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1 Flußorientierte Logistikkonzepte erfordern eine adäquate

informationstechnologische Unterstützung

"Neue logistische Konzepte wie Supply Chain Management und Efficient Consumer
Response (ECR) sind ohne EDV-Systeme nicht realisierbar." (Krieger 1997: 12)

1.1 Wandel der Bestimmungsfaktoren Unternehmerischen Erfolgs

Die Globalisierung der Weltwirtschaft mit den Folgen wachsender Arbeitsteilung


und der daraus resultierenden Spezialisierung, der Einsatz regional bedingter Faktorko-
stenvorteile sowie die weitreichende Deregulierung der Märkte sind nur einige Gründe,
die für einen sich stetig verschärfenden Wettbewerb angeführt werden. Dieser weltweit
geführte Wettbewerb versetzt die Kunden in die Position, ihre Forderungen, wie etwa
kurze Lieferzeiten, geringe Auftragsmengen und zunehmend kundenspezifischere
Produkte, mit Macht durchsetzen zu können.
Das Management sieht sich dem Problem gegenüber, immer schneller und differen-
zierter auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren zu müssen.
Vor diesem Hintergrund haben viele Unternehmen erkannt, daß die Konzentration
auf eine reine Kostenführerschaftsstrategie (Porter 1989: 93 - 163) immer weniger zu
signifikanten Wettbewerbsvorteilen führt und damit die Econornies of Scale an Be-
deutung verlieren. Die Beispiele besonders erfolgreicher Unternehmen zeigen, daß die
"Horizontalisierung" (Klaus 1995), also die Gestaltung lateraler Strukturen und Pro-
zesse, einen Schlüssel für zukünftigen Erfolg darstellt.
Zur Umsetzung gelangen hierbei Logistikkonzepte, die auf die durchgängige Ge-
staltung des Unternehmens und seiner Beziehungen zu den Kunden und Lieferanten
hin ausgerichtet sind.

1.2 Flußorientierte Logistik als Schlüssel für eine ganzheitliche Optimierung der
Unternehmensprozesse

Die Ausgangsidee flußorientierter Logistikkonzepte besteht darin, daß alle wirt-


schaftlichen Aktivitäten als Flüsse von Materialien und Gütern zwischen den

M. Rössle, Flussorientierte Logistik und integrierte Standardsoftware


© Springer Fachmedien Wiesbaden 1999
2 I. Flußorientierte Logistik erfordert eine adäquate IT-Unterstützung

"Quellen" in der Natur und den "Senken" des Gebrauchs und Verbrauchs im Alltag der
Menschen betrachtet werden können. Die Modeliierung der Wirtschaft und der
Unternehmen als Gewebe von Flüssen 1 ("Fließsysteme") verspricht somit, ein beson-
ders realitätsnahes Bild der Wirklichkeit zu liefern.
Auf der Ebene der Modeliierung einzelner Unternehmen bietet sich an, nicht nur den
Material- und Warenfluß, sondern auch die den Materialfluß vorbereitenden und nach-
bereitenden Auftrags-, Informations- und Geldflüsse abzubilden.
Gegenwärtig werden zwei Ausprägungen flußorientierter Logistik in Theorie und
Praxis häufig diskutiert. Die Darstellung des Supply Chain Management als "theo-
retischer" sowie des Efficient Consumer Response als "praktischer" Ansatz erfolgt in
den nächsten beiden Abschnitten.

1.2.1 State ofthe Artflußorientierter Logistik in der Theorie: Supply Chain


Management

Mit dem Ziel der integrativen Gestaltung des Unternehmensgeschehens werden


heute unter dem Stichwort "Supply Chain Management" bzw. "Supply Chain Integra-
tion" Konzepte vorgeschlagen, die nicht nur das gesamte Unternehmensgeschehen in-
tegrieren, sondern die darüber hinaus auch die Kunden der Kunden sowie die Lieferan-
ten der Lieferanten mit in diese Integration einbeziehen. Aus dem Wettbewerb Unter-
nehmen gegen Unternehmen wird zukünftig ein Wettbewerb Wertschöpfungskette
gegen Wertschöpfungskette (Christopher 1992: 12 f.).
In der Praxis gewinnt das Supply Chain Management als populärstes Konzept zur
Umsetzung einer flußorientierten Unternehmenslogistik zunehmend an Bedeutung.
"Supply Chain" kann als "Versorgungskette" übersetzt werden und bezeichnet eine
Abfolge von Aktivitäten, die notwendig sind, einen Kunden oder einen Markt mit einer
Leistung erfolgreich zu versorgen (Klaus 1998b: 434). Wesentlicher Aspekt des
Supply Chain Managements ist die Integration aller Akteure, die an der Erstellung der
Leistung mitwirken. Über die Integration der physischen Flüsse hinaus werden im
Supply Chain Management auch die die materiellen Flüsse auslösenden und steu-

Göpfert ( 1999) vergleicht aktuelle Logistikkonzeptionen aus Deutschland, England und den USA.
Sie kommt zu dem Schluß, daß eine wesentliche Gemeinsamkeit der untersuchten Konzeptionen
die Konzentration auf Objektflüsse und deren Management ist. Die Formulierung "Objektflüsse"
weist bereits darauf hin, daß Logistik nicht auf materielle Flüsse eingeengt ist (Göpfert 1999: 26).

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