doch treten aus all den extremen Mei- nungen und dem Stimmengewirr dieser welt- weiten Diskussion zwei Leitmotive hervor, die von realistischem Denken zeugen. Das erste Leitmotiv: Die Entspannung muB gewahrt, die Anheizung der Spannungen aber, die sich beinahe schon der Kontrolle ' ent- zieht, eingestellt werden. Alles hat, wie man so sagt, sein Gutes, und gerade jetzt, da die Sta bilitat des Weltfriedens auf die Probe gestellt ist, lernt die Offentlichkeit die Vorziige der Ent- spannungspolitik und deren —_kolossalen Wert erst richtig schitzen. Die Einsicht bricht sich Bahn, daB die Menschheit, sollte sie der Entspannung verlustig gehen, einen hohen Preis dafir wird zahlen miissen’ Der Wunsch er- starkt, sich vom bedriickenden Gefihl der Kriegsgefahr zu befreien, die sich wie eine Ge- witterwolke am Horizont zusammenballt, sich von dem Fieber zu befreien, das nicht nur an den Nerven der Menschen, sondern auch schon am gesamten Organismus der internationalen Gemeinschaft zehrt. Das zweite Leitmotiv: Die UdSSR_ und die USA miissen den Dialog fortsetzen, den sie in der Entspannungsdekade einleiteten und der allen friedliebenden Vélkern Nutzen brachte. Die Geschicke von Krieg und Frieden liegen in hohem Mae in den Hinden der beiden mich- tigsten Staaten, und das setzt voraus, daB sie sich ihrer hohen Verantwortung bewuBt sind, Ein Charakteristikum der heutigen Situation ist, daB die Freunde der Entspannung auf die Aktivierung ihrer Feinde mit immer gréBerem Zusammenschlu8 antworten und sie immer energischer zuriickweisen. Es kam zu einer Mo- bilisierung aller politischen und gesellschaftli- chen Kriifte zum Schutz des Friedens als ge- meinsames Gut der Menschheit in den Nach- kriegsjahren. Aus Paris erging der Appel der Kommunisten an die Volker Europas fir Frie- den und Abristung. In Budapest nahm die Pra- sidiumstagung des Weltfriedensrates den Ap- pell ,,Achtung: Kriegsgefahr!" an. Eine beein- druckende Demonstration des Willens der Vol- “MEUE ZEIT" 20.80 ee ee i ker war die Aktionswoche fiir europaische Si- cherheit und Zusammenarbeit. Die Mobilisie- Tung der Friedenskrafte bedeutet eine weitere Isolierung der Krifte der Konfrontation. Das nétigt die Anhanger des harten Kurses zu Ma- névern. So versichert Washington, die Entspannung im Verhiltnis zur UdSSR ,,bleibt unser Ziel", fordert aber Moskau zugleich auf, ,,seine Ver- haltensweise zu verandern“. Wer soll aber seine Verhaltensweise verandern: der konsequent und zielstrebig den ein far allemal abgesteckten Kurs der friedlichen Zusammenarbeit steuert oder der von diesem Wege abkommt, in den Graben der Konfrontation abgleitet und oben- drein andere mit sich zu ziehen versucht? Die Entspannung bedeutet einen geraden Kurs, wihrend der Kurs der gegenwértigen USA- Administration eine Zickzacklinie bildet. Leonid Breshnew sagte: Linder, die zu ver- schiedenen sozialen Systemen gehdren, brau- chen zumindest ein Minimum an Vertrauen wie die Luft zum Atmen. Selbstverstdndlich steht die Gegensittzlichkeit der ideologischen Ansich- ten zwischen uns, und das wird auch so bleiben. Doch die Tatsache, daS wir die birgerliche Ideologie nicht akzeptieren, hindert uns nicht daran, auf dem Boden der Realitéten zu bleiben und geduldig nach Eintracht zu suchen.” Wie kompliziert die Situation in der Welt auch sein mag, die UdSSR_ gibt die Hoffnung nicht auf, da auch diejenigen auf den Boden der Realitéten zurtickkehren ‘werden, die ihn verlassen haben. Sie wird ihre grundsatzlichen Interessen nie opfern, doch auch nie unindtiger- weise sich in die Positur eines Kraftprotzes werfen, die gewissen Leuten in Washington so sehr imponiert. Moskau hat gentigend Ausdauer, guten Willen und Geduld bei der Suche nach Ausbalancierung der beiderseitigen Interessen, nach Wegen zur. Beseitigung der militari- schen Gefahr. Hiervon lit sich die UdSSR auch in ihren Beziehungen zu den USA leiten. Der militaristischen Hysterie, dem Anheizen von Feindseligkeit, der Aushdhlung der Ent- spannung stellt die UdSSR eine positive Arbeit zwecks Gesundung der Lage, ein Programm po- sitiver MaBnahmen entgegen, deren Verwirk- lichung die internationalen Beziehungen nor- malisieren, die Herde von Konfliktsituationen zum Erléschen bringen und das Wettriisten, hemmen wiirde. Seinerzeit vermochten es die Friedenskrafte, den Umschwung vom kalten Krieg zur Entspan- nung herbeizufihren. Die heutige Aufgabe ist, nicht minder wichtig: die Spannungen abzu- bauen, das Hineinschlittern in die Konfronta- tion aufzuhalten. Diese Aufgabe wird bewal- tigt, wenn die Bemihungen der friedliebenden Staaten mit denen aller Menschen guten Wil- lens verschmelzen. Schon seit 35 Jahren lebt die Mensehheit im Frieden. Die Ziekzacklinie der Konfrontation ist ihr zu krumm.

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