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ZUR TECHNOLOGIE DER ORBITALEN U N r

NUKLEAREN BESCHLEUNIGUNG
A ile T ech n ologie ist T ele-T echnologie.
N ach D am p fm asch in e, E isen bah n , A u to , F lu gzeu g, nach
d rah tlo ser T elegrafie, T elefon , R ad io , n ach K athoden rôhre,
E lek tro n en m ikrosk o p u n d Télévision sind die n eu e T echno­
lo gie d er B esch leu n igu n g R ad a r, Teilchenbeschleuniger,
H alb leiter u n d Supraleiter, G la sfa se r u n d Transistoren,
M ikroch ip u n d d er «T ro n -W ald ». Sie gehoren zu je n e n tech-
nischen Innovationen, d ie in sb eson d ere eine beschleunigte
tachyonische G esellsch aft, eine Invasion in n eu e R à u m e und
Z eiten erm ôglichen.
R a d a r (ra d io detecting an d ranging, Funkerm ittlung u n d -
en tfem u n gsm essu n g) ist ein V erfahren zur A u ffin d u n g un d
L o k alisatio n von reflektieren den O bjekten w ie F lu gzeu ge,
Schiffe, Satelliten im unsichtbaren, unübersichtlichen E n v i­
ronm ent durch strah lenartig (radiu s,lat. Strah l) gebün delte
elektrom agnetische W ellen. M it R a d a r kan n m an bew egliche
O b je k te orten, d ie selbst kein e Sign ale au ssen den , d a d as
O b jek t durch d as zurückkeh ren de E c h o des R ad arstrah le s
lokalisiert wird. D ie R eichw eite von R a d a r kan n B ruchteile
eines M eters sein o d e r bis zur Ion o sp h àre gehen. D ie R a d a r-
tech n ologie dient d er N av igatio n von F lu gzeu gen , d er E n t-
d eck u n g u n d K on trolle bew egter O b jek te, d er B ew egu n g
schlechthin. S ie dient auch zur Ü berw ach un g u n d B eo b ach -
tun g d es L u ftrau m s, d es W etters, von M eteoren , Satelliten,
von Schiffen a u f S ee, d er G esch w in digkeitsm essun g von
Y eh ikeln u n d d er F ü h ru n g von W affen. R a d a r w urde insbe-
son d ere im 2.W eltkrieg perfektioniert. T refflicherw eise hat
an sein er Entw icklung auch ein A b kô m m lin g d es D am p fm a-
sch in en -E rfin d ers W att m itgew irkt, n àm lich Sir R o b e rt W at-
son-W att (1 9 2 6 ). Im V orlàu fer d es R ad a r, im «T elem ob ilo -
sk o p » von C h ristian H ü lsm ey er (1 9 0 4 ), einem « G é r â t zur
F eststellun g un d E n tfem u n gsb estim m u n g bew egter m etalli-
scher G e g e n stàn d e im N e b e l (Schiffe, W racks, U n tersee-
b o o te, usw .) durch h ôr-und siçhtbare S ig n ale » (H ü lsm ey er),
artikuliert sich b e so n d e rs gut u n ser theoretisches Interesse
am R a d a r. E s w erden nàm lich nicht nur M erk m ale d er Synàs-

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» thesie (hôr- u n d siçhtbare S ign ale) angeführt, es w erden nicht
nur E n tfe m u n g u n d m aschinelle B ew egu n g k on zeptuell ver-
\ knüpft, v or allem wird der R a u m vom K o rp e r u n d die Bew e-
' gung v o n der U m g e b u n g gelôst. R a d a r bestim m t O bjekte
und deren B ew egu n g im unsichtbaren R a u m (d e s N ebels, des
• M eeres, d er L u ft). In einem dem A u g e unzugânglichen
| R au m , also unsichtbaren un d sichtlosen R au m , gleichsam
j enseits einer undurehdringbaren M au e r befindlichen R au m ,
| j enseits der Reichw eite unserer Sinne befm dlichen R au m ,
i- w erden bew egte K o rp e r a u f einem R ad arsch irm , dem elek-
tronischen B ild-Sch irm einer B rau n ’schen R ô h re, sichtbar
gem acht. D e r H e im fem seh er ist ein ziviler R ad arsch irm im
K rie g d er B ilder, m it dem die G esellsch aft d as B ew uB tsein
ihrer M itglieder um stülpt. D ie se r nichtsehbare R ad ar-R au m ,
an alo g zur unsichtbaren Z eit, ist der virtuelle R au m , den
S u san n e K . L a n g e r so definiert hat: « E in R au m , der nicht zur
Welt konventioneller G rô B en gehôrt, aber dennoch ein
G efü h l fu r F o rm u n d R e alitât verm ittelt.» D ie se r virtuelle
R au m ist der m od ern e T ech n o-R au m , nicht sichtbar für
un sere A u gen , ab er dennoch existent, d an k unserer T echn o­
logie. In diesem unsichbaren virtuellen R au m bew egt sich
gegenw ârtig die M enschheit.
R a d a r ist so zu sagen d as Instrum ent, m it dem wir uns im
schw arzen R au m orientieren. R a d a r zeigt uns, daB B e w e ­
gung u n d D istan z rein m athem atische G rô B en un d Form en
sind. D e r R ad ar- R au m ist der v om natürlichen R e al-R au m
ab gesp altete zykloide m athem atische R au m . D ie B ew egun g
h at sich gelôst vom natürlichen, sichtbaren R au m , ist unab-
h àn gig v om R e a l-R a u m gew orden, wie beim C hronocyclo-
grap h von G ilbreth. D ie D istan zen sind berechen bar un d
beh errsch bar gew orden, in dem sie nâh er gerückt sind, a u f
den B ildsch irm gerückt sind, w o in einer chiricoesken M aB-
stabsverkleinerun g der A b sta n d vom Bildschirm m ittelpunkt
dem A b sta n d des reflektierenden O bjekts von der ortenden
A n ten n e direkt p ro p ortio n al ist. D ieU n überw in dlich keit der
F e m e un d dam it d es R au m e s ist zusam m engebrochen, indem
der siçhtbare R au m durch den unsichtbaren substituiert und
vernichtet w urde. D ieser ProzeB, der vorlàu fig in der Beh err-
schung d es L u ft- u n d M eerrau m es durch R a d a r bzw. So n ar

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trium phiert, h at ab er sch on m it der E isen b ah n begon n en , wie
uns d as V o k ab u lar d er Z eitzeu gen bew eist. H einrich Heine
schreibt bereits 1843 anlâBlich d er E rô ffn u n g der L in ien von
P aris n ach R o u e n u n d O rléan s: «D u rch die E isenbahnen
wird d er R a u m getôtet, u n d es bleibt un s nur noch die Zeit
ü b rig ...In viereinhalb S tu n d en reist m an jetzt nach O rléan s, in
eben soviel Stu n d en n ach R o u en . W as w ird d a s erst geben,
w enn die L in ien n ach B elgien u n d D eu tsch lan d ausgeführt
un d m it den dortigen B ah n en verbun den sein w erden! M ir
ist, als k âm en d ie B e rg e u n d W àlder aller L â n d e r a u f Paris
an gerückt. Ich rieche sch on den D u ft d er deutschen L in d en ;
v or m ein er T ü r b ran d et d ie N o rd se e .«
D ie R au m verk ü rzu n g u n d -vem ich tun g durch die erste W elle 1
d er technischen B esch leu n igu n g kom m t durch H ein es poly- 1
topisch e M o n ta g e « v o r m ein er T ü r bran d et die M ordsee» au f
w underbare W eise (w ie eine surreahstische C o llag e ) zum
A u sd ru ck . E r schreibt «a n g e rü c k t», d.h. die R eiseerfah ru n g
d er B ah n , daB d er R e ise n d e selbst sich nicht bew egt und
d adurch die L a n d sch aft gleich sam von selbst n âh er rückt,
w ird generalisiert. H ein e bew egt sich nicht, er bleibt in seiner
W ohnung, nur die B e r g e u n d die N o rd se e bew egen sich und
rücken nâher, sie bew egen sich. In dieser U m k eh ru n g erken-
nen wir, w ie d er R a u m zw ischen A b fah rtso rt u n d Z ie l zu
N ichts schrum pft, w ie po lyto p isch zwei O rte, die an sonsten
getrennt sind, au fein an derprallen , fast gekleb t w erden wie
b ei einer P ostk arten -C o llage. D ie L an d sch aft, d er R a u m zwi­
schen den Z ielo rten annuhiert sich, wird zum unsichtbaren
R au m , w ie M allarm é im W inter 1 8 7 4 /7 5 schrieb: «ein
schw eigendes, eingem um m tes, frôsteln des V olk, d a s keinen
B lick h at fü r die un sich tbare L an d sch aft der R e ise » ( L a d er­
nière m o d e , zit. n ach W .Schivelbusch, G eschich te d er E isen -
bahn reise, 1977, S .4 0 ). D e r durch die m echanischen Prothe-
sen w ie E isen b ah n , A u to etc. eroberte R au m , dieser virtuelle
P roth esenraum , trium phiert im blinden künstlichen R a u m
d es R ad a r, d er als R a u m -B ild n ur m ehr ein Z iffe m fe ld a u f
dem M on ito r repràsentiert. In der tachyonischen G esell-
schaft ersetzt d er m ath em atisch e berechenbare R a u m end-
gültig den durch die Sin n e w ah rgenom m enen R au m . D a s
«m ath em atisch e P fe rd » v o n M u ybridge u n d C en d rars, der

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durch die K a m e ra geom etrisierte B ew egun gsr aum , w obei es
der K a m e ra gelang, im «b lu r sp a c e » , im U n sch arf-B ereich
des A u g es, in der verschw om m enen Z o n e der W ahm ehm ung
(wie durch R a d a r ) die P osition en d er P ferdebein e zu lokali-
sieren, ist in den m athem atisch berechenbaren R a u m vorge-
drungen. D ie n eu e T echn ologie d er B esch leunigung wird
dazu dienen, gleichzeitige O p eratio n en im R e a l-R a u m w ie
im virtuellen R au m durchführen zu kônnen, auch d ort zu
sein, wo du g ar nicht bist. D a s B ild-T elefon , w o m ein G esich t
sow ohl im R e a l-R a u m w ie auch im V îrtu al-R au m B o tsch af-
ten artikulieren kann , ist eine A n kü n d igu n g davon. E in e
Z u fah rt a u f d ie allu m fassen d e T ele-G esellsch aft h at b e g o n ­
nen, die im T elem obiloskop , in d er F e m -D etek tio n bew egter
K ô rp e r w ie in der fem gesteu erten B ew egu n g den A n fa n g
genom m en hat. D ie T ech n ologie der B esch leun igun g w ird
zur T elelogie, zur G leichzeitigkeit von S en d u n g u n d dislo-
ziertem E m p fan g.
E b e n so w ie u m 1900 d as T elem obiloskop erfun den w urde,
d as den K ô rp e r vom R a u m gelôst hat u n d den K ô rp e r
dadurch annullierte, w urde zur gleichen Z e it eine zw eite E n t-
deckung gem acht, w elche d ie Id e e des K ô rp e rs verletzte.
1897 en tdeckte nâm lich Jo h n Jo se p h T h o m so n b e i E x p eri-
m enten m it K ath od en strah len in V akuum rôhren (von C roo-
kes) einen K ô rp er, d er kleiner als ein A to m w ar. W ar es um
1900 fu r viele h ervorragen d e W issenschaftler (z .B . E rn st
M ach ) schon schw er genug, an die E x isten z von A to m e n zu
glauben, so schien es noch unglaublicher, daB die durchlô-
cherte M aterie au s noch kleineren Teilchen als d as A to m
b esteh en sollte. D ie se r klein e K ô rp er, ursprûnglich von
T h o m so n eben K o rp u sk el genannt, w elcher die traditionelle
V orstellung von M aterie vem ich tete, w ar ein n égatives T eil­
chen d er E lektrizitât un d w urde dah er sp âter E lek -tron
genannt. D e r Tron-W ald w urde gesât. E in A to m d er E lek tri­
zitât existierte gleichsam . D e r A ther, d iese d er klassischen
Physik so teure Substan z, lô ste sich in N ichts auf. D a s golde-
n en e Z eitalter der Strah len u n d R ôh ren begann . 1879 hatte
W illiam C roo k es die n ach ihm ben an n te «tu b e » entdeekt.
C ro o k es w ar übrigen s auch ein W achstum sfanatiker. E r
glau bte an die M ôgîichkeit, m it H ilfe der E lek trizitât d as

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W achstum von Feldfrüch ten u n d den E m te e rtra g zu steigern,
w ie er in « S o m e P ossibilities o f E lectricity » in T h e Fort-
nightly R eview 5 (1 8 9 2 ) schrieb. 1896 h atte C a ri Ferdin an d
B rau n d ie K ath o d en rô h re entwickelt, ein sp âteres G ru n d ele-
m ent fü r die B ild rôh re d es F em seh en s. A u d i d as F em h ô ren
(R a d io ) h atte als G ru n d lag e eine R ôh re, nàm lich d ie D io d e,
1904 von Jo h n A . Flem in g entdeckt, d er ein M itarbeiter der
M arco n i-C o m p an y w ar. D ie D io d e ist ein D e tek to r für
R ad io sig n ale u n d bildete d ie V orau ssetzu n g fü r die spàtere
V erstàrkerrôh re von R ad io sign alen , w ie es die von L e e D e
F o rest b eim S tu d iu m d er B ew egu n g v o n E lek tro n en 1906
entdeckte T rio d e (3 -E le k tro d e n -R ô h re ) w ar, die von Forest
ursprün glich A u d io n bezeichnet w urde. M arcon i, L e e D e
F o rest u n d N ic o la T esla, d er bean sp ru ch te v o r M arco n i u n d
seinem T eam eine origin ale R ad io rô h re erfun den zu haben,
gelten d ah er als die V â te r d es R ad io . E in e s ist klar, indem
F o rest ein G itter bzw. K on trollelem ent d er F lem in g’schen
D io d e an fügte, b egan n die m od ern e E lektron ik. M it D io d e
u n d T rio d e w urde d er E in stie g in die E lek tro n ik erôffnet un d
durch V erbesseru n gen w ie T etrode, P entode, H e x o d e , H ep-
to d e, O k to d e voran getrieben .
D ie durch die V erstàrk u n g von R ad io sig n alen erm ôglichte
F e m ü b ertragu n g, eb en so w ie die drah tlose T elegrafie, zeigen
uns die durch die E lek tro n ik erm ôglichte tele-technetroni-
sche R évolution , w elche eben eine L ô su n g d es K ô rp e rs vom
R a u m u n d schheBlich die A u flô su n g d es K ô rp e rs selbst
bew irkte. R a d io ist j a d ie A b k ü rzu n g fü r rad iotelegraph y ; d as
R a d io ist also eine A r t drah tloser T eleph onie, w elche die
N achrichten durch A u sstrah lu n g (radiu s, la tS tr a h l) von elek-
trom agn etisch en W ellen überm ittelt. D ie Schrift als erstes
M ed iu m d er Ü berw in d u n g von R a u m u n d Z e it w ar j a noch
an einen T râgerk ôrp er, z .B . d a s P ap ier gebunden. D ie Ü b er-
m ittlung der schriftlichen B o tsch aft a u f d em P ap ier w ar noch
an einen T ran sp o rtk ô rp er gebun den, z .B . ein L àu fe r, ein R ei-
ter, eine T au b e, ein Schiff, ein Z u g . T râg erk ô rp er u n d T ran s­
p o rtk ô rp e r b ed eu teten dilatorische Z e it; es d au erte seine
Z eit, bis d iese B o tsch aften beim E m p fà n g e r ankam en . D ie
d rah tlo se T elegrafie h in gegen ist eine k ô rp erlo se, im m ate­
rielle Ü berm ittlu n g: S en d u n g un d E m p fa n g d er B o tsch aft

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erfolgen zur gleichen Z eit, d as ultim e Z ie l der B eschleuni-
gung, nàm lich die instante Z eit. D ie E rsetzu n g der natürli-
chen K o rp e r (Tràger- u n d T ran sp ortk ôrper) durch tele-tech-
netronische P ro th esen -K ô rp er h at um den Preis der A u fg ab e
des K ô rp e rs eine B esch leu n igu n g der B o tsch aft erzielt. D a s
Z eich en h at v ia W ellen sich von R a u m u n d K o rp e r gelôst und
konnte dadurch beginnen, m it elektronischer G eschw indig-
keit zu reisen. F em h ô ren u n d F e m se h e n sind die T rium phe
der tele- technotronischen R évolu tion u n d deren Prothesen-
K ô rp e r im Z eitalter der elektronischen Instantheit. D e r
durch den K eim d es E lek tro n s g esâte Tron-W ald au s V erstâr-
k er-R ôh ren besteht unter an derem aus dem M agnetron, Plio-
tron, A x iotron , V ap otron u n d K lystron u n d lieferte die für
Télévision, R ad a r, R a d io etc., also für den gesam ten E lektro-
nikbereich vom H au sh alt b is zum M ilitâr, n otw endige Tech­
n ologie. 1912-1913, im Ja h r d es transsibirischen P oem s von
C en d rars, w urde v o n Irving L an gm u ir die elektronische
R ô h re Pliotron erfunden. D a s griechische W ort «p le io n »
m eint «m eh r, v iel» u n d der S u ffis « tr (o n )» bed eu tet eine
R ed u p lik ation , eine V erstârkung. D ie T ro n -R iege sind also
V erstârker- Instrum ente, pow er-tubes, die m ehr erm ôgli-
chen, m ehr an K raft, an R eichw eite, an R au m , Z e it und
G eschw indigkeit. 1928 entw ickelte ein Schüler v o n J .A .F le ­
m ing, H id etsu gu Y agi, die D io d e zum M agnetron, eine V or-
richtung fü r Frequen zverstàrker, die heute fü r R a d a r unab-
din gbar ist. U m 1935 w urde d as K lystron entwickelt, eine
R ôh re, d ie als fo n d am en tales Prinzip die G eschw indigkeits-
m od u latio n bzw. -variation von E lek tron en hat. M it dem
K lystron kan n m an also die G eschw indigkeit der E lektron en
im kleinsten R au m bereich variieren un d m odulieren, k on -
trollieren u n d so g a r beschleunigen, w eshalb d as K lystron
b eso n d ers geeignet fü r Teilchenbeschleuniger ist. D a s K ly ­
stron ist also eine A r t Beschleunigerrôhre, in sb eson d ere für
lineare Teilchen- A k zeleratoren , wie W illiam H an sen eines
hergestellt hat, der auch b e i d er Entw icklung des K lystrons
selbst m itw irkte. D a s T or zur nuklearen E lek tro n ik un d
n uklearen B esch leunigung w urde dadurch geôffaet.
T eilch en-B esch leuniger zum Stu d iu m nuklearer R eak tio n en
projizieren Teilchen w ie E lektron en , P rotonen, N eutron en

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etc. m it en orm er G eschw indigkeit a u f ein unbew egliches
Z iel, nâm lich den A to m k e m , um ihn in F ragm en te aufzubre-
chen u n d die d a b e i freiw erdenden K o m p o n en ten zu studie-
ren. N eb en linearen gibt es auch zirkulareT eilch en-B esch leu-
niger, w o die A tom -T eilchén in kreisfôrm igen B ah n en
besch leun igt w erden, w ie z .B . d as Z yklotron , u m 1930 von
E .O .L a w re n c e entw orfen, d a s zu Synchro-Z yklotron u n d
K o sm o tro n verbessert w urde. J e m ehr m an ab er in die H och -
energie-W elt vordran g, u m so w ichtiger w urde die F ra g e der
leitfâh igen M agn eten , w elche d ie T eilchen steuern. D en n
S u p ra-L eitfàh igk eit d er M agn eten w ürde d ie n uklearen Teil­
chen noch m ehr besch leun igen un d d ie A rch itektur der Teil-
ch en-B esch leun iger enorm verkieinern.
N u k leare H och en ergie-P h ysik steht u n d fàllt m it d er S u p ra-
L eitfâh igkeit. D en n L eitfàh igk eit ist d as M aB der Fâh igkeit
ein es M aterials, elektrischen Strom (d e n Stro m d er bew egten
E lek tro n en ) zu transm ittieren, d as ab er durch E reig n isse im
A to m k e m bestim m t ist. D o c h g erad e seit 1985 w erden spek-
tak u làre Fortsch ritte a u f d em G e b ie t d er Su p ra- L eitfàh igk eit
gem acht, die un geah n te E n e rg ie e rsp a m isse u n d B esch leuni-
gungen (au ch d er V ehikel) erm oglichen w erden.
S u p ra-L eitfàh ig k eit bezeich net je n e E igen sch aft v o n M etal-
len (B lei, Z inn, etc.), b eim ab solu ten N ullpu nkt (-2 7 3 G r a d
C elsiu s o d e r 0 G r a d K elvin ) ihren elektrischen W iderstan d
zu verlieren u n d elektrisch e Strô m e ohne E n ergieverlu st,
n orm alerw eise in F o rm von H itze, w ie sie durch den W ider­
stan d d e s K u p ferd rah tes z.B . erzeugt wird, der dem Strom
begegn et, zu tran sportieren u n d im m ens stark e m agnetische
F e ld e r zu erzeugen. D ie se Su p ra-L eitfàh igk eit w urde 1911,
zur Z e it d er futuristischen M an ifeste, durch den hollândi-
schen Physiker H .K am erlin gh -O n n es entdeckt. D a s Problem
ist natürllch, daB wir norm alerw eise nicht m it M etallen beim
ab so lu ten N ullpu nkt hantieren und es extrem teuer und
schw ierig ist, sich dieser K àltegren ze an zu n àh em , w o die
S u p ra-L eitfàh igk eit d er M etalle beginnt. A b e r g e rad e jetzt
w erden M etall-K ristalle fabriziert, die bei viel h oheren Tem -
peratu ren zu Su p e rle ite m w erden. In Su p erleitern flieBen die
E lek tro n en p aarw eise, w odurch K ollision en v o n E lek tro n en
v erm ieden w erden u n d kein e E n erg ie verloren geht; W ider-

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stan d ist j a d as M aB der E n erg ie, d as bei K ollision en von
E lek tro n en in F o rm von H itze verloren geht. 1985 began n
K a rl A le x M üller in Z ürich, die bish erige M éth ode, Su p ra-
Leitfàh igkeit zu erzeugen, in dem d ie M etall-K ristalle in flüs-
sigem H élium geb ad et w urden, aufzugeben un d flüssiges
N itrogen als K ü h ler m it keram ischen K o m p o n en ten in Ver-
bin dun g zu setzen (N ob elp reis fu r P hysik 1 9 8 7 ). D urch wei-
tere F orsch erteam s stieg dadurch die T em peratu r der S u p ra-
Leitfàh igkeit bis zu 9 8 G ra d K elvin. 240 G ra d K elvin w erden
voraussichtüch b a ld erreicht sein so daB eine S u p ra -L e itfà ­
higkeit b e i Z im m ertem peraturen bevorsteht. D ie d abei m ôg-
hche niedrige E n ergie-D issip atio n erzeugt H ochgeschw in-
digkeit. N icht nur E n e rg ie w ürde gew onnen, so n d e m auch
O p eration szeit u n d R eisezeit der Sign ale. Y o n dieser
B esch leunigung der M aterie, die zu im m er krâftigeren L ei-
stungen im m er kleinerer G e râ te führen wird, w ürde auch die
G esellsch aft eine enorm e B esch leun igun g erfahren. D ie
tachyonische G esellsch aft w ird so eine Supraleitfàh igkeit in
allen B ereich en auszeichnen.
D ie T eilchen-B eschleuniger sind direkte A b kô m m lin ge von
C ro o k es’ un d R ô n tg e n s R oh ren . D ie E rsetzu n g d er V erstàr-
ker- R ô h re durch den T ran sistor (1 9 4 8 ) erôffhete diesen W eg
grôBerer L eistu n g b ei verm indertem R au m , füh rte zur
M ikroelektronik u n d zur M iniaturisierung. F ü r ihre E rfin -
dun g des T ran sistors b ei Forschun gen ü ber H alb leiter erhiel-
ten W alter H . B rattain , Jo h n B a rd e e n u n d W illiam Shockley
1956 den N obelpreis. Shockley siedelte sich dann m it einem
ju n gen T eam von 8 M itarb eitem in der G e g e n d von P alo A lto
an, w oraus sich Silicon V alley entw ickelte, d as Z en tru m der
H albleiterelektronik. B a rd e e n erhielt ein zw eites M a l den
N ob elp reis für sein e T h éo rie der Supraleitfàh igkeit. O hne
H albleiter gàb e es keine T ransistoren un d ohne T ransistoren
keine M iniaturisation. E in H alb leiter ist eine A rt un perfekter
Isolator, ein K ristall, der nur un ter bestim m ten B ed in gu n gen
leitfàhig wird, sodaB zum B e isp ie l der Strom nur in eine R ich-
tung flieBen kann. H albleiter sind d as hauptsàchliche aktive
E lém en t in T ransistoren u n d anderen optisch-elektronischen
V orrichtungen. Silizium (Silico n ) ist der grun d legen de H a lb ­
leiter in Transistoren. O h n e die Technik der H albleiter

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gem eistert zu h aben , g àb e es k ein e tran sistorisierten R a d io s,
T aschenrechner, B ü rocom p u ter, Integrierten Schaltkreise
u n d die C h ips au s Silicon Valley, die B a sis aller m ikroelektro-
nischen Systèm e. In Silizium kristalle integrierte Schaltkreise,
C h ip s von d er G rô B e v o n M illim etem (B ruchteilen von M illi-
m etern ), enthalten m ehrere tau sen d e T ransistoren. W ir
sehen, w ie die V erstàrkerrohren, die T ransistoren, d ie Sem i-
K on d u k to ren (H alb leiter), die M ikrochips, d ie Su praleitfà-
higkeit, d ie T eilch en-B esch leuniger u n d der Tron-W ald einer
zu sam m en h àn gen d en , interdependierenden, technischen
E v o lu tio n entspringen, d ie in sgesam t ein Jah rh u n d ert der
B esch leu n igu n g bew irken. V on der B esch leu n igu n g der
V ehikel zu d er B esch leu n igu n g der Stim m en u n d B ilder, von
der sem iotisch en A k ze le ratio n bis zum linearen Teilchen-
A k zelerator, von d er B esch leu n igu n g d er ôkonom isch en un d
kulturellen P rodu ktion bis zur B esch leunigung d er M aterie
erstreckt sich d ie tachyonische G esellsch aft, die eine voll-
k om m en e Entw irklichung darstellt, gem essen am alten Welt-
bild. D ie von d er W issensch aft zerlegte u n d von d er Technik
v eràn d erte W irklichkeit d e s 20 .Jah rh un d erts führte, relativ
zum alten W irklichkeitsbild, zu einer Entw irklichung, E n t-
kôrperlich ung u n d E n tm ateriah sieru n g, zu einer L o slô su n g
von R a u m u n d Z eit. D a s V ertraute stürzt - d ah er unsere
B estü rzu n g. E r-fah ru n g kan n in d er besch leunigten G e se ll­
schaft buchstâblich nicht m ehr erfahren w erden. In der
tachyonischen E rleb en sw eise jen seits d es F ah rens, w o der
durchquerte R a u m unberührt un d un sich tbar bleibt, entleert
sich die E rfah ru n g. D ie A b strak tio n d er E r-fah ru n g durch
E r-fliegu n g u n d E r-sch leunigung notigt dazu , d ie durch die
technische W elt erzeugte H yperrealitât un d Sim ulation, die
selbst w iederum A b strak tio n en der E rfah ru n g sind, als For-
m en der «E rfa h ru n g », b e sse r d er E x isten z u n d P liostenz zu
akzeptieren u n d zu verstehen. In dieser tachyonischen, pleo-
m orp h en E rlebn isw eise, w o R au m un d Z eit, w ie H ein e
ah n te,vem ich tet sind, sind ab er nicht nur R a u m u n d Z e it im
virtuellen T ech n o -R au m unsichtbar gew orden, son dern
schlieBlich die B ew egu n g selbst. D ie G eschw indigkeit h at im
m ikroelektronisch en T achyonism us, die eigenliche Techno-
Z eit, derart zu gen om m en , daB die B esch leu n igu n g selbst

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unsichtbar gew orden ist. S o w ie d er sichtbare R a u m u n d die
sichtbare Z e it o b so let gew orden sind, w ie un sere A n aly se der
K unstw erke der ersten Jah rh und erth âlfte zeigte, so wird in
der zw eiten H âlfte auch d ie sichtbare B ew egun g, die grafî-
sche D arstellu n g der B ew egu n g obsolet. N ach den Trâger-
u n d T ran sp o rtk ô rp e m d er B o tsch aften urid B ild er w erden
auch die B ild er selbst von der B esch leunigung erfaBt. D ie se
B esch leu n igu n g zeigt sich logischerw eise in d er D arstellu n g
von R a u m u n d Z eit, w ie ich sie in der T ro pik von Polychrom e
u n d P olytopie form uliere.

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