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„Performatives
Ereignisfernsehens“
Die erste Big Brother-Staffel
war heftig umstritten.
Kritiker fürchteten die Aufgabe
der Menschenwürde.
Befürworter betonten die
Freiwilligkeit der Teilnahme.
Mittlerweile läuft die
Sendung in der 8. Staffel,
ohne Aufsehen zu erregen.
Mediennormalität oder
Menschenverachtung?
Machteinflüsse Machteinflüsse
Gemeinsame
Situationsdefinition
Angewandte Ethiken
beschäftigen sich mit
dem Verhältnis von
Idealnormen
(Philosophie)
Ù
Praxisnormen
(v.a. Recht und Politik)
Die Erzengel-Perspektive
Mögliche Begründungen
für normative Ethik
Grund- und
Menschenrechte
allgemeine Prinzipien oder
Maximen
Institutionelle
Rollenerwartungen
Vertragsmodelle
Argumentative Diskurse
Religion
Tradition
…
Praxisnormen: bereichsspezifische
„Durchführungsregeln“, die den
historischen und sozio-ökonomischen
Rahmen berücksichtigen.
Praxisnormen werden in
angewandten Ethiken formuliert.
Medienkommunikation basiert
auf Humankommunikation
Geltungsansprüche
Verständigungsorientierung
Aber: höhere Komplexität
Keine direkte Interaktion
Dritter Partner vermittelt
Geltungsansprüche sind
mehrfach gebrochen
Nicht rein lebensweltlich
Systemischer Rahmen mit
entsprechenden Machtstrukturen
Fiktionale Formate
Ludische (spielerische) Formate
Widersprüchliche Zielnormen
erzeugen Spannungsfelder.
Medienhandeln
Ökonomische
Berufsrolle
Imperative
Kommunika-
tionswünsche
des Publikums
1. Medialer Kommunikationsmodus
Kommunika-
Disperses Publikum
tionswünsche
des Publikums
2. Funktionszuschreibungen an das
jeweilige Funktionssystem
Beispiel Journalismus Medialer
Kommunika-
tionsmodus
(Information; Meinungsbildung)
zuschreibungen
Medienhandeln
meritorische Funktionen*
*Meritorik = Lehre vom
(ökonomisch nicht rentablen)
allgemeinen Gut (Bildung,
Gesundheit)
3. Ökonomische Imperative
Medienwettbewerb Medialer
Kommunika-
tionsmodus
Mehrwertstreben Berufsrolle
Ökonomische
Imperative
Kommunika-
Machtstreben
Unternehmermentalität
Konzern-Management
4. Kommunikationswünsche des
Publikums (Bedürfnisstrukturen)
Partizipationswünsche Medialer
Kommunika-
tionsmodus
Sozialität Individuelle
Einstellungen
Systemische
Funktions-
zuschreibungen
Kompensationswünsche Medienhandeln
der Rezeption
Kommunika-
tionswünsche
des Publikums
Versicherungswünsche
Minderung von Unsicherheit
und Ungewissheit
Kontemplationswünsche
Gedankliche und
emotionale Verbundenheit
mit der Welt
5. Berufsrolle
Berufsorganisation Individuelle
Einstellungen
Systemische
Funktions-
zuschreibungen
(Rollenverständnis) Medienhandeln
Ökonomische
Formalisierung des
Berufsrolle
Imperative
Kommunika-
Handwerks (Ausbildung)
tionswünsche
des Publikums
Selbstkontrolle (als
Ausdruck der
Professionalisierung)
Sozialisation Individuelle
Einstellungen
Systemische
Funktions-
zuschreibungen
Berufsperspektiven Medienhandeln
Ökonomische
Berufsrolle
Persönlichkeitsstruktur
Imperative
Kommunika-
tionswünsche
des Publikums
…und…
Dokumentarische
Verantwortung
vs.
Zuspitzung im Leseinteresse
Informationsfunktion Präsentationslogik
Sachüberprüfung; Sachbericht vs. Zuspitzen, aber nicht überziehen
erfordert dokumentarische Bilder (Glaubwürdigkeit erhalten)
Orientierung auf
Verständigung Vertragstreue
Sprachliche Interaktion ist auf vs. Leistungserbringer bemüht sich, die
Geltungsansprüche (wahr, richtig, nachgefragte Leistung zu erbringen
wahrhaftig) bezogen
„Kodifizierung“ dieses
Grundkonsenses in einer
angewandten Bereichsethik
(„Medienethik“), die die
Besonderheiten medialen
Handelns berücksichtigt.
top-down-Verfahren
Klassischer Ansatz
Problem: autokratische
Normenbegründung
Beispiele
Aufmerksamkeit ist das Höchste (und
was ist mit der Menschenwürde?)
Voyeurismus ist legitim (und wie steht
es um Privatsphäre?)
Das „Normale“ bestimmt die Moral (aber
das Amoralische wandelt sich)
Problem: Grenzziehungen
können sehr willkürlich sein.
Beispiele:
Ich habe das Leben zu schützen bzw. zu
verlängern (und Thema Sterbehilfe?)
Ich darf andere täuschen (Recherche)
Beispiele:
Menschenwürde (Oder doch zuerst die
Grundbedürfnisse?)
Unversehrtheit (Wer/was macht krank?)
Rechte auf Persönlichkeitsentfaltung
(Aber was ist, wenn man sie nicht
entfalten will?)
Beispiele:
Folgenhaftigkeit des Handelns
Fallbezogene
Konfliktentscheidungen
Problem: Aufwändiges,
anspruchsvolles Verfahren, das
hohe Professionalität verlangt.
Generell:
Konfligierende
Normensysteme genau
kennen
Sich Geltungsgründe bewusst
machen
Situativ:
Normenkonflikt erkennen
Situation analysieren
Handlungsspielräume
erfassen
Die Analyseebenen…
Der Analyseansatz
Mesoebene Mesoebene
Die Imperative der An Medienkommunikation
Ökonomie (Markt und gebundene Merkmale und
Wettbewerbsgesellschaft) Erfordernisse
Medienakteur
Mikroebene
im Juli Klausur
Begründungsfragen
ªReligiöse Begründung
ªDeontologische
Begründung
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / II 7
Einführung Begründungsfragen Ethikansätze Gruppenarbeit Medienethik Ausblick
ªUtilitaristische
Begründung
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / II 8
Einführung Begründungsfragen Ethikansätze Gruppenarbeit Medienethik Ausblick
ªEgoistische
Begründung
Tugenden im Zentrum
Die Kardinaltugenden
Tugenden einüben
Verstandesmäßige Tugenden
wie Weisheit, Klugheit, Auffassungsgabe
sind das Ergebnis von Belehrung
Ethische Tugenden
wie Großzügigkeit, Besonnenheit, Tapferkeit
sind das Ergebnis der Gewöhnung und Einübung.
Beispiele:
Mitte von Furcht und Tollkühnheit
Æ Tapferkeit
Mitte von Wolllust und Stumpfheit
Æ Mäßigung
Mitte von Verschwendung und Geiz
Æ Großzügigkeit
Zentrale Annahmen
Menschen sind vernunftbegabt
Menschen haben einen freien Willen
Moralische Gesetze
Subjekt wird selber zum Gesetzgeber
Moral ist nicht heteronom, sondern autonom
Maximen wie der kategorische Imperativ leiten Handeln
Handlungsgründe sollen universell gelten und sind deshalb
notwendig abstrakt
Bewertung danach, ob eine Handlung von einer bestimmten
inneren Beschaffenheit ist
ª Deontologische Pflichtethik
Utilitaristische Ethik
Nutzen einer Handlung für die
Allgemeinheit
Ziel: Maximierung des allgemeinen Glücks
Jeremy Bentham
Drei Begründungen 1748-1832
Werttheorie
Aggregation individuellen Wohlergehens
Konsequentialistische Auslegung
Handlungskonsequenzen nur
schwer abschätzbar -
„Gefangenendilemma“.
Nutzenmaximierung bedeutet
noch keine gerechte
Nutzenverteilung
Moralische Rechte wie
Menschenrechte nicht
begründbar
Vergangene Vereinbarungen kein
Maßstab
Konsequenz:
Ökologischer Imperativ
„Handle so, daß die Wirkungen deiner
Handlungen verträglich sind mit der
Permanenz echten menschlichen
Lebens auf Erden.“
Hans Jonas
1903-1993
Ähnlich schon Albert Schweitzer:
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von
Leben, das leben will.“
Niklas Luhmann
„Die Gesamtheit der faktisch 1927-1998
praktizierten Bedingungen
wechselseitiger Achtung und
Missachtung macht die Moral einer
Gesellschaft aus.“
Konstruktivistische Ethik
Erkenntnistheoretisch:
Wertrationale Dimension
mit Blick auf das handelnde Individuum
volle Verantwortung und Begründungsfähigkeit
…und jetzt
PAUSE!
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / II 34
Einführung Begründungsfragen Ethikansätze Gruppenarbeit Medienethik Ausblick
Gruppenarbeit
Begründungsmuster müssen
von Ideal- auf Praxisebene
konkretisiert werden.
Gruppendiskussion zu
Tugendethik
Deontologische Ethik
Utilitarismus
Vertragsmodellen
Diskursethik
20 Minuten Gruppendiskussion
Diskussion
Ausblick
Normativ-ontologische Ansätze
Ausführliche Tugendkataloge
(z.B. von Emil Dovifat 1962)
Beliebte kommunikationswissenschaftliche
Unterscheidung mit Weberschen Begriffen
Journalismus (gesinnungsethisch – Herstellen von
Öffentlichkeit)
Politik oder PR (verantwortungsethisch – Zwecke).
Vertragstheoretische Überlegungen
spielen bei der Formulierung von
Kodizes etc. eine Rolle
Erkenntnistheoretischer Schwerpunkt
Probleme:
Möglichkeit intersubjektiver
Vereinbarungen bleibt unklar
Gefahr der Beliebigkeit
Aber auch:
Chance der individualethischen Ansprache
Medienethische Konzepte…
…beziehen meist Handlungsmaxime und Handlungsfolgen
aufeinander – und untersuchen Kollisionen.
…sind heute eher formal als materiell angelegt, d.h. sie
beraten eher die Praxis, als dass sie sie anweisen.
…differenzieren zwischen Individuum, Institution, System etc.
19.5. Makro-Ebene:
Gesellschaftliche Erwartungen
Rechtlicher Rahmen
2.6. Meso-Ebene:
Organisatorische
Rahmenbedingungen
Ökonomische Imperative
16.6. Mikro-Ebene:
Handeln und Entscheiden unter
Medienzwängen
30.6. Medienethische
Reformbedarfe
Makro-Perspektive
Die mit der
gesellschaftlichen,
Makroebene
demokratischen
Ordnung
verbundenen
Erfordernisse
Mesoebene Mesoebene
Die Imperative der An Medienkommunikation
Ökonomie (Markt und gebundene Merkmale und
Wettbewerbsgesellschaft) Erfordernisse
Medienakteur
Mikroebene
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III [von Michael Haller übernommen] 3
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
Einige Literaturhinweise
Zum Thema Öffentlichkeit u.a.
Habermas, Jürgen (1990): Strukturwandel der Öffentlichkeit.
Untersuchung zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft.
Frankfurt am Main. (Neuauflage mit aktualisierendem Vorwort)
Gerhards, Jürgen (1997): Diskursive versus liberale Öffentlichkeit. In:
KZfSS, Heft 1/1997, 49. Jg., S. 1-34.
Imhof, Kurt (2003): Der normative Horizont der Freiheit. „Deliberation“
und „Öffentlichkeit“: zwei zentrale Begriffe der Kommunikationswissen-
schaft. In: Publizistik Sonderheft 4/2003, S. 25-57.
Pöttker, Horst (Hrsg.) (2000): Öffentlichkeit als gesellschaftlicher
Auftrag. Klassiker der Sozialwissenschaft über Journalismus und
Medien. Konstanz.
Zum Thema Medienrecht u.a.
Branahl, Udo (1996): Medienrecht. Eine Einführung. 2., überarbeitete
Auflage. Opladen. [mittl. 5., vollständig überarbeitete Auflage 2006]
Berg, Klaus / Kohl, Helmut / Kübler, Friedrich (Hrsg.) (1992):
Medienrechtliche Entscheidungen. Höchstrichterliche Rechtsprechung
zum Presse- und Rundfunkrecht. Konstanz.
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III 5
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
Zwei Perspektiven
Historisch Systematisch
Wirtschaftlich
Erhöhter Informationsbedarf
Gewerbefreiheit ermöglicht ‚Handel‘ mit Informationen
Politisch
Abstraktion des Staates vom Herrscher - Vermittlungsinstanz
Wachsendes bürgerliches Selbstbewusstsein
Kulturell
Buchdruck schafft Schriftkultur
Legitimationsverlust kirchlicher oder monarchischer Interpretation
dynamisches Gesellschaftsverständnis
Verkehr und Technik
Verbesserte Reproduktionsbedingungen
Verbesserte Verbreitungsbedingungen
Arkanbereiche werden
öffentlich begründungsbedürftig
ª Makro-Normen
einer Ethik der Öffentlichkeit
Gesellschaftliche Bedeutung
materielle Grundlage öffentlicher Kommunikation
institutionelle Gewährleistung von Öffentlichkeit
Politische Bedeutung
intermediäres System
„Resonanzboden für externe Themen, Informationen oder
Meinungen“ (Otfried Jarren)
Volkswirtschaftliche Bedeutung
Voraussetzung einer hochgradig differenzierten und
anpassungsfähigen Wirtschaft
‚Informationstransport‘ aller Art
Liberale Öffentlichkeitsmodelle
Marktverständnis öffentlicher Kommunikation
Prinzip eines freien Gedanken- und Meinungsaustauschs
zentrale Anforderung: Zugangsoffenheit.
Deliberative Öffentlichkeitsmodelle
Gleiche Teilnahme- und Artikulationsmöglichkeiten
Selbstaufklärung der Beteiligten‘, Lernfähigkeit
Rationalerer Output durch Begründungspflichten
Präzisierung notwendig
Meinungsfreiheit im Grundgesetz
Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und
Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus
allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu
unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der
Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden
gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften
der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen
Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem
Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.
Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur
Verfassung.
Meinungsfreiheit
Informationsfreiheit
Medienfreiheit
Zensurverbot
auch
Grundrechtsschranken
Meinungsfreiheit
Informationsfreiheit
Medienfreiheit
Medienfreiheit: Presse
Medienfreiheit: Rundfunk
Zensurverbot
Es darf kein
Veröffentlichungsverbot mit
Erlaubnisvorbehalt geben!
Grundrechtschranken
ª Landespressegesetze und
Rundfunkstaatsvertrag versuchen diese
Normen zu synchronisieren
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III [von Michael Haller übernommen] 31
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
 Einerseits:
Aus „unabhängiger Sicht“ berichten
zutreffend (wahrhaftig) informieren
über allgemein Wichtiges informieren
Beitrag zur Meinungsbildung leisten
Würde des Menschen achten (insb. RStV)
ª normative Funktionszuweisungen
ª berufethische Forderungen
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III [von Michael Haller übernommen] 32
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
Andererseits Á
keine strafbaren Inhalte publizieren (LPGe)
die „Achtung vor Leben, Freiheit, [...] vor Glauben
und Meinung anderer“ wahren (RStV)
Kommentar und Bericht „deutlich trennen“
Kennzeichnung „entgeltlicher“ Veröffentlichungen
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III [von Michael Haller übernommen] 33
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
Ethikrelevante Rechtsforderungen
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III z.T, [von Michael Haller übernommen] 34
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
…und jetzt
PAUSE!
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / III 35
Einführung Öffentlichkeit Grundrechte Spannungsfelder Gruppenarbeit Ausblick
Gruppenarbeit: Fallbeispiele
Leitfragen
Wo liegt das ethische Problem –
auch angesichts der verschiedenen
Anspruchssysteme (Sitzung I)?
Wie ist der Fall der Erwartungen an
Öffentlichkeit zu bewerten?
Sind – auf den ersten Blick -
rechtliche Probleme erkennbar?
Vorgehen
20 Minuten Gruppendiskussion
5 Minuten Präsentation je Gruppe
Pop-Produzent Dieter
Bohlen fällt in der
RTL-Sendung
„Deutschland sucht
den Superstar“
regelmäßig durch
Ausfälle gegenüber
den Kandidaten auf.
Die italienischen
Modedesigner
„Dolce & Gabbana“
haben 2007 u.a. mit
diesem Motiv
Werbung für ihre
Kreationen
gemacht.
Besonders in Italien
und Spanien gab
es heftige Kritik.
Die Kassenärztliche
Bundesvereinigung
hat im Dezember
2006 bezahlte
Hostessen vor dem
Reichstag gegen
die von der
Bundesregierung
geplante
Gesundheitsreform
demonstrieren
lassen.
Immer mehr
Menschen
veröffentlichen
private
Informationen
über sich im
Internet…
…und wundern
sich, wenn
Dritte davon
Gebrauch
machen.
Verantwortung im Mediensystem
Der Analyseansatz
Imperative der
Ökonomie (Markt und
Wettbewerb)
Mesoebene
Medienkommunikation
gebundene Merkmale
und Erfordernisse
Medienakteur
Mikroebene
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV [von Michael Haller übernommen] 4
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Makro-Ebene
=> Rechtliche
Steuerung
=> Gesellschaftliche
Moral
Meso-Ebene
=> Berufsethische
Steuerung
Pressefreiheit Gewerbefreiheit
Freiheit von Zensur Eigentumsfreiheit –
– Orientierung auf Orientierung auf
Öffentlichkeit Ökonomie
„Jedermannsrecht“ Freiheit der
vorwiegend Medienbetriebe
individualrechtlich strukturrelevante
Regulierung
Starke Wechselwirkungen
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV 6
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Pressefreiheit Gewerbefreiheit
Artikel 5 GG z.B. Arbeitsrecht
Medienschaffende
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV 7
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Pressefreiheit Gewerbefreiheit
Öffentlichkeit Markt
diskursfähig marktfähig
meritorisch werberelevant
Medienprodukte
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV 8
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Notwendige
Ressourcen für „gute“
Quote /
Inhalt Medienprodukte sind in
Auflage
einem marktgesteuerten
Mediensystem nur bei
Erfolg (auf beiden
Märkten) vorhanden
Budget
Pressefreiheit Gewerbefreiheit
Publizistische Ziele Ökonomische Ziele
Kommunikative Ökonomischer
Qualität Profit
Medienbetrieb
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV 11
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Offene Alltagsfragen
Wer bestimmt, was geschrieben, produziert und gesendet wird?
Wer legt die Selektions- und Präsentationskriterien fest?
Wer entscheidet über Erfolgsmaßstäbe?
Handeln im Medienbetrieb
Medienbetrieb
Publizistische Ökonomische
Programme Berufsrollen / Organisation / Programme
technische Strukturen
Mediatisierung
Strukturierung Kolonialisierung
(ermöglichend) (Zwänge)
Medienhandeln
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV 13
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Gesucht: Eindämmungsstrategien
Unterschiedliche Mediensphären
Medienproduktion
„Forumsbereich“
Meritorische Öffentliche Private Gebrauchswert-
Information Information information
Private Gebrauchswerte
Verantwortung für Gewerbefreiheit
Minimierung staatlicher Regulierung
ª Selbstkontrolle sinnvoll
Freiwillige Medienselbstkontrolle
Gesellschaftliche Leistungsfähigkeit
von Öffentlichkeit als regulierendes
Prinzip
Orientierung auf das Gemeinwohl
Wahrung der Berufsethik nach innen
Verteidigung von Medienfreiheiten
nach außen
Literaturhinweis:
Achim Baum u.a. (Hrsg.): Handbuch
Medienselbstkontrolle. Wiesbaden 2005
Fremdkontrolle Ù Selbstkontrolle
Außensteuerung Ù Innensteuerung
www.media-accountability.org
Unterschiedliche Regulierungsmodelle:
(I) Freiwillige Selbstkontrolle
(II) Regulierte Selbstkontrolle
(III) Gesellschaftliche Kontrolle
ª professionelle Anerkennung
Freiwillige Selbstkontrolle I:
Deutscher Presserat
Träger
Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG)
Gesellschaft der Public Relations Agenturen (GPRA)
Beschwerdeausschuss mit Branchenvertretern
und kooptierten Experten (Hochschullehrer und
Altgediente)
Grundlage der Beurteilungen:
Code d‘Athenes
Code de Lisbonne
DPRG-Selbstverpflichtungen
Richtlinien des Rates
Spruchpraxis: www.drpr-online.de
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / IV 26
Einführung Presse- vs. Gewerbefreiheit Eindämmung Selbstkontrolle Kodizes Ausblick
Jugendgefährdende Filme
Träger: Filmwirtschaft, Bundesregierung (Kultur und
Medien sowie Familie), Landesjugendschutzbehör-
den, Kirchen, ARD, ZDF, Landesmedienanstalten
Experten prüfen Filme, Videos, Trailer und
Werbefilme auf Antrag durch Inhaber der Rechte
Altersfreigaben: O.A., ab 6, ab 12, ab 16, n.u. 18
www.fsk.de
Gesellschaftliche Kontrolle I:
ZDF-Fernsehrat (1962)
77 Mitglieder
Bund und Länder Deutscher Beamtenbund
Politische Parteien Arbeitgeberverbände
christliche Kirchen Landwirtschaft
Zentralrat der Juden Zeitungsverleger
DGB und Verdi Journalistenverband
Aufgaben u.a.
Beratung in Programmfragen
Wahl des Intendanten
Genehmigung des Haushaltes
Behandlung von Zuschauerbeschwerden
Strukturmerkmale
öffentlich-rechtlich organisiert
gebührenfinanziert
gesetzlich festgelegte Aufgaben u.a.
Förderung der Medienkompetenz
Sicherung der Meinungsvielfalt
Sanktionierung bei Rechtsverstößen
Förderung offener Kanäle
Medienforschung
Beratung von Betreibern der Kabelbetreiber
Überwachung des Jugendschutzes
Überwachung der Werbebestimmungen
Gruppenarbeit: Ethik-Kodizes
Leitfragen
Welche Kernvorgaben formulieren
die Ethik-Kodizes?
Inwiefern sind die Kernvorgaben für
den jeweiligen Medienbereich
spezifisch?
Wie sehen Sie die Chancen einer
Realisierung in der Praxis?
Vorgehen
20 Minuten Gruppendiskussion
5 Minuten Präsentation je Gruppe
Kritik an Ethik-Kodizes
Idealisierende Forderungen
zum Teil sehr vage
zum Teil bloße Wiederholung gesetzlicher
Regelungen
oft nur Verbote, keine „positiven“ Leitbilder
bisweilen historisch erklärliche,
aber heute willkürlich wirkende Geltungsbereiche
z.B. Pressekodex nur Print
Was ist mit einem Journalismuskodex?
Beispiele
Print-Journalismus: Publizistische Grundsätze des
Deutschen Presserates
Public Relations: Selbstverpflichtung von DPRG-
Mitgliedern und Code de Lisbonne
Werbung: Grundregeln zur kommerziellen
Kommunikation des Deutschen Werberates
und Common Principles der EASA
Fernsehen: z.B. Richtlinien für Sendungen des Zweiten
Deutschen Fernsehens
Normenkonflikte im Pressekodex
PR (1): DPRG-Selbstverpflichtung
Normkonflikte in PR-Kodizes
Strategische Kommunikation
Î vs. Verständigungsorientierung der
Öffentlichkeit
ZDF-Richtlinien
Normkonflikte in ZDF-Richtlinien
Kritik an Ethik-Kodizes
Idealisierende Forderungen
zum Teil sehr vage
zum Teil bloße Wiederholung gesetzlicher
Regelungen
oft nur Verbote, keine „positiven“ Leitbilder
bisweilen historisch erklärliche,
aber heute willkürlich wirkende Geltungsbereiche
z.B. Pressekodex nur Print
Was ist mit einem Journalismuskodex?
Der Analyseansatz
Mesoebene Mesoebene
Die Imperative der An Medienkommunikation
Ökonomie (Markt und gebundene Merkmale und
Wettbewerbsgesellschaft) Erfordernisse
Mikroebene Akteure
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / V [von Michael Haller übernommen] 16
Einführung Kodizes Verantwortungsebenen Individuum Entscheidungen Ausblick
(1) Individualethik
Persönliche Verantwortung
Konkrete Beachtung gesetzlicher Bestimmungen
und Kodizes
Mitmenschliche Achtung gegenüber Objekt und
Publikum
Schlüsselrolle des Einzelnen und seiner
Entscheidungen bedingt Verantwortung
(2) Systemethik
(3) Publikumsethik
Kein Entweder-Oder
ª Ein Beispiel: …
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / V [von Michael Haller übernommen] 23
Einführung Kodizes Verantwortungsebenen Individuum Entscheidungen Ausblick
ca.12.35:
Täter ruft 91,4 an
und gibt
Interview…
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / V [von Michael Haller übernommen] 24
Einführung Kodizes Verantwortungsebenen Individuum Entscheidungen Ausblick
Quote?
Anerkennung durch Kollegen?
„Sensationslust“ des Publikums?
Eigene Jobsicherheitsbedürfnisse?
Handlungsmaximen? (Goldene Regel, etc.)
Ethik-Kodizes?
…
Medialer
Kommunika-
tionsmodus
Systemische
Individuelle
Funktions-
Einstellungen
zuschreibungen
Ökonomische
Berufsrolle
Imperative
Kommunika-
tionswünsche
des Publikums
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / V [von Michael Haller übernommen] 26
Einführung Kodizes Verantwortungsebenen Individuum Entscheidungen Ausblick
Gruppenarbeit:
Individuelle Entscheidungen?
Leitfragen
Wie schildern die Medienakteure ihre
Handlungs- und
Entscheidungssituationen?
Wie gehen sie mit den Erwartungen
um, die an sie gestellt werden?
Was beeinflusst ihre
Entscheidungen?
Vorgehen
20 Minuten Gruppendiskussion
5 Minuten Präsentation je Gruppe
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / V [von Michael Haller übernommen] 30
Einführung Kodizes Verantwortungsebenen Individuum Entscheidungen Ausblick
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / V [von Michael Haller übernommen] 31
Einführung Kodizes Verantwortungsebenen Individuum Entscheidungen Ausblick
Gute Vorbilder?
Gute Vorbilder?
„Jetzt regen sich die Leute alle auf, weil ich bei
DSDS den schlechten Kandidaten ein paar
lustige Sprüche reindrücke, aber das ist doch
nur Show. Ich bin Entertainer, ich will die Leute
unterhalten.“ (Dieter Bohlen)
„Da stellt sich überhaupt nicht die
Wahrheitsfrage. Ich spiele meine Rolle als PR-
Mann.“ (Klaus Kocks)
“Ich verkaufe keine Produkte. Ich verkaufe eine
Betrachtungsweise. Benetton braucht Bilder.
Benetton braucht Kommunikation. Die Brücke ist
das Geld, das mich bezahlt.” (Oliviero Toscani)
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / VI 5
Einführung Maßstäbe Fallbeispiele Normkonflikte Maßstab Öffentlichkeit Schluss
(aus: „Network“,
medienkritischer Spielfilm von 1976)
Presserat: Missbilligung
Insbesondere die Formulierung „Ende des Sterbens“ weckt
unberechtigte Hoffnungen.
Suggestive Wirkung des Titelbildes wird von
Forschungsergebnissen nicht gedeckt.
Öffentliches Persönlichkeits-
Interesse sphäre (Opfer)
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / VI [von Michael Haller übernommen] 16
Einführung Maßstäbe Fallbeispiele Normkonflikte Maßstab Öffentlichkeit Schluss
Medialer
Kommunika-
tionsmodus
Systemische
Individuelle
Funktions-
Einstellungen
zuschreibungen
Professionalität &
Ethische Sensibilität
Ökonomische
Berufsrolle
Imperative
Kommunika-
tionswünsche
des Publikums
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / VI [von Michael Haller übernommen] 17
Einführung Maßstäbe Fallbeispiele Normkonflikte Maßstab Öffentlichkeit Schluss
Potenzielle Antworten
Strukturen kommen einzelnen Normen entgegen
Individuelle Abwägungen und Entscheidungen sind nötig
Gefahr in normativen Praxisdebatten:
Einseitige Betonung einzelner Maßstäbe
übertriebene Selbstidealisierung – Berufsideologie
übertriebene Anpassung an Zwänge – Zynismus
Dr. Carsten Brosda - Vorlesung Kommunikationsethik - SoSe 2008 / VI [von Michael Haller übernommen] 19
Einführung Maßstäbe Fallbeispiele Normkonflikte Maßstab Öffentlichkeit Schluss
Verständigungsorientierung
Das Beispiel:
Diskursethik des
Journalismus!
Steuerungsmechanismen
Ökonomie
Medien & Kommunikationswissenschaft, Heft 2/2001, 49. Jg. [Themenheft zu Ökonomisierung und
Kommerzialisierung der Medien mit Beiträgen u.a. von Altmeppen, Heinrich, Knoche und Siegert]
Heinrich, Jürgen (1994): Medienökonomie. Band 1: Mediensystem, Zeitung, Zeitschrift, Anzeigenblatt.
Opladen.
Karmasin, Matthias (1993): Das Oligopol der Wahrheit. Medienunternehmen zwischen Ökonomie und
Ethik. Wien; Köln; Weimar.
Recht
Branahl, Udo (1996): Medienrecht. Eine Einführung. 2., überarbeitete Auflage. Opladen. [mittlerweile
5., vollständig überarbeitete Auflage 2006]
Selbstkontrolle
Baum, Achim u.a. (Hrsg.) (2005): Handbuch Medienselbstkontrolle. Wiesbaden.