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Josef Holbrooke (1878–1958)

Symphonic Poems III

1 »The Birds of Rhiannon« 14'36


Poem op. 87

»The girl I left behind me« 12'30


Symphonic Variations op. 37 No. 2

2 Allegro con brio 0'52

3 Thema Moderato 0'21

4 Variation 1 – Piu mosso, leggiero 0'18

5 Variation 2 – Con Moto 0'59

6 Variation 3 – Molto Allegro 0'47

7 Variation 4 – Tempo Mazurka 0'24

8 Variation 5 – Gigue – Vivace 0'35

9 Variation 6 – Tempo di Valse 1'05

10 Variation 7 – Adagio sostenuto 1'21

11 Variation 8 – Marcia Allegro 0'32

12 Variation 9 – Vivace (marcato) 0'19

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13 Variation 10 – L‘istesso tempo 0'19

14 Variation 11 – Vivace 0'21

15 Variation 12 – Adagio sostenuto 1'03

16 Variation 13 – Vivace 0'24

17 Variation 14 – Andante 1'20

18 Variation 15 – Finale Vivace leggiero 1'25

Symphony No. 3 op. 90 »Ships« 42'27

19 Warships – Allegro e con fuoco 16'03

20 Hospitalships – Larghetto espressivo 14'18

21 Merchantships – Finale Marcia – poco allegro marcato 11'57

° T.T.: 69'50

Deutsche Radio Philharmonie


Saarbrücken Kaiserslautern

Howard Griffiths

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JOSEF HOLBROOKE (1878–1958) Man hat Josef Holbrooke als den »Cockney-Wag-
ner« tituliert – eine völlig absurde Bezeichnung, da er
Joseph Charles Holbrooke wurde am 5. Juli 1878 nicht aus der City of London stammte, also kein Cockney
in Croydon geboren. Seine musikalischen Grundlagen war, und seine Musik überdies nicht sonderlich wagne-
verdankte er seinem Vater Joseph, einem sehr guten risch ist. Sein thematisches Material und der Umgang
Pianisten, der als Musiker durch die Variététheater mit dem Orchester lassen viel häufiger an Debussy und
tourte und sich zeitlebens mit »-ph« schrieb, während Ravel denken. Doch der Spitzname blieb haften, und
sein Sohn später zur deutschen Schreibweise seines Vor- so kam Holbrooke in den Geruch, schwere, humorlo-
namens überging und viele seiner Werke in dieser Form se, teutonische, enorm überinstrumentierte Musik zu
veröffentlichen ließ. komponieren. Das ist mitnichten so. Zwar sind viele
Die gesamte musikalische Früherziehung Josefs lag seiner Werke von Edgar Allan Poe inspiriert, und sie
in den Händen des Vaters, der seinen Sprößling sowohl beschwören die fiebrige, schattenhafte Stimmung seiner
auf der Geige als auch auf dem Klavier unterrichtete. Als Poesie – doch wie die auf dieser CD enthaltenen Orche-
dieser 1893 das zarte Alter von fünfzehn Jahren erreicht stervariationen verraten, hatte er viel Humor und Freude
hatte, erkannte Vater Holbrooke, daß er dem Sohne am Spaß. Hinsichtlich seiner übermäßigen Orchestra--
nichts mehr würde beibringen können, worauf er ihn an tion ist festzustellen, daß er nur in wenigen Werken eine
der Royal Academy of Music studieren ließ. Hier wurde Besetzung von der Größe verlangt, wie sie häufig bei
Josef vielfach ausgezeichnet, und hier entstanden bereits Richard Strauss, Erich Wolfgang Korngold und anderen
einige verheißungsvolle Werke. Bedauerlicherweise sah Komponisten vorkommt, die zwischen 1890 und 1930
er sich 1896 durch häusliche Probleme gezwungen, die aktiv waren. Oftmals benötigt er kaum mehr an Instru-
Academy ohne Studienabschluß zu verlassen. menten und Musikern, als heute in einem gewöhnlichen
Er versuchte sich als Berufsmusiker, indem er sich ver- Symphonieorchester zu finden sind.
schiedenen Ensembles anschloß, mit denen er als Pianist
und musikalischer Direktor durch Großbritannien reiste. The Birds of Rhiannon
In Schottland kam es zu einem Desaster, als nämlich der (»Die Vögel der Rhiannon«) op. 87
Tourneemanager mit allen Einnahmen verschwand und
die mittellosen Musiker hilflos zurückließ. Holbrooke Rhiannon ist eine weibliche Gestalt aus der wali-
schaffte gleichwohl den Heimweg und quartierte sich sischen Mythologie, die – mit magischen Kräften aus-
in dem Londoner Bezirk Haringey ein, wo er als Mu- gestattet – der anderen Welt angehört. Sie wird gern
siklehrer einen bescheidenen Lebensunterhalt verdiente. zusammen mit einem Pferd und den drei Vögeln dar-
Oft war Schmalhans Küchenmeister, und er mußte eini- gestellt, die der Sage nach mit ihrem Gesang Tote zum
ge Jahre unter ärmlichen Bedingungen zubringen. Dann Leben erwecken und Lebende in einen wohltuenden
aber stellte August Manns im Jahre 1900 der Öffentlich- Schlaf versetzen können: Sie verfügen über heilende
keit bei einem seiner Samstagskonzerte im Kristallpalast Kräfte und bringen gramgebeugten Menschen das
Holbrookes Tondichtung The Raven vor, und damit be- Geschenk des Vergessens. Die Stimmen dieser Vögel
gann die Laufbahn des Komponisten. beschwört Holbrooke in seiner Oper Bronwen mit

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einem Knabenchor hinter der Bühne – nach dem Tode (Ex. 1, S. 24), das Dylan, den Sohn des Meeresgottes
der Protagonisten Bran und Bronwen geht so der letzte Lyd, bezeichnet. Unmittelbar darauf folgt der Kriegsruf
Teil seiner Trilogie The Cauldron of Annwn (»Der Kessel (Ex. 2, S. 24) von Caradoc (Gwydions Reinkarnation
des Königreichs Annwn«) zu Ende. Thomas Evelyn Ellis’ in Bronwen).
dramatisches Gedicht, das Holbrooke zu seiner Trilogie Darauf übernehmen die sordinierten Streicher mit
inspirierte, schließt mit den Worten: ihrem warmen Ton das Thema Dylans und entwickeln es
weiter. Ihnen schließt sich zunächst das Horn an, bevor
Von Opfern und Tätern sammeln wir die Klarinette und das Fagott einfallen. Die Musik wird
des Lebens Bodensatz, von Caradocs Ruf unterbrochen.
verwandeln ihn in Kostbarkeit, Poco Allegro appassionato folgt eine zarte Melodie,
und Knechtschaft in Befreiung – in die das heftige Motiv (Ex. 3, S. 24) hineinfährt, mit
wir Vögel der Großen Rhiannon dem Gwydion, der Dieb des »Cauldron« gemeint ist;
bringen Frieden dem, der uns hört. Dylans Thema erklingt dazu im Solohorn.
Die Oboe allein führt zu einer zarten Episode im
Diese schöne Komposition, in der Holbrooke The- Dreivierteltakt, die die Liebesbeziehung zwischen
men seiner Trilogie verwandte, wurde 1925, zwei Jahre Gwydions Halbbruder Govannion und der Druidenprie-
nach ihrer Entstehung, von Sir Dan Godfrey und dem sterin Goewin darstellt. Wenn diese Szene verlischt,
Städtischen Orchester Bornemouth uraufgeführt. Sie leiten Oboe und Englischhorn Poco Allegro, marcato
erlangte zu Recht eine große Beliebtheit und dürfte häu- zu einem Vivo-Abschnitt über, in dem es nun um den
figer als alle anderen Werke ihres Schöpfers aufgeführt rauhbeinigen Seithenin geht, der in dem Königtum die
worden sein. Deiche und Schleusen hütet und ein großer Liebhaber
Die Opern der Cauldron-Trilogie sind: The Children des Weines ist. Er findet sein Vergnügen im Rausch, bis
of Don (1909–1911), die Arthur Nikisch 1912 am Lon- die Solo-Oboe wieder Dylans Thema ins Spiel bringt
don Opera House dirigierte; Dylan, Son of the Wave und danach das erste Fagott ein wichtiges melodischen
(1908–1910), den Sir Thomas Beecham 1913 am Fragment vorstellt (Ex. 4, S. 24): Dieses ist ein Symbol
Londoner Theatre Royal Drury Lane aus der Taufe hob; der Elan, die Dylan, den Sohn des Meereskönigs Lyd,
und der 1920 abgeschlossene Bronwen, der von Claud zur Welt bringt (in The Children of Don). Zugleich steht
Powell und der Carl Rosa Opera Company am Theatre das Motiv in Beziehung zum dritten Teil der Trilogie, wo
Royal in Huddersfield herauskam. Man muß nicht not- Elan als Bronwen wiedergeboren wird.
wendigerweise mit all den Verwicklungen der Handlung Ekstatisch und rhapsodisch werden nun diese und
und sämtlichen Charakteren vertraut sein, um sich an andere melodische Elemente untersucht; ab und zu spielt
The Birds of Rhiannon erfreuen zu können. Es mag indes eine kleine, punktierte »Triolen«-Figur (Ex. 5, S. 24) auf
nützlich sein, einige der Themen hervorzuheben, die in die Vögel an, die dem Stück seinen Titel gaben.
dem Tongedicht vorkommen. Erneut erklingt Caradocs Ruf. Während sich die
Zu Beginn spielt ein unbegleitetes Horn (piano leidenschaftliche Musik ihrem Ende naht, wollen uns
espressivo) das noble, bogenförmig gewölbte Motiv die Fagotte offenbar in die Dunkelheit geleiten, die in

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zwei leisen, unheimlichen Harfenakkorden vollständig Orchestervariationen über »The Girl I Left
ist. Dann aber hört man ganz deutlich die »flatternden« Behind Me« op. 37 Nr. 2
Klänge der Vögel (Ex. 6, S. 24) im Zwölfachteltakt, und
diese dominieren die Ereignisse bis in die letzten Takte Das Gegenstück zu den bekannteren Variationen
des Werkes hinein: Hier fliegen die Vögel empor, um im über »Three Blind Mice« op. 37 Nr. 1, die Sir Henry
Licht der andern Welt zu verschwinden. Wood so sehr favorisierte, wurde im Juni 1905 in der
Die impressionistische Orchestration, die für die Londoner Queen’s Hall durch das Kursaal-Orchester
besten Werke Holbrookes typisch ist, wird in der kam- Oostende unter der Leitung des Komponisten uraufge-
mermusikalischen Qualität dieses Tongedichts beson- führt. Bei dem Thema des Werkes handelt es sich um ein
ders deutlich. Den Klavierauszug der Komposition ziert englisches Volkslied aus dem 16. Jahrhundert, das im
eine symbolträchtige Illustration, auf der die »Vögel der 19. und frühen 20. Jahrhundert eine beliebte Marschme-
Rhiannon« am Meeresstrand über einem zerborstenen lodie war und oft von Soldaten gesungen wurde, die in
Sarkophag ihre Kreise ziehen: die Schlacht zogen. Die Textvarianten unterscheiden sich
ihrer jeweiligen Epoche und Nation gemäß beträchtlich
voneinander; eine der ältesten erhaltenen Fassungen ist
diese:

Die Damen in Frankreich sind zärtlich und frei,


und flämische Lippen sind wirklich willig,
sehr lieblich die Mädchen Italiens,
und spanische Augen durchdringend.

Doch sonne ich mich auch in ihrem Lächeln,


ihr Zauber vermag mich nicht zu binden,
mein Herz kehrt zur Insel der Erin zurück,
zu dem Mädchen, das ich dort gelassen.

Der lärmenden Einleitung folgen die Vorstellung


des Themas sowie fünfzehn Variationen, in denen sich
Holbrooke als glänzender Instrumentator und geistrei-
cher Erfinder frei entfalten kann. Das Werk ist mit dop-
peltem Holz nebst Piccolo, Englischhorn, Baßklarinette
und Kontrafagott, vier Hörnern, zwei Trompeten, zwei
Cornetten, drei Posaunen, Tuba, Schlagzeug, zwei
Harfen und Streichern besetzt. In der ersten Variation
»The Birds of Rhinnon«. Titelblatt des Klavierauszuges steht die Tuba im Rampenlicht. Am Anfang der zweiten

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Veränderung kommt es zu wunderlichen, geradezu einem nebligen Abend; die Holzbläser ahmen offenbar
»glitschenden« Wirkungen, wenn die Celli und Bässe ein keuchendes Harmonium nach, doch durch subtile
das Thema pianissimo in augmentierten Notenwerten Dissonanzen entsteht eine beunruhigende Atmosphäre,
spielen und die anderen Instrumente anscheinend eine und der letzte chromatische Harfenakkord klingt wie
eigene Unterhaltung führen; mit dem Einsatz der Harfen aus dem Jenseits. Im Finale scheint dann wieder die
entsteht vorübergehend eine geheimnisvolle Stimmung, Sonne: Hier erklingt das Thema zunächst leicht und keck
die in ihren Orchesterfarben an Gustav Holst oder Ralph in den Holzbläsern, denen das Glockenspiel und die
Vaughan Williams erinnert. Die dritte Variation gibt den Triangel ihre funkelnd tanzenden Lichtpunkte aufsetzen.
Holzbläsern delikate Aufgaben, ehe die Blechbläser mit Das ganze Orchester fällt ein, bricht dann aber plötz-
einem feierlichen Choral auftreten. Es folgen eine Ma- lich ab – und eine Fanfare der Cornette kündigt den
zurka an vierter, eine Gigue an fünfter und ein Walzer Auftritt des vollen Orchesters an, das nunmehr die erste
an sechster Stelle. Ein düsterer, trauerhafter Charakter Zeile des Marschliedes The British Grenadiers aus dem
zeichnet die siebte Veränderung (Adagio sostenuto) 17. Jahrhundert intoniert. Eine ausgelassene Coda
aus, die das tiefe Blech deutlich in den Vordergrund schließt sich an. Doch just, wenn wir glauben, daß alles
treten läßt. Als achte Nummer folgt ein pompöser Zirkus- vorbei sei, wollen Piccolo und Oboe partout das letzte
marsch, in dem die Hörner ihre Stürzen in die Luft recken Wort führen: Sie wiederholen die ersten vier Takte des
sollen. Im Verlaufe dieser Variationen deutet Holbrooke Hauptthemas, bevor Holbrooke das Werk abrupt und
gekonnt viele andere bekannte Melodien an, die dem mit Nachdruck beendet.
Publikum zu Beginn des 20. Jahrhunderts sicherlich sehr Farben, Einfälle und gute Laune sind in diesen Va-
geläufig waren. In der neunten Variation erscheint das riationen mehr als reichlich vorhanden, weshalb auch
Auld Lang Syne (über das der Komponist später ein wei- berechtigtermaßen zu fragen ist, warum die überspru-
teres Orchesterwerk geschrieben hat) als Kontrapunkt delnde Komposition nicht öfter im Konzertsaal erklingt.
der Flügelhörner; in der zehnten erinnern die Fagotte an Sie wäre eine glänzende Ergänzung für die Last Night
das berühmte Seemannslied Tom Bowling von Charles of the Proms.
Dibdin (1745–1814); Thomas Moores Believe me, if
all those endearing young charms kontrapunktiert die Symphonie Nr. 3 »Schiffe« op. 90
elfte Variation des Themas, das indessen wehmütig von
einem Cello und einem Kontrabaß gespielt wird; und in Seine zwei ersten Symphonien, die »dramatische
der zarten, expressiven Nummer 12 versucht sich eine Chorsymphonie« Hommage an E. A. Poe op. 48 und
recht berauschte Soloposaune für einen Augenblick am die »dramatische Symphonie« Apollo and the Seaman
Rule Britannia, das vom Rest des Orchesters aber so- op. 51, hat Holbrooke jeweils in vier Sätzen angelegt.
fort abgewürgt wird. Danach freuen sich die Trompeten Danach hielt er in allen Werken, die er als Symphonien
und Hörner des Lebens, während das Holz allenthalben bezeichnete, an der dreisätzigen Form fest. (Bei den
umherpurzelt, bis diese dreizehnte Variation auf einem älteren Hommages, die der Komponist zeitweilig seine
düsteren Akkord endet. Das anschließende Andante erste Symphonie nannte, handelt es sich in Wirklichkeit
wirkt wie ein ausgebleichter viktorianischer Salon an um eine Suite).

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Die dritte Symphonie, die als »Nelson Symphony« S. 25). Diese Weise fungiert als zweites Thema und wird
oder »Our Navy« bezeichnet wird, vollendete Holbroo- ausführlich verarbeitet. Nach einer besonders delikaten
ke im April 1925 im walisischen Harlech. Die Premiere Passage, in der die Harfen hervortreten, verwandeln es
fand allerdings erst im März 1936 statt, als Zoltán Sámy die Hörner in einen Ruf all‘armi. Zwar sinkt der Tumult
die Budapester Symphoniker in der Stadthalle der unga- wieder schnell in sich zusammen, doch dafür greifen
rischen Hauptstadt dirigierte. Es scheint dies die einzige Fagotte und Baßklarinette drohend das erste Thema auf.
Aufführung des Werkes zu Lebzeiten des Komponisten Es entsteht ein Marsch, der sich zu einem kriegerischen
gewesen zu sein – wobei Decca im Jahre 1937 mit Ausbruch steigert: Die Schiffe sind in Kampfhandlungen
einem anonymen Orchester unter der Leitung von Cla- verwickelt, es wird gefeuert. Mit der Wiederkehr des
rence Raybould einen sehr kurzen Ausschnitt des dritten lyrischen Fünfviertel-Themas, das oben zitiert wurde,
Satzes kommerziell aufgenommen hat. kehrt wieder Ruhe ein; wenn dann die Trompeten
Die Besetzung besteht aus dem »romantischen« und Posaunen erneut bemüht werden, lassen sie im
Standardorchester, das um Englischhorn, Baßklarinet- Allegro – pesante eine Siegesfanfare erstrahlen. Die
te, Altsaxophon und Kontrafagott erweitert und in den Musik erhält einen grandiosen, edlen Charakter und
Blechbläsern durch eine dritte Trompete und ein Eupho- fließt in eine ruhige Phase ein, bevor mit der triumpha-
nium vergrößert ist. Vor allem das Altsaxophon wird im len Wiederholung des ersten Themas die Coda beginnt,
Verlaufe des Werkes vielfach mit guter Wirkung als So- in der die Flotte frohlockend nach Hause zurückkehrt.
loinstrument eingesetzt. Mit einem kurzen, punktierten Motiv wecken die Flö-
Der erste Satz beginnt mit einem fesselnden, fanfa- ten und das Englischhorn (Ex. 10, S. 25) am Anfang des
renartigen Thema des Solohorns, das bedrohlich ag- zweiten Satzes ein Gefühl ängstlicher Unsicherheit – wie
gressiv und übermütig zugleich wirkt (Ex. 7, S. 25). Mit es der Natur der Lazarettschiffe entspricht, deren Fracht
diesem ersten Thema spielen zunächst die Hörner, bevor aus verwundeten und kranken Menschen besteht. Das
die Streicher den Gedanken übernehmen. Viele Elemen- Motiv wird in verschiedenen Gestalten auftreten.
te des Satzes sind von diesem Thema abgeleitet – so Das Altsaxophon spielt eine zarte, ausdrucksvolle
zum Beispiel die lyrische, fünfvierteltaktige Figur, die die und sehnsüchtige Melodie (in die später das Englisch-
Violoncelli und Kontrabässe anschließend poco tranquil- horn einfällt) – sie ist das Hauptthema des Satzes und
lo vorstellen (Ex. 8, S. 25). wird umfassend durchgeführt (Ex. 11, S. 25). Ein ab-
Wie die See, so verändert auch die Musik unablässig rupter sforzando-Akkord der tiefen Blechbläser und eine
ihre Stimmung: Mal liegt sie ruhig da, derweil die Moti- rasche, vom pp zum ff crescendierende Bewegung der
ve der Holzbläser das leise Glitzern der Wellen oder die Streicher führen zu einem neuen, sanft sich wiegenden
Gischt evozieren, die sich durch ein vorübergehendes Thema, das die Baßklarinette, das Saxophon und die
Schiff bildet; dann wieder rauscht sie stürmisch in den ra- Posaunen vorstellen (Ex. 12, S. 25).
santen Streichern und dem unheilvollen Blech empor. Die Der Gedanke hat keine Möglichkeit, sich zu
Flöten und ihre Harfenbegleitung führen zu einem zwei- entwickeln, weil die Holzbläser und Streicher in ängstli-
ten tranquillo, in dem sich eine sanfte, gleichfalls aus cher Hast übernehmen. Durch die Solo-Oboe und eine
dem Eingangsmotiv abgeleitete Melodie meldet (Ex. 9, glückliche Passage der drei Flöten kündigt sich eine

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kurze Ruhephase an, doch ein piu agitato führt zur sind. Die erste Strophe einer sittsameren Version lautet:
Wiederholung des Eingangsmotivs zurück. Dieses Motiv
behindert sämtliche Bemühungen, die vorherige Ruhe In Amsterdam lebt eine Maid,
wiederherzustellen, und eröffnet nach einem beweg- merkt wohl, was ich euch sag:
ten, rezitativischen Übergang der tiefen Streicher und In Amsterdam lebt eine Maid,
Fagotte die Reprise der Anfangstakte. Mit wachsender eine Meisterin ihres Faches.
Leidenschaft singt das Saxophon das Hauptthema, das Ich will nicht mehr umherziehen
vom vollen Orchester ekstatisch aufgegriffen wird und mit dir, du schöne Maid.
sich zu einer großen Klimax steigert. Nach einer kurzen
Pause hüllen Harfe und Celesta das Ende des Satzes in Chor:
eine Atmosphäre nächtlicher Geheimnisse: Noch einmal Umherziehen, umherziehen,
erscheinen das wiegende Thema und das »ängstliche« denn das war mein Ruin,
Motiv des Anfangs, bevor das erste Pult der Geigen den nicht mehr umherziehen
Satz mit einer Erinnerung an das Hauptthema im ppp mit dir, du schöne Maid!
verklingen läßt.
Zu Beginn des Finales spielen Holzbläser, Streicher Holbrooke benutzt die Melodie an vielen Stellen des
und kleine Trommel einen einleitenden Tusch, worauf die Finales, wobei er ihren Charakter mit großem Einfalls-
Solotrompete das erste Thema des Kopfsatzes anstimmt, reichtum und meisterhaft eingesetzten Orchesterfarben
das zu einer Sechzehntelfigur erweitert wird (Ex. 13, dergestalt variiert, daß sie bisweilen (erwartungsgemäß)
S. 25). Die zweite Trompete fällt ein, und es folgt eine lärmt, um andernorts grandios und bisweilen auch ver-
rhythmische Figur, die zusammen mit dem vorigen Sech- liebt zu klingen.
zehntelmotiv benutzt wird, um im Schlußsatz turbulente Gegen Ende der Symphonie meldet sich das erste
Geschäftigkeit zu darzustellen (Ex. 14, S. 25). Thema des Kopfsatzes zurück – als wolle es andeuten,
Man kann förmlich sehen, wie die Handelsschiffe daß die Kriegsschiffe jetzt die Handelsflotte begleiten,
den Hafen verlassen, um mit ihrer unterschiedlichen wie das oft der Fall war, wenn man mit feindlichen An-
Fracht ihren jeweiligen Bestimmungsorten zustreben griffen rechnen mußte. Die Maid of Amsterdam tritt noch
– so erscheint Großbritannien als eine Nation des einmal auf: Zunächst hört man sie vivo in der Piccoloflö-
weltweit florierenden Seehandels (was sie zu der Zeit, te, dann sehr verbreitert im gesamten Orchester, das das
als Holbrooke sein Werk komponierte, auf jeden Fall Werk zu einem stürmischen Abschluß führt.
gewesen ist).
Wenn die Schiffe endlich die offene See erreicht Gareth Vaughan
haben, intoniert das Saxophon die Melodie des traditi- Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen
onellen, vermutlich um 1600 entstandenen Shantys The
Maid of Amsterdam (Ex. 15, S. 25). Es gibt zu dieser
Weise viele verschiedene Texte, von denen einige – im-
merhin ist es ein Seemannslied – sehr unzüchtigen Inhalts

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DEUTSCHE RADIO PHILHARMONIE richtet.
SAARBRÜCKEN KAISERSLAUTERN Live im Konzertsaal, in den Kulturprogrammen des
Saarländischen Rundfunks und des Südwestrundfunks,
Die Deutsche Radio Philharmonie prägt das Mu- im SR/SWR-Fernsehen, auf ARTE oder auf CD erschließt
sikleben einer ganzen Region – am nachhaltigsten im die Deutsche Radio Philharmonie Klassikfreunden die
Einzugsbereich der Orchesterstandorte Saarbrücken enorme Repertoirebreite eines Rundfunkorchesters in
und Kaiserslautern, darüber hinaus aber auch im höchster künstlerischer Qualität. Über Livestream und
grenznahen Frankreich sowie in Mainz, Karlsruhe und Mediathekangebote, über Youtube und Facebook, er-
Mannheim. Tourneen führten in den letzten Jahren in die reicht das Orchester sein Publikum in der digitalen Welt.
Schweiz, nach Polen, China und Japan, regelmäßig ist Die Deutsche Radio Philharmonie entstand 2007 aus
das Orchester in Südkorea zu Gast. der Fusion von Rundfunk- Sinfonieorchester Saarbrücken
Chefdirigent seit 2017 ist der Finne Pietari Inkinen. (SR) und Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR). Seine
Mit seinem Amtsantritt rückten Jean Sibelius und seine Profilierung erfuhr das Orchester durch die Chefdiri-
Landsleute in den Fokus. Als ausgebildeter Geiger steht genten Karel Mark Chichon (2011 bis 2017) und Chri-
Pietari Inkinen in engstem Kontakte zu Spitzenkünstlern stoph Poppen (2007 bis 2011). Der 2017 verstorbene
der internationalen Geigenszene. Pinchas Zukerman, Dirigent Stanislaw Skrowaczewski war dem Orchester
Vadim Gluzman und der junge Ausnahmegeiger Daniel als Erster Gastdirigent eng verbunden; 2015 wurde der
Lozakovich folgen in der Saison 18/19 Einladungen der 92-Jährige zum Ehrendirigenten ernannt.
Deutschen Radio Philharmonie. www.deutscheradiophilharmonie.de
Stilistische Vielfalt bestimmt die Konzertprogramme
der Deutschen Radio Philharmonie. Schwerpunkte lie- Howard Griffiths
gen auf dem großen spätromantischen Kernrepertoire.
Klassiker der Moderne kommen genauso zur Aufführung Einen Dirigenten könne man als jemanden definie-
wie Kompositionen aus dem Grenzbereich zum Jazz. ren, so schrieb der legendäre Musikkritiker Joachim
Auch musikalische Schöpfungen weniger beachteter Kaiser einmal, der Energie zu übertragen fähig sei. Die
Komponisten finden ihren Weg in die Programme, wie Energie, sollte man hinzufügen, muss dabei in die ver-
etwa die des deutsch-französischen Romantikers Louis schiedensten Richtungen fließen: An seiner Befähigung
Théodore Gouvy oder die Weke von Erwin Schulhoff nämlich, sowohl die Musiker zu Höchstleistungen zu in-
und Rudi Stephan. Neue Klangwelten eröffnet die Deut- spirieren als auch das Publikum zu verführen, misst sich
sche Radio Philharmonie als Interpret zeitgenössischer seine Güte. Weniger an der Technik also entscheidet
Orchestermusik sowie als Ausrichter der »Saarbrücker sich, ob einer ein großer oder nur ein solider Dirigent
Komponistenwerkstatt«. Mit moderierten Konzerten und ist. Nicht getreue Interpretation des Notierten, sondern
dem Format »DRP-PUR« geht das Orchester neue Wege eine charismatische und emotionale Gabe gehören zur
in der Vermittlung von Musik. Fester Bestandteil der Or- Grundausstattung. Howard Griffiths darf man durch-
chesterarbeit ist auch das Musikvermittlungsprogramm aus Charisma – und damit Größe zusprechen (die er
»Klassik macht Schule«, das sich an junge Generationen vielleicht aus Bescheidenheit zurückweisen würde). Bei

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Griffiths kommt aber noch etwas Weiteres hinzu, das Komponisten (Williams, Elgar, Arnold, Mortin Gould,
sich seinem Talent zur Begeisterung verdankt. Er versteht Copland, Gershwin, Holst, Britten, Barber u. a.). Fragt
es, gerade auch junge Musiker mit seinem Feuer anzu- man Howard Griffiths nach seinem zentralen musika-
stecken. Und es gelingt ihm zudem, den Zuhörern musi- lischen Ansatz, ist ihm eines besonders wichtig: »Auf der
kalische Werke näher zu bringen, von denen sie nicht künstlerischen Seite ging es mir um eine stilistische Ent-
geahnt hatten, dass sie ihnen fehlen würden. wicklung und komponistengerechte Aufführungspraxis;
wir haben zum Beispiel Naturtrompeten angeschafft,
Lebensstationen und ich habe intensiv mit den Streichern gearbeitet,
um verschiedene Artikulationen zu probieren.« Wich-
Aber der Reihe nach. Ein Dirigent fällt bekanntlich tig waren ihm darüber hinaus Tonaufzeichnungen, die
nicht vom Himmel. Im Falle des 1950 im englischen Ha- er als Möglichkeit der Selbstbespiegelung betrachtet.
stings geborenen Griffiths, der seine Karriere als Brat- Neben den Brahms-Sinfonien wurden dabei auch Pro-
schist begann, führte der über ein Studium am Royal Col- jekte abseits des Kanons dokumentiert, beispielsweise
lege of Music in London zum Zürcher Kammerorchester, durch die Erstaufnahmen, die Howard Griffiths seinem
das er zehn Jahre lang leitete, und schließlich zum Bran- Landsmann Joseph Holbrooke gewidmet hat.
denburgischen Staatsorchester Frankfurt (BSOF), dem er Der exzellente Ruf des BSOF hat freilich auch mit der
seit 2007 bis 2018 als Chefdirigent vorstand. Griffiths‘ Umtriebigkeit seines Dirigenten zu tun, der weltweit mit
Überzeugung, Stücke im Geiste des Komponisten einzu- renommierten Solisten aufgetreten ist und als Gast mit
studieren, hat das Brandenburgische Staatsorchester in vielen führenden Orchestern auf der Bühne stand und
den letzten Jahren auf ein neues Niveau gehoben. Von steht – ob es sich um das Royal Philharmonic Orchestra
Anfang an lobte die Presse die »Leichtigkeit, Lockerheit London, das London Philharmonic Orchestra, das Or-
und Transparenz« seines Ansatzes, der noch die feins- chestre National de France, das Tschaikowsky Sinfonie-
ten Nuancen eines Werks und ungehörte Klangbilder orchester des Moskauer Rundfunks oder verschiedene
herauszuarbeiten versteht. Rundfunkorchester in Deutschland handelt. Griffiths sieht
Gemeinsam mit dem Staatsorchester erschloss Ho- seine Aufgabe als Dirigent nicht in der Verwaltung eines
ward Griffiths ein um neue und zeitgenössische Kompo- klassischen Repertoires – eher im Gegenteil. Er beschäf-
nisten erweitertes Repertoire und regte die Zusammenar- tigt sich intensiv mit zeitgenössischer Musik, wovon auch
beit mit außereuropäischen Künstlern an: Einladungen seine enge Zusammenarbeit etwa mit Sofia Gubaidu-
an türkische Künstler wie Burhan Öcal und sein Ensem- lina, George Crumb, Arvo Pärt oder Mauricio Kagel
ble, gemeinsame Education-Projekte mit dem Perkussio- Zeugnis ablegt. Mit dem Collegium Novum Zürich leitete
nisten Murat Coşkun und Aufführungen von Fazil Say er die schweizerische Erstaufführung von Hans Werner
gehen auf sein Engagement zurück. Griffiths brachte Henzes Requiem im Beisein des Komponisten.
Musik der Sinti und Roma (Roby Laktos & Ensemble), Immer wieder überschreitet er beherzt die Grenzen
der Aborigines (William Barton, Didgeridoo) und chine- des Klassikbetriebs, tut sich zusammen mit Künstlern
sische Musik (Tan Dun, Zheng Concerto) ebenso erfolg- anderer Genres, verbindet verschiedene Stile – etwa
reich auf die Bühne wie englische und amerikanische bei Projekten mit dem Klezmer-Musiker Giora Feidman

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oder dem Jazzpianisten Abdullah Ibrahim. Auch dem Spürnase für Nachwuchstalente
Kino gegenüber zeigt er sich aufgeschlossen, wenn er
beispielsweise mit dem Zürcher Kammerorchester die Hier offenbart sich noch eine weitere Facette im rei-
Original-Kompositionen zu Filmen von Charles Chaplin chen Schaffen des Dirigenten: Griffiths engagiert sich
darbietet. »Das Publikum ist oft sehr konservativ und seit 2001 als künstlerischer Leiter bei der Orpheum Stif-
hört gern immer wieder dasselbe. Da muss man das tung für die Unterstützung vielversprechender Talente.
Unbekannte irgendwo unterbringen, neben berühmte- Die Stiftung gibt jungen Musikerinnen und Musikern, die
ren Werken«, hat er einmal freimütig in einem Interview sich auf dem Sprung zu einer herausragenden Karriere
erzählt. befinden, wichtige Impulse im Zusammenspiel mit aus-
gezeichneten Orchestern und Dirigenten – und das seit
Werke »aus der Versenkung holen« über einem halben Jahrhundert.
Förderung aber beginnt freilich noch früher. »Wir
Man darf Howard Griffiths zudem als Archäologen Musiker müssen den ersten musikalischen Keim setzen«,
charakterisieren: Immer wieder gräbt er vergessene sagte Griffiths einmal. »Das heißt nicht, dass die Kinder
Komponisten vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts unbedingt Musiker werden sollen, aber sie sollen die
aus, holt Stücke aus der Versenkung, die nicht zuletzt Möglichkeit haben, ein Musikliebhaber zu sein. Diese
aufgrund einer einseitigen Konzentration auf die Höhen- Aufgabe wird in Zeiten des Sparens gern abgescho-
kamm-Komponisten Beethoven und Mozart verschollen ben.« Die erste »schriftliche Dokumentation« seiner Ver-
sind. So erschien 2017 die zweite CD (cpo) des Orche- mittlungs- und Education-Bemühungen findet sich in der
sters della Svizzera italiana unter Leitung von Howard preisgekrönten und pädagogisch erfolgreich eingesetz-
Griffiths mit Sinfonien des heute fast vergessenen Franz ten Musikbuch-Trilogie, erschienen im Hug-Verlag (nomi-
Krommer, der das Wiener Musikleben um 1800 mitge- niert für den JUNGE OHREN PREIS, auf der Auswahlliste
prägt hat und kaiserlicher Hofkomponist sowie Kammer- für den Nachwuchspreis der Deutschen Akademie für
Kapellmeister war. Im Januar 2018 widmete Griffiths Kinder- und Jugendliteratur, Gewinner des Medienpreis
sich dem Frühromantiker Franz Danzi, und auf dieser LEOPOLD). Im Herbst 2017 erschien der Abschluss der
CD-Einspielung bereitete er den beiden jungen Solisten Trilogie mit dem Titel »Das fliegende Orchester«. Wie
Nareh Arghamanyan und Aurélien Pascal eine Bühne. man all diese Aktivitäten unter einen Hut bringen kann,
Zuletzt erschienen sind mit den »Beethoven Rarities« drei fragt man sich da etwas neidisch. Die Antwort scheint
selten aufgenommene Werke von Ludwig van Beetho- ganz simpel: »Ich bin einfach sehr enthusiastisch in
ven: Das Klavierkonzert D-Dur, op. 61a, gefolgt von der allem, was ich mache.«
»Musik zu einem Ritterballett« WoO 1 und »Wellingtons
Sieg oder die Schlacht bei Vittoria«, op. 91. Unter den Zukunftspläne
mehr als 100 CDs von Howard Griffiths bei verschie-
denen Labels (Warner, Universal, Sony, cpo, Koch, Nach seinem Abschied vom BSOF freut Griffiths
u.a.) finden sich eine ganze Reihe Wiederentdeckungen sich auf »ein bisschen mehr künstlerische Freiheit!« Seit
und Ersteinspielungen. 2018 übernimmt er viele Gastdirigate mit verschiedenen

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Orchestern und er hat mit neuen Einspielungen, die ihm JOSEF HOLBROOKE (1878–1958)
persönlich wichtig sind – begonnen beispielsweise mit
dem BBC National Orchestra of Wales oder dem ORF Joseph Charles Holbrooke was born in Croydon
Sinfonieorchester. In der Funktion als künstlerischer Lei- on 5 July 1878. His earliest grounding in music came
ter der Orpheum Stiftung bleibt diese eine feste Instanz from his father (also called Joseph), a fine pianist and
in Zürich, ebenso wie die Camerata Schweiz. Griffiths a touring musician in the music-halls. Holbrooke junior
wird mit Orchestern wie dem Orchestra della Svizzera later adopted the German spelling of his name, and a
Italiana, dem Belgrade Philharmonic Orchestra, dem large number of his works were published under that
WDR Sinfonieorchester konzertieren und außerdem appellation.
neue Education-Projekte in Zürich umsetzen – diese ste- All Josef’s early musical education came from his fa-
hen noch in der Planung... ther, who taught him both violin and piano. In 1893, his
son having reached the tender age of 15, Holbrooke’s
father decided he had nothing more to teach him and
entered him as a student at The Royal Academy of
Music. Here he won many honours and wrote some pro-
mising music. Unfortunately, domestic problems forced
him to leave the Academy in 1896 without completing
his course.
In an attempt to make a career for himself he joined
various music troupes, touring the United Kingdom as
pianist and musical director. After a disastrous expe-
rience in Scotland where the tour manager disappeared
with all the takings, leaving the performers stranded and
unpaid, Holbrooke managed to return to London where
he settled in Haringey, earning a meagre living as a
music teacher. He was often hungry and lived in poor
conditions for some years, but in 1900 Augustus Manns
gave the first performance of Holbrooke’s tone poem
The Raven at one of his Saturday Afternoon Concerts
at the Crystal Palace, and the composer’s career began
to take off.
Holbrooke has been described (quite absurdly) as
“the cockney Wagner” – absurdly because he was nei-
ther a cockney nor is his music particularly Wagnerian,
his thematic material and handling of the orchestra being
more often redolent of Debussy or Ravel. Nevertheless,

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the soubriquet has stuck, with the result that he has This beautiful composition was written in 1923 using
gained a reputation for writing heavy, humourless, Teu- themes from The Cauldron of Annwn and given its first
tonic music, enormously overscored. This is by no means performance in January 1925 by the Bournemouth Mu-
the case. It is true that many of his works were inspired nicipal Orchestra, conducted by Sir Dan Godfrey. It is
by Edgar Allan Poe and evoke the febrile and shadowy justly popular and has probably received more perfor-
atmosphere of that writer’s poetry but, as the set of or- mances than any other of Holbrooke’s works.
chestral variations on this CD reveals, he had a great The operas that make up The Cauldron trilogy com-
sense of humour and fun. As to being overscored, very prise The Children of Don (1909–11, premiered at the
few of his works require an orchestra as large as the London Opera House, 1912, under Arthur Nikisch),
sort of forces frequently demanded by Richard Strauss Dylan, Son of the Wave (1908–10, premiered at the
or Korngold – or, indeed, other composers writing in the Theatre Royal Drury Lane, London, 1913, under Sir
decades between 1890 and 1930 – and many ask for Thomas Beecham) and Bronwen (completed 1920 and
scarcely more instruments or players than can be found premiered at the Theatre Royal, Huddersfield, 1929, by
in the standard modern symphony orchestra. the Carl Rosa Opera Company under Claud Powell).
One does not need to know all the intricacies of their
The Birds of Rhiannon, Op. 87 plots and characters in order to enjoy The Birds of Rhi-
annon, but it may be useful to identify some of the themes
In Welsh mythology Rhiannon is an otherworldly explored in the tone poem. It opens with the noble ar-
figure possessed of magical powers. She is associated ching motif (Ex. 1, p. 24) assigned to the Sea God’s son,
with horses and with birds, and according to legend the Dylan, played piano on a solo French horn, followed
singing of the three birds of Rhiannon has the power immediately by the martial call (Ex. 2, p. 24) of Caradoc
to wake the dead and send the living to sleep; theirs is (Gwydion’s reincarnation in Bronwen). The strings then
a healing power and brings the gift of forgetfulness to warmly take up the Dylan theme and begin to develop
those burdened by grief. They are heard after the death it. The horn joins in, followed by a clarinet and bassoon,
of Bran and Bronwen at the end of Holbrooke’s opera until interrupted by Caradoc’s call.
Bronwen (the last part of The Cauldron of Annwn trilo- The gentle melody which follows, marked poco al-
gy), represented by an offstage chorus of boys’ voices. legro appassionato is broken into by a vigorous motif
The closing lines of Thomas Evelyn Ellis’ dramatic poem (Ex. 3, p. 24) associated with Gwydion, thief of the
which inspired Holbrooke’s trilogy read: eponymous Cauldron, combined with the Dylan theme
on solo horn. An oboe solo leads to a passage of tender
…From victim and offender music in 3/4 time portraying the love of Govannion (a
We gather and transform. half-brother of Gwydion) and the Druid priestess Goe-
All lees of life to treasure, win. This dies away gently as oboe and cor anglais
All bondage to release, lead to a section marked Vivo depicting the coarse,
The Birds of High Rhiannon wine-loving Seithenin, guardian of the dykes and sluices
Who give their hearers peace. of the kingdom. He disports himself drunkenly until the

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solo oboe restates the Dylan theme and the principal was frequently sung by troops departing for battle. Lyrics
bassoon introduces an important melodic fragment differ considerably depending on period and nationality
(Ex. 4, p. 24) depicting Elan who, in The Children of but among the earliest recorded are:
Don, bears the Sea King’s son. This motif is also associa-
ted in the third opera with her reincarnation as Bronwen. All the dames of France are fond and free
The music explores this and other melodies ecsta- And Flemish lips are really willing,
tically and rhapsodically, hinting from time to time, by Very soft the maids of Italy
means of a little dotted “triplet” figure (Ex. 5, p. 24), And Spanish eyes are so thrilling.
at the appearance of the birds of the title. Caradoc’s
call is heard again and, as the passionate music fades Still, though I bask beneath their smile,
away, bassoons seem to lead us into darkness culmina- Their charms will fail to bind me
ting in two soft and eerie chords for the harp. Then the And my heart falls back to Erin’s isle,
fluttering bird music (Ex. 6, p. 24) is heard openly in To the girl I left behind me.
12/8 time and dominates until the limpid delicacy of
the closing bars in which the birds fly off into the light A boisterous introduction is followed by the statement
of another world. of the theme and 15 variations in which Holbrooke’s glit-
The impressionistic orchestration typical of tering orchestration and ingenious invention are given
Holbrooke’s best works is conveyed with particular cla- full rein. It is scored for double woodwind, with the ad-
rity in the chamber-musical quality of this tone poem. dition of piccolo, cor anglais, bass clarinet and contra-
A highly symbolic illustration in which the »Birds of bassoon, 4 horns, 2 trumpets, 2 cornets, 3 trombones,
Rhiannon« fly in circles over a sarcophagus split open tuba, a battery of percussion, 2 harps and strings.
on the seashore adorns the piano arrangement of the The tuba takes the spotlight in the 1st variation. A
composition. weird, almost slithery effect is obtained in the opening
of the 2nd which has the ‘cellos and basses playing the
Orchestral Variations on ‘The Girl I Left theme in lengthened note values pianissimo while other
Behind Me’, Op. 37, No. 2 instruments seem to talk amongst themselves; when the
harps enter the mood becomes momentarily mysterious
The Variations on ‘The Girl I Left Behind Me’ – which with orchestral colours reminiscent of Holst or Vaughan
is a companion piece to the composer’s somewhat more Williams. The 3rd contains some delicious writing for
famous Variations on ‘Three Blind Mice’, Op. 37, No. 1 woodwind before the brass emerge with a solemn cho-
(a great favourite of Sir Henry Wood’s) – was given its rale. Variation No. 4 is a mazurka, 5 a jig and 6 a
premiere in June 1905 at The Queen’s Hall in London waltz. The 7th is marked Adagio sostenuto, and is som-
by the Ostend Kursaal Orchestra conducted by the com- bre and funereal in character, the lower brass very much
poser. The chosen theme is an English folk song dating to the fore. No. 8, on the other hand, is a swaggering
from the 16th century which became a popular marching circus march in which the horns are asked to play with
tune throughout the 19th and early 20th centuries and their “bells in the air”. In the course of these variations

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Holbrooke cleverly alludes to many other popular tunes more often in the concert hall. It would make a splendid
which would have been well-known to his audiences addition to the Last Night of the Proms.
at the start of the 20th century. The tune of Auld Lang
Syne (itself the subject of a later set of orchestral varia- Symphony No. 3 ‘Ships’, Op. 90
tions by the composer) appears in counterpoint on the
cornets in variation No. 9; in 10 the bassoons hint at Holbrooke’s two earlier symphonies – the Dramatic
the famous sea-song Tom Bowling, written by Charles Choral Symphony ‘Homage to E.A. Poe’, Op. 48 and
Dibdin (1745–1814); the melody of Believe me, if all Apollo and the Seaman, Dramatic Symphony, Op. 51
those endearing young charms is used as a counterpoint (the earlier Les Hommages, which the composer for a
to the theme in the 11th, wistfully played by ‘cello and while designated his first symphony, is really a suite) –
double bass solos; while in the tenderly expressive No. are cast in four movements, but from the 3rd symphony
12 a solo trombone (in a rather drunken fashion) tries onwards Holbrooke adhered to a 3 movement structure
briefly to introduce Rule Britannia, but the rest of the or- for all those compositions he termed symphonies.
chestra is quick to suppress it. No. 13 finds the trumpets Also titled ‘Nelson Symphony’ or ‘Our Navy’, the
and cornets enjoying themselves while the woodwind Symphony No. 3 was completed at Harlech in Wales
scramble all over the place until the variation ends on in April 1925 but not premiered until March 1936 in
a sombre chord. The Andante which follows suggests Budapest Town Hall by the Budapest Symphony Orche-
a faded Victorian drawing room on a foggy evening, stra under Zoltán Sámy. This appears to have been the
woodwinds seeming to imitate a wheezy harmonium, work’s sole performance during the composer’s life time,
but subtle discords create a disturbing atmosphere and although a very brief excerpt from the 3rd movement was
the final chromatic chord on the harps is other-worldly. recorded commercially by the Decca record company
Sunlight is restored, however, in the Finale where the in 1937, played by an unnamed orchestra under the
theme, at first dancing lightly and cheekily in the wood- baton of Clarence Raybould. It is scored for the standard
wind with sparkling highlights from the glockenspiel and “Romantic” symphony orchestra with the addition to the
triangle, is soon joined by the rest of the orchestra, until woodwind of cor anglais, bass clarinet, alto saxophone
it breaks off suddenly, whereupon a fanfare on the cor- and contra-bassoon,with a third trumpet plus euphonium
nets announces a statement by full orchestra of the first in the brass. The alto saxophone in particular is often
line of the 17th century British marching song The British employed as a solo instrument throughout the work, and
Grenadiers which ushers in a rumbustious coda. But just always to good effect.
as we think it is all over the piccolo and oboe insist on The 1st movement opens with an arresting, fanfare-
having the last word by quoting the first 4 bars of the like theme on solo horn which contrives to be both thre-
subject theme again before Holbrooke ends the work ateningly assertive and rather jaunty at the same time
abruptly and firmly. (Ex. 7, p. 25). This is, in reality, the first subject and the
These variations are brimming over with colour, in- horns play with it before it is taken up by the strings.
vention and good humour and one might reasonably Much of the material of the movement is derived from
wonder why this exuberant composition does not feature this theme, such as the lyrical motif introduced by ‘cellos

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and basses in the ensuing poco tranquillo section in 5/4 (Ex. 12, p. 25). It is given no chance to develop, ho-
(Ex. 8, p. 25). wever, as scurrying woodwind and strings anxiously
Like the sea, the music is constantly shifting in mood take over. A brief respite is announced by a solo oboe
– calm one moment with woodwind figures evoking light and some felicitous writing for the three flutes, but a piu
glinting on waves or foam made by the passage of a agitato section brings a return of the opening motif. At-
vessel, then turbulent with rushing strings and baleful tempts to restore calm are hindered by this motif and,
brass. A gentle tune, again derived from the opening after an agitated recitative like passage for lower st-
motif, appears in a second tranquillo section introduced rings and bassoons, it ushers in a recapitulation of the
by the flutes with harp accompaniment (Ex. 9, p. 25). movement’s opening bars. The saxophone again sings
This serves as the second subject and is developed exten- the main theme, this time with increasing passion and it
sively. At one point, after a particularly delicate passage is taken up ecstatically by the full orchestra, rising to a
in which the harps are prominent, the horns transform it great climax. There follows a brief pause before harps
into a call to arms and although the tumult quickly dies and celesta imbue the closing pages with an atmosphere
down bassoons and bass clarinet bring back the first of nocturnal mystery; the undulating theme returns, follo-
subject menacingly. A march emerges which builds to a wed by the opening “anxiety” motif, and the movement
war-like eruption: the ships are engaged in action and ends quietly with a reminiscence of the main theme (ppp)
shots are fired. Peace, however, is restored with the re- from the first desk of the violins.
appearance of the lyrical 5/4 theme quoted above, and The Finale opens with a preliminary flourish from
when the trumpets and trombones are next called upon woodwind, strings and side-drum, after which a solo
it is to blaze victorious fanfares in the section marked Al- trumpet plays the first subject from the symphony’s ope-
legro – pesante. The music assumes a grand and noble ning movement. This is extended into a semi-quaver fi-
character and subsides into a period of calm before the gure (Ex. 13, p. 25). The second trumpet joins in and the
coda is ushered in with a triumphant return of the first rhythmic figure which follows, together with the prece-
subject, bringing the fleet home in jubilant mood. ding semi-quaver motif is used throughout the last move-
A little dotted figure, played on flutes and cor anglais ment to indicate bustle and excitement (Ex. 14, p. 25).
(Ex. 10, p. 25) introduces a sense of anxiety and unease One can imagine the merchantships leaving port
at the start of the 2nd movement, appropriate to the na- bound for diverse destinations and with equally diverse
ture of these hospitalships and the sick human cargo they cargoes – a picture of Britain as a nation with a flou-
carry; it will return throughout in a number of guises. rishing marine trade worldwide (which was certainly
A tenderly expressive and yearning melody on alto true at the time Holbrooke wrote the work).
saxophone (later joined by the cor anglais) emerges Once the ships are on the high seas the tune of a tra-
as the main theme and is developed at length (Ex. 11, ditional sea-shanty (probably composed around 1600),
p. 25). An abrupt sforzando chord on the lower brass, The Maid of Amsterdam, is introduced by the saxophone
followed by an upward rush on the strings from pp to ff (Ex. 15, p. 25). There are many different lyrics, some
issues in a new theme, gently undulating in character, of which, since it is a sailor’s song, are very bawdy.
played by the bass clarinet, saxophone and trombones The first verse of one of the more respectable versions

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is given below: GERMAN RADIO PHILHARMONIC
SAARBRÜCKEN-KAISERSLAUTERN
In Amsterdam there dwells a maid,
Mark well what I do say; The German Radio Philharmonic (Deutsche Radio
In Amsterdam there dwells a maid, Philharmonie) dominates the musical life of an entire
And she is mistress of her trade. region, most lastingly in the urban areas of its two
I’ll go no more a roving headquarters, Saarbrücken and Kaiserslautern, but also
With you, fair maid. in the neighbouring border areas of France as well as
Mainz, Karlsruhe and Mannheim. In recent years its
Chorus: tours have taken it to Switzerland, Poland, China, Japan
A-roving, a-roving, and especially South Korea, where the orchestra is a
Since roving’s been my ru-i-n, regular guest. Beginning in 2017 its principal conductor
I’ll go no more a-roving has been Pietari Inkinen of Finland, since which time
With you, fair maid! there has been a strong emphasis on the music of Jean
Sibelius and his compatriots. An accomplished violinist,
Holbrooke uses the melody many times throughout Maestro Inkinen stands in close contact with leading
this last movement, altering its character by means of his artists of the international violin community. Pinchas
ingenuity and mastery of orchestral colour so that some- Zukerman, Vadim Gluzman and the exceptional young
times it is boisterous (as one might expect), sometimes violinist Daniel Lozakovich have accepted invitations to
grand, sometimes amorous. the German Radio Philharmonic in the 2018–19 season.
Towards the close of the symphony the opening The programmes of the German Radio Philharmonic
theme of the first movement returns as if to suggest are noteworthy for their stylistic variety. The main
that warships are now escorting the merchant vessels, focus falls on the core late-romantic masterpieces,
as often happened if they were likely to be threatened but the repertoire also includes classical modernists
by hostile shipping. The Maid of Amsterdam reappears and the music on the threshold to jazz. The music of
played Vivo on the piccolo, then very broadly by the full lesser-known composers likewise finds its way onto the
orchestra, leading to a rousing conclusion. orchestra’s programmes, for example by the Franco-
German romantic composer Louis Théodore Gouvy
Gareth Vaughan or Erwin Schullhof and Rudi Stephan. The orchestra
also explores new worlds of sound in performances
of contemporary music and as the organiser of the
Saarbrücken Composers Workshop. It also strikes out on
new paths in music appreciation with its lecture concerts,
its DRP-PUR format and its outreach programme ‘Klassik
macht Schule’, a permanent part of its orchestral work
for young listeners.

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Whether live in the concert hall, in the cultural ability to enthuse others. He knows how to inspire his mu-
programmes of Saarland Radio and Southwest German sicians – young musicians in particular. And he succeeds
Radio, in SR/SWR television, on Arte or its CD releases, in bringing his listeners to an understanding of works of
the German Radio Philharmonic offers music lovers the music that they hadn‘t even been aware existed.
enormous breadth of a radio orchestra in top-quality
performances. Its streaming and media offerings via Biography
Youtube and Facebook reach audiences in the digital
universe. But let us start at the beginning – after all, a conduc-
The German Radio Philharmonic originated in tor doesn‘t fall from the heavens, fully formed. Griffiths
2007 from the merger of the Saarbrücken RSO and was born in Hastings in England in 1950 and began
the Kaiserslautern Radio Orchestra. It attained a distinct his career as a violist, studying at the Royal College
profile under the aegis of its principal conductors Karel of Music. He as the chief conductor of the Zurich
Mark Chichon (2011–17) and Christoph Poppen Chamber Orchestra for ten years, then moved to the
(2007–11). Until his death in 2017 its principal guest Brandenburg State Orchestra in Frankfurt an der Oder
conductor was Stanislaw Skrowaczewski, who was (BSOF), of which he was Chief Conductor from 2007
made the orchestra’s honorary conductor in 2015 at to 2018. Griffiths is convinced that you must interpert a
the age of 92. work in the spirit of the composer – and this has helped
him take the Brandenburg Orchestra to a new level in
www.deutscheradiophilharmonie.de recent years. From the very start, the press applauded
the »lightness, ease and transparency« of his approach,
Howard Griffiths praising how he understood the subtlest nuances of a
work and conjured up unimagined pictures in sound.
The legendary music critic Joachim Kaiser once Together with the BSOF, Howard Griffiths explored
wrote that a conductor is someone who is able to com- a repertoire that was expanded to include new, con-
municate energy. We should perhaps add that this en- temporary composers. He also initiated collaborations
ergy has to flow in very different directions. You can get with artists from outside Europa – working with Turkish
the measure of a conductor by his ability both to inspire artists such as Burhan Öcal and his ensemble, setting up
his musicians to top-flight performances, and to beguile education projects with the percussionist Murat Coşkun,
his audience. Whether someone is a good conductor and organising performances with Fazil Say. Griffiths
or a great one depends less on technique, nor is it just also enjoyed equal success in bringing the music of Sinti
about offering a faithful interpretation of what‘s on the and Roma into the concert hall (with Roby Laktos & his
page. It‘s their ability to convey charisma and emotion ensemble), along with music by Australian aborigines
that is fundamental. Charisma is certainly something Ho- (William Barton, didgeridoo) and Chinese music (Tan
ward Griffiths possesses – which surely also brings gre- Dun‘s Zheng Concerto) – not to mention the works of
atness with it (though modesty might make him deny it). English and American composers (Vaughan Williams,
But Griffiths has something more, which is a result of his Elgar, Arnold, Morton Gould, Copland, Gershwin, Host,

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Britten, Barber and others). If you ask Howard Griffiths the original scores to films by Charles Chaplin. »The
to sum up his fundamental approach to music, you find audience is often very conservative and likes to hear
that one thiing is especially important to him: »In artistic the same things over and again. You have to bring in
terms, I‘m concerned with stylistic development and per- unknown things somewhere, alongside more famous
formance practices that do justice to the composer. For work«, he once said openly in an interview.
example, we acquired natural trumpets, and I‘ve worked
hard with the strings to try out different types of articulati- Wresting music from oblivion
on«. It‘s also been important to him to make recordings,
which he regards as a kind of mirror in which to reflect You could also describe Howard Griffiths as a kind
on one‘s work. Besides the Brahms symphonies, he has of archaeologist. Time and again, he has unearthed for-
also made recordings beyond the confines of the canon, gotten composers of the 18th and especially the 19th
such as world première rercordings of works by his fel- centuries, rescuing works from obscurity that had been
low Englishman Joseph Holbrooke. sidelined not least because of our one-sided focus on
To be sure, the excellent reputation of the BSOF the masterpieces by Beethoven and Mozart. Thus in
is also a result of the tireless activity of its conductor, 2017, Griffiths released his second CD with the Orche-
who has performed all over the world with renowned stra della Svizzera italiana (cpo) featuring symphonies
soloists, and is invited to give guest concerts with many by Franz Krommer (1759-1831). Krommer is almost
leading orchestras – from the Royal Philharmonic Or- forgotten today, but played a major role in Viennese
chestra of London to the London Philharmonic Orche- music life in around 1800, and was both court composer
stra, the Orchestre National de France, the Tchaikovsky and chamber capellmeister to the Emperor. In January
Symphony Orchestra of Moscow Radio, and assorted 2018, Griffiths released a CD by the early Romantic
radio orchestras across Germany. Griffiths sees his Franz Danzi, which also provided a platform for the two
task as conductor as about more than just maintaining young soloists Nareh Arghamanyan and Aurélien Pas-
a classical repertoire – quite the contrary, in fact. He cal. His most recent CD features »Beethoven Rarities« –
has engaged intensiveley with contemporary music, as three rarely recorded works from three different phases
is proven by his close collaborations with Sofia Gubai- of Ludwig van Beethoven‘s creative life: the Piano Con-
dulina, George Crumb, Arvo Pärt and Mauricio Kagel. certo in D major, op. 61a, followed by the Music for a
With the Collegium Novum Zürich, he also conducted knightly ballet WoO 1, and Wellington‘s Victory or the
the Swiuss première of Hans Werner Henze‘s Requiem, Battle of Vittoria, op. 91. Howard Griffiths‘ tally of over
in the presence of the composer. 100 CDs for different labels (Warner, Sony, cpo, Koch
Time and again, Griffiths has gone beyond the and others) includes a whole series of rediscoveries and
boundaries of the classical music world to work with ar- first recordings.
tists from other genres and to unite different styles – such
as in projects with the klezmer musician Giora Feidman
and the jazz pianist Abdullah Ibrahim. He has alo been
open to cinematic projects, such as when he performed

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A nose for young talent recordings of works that are important to him – such
as with the BBC National Orchestra of Wales and the
Here we have another facet of Griffiths‘ extensive ac- ORF Symphony Orchestra. He will remain firmly esta-
tivities. Since 2001, he has been the Artistic Director of blished in Zurich in his function as Artistic Director of
the Orpheum Foundation, which for over half a century the Orpheum Foundation, and as Artistic Partner of the
has been supporting highly promising, talented young Camerata Schweiz. Griffiths will be giving concerts with
musicians. To those already on the cusp of a great ca- the Orchestra della Svizzera italiana, the Belgrade Phil-
reer, it provides a significant platform by offering them harmonic Orchestra and the WDR Symphony Orchestra,
the opportunity to work with excellent orchestras and and is setting up new educational projects in Zurich –
conductors. which are now in the planning stage...
But enrouraging the young naturally has to start
even sooner. »We musicians have to sow the first musi-
cal seeds«, said Griffiths once. »That doesn‘t mean that
children necessarily have to become musicians, but they
should be empowered to become music lovers. This is a
task that people often prefer to postpone in times when
money is tight«. The first »written documentation« of his
educational and communicative efforts is to be found
in his prize-winning, pedagogically successful trilogy
of music books, published by Hug Verlag (nominated
for the YOUNG EARS PRIZE, shortlisted for the Young
Talent Awards of the German Academy of Literature for
Children and Young Readers, and winner of the LEO-
POLD Media Prize). In autumn 2017, he completed his
trilogy with the book The flying orchestra. How on earth
does he manage to juggle all these different activities,
one might ask a little enviously? His answer seems per-
fectly straightforward: »I‘m simply very enthusiastic in
everything I do«.

Future plans

After his farewell to the BSOF, Griffiths is looking


forward to »a bit more artistic freedom!«. From 2018
onwards, he‘s taking on many guest engagements with
different orchestras and is also going to embark on new

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