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Panassjuk
DEUTSCHLAND
Imnd und Leute
X. Г.-И. Панасюк
ГЕРМАНИЯ
Страна и люди
Издание 2-е, исправленное
Минск
«Вышэйшая школа»
1998
У Д К 8 0 3 .0 :9 0 8 .4 3 0 ( 0 7 5 )
ББК 8 1 .2 Н ем -922
П 16
Панасюк X . Г.-И.
П 16 Германия: Страна и лю ди.— 2-е и зд ., исправл.—
Мн.: Выш. ш к., 1 9 9 8 .— 365 с.: ил.
ISB N 985 06-0376-3.
Б Б К 8 1 .2 Н ем-922
B e r l i n .......................................................................................................................................... 17
B erlin. D er Berliner. U n ter den Linden. Bummel durch B erlin. K lein-Istanbul.
H einrich Zille
S a c h s e n ...................................................................................................................................... 33
Land Sachsen. Etw as aus der G eschichte. Dresden. R undgang durch Dresden.
Leipzig. „Mein L eip zig lob ich m ir“. Thomanerchor. B urg Stolpen. W eißes
Gold. G ret Palucca. D as E rzgebirge. E s klappert die Mühle am rauschenden
Bach
T h ü r in g e n ............................................................................
Land Thüringen. E tw as aus der G eschichte. D er Thüringer. E rfurt.
Sp aziergan g durch E rfurt. Leutenbcrg. Lauscha. Friedrichroda. „Einsteigon
bitte!“. W eim ar. Zwicbelmarkt in W eim ar. Friedrich S ch iller. Thüringer W ald.
Gehn m ’r w eng 'rüber
B a y e r n ......................................................................................................................................... 83
Land Bayern. D er Bayer. M ünchen. Spaziergang durch M ünchen. Der
M ärchenkönig. G arm isch-Partenkirchen. Bad Tölz. W asserburg. B ertolt
Brecht. B ayerische A lpen. Tanz rüber, tanz nüber
B r e m e n ....................................................................................................................................... 105
Brem en. Etw as aus der G eschichte. Der Brem er. Schnorr-V iertel. D ie H anse.
Brem er H afen . Bremer Stad tm usik anten. K ein Feuer, keine K ohle
H a m b u r g .................................................................................................................................... 121
H am burg. E tw as aus der G eschichte. Spaziergang durch H am burg. A bends ins
Theater. H am burger A llerlei. F elix M endelssohn Bartholdy. Ick h e ff m ol en
Ham borger Voerinaster sehn
B ra n d e n b u rg ............................................................................................................ 135
Land Brandenburg. Etw as aus der G eschichte. P otsdam s M useen. Spaziergang
I N H A L T S V E R Z E IC H N IS
Land Baden-W ürttem berg. Etwas aus der G eschichte. D as Vesper. S tu ttgart.
Stadtbum m el. D ie Kehrwoche. P forzheim . Baden-Baden. K arlsruhe. H aus der
Lieder. D as V olkslied. A lbrecht-L udw igs-U niversität. D ie K uckucksuhr.
W ilhelm Schickard. Schwarzwald. Schwarzwälder. Schw arzwaldhaus. W enn
alle Brünnlein fließen
H e s s e n ..................................................................................................................................... 201
N ie d e rs a c h s e n ................................................................................. 221
S a c h s e n - A n h a lt.................................................................................................................... 250
Land Sachsen -A nh alt. Etw as aus der G eschichte. M erseburger Raben. 8
B runos. M agdeburg. Stadtbum m el. D essau. H alle. W itten berg. Georg Friedrich
Händol. H arz. So treiben w ir den W in ter aus
R h e in la n d -P fa lz .............................................................. 279
Land R h ein lan d -P falz. Etw as aus der G eschichte. M ainz. Stadtrundfahrt.
K oblenz. W orm s. Trier. „Kröver N acktarsch“. Johann Gutenberg. P fa lz . Ein
Jäger aus K urpfalz
S a a r l a n d ................................................................................................................................. 297
Einw ohnerzahl:
ca. 80,0 Millionen
H auptstadt:
Berlin
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Bücher , Hörbücher und Hörspiele auf Deutsch
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wann die m eisten B undes
länder entstanden!
STAATSAUFBAU
DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ — dieses Grund
prinzip ist in der Verfassung der BRD festgelegt. Das Volk übt
die Staatsgewalt in W ahlen und Abstimmungen aus, durch
besondere Organe der Gesetzgebung.
Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt der Bun
desrepublik Deutschland und wird von der Bundesversammlung
gewählt. Er vertritt die BRD völkerrechtlich. Der Bun
despräsident schließt im Namen der Bundesrepublik Verträge m it
B U N D E SR E P U B L IK D E U T SC H L A N D
16Länder
Bundeskanzler M in iste r ^ “ l/linisterpr'äsident
Chef der Chef einer Landes
Bundesregierung regierung
О -
B u n d e stag B un d esrat
■ L a nd ta g
1
Parlament 498 Abgeordnete 2 Parlamentskammer Parlament eines Landes
alle 4 Jahre
8 . Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wann das W ort „deutsch"
aufkam!
10. H ören Sie nochmals den Text, und antw orten Sie, welche
Besonderheiten die deutsche Sprache h at!
11. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, worüber der Text A usku nft
gibt!
DIE MENSCHEN
Deutschland ist ein Land mit einer großen Bevölkerungsdichte.
Pro Quadratkilometer leben 224 Menschen. Zur Zeit leben in der
BRD mehr als 80 M illionen Menschen. 6 ,5 M illionen sind davon
Ausländer.
Die Bevölkerung in Deutschland ist räumlich sehr
unterschiedlich verteilt. Der W esten des Landes ist wesentlich
dichter besiedelt als der Osten. Dort leben auf 30 Prozent der
Fläche nur 16 Millionen Menschen. Von den 20 Städten m it mehr
als 300 000 Einwohnern liegen vier im östlichen Teil Deutsch
lands. Fast jeder dritte Einwohner der Bundesrepublik lebt in
einer der 85 Großstädte (über 100 000 Einwohner). Dies sind nur
26 M illionen Menschen. Die m eisten Menschen leben in
Kleinstädten oder in Dörfern.
2. Bildungsw eg U niversität— L
F a c h o ß e r -1 und Hochschule R
schule
Gymnasium
G rundschule
15. Erzählen Sie kurz nach den Punkten der Übung 14 über das
Schulsystem der BRD!
1 8 . Sprechen Sie über das Gym nasium in Ihrem H eim atland! Be
richten Sie
а ) über seine Spezialisierung, b) ab welcher K lasse m an im
Gym nasium lernt, с) wie es m it dem Studium einer Fremd
sprache steh t, d ) wie lange der Besuch eines Gym nasium s
dauert!
19. Lesen S ie die kleine Episode, und erzählen Sie sie Ihren S tu
dienkollegen!
Einwohnerzahl:
ca. 3,1 Millionen
Landeshauptstadt:
Berlin
I
\
BERLIN
Berlin ist ein deutsches Land und zugleich eine Stadt. Dam it
ähnelt Berlin den beiden anderen Stadtstaaten Hamburg und
Bremen.
Der berühmte Bär ist das Stadtwappen. Er tr itt schon in den
Siegeln um 1280 auf. Die klangliche Ähnlichkeit deutet auf die
gemeinsame sprachliche W urzel hin, so daß der Name „Berlin“
möglicherweise vom Bär abgeleitet ist.
Berlin liegt am Zusammenfluß von Spree und Havel. Es ist m it
888 qkm die größte Stadt in Deutschland. Doch wer glaubt, daß
sie im Laufe der Jahrhunderte zu dieser Größe wuchs, irrt
gew altig. Bis kurz nach dem Ersten W eltkrieg bestand Berlin aus
seinem historischen Zentrum und einigen Vorstädten. Erst 1920
wurden auf Grund einer Gebietsreform sämtliche Dörfer,
Kleinstädte und Gutshöfe der Umgebung eingem eindet, in der
Begrenzung, die bis heute als Stadtgrenze gültig ist.
Berlin besteht aus 23 Bezirken, in denen rund 8,1 M illionen
Menschen leben. Die wichtigsten Stadtbezirke heißen Treptow,
Tempelhof, Tiergarten, Köpenik, Lichtenberg, Karlshorst usw.
Die erste schriftliche Nachricht zur Geschichte Berlins stam m t
aus einer Urkunde des Jahres 1287 über die Schlichtung eines
S treites, in welcher der Pfarrer Symeon von „Cölln“ als Zeuge
fungierte1*. Erst sechs Jahre später erscheint auch der Name
„Berlin“. A ls Stadt wird Berlin 1251 erstm als erwähnt, obwohl
keine Stadtgründungsurkunde existiert.
Seit dem 15. Jahrhundert wurde Berlin zur Residenz der
Kurfürsten2. Aber erst Friedrich W ilhelm der Große, Kurfürst
(1640—1688), begann m it dem Ausbau Berlins. Sein Nachfolger
Kurfürst Friedrich III., ab 1701 preußischer König, schuf dann
* Sehen S ie S . 864-369.
B E R L IN
2 . A n tw orten S ie!
W elche Flüsse fließen durch Berlin?
In welchem Jahrhundert wurde Berlin Residenzstadt?
BF.RLIN 21
W elches E reignis m achte Berlin zum Zentrum des geistigen
und politischen Lebens von Preußen?
W ieviele Bezirke gibt es in Berlin und wieviel Menschen leben
dort?
W elche Sehenswürdigkeiten werden im Text erwäl-r.t?
W ie heißt die berühmte Berliner Universität?
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, welche Speisen die Berliner
besonders lieben! Erklären Sie, was eine W eiße ist?
DER BERLINER
W ie der Berliner ist, so iß t und trinkt er auch. Er schätzt die
feine Küche, liebt aber das Eisbein über alles — mit, Sauerkraut
und Erbsbrei. Dies g ilt auch für die Bulette.
Die B ulette ist ein Erbstück aus der Zeit der H ugenotten8. Sie
wurden im 17. Jh. nach Berlin geholt und spielten im gesell
schaftlichen Leben der Stadt bald eine nicht unbedeutende Rolle.
Aus ihrer Heimat hatten sie feine Pasteten mitgebracht, die von
den Berlinern zunächst m ißtrauisch betrachtet, dann aber m it
Freuden zubereitet wurden. A us magerem Rindfleisch und fettem
Schweinefleisch stellten die Berliner ganz spezielle Pasteten her,
die sie Buletten nannten. Sie werden m it viel Senf gegessen.
Die Berliner haben auch ihr spezielles Getränk — die Berliner
Weiße. Die Berliner W eiße is t ein leicht säuerliches Weißbier. Es
B E R L IN
6. Lesen Sie den Text! Gibt der T ext A u sku nft über den
Gründungsort der S ta d t Berlin?
7. Lesen Sie den Text noch einm al! Sagen Sie, m it welchen
Sehenswürdigkeiten Sie vertrau t gem acht wurden!
8 . Lesen Sie den Text, und sagen Sie, welche V erkehrsm ittel es in
Berlin gibt!
B E R L IN •^Й П чЗТ'
ßiebe filtern!
'Pünktlich erreichten w ir unser Ziel, die (Hauptstadt der
(BdKD — (Berlin. fiin Faxi brachte uns zu unserem
Quartier. % r seht es auf der leigelegten Fotografie, fis ist
die (klerberge am (Hermsdorfer Юатт. W ir hätten auch
dorthin m it der S~(Bann fahren können. (Aber w ir wollten
möglichst schnell alle Sachen аЫедеп und dann die Stadt
erkunden.
4m (Reisebüro bekamen w ir auf alle Fragen (Antwort und
kostenlos einen (Plan des "(Berliner {Nahverkehrs- und
Schnellbahnnetzes”.
(Hier gibt es Straßenbahnen, (Busse, 0-(Busse, SABahnen
und ЧЛ-lBahnen, ähnlich wie in M insk. N u r die
(Bahnhöfe sind nicht so prunkvoll. Noch am (Abend
machten w ir Pläne fü r die Urlaubslage hier, fganz
bestimmt werden w ir den cAlexanderplatz besuchen und
auch die Sternwarte. (Aber w ir wollen auch das Per
gamon-Museum betrachten und ■auch zum (Reichstags
gebäude gehen. (Besonders aber freuen w ir uns a u f eine
Seenrundfahrt im Motorboot. U te (Havel bildet zwischen
(Berlin und Potsdam bis weit ins (Brandenburgische große,
ausgedehnte Seen. (Also, bitte wünscht uns gutes W etter!
(Bleibt gesund, 4hr ßieben!
fis grüßen fiuch die Urlauber aus (Berlin
28 B E R L IN
10. S tellen Sie sich vor, Sie sin d im Fernsehturmcafe. Vor Ihnen
liegt die ganze S ta d t. D er Ausblick verändert sich langsam
durch das Drehen des Cafes. Berichten Sie, was Sie sehen!
KLEIN-ISTANBUL
Freitagnachm ittag. Kreuzberg6. Nur wenige Schritte von der
Kottbusser Brücke entfernt. In „Klein-Istanbul“ findet der
„Türkenmarkt“ statt. Hier ist Einkäufen wirklich noch Ein
käufen, nämlich Begutachten, Beschnuppern, Betasten, Bewun
dern, Bemäkeln, um schließlich zu handeln. Basar-Atmosphäre.
W as als Erinnerung an den Basar bleibt, sind neben Tomaten, die
1. Lesen Sie den T ext, und sagen Sie, woher der K ü n stler seine
M otive nimm t!
HEINRICH ZILLE
Der Name Heinrich Zilles, eines der populärsten deutschen
Zeichner und Maler, ist aufs engste m it Berlin verbunden.
Leicht hat es Heinrich Zille sein Leben lang nicht gehabt.
Schon in seiner frühen Kindheit lernte er N ot und Entbehrungen
der armen Menschen kennen.
B E R L IN
Torgau
Leipzig Hoyerswerda
Grimma
Görlitz
О Borna
Dresden Zlttad
Pirna
Freiberg
Chemnitz
Glauchau
Zwickau
Plauen
2 Германия
Größe:
18 337 qkm
Einw ohnerzahl:
ca. 4,9 Millionen
Landeshauptstadt:
Dresden
1. Lesen und übersetzen Sie den T ext!
LAND SACHSEN
Das Bundesland Sachsen zählt rund 4 ,9 Millionen Einwohner.
Es grenzt im Norden an Brandenburg und Sachsen-Anhalt, im
Osten an Polen, im Süden an Tschechien und im W esten an
Thüringen und ein Stück von Bayern.
Die Landeshauptstadt ist Dresden. W eitere wichtige Städte
sind Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Görlitz, Plauen und Bautzen.
Das Land verfügt m it der Sächsischen Schweiz, dem
Erzgebirge, dem Vogtland und dem Elbtal über Landschaften von
romantischer Schönheit. Durch das Land fließen die Elbe, Spree
und Mulde. Sachsen ist das Land m it einer starken
W irtschaftskraft. Schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts, als man
im Erzgebirge Silber und später Zinn abbaute, wurde die
w irtschaftliche Stärke Sachsens begründet.
Sachsens Geschichte ist von Bildung und K ultur geprägt. Die
1409 in Leipzig gegründete Universität gehört zu den ältesten
Universitäten Deutschlands.
Einer der bekanntesten deutschen Dichter Gotthold Ephraim
Lessing wurde in diesem Land geboren. Eine Fülle klangvoller
Namen, die m it dem Land Sachsen verbunden ist, kann man
nennen: die Komponisten Richard Wagner und Richard Strauss,
den Erfinder des Porzellans Johann Friedrich Böttger, den
Dichter Theodor Körner, die Schriftsteller Karl May und Stefan
Hey m.
Sachsen war auch ein Zentrum der deutschen Arbeiterbe
wegung. Bedeutungsvoll ist Sachsen ajs Zentrum der W issen
schaften. Eine Reihe der sächsischen Hoch- und Fachschulen kann
auf unverwechselbare Traditionen und Spezifika verweisen. Zum
Beispiel befindet sich in Freiberg die einzige m ontanistische1
Bergakademie Ostdeutschlands, die Handelshochschule Leipzig
g ilt als erste bürgerliche Handelshochschule in Deutschland.
Im Osten Sachsens liegt die Stadt Bautzen. Hier leben
Menschen, die eine andere Sprache als die deutsche sprechen. Es
ist ein Volk slawischer H erkunft — die Sorben. Ein Teil der
Sorben lebt auch im Land Brandenburg. Die Sorben setzten sich
36 SACH SEN
4. Ergänzen Sie!
... liegt i n hat rund ... Einwohner. ... grenzt im ...
an ... . Die Landeshauptstadt ... . In der Stadt Bautzen ... die
Sorben, die von ... Herkunft . . . . Verschiedene Landschaf
ten ... .
1. Lesen S ie den Text, und sagen Sie, woher das L and seinen
N am en hat!
DRESDEN
Dresden ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Die Stadt
liegt im Elbtal eingebettet.
Im Jahre 1206 wurde die Stadt Dresden das erste Mal
erwähnt. Der Name Dresden ist von dem sorbischen W ort
„dreszany“ abgeleitet.
Dresden erblühte und wurde zu einer der schönsten barocken
Residenzen Europas, als Dresden zur Regierungsstadt wurde und
der Silberbergbau im Erzgebirge den nötigen Reichtum brachte.
Eine große Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Dresden hat
A ugust der Starke, König von Sachsen und Polen gehabt. Er lebte
von 1670— 1733. A ugust der Starke holte die besten Baum eister,
Bildhauer und Maler ins Land. Ihm hat man den herrlichen
Zwinger, das Schloß P illnitz, die Semperoper und noch viele
m eisterhafte Gebäude zu verdanken.
Viele Künstler machten schon früher die Stadt berühmt. Die
Komponisten Heinrich Schütz, Carl Maria von Weber, Richard
W agner, Robert Schumann, die Dichter E. Т. H. Hoffmann, Erich
Kästner und Karl May, die Maler Canaletto, Caspar David
Friedrich, der Baumeister Pöppelmann lebten und wirkten in
Dresden. Jahrhundertelange Musiktraditionen werden auch heute
noch gepflegt. Sie werden m it dem Kreuzchor2, der Staatskapelle,
dem Orchester der Semper-Oper und der Dresdner Philharmonie
fortgesetzt.
Dresden ist eine Stadt der Touristen. Viele Sehenswürdigkeiten
ziehen Besucher aus aller W elt an. Dresden ist vor allem
sehenswert durch seine historischen Bauten. Der Zwinger g ilt als
Edelstein der Dresdner Barockarchitektur. Sein Kronentor stellt
das W ahrzeichen Dresdens dar. Er beherbergt mehrere Galerien
und Sammlungen, von denen die Gemäldegalerie „Alter M eister“
die bedeutendste ist. Sie wurde von Gottfried Semper entworfen
und um faßt jetzt 2000 Werke von Malern aus Deutschland,
Flandern, Holland, Frankreich und Italien. Am bekanntesten sind
die „Sixtinische Madonna“ von Raffael und Dürers „Sieben
Schmerzen der Maria“.
Dresden ist H eim stätte der W issenschaften. Die größte
SA C H SE N
8 . Lesen Sie den Brief, und sagen Sie, auf welche Fragen K laus
antw ortet!
SAC H SEN 41
i
ßieber Sergej!
Heute sollst H u endlich (Antwort au f Heine vielen fragen
bekommen. Ja , die В P H ist in viele ßänder gegliedert.
M eine Heimatstadt Hresden ist die ßandeshauptsiadt von
Sachsen. H ie Stadt ist groß. In ihr leben ungefähr
§ 2 0 0 0 0 Einwohner. H ie Hingebung ist einfach herrlich.
(Neben den vielen Möglichkeiten der Naherholung im
> Stadtgebiet, haben w ir hervorragende Slusflugsmöglichkeilen
in die ßöbauer (Berge, in das Zittauer ßebitge sowie in
das Erzgebirge. N atürlich mache ich auch manchmal m it
der 'Weißen Hotte с Ausflüge auf der Elbe. Vorige 'Woche
z. B . war ich m it dem Schiff nach Meißen unterwegs.
H ort besuchte ich die berühmte 'Porzellanmanufaktur. H ie
\ Besichtigung war sehr interessant. Heiner B itte entspre
chend werde ich im nächsten Ja h r versuchen, meinen U r
laub so einzurichien, damit w ir uns gemeinsam die
Schönheiten meiner Heimat ansehen können.
Habe ich m it meinem B rief Heine Prägen genügend
' beantwortetf
Schreibe m ir bitte bald. 'Ich warte auf Post von H ir
10. Stellen Sie sich vor. Sie wären in der E lbestadt! B ilden Sie
m it den folgenden W ortgruppen kleine Situationen!
DRESDEN
LEIPZIG
Leipzig (rund 575 ООО Einwohner) ist eine Stadt der Vielfalt;
eine Stadt der M esse, des Buches, der W issenschaft, der Musik.
Leipzig, 1015 als Handwerker- und Kaufm annssiedlung
erstm alig erwähnt und seit 1165 als Stadt, ist m it dem Handel
groß geworden. Die kaiserlichen Privilegien von 1497 und 1507
hoben die Messen in den Rang von Reichstagsm essen. H eute g ilt
die Leipziger Messe weltweit als „Mutter der Messen“.
Der Buchdruck ist durch die Messen begünstigt, schon seit
1500 heimisch. Leipzig ist auch Sitz weltbekannter Verlage.
Seit 1409 hat Leipzig eine Universität. Die Universität gilt
auch als W ahrzeichen der Stadt. Auch zahlreiche Hochschulen
sind in Leipzig beheimatet.
Den R uf als M usikstadt begründete der Thomanerchor, der von
Bach gegründet wurde, sowie das Gewandhaus4. 1843 wurde die
!«I ■«,!* M i;
2. Lesen Sie den Text noch einm al, und geben Sie jedem A bsatz
eine Überschrift! Schreiben Sie das W ichtigste zu jedem A bsatz
heraus!
5. Lesen Sie den Text, und versuchen Sie die fünf angegebenen
W endungen an der richtigen Stelle einzufügen! Beachten Sie
die stilistisch en Veränderungen!
6. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wann der weltberühmte
Knabenchor gegründet wurde!
THOMANERCHOR
Der Leipziger Thomanerchor wie auch der Dresdner Kreuzchor
gehören zu den bekanntesten deutschsprachigen Knabenchören.
Der Leipziger Chor wurde 1212 gegründet und gewann seine
besondere Bedeutung dadurch, daß Johann Sebastian Bach von
1723— 1750 sein Kantor10 war. Ursprünglich nur im Leipziger
Raum tätig, tragen heute die Knaben und jungen Männer die
Bachsche Musik in alle W elt. Fragen wir nach dem A lltag der
Thomaner in Vergangenheit und Gegenwart, fragen wir nach
Schulbesuch, Chorpflege11 und Freizeit der jungen Leute.
Aus der ersten gedruckten Leipziger Schulordnung aus dem
Jahre 1634 erfahren wir, daß das Thomasalumnat12 bereits in
jener Zeit etwa 55 Schülern Platz bot, eine Zahl, die bis ins 19.
Jahrhundert hinein unverändert bleiben sollte. W er in den Chor
und dam it in das Alumnat eintreten wollte, mußte sich einer
Prüfung unterziehen und vor dem Kantor nachweisen, daß er „ein
Stück fertig und artig musicieren“18 konnte.
W ie noch heute lebten in den einzelnen Wohn- und
Arbeitsräumen des Alum nats jeweils Thomaner aller Klassen
zusammen. Jedes der Zimmer hatte seine eigenen Gesetze, die
zum Teil recht unterschiedlich waren. Um die Ordnung
aufrechtzuhalten, gab es beispielsweise ein System verschiedenster
Strafen und Geldbußen14. In der sechsten Stube zahlte man vier
Groschen, wenn man den Hausschlüssel verlor oder ihn im Schloß
stecken ließ. Einen Groschen hatte zu zahlen, wer als letzter seine
Stube verließ und die Tür nicht hinter sich schloß oder wer sich
übergeben16 mußte. Fluchen kostete sechs Pfennige, das
Verschlafen nur halb so viel. Gleichfalls drei Pfennige zahlte, wer
vergaß, sein Bett in Ordnung zu machen.
Eine Geldstrafe war für die Thomaner möglich, weil sie eine
kleine Summe verdienten. Eine Geldstrafe traf die Thomaner aber
hart.
Das tägliche Leben im Internat folgt auch heute nach einem
straffen, jedoch wohldurchdachten Zeitplan. An jedem Schultag
schrillt16 um 6.30 Uhr der W ecker. Um 7.45 Uhr beginnt der
Unterricht. Um 15.30 Uhr beginnt montags bis donnerstags die
Probe, zuerst für Sopran und A lt, eine Stunde später m it dem
Männerchor. In der letzten der drei Probestunden arbeitet der
Kantor m it dem Gesamtchor. Am Freitag wird gemeinsam m it
den Musikern des Gewandhausorchesters bereits um 14.30 Uhr in
der Thomaskirche geprobt. Nach dem Abendessen sieht der
Wochenplan Freizeit vor. Wenn die Thomaner ihre Hausaufgaben
erledigt haben, können sie diese Stunden nach eigenem W unsch
gestalten, lesen, Briefe schreiben, basteln, musizieren.
Eine genaue Ordnung, nach A ltersstufen geordnet, besteht
auch für das Zubettgehen17. Die Thomaner der vierten bis
sechsten Klasse gehen gegen 20 Uhr ins Bett. Haben die
Thomaner etw as Freizeit, nutzen sie sie zum Besuch ihrer
Angehörigen. W er wegen der weiten Entfernung nicht heimfahren
kann, findet im Internat viele Möglichkeiten, die Freizeit zu
verbringen.
SA C H SE N 49
7. A n tw orten Sie!
10. Geben Sie den In h alt m it H ilfe der S tich w örter der Übung 9
w ieder!
11. Inform ieren Sie sich m it H ilfe anderer L itera tu r über
a ) den Leipziger Thomanerchor, b) Johann Sebastian Bach
und halten Sie Kurzvortrüge!
12. Lesen Sie den Text, und geben Sie den In h alt auf deutsch
wieder!
BURG STOLPEN
Kennen Sie die Burg Stolpen? Nein, auf der Burg Stolpen bei
Dresden lebte 49 Jahre die Gräfin Cosel.
Die Gräfin Cosel war eine sehr schöne Frau, überaus ehrgeizig
und klug. A ls A ugust der Starke sie 1705 kennenlernte, war sie
gerade 25 Jahre. Anna von Hoym, so hieß sie damals noch, wurde
1706 zur Gräfin Cosel ernannt. Sie hatte m it A ugust dem Starken
drei Kinder, doch geheiratet hat er sie nie — obwohl er es ihr
versprochen hatte.
Bei H ofe durchschaute sie schnell die machtbesessenen
M inister, sah, wie sie sich bereicherten und nur ihren eigenen
Vorteil suchten. 1712 bemühte sich A ugust der Starke um die
polnische Krone. Die M inister sahen in dieser Situation ihre
Chance, die Gräfin Cosel loszuwerden. Sie redeten A ugust ein, er
müsse sich nun eine Polin zu seiner Geliebten machen. Sie redeten
gegen die Cosel und erzählten, daß sie den König vergiften w ill.
1715 floh die Gräfin nach Preußen. Sie galt als Staatsverräterin.
Der Preußenkönig lieferte sie den Sachsen aus. Am 25. Dezember
1716 traf die Gräfin Cosel unter strenger Bewachung auf der
Burg Stolpen ein. Hier lebte sie bis zu ihrem Tode im Jahre 1769.
13. Lesen S ie den Text, und sagen Sie, welche Begebenheit
B öttger bei der Erfindung des weißen Goldes half!
W EISSES GOLD
Seit dem 7. Jahrhundert stellen die Chinesen bereits Gefäße
aus Porzellan her. Schon im M ittelalter kamen einzelne Stücke
davon nach Europa und erregten großes Aufsehen.
Der Kurfürst von Sachsen, A ugust der Starke, hielt seit
Jahren den Apotheker Johann Friedrich Böttger in seinen
Diensten. Dieser hatte versprochen, m it H ilfe des „Steines der
W eisen“ aus unedlem M etall Gold zu gewinnen. Der ver
schwenderische König erhoffte sich davon eine R ettung aus seinen
Finanznöten. Er ließ Böttger streng bewachen und drohte ihm die
Todesstrafe an, falls er sein Versprechen nicht einhalten würde.
Böttgers Versuche hatten lange keinen Erfolg. A ls ihm eines
Tages der Friseur die Haare puderte, kam ihm der Gedanke,
warum das Puder so schwer war. Böttger ließ sich eine Probe von
ihm geben, prüfte es im Glühfeuer und erkannte, daß es mine
ralische Eigenschaften besaß. Die Herkunft des Puders ließ sich
leicht feststellen.
Böttger setzte nun m it diesem Pulver seine Versuche im
Brennofen fort, und es gelang ihm tatsächlich, das begehrte
„weiße Gold“ herzustellen.
Es entstand die berühmte Meißner Porzellanmanufaktur.
Meißner Porzellan ist in der ganzen W elt bekannt und begehrt.
GRET PALUCCA
Der Name Palucca ist eng m it der Entwicklung des Neuen
Künstlerischen Tanzes verbunden, der sich etwa im ersten
Jahrzehnt unseres Jahrhunderts in Deutschland entwickelte.
SAC H SEN 51
Palucca hatte, als sie ihre Ausbildung als Tänzerin aufnahm,
noch wenig von den Theorien des Neuen Tanzes gehört. Sie wußte
zunächst nur, daß sie tanzen müsse. In Dresden, wohin ihre
M utter aus Kalifornien übergesiedelt war, hatte Palucca bei dem
Ballettm eister Heinrich Kröller schon während ihrer Schulzeit
Unterricht genommen. Während ihres Studium s kam sie zu
der Überzeugung, daß der Klassische Tanz für sie nicht das
Richtige ist. Sie fühlte, daß eine neue Form des Tanzes für die
Gegenwart notwendig sei.
Sie tra f Mary W igman. Diese spielte für die weitere künst
lerische Entwicklung der Tänzerin eine große Rolle.
Palucca, damals achtzehn Jahre alt, wurde die erste Schülerin
Mary W igmans.
Bald begann sie auch schöpferisch selbständig zu arbeiten. Sie
konnte 1924 m it einem Solotanzabend vor die Ö ffentlichkeit
treten. Palucca versuchte, das Menschliche, die W irklichkeit, eine
W elt m it ihren Tiefen, Leidenschaft und Würde darzustellen.
In wenigen Jahren war Palucca in die erste Reihe der
deutschen Tänzerinnen aufgerückt. Sie gab Gastspiele in allen
großen und kleinen Städten Deutschlands.
Bald senkten sich Schatten auf Paluccas Kunst. Zwar konnte
sie in den ersten Jahren noch weiterhin ihre Triümphe feiern,
doch bösartige Stimmen griffen sie an, denn der hum anistische
Gehalt ihrer K unst, ihr unbeirrbares Schöpfertum und auch ihre
Neigung zu ausländischen, vor allem slawischen und romanischen
Musikern mußten den Faschisten bald verdächtig werden. Man
schränkte ihre Schaffensm öglichkeiten immer mehr ein. 1939
schloß man ihre Schule.
Sofort nach der Befreiung begann Palucca m it neuer K raft ihr
Schaffen. Durch die zerstörten Straßen Dresdens wanderte sie
morgens stundenlang, einen kleinen Rucksack mit Trainingsanzug
und kärglichem Essen auf dem Rücken, an eine irgendwo ent
deckte neue A rbeitsstätte. Sie hatte kaum etw as anzuziehen, doch
ihr Mut und ihre Schaffenskraft waren ungebrochen; sie war nur
glücklich, wieder arbeiten zu können. Sie stellte sich für den
W iederaufbau des Dresdner Kulturlebens zur Verfügung.
Sie begann, innerlich und äußerlich befreit, ihr Publikum neu
zu erobern. Gastspielreisen führte sie wieder durch viele deutsche
Städte, und sie tanzte nicht nur, sie beteiligte sich auch an
Vorträgen über den Neuen Künstlerischen Tanz.
Einige Jahre später wird die Palucca-Schule eröffnet. Palucca
arbeitet erfolgreich als Tanzpädagogin an dieser Schule. Die Pä
dagogik Paluccas wird von ihrer eigenen Autorität und führenden
Rolle als Lehrerin, ihrer hohen fachlichen M eisterschaft und
hum anistischen Einstellung gegenüber dem Schüler, der A chtung
52 SA C H SE N
Modernes B allett
SACH SEN
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, m it welcher T radition der
G ruß „Glück auf“ verbunden ist!
DAS ERZGEBIRGE
Ein reizendes Stück deutscher Landschaft ist das Erzge
birge.
Vor rund 300 M illionen Jahren falteten große Erdkräfte
das Gebirge. A us flüssiger G esteinsglut stiegen Metalldämpfe auf
und schlugen sich beim Erkalten als Erze in den Spalten der
Gesteine nieder. A uf W asserscheiden entstanden Hochmoorland
schaften m it einer interessanten Flora und Fauna. Der aufmerk
same Beobachter kann zahlreiche Vogelarten, reichen W ildbestand
sowie eine A rtenvielfalt an Lurchen, Kriechtieren und seltenen
Insekten wahrnehmen. Früher standen überall im Erzgebirge Tan-
nen-Rotbuchenwälder. Heute tr ifft man überwiegend Fichten. In
den höheren Lagen gibt es die Eberesche, auch Vogelbeerbaum
genannt. Er schmückt die Landschaft und wurde wegen seiner
H eilkraft zum Lieblingsbaum der Erzgebirgler.
In den Tiefen der Berge lagern viele Bodenschätze: Zinn- und
Eisenerze, aber auch Silber, Kobalt, Nickel, W ism ut, Blei, Zink
und Uran. Schon über 800 Jahre betreiben die Menschen hier den
Bergbau, der Sachsen einst reich gemacht hat.
Die Menschen im Erzgebirge sind eng m it ihren alten Tradi
tionen verbunden. Bergtraditionen vergangener Zeiten werden in
vielzähligen Museen und A usstellungen dokumentiert. Das Klöp
peln, Schnitzen und Drechseln wird auch jetzt noch gepflegt.
Schnitz- und Drechselfiguren kann man in jeder W ohnung zur
Im Erzgebirge
SA C H SE N 55
W eihnachtszeit bewundern. Auch die Tradition des M usizierens
blieb bis in die heutige Zeit erhalten. In vielen Heimatgruppen
singt und m usiziert man zum eigenen und anderer Leute
Vergnügen. Auch heute noch g ilt der Gruß „Glück auf“, ein alter
Bergmannsgruß.
Große Bedeutung hat das Erzgebirge als Zentrum des Tou
rism us. Viele Menschen, ob im Sommer oder im W inter, suchen
im Gebirge Stunden der Ruhe und Entspannung.
Viele Möglichkeiten sportlicher Betätigung im W inter gibt es
in den bekanntesten W intersportgebieten bei Oberwiesenthal,
Altenberg, Zinnwald und Geising. W er im Sommer wandern w ill,
findet um den Auersberg, um den Kahleberg bei Zinnwald sowie
in den Flußtälern der Mulde viele schöne W andergebiete. Und wer
höher hinaus w ill, kann sich auf den höchsten Berg des Erz
gebirges, den Fichtelberg (1214 m), begeben.
2. A n tw orten Sie!
D L Gedicht stammt
Bs klappertdie
von dem Leipziger Lehrer
Emst Anschütz, der es um
1824 geschrieben und
am rauschenden ‘Bach
zunächst auch eine eigene
Melodie dazu geschaffen
hatte. Gedruckt wurde es
1830. In SchuHieder-
6ücfiem setzte sichjedoch
die Verbindung mit der Уf E s klo p - p e r r dit Muh~le от rau -se h e n -d e n В och. Ifcjü»
\ B e iJ ä g u n d bei N ach t is t d e r M ü l- Ie r ste ts w a c n j
Melodie zu dem Volkslied p F fr V ' ок Ь к D7K N К
»Es ritten drei Reiter zum
Tore flinaus« durch. Diese F Г Р r F F 'T ^
Melodie findet sich erst klapp (klipp kla p p )! Er m a h -k t das K o m ZU dem
mals 1774 in einem römi F. BK
C7|
schen Druckwerk, mit der
Anmerkung, ein deutscher J F -И г r F Ft ~ T F F F
Bettler fiobe sie 1770 in k ra f- -h '-g en t/nd ho - ben
B rot, w ir die 5C5 50
gesungen.
Т Т Т С Г Г 7 7 T f
h a t ’s k e i-п е N o t, klipp klapp, klip p klapp, k lip p k la p p !
2. 3
Ffink laufen die. Kader und Wenn reichliche Körner das
drehen den Stein, klipp klapp! Ackerfeld trügt, klipp, klapp!
Und mahlen den Weizen zu D it Mühle dannflink ihre
Mehl uns so fein, klipp (Hupp1 Räder bewegt, klipp klapp!
Der BöAer dann Zwieback uni Und schenkt uns der Himmel nur
Kuchen draus backt, immerdar Brot,
der immer den Kmdem so sinl wir geborgen uni
besonders gut schmeckt. feilen rnAt Not.
Kßpp klapp, klipp klapp, klipp Kipp klapp, klipp klapp, klipp
klapp! klapp!
Tfiüijin^en
Nordhausen
Sondershausen
Cf Mühlhausen
Apolda
Eisenach Erfurt
Gotha Altertum
W eim ar
Arnstadt
Thüringen
Saalfeld
Meiningen
Sonneberg
Größe:
16 251 qkm
Einw ohnerzahl:
ca. 2,68 Millionen
Landeshauptstadt:
Erfurt
1. Lesen Sie den Text, und machen Sie sich m it dem L an d
Thüringen bekannt!
LAND THÜRINGEN
Das Land Thüringen liegt fast in der M itte der BRD. Durch
sein Land fließen die Saale, die Ilm und die U nstrut. Das
Territorium Thüringens ist 16 251 km2 groß. Die Landeshaupt
stadt ist Erfurt. Andere große Städte sind Gera, Suhl, W eimar,
Gotha, Eisenach, Meiningen, Nordhausen usw. Mit rund 2,6 M il
lionen Einwohnern gehört Thüringen zu den weniger dicht besie
delten deutschen Ländern.
Thüringen grenzt im Osten an Sachsen, im Süden an Bayern,
im W esten an Hessen, im Norden an Sachsen-Anhalt und im
Nordwesten an Niedersachsen. Mit allen diesen Bundesländern ist
Thüringen historisch und kulturell verbunden.
Das Land Thüringen kann als Blüte der deutschen K ultur
bezeichnet werden. Thüringen ist mit solchen berühmten Namen
wie Goethe, Schiller, Bach, Liszt, Zeiß und Fröbel verbunden.
Martin Luther hielt sich bekanntlich im 16. Jh. in der W artburg
auf, wo er an der Übertragung der Bibel vom Lateinischen ins
Deutsche arbeitete.
Die Stadt Weimar war und ist eng mit Johann W olfgang von
Goethe verbunden. Er traf 1775 am Hof der Herzogwitwe Anna
Am alia und des jungen Herzogs Carl A ugust ein. Es wurde für
ihn ein A ufenthalt fürs Leben. Seit 1772 lebte der Dichter
Christoph M artin W ieland als Prinzenerzieher in Weimar. -1776
kam Johann G ottfried Herder als Intendant nach Weimar. 1787
kam Schiller in die Stadt und blieb dort bis zu seinem Tode.
In der Stadt Jena wirkten die W issenschaftler Zeiß und AbM.
Sie bauten die ersten wissenschaftlich errechneten Mikroskope für
den Dienst an der friedlichen W issenschaft.
Auch in anderen Städten konnten K ultur und W issenschaft
ungehindert gedeihen. In Apolda wurden im Zeitraum von 1754
bis 1902 die größten Glocken der W elt gegossen. 1782 wird in
Oberweißbach der bekannte Pädagoge Friedrich Fröbel geboren.
Sein ganzes Leben war der Entwicklung der Vorschulerziehung
gewidmet.
60 T H Ü R IN G E N
2. A n tw orten Sie!
Wo liegt das Land Thüringen?
W ieviel Menschen leben dort?
W ie heißen die größten Städte?
A n welche Länder grenzt Thüringen?
W as übersetzte Luther ins Deutsche?
W er lebte in Weimar?
W as bietet gute Eirholungsmöglichkeiten?
In welchem Stil sind die alten Häuser gebaut?
3. E rgäm en Sie!
In Thüringen leben . . . . Thüringen grenzt an ... . Durch Thü
ringen fließen ... . In Weimar lebten . . . . Lauscha ist bekannt
durch ... .
1. Inform ieren Sie sich anhand der Übersetzung des T extes über
die Geschichte des Landes Thüringen!
1 . Lesen Sie den Text, und sagen Sie, was einen Thüringer von
den anderen Deutschen unterscheidet!
DER THÜRINGER
Das Land Thüringen ist Ihnen nun gewiß schon etwas ver
trauter. W ie ist es aber m it dem Thüringer und der Thüringerin?
W as unterscheidet sie von den anderen Deutschen? Danach
gefragt werden diese Ihnen spontan antworten: „die Sprache“ —
und gelassen hinzufügen, daß es vor allem das Sächsische sei, wo
ran man die Thüringer erkenne. Das stim m t ein bißchen, ein biß
chen aber auch nicht. Verrät doch eine „Sprachenkarte Thü
ringens“ so viele Besonderheiten und Nuancen, die die obrige
Einordnung als nicht ganz richtig erklärt. Sagt man da „nich“,
heißt es dort „nit“. Wer hier „Hüs“ sagt, m eint etwa an der Saale
T H Ü R IN G E N 63
deutlich „Haus“. Und wer in Erfurt „ich“ spricht, kann das weiter
nördlich als „ech“ hören. Ähnlich bunt verhielt es sich im
wahrsten Sinne des W ortes2 in der Vergangenheit m it der
traditionellen Kleidung. Wo also sind die typischen Thüringer zu
erkennen? Natürlich beim Essen. „Ein Sonntag ohne Klöße, ist
kein Sonntag“, sagen die Thüringer. Beliebt sind auch die Bre-
deln, die Bratwurst und die Rostbratwurst. Und noch eins ist es,
daß die „echten Thüringer“ kennzeichnet: die Lust zum Feiern.
Die Thüringer sind ein sehr geselliges und hilfsbereites Volk.
Thüringer Klöße
Z u ta te n : 1,6 K ilogram m K a rto f Zwei D rittel d e r K arto ffeln roh
feln, 100 G ram m K arto ffelstä r lassen, reihen, in einem Leinensäckchen
ke, 2 B rötchen, IOC Gramm oder — tuch auspressen, m it Balz und
B u tter. S a le K arto ffelstärk e m ischen. Ein D rittel d e r
K arto ffeln kochen, m it W asser pürieren,
den dlcksam lgen B rei zum Kochen
bringen und die Rohm asse d am it
OberbrQhen. Die B rätchen in kleine
W ürfel schneiden, in B u tte r k n usprig
rösten. A us dieser Masse KlOße form en
und in die M itte d rei bis v ier
Semmelwürfel drücken. Die Klöße dann
in kochendes W asser legen u n d sie — je
nach Größe — etw a 10 bis 15 M inuten
ziehen lassen.
— G u ten A p p e tit! —
ERFURT
Die Hauptstadt des Landes Thüringen liegt m it ihren rund
200 000 Einwohnern im weiten Tal des Flüßchens Gera. Die Stadt
verdankt ihre Entwicklung ihrer verkehrsgünstigen Lage.
64 T H Ü R IN G E N
4. Lesen Sie den Dialog, und sagen Sie, welche neue Inform ation
er über E rfu rt enthält!
A: Hallo!
B: Hallo!
A: W as machst denn du hier auf dem Bahnhof?
3 Г ерм ани я
Bummel vorbei am Springbrunnen
B: Ich komme gerade aus der BRD. War für eine Woche in Er
furt.
A: W arst du als Tourist dort, oder hattest du geschäftlich etwas
zu tun? Erzähle!
B: Ich war auf Dienstreise. Trotzdem habe ich viel gesehen.
А : W as hat dir denn am besten gefallen?
В : Begeistert bin ich vom Dom. Kannst du dir vorstellen, er be
sitzt die größte noch in Funktion befindliche m ittelalterliche
Glocke Europas.
A: W ie ich dich kenne, warst du natürlich auch in den Museen.
B: Ja, ich besuchte mit meinen deutschen Kollegen das Museum
für Stadtgeschichte und das Angerm useum.
A: W as gibt es denn im Angermuseum zu besichtigen?
B: Das Angermuseum hat einen großen Bestand an Landschafts
malerei des 19. Jh. und thüringischem Porzellan des 18. Jh.
T H Ü R IN G E N 67
A: Und was hast du am Abend gemacht?
B: Oh, Erfurt hat viele Möglichkeiten zum Bummeln und Ein
kehren. Die H auptgeschäftsstraße ist der Anger, in dem
zahlreiche Restaurants und СаГёв zum Erholen einladen.
A: Und wie lange warst du dort?
B: Eine Woche. Entschuldige, b itte, ich muß jetzt gehen. R ufe
mich an! W ir verabreden uns, und ich werde dir alles dann
ganz genau berichten. Tschüß!
A : Tschüß!
ERFU R T
LEUTENBERG
Von Saalfeld in Richtung Lebensstein fahrend, beginnt nach
17 km flußaufwärts eines der romantischsten, landschaftlich
T H Ü R IN G E N 69
reizvollsten Gebirgstälern Thüringens, das Sem itztal. Eingebettet
in einen Talkessel, schützend von Bergen umgeben, befindet sich
die Stadt der sieben Täler — Leutenberg.
Leutenberg beherbergt bereits seit 1884 Gäste. Umgeben von
Wald und eingebettet in dem idyllischen Ilm tal liegt das
städtische Schwimmbad, das 1926 entstand und als eines der
landschaftlich schönsten Freibäder in der Umgebung gilt.
Leutenberg hat ein ausgedehntes W andernetz, das zu schönen
Wanderungen einlädt. 100 m über der Stadt, auf dem Schloßberg,
erhebt sich das Schloß Friedensburg, dessen Entstehung bis in das
9. Jahrhundert zurückgeht.
Die Traditionspflege wird in der Stadt großgeschrieben.
Zahlreiche Kulturgruppen der Stadt laden zu Heimatabenden, zu
Konzerten und Tanzabenden ein. Volksfeste auf dem M arktplatz
und m itten im grünen Wald zeigen, daß die Leutenberger gern
m it ihren Gästen feiern.
Leutenberg und seine Umgebung sind ein lockendes Urlaubsziel
zu allen Jahreszeiten. W er einmal vom W ahrzeichen Leutenbergs,
der Friedensburg, auf die liebevoll erhaltene A ltstadt und die
Umgebung gesehen hat, der hat sein Herz endgültig an Leuten
berg verloren.
LAUSCHA
Vor mehr als 6000 Jahren begann das
Glas, seinen W eg in alle Erdteile zu
nehmen und ist seit jener Zeit
unentbehrlich im Handwerk, in der
Industrie und im Hause.
Für das Thüringer Städtchen Lauscha
hat das Glas eine besondere Bedeutung.
1597 entstand hier die erste Glashütte.
Bis zur M itte des 18. Jahrhunderts
wurden nur Gebrauchsgläser aller Art
hergestellt. Später begann man mit der
Fertigung von Glasperlen, W eihnachts
schmuck. Im Jahre 1835 gelang es die
ersten künstlichen Menschenaugen in
Deutschland herzustellen. Seitdem sind
Lauschaer Glasaugen in aller W elt
gefragt.
Entstehung und Entwicklung der
G lasindustrie des Thüringer Waldes
veranschaulicht das in seiner A rt ein
zige Museum für Glaskunst in Lauscha.
Es ist für die Besucher der Stadt ein
beliebter Anziehungspunkt. Bereichert Der wahre Kunstgegenstand
70 T H Ü R IN G E N
FRIEDRICHRODA
3. Lesen Sie den Text, und versuchen Sie ihn ohne W örterbuch
zu verstehen!
„EINSTEIGEN BITTEI “
Am 17. J u li 1929 ertönte zum ersten Mal der Ruf: „Einsteigen
bitte! “ — und die Thüringer Waldbahn von Gotha nach Tabarz
setzte sich in Bewegung. 21,7 Kilometer beträgt das N etz der
elektrisch betriebenen Schmalspurbahn von 1000 M illim eter
Breite. Die Fahrt von einer W endeschleife zur anderen dauert
etwa 70 Minuten; sie führt durch schöne Landschaften und vorbei
an manchen Sehenswürdigkeiten.
Eine Station ist der Ortsteil Schnepfental. Vor 200 Jahren
gründete hier der Pädagoge Christian G otthilf Salzmann eine
Erziehungsanstalt, deren Ziel die harmonische Ausbildung von
G eist und Körper war. Dazu gehörten neben den w issenschaft
lichen Fächern Gartenarbeit, die Verm ittlung von handwerklichen
T H Ü R IN G E N 71
5. Lesen Sie den Text nun genau, und erzählen Sie dann über
a ) die W aldbahn, b) das Schaffen von G. Salzm ann,
c) den Pädagogen Guths-M uths, d ) den Gipsabbau!
72 T H Ü R IN G E N
6. A n tw orten Sie!
Warum ersetzt man diese Waldbahn nicht durch ein modernes
Verkehrsmittel?
W as würden Sie erzählen, wenn ein Deutscher Sie nach einem
ähnlichen Verkehrsmittel in Ihrer Heimat fragen würde?
WEIMAR
W eimar liegt in einer breiten Talmulde, die von der Ilm und
ihren Nebengewässern durchflossen wird. Hier leben ungefähr
65 000 Menschen.
Die eigentliche Stadtgründung erfolgte um 1250. 1547 wurde
W eimar Hauptstadt des Herzogstums Sachsen-Weimar und in der
Folgezeit als Residenz ausgebaut. Nach Abschluß der m it
telalterlichen Stadtbefestigung, an die noch heute der Bücherturm
der Zentralbibliothek der deutschen Klassik und der Kasseturm
am Goetheplatz erinnern, entstanden in der zweiten H älfte des 16.
Jahrhunderts u. a. das Grüne und das Rote Schloß. Im 1 7 ./1 8 .
Jahrhundert wurden die Schlösser Ettersburg und Belvedere
errichtet.
Von 1552 bis zu seinem Tode war der berühmte Maler und
Graphiker Lucas Cranach d. Ä. in Weimar tätig. Am Weimarer
H of w irkte der geniale Musiker und Komponist Johann Sebastian
Bach von 1708 bis 1717.
W eimars weltgeschichtliche Stunde schlug in der klassischen
Zeit. In dieser Periode wuchs es zum Zentrum des Geisteslebens,
das den Völkern zum Symbol des Humanismus und menschlicher
Größe wurde und den Namen des Ortes hinaustrug in die fernsten
W inkel der Erde.
Den M ittelpunkt dieser Entwicklung bildete Johann W olfgang
Goethe, der 1775 als 26jähriger in die kleine Residenzstadt kam.
Hier entstanden die meisten seiner Werke, die er m it dem Faust
krönte. Groß war auch sein Einfluß auf das Theaterwesen
W eim ars. Friedrich Schiller siedelte 1799 nach W eimar und lebte
bis zu seinem Tode 1805 hier. Neben Goethe und Schiller prägten
damals die Schriftsteller Wieland und Herder das hum anistische
Profil dieser Stadt.
Die erste H älfte des 20. Jahrhundert brachte der Goethestadt
das dunkelste Kapitel ihrer tausendjährigen Geschichte. 1937
wurde nordwestlich der Stadt auf dem Ettersberg das fasch isti
sche Konzentrationslager Buchenwald errichtet.
Nach 1945 war der Neubeginn schwer. Doch unverzagt begann
T H Ü R IN G E N
■
73
Weimar: Goethe-Schiller-Denkmal
W EIM A R
10. Lesen Sie den Text, und geben Sie ihm eine andere Überschrift!
ZWIEBELMARKT IN WEIMAR
Traditionen sind erträglich, wenn sie den Menschen erneuern.
Dann bewahrt er sie, weil er sie braucht. Werden Sie nur
künstlich ernährt, wirken sie lächerlich und langweilig. Ein
klassisches Gegenbeispiel: die Zwiebel in Weimar.
Am 24. Mai 1653 wird der Zwiebelmarkt zum ersten Male
urkundlich erwähnt. In einem Schreiben des Rates der Stadt an
den sächsischen Herzog ist von „Viehe- und Zippelmarkt“ die
Rede. Freitags, sonnabends und montags darf er stattfinden, legte
der Landesvater4 fest. Den genauen Zeitpunkt im Herbst
bestim m te die Ernte. Später einigte man sich, nur einen Oktober-
Sonnabend dafür zu nehmen.
Für Zwiebeln brauchte man keinen besonderen Markt. So
selbstverständlich wie sie wachsen, will man sie kaufen. Aber die
Menschen vor uns sind auf manchen glücklichen Einfall gekom
T H Ü R IN G E N 75
men: es war m eist irgendeine N ot, an
die wir uns nicht mehr erinnern, die
so erfinderisch machte. Da mag auch
die Idee entstanden sein,
Zwiebeln der Größe nach mit
Stroh zu binden, damit sie sich
gu t transportieren, auch
luftig aufbewahren lassen —
und damit war der
Zwiebelzopf, auch Rispe
genannt, geboren.
Schon 1827 beschreibt
ein Freund Goethes —
Carl Friedrich Zelter —
ausführlich, was er bei
einem Besuch in Weimar
sah: „Zu allen Toren der
Stadt kamen heute früh
große Fuhren von Zwie
beln und Sellerie, die
appetitlich ausgelegt
waren. Die Zwiebeln sind
an langen Fäden wie Per
lenschnüre aufgezogen und
nehmen sich gar artig
aus6. Goethe ließ davon
für 14 Pfennig für das
ganze Jahr einkaufen und
hing sie an seinem Fenster
auf, was einiges Aufsehen
machte.“
W as ist nun das
Besondere am Zwiebel
markt in Weimar? Früh t Z U
Zwiebelkuchen
14. Geben Sie m it wenigen S ätzen das W ich tigste des Textes
wieder!
FRIEDRICH SCHILLER
Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach
geboren. Ab 1766 besuchte er die Lateinschule. Seine ersten
Theatereindrücke empfing er im Ludwigsburger H oftheater. Der
Vater nahm ihn gelegentlich zur Belohnung für gute schulische
Leistungen dorthin m it. Von 1773 bis 1780 mußte Friedrich
Schiller auf der Karlsschule studieren. Für den dreizehnjährigen
Friedrich, der eigentlich Pfarrer werden w ollte, begann eine
bedrückende Jugendzeit. Sein Zorn auf den Herzog, der ihn dazu
zwang, begann zu wachsen. Er hatte diesen E ingriff in sein Leben
nie verwunden. Das stum pfe Kasernenleben unterdrückte die
Neigungen der Schüler. Der Tagesablauf wurde streng geregelt.
Schiller studierte zuerst Rechtswissenschaft und wechselte 1775
7Ь T H Ü R IN G E N
2. Lesen Sie den T ext noch einmal! Suchen Sie im T ext Sätze
heraus, die über
a ) das Elternhaus des D ichters, b) das Studium an der
K arlsschule, c ) die Jahre in W eim ar, d ) seine N otlage
berichten!
An die Freude
F'eude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
W:r Detmten feuertr jnKen,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mnae streng geteilt,
Alle Menschen wei den Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Se>d jmschlungen Millionen!
Diese. Kuß der ganzer. Welt!
Brüder — überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
THÜRINGER WALD
Wer die BRD besucht, um sie kennenzuiernen, wird gewiß
nicht versäumen, im schönen Thüringer Land Station zu machen.
Thüringen liegt im Südwesten der BRD und der größte Teil
dieses Gebietes ist bewaldetes M ittelgebirge, das sich von der
Thüringer Wald
2. Lesen Sie den T ext noch einm al, und gliedern Sie ihn!
M achen Sie sich zu jedem Gliederungspunkt N otizen!
D L humorvolle.
Cjefui mrzveng ’rüBer
Volkslied stammt aus
Thüringen. С Hartenstein
veröffentlichte es 1933 in
Weimar in der Sammlung
»Thüringische Volks-
Heden. Schnell wurde es
ungemein popufir.
Bei genauerem Hinnören
entpuppt sieft die Melodie
als Parodie auf das
thüringische KinderGed
»Es tanzt ein Bi-Ba-
Butzemann«.
Heutzutage wird es gern
zum Schunkeln gesungen;
das uraüe Motiv von den
TöcRtem, die gern S ch m ied Sei - n e r T rau! Ja da *nü ~ ber zum .
\ h ei * r a ~ t e t Sein. Ja , da
2. 3.
Der Schmied, der hat Der Schmied, der hat
e Kanapee, en runden Tisch,
und wetmnjV skfi. cfraufsetzt, und wemtjTj'r 51^Я 'nas^.tzt,
dageht's ind'Höh, da dreht er sich,
ja da gehn mV weng... ja da gehn mV weng...
Einwohnerzahl:
ca. 11,2 Millionen
Landeshauptstadt:
München
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, welche Betriebsform en ty
pisch für B ayern sind!
LAND BAYERN
Bayern liegt im M ittelpunkt Europas. In der Oberpfalz ist noch
heute jener Stein zu sehen, den Napoleon 1805 setzen ließ, um die
„Mitte Europas“ zu kennzeichnen. Brüssel, Mailand, W ien,
Budapest, Paris, Rom oder Zürich sind von Bayern aus in kurzer
Reisezeit zu erreichen. Kein Wunder, daß der Freistaat Bayern
einer der w ichtigsten europäischen Knotenpunkte für Luftfahrt,
Eisenbahn und Straßenverkehr wurde.
Bayern ist m it 70 500 km2 das flächenmäßig größte Land der
Bundesrepublik Deutschland. M it rund 11 M illionen Einwohnern
hat es die zweitgrößte Bevölkerungszahl unter den Bundesländern.
Die Landeshauptstadt ist München. Das Land grenzt an die
Bundesländer Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg und Sach
sen.
Die bayrische Landschaft zeichnet sich durch ihre große
V ielfalt aus. Von den Großlandschaften sind die Bayrischen Alpen
am bekanntesten. Viele Flüsse durchziehen Bayern. Die längsten
sind die Donau und der Main. Ein D rittel der W aldfläche und über
ein Viertel der W asserfläche der Bundesrepublik Deutschland
befinden sich in Bayern.
Bayern war noch nach dem Krieg ein reines Agrarland. Heute
ist es zu einem modernen Industriestaat geworden. Bayern besteht
heute nicht nur aus schöner Landschaft m it zahlreichen
Kulturdenkmälern, Bayern ist nicht nur ein Land der Gastlichkeit
und der Erholung; es wurde auch zu einem der w ichtigsten
wissenschaftlich-technischen und industriellen Zentren Europas. In
Bayern sind moderne Betriebe der Elektronik, M ikroelektronik,
Chemie und der K raftfahrzeugindustrie zu Hause. Neben
internationalen Großunternehmen besteht Bayerns W irtschaft aus
vielen kleinen und mittleren Betrieben.
Besondere Kennzeichen Bayerns sind von jeher die Schönheit
seiner Landschaft, seine geschichtliche Vergangenheit und der
Reichtum seiner K ultur. Der Fremdenverkehr hat sich zu einem
86 BAYERN
2 . A n tw orten Sie!
Wodurch ist Bayern zum Knotenpunkt des Verkehrs geworden?
W ie heißt die Landeshauptstadt?
A n welche Bundesländer grenzt Bayern?
In welchen Bereichen ist die Industrie entwickelt?
W ie nennen sich die größten Flüsse des Bundeslandes?
3. Ergänzen Sie!
Bayern hat eine Fläche von ... . Im Lande leben ... . Die Alpen
sind . . . . Bayern wurde zum Land der Touristen durch ... . Das
bayerische Kulturm inisterium fördert . . . .
BAYERN 87
4 . Vergleichen Sie!
1. Lesen Sie den Text, und machen Sie sich etw as näher m it
den B ayern bekannt!
DER BAYER
Woher kommt der Bayer oder Bajuwar, dieser prächtige,
selbstbewußte Mensch? Er weiß es wohl selbst nicht. Irgendwann
und irgendwie kamen sie wohl aus Böhmen — oder vielleicht
einfach die Donau herauf? Oder kamen sie etwa doch vom W esten
her? W en aber „lasen“ sie unterwegs „auf“2. Und noch w ichtiger,
wen trafen sie im altbayerischen Gebiet an? Gewiß lebten da noch
Nachkommen der Römer, die als Soldatenfam ilien den Grenzwall
„Limes“ bewachten oder bewacht hatten.
Auch die Sprache ist nicht einheitlich. W as den Fremden
in Bayern als einheitlicher Dialekt erscheint, ist in W irklichkeit
eine Vielzahl von verschiedenen Mundarten. Die 3 w ichtigsten
BAYERN
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wann und un ter welchem
N am en M ünchen das erste M al urkundlich erwähnt wurde!
MÜNCHEN
Die bayerische Hauptstadt ist m it rund 1,3 Millionen
Einwohnern nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt
Deutschlands. An der Isar gelegen, m it den Alpen in der Nähe und
umgeben von Seen, bietet sie viele Möglichkeiten für die sportliche
und kulturelle Tätigkeit. Nach München kommen nicht nur
deutsche Touristen, sondern auch viele Besucher aus dem Ausland.
Die zahlreichen Museen und Gemäldesammlungen Münchens
sind ebenso weltberühmt wie seine Musik- und Theaterszene. In
keiner anderen Stadt werden so viele Filme und Fernsehsendungen
produziert. Aber es ist nicht nur eine internationale Metropole für
Theater und Musik, es hat auch Deutschlands größte U niversi
täten m it fa st 100 000 Studenten. In München haben mehr Verlage
ihren Sitz als in jeder anderen Stadt Deutschlands. München steht
auch bei Mode, Messen und Kongressen an erster Stelle. In den
letzten Jahrzehnten entwickelte sich die Stadt zu einem
erstrangigen technischen Zentrum: Siemens, BMW, MBB, MTU
und andere W eltfirm en haben hier ihren Stam m sitz.
Trotzdem hat München in vielem einen dörflichen Charakter
und eine ruhige Lebensart bewahrt; man pflegt die bayerischen
Traditionen, man liebt seine Heimat.
O ffiziell wird München zum ersten Mal 1158 n. Ch. erwähnt,
aber m it dem Namen „Munichen“ (Hochdeutsch „Mönche“). Kaiser
Friedrich Barbarossa verlieh dem rasch wachsenden Flecken das
Marktrecht. So wurde die politische und wirtschaftliche
Entwicklung der Stadt begründet.
Im nächsten Jahrhundert war die Stadt in Krieg und
Belagerung verwickelt. Hungersnot und Arm ut hielten Einzug5.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts besetzten ein Jahr lang die
Franzosen die Stadt. Durch die A llianz m it Napoleon im Jahre
1806 kam die Stadt zu neuen Ehren. 1819 trat in München das
erste bayerische Parlament zusammen.
In den nächsten Jahren entwickelte sich München zu einer
W eltstadt. 1900 hatte die Stadt schon 500 000 Einwohner.
München: Das BMW-Betriebs-Symbol
BAYERN 91
Im zweiten W eltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Heute
erinner* den Besucher nichts mehr an die Zerstörung des Krieges.
Die w ichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind: das R at
haus im neugotischem S til, die H eiliggeistkirche aus dem 14.
Jahrhundert, das A lte Rathaus auf dem Marienplatz und das
Münchner Stadtmuseum.
2, A n tw orten Sie!
W ie groß ist die Bevölkerungszahl der Stadt München?
Wo liegt die Stadt?
W elcher Fluß ist m it der Stadt München verbunden?
W as macht die Stadt weltberühmt?
7. Lesen Sie den Dialog, und sagen Sie über welche Traditionen er
en ä h lt!
M achen w ir ein e kleine Pause und setzen w ir uns in ein gem ütliches klein es
C aft. Solche gib t e s überall in M ünchen.
U n ser Tischnachbar is t ein M ünchner und gern bereit a u f unsere Fragen zu
antw orten.
94 BAYERN
MÜNCHEN
DER MÄRCHENKÖNIG
„Er is t leider so schön und geistvoll, seelenvoll und herzlich,
daß ich fürchte, sein Leben müsse wie ein Göttertraum zerrin
nen7“, schrieb Richard Wagner nach seiner ersten Begegnung m it
dem jungen Bayernkönig Ludwig II. Er war gerade achtzehn Jahre
alt, als er 1864 den Thron bestieg. Eine seiner ersten Am tshand
lungen bestand darin, den verehrten Wagner nach München zu
holen und dessen Schulden zu bezahlen.
Ludwig war ein musischer Mensch, ein Liebhaber vor allem des
Theaters und der Musik. Eine respekteinflößende8, hochgewachse
ne G estalt von großer Schönheit, glich er in seiner Jugend auch
BAYERN 95
äußerlich einem Märchen
prinzen. Das Volk liebte ihn,
aber er wußte m it den
Sympathien, die ihm entge
gengebracht wurden, nichts
anzufangen. Er mochte nicht
angestarrt werden, und bald
w ollte er überhaupt nieman
den mehr empfangen. Im
ersten Jahr nach seiner
Inthronisation widmete er
sich noch m it großem Eifer
dem Regieren. Er war darauf
nicht vorbereitet und den
Regierungsgeschäften nicht
gewachsen0. Später zog er
sich immer tiefer in die
Einsamkeit der bayerischen
Wälder und Berge zurück.
Die Geschäfte überließ er
lieber den M inistern, die in
seinem Namen regierten.
Abgestoßen von der W irk
lichkeit, enttäuscht von den Der Märchenkönig
Menschen, floh er in eine
W elt der Träume. Er ließ opernhafte Schloßbauten errichten, nur
für ihn allein bestim m t und für die G esellschaft edler Geister.
Ludwig lebte in dem Glauben, ein ebenbürtiger Nachfolger
des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. zu sein; Schloß
Herrenchiemsee ist eine Kopie von Versailles, die ihn darin
bestätigen sollte. Seine Bauten sind funktionslose Theaterkulissen,
ungeeignet zum Wohnen, Regieren: steingewordene Träume. H eute
wälzt sich jedes Jahr ein Strom von M illionen Touristen durch die
Prunkgemächer, in denen der einsame und unglückliche König sich
einschloß wie in eine goldene Muschel.
Ludwigs Bauwut1® richtete zunächst keinen Schaden an, da er
die Kosten aus einem Fonds zu seiner persönlichen Verwendung
bestritt. Die bayerischen M inister wurden erst nervös, als der Kö
nig sein Budget überzog.
1886 ließ die Regierung den König von vier Psychiatern für
verrückt erklären. Ludwig wurde abgesetzt und ins Schloß Berg
geschafft. Dort ist er am Abend des 13. Juni 1886 zusammen m it
seinem A rzt ertrunken aufgefunden worden. Die Version, Ludwig
habe aus Verzweiflung Selbstmord begangen, wurde immer in
Zweifel gezogen11.
Die Reichsgrürdung 1871 schmälerte die königliche Souverä
nität. Nur ein großes politisches Genie hätte an der Stelle Ludwigs
BAYERN
GARMISCH-PARTENKIRCHEN
Zu den Füßen des Gebirges liegt der schöne Kurort Garmisch-
Partenkirchen. Garmisch wurde im Jahre 802 erstm als urkundlich
erwähnt. Partenkirchen wurde als „Parthanum“ von den Römern
errichtet. Während Garmisch in erster Linie von der Landwirt
schaft lebte, lag Partenkirchen am Handelsweg nach Augsburg.
Das brachte für die Gemeinde W ohlstand. Anläßlich der Olympi
schen Spiele 1936 wurden Garmisch und Partenkirchen 1935
BAYERN 97
vereint. M it 25 ООО Einwohnern ist Garmisch-Partenkirchen heute
der größte Markt Deutschlands. Der Ort ist A ustragungsort für
nationale und internationale M eisterschaften in allen W intersport
disziplinen. Sehenswert in Garmisch ist die gotische A lte Stadt
kirche St. Martin (1456—1520) m it ihren bedeutenden Wandmale
reien und die neue Pfarrkirche m it ihren Deckenfresken (1730—
1734). In Partenkirchen ist die W allfahrtskirche14 St. Anton
(1704) einen Besuch wert.
BAD TÖLZ
W ASSERBURG
Das Schloß, nach dem die Stadt benannt ist, wird privat ge
nutzt. Nur die Schloßkapelle kann man besichtigen.
2. Lesen Sie die Texte noch einmal! A n tw orten Sie au f die
Fragen!
In welchem Jahrhundert sind die Städte entstanden?
In welchem S til wurden die Gebäude gebaut?
W elche Rolle spielt jede Stadt im öffentlichen Leben?
W elche Sehenswürdigkeiten gibt es?
BAYERN ш
3 . N ehm en Sie eine K a rte von B ayern zu r H and, und erzählen
Sie m it H ilfe dieser über die S tädte
а ) Garmisch-Partenkirchen, b) B ad Tölz, с ) W asserburg!
BERTOLT BRECHT
Der Dichter Bertolt Brecht gehört zu den größten Schriftstel
lern des 20. Jahrhunderts. Er war auch ein bekannter Theoretiker
des Theaters und berühmter Regisseur. Brecht wurde am 10.
Februar 1898 in Augsburg geboren. Sein Vater war Direktor eines
Betriebes in Augsburg. Hier besuchte Brecht auch die Schule.
Danach begann Brecht ein M edizinstudium in München, brach es
aber 1921 ab, weil er sich ganz der literarischen Arbeit widmen
wollte. Sein Interesse ist dem Theater gewidmet.
1924 verließ Brecht München und ging nach Berlin. Am D eut
schen Theater arbeitete er m it bekannten Regisseuren zusammen.
1928 hatte er seinen ersten großen Erfolg m it der „Dreigro
schenoper“. Brecht schrieb den Text, die Musik ist von Kurt
W eill. 1933 mußte Brecht emigrieren. Er ging zuerst über
Österreich, die Schweiz und Frankreich nach Dänemark und von
Dänemark über andere Länder in die USA. In der Emigration
schrieb er einige seiner weltbekannten Theaterstücke, zum Beispiel
„Mutter Courage und ihre Kinder“. Brecht schildert in diesem
Werk wie eine Händlerin in der Zeit des 30jährigen Krieges mit
ihren drei Kindern durch das verwüstete deutsche Land zieht. Sie
will m it den Soldaten Handel treiben. Aber ihr Geschäft wird
ruiniert, und ihre drei Kinder kommen im Krieg um. Brecht
schrieb dieses Stück vor dem zweiten W eltkrieg, um die „kleinen
Leute“ zu warnen, daß sie im Krieg nichts zu gewinnen, aber alles
zu verlieren haben.
In seinen W erken versucht Brecht Antwort auf viele Probleme
des gesellschaftlichen Lebens zu geben.
Nach dem zweiten W eltkrieg kam Brecht nach Berlin zurück
und baute m it seiner Frau Helene W eigel das Berliner Ensemble
auf. Bertolt Brecht starb 1956.
100 BAYERN
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wo sich die Alpen aus
dehnen!
BAYERISCHE ALPEN
Wenn am Wochenende die Sonne lacht, zieht es die Münchner
zum Skilaufen und Wandern in die nahen Bayerischen Alpen.
Doch die Berge locken auch viele Urlauber aus ganz Deutschland
und dem Ausland an.
Die Hochgebirgslandschaft im Süden Deutschlands hat eine
bewegte Geschichte. Vor 250 M illionen Jahren wurden die Alpen
von einem Meer überflutet. Viele M illionen Jahre lang setzten sich
am Meeresboden Kalkschalen und Skelette von M eerestieren ab,
wuchsen auf großen Tiefen mächtige R iffe. A us dem Kalk en t
standen die festen Kalksteine. Schichten, die ursprünglich 50 bis
150 m unter dem Meeresspiegel abgelagert wurden, liegen jetzt
2000 bis 3000 m über dem Meer.
Die Alpen befinden sich zwischen dem Allgäu im W esten, dem
Inntal im Osten und dem Unterbayerischen Hügelland im Norden.
Im Süden grenzen sie an Tirol.
Die höchsten Erhebungen der Alpen sind die Zugspitze m it
2962 m, der Schneefernerkopf mit 2874 m und die Dreitorspitze
m it 2633 m Höhe.
In den heutigen Wäldern der Bayerischen Alpen dominiert die
Fichte, doch es gibt auch Tannen, Buchen, Birken, Eschen und
K iefern. Leider geht die V ielfalt der Pflanzenarten durch das
ständige Eingreifen in die Natur zurück. Zahlreiche vom A u s
sterben bedrohte Pflanzen wie Orchideen haben nur noch in den
Naturschutzgebieten eine Überlebungschance. Viel eher sieht der
Wanderer dagegen Schlüsselblumen, Primel oder Alpenveilchen am
W egesrand. Im Botanischen Alpengarten wachsen mehr als 1000
Bayerische Alpen
BAYERN 103
Blütenpflanzen des Hochgebirges. Größere Raubtiere wie Bären,
W ölfe und Luchse sind seit über 100 Jahren ausgerottet. Lediglich
Füchse, Iltis, Marder und W iesel leben noch hier. In den tieferen
Berglagen gibt es große Rotwildbestände, in den Hochlagen
vereinzelt Gemsen und M urmeltiere. Lange W inter und kühle
Sommer schränken die Landwirtschaft stark ein. Getreide wächst
nur in geschützten Lagen. Die Bewohner führten früher ein
entbehrungsreiches Leben. A ls am Ende des 19. Jh. die ersten
„Fremden“ in den Alpentälern Urlaub machten, begann eine
grundlegende Umwandlung.
BAYERISCHE ALPEN
Land Bayern
Ausdehnung W est-Ost ca. 110 km; Nord-Süd
ca. 30—40 km
W ic h tig ste Flüsse Lech, Ammer, Loisach, Isar,
Inn
L an dsch aftsform en Markante Hochgebirgsgipfel,
tie f eingeschnittene und m eist
bewaldete Täler, ausgedehnte
Moorgebiete am Alpenrand,
viele kleine und große Seen
А
J .1 \_ueR dieses ‘Tanz rüßer tanz
bayerische Volkslied
'wurde durch die Jugend
bewegung allgemein
nüßer
bekannt. Ihre Beliebtheit
verdankt (he Ländler
melodie nicht zuletzt dem
Umsttiruf, daß sie auch
im Kanon gesungen
werden kann, mit dem
zweiten Einsatz nach den
ersten beiden Takten.
ln der mundartlichen
Form wurde das Lied r. т
nit~ do! «7
durch Franz W ilhelm von
Ditfurtk mitgeteilt, der
es in der Sammlung
»Fränkische Volksliedern leih dir sehe mt; i <?a d ir sehe nit~, коп
(Leipzig 1855) drucken
ließ.
2.
»Und wenn du sau stolz mit deim
Schotzla willst sei,
so nemm a Papierla
und wiekeise nei1
Uiuf ncmm a roats Bandei
und stneksefist zu,
nackert Himmt dir fea sau
a Scftmarutier deizuLt
Größe:
404 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 0,65 Millionen
Landeshauptstadt:
Bremen
1. Leeen und übersetzen Sie den Text!
BREMEN
Zum Land Bremen gehört neben der Freien Hansestadt Bre
men, welche 38 km lang und 16 km breit ist, auch die Stadt
Bremerhaven. M it einer Fläche von rund 400 Quadratkilometern
und einer Bevölkerung von rund 650 000 is t das Land Bremen das
kleinste Bundesland überhaupt. Von diesen rund 650 000 Bürge
rinnen und Bürgern leben allein 521 000 in der Stadt Bremen. Mit
seinen 1618 Einwohnern je Quadratkilometer liegt es in der
Bevölkerungsdichte an dritter Stelle hinter Berlin und Hamburg.
Beide Städte, Bremen und Bremerhaven liegen an der W eser.
Bremen und Bremerhaven sind 65 Kilometer voneinander
entfernt. Dazwischen liegt niedersächsisches Territorium. Um
Bremen den freien Zugang zum Meer zu sichern, kaufte der
Bremer Bürgermeister Johann Smidt 1827 ein Stück Land vom
Königreich Hannover an der Wesermündung, um hier einen Hafen
entstehen zu lassen.
Der Charme der Freien H ansestadt zeigt sich schon bei einem
kurzen Spaziergang durch Bremens historischer Innenstadt. A u f
engstem Raum — rund um den Marktplatz — wird jahrhunder
tealte Geschichte und Tradition spürbar.
Die Bewahrung des Alten und der Mut zur Erprobung des
Neuen prägen Charakter der Bewohner dieser Stadt. Das prächtig
ste Bauwerk am Marktplatz ist zw eifellos das 1405—1410 im
gotischen S til errichtete Rathaus m it seiner Fassade im Stil der
Renaissance aus dem Jahr 1608; eine der schönsten Renaissance-
Fassaden Europas.
Die Bremer nennen ihren M arktplatz „die gute Stube“1.
Nirgendwo sonst gibt sich die Stadt so schmuck. Inm itten der
historischen Fassaden von Rathaus, Dom tr ifft man sich, setzt
sich zusammen und wird gesehen.
Der Stadtstaat im Norden der Bundesrepublik ist ein bedeu
tendes W irtschaftszentrum . Neben den traditionellen Industrie
zweigen wie Fischverarbeitung, Verarbeitung von Tee und Kaffee
sowie Schiffbau sind auch Maschinenbau und die Elektroindustrie
zu Hause. In den letzten Jahren verstärkte sich der Zugang von
Betrieben aus der Luft- und Raumfahrtbranche. Im Jahre 1974
wurde Bremen zum europäischen Luft- und Raumfahrtzentrum.
Große Tradition besitzt auch der Automobilbau, fertig t doch in
BREM EN
6. Ergänzen Sie!
ш
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wann die B rem er dem
H ansebund beitraten!
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, was Sie über den B rem er
Bürger erfahren haben!
DER BREMER
W as sind das für Leute die Bremer? Man sagt, die Bremer sind
sehr stur und steif, zurückhaltend und zugeknöpft. Stim m t das?
Der W ahrheit die Ehre: Sie lassen den Fremden nur langsam an
sich heran — aber er sollte es dennoch versuchen! Dann lernt er
Menschen kennen, die einen guten Humor haben, gastfreundlich
sind, höflich und hilfsbereit — auch wenn sie dabei etwas ge
diegen bleiben. Die Bremer gebrauchen die plattdeutsche3 Spra
che, selbst in den angesehensten Familien. Wenn der Bremer
herzlich und vertraulich wird, spricht er plattdeutsch. Hier ein
paar Kostproben:
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, woher das Viertel seinen
N am en hat!
SCHNORR-VIERTEL
Eine ganz besondere Atmosphäre bietet das Schnorr-Viertel. Es
ist Bremens ältester erhaltener Stadtteil m it Innenhöfen, Brunnen
112 BREM EN
Bremen: Schnorr-Viertel
BREM EN из
klopften. Hier gab es auch Badestuben — einen Brunnen am
Stavendamm erinnert daran. Und hier gibt es heute Heinrich
Thein, den Blechblasinstrumenten-Baumeister, dessen berühmte
Instrum ente weltw eit bekannt sind.
Um in letzter M inute einen Abriß dieses V iertels zu
verhindern, schuf Bremens Bürgermeister 1959 ein besonderes
O rtsstatut: das Gesetz über die bauliche G estaltung des Schnorr-
Viertels und der Umgebung der St. Johanniskirche.
3 . Lesen und übersetzen Sie den Text! N ehm en Sie, wenn nötig,
das W örterbuch zu H ilfe!
DIE HANSE
W as haben die Städte Brügge und Nowgorod, Lübeck und
Bergen, Braunschweig und Reval gemeinsam? — Diese Städte —
und noch 200 weitere — gehörten zwischen dem 12. und 17.
Jahrhundert dem Städtebund der Hanse an. Dieser Bund war
w irtschaftlich und politisch mächtiger als jeder deutsche Staat
vor 1871 und m ilitärisch stärker als manches Königreich seiner
Zeit.
Die Hanse war ursprünglich gegründet worden als Zusammen
schluß deutscher K aufleute im Ausland, zum Schutz vor Über
fällen, zur Durchsetzung ihrer Interessen und zur gemeinsamen
N utzung von Büros und Lagerhäusern. A u s dieser losen Organi
sation wurde im Lauf der Zeit ein immer festerer Zusam
menschluß von immer mehr Städten, vor allem aus dem Norden
Deutschlands. Ab M itte des 14. Jahrhunderts kontrollierte dieser
Städtebund unter der Führung Lübecks den gesam ten Nord- und
Ostseehandel. Die Hanse konnte als w irtschaftliche, politische
und m ilitärische Macht auftreten, weil ihre M itglieder strenge
Regeln zu befolgen hatten, deren Übertretung hart geahndet6
wurde.
A u f den sogenannten Hansetagen wurden w ichtige Beschlüsse
über gemeinsam interessierende Fragen gefaßt, die für alle bin
dend waren. W er sich nicht daran hielt, dem drohte die
Verhansung, ein Handelsboykott durch sämtliche Hansemit-
114 BREM EN
glieder. Damit steuerte die Hanse aber nicht nur die w irtschaft
liche Entwicklung einer Stadt, sondern auch die politisch-soziale.
Im Lauf der Zeit wurde die Hanse so mächtig, daß sie es 1370
sogar wagen konnte, Krieg gegen den dänischen König um ihre
Privilegien und den freien Zugang zur Ostsee zu führen. Der
Städtebund siegte, zwang Dänemark einen neuen König au f und
setzte sämtliche Forderungen durch. Die Hanse schützte so ihren
Markt, der sich von Brügge und London im W esten bis nach
Nowgorod im Osten erstreckte.
Man transportierte Rohstoffe, wie Pelze, Wachs, Salz, Honig
und Bernsteine aus dem Osten und transportierte Metallwaren,
Textilien, aber auch W ein und Bier aus dem W esten. Die Hanse
unterhielt Handelsrouten zu fast jeder größeren Stadt Nord- und
M itteleuropas.
Der Höhepunkt der hansischen Macht war am Ende des 15.
Jahrhunderts überschritten. Immer mehr Fürsten gewannen die
Kontrolle über die auf ihrem Gebiet liegenden Städte, der A u fstieg
der Nationalstaaten (Schweden, Rußland, England) engte den
Raum weiter ein, die Solidarität der Hansestädte zerbrach. 1598
wurde der letzte ausländische Stützpunkt, London, aufgegeben.
Noch heute zeugen prächtige Gebäude in den norddeutschen
BREM EN 115
Hansestädten und nicht zuletzt der Stolz vieler Bürgerschaften
von der mächtigen Vergangenheit.
5. Lesen Sie den 1., 2. und 3. A bsatz! Ordnen Sie die folgenden
S ätze dem Inhalt des Textes zu!
Vom 12. bis 17. Jahrhundert gehörten der Hanse mehr als 200
Städte an.
Die Hanse war eine Vereinigung von Städten zum Schutz der
Interessen und zur Entwicklung des Handels.
Besonders viele Städte aus dem nördlichen Deutschland waren
M itglieder der Hansegemeinschaft.
Gemeinsam wurden Arbeitsräume und Lagerhäuser genutzt.
A u f den Hansetagen wurden Fragen der Zusammenarbeit
erörtert und wichtige Beschlüsse gefaßt.
6. Lesen Sie den 6. A bsatz! Geben Sie den Grund der Schwächung
der H anse an!
7. Sprechen Sie kurz über die H anse! Nehm en Sie die Übungen
zu H ilfe!
8 . Lesen Sie den Dialog, und sagen Sie, was S ie Neues über den
H ansebund erfahren haben!
D er H ansische G eschichtsverein hält eine T agung in Brem en ah. In der Pause
en tstan d ein Gespräch zw ischen einem Journalisten und einem V ereinsm itglied.
J: Während der Tagung habe ich schon viel über die Bedeutung
und Entstehung der Hanse erfahren. Mich interessieren die
Menschen, die K auf leute, die in diesem Bund vereinigt waren.
Ich habe gehört, es wurden nur bestim m te junge Männer
aufgenommen. Stim m t das?
V: Ja, Sie haben recht. Es wurden nur m utige und kräftige Män
ner gebraucht, weil das Leben in den auswärtigen Kauf
mannshansen sehr hart und rauh war. In den norwegischen
Bergen, in London wie in Reval und Nowgorod brauchte man
Männer, die nicht nur hart verhandeln, sondern auch notfalls
im Hafen oder an Bord die W affe benutzen konnten.
BREM EN
BREMER HAFEN
In den bremischen Häfen gibt sich seit Jahrhunderten die
w eite W elt ein Stelldichein7. Bremen steht in Verbindung mit
über tausend Häfen aller Kontinente. 12 000 Seeschiffe, davon
8000 in Liniendiensten, schlagen hier jährlich rund 26 M illionen
Tonnen Seegüter um. Rund um die Uhi kommen in den Häfen
Baumwolle, W olle, Rundholz, Schnittholz, Papier, Pappe, Getrei
de, Südfrüchte, Tabak, Kaffee und W ein an. Das sind die
traditionellen Handelsgüter Bremens. Der Export reicht vom
hundert Tonnen schweren Bagger über komplette Maschinen
anlagen bis zum Transistorgerät. Heute sind an der W eser alle
Seeverkehrstechniken zu Hause. Bremen zählt zu den ersten
Hafenstädten m it Containerverkehr.
Am Weserbahnhof, dem Verteiler für Exportsammelgüter,
werden die m it Bahn oder Lkw eintreffenden Sendungen nach
Bestimmungshäfen sortiert und dann viermal täglich an die
In den bremischen Häfen
12 . Lesen Sie den Text, und geben Sie seinen In h alt wieder!
Brenner Stadtmusikanten
Ein Mann hatte einen alten Esel. Er hatte keine Kräfte mehr,
deshalb wollte man ihn tötet i. Doch der Esel lief fort und ging in
Rieht tng Rremen. Dort, meinte er, könnte er Stadtmusikant
werden.
Unterwegs traf er einen Hund. Der Hurd erzählte, daß sein
Herr ihn töten wollte, weil er alt war.
„Weißt du was“, sagte der Esel, „ich gehe nach Bremen. Geh
doch mit! Ich spiele die Laute, und de schlägst die 'Pauke “ Der
Huna war einverstanden, Lnd sie gingen weiter. Am Weg saß
eine haurige Katze.
„Was ist mit dir?“ sprach der Esel. „W!e kann ich lustig sein,
wenn meine Herrin mich ertränken wollte. Ich bin alt und kann
ke!ne Mäuse mehr fangen.“
„Geh mit uns nach Bremen, da kannst du Stadtmusikant
werden.“ Die Katze war einverstanden.
Bald darauf kamen sie ar. einen Bauernhof. Da saß der Hahn
auf dem Zaun und schrie. „Morgen kommen Gäste. Die Hausfrau
will mor je n von mir Suppe kochen. Nun schreie ich, solange ich
noch kann.“
„Komm mit uns. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir
zusammen musizieren, muß e s eine Freuae sein“, sagte der
Esel.
Dem Hahn gefiel der Vorschlag, und sie gingen zu viert
weiter.
Sie konnten aber die Stadt Bremen an einem Tag nicht
erreichen und катер abends in einen Wald, wo sie übernachten
wollten. Der Esel und der Hund legten sich unter einen Baum,
die Katze setzte sich auf einen Ast, und aer Hahn flog bis in die
Spitze. Bevor er einsrhlief, sah er sich noch einmal nach allen
vier Seiten um, da schien e s ihm, als sähe er in der Ferne ein
BREM EN 119
Einwohnerzahl:
ca. 1,6 Millionen
Landeshauptstadt:
Hamburg
1. Lesen S ie den Text, und versuchen Sie ihn zu verstehen!
N ehm en Sie, wenn nötig, das W örterbuch zu H ilfe!
HAMBURG
Die Freie- und Hansestadt Hamburg ist Stadt und gleich Land
der Bundesrepublik Deutschland. Sie breitet sich um die
Einmündung1 von A lster und B ille in die Elbe aus, etwa 100
Kilometer von der Mündung dieses großen internationalen
Seeschiffsw eges in die Nordsee entfernt. Die Fläche des
Stadtstaates um faßt 755 Quadratkilometer. Davon sind rund 665
Quadratkilometer Land- und 60 Quadratkilometer W asserfläche.
Hamburg hat rund 1,6 M illionen Einwohner, darunter etwa
170 000 Ausländer.
Hamburg ist die grünste Stadt der Bundesrepublik Deutsch
land. Fast die H älfte der gesamten Landfläche der Hansestadt
entfällt auf Parks, öffentliche Grünanlagen, Acker- und Gar
tenland, auf W ald, Moor und Heide2.
Das Stadtbild wird geprägt durch die Türme der 5 Haupt
kirchen, darunter die bekannteste, der „Michel“, wie die
Hamburger ihn nennen. Die St.-M ichaelis-Kirche g ilt als eine der
schönsten Barockkirchen Europas, und ihr Turm ist das
W ahrzeichen der Hansestadt.
Für Norddeutschland und für das nördliche Europa ist
Hamburg ein Verkehrsknotenpunkt ersten Ranges. Hier trifft
sich der Seeschiffahrtsw eg der Elbe m it der internationalen
Binnenwasserstraße Oberelbe und bei „Geesthacht“ — dem Elbe-
Seitenkanal.
Der Flughafen bietet dem Hamburger Raum und der
norddeutschen Region vielfältige Anschlüsse an das nationale und
internationale Luftverkehrsnetz.
Von Hamburg sprechen, heißt vom Hafen sprechen. A ls
größter deutscher Seehafen gehört der Hamburger Hafen zur
Spitzengruppe der europäischen Umschlagplätze.
Die H afenstadt Hamburg vereinigt alle Funktionen eines
großen Industrie-, Außenhandels- und Dienstleistungszentrum s.
Gemessen an ihrer W irtschaftskraft, gehört sie zu den
bedeutendsten europäischen W irtschaftsregionen.
In Hamburg sind rund 880 000 Menschen beschäftigt bei
1,6 M ill. Einwohnern in Hamburg und etwa 2,8 M ill. im
W irtschaftsraum Hamburg, der in einem Umkreis von 40
Kilometern rund um die Stadt weite Gebiete Schleswig-H olsteins
und Niedersachsens umfaßt. 48 der 500 um satzstärksten
deutschen Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und
D ienstleistungen haben ihren Firmensitz in Hamburg. Das sind
mehr als in einer anderen Stadt Deutschlands. In Haml urg
sind die Mineralölverarbeitung, ebenso die Nahrungs- und
Genußm ittelindustrie, der Getreidehandel, die Reedereien3 und
der Schiffbau zu Hause.
Auch als Universitätsstadt hat Hamburg einen Namen. Neben
der Universität Hamburg m it 19 Fachbereichen und der
Technischen Universität Hamburg-Harburg, der jüngsten Univer
sität Deutschlands, hat eine der beiden Bundeswehruniversitäten
ihren Sitz an der Elbe. Auch die Hochschulen für M usik und
Bildende Kunst tragen zum guten R uf der H ansestadt bei.
Um weltforschung, Biotechnologie, Meerestechnik, M eeresfor
schung, Holzbiologie: das sind nur einige Forschungsbereiche, in
denen Hamburg weltweiten R uf besitzt.
Das kulturelle Leben Hamburgs hat W eltruf. Bis ins M it
telalter zurück reicht seine M usiktradition. Besonders
hervorzuheben ist die Kirchenmusik. Die Orgeln der Hamburger
Hauptkirchen waren und sind weltberühmt. Hamburgs Operntra
dition ist bereits mehr als drei Jahrhunderte alt. Die Hamburger
Oper war in der Zeit der Hoftheater die erste ständige Bürger-
Oper in Europa.
2. A n tw orten Sie au f die Fragenf
W ie groß ist die Fläche des Stadtstaates?
W ieviel Menschen leben in der Stadt Hamburg?
W as ist das Wahrzeichen der Stadt?
Warum ist Hamburg ein Verkehrsknotenpunkt?
Welche Hochschulen und Universitäten gibt es in der Stadt?
Warum wird Hamburg als Stadt der Kunst bezeichnet?
HAMBURG
Hamburg: Innenstadt
HAM BURG
3. Lesen Sie den Text, und erzählen Sie, was Sie über die
S taatsoper erfahren haben!
ABENDS IN S THEATER
Und abends ins Theater! Das ist leichter gesagt als getan; denn
wer die Wahl hat, hat die Qual4. Opernfreunde gehen natürlich in
die Hamburgische Staatsoper. Diese Staatsoper wurde vor 300
Jahren gegründet. Damals richteten 5 K aufleute in Hamburg die
erste feste Bühne ein, die der ganzen Bevölkerung und nicht nur
einer auserwählten Oberschicht offenstehen sollte. H eute zählt die
Hamburgische Staatsoper zu den besten Bühnen der W elt. Sie
besitzt ein international bedeutendes Ensemble und ein Ballett der
Spitzenklasse.
5 Германия
13U HAM BURG
HAMBURGER ALLERLEI
Frühlingsträum e im A lten Land. Das größte zusammen
hängende Obstanbaugebiet Deutschlands liegt südlich der Elbe:
Das A lte Land. Im Frühling verwandeln die Blüten an rund sechs
Millionen Bäumen diese ohnehin malerische Ebene in eine
Zauberwelt. Hier wandert man vorbei an alten Windmühlen,
überquert auf kleinen Holzbrücken Flüßchen und Wassergräben,
schaut von der Höhe der Deiche über Land und die Elbe. Reizvolle
kleine Orte wie Cranz, Francop, Jork und Neuenfelde doku
mentieren den W ohlstand der Bauern. Prachtvolle Bauernhäuser
reihen sich aneinander. Die Schönheit dieser Landschaft fasziniert
zu jeder Jahreszeit.
Menagerie aus, die sein Sohn Carl 1866 übernahm und zu einem
bedeutenden Unternehmen machte. Tiere aus fremden Ländern
sollten sich in seinem „Zukunftstierpark“ in einer m öglichst
artgerechten Umgebung tummeln. 1907 schuf er eine Parkanlage
m it unsichtbaren Gräben, künstlichen Bergen und Seen, die zum
Dorado der Tierfreunde wurde.
1 . Lesen Sie den Text, und machen Sie sich m it dem Leben des
berühmten Kom ponisten bekannt!
2. Lesen Sie dem Text noch einmal! Suchen Sie im Text die
Sätze heraus, die über
a ) die K in dh eit B artholdys, b) seine Jugendjahre,
с ) seine T ätigkeit m it dem O rchester erzählen!
M achen Sie sich zu diesen Punkten Stichw örter!
A n g e rm ü n d e
Nfeuruppln
Rathenow
Berlin
Fürstenw alde
Potsdam
F ra n k fu rt1
B ra n d e n b u rg
F se nhütten srnd t
G uD en
C ottbus
F J n s te iw a ld e
Falkenl
Größe:
20 059 qkm
Einw ohnerzahl:
ca. 2,7 Millionen
Landeshauptstadt:
Potsdam
1. Lesen Sie den Text, und versuchen Sie ihn zu verstehen!
LAND BRANDENBURG
Das Land Brandenburg wurde aus den ehemaligen DDR-
Bezirken Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) gebildet. Die
Einwohnerzahl des Landes beträgt rund 2,7 Millionen. Das
Bundesland grenzt im Osten an Polen, im Süden an Sachsen, im
W esten an Sachsen-Anhalt und im Norden an Mecklenburg-
Vorpommern. Die Landeshauptstadt ist Potsdam.
Für das Land Brandenburg sind Kleinsiedlungen typisch, ca.
95 Prozent der Ortschaften haben weniger als 5000 Einwohner.
Brandenburg ist das östlichste der Länder in der gemeinsamen
deutschen Republik. Es hat nicht nur den längsten Grenzverlauf
zu Polen, sondern auch durch die Bahnhöfe Frankfurt und Guben
starke w irtschaftliche Bindungen nach dem Osten.
Große Bedeutung hat die Land- und Forstw irtschaft. Im
Havelland liegt das größte Obstanbaugebiet des östlichen
Deutschlands. Das größte Industriegebiet ist das Braunkohlen
revier in der Niederlausitz. W eitere wichtige Industriepunkte sind
Schwedt (Erdölverarbeitung), Eisenhüttenstadt (M etallurgie).
Das Land Brandenburg ist an reizvollen Gegenden reich, die
Anziehungspunkte für viele Urlauber sind. Solche N atur
kostbarkeiten sind der Spreewald, die Seen und die Wälder, der
Park von Sanssouci. Unter den Naturschönheiten ist der Spree
wald eine echte Perle. Er ist ungefähr 75 km lang.
In der Niederlausitz lebt ein Volk slawischer Herkunft — die
Sorben, die über Jahrhunderte ihre eigene K ultur fördern und
pflegen. Es sind rund 60 000 Menschen.
Im Land Brandenburg lebten und wirkten viele Leute, die weit
über die Grenzen Deutschlands bekannt sind, unter ihnen: der
Schriftsteller Theodor Fontane, der Dichter Heinrich von K leist,
die Künstlerin Käthe K ollwitz, der Schriftsteller Erwin
Strittm atter und der Generalfeldmarschall Blücher.
Die Landeshauptstadt Potsdam ist Anziehungspunkt für viele
Touristen aus dem In- und Ausland.
±88 BRANDENBURG
4 . Vergleichen Sie!
Das Land Sachsen-Anhalt verfügt über Chemieindustrie. Und
das Land Brandenburg?
Thüringen umgrenzen die Länder Hessen, Bayern, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Niedersachsen. Und das Land Brandenburg?
Die Sachsen erholen sich im Erzgebirge und in der Sächsischen
Schweiz. Und die Brandenburger?
Die Berliner sind stolz auf ihren Bürger Heinrich Zille. Und
die Brandenburger?
6. Erzählen Sie anhand der N otizen der Übung 5 über das L and
Brandenburg!
BRANDENBURG
1. Lesen Sie den Text, und machen Sie sich m it den M useen
Potsdam s bekannt! Sagen Sie, m it welchen M useen der Text
Sie vertra u t macht!
POTSDAMS MUSEEN
W er nach Potsdam kommt, eilt zum Schloß Sanssouci. Das
weltbekannte Sommerschloß von Friedrich II. nicht besucht zu
haben, bedeutet, nicht in Potsdam gewesen zu sein. A lle zwanzig
Minuten beginnt eine Führung, rund eine halbe M illion Besucher
machen sich jährlich m it den Räumen des Schlosses bekannt.
Das Schloß ist reich an Möbeln, Gemälden, Plastiken und
Porzellan aus dem 18. Jh. Einer der schönsten Räume des
deutschen Rokoko ist das Konzertzimmer, in dem sich Malerei,
Plastik und Kunsthandwerk zu einem Gesamtbild verbinden. Eine
Kostbarkeit in diesem Raum ist der Flügel. Er wurde um 1745
vom berühmten sächsischen Orgelbaumeister G ottfried Silbermann
gebaut.
Nicht minder sehenswert ist das Neue Palais. Die dreihundert
Gemälde des Palais haben vornehmlich italienische, nieder
ländische und französiche Künstler geschaffen. Rund 250 Jahre
alte Vasen aus der berühmten Meißner Porzellanmanufaktur
schmücken die Räume. Der Gartensaal ist faszinierend durch seine
M uscheln, M ineralien, Korallen und Fossilien.
Eine historische Bedeutung hat das Schloß Cecilienhof. Im Ju li
und A ugust 1945 trafen sich hier die Siegermächte der A nti-
H itlerkoalition, um über die Zukunft Deutschlands zu ent
scheiden. Der Konferenzsaal und die Arbeitszim mer der Dele
gationen sind in der ursprünglichen Form erhalten und wurden
Gedenkstätten. Am 17. Ju li nahmen Truman, Churchill und Stalin
erstm als am Verhandlungstisch Platz.
Potsdam: Schloß Sanssouci
Orangerie Potsdam
BRANDENBURG 145
sich alle in Ruhe durchlesen. Und außerdem werden Sie in
Potsdam selbst bestens von netten Hostessen beraten. Ich gebe
Ihnen nur noch einen Tip: Wählen Sie nicht das teuerste Hotel
zur Übernachtung. Die etwas billigeren bieten Ihnen bestim m t
auch ausreichenden Komfort, Sie können m it dem gesparten
Geld noch ein wenig mehr ansehen und unternehmen.
R: Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen. A u f W iedersehen.
A: A u f W iedersehen, wir beraten Sie jederzeit gern wieder.
DIE TAFELRUNDE
Die Tafelrunde Friedrichs des Großen wurde durch ein
Gemälde berühmt. Allabendlich von 1747 bis 1753 versam m elte
der König am runden Tisch gelehrte Männer. Berühmtester Gast
am reichgedeckten Tisch war natürlich Voltaire. Knapp 3 Jahre,
von 1750 bis 1753, hielt sich der berühmte Franzose in Potsdam
auf. Für 20 000 Francs mußte der Philosoph täglich zwei Stunden
m it dem König arbeiten und dessen schriftstellerische Arbeiten
korrigieren.
In einer anonym verbreiteten Schrift schrieb der Franzose
1752 seinem König, daß er Geist und Anmut besitze, stellte aber
fest, daß dieser „fast alle W elt wie Sklaven“ behandle.
Voltaire verließ Potsdam am 26. März 1753.
146 BRANDENBURG
8 . A n tw orten Sie!
Worüber erzählt der erste Text?
W elche Charakterzüge stellte Voltaire bei König Friedrich
fest?
9 . Lesen S ie den T ext, und geben Sie ihm, eine andere Über
schrift!
KOLONIE ALEXANDROWKA
Am 10. April 1826 Unterzeichnete Friedrich W ilhelm III.
einen Vertrag über den Bau einer russischen Kolonie. Ein Jahr
später zogen zwölf russische Sänger in hübsche Holzhäuschen ein.
Sie waren kom plett eingerichtet — von Kochtöpfen übers Spinn
rad10 bis zu den Möbeln. Im Stall standen auch M elkeimer, die
Kuh wurde einige Monate später gekauft. Die Russen waren 1812
als Kriegsgefangene nach Preußen gekommen. Nach dem
preußisch-russischen Militärbündnis bildete der König aus ihnen
einen russischen Chor. W eil er sich so an dessen melancholische
Lieder gewöhnt hatte, bekam er von Zar Alexander den gesamten
Chor geschenkt. Damit das Geschenk nicht so dürftig11 aussah,
Kolonie Alexandrowha
BRANDENBURG 147
schickte der russische Zar noch sieben Mann als Ersatz. Einige
Sänger waren schon an Heimweh und an den Kriegswunden
gestorben.
Diese hübschen Häuser kann man auch noch heute besichtigen.
W er sehr aufmerksam diese Häuser betrachtet, kann hölzerne
Namensschilder finden. Die heutigen Bewohner stehen in schwar
zer Schrift auf weißem Grund, die verstorbenen Fam ilienm it
glieder in weißer Schrift auf schwarzem Grund.
Nur noch drei Familien sind direkte Nachfahren der russischen
Sänger. Das liegt vor allem an den strengen Bestimmungen zur
Preußenzeit. Das Nutzungsrecht blieb nur bestehen, wenn als
erstes Kind ein Knabe geboren wurde. Um M anipulationen zu
verhindern, mußte bei den Entbindungen ein offizieller Zeuge
zugegen sein12. Er mußte bestätigen, ob ein Junge oder Mädchen
das Licht der W elt erblickte.
Etwas abseits wurde eine russisch-orthodoxe Kirche gebaut.
10. Lesen Sie den 1. A bsatz, und sagen Sie, worum es eich darin
handelt!
11. Lesen Sie den 2. A bsatz, und antworten Sie au f die Fragen!
Sind die Häuser bis zur heutigen Zeit erhalten geblieben?
W elche Bedeutung haben die Namensschilder?
1 2 . Lesen Sie den 3. A bsatz, und finden Sie S ätze, die folgendes
bestätigen!
Das Nutzungsrecht der Häuser bestand nicht für alle Russen.
POTSDAM
Land. Brandenburg
Höhe 35,6 m über dem Meeresspiegel
Fläche 101 km2
Einwohnerzahl 140 000
Sehenswürdigkeiten Schloß Sanssouci, Schloß
Charlottenhof, Schloß Ceci
lienhof, Friedenskirche, Bran
denburger Tor, A ltes Rathaus,
Russische Kolonie u. a.
COTTBUS
3 . Teilen Sie Ihrem Freund m it, das Sie die BRD besuchen
wollen! Ih r Reiseziel ist Cottbus und F rankfurt/O der. Sagen
Sie, warum diese beiden S tädte für Sie sehenswert sind!
4. N ehm en Sie die K a rte zu r H and, und schauen Sie, wo sich die
beiden S tä d te befinden!
шшшшшшш
С
150 BRANDENBURG
ERW IN STRITTMATTER
Strittm atter war ein Schriftsteller, der im östlichen Teil
Deutschlands sehr bekannt und beliebt war. Im Januar 1994 starb
er m it 81 Jahren. Der gebürtige Brandenburger aus Spremberg
hat unzählige Geschichten, Episoden, Romane und Erzählungen
hinterlassen, die von Menschen seiner heimatlichen Umgebung
erzählen. Er, der selbst aus einfachen Verhältnissen stam m te und
der alles, was er wußte, besaß und konnte, aus eigener Kraft
erworben hatte, verstand die Menschen seiner Zeit. Und seine
literarischen Figuren waren solche blutvollen18 Menschen, wie wir
sie aus eigenem Erleben kennen.
Er liebte, schützte und pflegte Mensch und Tier und die
gesamte Natur. Er wurde geliebt und verehrt von den Menschen
besonders darum.
Zwei Stühle
Ich wollte aufs Feld, doch es regnete, regnete.
„Flick15 du zwei Stühle!" sagte meine Frau.
Es waren zwei niederträchtige16 Stühle; ein schlechter Tischler
hatte sie hinterhältig gemacht: Einmal kamen Schulkinder. Ich
sollte ihnen Geschichten erzählen. Die Lehrerin setzte sich. Der
Stuhl brach zusammen.
Einmals saß die Großmutter vor dem Fernsehapparat. Es lief
ein aufregender Film. Die Großmutter rutschte hin und her. Der
Stuhl brach zusammen. Die Großmutter ist schwer. Zu dritt
mußten wir sie aufheben. Ich zog unter jeden Stuhl zwei Leisten.
Die Leisten befestigte ich mit Holzschrauben, und e s zeigte sich,
daß der Charakter der Stühle von mir repariert17 wurde.
Schön wär's, könnte man Niedertracht allemal so
wegreparieren.
3. A n tw orten Sie!
W elches Thema wird in der ersten Episode berührt?
Was m einte Strittm atter m it den Worten: „Ich habe den
Charakter der Stühle repariert“?
Gibt es „niederträchtige“ Stühle?
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, welche M enschen auf
diesem L andstrich leben!
SPREEWALD
Der Spreewald — das sind W asser, W iese und Wald. Machen
Sie einen kleinen A usflug dorthin und für Sie wird diese Formel
verständlich sein.
152 BRANDENBURG
Der Spreewald liegt 100 km südöstlich von Berlin und ist ein
beliebtes Reiseziel für viele Menschen. Um den Spreewald
kennenzulernen, braucht man kein A uto, eventuell ein Fahrrad,
aber besser noch 1 Kahn. Zuerst geht es zum Lübbenauer
Kahnhafen. Dort steigt man in einen Kahn. Los geht die Fahrt.
D ie erste Station ist das Dörfchen Lehde. In diesem Gebiet leben
Deutsche und Sorben gemeinsam. In Lehde ist fast jedes Haus von
W asser umgeben. Es steht auf einer Insel, denn im Spreewald gab
es früher nur W asserstraßen. Der Kahn war das w ichtigste
Verkehrsm ittel. M it dem Boot fuhr man zur Schule, zur
BRANDENBURG 153
H ochzeit, zur Arbeit. Die Ernte wird auch noch heute m it dem
Kahn eingebracht. In den letzten Jahren hat man viele Straßen
gebaut. Jedes D orf ist an eine Straße angeschlossen.
In Lehde befindet sich ein Museum. Hier kann man Häuser
besichtigen, die für den Spreewald typisch sind. Zu einem
typischen Spreewälder Bauernhof gehörten ein Haus, in denen
Menschen und Rinder zusammenlebten, außerdem ein Stall für die
Schweine und ein Backhäuschen. Besonders interessant ist das
Fam ilienbett. Früher schlief die ganze Familie in einem B ett, nur
das jungverheiratete Paar durfte vier Wochen auf dem Dach
boden schlafen. Danach m ußte es zurück in das Familienbett.
Nach der Besichtigung des Museums geht die Fahrt weiter.
Bauern schaffen m it ihren Kähnen die Ernte nach Hause. Im
Spreewald werden vor allem Gurken, Möhren, Zwiebeln und
anderes Gemüse angebaut. Haben Sie schon einmal die berühmten
eingelegten Spreewälder Gurken gegessen? Schade, sie sind eine
wahre Delikatesse.
Inzwischen ist es M ittag geworden. Der Kahn ist an der
G aststätte „Zum fröhlichen H echt“ angelangt. W as wird
gegessen? Natürlich das Spreewälder Nationalgericht: Hecht in
Spreewaldsoße.
Einwoitnereahl:
ca. 2,0 Ml'lionen
Landesh au ptstadt:
Schwerin
1. Lesen Sie den Text, und versuchen Sie ihn zu verstehen!
N ehm en Sie, wenn nötig, das W örterbuch zu H ilfe!
LAND MECKLENBURG-VORPOMMERN
Mecklenburg-Vorpommern ist das nordöstlichste Bundesland
in Deutschland. Es ist dünner besiedelt als andere Teile Deutsch
lands. Das Bundesland bedeckt eine Fläche von 23 835 km2. In
diesem Land leben ungefähr 1,9 M illionen Einwohner. Seine
Nachbarn sind die Bui. desläuder Schleswig-H olstein, Nieder-
sachsen und Brandenburg sowie Polen. Die natürliche Grenze
bildet die Ostsee.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei Landessprachen:
Hochdeutsch und Plattdeutsch. Das Landeswappen zeigt für
Mecklenburg einen gekrönten Stierkopf, für Vorpommern einen
aufrecht streitenden Greifen. Die gemeinsame Landesflagge ist
blau-weiß-rot m it gelbem M ittelstreifen.
Bis heute ist das an industriell nutzbaren R ohstoffen arme
Land von der Landwirtschaft geprägt. Der w irtschaftliche
Schwerpunkt liegt eindeutig an der Ostseeküste und im küsten
nahen Binnenland. Für diese Entwicklung haben die Schiffahrt,
Seefischerei, W erftindustrie aber auch der starke Fremdenverkehr
in den v»stseebäderr und die Landwirtschaft auf den guten Böden
die Grundlage gelegt. Entlang der Ostseeküste liegen m it Rostock,
Schwerin, W ism ar, Stralsund und Greifswald auch die
bedeutendsten Städte Mecklenburg-Vorpommerns.
Die alten Hansestädte m it ihren markanten Backsteinbauten1
zeugen vom Reichtum und der Macht, den der Ostseehandel im
M ittelalter m it sich brachte.
Die Hauptutadt Schwerin m it ihren 130 000 Einwohnern ist
gleichzeitig die älteste Stadt dieses Bundeslandes. Sie wurde 1160
gegründet. Hier residierten2 die mecklenburgischen Herzöge.
Die Ostsee ist reich an Inseln. Sie bieten w eit mehr als nur
gute Erholung. Eine Wanderung über die langgestreckte Halbinsel
Darß m it ihren Sandstränden, Landschaftsschutzgebieten und
Fischerhäusern ist immer wieder ein Erlebnis. Die Insel Rügen,
158 M E C K LE N B U R G -V O R P O M M E R N
Melancholischen Moorräume
M E C K L E N B U R G -V O R P O M M E R N
4. Ergänzen Sie!
Das Bundesland grenzt an ... . Es hat eine Fläche von ... .
Die größten Städte sind ... . Der Rügendamm verbindet ... .
Die größten W irtschaftszw eige sind . . . .
DER MECKLENBURGER
Die Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns stam m en von den
W estfalen ab, aber auch slawisches Blut rollt in so mancher
nördlichen Ader3. Man bezeichnet sie als „swienplitsch“, was
160 M EC K • E N B U R G -V O R P O M M E hN
r\
\
1. Lernen Sie durch einen Rundgang die Sehenswürdigkeiten von
Schw erin kennen!
2 . A n tw orten Sie!
M it welchen Sehenswürdigkeiten Schwerins wurden Sie
bekanntgemacht?
3. Lesen Sie den Dialog, und antw orten Sie auf folgende Fragen!
P e r A n h a lte r
6. Sagen Sie:
Warum fahren die Studenten per Anhalter?
Ist es Mode auch bei Ihnen in der Heimat per Anhalter zu
fahren?
SC H W ER IN
W ISM AR
STRALSUND
Stralsund wurde vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts
an Stelle des Fähr- und Fischerdorfes Stralow gegründet. Nach
eirem Überfall der Lübecker Flotte (1249) trat die Stadt 1278 der
Hanse bei. Neben Lübeck wurde Stralsund zur mächtigbten Han
sestadt an der Ostsee. Nach Aussterben des rügenschen Fürsten
hauses kam Stralsund 1325 unter pommersche Herrschaft. Im 16.
Jahrhundert schlug sich die Stadt der Reformation wegen auf die
Seite der Schweden und hatte dann bis 1815 seine sogenannte
M E C K L E N B U R G -V O R P O M M E R N
I * *
3. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, worüber der T ext A usku nft
gibt!
4. A n tw orten Sie!
1. Lesen Sie den Text! Finden Sie die S ätze heraus, die über die
Ausgrabungen Schliem anns erzählen!
HEINRICH SCHLIEMANN
Der Trojaentdecker Heinrich Schliemann erblickte am 6.
Januar 1822 das Licht der W elt. Kindheit und Jugend erlebte
Heinrich Schliemann in Ankershagen. Sein Vater erzählte ihm die
klassischen Sagen des griechischen A ltertum s. W eihnachten 1829
schenkte der Vater seinem bald achtjährigen Sohn „Illustrierte
W eltgeschichte für Kinder“. In dem Buch fand der kleine Heinrich
eine Abbildung des brennenden Troja. Der Anblick dieses Bildes
packte ihn derart, daß12 er im Gespräch m it seinem Vater
erklärte, er werde dereinst13 Troja ausgraben.
Doch Heinrich Schliemann sollte fast 50 Jahre alt werden, ehe
sich sein Kindheitstraum zu erfüllen begann. Zunächst lernte der
junge Mann m it Ausdauer und Fleiß. Nach dem frühen Tod seiner
M utter und wegen fehlender finanzieller M ittel mußte er 1836
vom Gymnasium in N eustrelitz abgehen. Er nahm eine Lehre als
Handelsgehilfe in Fürstenberg auf. Zwischen H eringsfässern14 und
Krämerwaren15 eignete er sich in intensivem Selbststudium weiter
klassisch-hum anistisches Bildungsgut an.
1841 machte sich Schliemann dann über Rostock auf den W eg
nach Hamburg. Für ihn begann ein neues Leben, das reich an
Begebenheiten und Abenteuern werden sollte. Sein erstes Reiseziel
hieß Südamerika. A ls Kajütenjunge heuerte16 er auf einem Schiff
nach Venezuela an. Doch schon vor der holländischen Küste endete
die Fahrt m it einem Schiffbruch.
Schliemann erhielt eine Stelle als Laufbursche17 in einem
Amsterdamer Handelshaus. Hier erlernte er autodidaktisch von
den 17 Sprachen, die er später beherrschte, zunächst Holländisch,
Englisch, Spam sch, Italienisch und Russisch. Der einstige klein
städtische Kaufm annslehrling stieg nun rasch zu einem inter
national erfolgreichen Exportkaufmann auf. Im Januar 1846
schickte ihn die Amsterdamer Firma Schroeder und Co. als ihren
Vertreter nach Petersburg. Bereits ein Jahr später gelang es
Schliemann, sich als Großhändler selbständig zu machen. 1852
richtete er in Moskau eine eigene Filiale ein.
168 M E C K LE N B U R G -VO R PO M M ER N
2. Lesen Sie den Text, und betiteln Sie den 1. und 2. A bsatz!
1. Lesen Sie den T ext, und sagen Sie, auf welche W eise die
M ü ritz entstand!
DIE MÜRITZ
Die über 1000 mecklenburgischen Seen sind ein Ergebnis der
Eiszeit, eine H interlassenschaft der Gletscher, die vor rund 15 000
Jahren das Land überzogen. Herzstück ist die Müritz, der zw eit
größte Binnensee Deutschlands. Das kleine Meer, wie die Slawen
den See tauften, und seine Umgebung bilden Heimat für viele,
schon vom Aussterben bedrohte Tierarten. Seit 1949 ist am fla
chen O stufer der Müritz das größte Naturschutzgebiet Deutsch
lands angelegt. Elin Fünftel seiner fast 5000 Hektar sind W asser.
Dazu kommen Sum pf und Moor, riesige Rohrflächen, new« idetes
Grünland und viel Wald.
2 . A n tw orten Sie!
3. Lesen Sie den Text, und geben Sie ihm eine andere Über
schrift!
HIDDENSEE
Die ersten Gäste auf dem 17 Kilometer langen Landstreifen,
der als riesiger Wellenbrecher westlich vor Rügen liegt, waren
Zisterzienser Mönche. Sie gründeten auf der damals dänischen
Insel 1297 ein Kloster. Nur noch ein Torbogen ist davon erhalten.
Fischfang und ein wenig Landwirtschaft waren Jahrhunderte
die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Im Inselmuseum wird
anhand von H ausrat19 und M itbringseln20 der Seefahrer über das
einfache Leben der Menschen inform iert. Ende des letzten Jahr
hunderts entdeckten Künstler und Intellektuelle die Insel. Sie
entwickelte sich, wie Gerhart Hauptmann 1899 schrieb, „zum
geistigsten aller Seebäder“21. Für Hauptmann wurde der Sommer
aufenthalt auf der Insel zu einem festen Bestandteil seines Le
bens- und Schaffensrhythm us. Ein halbes Jahrhundert nach
M E C K LE N B U R G -V O R P O M M E R N 171
seinem ersten A ufenthalt erwarb er das Haus Seedorn. Der
Schriftsteller wurde auch auf der Insel begraben.
Nach dem ersten W eltkrieg wurde die Insel zur Künstler
kolonie. Thomas Mann kam und trai Hauptmann. Albert Einstein
spazierte bei W ind und W etcer22 über die Hügel. Für die
Schauspielerin A sta Nielsen wurde ein Haus gebaut. „Nirgends ist
man so jung, so froh und frei, wie auf dieser schönen Insel.“ W ie
A sta Nielsen scheinen viele Gäste gefühlt zu haben. Sie kamen in
Scharen. Käthe K ollwitz, Ernst Barlach, Stefan Zweig und viele
andere, so auch die große Palucca. Sie lebte dort viele Monate im
Jahr und fand nun auch auf Hiddensee ihre letzte Ruhestätte23.
W eitere treue Gäste der Insel sind die vielen Vögel, die all
jährlich auf ihrem Zug nach Süden hier rasten und schlafen,
teilw eise auch überwintern. Kanadagänse, Pfeifenten und Schwäne
fliegen die Flachwassergebiete der Insel an. Die Insel ist zum
Naturschutzgebiet erklärt worden, das Autofahren ist verboten.
Die Insel als „Perle der Ostsee“ berühmt — ist bei reichen und
armen, jungen und alten Gästen beliebt. Alle sind von dieser
Naturschönheit begeistert. Ein Lieblingsort ist Hiddensee vor
allen Dingen für die K unststudenten, die hier für ihr Schaffen
viele Anregungen bekommen.
5. A n tw orten Sie!
Warum nennt man Hiddensee auch Künstlerinsel?
6. A n tw orten Sie!
Wo und m it wem verlebten Sie Ihren letzten Urlaub?
W as halten Sie von passiver und aktiver Erholung?
Ist Ihre Entspannung m it besonderen Bildungserlebnissen
verbunden?
Erholen Sie sich gern in der Natur, beim Wandern oder
Camping?
Begründen Sie Ihre Aussagen!
172 M E C K LE N B U R G -VO R PO M M ER N
E L inhakdche
‘Es скткф. schm
Motiv ist bereits in der
»Rostocker Lieder-
handsdnrifu von 1478
itiderhHzidz
angesprochen.
Im Anschluß daran gißt
es zahlreiche Varianten
von Text und MeCocfie.
Die frier mitgeteiite
Fassung geht auf
ein ostpreußisches Spinn-
stuoenGm zurück, das
durch den »Zupfgeigen-
hunsh undden
»Spießmanm in ganz
Deutschland, heimisch
wurde.
Wir ho - ge - schnit— ten mit"
Y D 'l fl
7 p
un — scrm b/an — k e n Schwert:
2. 5.
Ich hörte die Sichel rauschen, Der Schnee, der ist zerschmolzen,
sie rauschte durch c£as Kcm; das Wasser läuft dahin;
|: ich hörte mein FeinsGeß klagen, |: hommst nur aus meinen Augen,
sie hätt ihr Lieh verfora. :| kommst mir aus meinem Sinn. ;|
3. 6.
»Hast che dein Ließ verloren, In meines Vaters Garten,
so haß ich doch das mein. da stehn zwei Bäumelein;
|: So wollen wir ßgide mitnander k der eine, der trägt Muskaten,
uns l dndfn ein Kränzelein. :| der and're Brr unnägelem.;]
4. 7.
Ein Kränzelein von Rosen, Muskaten, die sind süße,
ein Strüuj5efein von Klee. Braunnägelein sind schön;
\pZu Frankfurt auf der Brüche, |: wir Beide müssen uns scheiden,
da hegt ein tiefer Schnee. :| ja scheiden, das tut weh. :|
^ßodenW ürttemberg
У [Hetaeibergi
a u b e rb ls c h t
Karlsruhe
GefslIngervA
O ft'e n b u rg W - ^ V - ReütUngen
B a d e n -W ü rtte m b e rg
Sigmaringen?
Villingen-Schwenningen
Prelburg Donau
J 7 T uttiingen
jnaueschingen
Ravensburg,
Lörrach Friedrlchshafen_
Größe:
35 751 qkm
Einw ohnerzahl:
ca. 10,0 Millionen
Landeshau ptstadt:
Stuttgart
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, was Friedrich B enz 1885
konstruierte!
LAND BADEN-WÜRTTEMBERG
Baden-Württemberg liegt im Südwesten der Bundesrepublik
Deutschland. Bedeutende Städte sind neben der Hauptstadt S tu tt
gart — Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg und Tübingen.
Vom 1500 Meter hohen Feldberg im Schwarzwald liegt dem
Betrachter Baden-Württemberg zu Füßen: die Oberrheinische
Tiefebene und das Neckarbecken, in dem die Landeshauptstadt
Stuttgart liegt, nebenan die Schwäbische Alb und im Süden
zwischen der Schweiz, Deutschland und Österreich der Bodensee.
Baden-Württemberg grenzt im Osten an Bayern, im Norden an
Hessen, im Nord-W esten an Rheinland-Pfalz und im W esten an
Frankreich.
Reich sind die Traditionen in der K ultur. Im Land wirkten
Schiller, H esse und Hegel.
In Baden-Württemberg ist auch der Sport groß geschrieben.
W er den W intersport liebt, findet im Schwarzwald beste Gege
benheiten.
Unter den Ländern der Bundesrepublik Deutschland nimmt
Baden-Württemberg die w irtschaftliche Spitzenstellung ein. Den
wirtschaftlichen Aufschwung verdankt Baden-Württemberg dem
Fleiß, der Ausdauer, Sparsamkeit und Bescheidenheit seiner Be
wohner. Eine positive Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung
hat auch die wirtschaftliche Integration gespielt. Baden-Württem
berg exportiert Maschinen, elektrotechnische A rtikel und K raft
fahrzeuge.
Die W irtschaft Baden-Württembergs hat eine m ittelständige
Struktur. Zu den großen technischen W egbereitern zählen G ott
lieb Daimler, der 1883 den Benzin-Motor erfand, der Ingenieur
Carl Friedrich Benz, der 1885 in Mannheim das Automobil
konstruierte. Graf Ferdinand von Zeppelin baute 1898 in Fried
richshafen am Bodensee seine berühmten lenkbaren Luftschiffe.
Die Landwirtschaft spielt in Baden-Württemberg eine kleine
Rolle.
B A D E N -W Ü R T T E M B E R G
2 . A n tw orten Sie!
W ie heißt die Landeshauptstadt?
W elche Landschaften gibt es im Land Baden-Württemberg?
A n welche Länder und Staaten grenzt das Bundesland?
W elche Namen sind m it dem Land verbunden?
Wem verdankt das Land den wirtschaftlichen Aufschwung?
W as sind die Exportartikel von Baden-Württemberg?
3. Ergänzen Sie!
Ein Großer der deutschen Autoindustrie ist ... . Die
L andw irtschaft des Bundeslandes spielt ... . Ein schönes
W intersportgebiet ist ... . Das Bildungssystem entspricht den
Anforderungen von ... . In Forschung und Entwicklung
arbeiten auf ... . Die herrlichsten Erholungsgebiete Baden-
W ürttembergs sind . . . .
Ш
1. Inform ieren Sie sich anhand der Übersetzung des T extes über
die Geschichte des Landes Baden-W ürttemberg!
Romantisches Heidelberg
1952 entstand aus den beiden Ländern und dem Lanc' W ürt
temberg-Hohenzollern (H auptstadt Tübingen) das neue Bundes
land Baden-Württemberg.
4. Fassen S ie gan z kurz das W ich tigste über die Geschichte zu
samm en!
DAS VESPER
Der Südwesten Deutschlands g ilt
als kulinarisches Paradies. In der
fruchtbaren Rheinebene, in den
Tälern des Schwarzwaldes gedeihen
Gemüse und Obst in großer
b’ülle. Die Hänge sind gesäumt
von W einbergen, von Nuß-,
Zwetschgen- und Kirschbäumen.
Von den Höhen kommen Tannenho
nig, Waldbeeren, Pilze und reichlich
Wild, und in den Bächen tummeln sich
die Fische. Überall gibt es kernigen
Speck4 und herzhafte Würste, dazu das
typische, krumige5 durchbackene
Bauernbrot, ... W as will der Mensch
mehr zum Vesper?
Das Ves(ch)per ist hier die
wichtigste M ahlzeit des Tages,
schon, weil es zu jeder Stunde
außerhalb der üblichen Essens
zeiten eingenommen werden kann.
Ursprünglich eine deftige6, kalte
Mahlzeit am späten N achm it
tag, die Stärkung zwischen
Tagwerk und Feierabend. Eine
ländliche M ahlzeit, die schon
lange von den Städtern lie
bevoll gepflegt wird. Es gibt
nichts Schöneres, als in einem
Bauerngarten oder in einer
Stube zu sitzen, eine dicke
Scheibe tannengeräucherten7
Specks, Blut- und Leberwurst auf dem
Holzbrett vor sich. Übrigens muß die
Speckscheibe mindestens fingerdick sein, das
ist nicht barbarisch, sondern im Gegenteil
hochzivilisiert. Sie bietet größten Genuß,
wenn man sie in zarte Scheiben schneidet.
Klar,daß man hier auch jedes
Landgasthaus an der Qualität
seines Vespers mißt, an der Gü
te der oft hausgemachten Wür
ste, am Speck, der möglichst lan
ge hoch oben im kühlen Rauch hat
hängen dürfen und deshalb nicht
weich, sondern kernig fest ist.
B A D E N -W Ü R T T E M B E R G 181
Die Baden-Württemberger lieben auch die süßen Köstlich
keiten. Hier ein Beispiel dafür.
STUTTGART
Die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg hat rund
600 000 Einwohner. Sie liegt in einer landschaftlich reizvollen
Lage. Bewaldete Höhenzüge umgeben den engen Talkessel, es ge
deihen Obst und Wein.
Der Name Stuttgart geht auf ein um 950 angelegtes Gestüt
(Stuotgarten) zurück, das Stadtwappen, ein springendes Pferd in
goldenem Feld, erinnert noch heute daran. Der Stutgarten, an
Stelle der heutigen A ltstadt gelegen, wurde urkundlich zuerst
1160 unter diesem Namen erwähnt. Neben einer erbauten W asser
burg entwickelte er sich zu einer Stadt.B is gegen Ende des 19. Jh.
waren Landwirtschaft, Handwerk und Handel die Hauptzweige
der Stuttgarter W irtschaft. M it dem Beginn der Industriali
sierung setzte eine neue Phase der Entwicklung ein. Namen wie
Daimler, Benz, Bosch, Bleyle haben schon lange einen W eltruf
erlangt. Zu ihnen gesellten sich im Laufe der Jahrzehnte
bedeutende Unternehmen des Maschinenbaus, der feinm echa
nischen Industrie, der Elektroindustrie, der holzverarbeitenden
Industrie und der Papierindustrie, der Nahrungs- und Genuß
m ittelindustrie, der Textil- und Bekleidungsindustrie, die den R uf
Stuttgarts als Zentrum der Industrie und des Exports begrün
deten.
182 B A D E N -W Ü R T T E M B E R G
3 . Lesen S ie den 2. A bsatz, und sagen Sie, was über die Ge
schichte d er S ta d t berichtet wird!
5 . A n tw orten Sie!
STADTBUMMEL
Der vorgeschlagene Rundgang verläuft innerhalb des Stadtteils
Stuttgart-M itte und verschafft einen guten Eindruck — sowohl
von den historischen Bauten als auch von der modernen A rchi
tektur des Zentrums. Mit etw a 4 km ist die Strecke natürlich
anstrengend. Deshalb fährt man lieber m it einer Kutsche.
Der Rundgang beginnt m it dem Schloßgarten. Das ist eine
Parkanlage, die sich von der Stadtm itte bis an den Neckar bei Bad
Cannstatt erstreckt.
Die Staatsgalerie
besteht aus dem klas
sischen Altbau (1843)
und dem Neubau. In der
alten Staatsgalerie be
finden sich Gemälde vom
M ittelalter bis zum 19.
Jahrhundert. Hier kann
man Gemälde von
Rubens, Rembrandt,
Renoir und Liebermann
bewundern.
Das Kunstgebäude
wurde 1912/13 von
Theodor Fischer erbaut.
Im Kunstgebäude ist
der württembergische
Kunstverein zu Hause
und die Galerie der
Stadt S tu ttgart unter
gebracht.
Der Schillerplatz ist
das Zentrum des alten
Stadtkerns. In der M it
te steht das Sohiller-
denkmal (1839). Die
A lte Kanzlei m it der
Säule an der nordöst
lichen Seite des Platzes
wurde um 1550—1560
erbaut. Der im 17.
Jahrhundert erbaute
Prinzenbau schließt sich Stuttgart: Der Schtllerplatz
an.
184 B A D E N -W Ü R T TEM BERG
11. S tellen Sie sich vor. Sie sind R eiseleiter in S tu ttg a rt und
erwarten eine belorussische Touiistengruppe.
1. M achen Sie eine kleine Reise durch die S tädte von Baden-
W ürttemberg! Lesen und übersetzen Sie die Texte!
PFORZHEIM
„Goldstadt“ an der Schwarzwaldpforte. Diese kurze Formel
beschreibt viel von den Reizen dieser Stadt. In Pforzheim leben
rund 107 000 Einwohner. Die Stadt ist das Zentrum der
deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie und Ausgangspunkt der
„Schwarzwald-Bäderstraße“.
Von der einstigen Römersiedlung sind Überreste in den Museen
aufbewahrt. Bis 1565 war die Stadt badisch-markgräfische
Residenz.
Pforzheim ist reich an Museen: Schmuckmuseum im Reuch-
linhaus, Technisches Museum der Schmuck- und Uhrenindustrie,
Edelsteinausstellung Schütt, Bäuerliches Museum und M ineralmu
seum Pforzheim. A ls bedeutendstes Bauwerk ist die Schloßkirche
St. Michael zu erwähnen. Das kulturelle und unterhaltsame
Angebot ist groß. Daneben können kleinste Seminare bis hin zum
Kongreß in den H otels und in der Stadthalle durchgeführt
werden.
Durch seine reizvolle Lage bietet Pforzheim ideale Vorausset
zungen für Wanderungen in den Nördlichen Schwarzwald. Die
Stadt ist Ausgangspunkt der drei Höhenwege nach Basel.
BADEN-BADEN
Baden-Baden ist eine europäische Sommerhauptstadt und liegt
in einer zauberhaften Gegend. Heilquellen, beste Bedingungen für
eine gute Erholung und eines der schönsten Spielcasinos der W elt
sind die Gründe dafür, daß Baden-Baden so viele Menschen besu
chen.
Baden-Badens Tradition als Kurort geht bis in die Zeit der
Römer zurück und ist seit 1507 urkundlich belegt. 1838 eröffnete
hier ein Franzose seinen luxuriösen Spielsalon. A uf einmal wurde
es Mode, nach Baden-Baden zu fahren. Im Sommer kamen neben
der europäischen Aristokratie, Schriftstellern und Musikern auch
stets einige Staatsoberhäupter hierher. Regelmäßige Besucher wa
ren der preußische König, russische Prinzen, die englische Kö-
BADEN WÜRTTEMBERG
Baden-Baden
Residemschloß ln Karlsruhe
B A D E N -W Ü R T T E M B E R G
KARLSRUHE
Berichten zufolge hatte Markgraf Karl W ilhelm von Baden
eines Tages genug von seiner strengen Frau und ließ sich an
einem anderen Ort einen Palast bauen. So entstand die Stadt
Karlsruhe. Bereits um 1805 war Karlsruhe H auptstadt des
Herzogtums Baden und breitete sich um das Schloß, heute das Ba
dische Landesmuseum, aus. Ganz in der Nähe sind die Ma
nufaktur, die Staatliche Kunsthalle m it der besten A usstellung
europäischer Malerei in Süddeutschland und der Botanische Gar
ten mit der Orangerie.
2 . A n tw orten Sie!
W ieviel Menschen leben in Pforzheim?
Welche Industrie ist in Pforzheim zu Hause?
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in der Stadt?
Wen zog es besonders in die Stadt Baden-Baden und warum?
W elchen Grund gab es für die Entstehung der Stadt Karls
ruhe?
W elche Sehenswürdigkeiten gibt es in Karlsruhe?
5. A n tw orten Sie!
DAS VOLKSLIED
Johann G ottfried Herder prägte 1773 den Terminus „Volks
lied“. Und er legte m it seiner Liedersammlung einen Grundstein
für die Forschung und beschleunigte damit die Verbreitung des
deutschen Volksliedgutes. Folklore, das ist die W eisheit eines
Volkes, überliefert in Märchen, Sagen und Legenden, in Sprich
wörtern und Anekdoten, in Liedern und Tänzen. Volkslieder
berichten von allem, was die Menschen bewegte, von der Lebens
freude, der lie b e und dem Leid, von Geburt und Tod, von Armut
und dem schweren Los der täglichen Arbeit, von der H offnung
und von dem Kampf für ein besseres Leben. Früher sang man
überall und zu jeder Gelegenheit, bei der Arbeit auf dem Feld oder
in der W erkstatt, abends im W irtshaus, bei Hochzeiten, zur
Fastnacht und zu anderen Festen. A u f dem Lande hatte das
Volksliedersingen seine längste Tradition. Bauern und Tagelöh
ner17 hinterließen einen reichen Schatz. Viele Lieder sind durch
die fahrenden Gesellen überliefert, das waren junge Hand
werksburschen, die auf W anderschaft gingen, um Arbeit zu su
chen und bei verschiedenen M eistern ihr Handwerk zu ver
vollkommnen. W irkliche Volkslieder entstanden immer dann,
uo B A D E N -W Ü R T T E M B E R G
wenn sie von den Menschen in Stadt und Land als ihre Lieder
erkannt und genutzt werden. Dank ihrer Inhalte, ihrer klaren,
einfachen Sprache und ihrer musikalischen Qualität überdauerten
sie die Zeiten.
7. A ntw orten Sie!
W ie entstanden die Volkslieder?
W as wird im Text unter Folklore verstanden?
Wovon erzählen die Volkslieder?
Wann sind die Lieder wirklich Volkslieder?
9 . Inform ieren Sie sich etw as näher über das Leben und Schaffen
von Johann G ottfried H erder! Sprechen Sie in einem K u rz
vortrag darüber!
10. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, warum die U n iversität die
sen N am en trägt!
18. Lesen S ie den T ext, und geben Sie ihm eine andere Über
schrift!
DIE KUCKUCKSUHR
Ein Uhrmachermeister aus der
Gegend von Schonach war für die
Nachbarn ein komischer Kauz22. Sie
wunderten sich besonders über seine
vielen Besuche am Blindensee. Dort saß
er oft stundenlang und sprach m it dem
„Moormännlein“. Aber er sprach auch
m it den Tieren, vor allem m it den
Vögeln.
Sie alle m einten, daß die Menschen
verrückt sein müßten, weil sie lieber von
toten Uhren die Zeit ablasen, als sich
nach Sonne, Mond und Vogelgezwitscher
zu richten. Der Mann protestierte:
„Meine Uhren sind keine toten Kästen.“
Doch dann versprach er zu überlegen,
wie er die Uhr m it der N atur verbinden
7 Германия
19 4 BAD EN WÜRTTEMBERG
könne. Die Lösung kam ihn, als er einen aus dem Nest gefallenen
jungen Kuckuck gesund pflegte. Der Vogel gewöhnte sich so an
die Uhren im Hause, daß er zu jeder vollen Stunde so oft
Kuckuck rief, wie die Uhren anschlugen. Seine nächste Uhi
schnitzte der Uhrmacher m it einem Vogel, dem Kuckuck. Die
Kuckucksuhr war erfunden.
Der Blindensee, an dem der Uhrmacher mit den Tieren sprach,
liegt westlich von Triberg an der Landstraße nach Scho nach.
1 9 . Lesen Sie den T ext nochmals, und geben Sie kurz den Inhalt
des T extes wieder!
WILHELM SCHICKARD
trotzdem wissenschaftlich
weiter. 1619 wurde er als
Professor an die Tübinger
Universität berufen.
Die Idee, eine mechanische
Rechenmaschine zu bauen,
verdankte W ilhelm Schik-
kard seiner Brieffreundschaft
m it dem Astronomen Johan
nes Kepler, den er 1617 ken
nenlernte. M itte 1623 hatte
er ihm eine Berechnung von
Logarithmen zugesandt. W il
helm Schickard ließ sich vom
Manuskript zum Bau einer
Apparatur anregen. Am 20.
September 1613 schrieb er
stolz an Johannes Kepler
zurück: „Übrigens habe ich Wilhelm Schickard
d as, w as du rech n erisch
m achst, kürzlich m echa
nisch versu ch t und eine
M aschine k on stru iert, die m it gegebenen Zahlen sofort
selb sttätig rechnet, sie addiert, su btrahiert24, m u ltip liziert
und d iv id ie r t.“ Da W ilhelm Schickard jedoch w eiter keinerlei
A ufheben um seine Erfindung m achte, g eriet sie rasch wieder
in V ergessenheit. Erst 1957 wurden die U n terlagen, in denen
W ilhelm Schickard seine K onstruktion beschrieb, vom
K eplerforscher Franz Hammer w iederentdeckt. 1960 entstand
das erste Exem plar eines Nachbaus.
Für W ilhelm Schickard war die Rechenmaschine nur eine kur
ze Periode. Er befaßte sich m it der Geographie, reiste durch das
Land und entwickelte geographische Karten. Dabei kam ihn
zugute, daß er ein ausgezeichneter Maler und Kupferstecher war,
so daß die Qualität seiner Vermessungen erst wieder Ende des 18.
Jahrhunderts erreicht wurden.
1634 herrschte die Pest. W ilhelm Schickard verlor Frau und
drei Töchter. Im September 1635 floh er m it seinem Sohn aus
Tübingen. Da er aber fürchtete, daß die katholischen Truppen, die
in Tübingen waren, seinen Besitz und die wertvolle Biblio
thek rauben könnten, kehrte er zurück. Zu früh, denn auch er
starb am 23.10.1635 an der Pest und nur wenige Tage später sein
Sohn.
1УЪ В А D EN-W Ü RTTEM BERG
6. Erzählen Sie kurz über das Leben und Schaffen des großen
Deutschen!
1. Lesen und übersetzen Sie! Nehm en Sie, wenn nötig, das W ör
terbuch zu H ilfe!
SCHWARZWALD
Der Schwarzwald ist das höchste M ittelgebirge Süddeutsch
lands und das größte zusammenhängende W aldgebiet Baden-
W ürttembergs. Er erstreckt sich über eine Länge von mehr als
160 km und besitzt eine abwechslungsreiche Landschaft m it einem
W echsel von freien Hochflächen, weiten Tälern, klaren Seen und
wildromantischen Schluchten.
B A D EN -W Ü R TTE M B ER G 197
Der Schwarzwald gliedert sich in den nördlichen, mittleren
und südlichen Schwarzwald. Die höchsten Erhebungen sind im
südlichen Schwarzwald der Feldberg und der Herzogenhorn.
Früher war der Schwarzwald dunkel und furchterregend25. Die
Menschen haben die einstige W ildnis im Laufe der letzten 2000
Jahre gezähmt. Seit langem ist der Schwarzwald mit einem Netz
von Straßen, Eisenbahnen und Spazierwegen durchzogen. Im 16.
Jahrhundert fand besonders in den schiffbaren Flußtälern des
Schwarzwalds eine bedeutungsvolle Veränderung sta tt. Das Land
wurde gerodet, die Felder bestellt, Kleinbetriebe des Glas- und
Uhrmacherhandwerks entstanden.
Die bezaubernde Vereinigung von Rheinebene und Bergen, die
bis auf 1200 m ansteigen, zieht seit dem 18. Jahrhundert
Urlaubsgäste an. In der Eibene sind die Sommertage heiß und die
Nächte warm. Die bewaldeten Bergkuppen laden zu ausgiebigen
Wanderungen ein. Auerhähne und Fasane, Bussarde und Ha
bichte, Hirsche, Füchse, Dachse und Hunderte von Schm etter
lingsarten bevölkern die abgelegenen Gegenden, wo die 3ewohner
immer noch an ihre Traditionen festhalten und an Feiertagen die
wunderschönen verzierten Trachten tragen.
3. Suchen Sie im Text Stellen, die über die Geschichte und die
Tierw elt des Schw arzw alds erzählen!
5. M achen Sie sich etw as näher m it den Schw arzw äldern be
kannt!
Schwarzwälder
nach Warnet О Feißt
len bin ein Schwarzwattier und möente ihnen etwas über uns
erzählen. Der Umgang mit uns ist etwas schwierig. Wir sprechen
eine altertümliche Sprache, das Aiemarisch. Es hat die zweite
1У8 B A D E N -W Ü R T T E M B E R G
6 . A n tw orten Sie!
7. Um das B ild über den Schw arzw ald abzurunden, lesen Sie die
sen Text, und beschreiben Sie eine typische Schw arzw aldstube!
SCHWARZWALDHAUS
Es geht nichts über eine Schwarzwälder Stube. Sie ist
geräumig, hat eine Bank an der Wand rundherum, damit viele
Gäste kommen können. In der einen Ecke ein Tisch, darüber eine
Hängelampe, in der anderen Ecke ist der H ergottswinkel28. Stroh
blumen stehen dort, die die Bäuerin im eigenen Garten zieht. Den
Fenstern gegenüber ist der Kachelofen, um den die Bank
herumführt. An der einen Seite ist er lang bis zur Wand. Am
Ofen wärmen sich die Bauern im W inter oder liegen darauf, wenn
sie krank sind. Normalerweise betritt man die Stube nur zu
Festen und wenn Gäste kommen. Und natürlich bei den Festen:
Taufe, H ochzeit, wieder Taufe und der Leichenschmaus: Nudel
suppe gibt es, Fleisch m it M eerrettich, Schäufele m it K artoffel
salat, Linzertorte. In weiten Teilen tauchen da und dort bei
jungen Menschen wieder Trachten auf, am Sonntag. Und noch
immer werden Schäppel gemacht, die Kopfbedeckung der jungen
Mädchen und der Braut am Hochzeitstag.
200 ВA D EN -W U R TTE M B ER G
п ieses schwäbische.
Wenn äße
VotksÜed Begegnet uns
erstmals in der Hand
schrift Leonhard Klebers
ßeßen
(um 1520) unter dem
TiteC: »Die Brünnlein; die
da fließen, cfie soff
man trinken«. Im Gegen
satz zur Melodie, die sich
oft änderte, wurde der
Textinhalt nur wenig
abgewandeß. Schließlich
setzten sich die Studenten
mit iffrer KcrmmersBuch-
fassung durch: Sie ist auf
Mozarts Papageno-Liea
»Ein Mädchen oder
Weibchen« aus der
»Zaußerfföte« (1791)
zurikkzufuhren.
Übernahme und
Umbildung des Mittelteils ru - ftn darf, tu Uh ihm win — Ken.
müssen 6ereiis in der
1. Haßte des 19. Jahr 2. 4.
hunderts erfolgt sein. Ja winken, mit den Äugefein Sie fiat zwei rote Wängefein,
und treten auf den Fuji sind röter als der Wein.
’s ist eine in der Sfufe drin, Ein solches Mädel findst du nit
cfie meine werden muß; wofd unterm Sgnnetismeüt!
's ist eine in der Stufe cfrin, Ein sofcfies Mädeffindst du nü,
jigaStufie cfrin, juja findst du nit
dhmeinewerdepmuß. wofd unterm Sgrmgtscfiein!
3.
Warum sollt sie’s nit werden?
Icfi fiafr' siejg_sp gern
sie fiat zwei frfitue Äugefein,
cfiegfiinzen wjezjyei Stem!
Sie fiat zwei blaue Äugefein,
jcga Äugefein,
cfiegfiinzen wie zwei Stem!
Jessen
Größe:
21 114 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 5,6 Millionen
Landeshauptstadt:
Wiesbaden
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, welche Flüsse durch das
L and H essen fließen!
LAND HESSEN
Hessen ist ein modernes Land auf historischem Boden. Es
verfügt über eine lange und tragitionsreiche Geschichte. Hessen
hat gemeinsame Grenzen mit den Bundesländern Bayern, Baden-
Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-W estfalen, Niedersach
sen und m it Thüringen. Die Landeshauptstadt ist Wiesbaden, die
nach Frankfurt am Main die zweitgrößte Stadt des Landes ist.
Das im Wechsel zwischen Bergen und Tälern liegende Hessenland
hat etwa 5,6 Millionen Einwohner.
Zu den bedeutendsten Flüssen des Bundeslandes zählt man den
Rhein. Es folgen die Fulda, die Lahn, der Main und die Werra.
Die höchsten Bergspitzen sind fast 1000 Meter hoch.
W ie die Bilder eines bunten Teppichmusters wechseln die
Landschaften in ihrer Eigenart und Gegensätzlichkeit. Hier liegt
geballte1 Industrie, dort reiches Bauern-, da armes, karges
Bergland und dazwischen, über das ganze Land verstreut,
zahlreiche Heilbäder, freundliche Luftkurorte und geschichts
reiche Burgen und Schlösser.
Zu den landwirtschaftlichen Verschiedenartigkeiten Hessens
treten die der S itte und Mundart seiner Bewohner. Die
Unterschiede zwischen Ebene und Gebirge, zwischen den großen
Städten und der Einsamkeit der kleinen Ortschaften prägen auch
noch heute die Unterschiede der Menschen.
Hessen — Land der M itte. Es ist das natürliche Verkehrskreuz
der westdeutschen und europäischen Hauptverkehrslinien. Es ist
Bindeglied zwischen Nord- und Süddeutschland, Brücke zwischen
dem W esten und der M itte Europas.
Hessen hat ein gut entwickeltes D ienstleistungssystem und
eine verzweigte Industriestruktur. In Frankfurt am Main haben
die Deutsche Bundesbank und alle großen Geschäftsbanken ihren
Sitz. Hinzu kommen noch mehr als 250 ausländische Banken. Im
Land Hessen sind der Maschinenbau, die Autoindustrie und die
Lederindustrie zu Hause.
Land Hessen: Darmstadt
HESSEN 205
Hessen ist auch das waldreichste Bundesland und ein
attraktives Ferienland. Neben den großen Städten gibt es male
rische Kleinstädte und Dörfer.
Hessen hat auch eine Bedeutung als Ort der W issenschaft. Es
verfügt über fünf hochangesehene Universitäten sowie fünf
Fachhochschulen.
Auch im kulturellen Bereich hat Hessen etw as zu bieten.
Höhepunkte sind die moderne K unstausstellung „documenta“ und
das „Gustav-Mahler-Fest“ in Kassel, die Bad-Hersfelder Festspiele
und die Frankfurter Buchmesse. Viele bedeutende Museen
befinden sich in Frankfurt am Main.
8 . Vergleichen Sie
a ) die geographische Lage, b) die Industrie, c) die K ultur- und
Bildungseinrichtungen des Bundeslandes H essen m it einem an
deren Bundesland!
206 HESSEN
1. Lesen Sie die N otiz, und geben Sie ihren In h alt wieder!
DIE HESSEN
Im Land Hessen haben die Menschen in jedem Gebiet
verschiedene M entalität. Im Rhein-Main-Gebiet und in Frankfurt
sind die Menschen w eltoffen, entsprechend den vielen Kontakten
nach allen Seiten, demokratisch, geistig regsam, aber auch
unruhig.
In den ländlichen Gebieten, besonders in den abgeschlossenen
Tälern der M ittelgebirge, findet man einen ruhigen Menschentyp
m it viel Sinn für Tradition. Hier haben sich noch alte bäuerliche
Trachten erhalten.
2. Lesen Sie das Gedicht! Suchen Sie darirn die Zeilen, die die
Behauptung der Überschrift bestätigen!
W IESBADEN
Die hessische Landeshauptstadt erstreckt sich m it ihren
Vororten bis zum Rhein. Der A u fstieg W iesbadens zur
internationalen Kurstadt begann erst vor 160 Jahren. Ein
weitblickender A rchitekt, ein genialer Zeitgenosse Schinkels,
Christian Zais, erbaute damals vor den Mauern der Stadt das
erste Kurhaus und legte m it seiner Gesamtplanung inm itten von
Parks und Alleen den Grund zu dem großzügigen Kurviertel.
Das 19. Jahrhundert brachte der Stadt eine stetige
Aufwärtsentwicklung. Die Zahl der Fremden stieg ständig. Sie
kamen aus aller W elt in die Stadt. Auch die Einwohnerzahl wuchs
stetig, so daß die Hauptstadt des 1945 geschaffenen Landes
Hessen heute rund 260 000 Einwohner zählt.
A ls Heilbad genoß Wiesbaden schon zu römischer Zeit, also vor
fast 2000 Jahren, großen Ruf. Die alten Römer schätzten die
Heilwirkung der Wiesbadener Quellen. Heute finden Badegäste
moderne Badehäuser m it allem Komfort. Die 27 Quellen sprudeln
wie einst m it unverminderter Fülle und Kraft. Heilung und
Linderung bringen die Quellen bei rheumatischen Leiden aller A rt
und bei Erkrankungen der Atm ungsorgane. Es besteht in
Wiesbaden eine Rheumaklinik.
zu » HESSEN
W IESBADEN
STADTBUMMEL
Gut eine Stunde dauert der Stadtbummel, den man Ihnen
vorschlägt. Volle drei Stunden brauchen Sie, wenn Sie ihn um
den schönen Spaziergang zum Neroberg und zur Griechischen
Kapelle erweitern. Und ein weiteres Viertelstündchen müssen Sie
für diesen Abstecher einplanen: die W ilhelmstraße hinauf bis zur
Villa Clementine, weiter zur Englischen Kirche.
Das Staatstheater wurde 1892— 1894 von den Wiener
Theaterarchitekten Fellner und Helmer im Renaissancestil erbaut.
Das Kurhaus wurde 1904—1906 von Friedrich von Thiersch
gebaut. Es hat eine eindrucksvolle Tempelfassade und eine
imposante Kuppel.
Das Römertor ist eine hölzerne Rekonstruktion von 1902. Die
unvollendete Stadtmauer des 4. Jahrhunderts wurde zu dieser
Zeit erneuert.
Die Marktkirche hat fünf Türme und ist im neugotischem Stil
erbaut worden.
Die Villa Clementine ist eine besonders eindrucksvolle Villa
aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde für die Königin Natalie von
Serbien erbaut.
Die Englische Kirche wurde 1863—1865 für englische
Kurgäste erbaut.
Die Endstation ist die Griechische Kapelle. Sie hat fünf
vergoldete Kuppeln wie bei russischen Kathedralen. Sie wurde
vom H erzof A dolf von Massau zum Gedenken an seine früh
verstorbene Gemahlin Elisabeth Michailowna, eine Zarennichte,
gebaut.
HESSEN
Hallo Mutti! Sie mir bitte nicht böse, daß ich Euch erst jetzt
anrufe. Ich hatte einfach früher keine Zeit dazu. Jeden Tag bin
ich von früh bis abends auf den Beinen. Ihr könnt Euch gar
nicht vorstellen, wieviel Interessantes und Sehenswertes es in
Wiesbaden gibt. Heute war ich...
7. Lesen Sie folgende T exte!
WIESBADENER ALLERLEI
E inkäufen. Natürlich hat Wiesbaden eine Fußgängerzone. Und
man findet dort alles, was man w ill, auch wenn es nicht
unbedingt zum täglichen Leben notwendig ist: Luxus, Überfluß,
Kunst. In den kleinen Passagen, in der A ltstadt, in der
Antiquitätenstraße und in der W ilhelmstraße, von den W ies
badenern liebevoll „Unsere Rue“ genannt, wird Einkäufen zum
„Shopping3“. W enn Mailand oder Paris zu weit entfernt sind,
kommt man ins nahe gelegene Wiesbaden. Mode oder Schmuck,
Antiquitäten oder modernste Einrichtungen, hier ist fa st alles
vom Feinsten. Auch die Preise natürlich — Wiesbaden ist eine der
teuersten Städte Deutschlands. W as soll's?
FRANKFURT AM MAIN
Die Stadt mit ihren 670 000 Einwohnern liegt zwischen den
Bergen und weiten Wäldern. Durch ihre günstige Verkehrslage ist
Frankfurt einer der bedeutendsten Handelsplätze Deutschlands.
Frankfurt ist Sitz bedeutender Industrieunternehmen, des Groß
handels und vieler Banken, darunter auch der Deutschen Bank.
Die nur 800 Jahre bestehende Frankfurter Messe ist die älteste
FRANKFURTS GRÜNDUNG
In den langen und schweren Kriegen, die der Frankenkönig
Karl gegen die Sachsen führte, geschah es einmal, daß die
Franken geschlagen wurden. Sie flohen vor den Sachsen bis an den
Main. Dort fanden die Flüchtigen weder Brücken noch Schiffe.
Ratlos liefen sie am Ufer hin und her, denn der Fluß war zu breit
und zu tief, um hindurchzugehen. Schon war der Feind ganz nah,
da bemerkten sie, wie ein Hirsch gemächlich durch den Fluß an
das andere Ufer hinüberwechselte. Das schien den Franken ein
Wink des Himmels. Ungefährdet durchschritten sie die Furt, die
ihnen der Hirsch gezeigt hatte. Nun waren sie in Sicherheit, denn
die verfolgenden Sachsen konnten den Übergang nicht finden.
2X4 HESSEN
1. Lesen Sie den Text, und antw orten Sie auf die Frage:
W om it beschäftigte sich Goethe als M inister in Weimar?
5. Lesen Sie die Gedichte! Sagen Sie, welche Gefühle der D ichter
ausdrücken will! L ernen S ie die Gedichte auswendig!
Mailied
W anders Nachtlied
G efunden
DIE RHÖN
Die Wasserkuppe ist der höchste Berg der Rhön (950 m), und
der Katzenbuckel (626 m) überragt alle seine Nachbarn im
Odenwald. Beide Berge sind vulkanischen Ursprungs und ragen
HESSEN 219
aus einer mächtigen Gesteinsdecke aus Buntsandstein heraus, die
das Landschaftsbild zwischen diesen beiden Erhebungen verbindet
und weitgehend prägte und prägt. Buntsandstein ist gleich
bedeutend m it kärgsten Böden, und das wiederum bedeutete bis
vor wenigen Jahrzehnten noch Armut.. Arm sind die Menschen
schon lange nicht mehr. Die kargen Böden sind heute weitgehend
unberührte Landschaft, die im Zeitalter der Um weltzerstörung
immer wertvoller wird.
W ie sieht die Rhönlandschaft aus? Man unterscheidet von
Süden nach Norden die Südrhön, die Hohe oder Lange Rhön und
die Vorderrhön. In der Vorderrhön erkennt man noch am
einfachsten die vulkanische Landschaftsgeschichte des Gebirges.
Hier durchstießen Vulkanschlote den Untergrund. Ihre Füllungen
aus vulkanischem Gestein waren härter als die Umgebung, und die
Abtragung präparierte kegelförmige Berggestalten heraus. Man
spricht zwischen Bad Hersfeld und Hünfeld deshalb auch vom
„Hessischen Kegelspiel“. Markantester Berg dieser Region ist die
Milseburg, eine weithin sichtbare Erhebung, deren beherrschende
Lage sich bereits die Kelten zunutze machten. Sie legten hier
einen mächtigen Ringwall an. Die Hohe Rhön ist der Rest einer
Basaltdecke, die von den Flüssen in einzelne Erhebungen
zerschnitten wurde. Streckenweise ist der flächenhafte Charakter
der früheren Basaltdecke noch erhalten. In diesem Teil der Rhön
erhebt sich die Wasserkuppe. In der Südrhön tritt der vulkanische
Charakter stark in den Hintergrund, weil hier die Abtragung am
stärksten war.
Das Gebirge war von Natur aus ein siedlungsfeindliches
Waldland. Trotzdem begann die Besiedlung schon um 800. Es
wurden die Kloster in Hersfeld und Fulda gebaut. Auch weltliche
Herren fanden Interesse an der Besiedlung und K ultivierung der
Rhön. Das führte zu ständigen Grenzkonflikten, so daß sogar die
Kirchen zu Burgen ausgebaut wurden. Die größte Kirchenburg
steht heute noch in Ostheim.
2. A n tw o rten S ie !
Wodurch bildete sich die Rhönlandschaft?
W ird die Landschaft landwirtschaftlich genutzt?
W ie heißen die größten Berge?
3. C harakteiisieren Sie
a ) die Vorderrhön, b) die H ohe R hön und c ) die Süd
rhön!
220 HESSEN
5.
Wir steig'n hinauf Wir reisenfort
auf Berge und auf Hüget, von einer Stadt zur andenij
|: wo uns die Sonne stfefit. :| |: wo uns die WeSt gefällt. ^
Iliedeizsadisen
Cuxhaven
Norden Wilhelm гадап
.Bremen
'erden Lüchow i
.Quakenbrück
leppen
HepfrOlz
iNordhorn |
Wolfsburgj
.Lehne,
X^^Hannover
lückeburg ( SÄ
H olz->
minden
Harzbui
Northeim-
Größe:
47 412 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 7,3 Millionen
Landeshauptstadt:
Hannover
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, wo und wann die erste
deutsche technische Hochschule gegründet wurde!
LAND NIEDERSACHSEN
Niedersachsen ist flächenmäßig das zweitgrößte Bundesland,
und m it einer Bevölkerungsdichte von 152 Einwohner pro qkm,
das am dünnsten besiedelte. Es grenzt im Norden an die Nordsee,
im Nordosten an Schleswig-H olstein, Hamburg und Mecklenburg-
Vorpommern, im Osten an Sachsen-Anhalt, im Südosten an
Thüringen, im Süden an Hessen und Nordrhein-W esfalen, im
W esten an die Niederlande und an den Stadtstaat Bremen.
Hauptstadt ist Hannover. Im Land Niedersachsen leben 7,3
Millionen Menschen. Die Größe des Landes ist 47 412 qkm. Die
Weser, Elbe und die Aller durchfließen das Land.
Die Industrie des Landes verfügt über zahlreiche Branchen wie
den Fahrzeugbau, die Elektrotechnik, die chemische Industrie, den
Maschinenbau und die Nahrungsgüterwirtschaft. Ballungsräume
sind Hannover, B raunschw eig/W olfsburg/Salzgitter und Osna
brück.
Rund 122 000 Studenten haben sich an den Hoch- und
Fachschulen eingeschrieben. Unter anderen an den Universitäten
in Göttingen, Hannover, Oldenburg und Osnabrück sowie den
Technischen Universitäten in Braunschweig — 1745 als erste
deutsche technische Hochschule gegründet — und Clausthal.
Sommerfreuden am Meer und Skivergnügen im W inter — das
und noch vieles mehr bietet Niedersachsen. Eingebettet in
M ittelgebirge und das Norddeutsche Tiefland besitzt es als
einziges Bundesland gleichermaßen Gebirge, Tiefland und Küste.
Das Land hat viele Gesichter: Der Harz, Lüneburger Heide, die
Nordseeküste, das Weserbergland sind wohl die bekanntesten. Sie
ziehen jährlich rund sechs M illionen Touristen an.
Verkehrsmäßig ist Niedersachsen gut erschlossen. Es hat mit
5100 km das um fangreichste Schienennetz aller Bundesländer.
Zur Freude der Touristen haben in Niedersachsen alle Baustile
ihre Spuren hinterlassen, sei es die Romantik, die Gotik, die
N IE D E R S A C H S E N
4. Ergänzen Sie!
Das Land grenzt an . . . . Die wichtigsten Ingustriezweige s in d . . . .
Die bekanntesten Erholungsgebiete Niedersachsen sind ... . Im
Norden bildet die Nordsee ... . A ls einziges Bundesland besitzt
Niedersachsen ... . Im Bundesland findet man solche Baustile
wie ... .
5. M achen Sie sich Stichw orte
а ) zu r geographischen Lage, b) zu r Industrie des Landes,
c ) zu den Bildungseinrichtungen, d ) zum Verkehr und
e ) zu den B au stilen Niedersachsens!
I. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, aus welchen Gebieten das
L and gebildet wurde!
DIE NIEDERSACHSEN
Daß Niedersachsen ein wunderschönes Land ist, wissen nicht
nur seine Einwohner, sondern auch all die Durchreisenden, die
seine W iesen und Felder und die riesigen Wälder auf ihrer Fahrt
durchqueren.
Das Land ist noch jung an Jahren, doch mit alten Traditionen.
Tradition und K ultur des Landes werden von den damaligen
Bewohnern, den Sachsen, W elfen und den Friesen geprägt.
Die Umgangssprache auf dem Land mit Ausnahme der
friesischen Inseln ist das P latt, also Niederdeutsch. Natürlich
lernen alle Kinder in der Schule Hochdeutsch. W er es spricht,
unterscheidet m eist gut
zwischen P latt und Hoch
deutsch. An das Nieder
deutsche erinnert aber oft noch
die Aussprache des „st“ und
„sp“ an Wortanfang: z. B.
„man s-pricht; der S-tudent
s-tolpert über einen s-pitzen
S-tein“.
Den heutigen Niedersach
sen sagt man nach, daß sie
hervorragende Charaktermerk
male haben, die heute von
Max und Moritz, die unschätzbarem W ert sind:
Hauptpersonen des Wilhelm Buschs- Gelassenheit und einen tief-
Poems gründigen Humor. Das beweißt
i^ M i
N IE D E R S A C H S E N 227
nicht zuletzt der populäre Sohn des Landes W ilhelm Busch. Und
dafür steht vor allem auch die Tatsache, wie der ostfriesische Be
völkerungsteil m it den oft platten W itzen fertig wird2. Sie
„stecken“ die darin enthaltene negative W ertung einfach „weg“3.
„Wat m ut, dat mut (was sein muß, muß sein)“, sagt der
Niedersachse, und wird so m it W idrigkeiten des Lebens fertig.
Bestim m t form te auch die Auseinandersetzung der Niedersachsen,
besonders der Ostfriesen, mit den Stürmen des Meeres ihren
Charakter. Unerschütterlich widersetzten sie sich den Gewalten
der Natur.
Außerdem kann den Niedersachsen Sinn für Nützliches und
Praktisches sowie ein nüchterner Realismus bescheinigt werden.
2. A n tw orten Sie!
W elche Bewohner prägten K ultur und Tradition des Landes?
W ie heißt die Umgangssprache der Niedersachsen?
Worin besteht der W esenszug der Menschen in Niedersachsen?
1. Inform ieren Sie sich über die H a u p tsta d t des Landes N ieder
sachsen! Sagen Sie, warum H annover den Beinam en
„Großstadt im Grünen“ trügt!
HANNOVER
Die Hauptstadt des Bundeslandes Niedersachsen liegt an der
Leine. Reiche Bodenschätze und die günstige geographische Lage
schufen schon früh die Voraussetzungen für die rasche
Entwicklung einer vielseitigen Industrie. Ihre w ichtigsten Zweige
sind: Gummi, Maschinen-, Stahl- und Fahrzeugbau, Elektrotech
nik, Lebensmittel, chemische Industrie, Textil, Druck und
Bekleidung. Viele bekannte Unternehmen haben hier ihren Sitz.
Die Bedeutung als w irtschaftliches Zentrum wird noch erhöht
durch die Hannover-Messe.
Hannover ist auch Verkehrszentrum für das westliche
Deutschland und ein wichtiger Knotenpunkt für die Eisenbahn, das
Straßennetz und den Luftverkehr, denn hier kreuzen sich die
bedeutendste Ost-West-Verbindung Europas (Paris-Moskau) und
die wichtige Nord-Süd-Verbindung (Skandinavien-Alpen).
22 8 MIEDERS A C H S E N
2. A n tw orten Sie!
Warum konnte sich die Stadt wirtschaftlich schnell entwik-
keln?
W elche Industriezweige gibt es heute in Hannover?
Wodurch wird die Bedeutung der Stadt erhöht?
Wofür ist die Hauptstadt ein wichtiger Knotenpunkt?
Was erfahren Sie über die Geschichte der Bundeshauptstadt?
Wie heißt das W ahrzeichen der Stadt?
STADTRITNDGANG
Der Rundgang dauert ungefähr zwei Stunden und beginnt am
Opernhaus.
Das Opernhaus wurde 1845—1852 gebaut. Sein Architekt war
Georg Friedrich Loves. Er richtete es als Königliches H oftheater
ein.
Der Gartenfriedhof ist die Ruhestätte bekannter Persön
lichkeiten wie Charlotte Kestner, der Lotte aus den „Leiden des
jungen W erthers“.
Das Niedersächsische Landesmuseum hat viele Abteilungen.
Zum Beispiel: für Urgeschichte, Natur- und Völkerkunde. In der
N IE D E K S A C H S E N 229
Landesgalerie sind Werke der Malerei und Plastik seit dem 11. Jh.
ausgestellt.
Das Neue Rathaus wurde in den Jahren 1901— 1913 nach
Plänen von Eggart und Halmhuber erbaut. Man hat einen schönen
Rundblick von der 100 m hohen Turmkuppel.
Das Kestner-Museum zeigt ägyptische und antike Kunst,
Kunsthandwerk vom M ittelalter bis zur Gegenwart.
Das Leineschloß ist ein ehemaliger Sitz der hannoverschen
Fürsten und Könige. Im zweiten W eltkrieg wurde es stark
zerstört. 1959—1962 wurde es zum Landtagsgebäude umgebaut.
Die Marktkirche ist ein gotischer Ziegelbau aus dem 14. Jh.
Diese Hallenkirche ist das W ahrzeichen Hannovers. Diese Kirche
besitzt einen gotischen A ltar und gotische Glasfenster.
Der W elfengarten ist ein Landschaftspark. 1857 wurde hier
mit dem Bau eines Schlosses begonnen. Heute ist dort der Sitz der
Universität. Davor steht ein Roß, das Wappentier Niedersachsens.
4. A n tw orten Sie!
HANNOVER
Land, Niedersachsen
HANNOVER ALLERLEI
Tierklinik und Transplantationen. Um die königlichen Pferde
nötigenfalls zu kurieren, wurde 1778 in Hannover eine „Roß-
arzney-Schule“ gegründet. Aus ihr ging die Tierärztliche
Hochschule hervor, die damit weltweit zu den ältesten
Einrichtugen ihrer A rt zählt. An der Hochschule gibt es die größte
Rinderklinik der W elt. Sie verfügt ebenfalls über eine
Virenisolierstation. Das ist einm alig in Europa. Hier werden
wichtige Erkenntnisse zur Bekämpfung von Tierseuchen gewonnen.
W eltweiten R uf genießt auch die Medizinische Hochschule
Hannover (MHH), ein bedeutendes Zentrum m edizinisch
naturwissenschaftlicher Forschung. Über 37 000 Patienten werden
in dem Großklinikum jährlich behandelt. Das Transplanta
tionszentrum der MHH gehört zu den wichtigsten in Europa.
Luftsprünge und Rekorde. In der Vahrenwalder Heide bei
Hannover nahm die Geschichte des M otorflugs ihren Anfang. Der
städtische Angestellte Karl Jatho erhob sich m it seiner Maschine
im A ugust 1903 3 m vom Erdboden und schaffte einen Luftsprung
von 60 m. Erst vier Monate später taten es die amerikanischen
N IEDERSACH SEN 231
Brüder W right gleich, die jedermann als Flugpioniere kennt. Karl
Jathos Name ist dagegen nur Spezialisten bekannt, obwohl er
dafür sorgte, daß Hannover bereits 1907 im Vahrenwald einen
Flugplatz baute.
8 . A n tw orten Sie!
1. Inform ieren Sie sich über einige S tädte des Bundeslandes Nie-
dersachsen!
STADE
Einst lag Stade näher an der Elbe — heute etwa vier Kilometer
davon entfernt — und war bedeutender als Hamburg. Während
der Hanse hatte Stade seine Blütezeit5. Nach dem Dreißigjährigen
Krieg blieben die Schweden bis 1712, sie bauten Festungsanlagen
und prägten das Aussehen der Stadt nach dem großen Brand 1659.
Die St. W ilhadi-Kirche ist eine gotische Hallenkirche. Die St.
Cosmae- und Damiani-Kirche erhielt ihren Namen von zwei
Märtyrern, illyrischen Ärzten des 3. Jahrhunderts. Der Bau
stammt aus dem 13. Jahrhundert, der barocke Turmhelm ist das
Wahrzeichen der Stadt. Das herrliche Rathaus wurde zehn Jahre
nach dem Brand im flämischen Frühbarock neu errichtet (1668).
Das Zeughaus am Pferdemarkt entstand 1698 für die schwedischen
Truppen. Es ist heute ein bedeutendes Regionalmuseum. Das
Freilichtmuseum befindet sich auf der „Insel“ innerhalb des
Festungsgrabens, ein Heimatmuseum ist daneben.
LÜNEBURG
951 wurde auf dem Kalkberg die erste Burg errichtet. Nach
der Zerstörung des Nachbardorfes Bardowick 1189 nahm Lüneburg
seinen w irtschaftlichen Aufschwung. Die Salzquellen machten die
232 N IE D E R S A C H S E N
Rieht. LuoecK
Hamburg
GÖTTINGEN
Göttingen hat rund 135 000 Einwohner. Neben dem D orf
„Gutingi“, welches das erste Mal 953 erwähnt wurde, entwickelte
sich im 11. Jahrhundert eine M arktsiedlung. Sie erlangte 1210
Stadtrechte. Einen großen Aufschwung bekam die Stadt 1734 m it
dem Bau der ersten modernen Universität. H eute zählt sie mehr
2. A n tw orten Sie!
W elche Sehenswürdigkeiten machen die Stadt Stade einer Reise
wert?
Wodurch wurde die Stadt Lüneburg reich?
W ann erhielt Lüneburg die Stadtrechte?
Über welche Sehenswürdigkeiten der Stadt Lüneburg haben Sie
A uskunft bekommen?
„GÄNSELIESEL“
Göttingens Wahrzeichen ist
das „Gänseliesel“. Man sagt, es
sei das meistgeküßte Mädchen
der W elt, weil jeder
frischgebackene Doktor7 der
Göttinger Universität der
Schönen aus Bronze einen Kuß
auf den Mund drücken muß.
1926 allerdings hatte der
Göttinger Rat das Küssen der
Brunnenfigur bei Strafe
verboten. Ein Jurastudent, der
gegen das Kußverbot klagte,
verlor seinen Prozeß. Trotzdem
wurde weiter geküßt, und
inzwischen hat auch keiner
mehr etwas dagegen.
7. Lesen Sie den Text, und geben Sie ihm eine andere
Überschrift!
EIN STREICH
Vor dem Jahre 1848 war in deutschen Städten das Rauchen auf
der Straße verboten. Vor allen die Studenten hielten sich nicht an
das Gesetz, und bekamen deshalb Ärger m it der Polizei.
N IEDERSACH SEN
i . Lesen Sie den Text, und sagen Sie, für wen der T ext von
besonderem Interesse ist!
2. A n tw orten Sie!
LÜNEBURGER HEIDE
Die Lüneburger Heide, umgeben von den Großstädten
Hamburg, Bremen, Hannover und Braunschweig, gehört zu den
beliebtesten A usflug- und Urlaubsgebieten Deutschlands.
Besonders beliebt ist der Naturschutzpark Lüneburger Heide.
Vor rund 260 Millionen Jahren bildeten sich in der Heide
mächtige Salz- und Gipslagerstätten sowie erdölführende Dolom ite.
Die Lüneburger Heide war von mächtigen Eismassen
skandinavischer Gletscher überzogen. Die Gletscher der dar-
Lüneburger Heide
N IE D E R S A C H S E N 239
auffolgenden Saale-Eiszeit haben ein hügeliges R elief der
Landschaft geprägt.
V ielfältig wie die Pflanzenwelt sind auch die Tierarten der
Heide. Man kann immer wieder kreisende Bussarde und Milane auf
der Suche nach Mäusen oder anderem Kleintier entdecken. An den
Gewässern der Heide lassen sich Fischreiher, Haubentaucher und
manchmal sogar Fischadler beobachten. In der Dämmerung tritt
das W ild auf die freien Flächen. In der Heide m it ihren extremen
Lebensbedingungen wie Trockenheit und großen lem peratur-
gegensätzen verbergen sich seltene Heuschrecken- und Spinnenar
ten.
In der Lüneburger Heide gibt es in W alsrode einen Vogelpark.
In natürlicher Umgebung leben 5000 Vögel in 900 Arten. Dieser
Park ist der größte Vogelpark der W elt.
Die Heidelandschaft rund um den W ilseder Berg ist der älteste
Naturpark Deutschlands. Bereits 1921 hatte der preußische Staat
dieses Gebiet m it 200 qkm Ausdehnung unter Naturschutz
gestellt. Heidekraut und Wacholder bedecken etwa ein D rittel des
Gebiets, der Rest sind weitläufige Nadel- und Laubbaumwälder,
Moore und Niederungen. Dort befinden sich die gefährdeten
Pflanzen Quendel und Zypressen. Ideale Lebensbedingungen gibt
die Heide den Insekten.
Der Serengeti-Großwildpark eröffnete am 28. Mai 1974 seine
Pforten für den Besucher. Die Größe des Parks beträgt heute ca.
165 ha, wovon der Großwildpark allein 130 ha an Fläche
einnimmt. Bis heute haben ca. 950 wilde und exotische Tiere aus
allen Teilen der W elt eine neue Heimat im Park gefunden.
2. A n tw orten Sie!
T i
tzsesvonden
%jtinschönerLand
meisten Deutschen cds
»iftr« heBstes Volkslied
empfundene Werk wurde
183 8 von dem rheini
schen VoiksÜedsammler
August Wilhelm Fforentin H |, f E |
■p p / , E . 1
von ZMcadmagho
geschahen. Den Text U V V F»f r ' £cr i ff
1. Kein schä-ner Land in d ie s e r Zeit; als hier d as
schrieb er selbst;
cfie Metocfie fiat er in
Anlehnung an die cdten
Volkslieder »Ade, mein
an s-re weit und breit, wo wir uns fin —den wohl
Schatz, ich muß nun fort«
uncf »Ich kann und mag GП fi E* p
f А I D t
nicht fröhlich seim
gestaltet.
u n -te r
a>Zs г ^ 'т г
Lir\— den zur А - bend-zeit,
r
wo wir uns
2. 4.
Da haben wir so manche Stund JetzU Brüder, eine gute Nacht!
gesessen da in froher Rund Der Herr im hohen Himmet wacht,
|: imd taten singen, |: in seiner Güten
die Lieder klingen, uns zu. behüten
im Eiehengrund. :| ist er 6eddcht. i
3.
Daß wir uns hier in (fiesem Taf
noch trejfjfen so vief hundertmal,
|: Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad! :|
Jßordrficin-^cstfülen
Rheine,
Münster,
Bocholt
N o rd rh e in -W e s tf a len
Kleve
Wfesel Reckling s^Upp/jtsdt
hausen Rv3e«-biMM
Hamm'
öelsen-
) irchen"
Dulsburgj
Bochum* Be»ne,
K re fe ld \ ) j '
Düsseldorf- 'Wuppertal
Winter Oe« J
’ Mönchen Lüdenscheid
iRemscheid
gladbach*
!Leverkusen
.Siegen
!Sieg bürg
)ü re n '
lachen
Größe:
34 067 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 17,1 Millionen
Landeshauptstadt:
Düsseldorf
1. Lesen Sie den Text! Sagen Sie, wieviel M enschen im D ienst
leistu ngssektor arbeiten!
LAND NORDRHEIN-WESTFALEN
M it 17,1 Millionen Menschen auf 34 067 qkm ist Nordrhein-
W estfalen das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik
Deutschland. Die Landeshaupstadt heißt Düsseldorf. Die fünf
Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln, Münster, Detmold und
Arnsberg sind in 31 Kreise aufgeteilt. Das Land hat 396
Gemeinden, davon sind 23 kreisfreie Städte und 29 Großstädte mit
über 100 000 Einwohnern. Die größten Flüsse sind: der Rhein, die
Lippe und Ems.
W as die W irtschaft im Land Nordrhein-W estfalen anbetrifft,
so kommen aus diesem Land 65 Prozent der deutschen Eisen- und
Stahlproduktion, über 90 Prozent der Kohle und 39 Prozent der
chemischen Produkte, 44 der größten Konzerne haben hier ihren
Sitz.
Der Strukturwandel hat das wirsehaftliche Gesicht Nordrhein-
W estfalens grundlegend verändert. Die Zahl der Beschäftigten in
der Stahlindustrie ist in den letzten Jahren von 240 000 auf
140000 zurückgegangen. Andere W irtschaftszw eige haben an Be
deutung gewonnen. Nicht weniger als 3,7 M illionen Beschäftigte
zählt die klein- und m ittelständische Industrie, davon drei Viertel
der Dienstleistungssektor.
Das Land verfügt über ein breites, landesweites Forschungs
netz. An 49 Hochschulen studieren rund 476 000 Studenten.
Der ungewöhnliche Reichtum an Kontrasten macht Nordrhein-
W estfalen unverwechselbar und liebenswert. Die Skala der
Kindrücke reicht vom Industrieland Ruhrgebiet über die großen
Metropole Düsseldorf und Köln, Bonn bis hin zur romantischen
Kcken im Sauerland am nördlichen Niederrhein oder im
Hergischen Land.
2. A n tw orten Sie!
W ieviel Menschen leben in Nordrhein-W estfalen?
W ie groß ist die Fläche des Bundeslandes?
N O R D R H E IN -W E S T F A LE N
3 . Suchen Sie im Text Stellen, die über die In du strie und B il
dung erzählen!
DER NORDRHEIN-WESTFALE
Nordrhein-W estfalen — das ist Münsterland, Sauerland,
Rheinland, Siebengebirge und Siegerland-W ittgenstein; das ist das
Ruhrgebiet, das Bergische Land, Weserbergland, die E ifel, das
N OR DH IIEIN - W K S T FA L E N 245
1. Lesen Sie den Text! Was erzählt der Text über das Heine-
Archiv?
DÜSSELDORF
Düsseldorf ist ein Verwaltungs- und Bankenzentrum des Ruhr
gebietes und zugleich die Hauptstadt des Landes Nordrhein-W est-
falen.
Düsseldorf, einst ein kleines Fischerdorf auf dem rechten
Rheinufer an der Mündung der Düssei, heute eine Messe- und
Kongreßstadt, ein Kultur- und Handelszentrum, erinnert an die
berühmten deutschen Komponisten und Dichter. Schumann und
Mendelssohn-Bartholdy gehören zu den Musikern, die für den Ruf
Düsseldorfs als M usikstadt gesorgt haben.
In der A ltstadt, auf mehr als einem halben Quadratkilometer
Grundfläche, stehen eine Reihe sehr interessanter alter Bauwerke.
Etwa die über siebenhundert Jahre alte Sankt Lambertuskirche,
oder das historische Rathaus von 1573.
Düsseldorf ist die Heim atstadt von Heinrich Heine. Sein
Geburtshaus befand sich in der A ltstadt, Bilkerstraße 53. In
dieser Straße wurde das H eine-Institut im Jahre 1974 eingeweiht.
Im Archiv des Instituts werden etwa 4000 Heine-Manuskripte
N O R D R H E IN W E S T F A L E N 247
aufbewahrt. In der Bibliothek befinden sich rund 10 000 Bände
von und über Heine.
Düsseldorf hat mehrere Museen, z. B. die Kunstsam mlung Nord
rhein-W estfalen m it Meisterwerken des 20. Jahrhunderts und das
Kunstmuseum m it Hauptwerken der Düsseldorfer Malerschule.
Das Goethe-Museum enthält Manuskripte, Stiche und Autogra
phen von Goethe sowie Gemälde und Büsten des Dichters.
Die Oper und das Schauspielhaus gehören zu den führenden
Bühnen Deutschlands. Kunst und Mode sind eng m it der Stadt
verbunden. Die Kunstakademie wurde 1777 gegründet und
entwickelte sich zu einer der angesehensten des Landes.
Düsseldorf ist die Hauptstadt des Kunsthandels. Neben den
großen Ausstellungshallen gibt es auch viele kleine Galerien.
Mode wird vorwiegend auf internationalen Modemessen im
März und September vorgestellt. Daß die Mode eine große Rolle
spielt, kann man auch auf der Königsallee sehen. Hier gehen die
etwas reicheren Leute spazieren und zeigen, was zur Zeit modern
ist.
2. A n tw orten Sie!
W elche Sehenswürdigkeiten gibt es in Düsseldorf?
W elche berühmte Persönlichkeiten sind eng mit der Stadt ver
bunden?
W as beherbergen die Düsseldorfer Museen?
DIE „KÖ“
Das Herz der Stadt Düsseldorf ist die Königsallee, sie wird
kurz „Kö“ genannt. Dort zeigt sich die elegante W elt, dort trifft
man sich in den Straßencafes und dort wurde der Preußenkönig
bei einem Besuch in Düsseldorf 1848 m it einem Pferdeapfel
beworfen. Der A ttentäter traf nur den Mantel des Königs. Aber
den Düsseldorfern war die Geschichte furchtbar peinlich. Damit
der König nicht dachte, daß sie schlechte Preußen sind, benann
ten sie die Straße Königsallee.
248 N O R D R H E IN -W E S T F A L E N
Im P olizeirevier
Einwohner: Guten Tag!
P olizist: Guten Tag!
E: Ich komme wegen einer Verlustmeldung.
P: Ja, und was haben Sie verloren?
E: W issen Sie, ich war gestern im Theater. A ls ich nach Hause
kam und meine Wohnungstür öffnen wollte, sah ich, daß ich
meine Handtasche nicht bei mir hatte.
P: A lso, haben Sie Ihre Tasche im Theater vergessen.
E: Ja, so ist es.
P: Dann schreiben Sie eine Verlustmeldung. Wird Ihre Tasch*
gefunden, werden Sie sofort benachrichtigt. Sie müssen nur
ganz genau Ihre Tasche beschreiben und den Inhalt angeben.
Außerdem brauchen wir noch Ihre Adresse, wenn Sie ein
Telefon haben, auch Ihre Telefonnummer.
V E R L U ST M E L D U N G
KÖLN
Köln gehört zu Deutschlands ältesten Städten. Mit rund
850 000 Einwohnern ist sie nach Berlin, Hamburg und München
die viertgrößte Stadt der Bundesrepublik und ein w ichtiges Ver
kehrs- und W irtschaftszentrum . Köln darf sich auch m it Recht
als kulturellen M ittelpunkt betrachten. Die Stadt hat einige
architektonisch interessante und daher auch sehenswerte K ultur
bauten. Der Dom, das größte gotische Bauwerk auf deutschem
Boden, ist das Wahrzeichen der Stadt. Neben dem Dom gibt es
romantische Kirchen, Bauten von hoher geistes- und bau
geschichtlicher Bedeutung.
Das A n tlitz der City2 wird wesentlich geprägt durch die neuen
Kulturbauten. A ls Beispiel kann das neue Theater gelten. Köln ist
auch reich an Museen. Das Wallraf-Richartz-M useum offenbart
jedem Museumsbesucher seine Funktion als Schatzhaus und be
herbergt die m ittelalterliche Kölner Malerschule und eine reiche
moderne Galerie. Das Schnütgen-Museum birgt kostbare Schätze
christlicher Kunst des M ittelalters.
Köln ist Handels- und Industriestadt. Das Finanzzentrum zeigt
sich in der Vielzahl großer Bank- und Versicherungsunternehmen.
Zahlreiche Fachverbände der W irtschaft und W issenschaft haben
sich in Köln niedergelassen. Kennzeichnend für den Messeplatz
Köln sind die Fachmessen im Frühjahr und im Herbst.
2. Antwoiden Sie!
„FASTELOVEND“
Köln ist eine Stadt des Karnevals. Die Kölner sagen
„Fastelovend“. Freilich der Abend dauert sehr lange. Offiziell
beginnt der Karneval am Elften im Elften um e lf Uhr elf, um
dann allerdings bis Weihnachten in den einstweiligen Ruhestand
zu treten. An Silvester aber erwacht er zu neuem Leben, nimmt
nach und nach von der ganzen Stadt Besitz und steigert sich
schließlich in den Rausch der drei tollen Tage. Drei Tage herrscht
pure Lebensfreude. Die W eiberfastnacht3 ist die Ouvertüre für die
drei tollen Tage, die am Sonntag m it den „Veedelzög“, den
fröhlichen Maskenzügen der Stadtviertel, beginnen, am Rosen
montag4, wenn „d’r Zog kütt“ (der kilometerlange Zug), ihren
Höhepunkt erreichen und am Dienstag m it dem Kehraus5
ausklingen. Am Aschermittwoch6 ist alles vorbei — ausgenommen
für die Müllmänner, die tonnenweise K onfetti und Luftschlangen
wegkehren müssen.
N O R D R H E IN W E S T F A L E N 251
: Ja.
: Das sieht man. W issen Sie, in Köln geht das Treiben schon...
С
5. A n tw orten Sie!
W ie verläuft der Kölner Karneval?
Gibt es in Ihrer Heimat auch so ein Fest?
2 52 N O R D R H E IN -W E S T F A L E N
BONN
Bonn ist eine nicht sehr große Stadt. Hier leben rund 280 000
Menschen. Durch seine schöne Lage ausgezeichnet, war sie von
jeher M ittelpunkt deutschen Geisteslebens. H eute hat sich Bonn
zu einer Stadt m it bemerkenswerten wirtschaftlichen U nter
nehmungen entwickelt wie: Metallwerke, Zement-, Kunstoff- und
Leichtm etallindustrie, pharmazeutische und chemische Fabriken,
Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Verlage, Druckereien und
W irtschaftsverbände.
In der Vorzeit war Bonn eine keltische Siedlung, wurde dann
unter dem Namen „Castra Bonnensia“ bekannt. Um 400 wird
Bonn von den Franken besetzt. In der fränkischen Zeit ist Bonn
Sitz von Grafen und Marktort. 1244 wird Bonn als Stadt
bestätigt. Bis 1814 gehörte Bonn zu Frankreich. 1815 kam sie m it
dem Rheinland an Preußen. Die Revolution 1848 findet auch in
Bonn großen W iderhall. Sechs Professoren der Bonner Universität
ziehen als Abgeordnete in die Nationalversammlung ein. Nach
dem zweiten W eltkrieg wird Bonn Hnupstadt der BRD. Die
H auptstadt ist jetzt nach Berlin verlegt worden.
Bonn hat viele Sehenswürdigkeiten. An einer der schönsten
Stellen liegt, die Beethovenhalle, eine moderne Konzert- und
Kongreßhalle. 1965 wurde ein neues Theater eröffnet. Eindrucks
voll ist das spätromanische Münster (11. bis 13. Jh.). Karl IV.
wurde hier zum deutschen König gekrönt. Das imposante kur
fürstliche Schloß, das heute die Universität beherbergt, stammt
aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Ein besonderer W all
fahrtsort ist das Geburtshaus von Beethoven. Sehenswert sind
ferner das Poppelsdorfer Schloß m it Botanischem Garten, das
Rathaus und das Koblenzer Tor. Das zoologische Museum ist das
bedeutendste seiner A rt in Europa.
HEINRICH HEINE
Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Sein Vater
war ein kleiner Kaufmann, sein Bruder dagegen ein reicher
Bankier in Hamburg. Der Onkel stellte den jungen Heine 1815 als
Lehrling ein. Aber er fühlte sich weder hier noch in seinem
eigenen Geschäft nicht wohl. 1819 durfte er ein Studium antre-
ten; es führte ihn nach Bonn, Göttingen und Berlin. 1825 wurde
er Doktor der Rechtswissenschaften. In Berlin lernte er Hegel und
Alexander von Humboldt kennen und kam m it vielen anderen
W issenschaftlern und Künstlern in Berührung. Auch für ihn
interessierte man sich mehr und mehr. 1822 war ein erster Band
m it Gedichten erschienen, 1826 der erste Teil der „Reisebilder“.
1831 begab sich Heine nach Paris. Er wollte dort sein, wo der
Puls der Geschichte schneller und heftiger schlug. Von hier aus
berichtete er für die „Allgemeine Zeitung“. 1835 wurden die
Schriften Heines und anderer demokratischer Schriftsteller in
Deutschland verboten. Seit dieser Zeit wurde Frankreich endgültig
Heines Exil.
1843 traf er m it Karl und Jenny Marx zusammen, die
ebenfalls ins Exil mußten und Paris als Zuflucht gewählt hatten.
Als sie auch dort 1845 ausgewiesen wurden, schrieb Marx an
Heine: „Vor allem, was ich hier an Menschen zurücklasse, ist mir
die Heinesche H interlassenschaft7 am unangenehm sten.“ Dies
spricht von dem fruchtbaren Gedankenaustausch, der zwischen
dem Dichter und dem großen Philosophen stattfand. M itten in
dieser Zeit fällt die Veröffentlichung der „Neuen Gedichte“, die
unter anderem die Gedichte „Die schlesischen Weber“, „Lebens
fahrt“ enthalten, sowie das Erscheinen von „Deutschland. Ein
Wintermärchen“.
Im Mai 1848 ging der Dichter zum letzten Male aus dem
Haus. Von dieser Zeit an war er 8 Jahre ans B ett gefesselt8.
Am 17. Februar 1856 starb Heinrich Heine in Paris.
2. A n tw orten Sie au f die Fragen!
Wann begann Heine sein Studium?
Wen lernte Heine in Berlin kennen?
Warum übersiedelt Heine nach Paris?
Was verbirgt sich hinter Marxs Aussage?
254 N O R D R H E IN - W E S T E A L E N
4. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, von welchem literarischen
W erk die Rede ist!
Lorelei
Ich weiß nicht, was soll e s bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
D, iese westfälische
Polka hat in unserem
Jahrhundert durch den
»Spiebmmm und durch
‘Was macht der
ffufirmami
(Fuhrmann und Fährmann)
Aufnahme in zahlreiche
5chuffieder6ücher eine
F 7____ . . В
gefurden. Dies dürfte
sowofd an dem humor-
1. Was m ach t der Tuhr - mann ? D er Ju h r-m an n
voflen Zwiegespräch
zwischen Fuhrmann und ß t > k t f ir-d r
Fährmann hegen ah — -h
auch an der musikalischen ч — } ------- И ff f f ~~7 f f " f - f - ' f f
Möglichkeit, das Lied S p a n n t den Ufa - gen an , die P fer-d e rttehn, die
langsam zu 6eginnen und ß, i к I К F?. . &
mitreißend zu.
beschleunigen. ff v V Г т Т ' T f F
Der Pader6omer Peit-sche knallt, daß la u te s durch die Stra-ß en h a llt
PxligionslehrerJohannes
Hatzfeld gab das Lied in
der Sammlung »West-
fälische Volkslieder« He, Tuhr-m ann he, he, h o l- la , he.
(Münster 1328) heraus,
wobei er auf einen 4.
weniger beachteten Was macht der Fährmann? Da sprach der Fährmann:
Erstdruck aus demJahre Der Fährmann (egt ans Ujer an sichfahr euch nicht,
und denkt: Gevattersmann,
1884 zurikkgreifen »Ich halt nicht lange still, gebt ihr mir nicht aus jeder Kist'
konnte. es komme, wer da kommen w illi ein Stoch van dem, was drinnen ist.«
He, Fährmann he, He, Fährmann he,
he, holla, he'. he, hottt, hef
3.
Da kam der Fuhrmann
mit seinem großen Wagen an,
der war mit Kisten voOgespirht,
\
Magdeburg
Halberstadt
S S ta ß fu rt Y L V j \
W ittenberg1
Wernigerode JCr Г / Q j Bernburg \r
''Quedlinburg f VI X/
S a c h s e n -A n h a lt к
i i \\S
/ Eisleben
Л -о Halle d i * ^ ,
Merseburg
W elßenfels'
/
Größe:
20 443 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 2,8 Millionen
Landeshauptstadt:
M agdeburg
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, was in der L andw irtsch aft
angebaut wird!
LAND SACHSEN-ANHALT
Das Land Sachsen-Anhalt ist ein sehr junges Land. Es
existierte von 1945 bis 1952 und wieder ab 1990. Das neue
Bundesland hat eine Fläche von 20 448 qkm. Es grenzt an die
Länder Brandenburg, Nieder Sachsen, Thüringen und Sachsen. Die
Landeshauptstadt ist Magdeburg. Die gößten Städte des Landes
sind Dessau und Halle. Die Elbe, Mulda, die U nstrut, die Saale
und ein kleines Stück der Havel fließen durch Sachsen-Anhalt.
Sachsen-Anhalt ist geprägt von verschiedenen reizvollen Land
schaften, die Tausende Touristen anziehen. An den Hängen der
Flüsse Saale und Unstrut gedeihen Weintrauben. In der Gegend
von Naumburg und Freyburg wird eine beträchtliche Ernte
eingebracht. Dieses Anbaugebiet ist wohl das nördlichste in ganz
Europa.
Erhabene Naturschönheiten und Industriegiganten verdeut
lichen den Kontrast des Landes. Der Süden des Landes zählte
früher zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Regionen der ehema
ligen DDR.
Sachsen-Anhalt ist ein bergiges Land. Der höchste Berg des
Harzes ist der Brocken. Im Harz wird man zurückversetzt in eine
Bilderlandschaft deutscher Romantik. Fachwerkhäuser1 in kleinen
Städten und Dörfern wechseln sich ab m it Feldern auf dunklem
Boden höchster Qualität, auf denen Zuckerrüben, Weizen und
Gerste angebaut werden.
Das Bundesland Sachsen-Anhalt zählt zu den an Denkmälern
reichsten Gebieten Deutschlands. Unter den zahlreichen
architektonischen Kleinoden: Quedlinburg, Halberstadt, Gernrode,
Wernigerode, Eisleben und Dessau. N icht zu vergessen Halle mit
seinem m ittelalterlichen Stadtkern und einer Fülle wertvoller
Denkmäler bzw. Sehenswürdigkeiten, angefangen vom Händel-
Haus bis hin zu den Franckeschen Stiftungen.
A u f dem Territorium des heutigen Sachsen-Anhalts haben
viele berühmte Männer gewirkt oder sind hier geboren. Unter
SACH SEN-AN H ALT
2 . A n tw orten S iel
W ie groß ist das Territorium des Landes Sachsen-Anhalt?
An welche Bundesländer grenzt es?
W elche Flüsse fließen durch das Land?
W ie heißt der höchste Berg des H an es?
W as wird an den Hängen der Saale und der U nstrut angebaut?
/~ г \
3. Erzählen Sie anhand der D aten kurz über die Geschichte des
Bundeslandes Sachsen-Anhalt!
1. Lesen Sie die zwei Sagen, und geben Sie ihren In h alt wieder!
Merseburger Raben
Das ist die Geschichte vom „Merseburger Raben“. Im Vorhof
des Renaissance-Schlosses begrüßt er den Besucher. Seit der
Zeit des Merseburger Bischofs Thilo von Trotha, auf der Schwelle
vom 14. zum 15. Jahrhundert, vertritt der pechschwarze Vogel
dessen Wappentier. Die Sage erzählt aber, entgegen der
historischen „Wahrheit“ etwas anderes. Thilo habe den Raben mit
Ring aus Reue in sein Wappen aufgenommen, da er seinen
treuen Diener Johann hinrichten lassen ließ. Er hatte geglaubt,
daß der Diener seinen Ring gestohlen habe. Später jedoch fand
sich der Ring bei Dachdeckerarbeiten neben einem toten Raben
in dessen Nest. Es ist eine Volkssage geworden. Fragt man in
Merseburg oder in Magdeburg, in Halle, im Museum und auf der
Straße, man wird die Sage erzählen und auch die Begründung
geben, daß nun immer einer aus der Familie der Raben „büßen“
muß für den Diebstahl seines Artgenossen vor langer, langer Zeit.
8 Brunos
Das ist die Sage von den 8 Brunos (Brüder Grimm): Zu alter
Zeit herrschte Graf Gebhard mit seiner Gemahlin auf Burg
Querfurt. Diese gebar in Abwesenheit des Grafen 9 Kinder auf
einmal, worüber sie heftig erschrak. Denn der Graf hielt schon
die Geburt von Zwillingen für unredlich3. Deshalb wollte sie 8
Kinderlein in einem Kessel heimlich beiseite schaffen, ertränken
und nur das neunte, stärkste behalten. Er wurde Burkhard
genannt. Doch der heilige Bruno, Bruder des Burgherrns, fragte
nach dem Kesselinhalt: „Junge Wölferlin4 oder Hundlein?“,
verhinderte den Kindstod im Mühlenteich, taufte alle auf den
Namen Bruno und ließ sie heimlich aufziehen. Vor seiner
Preußenmission offenbarte er das Geheimnis. Die neun Knaben
wurden ihren wahren Eltern vorgestellt — mit glücklichem Ende.
Den Kessel gibt e s noch heute, nach der Sage heißt der Teich
Wölferteich.
266 SACH SEN-AN H ALT
1. Lesen Sie den Text! Sagen Sie, ob der Text A uskunft über die
ä lteste Bibliothek im Osten Deutschlands gibt!
MAGDEBURG
Die H auptstadt des Landes Sachsen-Anhalt hat rund 290 000
Einwohner. Die Stadt dehnt sich in 15,3 km Länge an der Elbe aus
und liegt in einer Tiefebene. Durch die Elbe hat Magdeburg
Verbindung m it dem europäischen Schiffahrtsnetz.
Magdeburg wurde 805 erstm als urkundlich erwähnt. Nach
Auseinandersetzungen mit dem bischöfischen Hof entwickelte sich
der Ort im M ittelalter zu einem bedeutenden Handelszentrum. Im
Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg 1631 zerstört. M it der
Industrialisierung im 19. Jahrhundert bildete sich eine starke
Arbeiterklasse heraus.
International is t Magdeburg vor allem durch seinen Schwer
maschinenbau bekannt.
Magdeburgs kulturelles Leben ist reich und vielseitig. Die
Stadtbibliothek ist die älteste im Osten Deutschlands. Sie wurde
1525 gegründet. Mehrere Hochschulen widerspiegeln ebenfalls
Magdeburgs Rolle als Stadt der Bildung.
Sehenswürdigkeiten im althergebrachtem5 Sinne hat
Magdeburg relativ wenige. Zwei Zerstörungen — 1631 und 1944
— haben viele Zeugen der Stadtgeschichte, der A rchitektur, der
K unst und K ultur vernichtet. Historisches Zentrum Magdeburgs
ist der A lte Markt. Der Marktplatz war stets der bürgerliche
M ittelpunkt der Stadt. Dagegen konzentrierte sich die adlig
kirchliche Herrschaft im Dombezirk. Dieses Nebeneinander währte
Jahrhunderte. Der Bau des Domes dauerte 311 Jahre. Er begann
1209 und war erst 1520 beendet. Kulturdenkmal ist der
Magdeburger Dom in mehrfacher Hinsicht: als Symbol m it
telalterlichen christlichen Glaubens, als Baudenkmal, als
Bauensemble. Wände, Bögen, Portale vereinen architektonische
und bildhauerische M eisterschaft.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Kloster „Unser Lieben
Frauen“. Über Jahrhunderte gehörte es zu den Bauwerken, die das
Stadtbild beherrschten und Magdeburgs Silhouette form te. Heute,
nach gründlicher Restaurierung, nimmt das als K ulturstätte
genutzte Kloster unter den romanischen Baudenkmälern Europas
einen hohen Rang ein.
S A C H SEN -ANH A LT 267
M AGDEBURG
G rü n dungsjahr 805
L an d Sachsen-Anhalt
In d u strie Schwermaschinenbau
STADTBUMMEL
Machen Sie einen etwa eineinhalbstündigen Rundgang. Er
beginnt bei der Ruine der Johanniskirche. Man kann sie in
SA C H SE N -AN H ALT 269
6 . A n tw orten Sie!
Mit welchen Sehenswürdigkeiten konnten Sie sich bekannt
machen?
W elche Sehenswürdigkeiten würden Sie am meisten interes
sieren, wenn Sie zu einem Besuch in Magdeburg wären?
Begründen Sie Ihre Aussage!
DESSA U
Dessau ist eine Residenzstadt im Land Sachsen-Anhalt.
W ichtig für die Entwicklung der Stadt waren zwei bis heute
bekannten Regenten6, Fürst Leopold und sein Enkel Fürst Franz.
Ab M itte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Dessau zum
W irtschaftszentrum .
Neue Impulse kamen in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts
vom Bauhaus und m it dem Flugzeugbau. 1945 wurde die Stadt
zu 84% zerstört. Jetzt entsteht eine Großstadt, die mit ihren
historischen Bauten und ihren Parks eines der Zentren des Landes
sein wird.
Das Bauhaus ist eines der w ichtigsten und interessantesten
Architekturdenkmäler des 20. Jahrhunderts. Es wurde nach
Entwürfen von W alter Gropius erbaut und 1926 eröffnet. Heute
versteht sich das Bauhaus als eine wissenschaftliche und
künstlerische Arbeitsgem einschaft. Sie beschäftigt sich m it sozial
und um weltorientierten Stadt- und Raumplanungen.
Die Dessau-W örlitzer K ulturlandschaft, das berühmte
Gartenreich des Fürsten Leopold Friedrich Franz (1740—1817)
fand seine Krönung im W örlitzer Park, dem ersten
Landschaftspark Europas. A u f dem W eg zwischen Dessau und
W örlitz liegen klassizistische Schlösser mit englischen Gärten.
Park- und Industriebauten liegen in natürlicher Landschaft dicht
beieinander.
Dessau und Umgebung haben viele Kulturschätze. Im Schloß
Georgium befindet sich die Galerie m it Gemälden alter M eister
und eine bedeutende grafische Sammlung, Kunstwerke vom 12.
bis zum 20. Jahrhundert.
Die Stadt hat auch ein Theater, Tennisplätze, Fitnessräume,
zwei Schwimmhallen und all die anderen Sportanlagen bieten den
Gästen und den Einwohnern Dessaus vielfältige Erholungs
möglichkeiten.
272 SACH SEN-AN H ALT
HALLE
H alle an der Saale ist die größte Stadt in Sachsen-Anhalt und
deshalb wissenschaftliches, w irtschaftliches und kulturelles
Zentrum der Region. Zugleich ist Halle eine der ältesten Städte im
m itteldeutschen Raum.
Halles Lage an der Kreuzung alter Handelsstraßen und in der
Nähe wichtiger Salzquellen begünstigte die Entwicklung der Stadt.
Salzgewinnung und Salzhandel brachten Halle vor allem im M it
telalter Ansehen und Reichtum.
Halle: Marhthirche
SA C H SE N -A N H A LT
WITTENBERG
2. A n tw orten Sie!
1. Lesen Sie den Text, und antw orten Sie auf die Fragen!
W elche Instrum ente lernte Händel spielen?
Erzählt der Text über die Studienjahre des Komponisten?
4. Erzählen Sie kurz über das Leben und Schaffen des großen
Kom ponisten!
1. Lesen und übersetzen Sie den Text! Nehmen Sie, wenn nötig,
das W örterbuch zu H ilfe!
HARZ
Der dicht bewaldete Harz ist das höchste und wohl auch
schönste M ittelgebirge Norddeutschlands. Jäh steigt das Gebirge
aus seinem flachen Vorderland auf, und die 1142 m hohe
Granitkuppe des Brockens ist schon aus großer Entfernung
sichtbar. Hier sollen der Sage nach dämonische G estalten ihr
Unwesen treiben8, und kein geringerer als Johann W olfgang von
Goethe ließ sich davon für seinen „Faust“ inspirieren.
2. A n tw orten Sie!
W as charakterisiert die Flora des Harzes?
Welche Tiere bestimmen die Tierwelt des Gebirges?
W elche Menschengruppe machte Geschichte im Harz?
3. Lesen Sie den Text noch einmal! Gliedern Sie den Text!
M achen Sie sich zu jedem Punkt Stichpunkte!
Kheinland'f’falz
Größe:
20 000 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 3,7 Millionen
Landeshauptstadt:
Mainz
1. Lesen S ie den Text, und sagen Sie, wer die Schönheit des
Landes preiste!
LAND RHEINLAND-PFALZ
Das Bundesland Rheinland-Pfalz liegt im Herzen Europas und
im W esten Deutschlands — an den Grenzen zu Frankreich,
Belgien und Luxemburg. Mehr als 3,7 Millionen Menschen leben
in diesem Bundesland, das sich über eine Fläche von rund 20 000
Quadratkilometer erstreckt. Fast 48 Prozent der Fläche sind
landwirtschaftlich genutzt, hier befindet sich Deutschlands
größtes W einbaugebiet. Über ein D rittel der Fläche von
Rheinland-Pfalz nehmen Wälder ein. Der Rhein durchfließt das
Bundesland von Süden nach Norden. Das Bundesland ist in drei
Regierungsbezirke eingeteilt. Das sind Koblenz, Trier und
Rheinhessen-Pfalz. Die Landeshauptstadt ist Mainz. W eitere
größere Städte sind Koblenz, Ludwigshafen, Neuwied, Trier und
Worms.
Die industriellen Zentren liegen außerhalb des Landes
Rheinland-Pfalz. In einigen Regionen ist die Schuhindustrie und
die weltbekannte Edelstein- und Schmuckwarenindustrie stark
entwickelt.
Rheinland-Pfalz wird oftm als auch als die Drehscheibe des
Verkehrs1 bezeichnet. Durch die Autobahnen (775 km) und das
große Straßennetz ist das Land in das nationale und interna
tionale Verkehrsnetz eingebunden.
Einen guten Klang hat das Land als Herkunftsland des
Weines. Drei von vier Gläsern deutschen W eines, die weltweit
getrunken werden, stammen aus den Anbaugebieten des größten
deutschen Weinlandes. Der Weinbau hat die K ultur in den
Landschaften zwischen Rhein und Mosel und in der Pfalz in
Jahrhunderten geprägt. Er verleiht ihnen ihren einzigartigen
Charakter — und erweist sich bis in unsere Tage als Magnet für
viele Gäste.
Die m annigfaltigen Landschaften mit Flußtälern und Wäldern
bieten noch fast unberührte Natur und viel G eselligkeit. Die
R H E IN L A N D PFALZ
3. Ergänzen Sie.'
Viele bekannte Künstler priesen in ihren W erken ... . Die
Industrie von Rheinland-Pfalz besteht aus ... . Ein Drittel der
Fläche nehmen ... ein. Das größte deutsche Weinbaugebiet
befindet sich ... .
1. Inform ieren Sie sich anhand dieses Textes über die Geschichte
des Bundeslandes! Geben Sie kurz den In h alt wieder!
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, ob er eine Inform ation über
einen berühmten Deutschen enthält!
MAINZ
Mainz, die H auptstadt des Landes Rheinland-Pfalz, hat eine
äußerst verkehrsgünstige Lage. Diese war es auch, welche schon
frühzeitig Handel und Gewerbe zur Blüte brachte. Die Stadt zählt
rund 182 000 Einwohner.
A ls Metropole des größten deutschen W einbaugebietes spielte
Mainz schon immer eine bedeutende Rolle im internationalen
W einhandel. Die Industrie um faßt vor allem die Computer-
Produktion (größtes Werk in Europa), Waggon- und Karos-
2. A n tw orten Sief
W ieviel Menschen leben in Mainz?
W elche Industriezweige gibt es in Mainz?
W oraus entstand die Stadt Mainz?
W ann und von wem wurde der Buchdruck erfunden?
W elche Bildungsstätten befinden sich in der Landeshaupt
stadt?
W ie heißen die w ichtigsten Museen der Stadt?
M AIN Z
STADTRUNDFAHRT
W ollen Sie mehr über die Sehenswürdigkeiten von Mainz
erfahren? Ja! Dann lade ich Sie herzlich ein.
Unser Stadtrundgang beginnt am sechstürmigen Dom St.
M artin. Dieser Dom wurde 975 begonnen, 1009 geweiht und am
selben Tag brannte er ab. Im Jahre 1036 wurde er
wieder auf gebaut. Er war im Laufe vor Jahrhunderten Objekt
vieler Brände. Dieses mächtige Bauwerk kann man völlig
unterschiedlich erleben. Gehen wir erst zum Liebfrauenplatz. Von
hier aus können wir die Frontseite sehen. Und hier vom
M arktplatz aus, sind alle Türme sichtbar. Hier befindet sich auch
der Eingang.
Schauen Sie bitte in diese Richtung. Hier fallen besonders die
schönbemalten Häuser auf. Sehen Sie sich b itte den Brunnen
genauer an. Er stam m t von 1526 und ist damit einer der ältesten
und schönsten Renaissancebrunnen Deutschlands.
Hier am Liebfrauenplatz 5 liegt das Gutenbergmuseum „Das
W eltm useum der Druckkunst“. Besonders beeindruckt ist das
Orginal des ersten, m it beweglichen Lettern gedruckten Buches.
RH E IN L A N D PFALZ 287
KOBLENZ
WORMS
Zwanzig Kilometer nördlich von Mannheim erreicht man die
alte Reichsstadt W orms, deren Geschichte etwa 5000 Jahre
zurückreicht. Die Stadt war oft Schauplatz wichtiger Reichstage,
so auch 1521, als Martin Luther seine Thesen gegen Rom und den
Kaiser verteidigen mußte. Das Städtische Museum erlaubt einen
Überblick über die wechselhafte Stadtgeschichte. H auptse
henswürdigkeit ist in Worms der zentral gelegene Dom (12. bis
13. Jahrhundert). Besonders sehenswert ist das gotische
Südportal, dessen „Bilderbibel“ bezeichneter Bilderschmuck die
Menschen in Erstaunen versetzt.
W estlich der Kathedrale liegt der älteste (11. Jahrhundert)
und m it rund 2000 Gräbern größte jüdische Friedhof
Deutschlands. Ebenso besuclienswert: das Rathaus, die nach 1945
im Innern modernisierte Dreifaltigkeitskirche (1709—1725) und
das sogenannte „Rote Haus“, ein Renaissancebau von 1624 an der
Römerstraße. Auch das neu renovierte alte Judenviertel lohnt
einen Abstecher.
TRIER
P ete r erzählt seinem Freund A lfred über einen Besuch in Trier.
„KRÖVER NACKTARSCH“
Kröv ist eine Stadt an der Mosel in einem bekannten
Weinbaugebiet. „Kröver Nacktarsch“ gehört zu den bekanntesten
Weinen der W elt. Bei den Menschen ruft dieser W ein m it dem
frechen Namen Heiterkeit und Frohsinn hervor. Bei manchen aber
auch Betroffenheit, Ablehnung und Empörung. Aber diese
Menschen sind in der Minderzahl.
„Kröver Nacktarsch“ ist eine uralte, volkstümliche Lagebe
zeichnung in Kröv, die sich in Familienaufzeichnungen bis in das
17. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Gegen Ende des ersten
10 Г ер м а н и я
290 R H E IN L A N D -P F A L Z
1. Inform ieren Sie sich über das Leben und Schaffen von Johann
Gutenberg!
JOHANN GUTENBERG
Keine deutsche Erfindung des 15. Jh. war von so großer
internationaler Bedeutung wie die Erfindung des Typendrucks.
Wer war der Mensch, dem die W elt diese Erfindung zu verdanken
hatte?
Er hieß Johann Gutenberg und war der Sohn eines vornehmen
Bürgers aus Mainz. Das genaue Geburtsjahr des Erfinders ist
292 R H E IN L A N D -P F A L Z
PFALZ
Der von der Saar im W esten und vom Rhein im Osten
begrenzte Raum ist eine Landschaft der Gegensätze.
Pfalz: Merl an der Mosel
R H E IN L A N D -P F A L Z 295
Geologischer Aufbau, Oberflächengestaltung, W irtschafts
formen, Klima und Geschichte ändern ihre Gesichter auf engstem
Raum. Rauchende Industrieschlote wechseln m it stillen
Waldbergen; idyllische Flußtäler, ausgedehnte Rebfluren und
bizarre Felsenburgen lösen sich ab m it Arbeiter- und
Bergmannssiedlungen, alten Städten und einladenden W inzer
dörfern.
Wälder, Sandsteinfelsen, Dome und W ein, so könnte man die
Besonderheiten der Pfalz umreißen, wobei zu ergänzen wäre, daß
sich die Dome und der W ein auf die Osthälfte, der Wald und die
Sandsteinfelsen auf die W esthälfte dieser Landschaft beschränken.
Die klare räumliche Trennung in Ost und W est ist kein Zufall.
Hier hat die Natur äußere Rahmenbedingungen vorgegeben, denen
sich der Mensch von Anfang an unterwerfen mußte.
Die östliche Pfalz wird von der W esthälfte des
Oberrheingrabens gebildet. Hier gibt es fruchtbare Böden und
optimale klim atische Voraussetzungen für intensive Land
w irtschaft.
Genau das Gegenteil finden wir im W estteil der Pfalz. Er
besteht aus dem Saar-Nahe-Bergland im Norden und dem Pfälzer
Land im Süden. Beide Bergländer sind im Durchschnitt etwa 500
Meter hoch, und es herrscht ein der Hochlage entsprechendes
kühles Klima. Die Böden — besonders im Pfälzer Wald — sind
zudem nur sehr karg. Die Landwirtschaft erreichte nur eine
geringe Intensität im Pfälzer W ald, bloß in den Tälern.
Ein völliges anderes Bild bietet die Pfälzer Landwirtschaft am
Oberrhein. An den Randhügeln des Pfälzer W aldes erstreckt sich
Deutschlands größtes W einbaugebiet, und in der Rheinebene
reihen sich Tabak-, Getreide- und Gemüsefelder aneinander.
3. Erzählen Sie m it H ilfe der A ntw orten der Übung 2 über die
P falz!
296 R H E IN L A N D -P F A L Z
2. 3.
Auf, satteltmir meinPferi Wohl zwischen seineBein,
uni (egtiarai^ien Mantelsach, da muß der Hirsch geschossen sein,
soreit iefthin unihex geschossen muß ersein,
alsJäger ausKurp/ak. aufeinsuni zwei uni drei!
|:Juja,juja, |:Jig'a,juja,
gar fustigist iie Jägerei gar Custigist iie Jägerei
affilier aufgrünerHeii, affilier aufgrünerHeii,
affilier aufgrünerHeii.:| affilier aufgrüner Heii. :|
^OQijland
\
Größe:
2570 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 1,06 Millionen
Landeshauptstadt:
Saarbrücken
1. Lesen Sie den Text!
SAARLAND
M it rund 2570 Quadratkilometern ist das Saarland der kleinste
Flächenstaat der Bundesrepublik Deutschland. Es ist das
w estlichste von allen Bundesländern und hat eine gemeinsame
Grenze m it Frankreich und Luxemburg. Im Norden und Osten
grenzt es an das Bundesland Rheinland-Pfalz. Im Saarland leben
etwas mehr als 1 Million Menschen. Die Landeshauptstadt ist
Saarbrücken. Hier ist rund ein Fünftel der saarländischen Be
völkerung zu Hause. Das Saarland umfaßt sechs Landkeise. Neben
fünfzehn Städten gibt es 32 Großgemeinden, von denen zehn
weniger als 10 000 Einwohner haben. Die traditionelle dörflich
kleinstädtische Struktur ist weitgehend erhalten geblieben, und
sogar in Gebieten wie dem Industrierevier.
Die Landschaft des Saarlandes kennzeichnen grüne Hügel, die
malerische Ortschaften umrahmen. Das Saarland ist von
Weinbergen umgeben. Rund ein Drittel des Landes ist m it Wald
bedeckt. An zahlreichen Flüssen haben sich unberührte
Landschaften m it seltenen Pflanzen und Gewächsen erhalten.
Das Saarland ist ein ideales Wandergebiet. Bei den Streifzügen
durch dieses Land begegnet man der Geschichte auf Schritt und
Tritt. Kirchen, Burgen, Schlösser geben Kunde vom Leben in
grauer Vorzeit.
Zu den w ichtigsten W irtschaftszweigen des Saarlandes gehören
Kohle und Stahl. Saarländische Gruben gehören zu den
erfolgreichsten der W elt, sie müssen auch in einer europäischen
Energiepolitik ihren Platz haben. Die Stahlindustrie ist auf dem
Markt konkurrenzfähig.
Das Saarland hat viele Forschungseinrichtungen: Deutsches
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Max-Planck-
Institut für Informatik und Institut für Neue M aterialien.
Leistungsfähige Häfen, der bedeutendste unter ihnen ist der
Hafen Saarlui-Dillingen, erschließen der saarländischen W irt
schaft den neuen Wasserweg.
300 SAARLAND
S a a r la n d : A m . F u ß d e s W e in h ü g e ls
SAARLAND 301
3. Erzählen Sie kurz anhand der angegebenen D aten über die Ge
schichte des Saarlandes!
1. Lesen Sie den Text! Sagen Sie, was Sie über die Saarländer,
ihre Sprache und die saarländische Küche erfahren haben!
DIE SAARLÄNDER
Die Saarländer sind kein spezieller Volksstamm, sondern eine
Folge des Ersten W eltkrieges. Damals wurde ein Teil des Landes
gegen den W illen der meisten Saarländer unter die Kontrolle
Frankreichs gestellt.
Die Saarländer, dem fränkischen Volksstamme zuhörend,
sprechen im Süden rheinland-pfälzische Mundart, und sie sind von
den Pfälzern auch in ihren sonstigen Lebensäußerungen kaum zu
unterscheiden. Im Norden wird mosel-fränkisch gesprochen; und
im W esten des Landes wird lothringische Mundart gesprochen,
und das ist wieder ein Beweis für die engen und o ft sehr
herzlichen Beziehungen der Saarländer zu den Franzosen.
Wenn man auch besonders in Saarbrücken vielfach den Einfluß
der Franzosen spürt, so sieht man auch eine enge Verwandtschaft
m it der Pfalz. W omit man dem Saarländer eine große Freude
bereiten kann: mit einem guten K artoffelgericht. Das gilt
besonders für Kartoffeln, hier Grumbeeren genannt, in Form der
Grumbeerenworscht. Das ist eine W urst aus Schweinefleisch und
Zwiebeln mit Kartoffeln. Sie wird mit Sauerkraut und Semmeln
SAARLAND 303
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, was das geistige Zentrum
Saarbrückens bildet!
SAARBRÜCKEN
Die Landeshauptstadt des Saargebietes, m it rund 200 000
Einwohnern, liegt im Tal der Saar, in waldreiches Hügelgelände
eingebettet.
Saarbrücken ist die bedeutendste Industrie- und Handelsstadt
des Saarlandes und gleichzeitig M ittelpunkt der saarländischen
W irtschaft. Die wichtigsten Industriezweige, die vorwiegend auf
den Grundstoffen Kohle und Eisen basieren, sind die maschinen-,
eisen- und metallverarbeitende Industrie, die Elektronik, Optik
und Feinmechanik sowie die Kalk- und Zementfabrikation. Ferner
sind von Bedeutung das graphische Gewerbe, die Brauerei
wirtschaft und die H erstellung von Seife, Nährmitteln und
Keramik.
Saarbrücken war bereits in der Römerzeit Standort eines
römischen K astells, dessen Grundmauern noch heute zu sehen
sind. Die damalige Römerbrücke gab der Stadt ihren Namen. Im
5. Jahrhundert ging die römische Siedlung in den Besitz der
fränkischen Könige über, die hier einen Königshof „Sarabrücca“
errichteten. Kaiser Heinrich III. schenkte diesen Königshof im
Jahre 1046 dem Bischof von Metz und dem S tift St. Arnual. Seit
999 waren die Grafen von Saarbrücken, die ihren Sitz auf einer
fast 3 km entfernten Burg hatten, Vögte dieses S tifts. Am Fuße
dieser m ittelalterlichen Berg, auf die der Name Sarabrücca
übergegangen ist, und an deren Stelle das heutige Fürstenschloß
steht, entstand der Ort Saarbrücken, der 1321 Stadtrechte erhielt.
Saarbrücken hat viele alte Baudenkmäler. So die 1762— 1775
erbaute Ludwigskirche, ferner das Schloß, die Stiftkirche St.
304 SAARLAND
шшшшл
Arnual. Zahlreiche neue Bauwerke von architektonischer
Schönheit und herrliche Garten- und Grünanlagen geben der Stadt
heute ein modernes Aussehen.
Das geistige Zentrum Saarbrückens bildet die junge U ni
versität m it ihren vier Fakultäten. Auch als kultureller M it
telpunkt ist Saarbrücken bedeutsam. Das Stadttheater mit
dem Großen Haus und der Kammerspielbühne ist m it den
modernsten technischen Einrichtungen versehen und bringt
historisch wertvolle und zeitnahe Stücke zur Aufführung.
Das Saarlandmuseum zeigt wechselnde Ausstellungen von
S a a r b r ü c k e n : D ie L u d w ig s h ir c h e
SAARLAND 305
2. Lesen Sie den 1. A bsatz, und antworten Sie auf die Fragen!
W elche Industriezweige gibt es in Saarbrücken?
W elche G rundstoffe bilden die Basis für die Industrie?
SAARBRÜCK EN
RUNDGANG
A lte Brücke, heute eine Fußgängerbrücke, wurde von 1546—
1548 gebaut. Sie wurde im 18. Jahrhundert erneuert. Während
des zweiten W eltkrieges wurde sie zerstört und wieder instand
gesetzt.
Die Schloßkirche ist Ende des 15. Jh. erbaut worden. Sie
wurde mehrmals beschädigt, besonders im zweiten W eltkrieg. Der
Turm ist seitdem mit einem Pyramidendach versehen.
Das Barockschloß mit drei Flügeln und einer Parkanlage
entstand in der Jahren 1738—1748. Nach dem zweiten W eltkrieg
wurde es restauriert.
Im A lten Rathaus aus der M itte des 18. Jh. befindet sich das
Abenteuermuseum. Es ist besonders für Kinder interessant und
zeigt Dokumente von Expeditionen. Man kann Skulpturen, Kult-
und Gebrauchsgegenstände von „Naturvölkern“ sowie eine 2000
Jahre alte Mumie, Schrumpfköpfe2 der Kopfjäger3 sehen.
Die Friedenskirche aus dem 18. Jh. diente im 19. Jh. als
Gymnasium und wird heute gemeinsam von der altkatholischen
orthodoxen Gemeinde genutzt.
Das Saarlandmuseum/Moderne Galerie wurde 1965—1968
durch Hans Schönecker erbaut. Die Sammlung enthält moderne
Malerei, Plastik und Grafik.
Der Deutsch-Französische Garten mit dem Ehrenmal ist die
letzte Sehenswürdigkeit. Er hat einen gepflegten Garten und ist
Treffpunkt zweier Völker.
8. A n tw orten Sie!
Mit welchen Sehenswürdigkeiten wurden Sie beim Rundgang
bekanntgemacht?
Welche Sehenswürdigkeiten würden Sie persönlich mehr in te
ressieren und warum?
SAARLAND 307
9. Stellen Sie sich vor, Sie sind S tadtfü h rer in der S ta d t Saar
brücken! Führen Sie eine Touristengruppe durch die S tadt!
SAARBRÜCKER ALLERLEI
Lyoner, Grumbeere, Dibbelabbes. „ £ Ringel Lyoner“ — für
die meisten Nicht-Saarbrücker gewinnt dieser B egriff bei einem
längeren A ufenthalt bald Bedeutung. Die Fleischwurst,
hierzulande Lyoner genannt, wird nicht grammweise, sondern im
Ring, als ganzer oder halber, gekauft und verzehrt. Bei Festen ist
warme Lyoner nicht wegzudenken. Sie gehört ebenso wie „Bib-
belschesbohnesupp“ (Suppe aus grünen Bohnen), „Grumbeer-
kieschelscha“ (Kartoffelpuffer) zur Saarbrücker Hausmannskost4.
Ursaarländisch ist der „Dibbelabbes“, ein schweres Kar
toffelgericht aus rohen K artoffeln, die im gußeisernen Topf
308 SAARLAND
12. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, warum der Deutsch-Fran
zösische G arten angelegt wurde!
SA NK T WENDEL
sta tt. Das Dorfmuseum im Ort gibt A uskunft über die Flachsver
arbeitung.
In Sankt Wendel beginnt die 18 Kilometer lange „Straße der
Skulpturen“. Die Skulpturenstraße ist dem Maler Otto Freundlich
gewidm et, der 1943 im Konzentrationslager Majdanek ermordet
wurde.
VÖLKLINGEN
METTLACH
Malerische Saarschleife
3. Lesen Sie den Text, und geben Sie kur 2 den In h alt wieder!
BAUERNMÄDCHEN AU S FECHINGEN
Auch im Saarland erlebt man Geschichte in Geschichten.
Im Jahre 1789 wurde von dem Fürsten Ludwig von Nassau-
Saarbrücken Dillingen gekauft. Dies hatte einen besonderen
Anlaß. Der Fürst veranlaßte Ludwig XVI. von Frankreich ein
neues Herzogstum zu gründen. Was auch geschah.
Die Herzogin von Dillingen wurde die zweite Frau des Fürsten,
Katharina Margarete — die als Gänsehirtin von Fechinger in die
Geschichte eingegangen ist. Sie wurde die populärste Frauen
gestalt des Landes.
Sie hieß m it vollem Namen Katharina Margarete Kest und war
ein Bauernmädchen aus Fechingen. Als Kammerjungfer kam sie
an den Hof nach Saarbrücken, wo Fürst Ludwig sie sah. Er
verliebte sich sofort in das Mädchen und schickte es zur
Ausbildung in ein Pensionat nach Paris. Danach ließ er Katharina
Margarete in den Adelsstand erheben. 1787, nach dem Tode seiner
ersten Frau, heiratete der Fürst das Mädchen vom Lande. Die
beiden bekamen miteinander sieben Kinder und führten eine
glückliche Ehe. Nach dem Tode Ludwigs ging Katharina Mar-
312 SAARLAND
BERÜHMTE PERSÖNLICHKEITEN
DES SAARLANDES
L iesbet D ill. Die Verfasserin vieler Romane wurde am
28.3.1877 in Dudweiler geboren. Ort ihrer Kindheit war der
jetzige Nassauer Hof. Sie lebte nach 1905 in Berlin, nach dem
zweiten W eltkrieg in Wiesbaden, wo sie am 15. April 1962 starb.
Gut die H älfte ihrer über hundert Bücher spielt an der Saar. Sie
berichtet genau über das Grenzland, aus der Sicht groß
bürgerlicher Erfahrungen. Alle anderen Autoren aus dem
Saarland schreiben aus der Erfahrungswelt kleiner Leute.
G ustav R egler. Gustav Regler wurde in Merz am 25. Januar
1889 geboren und starb 1963 in Neu-Dehli. 1928 erschien sein
erster Roman „Zug der Hirten“. 1933 folgten Emigration und
Ausbürgerung als Kommunist. 1937 kämpfte Regler auf
republikanischer Seite im spanischen Bürgerkrieg und wurde
schwer verwundet. Ab 1940 lebte er in Mexiko. 1958 erschien
seine Biographie „Das Ohr des Malchus“. 1960 bekam er den
Kunstpreis des Saarlandes. Sein Leben war voller
W elterfahrungen, voller Aufbrüche und Neuorientierungen.
Max Ophüls. Der große Film autor und Regisseur wurde am
6. Mai 1902 als Maximilian Oppenheimer in Saarbrücken geboren.
Nach seinen großen Filmerfolgen von 1932, dem Opernfilm „Die
verkaufte Braut“ und der Verfilmung „Liebelei“, mußte er bereits
ein Jahr später aus Deutschland emigrieren. Nach dem zweiten
W eltkrieg kehrte Ophüls nach Europa zurück und drehte zwischen
1950 und 1955 in Frankreich die Filme, die ihn berühmt machten.
Er starb 1957 in Hamburg.
Seit 1980 findet immer im Januar das Film festival Max-
Ophüls-Preis in Saarbrücken statt. Der Preis wird von einer
internationalen Jury an Jungfilm er verliehen.
SAARLAND 616
I. Lesen Sie aufm erksam den Text, und geben sie den In h alt
wieder!
SAARLÄNDER LANDSCHAFT
Die Landschaft des Bundeslandes ist von kleinräumiger
V ielfalt. Das Gebiet östlich der Saar rechnet man zum Sanr-Nahe-
Bergland. Hier gibt es aber keine markante Erhebungen.
Die Kalklandschaften links der Saar heißen Graue. Dort gibt
es Muschelkalk und Sandstein. Im Süden und Südosten ist das
Saarland von Muschelkalkhöhen bis zu 150 m umgeben.
Bewachsen sind die steileren Hänge m it Laubwald, die anderen
m it Obstwiesen, die sehr typisch für das Saarland sind.
Berge, die sich an manchen Plätzen herausheben, gibt es
einige. Der Schaumberg bei Tholey m it 571 Metern ist der höchste
Berg im Land. Der Litermont (413 m) ist besonders bei den
Wanderern beliebt.
Die M oselgaulandschaft befindet sich im westlich gelegenen
Teil des Saarlands, dort wo die Mosel Grenzfluß zu Luxemburg
und Frankreich ist. A uf den Gauhöhen gibt es Laubwald.
Im Saarland gibt es auch einige Flüsse. Der größte Fluß ist die
Saar. Sie mündet in die Mosel.Von den 246 Kilometern Länge ist
fast ein D rittel saarländisch.Die wichtigsten Nebenflüsse der Saar
sind die Blies, die Bist, die Nied und die Priems. Den Mangel an
natürlichen Seen im Land vermindert man m it drei Stauseen.
Das Saarklima unterliegt atlantischen Einfluß und ist
deswegen feucht-gemäßigt. Es gibt warme und regenreiche
W inter. Die Sommer sind ohne große Hitze.
SAARLAND
Г )
_L _ 7ie öftesten
Es ß ß e s ä n Jä
Textfassungen reiefxen bis
zumjaftr 1700 zurück;
danach begegnen uns die
wofit in sein Eforn
(Die scfiwarz6raune Hexe)
Worte wieder in Friedrich (Textfassung' Norbert Linie)
Nicolais »Eynfeyner (Echo)
kleyner Almanacfu n c 1О D,
Pi* 13 cr
(Berlin 1777).
Aus praktiscfi allen
1 Es blies ein Jö
Г
- g e r wohl in sein Horn,wohl
V
Gegenden Deutschlands
sind Textvarianten n11 I о г- ] Г . D
1 a7i 1
6ekannt geworden/ dazu
aucft viele unterscftiedEcfie Г F " Т Т F Т Пг ui
Melodieversionen. in sein Horn. Und оI - les, was er blies, dos
Durch den »Zupjgeigen-
fiansb fand jene Melodie
mit dem НотееЯо die
größte Verbreitung,
die zum erstenmal 1842
durch Hoffmaxm von
FaÜerslefien und Emst
Ricfiter mitgeteilt wurde;
sie stammt aus Bienowitz
im Kreise Liegnitz. Z. 3.
»So(l denn, meinBlasen Er warfsein' Netze
verlorensein, wohl übem Strauch,
verlorensein? wohl übem Strauch,
Sowollte ich nicht da sprang einschwartbraun
länger Jctger sein! Mäielein fieraus.
Hussassa!Trara, trara1. Hussassa!Trara, trara!
So wollte ich nieftt Dasprang einschwarzbraun
längerJägersein!« Mädclcm fieraus.
M iebüll F le n s b u iy
Schleswig
Fehman Puttgarden
Husum EckernturJe
Heide W A V V i// 43
Schlesw ig-H olstein
A
V Neum ünster tu
®
с? ■^
Itzehoe
unsbüttel Lübeck
■Imshorn
it.zleburg
lamburg.
Größe:
15 721 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 2,6 Millionen
Landeshauptstadt:
Kiel
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, ob der T ext über die Sorgen
der Fischer erzählt!
LAND SCHLESWIG-HOLSTEIN
Schleswig-H olstein, das nördlichste Land der Bundesrepublik,
liegt zwischen der Nordsee und der Ostsee. Im Norden grenzt es
an Dänemark, im Osten an Mecklenburg-Vorpommern, im Süden
bis Südwesten an Hamburg und Niedersachsen.Die Landeshaupt
stadt ist Kiel. Das Land besitzt eine Fläche von 15 721 qkm m it
rund 2,6 M ill. Einwohnern. Schleswig-H olstein gliedert sich in
drei Naturräume: die Marsch an der W estküste und an der
Unterelbe (Holsteinische Elbmarschen), das östliche Hügelland an
der Ostküste und die Geest im m ittleren Teil des Landes.
Die größten Inseln der Bundesrepublik gehören zu Schleswig-
Holstein: Fehmarn, Sylt, Föhr, Nordstrand und Pellworm. Der
Osten Schleswig-H olsteins hat viele Seen.
Große Bedeutung hat der Küstenschutz, 426 km entlang der
Nordsee und 130 km entlang der Ostsee.
Das Bundesland Schleswig-Holstein gliedert sich in e lf Kreise
und vier kreisfreie Städte (Kiel, Lübeck, Flensburg, Neumünster).
Die traditionellen W irtschaftszw eige sind: Landwirtschaft,
Schiffbau, Elektroniksektor und Energieanlagenbau. Der
Landwirtschaft, zwei D rittel der Landfläche, wird das Leben
durch die europaweite Überproduktion schwergemacht. Fischer
verzeichnen Ertragsminderung vor allem als Folge der
Überfischung der Fanggebiete in Nord- und Ostsee.
Ein w ichtiger Erwerbszweig für Schleswig-H olstein ist der
Tourismus. Rund acht M illionen Feriengäste hat jährlich das Land
zwischen den Meeren. Kein anderes Gebiet in der BRD ist so
w irtschaftlich darauf angewiesen und eingestellt wie Schleswig-
Holstein.
Das ist einer der Gründe den Natur- und Um weltschutz zu
verbessern. Es wurde ein Um weltm inisterium eingerichtet. Es
g ilt, den guten R uf des Reinluftlandes mit intakter Natur zu
erhalten. Dazu gehört die Pflege und der Erhalt landestypischer
Naturschönheiten wie das W attenmeer.
318 S C H L E S W I G -H O L S T E IN
1. Inform ieren Sie sich anhand der Übersetzung des Textes über
die Geschichte des Landes Schleswig-Holstein!
Historische Feldgrenzen
320 S C H L E S W I G -H O L S T E IN
SCHLESWIG-HOLSTEINER
Die Menschen im Land Schleswig-H olstein, vom Kampf gegen
die Natur geprägt, sind im allgemeinen ruhig, zurückhaltend und
traditionsbewußt. Man macht nicht viele W orte, ist aber sehr
freiheitsliebend und individualistisch.
Das ursprüngliche Plattdeutsch, kein Dialekt, sondern eine
eigenhändige Sprache, wird heute noch — allerdings vorwiegend
von den älteren Leuten — gesprochen. Dänisch ist die Sprache
einer kulturell sich zu Dänemark bekennenden M inderheit mit
eigener Zeitung, eigenen Schulen im Grenzraum. Nordfriesisch
schließlich, eine m it dem Englischen und dem W estfriesischen in
Holland enger als mit dem Deutschen verwandte Sprache, wird
nur noch von einer kleinen Zahl der Nordfriesen gesprochen. Zu
den Problemen der Sprache gehört, daß sie sich in nicht weniger
S C H L E S W I G -H O L S T E IN 321
friesische Windmühle
1. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, welche Studienm öglich
keiten es in K iel gibt!
KIEL
Kiel liegt am Südende und zu beiden Seiten der Förde3. Die
Einwohnerzahl von Kiel zählt rund 270 000. W erftindustrie, Ma
schinen-, Fahrzeug- und Stahlbau, Elektrotechnik, Feinmechanik
und Optik, Lebensmittel- und chemische Industrie bilden das
Schwergewicht. In Kiel spielen alle Zweige des Handels eine
w ichtige Rolle. Kiel ist Einkaufszentrum. Dies findet in der
steigenden Bedeutung des Kieler Handels- und Passagierhafens
seinen Ausdruck.
Die Stadt wurde Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet und
hieß damals „tom Kyle“, nach dem Gewässer, an dem sie lag. 1242
erhielt Kiel das Stadtrecht verliehen und 1260 die Zollfreiheit im
Herzogtum Schleswig-Holstein. 1284 trat die Stadt der Hanse bei
und brachte im 14. Jahrhundert den Hafen völlig in ihren Besitz.
Seit 1544 gehört Kiel zum Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf.
A ls 1848 die Dänen Schleswig-Holstein trennen wollten, erhoben
sich die beiden Provinzen, Kiel wurde Sitz der „Stadthalterschaft“
und später, 1864/65, Sitz der herzoglichen Landesregierung von
Schleswig-H olstein. 1866, nach dem Dänischen Krieg, fiel
Schleswig-H olstein an Preußen. Provinzhauptstadt wurde aber
Schleswig. Erst 1947 trat Kiel an die Stelle Schleswigs und ist
seitdem Landeshauptstadt des Bundeslandes Schleswig-H olstein.
Die Christian-Albrechts-Universität der Stadt Kiel besteht seit
dem Jahre 1665. Die Zahl der Studenten ist mit 7500 die höchste,
die jemals in Kiel zu verzeichnen war. Im „Haus W eltclub“, das
in Verbindung m it Kiels berühmten Institut für W eltw irtschaft
gebaut wurde, wohnen Studenten von mehr als 20 Nationen. —
Ein großes modernes Klinikviertel ist der traditionelle A us
gangspunkt für den besonderen Ruf der medizinischen Fakultät
der Kieler Universität. Landesingenieurschule und Fachschulen,
wie die M uthesius-W erkschule, die Fachschule des deutschen
Photo- und Kinohandels und die W irtschaftsakadem ie, ziehen
weitere Studierende nach der Landeshauptstadt.
Der Nord-Ostsee-Kanal, der im Norden der Stadt in die Förde
mündet, entstand 1887— 1895. Er ist ca. 100 km lang und erspart
den Schiffen 36 Stunden Seeweg.
S C H L E S W I G -H O L S T E IN 323
Alljährliches Hauptereignis ist seit 1882 die „Kieler Woche“
m it Segelregatten, kulturellen und sportlichen Veranstaltungen.
Beliebte A usflugsziele sind die Badeorte an der Förde, das Marine-
Denkmal in Laboe sowie die kaum 30 km südöstlich von Kiel
gelegene wald- und seenreiche Landschaft der Holsteinischen
Schweiz.
5. Stellen Sie einen Plan auf! M achen Sie sich zu jedem Punkt
Stichpunkte!
STADTRUNDGANG
Der Rundgang beginnt am Rathaus und führt durch die Kieler
Innenstadt. Wenn man gemütlich bummelt, braucht man etwa
zwei Stunden. Das Rathaus wurde 1907—1911 nach Plänen eines
Karlsruher Architekten gebaut. Das Rathaus hat 400 Räume. Sein
Turm ist 106 m hoch und g ilt als Wahrzeichen Kiels.
Der Warleberger Hof ist ein Adelshof aus dem 17.
Jahrhundert. Seit 1970 befindet sich dort das Stadtmuseum .
Hier werden Ausstellungen zur Stadt- und K ulturgeschichte
gezeigt.
In den Jahren 1961—1965 wurde das A lte Schloß aus dem
16. Jh. neu errichtet. In dem Schloß befindet sich die Landes
bibliothek m it 150 000 Bänden. Auch ein Konzertsaal mit einer
Orgel gibt es dort. Die Gemäldegalerie mit wichtigen Werken
S C H L E S W IG H O L S T E IN
Im Schiffahrtsmuseum
europäischer Malerei vom 17. Jh. bis zum 20. Jh. laden Besu
cher ein.
Auch das Franziskaner Kloster ist sehenswert. Es stam m t aus
dem 13. Jahrhundert.
M ittelpunkt der Stadt ist der Markt m it Pavillonbauten und
Brunnen.
Das Schiffahrtsm useum wurde 1909/10 errichtet. Europäische
Segelschiffm odelle von der Hanse bis zum 20. Jahrhundert kann
man hier bestaunen. Dokumente zur Arbeitswelt und zur
Revolution von 1918 werden ausgestellt.
Am nördlichen Ende der Förde ist das Marine-Ehrenmal Laboe.
Es wurde zwischen 1927 und 1936 erbaut. Von dem 85 m hohen
Turm hat man einen weiten Blick über Land und See.
8 . Stellen Sie sich vor, Sie waren schon einm al früher in K iel
und kennen die S ta d t recht gut.
Ihr Freund, der m it Ihnen einen Bummel durch die Stadt
macht, möchte alles wissen.
Zeigen und erklären Sie/
9 . Lesen Sie den Dialog! Sagen Sie, wom it sich die K ieler in
der freien Z eit beschäftigen?
S C H L E S W I G -H O L S T E IN 325
M it einem J ou rn alisten u n terw eg s
J: Guten Tag, ich bin vom Kieler M orgenblatt. Darf ich Sie
fragen, was Sie sich für den Sonntag vorgenommen hoben?
A: H eute haben wir herrliches W etter, deswegen möchte ich m it
meinen Kindern baden gehen.
J : Na dann, viel Spaß dabei!
J : Entschuldigen Sie, bitte! Und wie wollen Sie heute den Tag
verbringen?
B: Ich gehe zu einem Studententreffen. Vor 3 Jahren habe ich die
Christian-Albrecht-Universität absolviert und heute trifft sich
meine ehemalige Gruppe wieder. A uf das Wiedersehn freue ich
mich natürlich riesig.
J : Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen.
J : Verzeihung, darf ich Sie etw as fragen? W as haben Sie denn für
den heutigen Tag geplant?
C.: Ich will heute mit meiner Frau mal ohne Hast einen richtigen
Stadtbummel machen. W ir hatten schon lange keine Zeit dazu
gehabt. Vielleicht gehen wir dann auch in ein kleines Cafe, hier
in Kiel gibt es ja sehr viele davon, um ein gu tes Eis zu essen.
10. Fragen Sie noch andere Passanten! Erkundigen Sie sich über
ihre Pläne!
KIELER ALLERLEI
K ieler W oche — Fest der N ationen. Seit 1882 gibt es Segel
regatten größeren Ausmaßes auf der Kieler Förde. Und spätestens
326 S C H L E S W I G -H O L S T E IN
14. Lesen Sie den Dialog, und führen Sie ein ähnliches Gespräch
m it einem Gast Ihrer S ta d t!
LÜBECK
Lübeck war 250 Jahre lang Handelsmetropole Deutschlands.
Im Bund mit Hamburg und Bremen sicherten sich die K aufleute
der Stadt Freiheit, Macht und Einfluß bis zum Dreißigjährigen
Krieg (1618—1648).
Gegründet durch Heinrich den Löwen entwickelte sich die
Stadt seit dem Sieg der Lübecker über die Dänen in der Schlacht
im Jahre 1227 zum Ausgangspunkt der gemeinsamen Fahrten der
K aufleute über die Ostsee nach Norden und Nordosten. Hier
wurden Fische und Holz aus dem Norden gegen flandrische Tuche
und niederrheinisches Eisen getauscht. Honig und Bernstein aus
dem Baltikum konnte als Bezahlung für Schafwolle, Kupfer und
Zink aus England dienen.
Ab 1356 galt Lübeck als die mächtigste der kaufmännisch und
politisch verflochtenen Hansestädte. In dieser Zeit entwickelte
sich hier der Baustil der Barocksteingotik zur Vollkommenheit,
und die erhaltenen Gebäude aus dieser Zeit machen den Besuch
Lübecks zu einem einmaligen optischen Genuß.
Die sieben Türme Lübecks kann man aus großer Entfernung
sehen. Der Dom wurde im 13. und 14. Jahrhundert in seiner
heutigen gotischen Form vollendet.
Im Zentrum der Stadt liegt das gotische Rathaus, eines der
ältesten in Deutschland. Ein paar Schritte weiter liegt das Haus
S C H L E S W IG -H O L S T E IN
L ü b ec k : H o ls t e n to r
CUXHAVEN
Cuxhaven ist eine nicht sehr große Stadt. Sie wirkt immer
noch klein und ist überschaubar. Das spürt man sofort bei einem
Gang durch die gemütlichen Fußgängerzonen m it schönen ge
pflegten alten Häusern. Hier macht das Einkäufen wirklich Spaß.
Natürlich gibt es in Cuxhaven auch Museen, zum Beispiel das
Wrackmuseum. Hier findet man die Überreste von Schiffen, die
durch Strandung, Kollisionen, Stürme und Krieg in der Nordsee
oder in den Flußmündungen versanken. Details wie Anker,
Kompaß, Steuer, Kanonen und alte Schatztruhen erzählen
dramatische Geschichten von Seenot, Krieg und menschlichen
Schicksal.
S C H L E S W I G -H O L S T E IN 329
Kunstfreunde finden Freude an Grafiken, Plastiken und
Malerei in ständig wechselnden Ausstellungen.
Der Kulturpark ist mehr als nur ein Park der Erholung. Er
befindet sich unm ittelbar in der Nähe der offenen See und besitzt
weite Grünflächen mit altem Baumbestand und vielen bunten
Blumen. M itten im Park gibt es einen großen Teich m it der
Seevogel wiese, wo sich einheimische und exotische W asservögel
lautstark streiten.
FLENSBURG
Flensburg mit seinen 90 000 Einwohnern ist die nördlichste
Stadt Deutschlands. Sie entstand im 12. Jahrhundert aus einem
Fischerdorf, später eine dänische Handelssiedlung. Die Bürger
häuser und öffentliche Gebäude zeigen, daß Flensburg seit dem
13. Jahrhundert eine wohlhabende Handelsstadt und im 16.
Jahrhundert der größte Seehandelshafen Dänemarks war. Das
Nordertor aus dem 16. Jahrhundert ist das W ahrzeichen der
Stadt.
Die A ltstadt hat ihr Gesicht gut bewahrt, am schönsten wohl
in den Straßen Holm-Große- Straße-Nordenstraße. An lauen Som-
F le n s b u r g : I n n e n h o f in d e r N o r d e n s tr a ß e
330 S C H L E S W I G -H O L S T E IN
2. A n tw orten Sie!
Ein Gespräch vor dem Denkmal für T ill Eulcnspicgcl in B raunschw eig.
Till Eulenspiegel
1. Hören Sie den Text, und geben Sie den Inhalt wieder!
THEODOR STORM
Theodor Storm wurde am 14.9.1817 in Husum geboren.
Seinem Vater nacheifernd, studierte er 1837—1842 Jura in Kiel
und Berlin. Ab 1843 arbeitete er als Rechtsanwalt in seiner
Vaterstadt. Die Revolution 1848 berührte Storm kaum. An der
schleswig-holsteinischen Volkserhebung gegen Dänemark (1848)
nahm er aber teil und schuf ausdrucksstarke patriotische
Gedichte. 1853 kam er nach Potsdam. Dort lernte er Fontane und
Heyse kennen. 1864, nach dem Abzug der Dänen, konnte er in
seiner geliebten Heimatstadt als Richter arbeiten.
Das Lyrikwerk von Storm nimmt einen hervorragenden Platz
zwischen volkstümlicher Spätromantik und kritischem Realism us
ein. Seine Lyrik ist stets mit der Natur seiner norddeutschen
Heimat verbunden. Storm hat Gedichte geschaffen, die durch ihre
Formschönheit, ihre Schlichtheit und Echtheit, M usikalität zu den
Perlen deutscher Lyrik gehören. Hier ein kleines Beispiel.
Knecht Rupprecht
Von drauß, vom Walde komm ich her,
ich muß euch sagen, e s weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht'6 durch den finsteren Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
„Knecht Ruprecht,“ rief es, „alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!7
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan.
Al't und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn.
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn e s soll wieder Weihnachten werden.“/
Ich sprach: „O lieber Herre Christ, f -
meine Reise fast zu Ende ist. /Ж Ш
Ich soll nur noch in diese Stadt, Щ.
wo's eitel gute Kinder hat.“ vJ '
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?“ /^ 5
Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier, ( l
denn Äpfel, Nüß' und Mandelkern
essen fromme Kinder gern!”
„Hast denn die Rute auch bei dir?“
Ich sprach: „Die Rute, die ist hier!
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.“
Christkindlein sprach: „So ist e s recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht.“
Von drauß, vom Walde komm ich her,
ich muß euch sagen, e s weihnachtet sehr.
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find:
Sind’s gute Kind? Sind's böse Kind? -ff
334 S C H L E S W I G -H O L S T E IN
3 . A n tw orten Sie!
„Schim m elreiter“
Es war im dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, an einem
Oktobernachmittag — so begann der damalige Erzähler — , als
ich bei starkem Unwetter auf einem nordfriesischen Deich
entlang ritt.
Zur Linken hatte ich jetzt schon seit über einer Stunde die
öde, bereits von allem Vieh gelehrte Marsch, zur Rechten, und
zwar in unbehaglichster Nähe, das Wattenmeer der Nordsee;
zwar sollte man vom Deiche aus auf Halligen8 und Inseln sehen
können; aber ich sah nichts als die gelbgrauen Wellen, die
unaufhörlich wie mit Wutgebrüll an den Deich hinaufschlugen und
mitunter mich und das Pferd mit schmutzigem Schaum
bespritzten; dahinter wüste Dämmerung, die Himmel und Erde
nicht unterscheiden ließ; denn auch der halbe Mond, der jetzt in
der Höhe stand, war meist von treibenden Wolkendunkel
überzogen. Es war eiskalt; meine verklommenen Hände9 konnten
kaum den Zügel halten, und verdachte e s nicht den Krähen und
Möwen, die sich fortwährend krächzend und gackernd vom Sturm
ins Land häneintreiben ließen. Die Nachtdämmerung hatte
begonnen, und schon konnte ich nicht mehr mit Sicherheit die
Hufe meines Pferdes erkennen; keine M enschenseele war mir
begegnet, ich hörte nichts als das Geschrei der Vögel, wenn sie
mich oder meine treue Stute fast mit den langen Flügeln
streiften, und das Toben von Wind und Wasser. Ich leugne nicht,
ich wünschte mich mitunter in sicheres Quartier.
Jetzt aber kam auf dem Deiche etwas gegen mich heran; ich
hörte nichts; aber immer deutlicher, wenn der halbe Mond ein
karges Licht herabließ, glaubte ich eine dunkle Gestalt zu
erkennen, und bald, da sie näher kam, sah ich es, sie saß auf
einem Pferde, einem hochbeinigen hageren Schimmel; ein
dunkler Mantel flatterte um ihre Schultern und im Vorbeifliegen
sahen mich zwei brennende Augen aus einem bleichen Antlitz an.
SCHLESW IG H O LSTE IN 335
Wer war das? Was wollte der? — Und jetzt fiel mir ein, ich
hatte keinen Aufschlag, kein Keuchen des Pferdes vernommen;
und Roß und Reiter waren doch hart an mir vorbeigefahren.
In Gedanken darüber ritt ich weiter, aber ich hatte nicht lange
Zeit zum Denken, schon fuhr e s von rückwärts wieder an mir
vorbei, mir war, als streifte mich der fliegende Mantel, und die
Erscheinung war, wie das erste Mal, lautlos an mir
vorbeigestoben10. Dann sah ich sie fern und ferner von mir; danrt
war’s, als säh ich plötzlich ihren Schatten an der Binnenseite des
Deiches hinuntergehen. Etwas zögernd ritt ich hinterdrein. Als ich
jene Stelle erreicht hatte, sah ich hart am Deich im Kooge11
unten das Wasser einer großen Wehle blinken — so nennen sie
dort die Brüche, welche von den Sturmfluten in das Land
gerissen werden, und die dann meist als kleine, aber tiefgründige
Teiche stehenbleiben.
Das Wasser war, trotz des schützenden Deiches, auffallend
unbewegt; der Reiter konnte e s nicht getrübt haben; ich sah
nichts weiter von ihm. Aber ein anderes sah ich; das ich mit
Freuden jetzt begrüßte, vor mir lag ein großes Haus, an der
Südseite, rechts von der Haustür, sah ich alle Fenster erleuchtet,
dahinter gewahrte ich Menschen und glaubte trotz des Sturmes
sie zu hören. Mein Pferd war schon selbst auf den Weg am Deich
hinabgeschritten, der mich vor die Tür des Hauses führte. Ich
sah, daß es ein Wirtshaus war.
Theodor Storm, 1889
6. A n tw orten Sie!
W elche Tiere begleiteten den Erzähler?
W en begegnete er?
A u f welchem Deich ritt er?
W as erfahren Sie über das W etter?
Wo weiden oft Schafe und manchmal Rinder?
Warum hörte der Erzähler keinen Aufschlag, kein Keuchen,
als die Gestalt von Roß und Reiter dicht an ihm vorbeijagten?
NORDSEE
Das Leben in dem Land Schleswig-Holstein ist eng m it der
Nordsee verbunden.
Die Nordsee ist ein typisches Gezeitenmeer12. Der W echsel von
Ebbe und Flut beherrscht den Tagesablauf aller Lebewesen, die im
oder unm ittelbar am W asser leben. Es ist wissenschaftlich belegt,
daß der Meeresspiegel um 25 cm in 100 Jahren an der
Nordseeküste steigt — der Atlantische Ozean „schwappt“
gewissermaßen „über“. Seit dem Ende der jüngsten Eiszeit dringt
das Meer an der Nordseeküste gegen das Land vor. Noch vor
10 000 Jahren war der Boden der Nordsee trocken. Der
durchschnittliche Höhenunterschied zwischen dem von den
Gezeiten erzeugten Hoch- und Niedrigwasser beträgt an der
schleswig-holsteinischen Nordseeküste je nach Ort etw a 2,5 bis
3,5 m. Da der Meeresboden hier sehr flach abfällt, gibt die
Nordsee bei Ebbe jeweils für ungefähr sechs Stunden w eite Flä
chen frei. An einigen Stellen ist das von kleinen und großen
N o r d s e e : D ie A n le g e b r ü c k e
12 Г е р м а н и я
338 S C H L E S W I G -H O L S T E IN
GEHZEITEN
Die Gehzeiten sind das täglich zweimalige Ansteigen (Flut) und
Absinken (Ebbe) des M eeresspiegels. Sie werden hervorgerufen
durch die auf die Erde wirkende Anziehungskraft von Mond und
Sonne und die Fliehkraft infolge der Rotation von Erde und Mond
um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Dabei überwiegt auf der
mondzugewandten Erdhälfte die Anziehungskraft, der mondab-
gewandten die Fliehkraft. Die resultierende K raft dieser beiden
Kräfte erzeugt die Flut bzw. Ebbe. Wirken Sonne und Mond in
gleicher Richtung (bei Voll- und Neumond), so ist die
A nziehungskraft besonders groß, es entsteht eine Springflut. Zur
Zeit der Mondviertel schwächen sie sich dagegen ab, es entsteht
eine N ippflut. Gehzeiten werden bereits in Gehzeitkraftwerken
genutzt.
S C H L E S W I G -H O L S T E IN 339
4. A ntw orten Sie!
W as sind Gehzeiten?
Wodurch werden Sie hervorgerufen?
W ann ist die Anziehungskraft besonders groß?
NO RD SEE
6 . Erzählen Sie anhand der Legende und des T extes über die
Nordsee!
S C H L E S W IG -H O L S T E IN
- 1 3 ereits 1848
ßlde zurguten 9\(acfvt
enistomf dieses Bekannte
Volkslied. Zuerst wurde es
nur in der Rhanyfalz,
in Franken und in Sachsen
gesungen. Von. dort aus
fand es jedoch durch die D А A D G
Jugendbewegung sehr
sehnen seinen Weg in ade
-f. А - de. z u r cju-tren Nacht*. J e t z t wird der
Gebiete Deutschlands.
Daß das Lied in so kurzer
Zeit Beliebt wurde und es
Bis heute geb heben ist,
hegt vor adern an der Schluß g e - m a c h t; daß ich m uß
т °г
schei - den.
eingängigen Melodie, die
sich durch verschiedenste
Formen der Wiederholung
auszeichnet. Jm S o m -m e r wächst- d er Klee, im
Und die Geschichte, die
erzählt wird, gibt es heute,
so wie es sie immer ge
geben hat: Ein LieBenaer schneits den Sehnte, da komm
w id sich nicht Binden,
sucht sein Heil in z. 4.
Ausflüchten, g e h t... Es treuem Berg und T at Die Mädchen in der Wett
wo ich viel tausendmal sindjdtcher ab das Geld
bin drüber gangen; mit ihrem Lie6en.
|: das hat deine Schönheitaemacht, |: Ade zur guten Nacht!
hat mich zum Ue6enjeEracht Jetzt wird der Schluß gemacht,
mit großetnVerCangen. :| daß ich muß scheiden. :|
3.
Das Brünnlein rinnt und rauscht
woftt unterm Holderstrauch,
wo wir gesessen.
|: Wie manchen Clockenschlng
da Herz bei Herzen lag,
das hast vergessen. $
Traditionen
Feste und Bräuche:
Die Hochzeit
Weihnachtsfest
Pflaumentoffel
Ostern
1. Lesen und übersetzen Sie den Text!
DIE HOCHZEIT
Feste in der Familie spielen eine große Rolle. Eines der w ichtig
sten Feste ist die Hochzeit. Früher wurde sie im großen Kreis
gefeiert und war ein Ereignis m it festen Bräuchen.
Ein Stück K ulturgeschichte ist die traditionelle Hochzeit der
Sorben. A lle Schichten der Bevölkerung hatten den gleichen
H ochzeitritus1. Der Unterschied bestand nur in der Zahl der
Gäste, der Qualität der Speisen und Getränke. Hochzeit wurde im
Frühling gefeiert, und zwar am Dienstag.
Vor der Hochzeit war es Brauch, sich zu verloben. Der Vater
des Bräutigams kam in das Haus der Braut. Er sah sich
W ohnung, Gebäude und Ställe aufmerksam an. Dann fragte er, ob
die Braut gesund sei. Der Vater der Braut erzählte über ihren
Charakter und wieviel Geld sie als M itgift2 bekommt. M eistens
liebten sich die jungen Leute, manchmal wurde auch „Geld m it
Geld“ verheiratet.
Wenn sich die Parteien einig waren, begannen die
Hochzeitsvorbereitungen. Die jungen Leute durften nicht mehr
am Jugendleben des Dorfes teilnehmen. Die Braut mußte von
ihrer Verlobung bis zur Hochzeit, 6 W ochen, grüne Tracht
tragen. Das hieß, sie war Braut. Nach alter Tradition wurde eine
sorbische Hochzeit von einem Hochzeitsbitter3 geleitet. Er mußte
die Gäste einladen. W enn er von Haus zu Haus ging, tru g er
einen Hut und einen Stock mit bunten Bändern und einen Strauß.
Am H ochzeitstag sorgte er für gute Laune.
Bevor die Gäste zur Trauung fuhren, warf die Braut Semmeln
in die wartenden Menschen. Sie waren für die Kinder. W er Glück
hatte, fand in der Semmel eine Silbermark. Dies sollte die Güte
der neuen Bäuerin zeigen.
Nach der Trauung warteten die Jugendlichen. Die Jungen und
Mädchen hatten Tücher zusammengebunden und hielten die Gäste
auf. Zahlten die Braut und der Bräutigam g u t, durften sie durch
das Tor.
344 TRAD ITIO N E N
Waren die Gäste vor dem Haus der Braut angekommen, blieb
die Tür zunächst zu. Erst, wenn die jungen Leute versprochen
hatten, m it den alten Eltern gut zu leben, wurde die Haustür
geöffnet. Kam eine Schwiegertochter ins Haus, wurde eine Henne
der Braut zu den anderen Hennen des Hofes gelassen. Vertrug sie
sich gut m it ihnen, war ein gutes Verhältnis Schwiegermutter und
Schwiegertochter gesichert4.
Nach gutem Eissen begann das Schenken. Für das Geschenk gab
es zwei Schnäpse. Zum Schluß holte der Hochzeitbitter von der
Straße zwei kleine Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Beide
setzte er in einen Korb und stellte ihn auf einen Tisch. Die Kinder
mußten einige Male „Mama“ und „Papa“ sagen. Der Sinn dieser
Handlung bedeutet, dem jungen Paar viele Kinder zu wünschen.
Dann wurde getanzt. Die ersten Tänze durften nur rechtsherum
getanzt werden, damit alles sich zum Rechten wende5. Der
Bräutigam durfte die ersten Tänze nicht mit seiner Frau tanzen.
Er sollte zeigen, daß er nicht eifersüchtig ist.
Nach der Hochzeit brachte man die M itgift in das neue Heim.
A lle Leute sollten die vielen Sachen bewundern. Nach der Anzahl
der Federbetten6 wurde die M itgift beurteilt.
Nach vier Wochen kamen die Verwandten zu Besuch. Die
junge Hausfrau bewirtete die Gäste m it Kuchen und Kaffee. An
diesem Tag tru g sie zum ersten Mal die Frauenhaube7.
Viele dieser Bräuche haben auch heute noch einige Bedeutung.
W ird eine traditionelle sorbische Hochzeit gefeiert oder nicht,
entscheiden heute die jungen Leute selbst.
2. A ntw orten Sie auf die folgenden Fragen!
Worin besteht der Unterschied zwischen einer Hochzeit eines
Groß- und Kleinbauern?
W ie verging das Verlobungszeremoniell?
W elche Hochzeitsvorbereitungen begannen, als die Eltern sich
einig waren?
W elche Aufgaben hatte der Hochzeitsbitter?
Was machte die Braut vor der Hochzeit?
W as geschah vor dem Haus der Schwiegereltern?
W ie verlief das Schenken an der Hochzeit?
W elche Bedeutung hatte der abendliche Tanz?
W as erfahren Sie über die M itgift?
W elches Ereignis geschieht vier Wochen nach der Hochzeit?
WEIHNACHTSFEST
Viele Menschen feiern im Erzgebirge das W eihnachtsfest nach
altem Brauch, obwohl es für die m eisten Menschen eine ganz
Wintermärchen im Erzgebirge
.«*«. T R A D IT IO N E N
andere Bedeutung hat als früher. W eihnachten ist ein Fest des
Friedens, der Freude und des gegenseitigen Schenkens geworden.
Schon am 23. Dezember muß alles sauber sein: Tische und
Schränke blank geputzt, die Dielen gebohnert, die Wäsche
geplättet und der Stall geweißt. Obwohl bis zum M ittag des 24.
alle K isten, Kästen und Gefäße gefüllt sein müssen, damit es in
Zukunft keinen Mangel an Trank und Speise gibt, darf den ganzen
Tag nichts gegessen werden. Man muß abends richtigen Hunger
haben. M it dem Glockenschlag sechs beginnt das Essen, keine
M inute später und schon gar keine früher. Warum das so ist,
wissen die wenigsten. Um sechs Uhr beginnen die 12 Nächte. Die
Träume in diesen zwölf Nächten haben eine große Bedeutung für
das kommende Jahr. W ichtig ist auch das W etter. Scheint am
Tage nach der ersten Nacht die Sonne, gibt es ein gutes Jahr,
regnet es während der zwölf Nächte, steigern sich die
M ilcherträge, und je länger die Eiszapfen an dem Dach sind, um
so länger wird der Flachs im kommenden Jahr.
Zum feierlichen Abendessen wird das beste Geschirr auf den
Tisch gestellt. Ein Gedeck wird mehr als benötigt hingestellt. Es
ist für einen Gast gedacht, der draußen vorbeigeht und H ilfe
braucht. Man faßt sich bei den Händen, wünscht sich gegenseitig
Wohlbekommen und ißt so viel wie möglich von den vielen
schmackhaften Dingen. Neun verschiedene Speisen müssen auf
T R A D IT I O N E N 347
dem Tisch stehen. Sie symbolisieren, was sich die Erzgebirgler für
das kommende Jahr wünschen. A lle wissen, daß Linsen Kupfer
bedeutet, H irse Gold und Sauerkraut viel Stroh. Butterm ilch
vertreibt den Kopfschmerz, und rote Rüben machen schöne
W angen. Suppe, nur keine Suppe essen, denn die läßt einem das
Jahr über die Nase tropfen. Und Sellerie regt die Fruchtbarkeit
an. Unter jedem Teller liegt ein Geldstück. A lle wissen davon. Es
wird helfen, daß immer Geld im Hause ist. Nach dem Essen
werden Brot, Salz und das W eihnachtslicht in die Tischdecke
eingeschlagen.
Dann kommt Knecht Ruprecht zu den Kindern. Jedes Kind
muß ein Sprüchlein aufsagen. Dafür bekommt es Geschenke.
Am 1. W eihnachtsfeiertag darf der erste Stollen gegessen
werden. Doch die m eisten essen schon Ende November davon. Nur
noch selten backen die Frauen selber den Stollen. Man kauft ihn
meist im Laden um die Ecke. Doch auf jedem Karton ist
geschrieben, daß es sich hierbei um den „Original erzgebirgischen
W eihnachtsstollen“ handle.
10. Gliedern Sie den Text! Geben Sie jedem Gliederungspunkt eine
Überschrift! N otieren Sie zu jedem einzelnen Punkt
Stichpunkte!
15. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, auf welcher historischen
Begebenheit der Plaum entoffel zurückzuführen ist!
PFLAUMENTOFFEL
Er bringt Glück, sagt man, zum W eihnachtsfest und zum
Jahreswechsel. Manche nennen ihn Pflaumenfeuerrüpel,
Pflaum enkerl, Pflaum enaugust, Pflaumenruprecht oder sogar
Pflaumenpopel. Gemeint ist immer ein und derselbe: der
Pflaum entoffel.
16. Lesen Sie den Text, und sagen Sie, worum es in diesem Text
geht!
OSTERN
W er bringt die Eier? W er versteckt sie? Für die Eltern von
heute ist diese Frage leicht beantwortet: der Osterhase. In der
Vergangenheit gab es darauf in den verschiedensten Landschaften
T R A D IT IO N E N
Tau im August
ist des Bauern Lust.
üer Lenz
Dei Lenz ist da! Ich hoffte nicht vergebens,
so daß mein Herz wild schlägt, mit doppelter Frequenz.
Der Lenz ist da, Frfüliung meines Lebens
der Klempnern leister
August Gottlieb Lenz!
WORTERKLÄRUNGEN
BERLIN
1 a ls Z euge fu n g ie re n — быть свидетелем
2 K u rfü rs t m — ист . курфюрст, князь
8 H u g e n o tte m — ист . гугенот
4 Z eu g h au s n — цей хгаус, арсенал
5 K re u z b e rg m — К ройцберг, городской район Берлина
6 K iez m — центральная часть района Кройцберг
7 W ir rw a rr п — путаница, неразбериха
LAND SACHSEN
1 m o n ta n istisc h а — горный, горно-металлургический
2 K re u z c h o r т — К ройцхор, хор мальчиков в Дрездене
8 A lb e rtin u m п — А льбертинум , музейны й комплекс в Дрездене
4 G ew andhaus п — Гевандхаус, концертный зал в Л ейпциге
5 e in e G a stro lle geben — гастролировать
6 jem an d em schßne A ugen m ach en — р а зг. строить глазки кому-л.
7 jem an d em ein en K o rb geben — р а зг. отказывать ком у-л. (ж ен и х у )
8 w ieder a u f die B eine kom m en — становиться на ноги, выздоравливать
8 die Z elte a b b rech en — отправляться, возвращаться
10 K a n to r m — кантор, руководитель хора
11 C horpflege f — традиция хорового пения
12 A lu m n a t п — общ еж итие
18 e in S tü ck fe rtig u n d a r tig m u sicieren — правильно и мастерски спеть песню
14 G eldbuße f — денеж ны й штраф
16 e r ü b erg ib t sich — его рвет (тош нит)
16 sc h rille n v i — резко звучать
17 Z u b ettg eh en п — отход ко сну
LAND THÜRINGEN
1 H ochdeutsch п — литературный немецкий язы к
2 im w a h rste n S in n e des W o rte s — в полном смы сле слова
8 Z w irn h an d el m — торговля нитками
4 L a n d e sv a te r т — главный администратор зем ли
6 sich a r tig au sn e h m e n — им еть хорош ий вид
6 einlS uten v t — звоном оповещать о начале (ч его-л), созывать
7 ap ro p o s [-'po:j a d v — кстати
LAND BAYERN
1 T ra c h te n v e re in m — общ ество, занимаю щ ееся сохранением национальной
одеж ды (костюмов)
WORTERKLARUNGEN 355
2 u n terw eg s jem an d en a u fle se n — подбирать кого-л. по пути
3 derbe G rob heiten en tg e g en sc h la g e n — отвечать грубостью (грубым словом)
4 sich se lb st a u f den Arm neh m en — ш утить над собой
5 H u n g ersn o t und A rm u t h ie lte n H inzug. — Н уж да и голод вступили в свои
права.
6 in A n g st und S ch reck en v e rsetz en — повергать в страх и уж ас
7 w ie e in G ättertrau m zerrin n en — рассеиваться как божественный сои
8 resp ek tein flö ß en d e — внушающий уваж ение
9 den G esch äft n ic h t gew ach sen sein — быть не в состоянии справиться с делом
10 B a u w u l f — страстное ж елание строить
11 in Z w eifel z ieh en — подвергать сомнению (чт о-л).
12 F lu ch t in den W ah n sin n — зд. уход в безум ие
18 g e h e im n isu m w itte rt а — овеянный тайиой
14 W a llfa h r tsk ir c h e f — церковь, посещ аемая поломниками
BREMEN
1 die g u te S tu b e — гостиная
2 F a h r le u te sied lu n g f — поселок паромщиков
3 p la ttd e u tsch а — ли н гв, ниж ненем ецкий, на ниж ненемецком диалекте
4 T obacks-F ab rik = T abak fabrik f — табачная фабрика
5 B ran n tw ein т — (выдержанная) водка
6 ahn den v t — карать, наказывать
7 S te lld ic h e in п — свидание
8 S tü ck g u tv erk eh r т — транспортировка товара в тюках
9 fortk om m en vi — уходить
HAMBURG
1 E inm ündung f — впадение, устье (р е к и )
2 H eid e f — лес с вереском
3 K eederei f — пароходная компания
4 W er die W a h l h a t, h a t d ie Q ual. — поел. К ому выбирать, том у и голову себе
ломать,
5 den B ogen sp an n en — натянуть лук
6 M a g istra t т — магистрат, муниципальный совет (и сп олн и т ельн ы й орган
к р уп н ы х городски х служ б)
7 M ark tsch reier т — шарлатан
LAND BRANDENBURG
1 B istum п — епископство
2 die Z ustände o rd n en — упорядочить состояние (полож ение вещей)
3 P om m ern — Померания
4 M ach en sch aft f — махинация, интрига
5 A b stech er т — кратковременная поездка, заезд
6 P re d ig e rh a u s п — здание, в котором собираются лю ди, чтобы послуш ать про
поведь
7 ein en V orschlag u n te rb re ite n — вносить предлож ение
8 P K W = P erso n en k raftw ag e n т — легковая автомашина
9 „Üb im m er T re u und R ed lich k eit...“ — „Будь всегда верным и честны м ...“
10 S p in n rad п — прялка
11 d ü rftig а — скудны й, бедный
12 zugegen sein — присутствовать
356 WORTERKLÄRUNGEN
LAND MECKLENBURG-VORPOMMERN
1 B ack stein b au т — постройка и з обож ж енного кирпича
2 resid ieren vi — пребывать, иметь резиденцию
8 slaw isches B lu t r o llt in sein en A d ern — в его ж и л ах (в нем) течет славянская
кровь
4 es fa u std ick h in te r den O hren h a b en — быть себе на уме
5 hochdeutsch а — л и н гв, верхненемецкий
8 G iebelhaus п — дом с фронтонами
7 K ai т — набереж ная
8 d e r B rückenkopf fü r den V e rk e h r sein — являться плацдармом для перевозок
9 w a h re s K leinod — настоящ ее сокровищ е (ж ем чуж ина)
10 S chim m elh en g st m — белая лош адь
11 R e ite rh o f m — конный двор (завод)
12 es p ack te ih n d e ra rt, daß... — это захватило его таким образом, ч то...
18 d e re in st a d v — со временем, когда-то
14 H erin gsfaß п — бочка с селедкой
15 K räm erw are f — мелкие товары
16 a n h e u e rn v t — нанимать на сл уж бу в судовую команду
17 L au fb u rsch e т — мальчик на побегуш ках, рассыльный
18 Q ueen's C ollege J'kalidj] n — королевский колледж
19 H a u s ra t m — вещи домаш него обихода
20 M itbringsel п — маленький подарок, сувенир
21 S ie e n tw ick e lte sich... „zu m g eistig sten a lle r S eebäder“. — Ои превратился...
„в духовны й очаг всех курортов“.
22 bei W ind und W e tte r — зд. в любую погоду
23 die le tz te R u h e stä tte — эвф . последнее пристанищ е (м о ги л а )
LAND BADEN-WÜRTTEMBERG
1 S ta u fe r p l — ист . гогенштауфены
2 K elten p l — кельты (ed. кельт), древние индоевропейские племена
8 F löß erei f — сплав (л есн ы х м ат ери ал ов)
4 k ern ig er S p eck — грудинка
5 k ru m ig а — рассыпчатый, крошащ ийся
6 d e ftig о — ср.-нем. р а з г. тяж елы й , увесисты й, грубый (о с л о в а х , ш ут к а х
и т. п .)
7 bannen geräu ch ert а — копченый в еловом дыму
8 S c h la g sa h n e f — взбитые сливки
9 A n w oh n er m — сосед, ж ивущ ий по соседству ( с чем-л.)
10 G eräusch п — ш орох, легкий шум
•1 D rückeberger т — лодырь, трус
12 b erü ch tigt а — пресловутый, пользую щ ийся дурной славой
18 abh and en kom m en — затеряться (о чем -л.)
14 J o d le r т — песня с переливами ( н а т ирольский л а д )
15 „ flie g en d e B lä tter “ — листовки
16 B änk elsänger т — шарманщик
17 T agelöh n er т — поденщ ик, батрак
18 G önner т — покровитель, меценат
WORTERKLÄRUNGEN 357
19 noch n ich t so v ie l J a h r e a u f dem B uckel hab en — иметь не так уж много лет
за плечами
20 D isp u ta tio n f — диспут (п р и защ и т е научного т р уд а )
21 W ein der L äu teru n g — зд. облагораживаю щ ее вино
22 e in k o m isch er K auz — смеш ной чудак
23 V ik ar т — викарий
24 su b tra h ieren v t — вычитать
25 fu r c h ter r eg e n d а — страшный
26 n ic h t für v o ll n eh m en — не принимать всерьез (кого-л.)
27 v e rsch la g e n а — хитры й, лукавы й, искушенный
28 lle r g o lts w in k e l т — святой угол
LAND HESSEN
1 g e b a llt а — сконцентрированный
2 H ändkäs= H andkäse т — домаш ний сыр
8 S h o p p in g — посещ ение магазинов с целью покупки
4 h in w eg fe g e n nt — сносить, сметать с лица земли
5 h e ilig sp re c h e n v t — церк. канонизировать, причислять к лику святых
6 W a llfa h r tso r t т — место паломничества
7 S tu rm und D ran g — литературное течение „Буря и натиск“
LAND NIEDERSACHSEN
LAND NORDRHEIN-WESTFALEN
LAND SACHSEN-ANHALT
1 F a ch w erk h a u s n — фахверковый (каркасный) дом
2 E n k lave / — анклав, часть государства расположенная на территории другого
государства
3 u n red lich а — нечестный, недобросовестный
4 W ölferlin п — волчонок
5 a lth e rg e b r a ch t о — традиционны й, стародавний
е R eg en t т —- правитель
7 W e slm in ste r-A b tei / — Вестминстерское аббатство (особая королевская цер
ковь в Л он дон е)
8 se in U n w esen treib en — бесчинствовать
9 in den S c h lu ch te n w ü hlen — рыться в овраге
10 e in e w ah re F u nd gru be sein — быть настоящей находкой (сокровищ ницей)
LAND RHEINLAND-PFALZ
SAARLAND
1 hoch im K urs ste h e n — высоко котироваться, пользоваться больш им ув аж е
нием, авторитетом ( у кого-л.)
2 S ch ru m p fk o p f т — усохш ая и сморщенная после удаления костей голова
( в качест ве т роф ея)
3 K opfjäger т — охотник за скальпами
4 H au sm a n n sk o st f — домаш няя еда
5 R u h m e sb la tt in der G esch ich te — зд. славная страница в истории
1 m arin а — морской
2 Z a n k a p fel m — яблоко раздора
8 Förde f — узкий залив, глубоко впадающий в суш у, фиорд
4 S te llm a c h e r т — каретник
6 K orb flech ter т — корзинщ ик (м а ст е р )
6 str o lch en vl — бродяж ничать, шататься
7 sp u te dich sc h n ellt — поворачивайся быстрей!
8 H a llig f — не защ ищ енны й от волн островок (вб л и зи побережья Северного
м оря)
9 verk lo m m en e H ände — одеревеневш ие (озябш ие) руки
10 v o rb eistieb en v t — проноситься мимо (кого-л .)
11 K oog т — прибреж ная полоса, защ ищ енная от моря плотинами
12 e in ty p isc h e s G ezeiten m eer п — типичное море с приливами и отливами
W O RT ERKLÄRUNGEN 359
TRADITIONEN
1 K itu s m — обряд, ритуал
2 M itg ift f — приданое
3 llo c h z e its b ilte r m — человек, который приглашает на свадьбу
4 ein g u te s V erh ä ltn is sich ern — обеспечивать хорош ие отнош ения
5 d am it a lle s sich zum lie c h te n w end e — зд. чтобы все ладилось
6 F ed erb ett п — перина
7 F ra u en h a u b e f — ж ен ск ий чепчик
8 B odenbebauer т — зем леделец, крестьянин
PERSONEN VERZEICHNIS
H a m m e r Franz (1 9 0 8 -1 9 8 5 ), S ch riftsteller
H än del G eorg Friedrich (1 6 8 5 -1 7 5 9 ), K om ponist
H a u p tm a n n Gerhard (1 8 6 2 -1 9 4 6 ), D ram atiker, Erzähler
H a yd n Joseph (1 7 3 2 -1 8 0 9 ), österreichischer K om ponist
H ebbel C hristian Friedrich (1 8 1 3 -1 8 6 3 ), S ch riftsteller
H egel Georg W ilhelm Friedrich (1 7 7 0 -1 8 3 1 ), Philosoph
H eidegger M artin (1 8 8 9 -1 9 7 6 ), Philosoph
H ein e H einrich (1 7 9 7 -1 8 5 6 ), D ichter, E ssayist und literarischer P u b lizist
H einrich I. (8 7 5 -9 3 6 ), Liudolfinger, H erzog von Sachsen , deu tsch er K önig
H ein rich II I. (1 0 1 7 -1 0 5 6 ), deutsch er K önig und K aiser
H einrich R aspe (1 2 0 4 -1 2 4 7 ), Landgraf von Thüringen, letz ter Ludowinger
H erd er Johann G ottfried (1 7 4 4 -1 8 0 3 ), G esch ichts- und R eligionsph ilosop h, S c h r ift
ste lle r, Ä sthetik er
H eym S tefan (geb. 19 1 3 ), S ch riftsteller
H o ffm a n n E rnst Theodor A m adeus (1 7 7 6 -1 8 2 2 ), S c h r iftsteller , K om ponist, D iri
gen t und M aler
H ugo V ictor (1 8 0 2 -1 8 8 5 ), französischer S ch riftsteller
H u m b o ld t A lex a n d er Freiherr von (1 7 6 9 -1 8 5 9 ), N atu rw issen sch aftler
H u m b o ld t W ilhelm Freiherr von (1 7 6 7 -1 8 3 5 ), K un st- und Sp rachw issensch aftler,
preußischer P olitik er
H u tte n U lrich von (1 4 8 8 -1 5 2 3 ), D ichter und P u b lizist, R eich sritter
M a n n H einrich (1 8 7 1 -1 9 5 0 ), S ch riftsteller
M a n n Thom as (1 8 7 5 -1 9 5 5 ), S ch riftsteller
M a r x Jen n y (1 8 1 4 -1 8 8 1 ), Frau von Karl Marx
M a r x Karl (1 8 1 8 -1 8 8 3 ), Begründer des M arxism us, P hilosoph
M a y Karl (1 8 4 2 -1 9 1 2 ), J u gen d sch riftsteller
M elan ch th on P h ilip p (1 4 9 7 -1 5 6 0 ), H um anist und Reform ator
M en delssoh n -B arth oldy F elix (1 8 0 9 -1 8 4 7 ), Kom ponist
M o z a r t W o lfgan g A m adeus (1 7 5 6 -1 7 9 1 ), österreichischer K om ponist
M ü n tze r Thom as (14 9 0 -1 5 2 5 ), Bauernführer
Редактор И . К . Б у р а к
Х удож н и к В . П . М а с т е р о в
Х удож ественны й редактор А . Г. З в о н а р е в
Т ехнический редактор Г. М. Р о м а н ч у к
Подписано в печать с диапозити
вов и зд ател ь ств а «В ы ш зйш ая
ш кола * 09.01.98. Ф ормат 60 X
X 90 /1 6 . Бумага офсетная. Гарни
тура ш кольная. Офсетная печать.
Уел. печ. л. 23. Уч.-изд. л. 20,89.
Тираж 10 000 экз. Зак. 33.
ГП «Издательство „Выш зйш ая
ш кола“ ». Лицензия ЛВ № 5 от
22.12.97. 220048, Минск, про
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Куликов Г. И„ Мартиневский В. И„
Ладисов А. И.
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ЛИНГВОСТРАНОВЕДЧЕСКИЙ СЛОВАРЬ
Паремская Д. А.
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