Opels jüngster Offiziersanwärter feiert sein 25 jähriges Dienstjubiläum!
Modellgeschichte: 25 Jahre Kadett E
1:5 Modellen bereits in einem recht frühen Entwicklungsstadium aussage- fähige Versuche im Windkanal durch- führen. Parallel dazu entstanden die ersten Tonmodelle im Maßstab 1:1, die dem Vorstand zur endgültigen Entscheidung präsentiert wurden. Die Kreativität der Designer, maßgeb- lich unterstützt durch die Versuche der Aerodynamiker, schien Erfolg ver- sprechend, denn der tropfenförmige Entwurf mit abgerundetem Bug, relativ hohem Heck und scharfer Abrisskante traf beim Opel-Vorstand Kadett im Windtunnel – wer mit dem cW-Wert von 0,32 nichts anfangen auf breite Zustimmung. Mit dem konnte, freute sich an den hervorragenden Werten für Höchstgeschwindigkeit und Verbrauch Segen des Vorstandes konnten die Techniker nun an den Karosseriede-
W ährend der Entwicklung des
Kadett E verfolgten die Opel- Ingenieure ein klares Ziel: Sie wollten Dies spiegelte sich auch in den Zulas- sungszahlen wieder, im März 1983 und im Juni 1984 konnte er seinen tails arbeiten. Das Ergebnis dieser Bemühungen war ein zur damaligen Zeit sehr guter cw-Wert von 0,32 für auf dem hart umkämpften deutschen Erzrivalen, den VW Golf, auf den das Fließheck, der Kadett E GSi Kompaktwagenmarkt endlich die zweiten Platz verweisen. erreichte gar einen Traumwert von Nummer Eins werden. Der Kadett D, Bereits im April 1984 tauchten dann 0,30. der sowohl von der Fachpresse für erste Erlkönigfotos des neuen Kadett Selten zuvor hat die Adam Opel AG sein Antriebskonzept als auch von den E auf. Zu dieser Zeit spekulierte die bei der Reduzierung des Luftwider- Kunden für sein sehr gutes Preis- Fachpresse noch über die endgültigen standes einen vergleichbaren Aufwand Leistungsverhältnis geschätzt wurde, Karosserievarianten. Im August 1984 betrieben. Fritz W. Lohr, damaliges hatte die Messlatte im Kompaktwa- wurde dann der Kadett E erstmals Opel Vorstandsmitglied und Direktor gensegment schon recht hoch gelegt. offiziell vorgestellt. Mitte September der Produktionsentwicklung (PEK) 1984, vor nunmehr 25 Jahren also, erinnert sich: „Im Verlauf von 1.200 begann dann der Verkauf. Eines fiel Windkanal-Stunden haben die Inge- dem geneigten Betrachter sofort auf: nieure und Techniker Werte für den Die gesamte Karosserie und viele neuen Kadett erzielt, wie sie in dieser weitere Details des Kadett E hat der Klasse zuvor noch nicht erreicht Windkanal geprägt. Daher bekam er wurde.“ auch schnell den Spitznamen „Wind- Durch diesen aerodynamischen Fein- ei“ verpasst. schliff wirkte der neue Kadett betont Entsprechend den Vorgaben des progressiv, dynamisch und verkörperte Lastenheftes, in dem ein sehr guter seinerzeit mit seinem Äußeren einen Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) ersten Vorgriff auf das Fahrzeugdesign eine beinahe dominierende Stellung der kommenden Jahre. Der VW Golf genossen hatte, kreierten die Opel war im direkten Vergleich zwar eben- Modellvielfalt – Gsi, Dreitürer und Designer eine Karosserieform, die falls technisch überzeugend, wirkte Caravan… zwei elementare Komponenten in sich aber im Gegensatz zum Kadett etwas vereinen sollte: Der neue Kadett sollte altbacken. Das stimmige Konzept des dem Fahrtwind wenig Widerstand Kadett E überzeugte dann auch eine entgegen setzen und darüber hinaus Vielzahl anerkannter Experten, die bei weitgehend unveränderten Grund- den Kadett zum „Auto des Jahres abmessungen eine den Zeitgeschmack 1985“ wählten. Die „BILD AM treffende Karosserie besitzen. Daher SONNTAG“ verlieh dem Kadett E am arbeiteten Designer und Aerodynami- 14.11.1984 „DAS GOLDENE LENK- …und hier das Stufenheckmodell für ker von Anfang an sehr eng zusam- RAD“. Diese begehrte Auszeichnung den konservativen Käufer men. So konnte man mit den ersten wurde folgerichtig vom Opel-Marke-
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ting gekonnt zur Absatzförderung
eingesetzt. Technisch basierte der Kadett E weitgehend auf dem Kadett D. Den- noch investierte Opel fast 1,5 Milliar- den DM; fünf Jahre arbeiteten 4.000 Techniker an der Entwicklung des neuen Kompaktmodells. Wie schon seine Vorgänger sollte auch der Kadett E ein wirtschaftliches, leistungsfähi- ges und attraktives Fahrzeug sein. Dafür wurden erhebliche Investitionen für den Um- und Ausbau der neuen Fertigungsanlagen im Bochumer Kadett-Werk getätigt. Zum Produkti- onsanlauf mussten jedoch zunächst Sports-Freunde – links der GSi, rechts ein „normaler“ Kadett E. die Unterschie- mehrere Motor-Varianten aus dem de im Detail sind zahlreich Kadett D weiterhin ihren Dienst tun. Dabei wurden die zwischenzeitlich bewährten OHV- und modernen OHC- Triebwerke jedoch nicht einfach in die neue Karosserie eingebaut. Vielmehr sorgte man dafür, dass dem Kunden zum Produktionsstart zu- nächst sechs unterschiedliche Motor- varianten zur Auswahl standen: Basisversion war der aus dem Kadett D bekannte, jedoch leicht modifizierte 1,2 S OHV Motor mit 55 PS, alle anderen Triebwerke waren moderne OHC-Maschinen. Es folgte der 1,3 N Motor mit 60 PS und der 1,3 S mit 75 PS. Die nächste Leistungsstufe stellte der 1,6 S Motor mit 90 PS dar. Der 1,8 E schließlich wurde im Kadett E GSi angeboten. In Verbindung mit der Kadett E GSi, zügig bewegt. Leider taten das nicht wenige Besitzer ständig, hervorragenden Aerodynamik und entsprechend wenige gut erhaltene Autos sind noch übrig dem vergleichsweise geringen Fahr- zeuggewicht ging dieser Kadett flotte 203 km/h und übersprang damit die prestigeträchtige 200 km/h-Marke. Kostenbewusste Kadett-Fahrer konn- ten auf einen Dieselmotor zurückgrei- fen, der aus 1,6 Litern Hubraum gemütliche 54 PS entwickelte. Für den Kadett E hatte Opel seinerzeit Auto des Jahres 1985 – der Kadett E erhebliche Summen in neue Entwick- Heckansicht des GSi mit diskretem überzeugte nicht nur die Käufer, lungs- und Montagetechniken inve- Spoiler sondern auch die Fachjournalisten… stiert, um die Fahrzeugqualität weiter zu steigern. Neben der Entwicklung und Berechnung der Karosserieform durch hochmoderne Computer (CAD – Computer Aided Design) wurde auch der Innenraum des Kadett mit Hilfe modernster Technologien be- rechnet. So ist u. a. die selbst tragende Ganzstahlkarosserie unter Anwendung …die in der modernen Lackiertechnik der „Finite-Element-Methode“ ent- ihre Fortsetzung fand. Völlig rostresi- standen. Dabei wurden im Entwick- Alles automatisch – Schweißroboter stent ist der E deshalb allerdings lungsprozess vorprogrammierte Ver- sorgten für eine präzise Fertigung… nicht
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formungszonen an Front- und Heck- tungsvarianten (LS, GL, GLS, GT,
partie eingebracht. Neben erweiterten GSi) wählen, je nach Motorisierung Korrosionsschutzmaßnahmen, von und Karosserie. Aber auch hier beließ denen vor allem der Einsatz von es Opel nicht bei verschiedenen Radinnenkotflügeln an den vorderen Ausstattungslinien, ab dem Jahr 1986 Radhäusern hervorzuheben ist, wur- wurde ein wahres Feuerwerk an den sämtliche Bördelkanten versie- Sondermodellen aufgelegt, von denen gelt. Im Interesse eines verbesserten einige zwischenzeitlich wahren Sel- Qualitätsniveaus sowie rationeller und tenheits- und/ oder Kultstatus erreicht damit kostengünstiger Fertigung haben. rüstete Opel das Bochumer Kadett- Konkurrenz belebt das Geschäft: Werk mit weiteren, modernen Ferti- Dieser Slogan trifft in der hart um- gungstechnologien aus. So diente kämpften Kompaktklasse vor allem beispielsweise die Modulbauweise des auf die Leistungsträger eines Automo- Der Vierventilmotor galt als Glanz- gesamten Cockpits, die separate bilherstellers zu. Bereits Mitte der stück des Motorenbaus… Fertigstellung der Türen auf Förder- 80er Jahre verlor der Kadett E GSi wagen sowie der erstmalig bei Opel mit seinen 115 PS zunehmend an eingesetzte Formhimmel einer deutli- Anerkennung „auf der linken Spur“ – chen Verringerung der Fehlertoleranz, und somit auch bei den sportlichen einer erheblichen Arbeitserleichterung Opel-Fahrern. Nicht nur der direkte für die Montagearbeiter und natürlich Rivale aus Wolfsburg erhielt in der auch deutlichen Kostenreduzierungen stärksten Variante immer mehr Lei- durch die Verringerung der Ferti- stung, auch die europäische und gungstiefe. japanische Konkurrenz konnte mittler- Auch für die Opel-Händler hielt der weile vergleichbare oder sogar bessere neue Kadett einige Herausforderungen Leistungswerte erzielen. Zwischen- bereit. So wurden zu Verkaufsbeginn zeitlich erhöhte Opel beim Kadett E …und wurde auch mit unkonventio- im September 1984 bereits fünf GSi den Hubraum auf 2.0 Liter und nellen Methoden erprobt, hier ein GSi Karosserievarianten angeboten. Neben erreichte damit 130 (katlose) PS. ohne Motorhaube im Versuch unter- der drei- und fünftürigen Fließheckli- Doch Opel ruhte sich auf diesen wegs mousine und den Caravan-Modellen Werten nicht aus und präsentierte im mit drei oder fünf Türen wurde auch Frühjahr 1988 auf dem Genfer Auto- ein Lieferwagen als dreitüriger Cara- salon den Kadett E GSi 16V, der zum van ohne hintere Seitenscheiben Imageträger für die gesamte Baureihe angeboten. Später sollte noch der avancieren sollte. Die aufwändige Combo, eine viertürige Stufenheck- Konstruktion des Motors in Verbin- Limousine für die konservative Kund- dung mit einem geregelten Katalysa- schaft und ein Cabriolet aus der tor wurde von der Fachpresse sehr italienischen Karosserieschmiede positiv gewürdigt und von den sportli- Bertone dazu kommen. Dazu gesellten chen Opel-Fahrern mit Begeisterung sich eine Vielzahl weiterer Karosserie- aufgenommen. Mit diesem Motor und Spezialaufbauvarianten, auf die konnte sich Opel endgültig gegen den jedoch hier nicht weiter eingegangen Erzrivalen aus Wolfsburg durchsetzen. Quer im Windkanal stand die Stufen- heckversion natürlich nur für den werden soll. Zudem konnte der Kunde Dessen ungeachtet rückte Mitte der Fotografen zu Beginn zwischen fünf Ausstat- 80er Jahre zunehmend das Thema
Mäusekino wurde das Armaturen- …und so blieb es am Ende doch bei
brett mit den digitalen Anzeigen den althergebrachten Rundinstru- Praktisch – die geteilt umklappbare alsbald genannt… menten Rücksitzbank
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Umweltschutz vermehrt in das Be-
wusstsein der Bevölkerung. Auch die Bundesregierung nahm sich der Umweltdiskussion an und erließ strengere Abgasregeln, die den Ver- kauf schadstoffarmer Fahrzeuge fördern sollte. Opel präsentierte daher im März 1985 als einer der ersten europäischen Hersteller den Kadett E mit dem bereits aus dem Ascona C Nicht schön, aber sicher – das von bekannten 1,8 i Motor und 90 PS, der Bertone gestaltete Cabrio hatte einen Geräumig – der Combo genannte mit geregeltem Drei-Wege-Katalysa- Überrollbügel Kleinlieferwagen… tor ausgestattet war. Als der Vorstand- vorsitzende Louis R. Hughes Ende April 1989 öffentlichkeitswirksam den serienmäßigen Einsatz des geregelten Katalysators in allen Benzinern an- kündigte, hatte sich Opel endgültigen einen Namen als umweltbewusster Volumenhersteller gemacht. Bereits einige Monate früher, im …der nochmals mehr transportieren Dezember 1988, präsentiert Opel den konnte als der ohnehin schon mit Kadett mit behutsamen Veränderun- üppig bemessene Caravan Hier hat der Windkanal keine Rolle gen als den „Kadett der 90er Jahre“. gespielt – Großraum-Kadett für die Opel ging es vor allem darum, den geläufigen Namen Astra, unter dem Post Kadett mit einem behutsamen Facelift der Kadett von der Opel-Schwester optisch stärker an das damals aktuelle Vauxhall seit 1984 vertrieben wurde. Design des Vectra A und Omega A Im Juli 1991 und nach 3.779.289 heranzuführen. Am auffälligsten ist Exemplaren war die Ära des Kadett daher die neue Front des Kadett mit bei Opel dann beendet. Damit hat er neuen Stoßfängern und einem separa- von allen Kadett-Baureihen die mit ten, lackierten Kühlergrill. Anfang der Abstand höchste Stückzahl erreicht. 90er Jahre verdichteten sich schließ- lich die Anzeichen, dass für den Text: Marcel Beckmann * 2690 Kadett die Wachablösung immer Fotos: Archiv Marcel Beckmann näher rückt. Der neue Kompaktwagen *2690, Archiv Opel Classic, Archiv hieß dann auch nicht mehr Kadett. Alt-Opel IG Wilder Feger – Kadett E Rallye 4x4 Opel entschied sich vielmehr für den mit Allradantrieb in England bereits seit längerer Zeit
Schwarz und rot –
der Kadett E GSi des Altkanzlers
P rominente Opel-Fahrer sind so
selten nicht. Vor allem der Diplo- mat als letzter Großwagen aus Rüs- den man mit diesem sportlichen und zugleich bescheidenen Modell nicht in Verbindung bringen würde: Bei Loki burger Abendblatt eine Geschichte unter dem folgenden Titel: „Ersteigern Sie einen ehemaligen Wagen von selsheim hielt lange einen hohen und Helmut Schmidt in Hamburg- Altbundeskanzler Helmut Schmidt“ Marktanteil unter bekannten Schau- Langenhorn. Hintergrund war das Elbhochwasser, spielern aus Film und Fernsehen, aber 1991 erwarb der Altkanzler den das vor allem Dresden schwer zuge- auch Senator und Monza waren auf schwarzen, mit 115 PS aus zwei setzt hatte. Schmidt hatte sich als den Meilen der Stars und Sternchen Litern ausgesprochen flott motorisier- Hamburger Innensenator bei der Flut zu sehen. Rechnet man den Bitter CD ten GSi Champion. Laut Opel Classic, von 1962 viel Anerkennung erworben, mit, kommt noch mehr als eine Gene- dort bekommt der Kadett aus promi- ein Effekt, den sich SPD-Kanzler ration an Fußball-Nationalspielern nentem Vorbesitz inzwischen sein Gerhard Schröder bei seinem Wahl- hinzu. Das alles ist weder neu noch Gnadenbrot, fuhr Schmidt ihn bis kampf genau vier Jahrzehnte später überraschend. Der hier vorgestellte 1996. nutzbar zu machen wusste. Die me- GSi hingegen lief in einem Haushalt, Sechs Jahre darauf brachte das Ham- dienwirksamen Auftritte als Krisen-