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Der Weg

zum Ziel
Eine Zeitschrift für Deutschlernende Ausgabe Nr. 26 1-99

Weimar - Kulturstadt Europas ➁


„Dieser junge 27jährige Stadt in der
feurige Herr Doktor „grünen Mitte“
brachte eine wunderba-
re Revolution1 in diesem Diese Stadt ist Weimar.
Ort hervor, der bisher Sie liegt in der „grünen
ziemlich philisterhaft 2 Mitte“4 Deutschlands
gewesen war und plötz- und etwa in der Mitte
lich genialisiert wurde.
3 des Thüringer Beckens
Man kann sich keinen auf ca. 240 m N.N.5 Sie
schöneren Mann vorstel- wird durchflossen von
len ... die seltene Vereini- dem kleinen Flüßchen
gung geistiger und kör- Ilm, das aus dem Thü-
perlicher Vollkommen- ringer Wald kommend
heit ...“ Diesen Satz später in die Saale
sprach einst der Arzt mündet. Ungefähr
Das Deutsche Nationaltheater in Weimar 60.000 Einwohner le-
Christoph Wilhelm
Hufeland (1762 - 1836). Der Leser fragt sich, wel- ben in dieser mehr als uralten Siedlung. Die mei-
chen Ort er wohl gemeint hat und welche Person? sten der heutigen Einwohner sind evangelisch,
wenn sie nach mehr als 40jähriger sozialistischer
Nun, die Stadt ist zwar nach der politischen Wen- Herrschaft der damaligen DDR denn überhaupt
de in Deutschland nicht die Landeshauptstadt noch einer Kirche angehören.
des Bundeslandes und Freistaates Thüringen ge-
worden. Dennoch ist Weimar für ein Jahr eine Als Stadt wurde Weimar 1254 zum ersten Mal
Art Hauptstadt, nämlich „Kulturstadt Europas“. urkundlich erwähnt. Im Laufe der Geschichte war
Und diese Tatsache hängt eben auch zusammen sie schon mehrfach auch Residenz von Fürsten
6

mit dem Mann, von dem jener Arzt gesprochen und Herzögen. Zuletzt war Weimar bis 1918 die
hat und der kein geringerer war als Johann Wolf- Hauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Eisen-
gang von Goethe, der deutsche Dichterfürst. Er ach. In moderner Zeit hat sie allerdings, wie
kam 1776 nach Weimar, wo er bis zu seinem Tod schon erwähnt, den Wettbewerb um die Haupt-
am 22.3.1832 lebte und Weltliteratur schuf und stadt des neuen Bundeslandes gegen die Nach-
wie kein anderer seiner Zeit das Denken und Han- barstadt Erfurt verloren.
deln in vielen Lebensbereichen beeinflußte. Über Wenngleich das Umland von Weimar land- und
ihn haben wir in einer früheren Ausgabe des „We- forstwirtschaftlich geprägt ist, kann die Stadt
ges“ ausführlich berichtet. Um ihn soll es hier doch auch Industrien aufweisen, z.B. Landma-
nun also nicht gehen, sondern um die Stadt, die schinenbau, Kabel- und Apparatebau, Herstellung
durch ihn „genialisiert“ wurde. feinmechanischer7 Geräte usw.
1
Aus der Redaktion Goethe- und Schillerstadt
Liebe Leserin, lieber Leser, Weimar ist Kreisstadt8 (Kfz-Kennzeichen WE) und
auch in diesem Jahr möchte ich
verfügt über zwei bekannte Hochschulen für Ar-
Sie zur ersten Ausgabe des „We- chitektur und Bauwesen bzw. für Musik. Zu sei-
ges“ sehr herzlich begrüßen, nen bekanntesten
und ich hoffe, daß Ihnen die Museen zählen na-
Zeitschrift auch diesmal ge- türlich das Goethe-
fällt. Dazu möchte ich mich an
Nationalmuseum
dieser Stelle für die vielen lie-
ben Grüße zu Weihnachten und und das Schiller-
zum Jahreswechsel ganz herz- haus.
lich bedanken. Auch Friedrich von
Wie schon in den letzten Jahren möchte ich Ihnen am An- Schiller (1759 - 1805)
fang wieder das Jahreswort der Christen in Deutschland wirkte die letzten
vorstellen. Es ist ein Wort von Jesus und heißt: „Und das
sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum
18 Jahre seines Le-
Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Dieses Wort sagte Jesus, bens in Weimar, wo
bevor er von dieser Erde wieder zu seinem Vater in den Him- er eng mit Goethe
mel zurückkehrte. Und er sagte es zu seinen Jüngern, also zusammenarbeite-
zu denen, die während seiner Zeit auf dieser Erde mit ihm te. Durch ihr Wir-
gegangen waren.
ken, zusammen mit
Es ist ein Wort der Ermutigung für sie, die jetzt ohne Jesus
dem ihrer Klassiker-
allein zurechtkommen müssen. So meinen sie zumindest.
Denn dies macht das Wort ganz deutlich: Auch wenn Jesus kollegen Herder
jetzt bei seinem Vater im Himmel ist, so ist er dieser Welt und Wieland, stieg
doch ganz nah. Er hat den Überblick, und er hat auch die die kleine Thürin- Das Goethe-Schiller-Denkmal
unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde ger Residenzstadt vor dem Nationaltheater
(Matth. 28,18).
um 1800 zu einem geistigen und kulturellen Zen-
Dieses Wort aus der Bibel ist also ein sehr mutmachendes
trum in Deutschland und Europa auf.
Wort. Wir sind auf dieser Welt mit all unserer Not, Angst
und dem Chaos nicht alleine. Jesus ist immer noch größer Manche Leute sagen, ganz Weimar sei mit seinem
als alles, was passieren kann. Und denen die ihn liebhaben Schloß aus dem 16. Jahrhundert und seiner Alt-
und ihm nachfolgen, hat er seine Nähe ganz besonders zu- stadt ein Museum, das leider durch einen Bom-
gesagt. Er wird immer bei uns sein, egal was kommt. Und
nicht nur bis morgen oder übermorgen, sondern bis zum
benangriff im Februar 1945 stark gelitten hat. In-
Ende der Welt. Bis das er wiederkommt. Ich wünsche Ihnen zwischen sind jedoch die meisten Schäden beho-
von Herzen, daß auch Sie Ihr Leben Jesus anvertrauen und ben und die Stadt erstrahlt in neuem Glanz seiner
seinen Schutz und seine Hilfe in 1999 erleben werden! alten historischen Architektur.
Ein neues Jahr bringt immer wieder Veränderungen, und
auch beim „Weg“ ist dies nicht anders. Wie Sie vielleicht Demokratie und Faschismus
schon gesehen haben, haben wir eine neue Serie mit Ge-
denktagen begonnen. Eine große Veränderung wird sein, Zwei wichtige Ereignisse aus der jüngeren Ge-
daß wir in diesem Jahr statt vier nur drei Ausgaben her- schichte müssen noch erwähnt werden, die Wei-
ausgeben werden. Da die Hefte 2 und 3 bisher immer sehr mar auch bekannt gemacht haben: Nach dem Ende
kurz nacheinander erschienen sind und nahe vor bzw. in
des 1. Weltkrieges versammelte sich die verfas-
den Sommerferien erscheinen, werden wir in diesem Jahr
an Stelle der Hefte 2 und 3 Ende Mai eine 32-seitige Doppel- sunggebende „Deutsche Nationalversammlung“
nummer herausgeben. Durch den erweiterten Umfang kön- in dem klassizistischen9 Bau des Nationaltheaters,
nen wir das Heft auch noch vielseitiger und abwechslungs- um die parlamentarisch-demokratische „Weima-
reicher gestalten. Lassen Sie uns wissen, wie Ihnen diese rer Republik“ zu gründen. Diese Republik hatte
Lösung gefällt.
Bestand bis zur Gründung des sogenannten 3.
Nun wünsche ich Ihnen von Herzen noch ein frohes und
Reiches unter Adolf Hitler im Jahre 1933.
gesegnetes Jahr 1999 und viel Spaß beim Lesen!
Ihr Diese Zeit freilich gab der Stadt Weimar dann eine
Volker Schmidt traurige Berühmtheit. Die Hitlerdiktatur errichte-
te nämlich auf dem nahegelegenen Ettersberg das
2
berüchtigte Konzentrationslager „Buchenwald“. feiert wird mit einer Fülle von Veranstaltungen in
56.000 Juden und Gegner des Nationalsozialismus der Stadt selbst und in ihrer Umgebung, das ver-
kamen in diesem Lager ums Leben. Heute erinnert steht sich natürlich. Für die relativ kleine Stadt
eine Gedenkstätte an diese bösen Zeiten. bedeutet das einerseits hohe Investitionen10 vor
allem finanzieller Art und andererseits einen gro-
Bedeutsame Ereignisse ßen Aufschwung ihrer Entwicklung in allen Be-
Zuletzt: Daß die Stadt Weimar nun für 1999 zur reichen ihres politischen, wirtschaftlichen und kul-
„Kulturstadt Europas“ ernannt worden ist, ver- turellen Lebens. Es wird sich lohnen, diese bisher
dankt sie dem Zusammentreffen verschiedener kleinste „Kulturstadt Europas“ in diesem Jahr zu
bedeutsamer Ereignisse: besuchen, so wie es vier bis fünf Millionen Besu-
cher aus aller Welt zu tun gedenken.
• Am 28.8.1999 feiert die kulturelle Welt die 250.
Wiederkehr des Geburtstags von Johann Wolf- Lothar von Seltmann
gang von Goethe; 1
Revolution: (i.d.R. gewaltsame) Umwälzung der Ver-
• zum 80. Mal jährt sich die Unterzeichnung hältnisse; plötzliche Veränderung 2
philisterhaft:
der „Weimarer Verfassung“; spießbürgerlich, eng im Denken 3
genialisieren: be-
• die zehnjährige Wiederkehr des Mauerfalls in gaben, mit schöpferischen Kräften ausstatten, mit neu-
Berlin und der Öffnung der Westgrenzen der en fortschrittlichen Denkweisen versehen 4
„grüne
DDR, also auch der Grenzen Thüringens zu Mitte“ Deutschlands: Das Land Thüringen, in der Mit-
Bayern, Hessen und Niedersachsen gilt es zu te des vereinigten Deutschlands gelegen, trägt wegen
seiner waldreichen Gebiete diesen Namen. 5 N.N.:
feiern;
Normalnull = Meereshöhe 6
Residenz: Regierungs-
• außerdem liegt es genau 1100 Jahre zurück, sitz 7
die Feinmechanik: ein Gebiet der Technik, das
daß Weimar als Ort in einer Urkunde erwähnt sich mt der Herstellung von komplizierten mechani-
ist. schen, elektrischen oder optischen Geräten befaßt 8
Genug Gründe, der Stadt die besondere Ehre zu- Kreisstadt: Sitz der Kreisverwaltung = der Verwaltung
teil werden zu lassen. Die besondere Ehre ist aber eines kommunalen Unterbezirks (zweite Ebene nach
auch eine besondere Verpflichtung: Daß die Er- der Kommunalgemeinde) 9 klassizistisch: Baustil in
nennung Weimars zur „Kulturstadt Europas“ ge- der Zeit um 1800 10 Investition: Einsatz

Sommerfreizeiten 1999 - Jetzt anmelden!


Auch in diesem Jahr laden wir Sie wieder aus allen Mittel- und Osteuropäischen Staaten. Nähere
zu unseren Bibel- und Begegnungsfreizeiten Informationen (auch über Kosten und mögliche Zuschüsse) und
ein. Neben der Möglichkeit, sich mit jungen Anmeldeformulare erhalten Sie bei: Wiera Jelinek, ul.
Leuten aus Deutschland zu unterhalten und Sienkiewicza 14, PL-97-425 Zelów, Polen; Tel/Fax 0048-44-634 10
die Deutschkenntnisse zu verbessern, steht 53; E-Mail: zelandia@pt.onet.pl
bei allen Freizeiten vor allen Dingen das
gemeinsame Gespräch über die Bibel und den Bibel- und Begegnungsfreizeit in Litauen: 20.-30.7.1999 im
Glauben an Jesus Christus im Mittelpunkt. Aukschstautija Nationalpark, Palusche (Ltg. Mitarbeiter der
Kontaktmission). Teilnehmerbeitrag: 175 LT. Eingeladen sind
Jedermann ist herzlich eingeladen, jedoch sind ausreichende Leserinnen und Leser aus Litauen. Nähere Informationen und
Deutschkenntnisse, vor allem im Verstehen und Sprechen, Anmeldeformulare erhalten Sie bei: Labdaros ir paramos fondas
unbedingt notwendig. Eine frühzeitige Anmeldung bei der „Kontaktmission“ Tel: 8-27-227732 oder 8-27 526615,
angegebenen Adresse empfiehlt sich, da die Plätze begrenzt sind. Postanschrift: P.d. 2460, 3000 Kaunas, Litauen.
Bibelfreizeit in Lettland: 15.-23.7. in Baltinava (Ltg. Volker Bibel- und Begegnungsfreizeit in der Ukraine: 4.-13.8.1999 nahe
Schmidt). Eine Freizeit für alle, die an Jesus Christus glauben oder Lwiw (Ltg. Volker Schmidt) Teilnehmerbeitrag: 15 GRN. Eingeladen
ihn gerne persönlich kennenlernen möchten. Teilnehmerbeitrag: sind Leserinnen und Leser aus der Ukraine und Ländern, die ohne
8 LS. Eingeladen sind Leserinnen und Leser aus den baltischen Visum bzw. Einladung in die Ukraine einreisen können. Nähere
Staaten. Nähere Informationen und Anmeldeformulare erhalten Informationen und Anmeldeformulare erhalten sie bei: Der Weg,
sie bei: Der Weg, Lettlandfreizeit, Andoverstr. 77, 47574 Goch, Ukrainefreizeit, Andoverstr. 77, 47574 Goch, Deutschland; Tel/Fax:
Deutschland; Tel/Fax: 0049-2823-41681; E-Mail: freizeit@derweg.org 0049-2823-41681; E-Mail: freizeit@derweg.org
Bibel- und Begegnungsfreizeit in Polen: 16. - 26. 7.1999 in Zelów Wir würden uns freuen, Sie im Sommer auf einer unserer
(Ltg. Lothar von Seltmann). Eingeladen sind Leserinnen und Leser Freizeiten begrüßen zu dürfen!
3
Oswald Chambers: Ein Leben für Gott ➁
Ein Lebensbild
Gott vertrauen lernen reit, diesen schwierigen Weg mitzugehen und ih-
rem Mann zu folgen. Die ganze Familie brach nach
In Aberdeen1 /Schott- Ägypten auf, als Kathleen erst zwei Jahre alt war.
land wurde Oswald Oswald wurde Militärpfarrer der Britischen Trup-
Chambers 1874 als pen in Zeitoun.
achtes von neun Kin-
dern seiner Eltern Chambers lebte sein Leben in der Nähe und in der
geboren. In einer Abhängigkeit Gottes, und er hatte einen wunder-
christlichen Familie vollen Sinn für Humor. Eine seiner ersten Bibel-
aufgewachsen, lern- stunden in Ägypten trug den Titel: „Was bringt das
te er schon früh, Gott Gebet?“ Die Hütte war voller Soldaten, die darauf
kindlich zu vertrau- hörten, was die Bibel über das Gebet zu sagen hat.
en, und erwartete, Die meisten von ihnen benutzten den Namen Got-
daß Gott auch sein tes nur als Fluch5, aber langsam begannen sie, ihn
Gebet erhört. zu respektieren und sogar lieb zu haben.
Durch den Beruf des Zum Sterben bereit
Vaters mußte die Fa-
milie mehrmals um- Die Soldaten waren oft erstaunt, daß eine Einla-
ziehen. Als Oswald 15 Jahre alt wurde, zog seine dung zum Abendessen bei der Familie Chambers
Familie nach London. Dort besuchte er die Londo- keine Predigt einschloß. Oswald machte dies so-
ner Kunstakademie. fort klar: „Jetzt ist es Zeit zum Essen. Später am
Abend ist eine Stunde, in der ich predigen werde.
Als er sein Studium beendet hatte, ging er an die
Wenn ihr Lust habt, dürft ihr gerne kommen.“ Si-
Universität von Edinburgh, um weiter Kunst zu
cherlich braucht man nicht zu erwähnen, daß die
studieren. Mit 22 Jahren merkte er dann aber, daß
meisten Soldaten auch bei diesem Treffen dabei
dies nicht seine Lebensaufgabe werden sollte. Er
waren.
hörte Gott zu sich reden und begann eine Ausbil-
dung an einer kleinen schottischen Bibelschule2. Am 17. Oktober 1917 kam Oswald mit großen
1910 heiratete Oswald, und für die nächsten vier Bauchschmerzen von einem Abendtreffen heim. Er
Jahre war er mit seiner Frau verantwortlich für eine dachte, die Ursache sei nur ein Magenbazillus6, und
kleine Bibelschule in London, die er selbst gegrün- ging nicht sofort zum Arzt. Am 29. Oktober war er
det hatte. aber so schwer krank, daß er ins Krankenhaus ge-
bracht werden mußte. Dort wurde eine akute
Die Familie Chambers liebte die wunderschönen
Blinddarmentzündung festgestellt. Eine Notopera-
Landschaften von Yorkshire3 und das Hochland von
tion schien erfolgreich, aber später entwickelte
Schottland. Oft wanderte er dort, mit seiner Toch-
sich ein Blutgerinnsel7 in seiner Lunge, und einige
ter Kathleen4 auf dem Rücken, gefolgt von einer
Tage später starb er. Auf dem Telegramm, das aus
Gruppe Bibelschüler. Er liebte Picknicks im „Eß-
Kairo in England ankam, stand nur: „Oswald ist in
zimmer meines himmlischen Vaters“, wie er es
Gottes Gegenwart.“
nannte.
Kurz bevor er nach Ägypten gegangen war, hatte
Ein schwerer Weg er einen Freund der Familie besucht und zu ihm
gesagt: „Ich gehe nach Ägypten, um den Männern
Dies alles sollte sich jedoch bald grundlegend än- in der Armee zu helfen. Gott hat mir einen Bibel-
dern. Der erste Weltkrieg brach aus, und Oswald text gezeigt: ‘Ich bin bereit, geopfert zu werden’
fühlte, daß er den Soldaten in Kairo / Ägypten als (2. Tim. 4). Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber
Pastor dienen sollte. Und auch seine Frau war be- ich bin bereit.“
4
Die Frau von Oswald hätte eine stille Beerdigung dieses Buch in der Zwischenzeit übersetzt worden
vorgezogen, aber die Soldaten hatten Oswald so und weitere Übersetzungen werden folgen. Mil-
lieb gewonnen und respektiert, daß sie sie davon lionen Exemplare sind weltweit verkauft worden,
überzeugten, dies nicht zu tun. Eine Gruppe von und es ist noch immer eines der meistgekauften
100 Männern begleiteten den Wagen. Offiziere tru- Andachtsbücher der Welt.
gen den Sarg. Am Gedächtnisgottesdienst am 18. Oswald Chambers war ein Mann, der sein ganzes
November nahmen viele von Chambers’ Mitarbei- Leben Gott hingegeben hatte. Und seine Worte
tern teil; ebenso viele Soldaten, denen er den Weg sprechen noch heute viele Menschen an. Er hatte
zu Jesus Christus zeigen durfte und die sich ent- eine sehr persönliche Beziehung zu Gott. Einmal,
schieden hatten, Jesus nachzufolgen. Einer dieser nach dem Tod eines Freundes, fragte ihn seine Frau:
Soldaten sang am Ende des Gottesdienstes ein Solo: „Ich frage mich, warum Gott seinen Tod zugelas-
„Am Morgen der Auferstehung werden Seele und Kör- sen hat.“ Er antwortete: „Was Gott tut, ist mir nicht
per sich wieder treffen. Keine Trauer mehr, kein Wei- so wichtig. Was er (Gott) ist, daß ist wichtig.“
nen mehr, keine Schmerzen mehr.“ Chambers machte sicher, daß er wirklich sein Äu-
ßerstes für Gottes Höchstes gab.
„Mein Äußerstes für sein Höchstes“
Mary Hutchison, Oswald Chambers Publications Association
Oswald Chambers’ Frau kehrte mit ihrer
viereinhalbjährigen Tochter wieder nach England 1
[abe:(r)di:n] 2die Bibelschule: eine Schule, in der Men-
zurück. Sie wußte nicht, wie sie ohne ihren Ehe- schen in ein bis vier Jahren die Bibel besser kennenler-
mann weitermachen konnte und was sie jetzt für nen und studieren, um anschließend im Neben- oder
eine Aufgabe hatte. Aber schon bald erfuhr sie, daß Hauptberuf in einer christlichen Gemeinde mitzuarbei-
ten (z. B. als Pastor) 3[jo:(r)ksher] hügelige Gegend in
viele Menschen an den Aufzeichnungen der Pre-
Nordengland 4[käthli:n] 5der Fluch: ein Wort oder
digten von Oswald interessiert waren. Sie hatte Worte, das/die man in großer Erregung spontan oder
alle Predigten in Kurzschrift8 aufgeschrieben und auch überlegt gegen jemanden richtet; Verwünschung,
konnte sie jetzt in Form kleiner Büchlein veröffent- Drohung, Beleidigung 6der Bazillus /die Bazille: eine
lichen. Bakterie, die die Form eines Stäbchens hat und Krank-
Das Interesse daran wuchs und damit die Arbeit. heiten erregen kann 7das Blutgerinnsel: eine Ansamm-
Am Anfang verschickte sie alle Post kostenlos und lung von geronnenem Blut in einem Blutgefäß, die be-
wirkt, daß das Blut nicht mehr richtig fließen kann 8die
vertraute Gott, daß er ihr das notwendige Geld
Kurzschrift: eine Schrift mit besonderen Zeichen und
dafür geben würde. Bald war sie der Überzeugung, Abkürzungen von Silben und Wörtern, mit der man viel
daß Gott ihr aufgetragen hatte, ein Buch mit täg- schneller schreiben kann als mit Normalschrift; Steno-
lichen Lesungen ihres verstorbenen Mannes zu graphie 9das Äußerste: das, was gerade noch möglich
veröffentlichen. Daraus entstand „Mein Äußerstes9 ist 10das Andachtsbuch: ein Buch, in dem Bibelverse
für sein Höchstes“, ein Andachtsbuch10, das seit 1923 oder Abschnitte aus der Bibel in Gedanken des Autors
immer wieder aufgelegt wurde. In 30 Sprachen ist ausgelegt und erklärt werden

Wir erinnern uns ... ➂


In dieser neuen Serie wollen wir an Geburts- und Todestage berühm- 15. 2. Rosenmontag (Höhepunkt des Karnevals mit Straßenum-
ter Personen sowie an wichtige Ereignisse der Geschichte erinnern. zügen)
Einige der Personen oder Ereignisse stellen wir etwas ausführlicher 17.2. Aschermittwoch (Beginn der siebenwöchigen Fastenzeit
vor. Außerdem haben wir einen Kalender der Fest- und Feiertage in
vor Ostern)
Deutschland integriert, da öfters danach gefragt wurde.
2.4. Karfreitag (Erinnerung an den Tod Jesu am Kreuz für die
Schuld der Menschen)
Januar - Mai 1999 4./5.4. Osterfest (Erinnerung an die Auferstehung Jesu von den
Deutsche Feier- und Festtage: Toten)
1.1. Neujahrstag 1.5. Maifeiertag (Tag der Arbeit)
6.1. Heilige Drei Könige = Dreikönigstag (Erinnerung an die 13.5. Christi Himmelfahrt (Erinnerung an die Rückkehr Jesu zu
Weisen, die Jesus nach Matthäus 2 als Kind besucht haben und seinem Vater)
Geschenke brachten; auch: „Epiphanias“ [Erscheinungsfest] als 23./24.5. Pfingstfest (Erinnerung an das Kommen des Heiligen
Erinnerung an die Geburt Jesu, das Licht der Welt) Geistes)
5
Gedenktage: 19.1.1874 Todestag des Germanisten und Lyrikers
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 1830 wur-
Vor 50 Jahren: de er Professor für deutsche Sprache und Literatur
23.5.1949: Verkündigung des Grundgesetzes der in Breslau. Er ist der Schöpfer der Nationalhymne,
BRD. Die Verfassung für die Bundesrepublik Deutsch- des „Liedes der Deutschen“ (1841). Neben seiner po-
land wurde vom „Parlamentarischen Rat“, einer litischen Lyrik hat er auch heitere Lieder gedichtet.
Gruppe von 65 Abgeordneten der Länder unter Vor-
Vor 275 Jahren:
sitz von Konrad Adenauer, erarbeitet. Es sollte für
eine „Übergangszeit“ eine neue politische Ordnung 22.4.1724 Geburtstag des Philosophen Immanuel
des staatlichen Lebens schaffen. Es wurde am 8.5. Kant in Königsberg. Er war einer der bedeutend-
beschlossen, und am 23.5. trat es in Kraft und wur- sten Philosophen überhaupt, der der deutschen Phi-
de damit geltendes Recht. Das Grundgesetz hat sich losophie den Anschluß an die europäische Traditi-
so bewährt, daß es auch heute noch gültig ist und on der Aufklärung2 vermittelte. Er begründete den
auch anderen Staaten als Vorbild einer Verfassung Kritizismus3 und die Transzendentalphilosophie4 .
gedient hat. Mit seinen „Kritiken“ entwarf Kant gegen die ratio-
Vor 100 Jahren: nalistische Metaphysik
und den radikalen Empiris-
23.2.1899: Geburtstag des Schriftstellers Erich Käst- mus 5 eine neue Erkennt-
ner. Er schrieb verschiedene Bücher, wurde aber be- nistheorie. Erkenntnis be-
sonders durch seine Kinder- ginnt mit Erfahrung. Aus-
bücher berühmt. Sein erster sagen über die Dinge an
Kinderroman „Emil und die sich, unabhängig von aller
Detektive“ (1928) beschreibt Erfahrung, sind der Ver-
die Solidarität der Kinder nunft nicht möglich. Wohl
mitten im Dschungel der aber kann sie das prakti-
Großstadt und kann als An- sche Verhalten des Men-
fang der deutschen Kinder- schen bestimmen: der au-
literatur betrachtet werden. tonome Wille richtet sich nach dem selbstgesetzten
Kästner kritisiert in bitterer Sittengesetz in der Form des kategorischen Impe-
und boshafter Satire die Welt der Erwachsenen und rativs6. Bedeutende Werke: Kritik der reinen Vernunft
setzt seine Hoffnung inmitten der Schrecken des be- (1781), Grundlegung der Metaphysik der Sitten (1785).
ginnenden Nationalsozialismus auf den klaren Men-
schenverstand der Kinder. Auch in seinen folgen- Vor 500 Jahren:
den Kinderromanen „Pünktchen und Anton“ (1931), 29.1.1499 Geburtstag von Katharina von Bora, der
„Das fliegende Klassenzimmer“ (1933) und „Emil und Ehefrau Martin Luthers. Sie war ursprünglich Non-
die Detektive“ (1935) führt diese Vernunft der Kin- ne in einem Kloster, das sie 1523 unter dem Ein-
der zu einem gerechten Ende. druck der Reformation verließ. Ihre Ehe (ab 1525)
Seine Werke waren erfolgreich und wurden verfilmt wurde zum Urbild des evangelischen Pfarrhauses.
und zu Theaterstücken verarbeitet. Während der 1
die Prosa: die geschriebene Sprache; Dichtung ohne Reim,
Zeit des Nationalsozialismus wurden seine Schrif-
Vers und Rhythmus 2die Aufklärung: eine geistige Strö-
ten öffentlich verbrannt. Nach dem Krieg schrieb mung des 18. Jhrdts. in Europa, die sich mit Vernunft und
er unter anderem noch „Das doppelte Lottchen“, die naturwissenschaftlichem Denken gegen Aberglauben und
Geschichte von zwei Zwillingen, die sich zufällig in Absolutismus wandte 3der Kritizismus: (gr.) seit Kant die
einem Ferienlager treffen, und einige Nacherzäh- phil. Richtung, die die Möglichkeit u. Gesetzmäßigkeit
lungen klassischer Stoffe. Er veröffentlichte auch menschl. Erkennens festzustellen versucht; Synthese aus
Gedichte und Prosawerke1 für Erwachsene, z. B. Rationalismus u. Empirismus. 4
die Transzendental-
philosophie: gemäß Kant die Phil., die die Bedingung der
„Drei Männer im Schnee“ (1934) und „Der kleine Grenz-
Möglichkeit von Erkenntnis untersucht. 5der Empirismus:
verkehr“ (1949). (gr.) in der Philos. die Grundauffassung, daß nur die Erfah-
Vor 125 Jahren: rung begründete Erkenntnis vermittelt. 6der kateg. Impe-
rativ: bei Kant Bez. für eine unbedingt gültige sittl. Vor-
14.1.1874 Todestag des Physikers Johann Phillip schrift: „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit
Reis, dem Konstrukteur des ersten Telefons (1861). zugleich als Prinzip einer allg. Gesetzgebung gelten könne.“
6
Was die Bibel lehrt Á
Der Mensch (IV): gen Geist die Kraft dazu. Jetzt kann er seinen Mit-
menschen in Liebe (Römerbrief, 13, 8-10) und Verge-
Nach Gottes Willen leben bung begegnen. Das ganze Leben des neugeborenen
In unserm letzten Teil über den Menschen wollen wir Christen ist von der neuen Verbindung mit Gott be-
darüber nachdenken, wie der Mensch wieder so wer- stimmt. Im Gespräch mit Gott, also im Gebet, und im
den kann, daß er Gottes Gedanken entspricht. Bisher Lesen der Bibel bekommt der Christ Hilfe, wie er nach
haben wir festgestellt, daß Gott den Menschen als Gottes Willen und Plan leben soll und kann.
sein Ebenbild1 geschaffen hatte. Gott wollte mit dem
Menschen eine ganz enge Vertrauensbeziehung ha- Ein falsches Menschenbild
ben. Der Mensch aber hatte sich gegen diese Bezie- und seine Folgen
hung mit Gott ausgesprochen. Er hat gesündigt, und Zum Schluß wollen wir noch kurz auf das Menschen-
die Folge davon war die Trennung zwischen Gott und bild der Bibel eingehen. Dort lesen wir, daß Gott den
den Menschen und auch eine Störung in der Bezie- Menschen als eine Einheit von Geist, Seele und Kör-
hung zwischen den Menschen untereinander und per gemacht hat. Alles gehört zusammen. Der Kör-
zwischen den Menschen und der Natur. Letztendlich per ist nicht das Gefängnis der Seele, wie es die Grie-
führte der Sündenfall zum Tod, dem kein Mensch und chen sahen, sondern alles ist notwendig und baut
auch kein anderes Leben entrinnen kann. aufeinander auf. Dies sollte man auch bei der Freund-
schaft, der Ehe und der Sexualität beachten. Das be-
Eine neue Verbindung zu Gott ste Fundament jeder Beziehung ist die geistliche Ge-
Gibt es nun keinen Ausweg aus dieser Sackgasse2? meinschaft. Wenn beide Partner eine lebendige Bezie-
Doch - eine radikale Umkehr zu Gott! Jeder, der an hung zu Gott haben, ist dies der beste Grundstein.
Jesus Christus glaubt, und daran, daß Gott ihm alle Man kann gemeinsam beten und in der Bibel lesen.
Schuld wegnehmen möchte, kann wieder in einer Dann folgt die geistige Gemeinschaft, das intensive Re-
neuen Beziehung zu Gott leben. Durch den Glauben den und der Austausch über die gegenseitigen Inter-
an Jesus Christus wird der Mensch „von neuem gebo- essen. Die seelische Gemeinschaft, das Gespräch über
ren“ (Johannes 3,3). Er wird ein „Kind Gottes“ (1. unsere Gefühle und Empfindungen, ist die höchste
Johannesbrief 3, 1+2). Ebene einer Freundschaft. Nur in die Ehe gehört dann
die körperliche Gemeinschaft, gehören die sexuellen
Wenn wir „Kinder Gottes“ sind, ist Gott unser Vater.
Kontakte.
Wir können mit ihm reden, und er redet zu uns. Die
zerbrochene Beziehung ist wiederhergestellt. Und wir Heute wird die körperliche Gemeinschaft oft als er-
haben die feste Hoffnung, daß wir einmal Gott se- stes praktiziert. Dies widerspricht jedoch dem Wil-
hen (1. Joh. 3,2) und mit Gott und Jesus zusammen in len Gottes. Eine Beziehung, die nur auf körperlicher
Ewigkeit leben werden. Gemeinschaft aufgebaut ist, hat keine Basis. Dies ist
oft der Grund, weshalb so viele Beziehungen wieder
Gottes Hilfe bei Problemen zerbrechen. Die beste Grundlage einer Beziehung und
einer Ehe ist die geistliche Gemeinschaft mit Gott und
Aber auch als Christ lebt man noch in dieser Welt. dem Partner.
Die Welt, die uns umgibt, ist noch nicht die neue Welt
Gottes, in der es kein Leid und keine Angst mehr gibt Gott möchte, daß der Mensch wieder eine gute Be-
(Offenbarung 21,4). Auch wenn Christen „neue Men- ziehung zu ihm aufbaut. Nur dann kann unser Leben
schen“ sind, versucht sie der Teufel immer wieder zur auf dieser Erde sinnvoll und „heil“ werden. Gott weiß,
Sünde zu verführen. Aber dann dürfen wir uns auch was wir brauchen und wie wir „gemacht“ sind, denn
auf Gottes Versprechen verlassen, daß er uns alle er hat uns ja geschaffen. Nach der Bibel zu leben,
Verfehlungen3 vergibt, wenn wir sie ihm eingeste- nach Gottes guter „Gebrauchsanweisung“, ist deshalb
hen (1. Joh. 1,9). der allein richtige Weg.
In diesem Zwiespalt4 lebt ein Christ auf dieser Welt. 1
das Ebenbild: im Äußeren fast das genaue Abbild eines ande-
Er lebt nicht mehr wie vor seiner Umkehr zu Gott, ren (Menschen) 2die Sackgasse: eine Straße, die irgendwo en-
det und auf der man nicht weiterfahren kann 3die Verfehlung:
aber er lebt noch in dieser Welt und muß mit ihren eine Handlung, mit der man eine moralische Regel verletzt 4der
Problemen fertig werden. Aber dabei ist er nicht al- Zwiespalt: Widerspruch; Gefühl, sich nicht für eine von zwei
lein. Gott hilft ihm und gibt ihm durch seinen Heili- Möglichkeiten entscheiden zu können
7
Rund um Ostern
Es ist nicht mehr lang, dann beginnt die Zeit im Jahr, in der wir besonders über das Leiden und die Auferstehung von Jesus
nachdenken. In diesem Heft drucken wir einen Bibeltext ab, der uns das Leiden Jesu für deine und meine Schuld sehr anschau-
lich deutlich macht. Im Garten Gethsemane1 ringt Jesus mit Gott, bevor er den schweren Weg nach Golgatha2 antritt, um dort
am Kreuz für deine und meine Schuld zu leiden und zu sterben.
In unserm zweiten Artikel lesen wir über einen Brauch, der in Deutschland noch immer sehr verbreitet ist und besonders auch
von jungen Menschen wieder sehr gepflegt wird: das Osterfeuer.

Im Garten Gethsemane ➁
Jesus stieg mit elf seiner Jünger auf den Ölberg. Der te, mit dem Gesicht zur Erde, um Gott sein ganzes
zwölfte, Judas, war nicht dabei. „Es ist eine schreck- Herz auszuschütten.
liche Nacht, die vor uns liegt. Und ich sage euch jetzt Immer hatte er seinem Vater im Himmel vertraut und
schon: Ihr werdet es bereuen3, daß ihr meine Freun- war dabei auch in großer Gefahr ganz ruhig gewe-
de geworden seid.“ Alle waren ent- sen. Aber hier war es etwas ande-
setzt4, als sie das hörten. Jesus fuhr DER EINSAME CHRISTUS res. Jesus sollte ja die Sünde der gan-
fort: „Der Prophet Sacharja hat vor zen Welt auf sich nehmen. Das war
Wachet und betet mit mir!
langer Zeit gesagt: Gott spricht: Ich viel schlimmer als Schmerzen oder
werde den Hirten schlagen, und die Meine Seele ist traurig sogar der Tod.
Schafe werden sich zerstreuen. Das bis an den Tod.
Wachet und betet mit mir! Er war Gott immer so nahe gewe-
wird heute nacht geschehen.“
Eure Augen sen wie niemand sonst. Nie hatte
Da konnte Petrus nicht mehr an sich sind voll Schlafes - Sünde ihn von Gott getrennt. Und
halten: „Nein, Herr, auch wenn alle könnt ihr nicht wachen? nun sollte die Sünde aller Menschen
es bereuen sollten, daß sie zu dir ge- Ich gehe, der ganzen Welt auf ihn gelegt wer-
hören - ich bestimmt nicht!“ Jesus euch mein Letztes zu geben - den. Gott würde sich von seinem ge-
antwortete: „Ich sage dir, Petrus, und ihr schlaft ... liebten Sohn abwenden müssen.
dreimal wirst du behaupten, daß du Einsam stehe ich Aber es gab keinen anderen Weg,
mich gar nicht kennst. Noch in die- unter Schlafenden, um die Menschen von ihrer Last zu
ser Nacht wird das passieren, ehe einsam vollbringe ich befreien. Das
morgen früh der Hahn kräht.“ „Nie- das Werk meiner schwersten Stunde. wußte er. Darum
mals, Meister!“ beteuerte Petrus. Wachet und betet mit mir! betete er zwar:
„Eher würde ich mit dir sterben, als Könnt ihr nicht wachen?
„Vater, wenn es
dich zu verleugnen.“ Ihr alle seid in mir,
möglich ist, erspa-
aber in wem bin ich?
Es dauerte nicht mehr lange, da ka- Was wißt ihr re mir das Schreck-
men sie bei einem Gehöft5 an, zu von meiner Liebe, liche.“ Aber zit-
dem ein Garten gehörte. Das Gehöft was wißt ihr ternd fügte
hieß Gethsemane. Jesus sagte zu vom Schmerz meiner Seele? er hinzu:
den Jüngern: „Setzt euch hierhin. O einsam! „Doch es
Aber ihr, Petrus und Johannes und Einsam! soll nicht so
Jakobus, kommt noch ein Stück mit Ich sterbe für euch - kommen,
mir in den Garten hinein.“ Das ta- und ihr schlaft! wie ich
ten die drei. „Ich habe schreckliche Ihr schlaft! will,
Angst vor dem, was nun geschehen son-
Christian Morgenstern (1871 - 1914) dern
soll“, sagte Jesus. „Darum brauche
ich euch in meiner Nähe. Bitte, betet mit mir! Ich wie
habe Todesangst.“ du willst.“
Die Jünger waren bestürzt. Daß Jesus, der sie immer Nach längerer
so getröstet hatte, nun selbst Hilfe suchte, machte Zeit stand
ihnen Angst. Die drei Jünger setzten sich. Jesus selbst Jesus auf,
ging noch ein Stückchen weiter in den dunklen Gar- um zu den
ten hinein. Er war so verzweifelt, daß er sich hinleg- drei Jün-

8
gern zu gehen und durch ihre Freundschaft ein we- Als er ein drittes Mal zu den schlafenden Jüngern
nig getröstet zu werden. Aber welche Enttäuschung kam, weckte er sie und sagte: „Kommt, es ist soweit.
- sie waren eingeschlafen! Als Jesus zu ihnen trat, Jetzt ist nicht die Zeit, um zu schlafen. Jetzt werde
wachte Petrus auf. Der Meister sagte zu ihm: „Könnt ich denen in die Hände fallen, die mich töten wollen.
ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Steht auf, laßt uns gehen! Er ist da, der mich ver-
Petrus schämte sich und weckte die anderen. Jesus rät!“ Jetzt war er nicht mehr voller Angst, sondern
sagte: „Bleibt wach und betet. Ihr werdet das, was ging ruhig seinen Feinden entgegen. Gott hatte ihn
nun kommt, nur ertragen können, wenn ihr nicht der für seinen Weg gestärkt.
Müdigkeit nachgebt, sondern betet.“ Damit wandte Eckart zur Nieden, Bilderbibel © R. Brockhaus Verlag Wuppertal
er sich um und ging wieder an den Ort, um erneut 1
[get:semané]: ein Oliven-Garten östlich von Jerusalem am
zu beten. Ölberg gelegen (s.Anm. 5) 2 Golgatha: ein Hügel westlich
Nach einiger Zeit kam er zu den dreien zurück - und außerhalb der Mauern des alten Jerusalem 3etw. bereuen:
sie waren wieder eingeschlafen! Er weckte sie aber an eine eigene Tat denken, sie zutiefst bedauern und dabei
wünschen, daß man sie nicht getan hätte 4sich entsetzen:
nicht, sondern ging wieder zu seinem Gebetsplatz sehr erschrocken oder schockiert sein 5das Gehöft: Bau-
zurück und sprach mit seinem Vater. ernhof (s. Anm. 1)

Das Osterfeuer ➁
Die Sitte, vornehmlich am Abend das Feuer selbst, das die Germa-
des Karsamstags oder des ersten nen als Abbild der Sonne ver-
Ostertags auf freien Feldern oder standen, ein Sinnbild des Le-
Anhöhen hohe Holzhaufen zu er- bens.
richten und anzuzünden, ist der Steht der Holzhaufen endlich in
wohl bekannteste Osterbrauch. Brand, bedeutet der weithin
Mit dem Osterfeuer feiert man die sichtbare Schein des Feuers
Auferstehung Jesu, die Befreiung Glück für alle, die ihn erblicken.
von allem Bösen und das ewige Früher glaubte man, daß alle
Leben. Häuser, die noch vom Feuer-
Normalerweise beteiligt sich dar- schein erfaßt würden, vor
an ein ganzes Dorf oder zumindest ein großer Freun- Brandgefahr und ihre Bewohner vor Krankheit ge-
des- und Bekanntenkreis. So ist das Abbrennen des schützt seien.
Osterfeuers noch immer ein Gemeinschaftsfest, wie Glück bedeutete auch der Sprung über das Feuer. Lie-
es in seiner ursprünglichen Form als Frühlingsfest der bespaare sprangen Hand in Hand darüber, weil ih-
Germanen einmal entstanden war. nen das eine lange gemeinsame Zukunft bescheren
Bis vor wenigen Jahrzehnten war das Aufschichten sollte. Junge Bauern wagten den Sprung in der Hoff-
und Abbrennen des Osterfeuers reine Männersache. nung auf eine reiche Ernte.
Heute ist es ein Fest für alle, nicht zuletzt für die Aber wehe dem, der bei einem solchen Sprung stürz-
Kinder, die am Ende in der heruntergebrannten Glut te! Ihm sagte man den Tod noch in demselben Jahr
Kartoffeln rösten dürfen. voraus. Um das Unglück abzuwenden oder zu min-
dern, konnte da höchstens noch die Asche des Oster-
Das Holz für das Osterfeuer wird meist im Wald ge-
feuers helfen. Wer sich damit das Gesicht schwärzte,
sammelt. Vielleicht hat aber auch jemand noch Holz,
zog Glück und Gesundheit für ein ganzes Jahr auf
das er auf diese Weise gut loswerden kann. Beson-
sich.
ders glücksbringend soll gestohlenes Holz sein. Bis
heute gibt es dafür ein Gewohnheitsrecht, ein soge- Heute hält kaum jemand mehr diese Überlieferung
nanntes „Stehlrecht“, das den ertappten Dieb von für wahr. Das Abbrennen eines Osterfeuers ist ein
jeder Strafe freistellt. Fest, eine schöne Gelegenheit, Freunde zu treffen und
miteinander Spaß zu haben.
Zuoberst auf den Holzhaufen stellt man manchmal
alte Bienenkörbe, deren Wachs das Feuer besonders Karin Jäckel, Das große Osterbuch © Loewes Verlag, Bindlach
schüren1 soll, sowie eine kleine, mit bunten Osterei- schüren: mit etwas in einem Feuer rühren, damit die Flam-
1

ern und Bändern geschmückte Tanne. Diese ist, wie men größer werden

9
Jugend in Deutschland:
Claudia - Durch Höhen und Tiefen ➂
Unser Mitarbeiter Lothar von Seltmann lernte im 1987 verließen wir
vergangenen Sommer Claudia K. kennen. Das jun- den Missionsberg
ge Mädchen war für ihn eine „Gebetserhörung“. Sie und zogen auf die
hatte davon erfahren, daß in einer Familienfreizeit Höhe in ein vier Ki-
der Betreuer für die 8 - 13jährigen Jungen und lometer entferntes
Mädchen kurzfristig ausgefallen war. In der Gewiß- Dorf. Vorher hatten
heit, daß Gott sie in diese Arbeit rief, meldete sie wir unter lauter
sich spontan und übernahm die wichtige Aufgabe.
Christen gewohnt,
Unser Mitarbeiter bat sie dann, ihm ein wenig Ein- jetzt wohnten wir
blick in ihr Leben zu gewähren. Aus der umfangrei- in einer „weltli-
chen Antwort geben wir im folgenden einige Ab- chen“ Umgebung,
schnitte wieder. und meine Mutter
und ich fühlten uns
Ein Leben auf dem „Berg“ gar nicht wohl. Al-
Ich komme aus dem südwestlichen Teil der BRD, ge- lerdings ging es
nauer gesagt aus Bad Liebenzell im landschaftlich meiner Mutter dort
reizvollen Schwarzwald. Die ersten zehn Jahre mei- gesundheitlich viel
nes Lebens verbrachte ich mit meinen Geschwistern besser. Zur Schule mußte ich jetzt mit dem Bus fah-
Christof (27) und Susanne (24) „auf “ der Liebenzeller ren. Da ging es manchmal rauh zu. Irgendwelche Jun-
Mission1, die auf einem Berg liegt. Meine Eltern ar- gen mußten sich immer beweisen. Doch mit der Zeit
beiteten dort schon seit mehreren Jahren. So war ich gewöhnte ich mich an die Veränderungen, und ich
von klein auf mit dem christlichen Glauben konfron- begann, meine neue Welt zu akzeptieren.
tiert. In schöner Erinnerung sind mir die zweimal im
Jahr stattfindenden Missionsfeste2, zu denen mehre- Gott näher kommen
re Tausend Menschen zusammenfinden. Am Kinder-
Meine Teenagerjahre6 waren ausgefüllt mit Schule,
missionsfest kommen immer weit mehr als 2000 Kin-
Musikunterricht, Sport, Gemeinde7 und Freunden. Für
der zusammen. Da herrscht Hochstimmung!
meine Familie hatte ich selten Zeit. Als ich dann mit
Ich war nicht immer das brave3 Mädchen. Mit mei- 16 Jahren nach Stuttgart zog, um dort das Abitur zu
nem Sandkastenfreund heckten 4 wir so manchen machen, lernte ich meine Familie erst richtig schät-
Streich aus. Z.B. klauten5 wir aus den Gärten auf dem zen. Ich vermißte das gute Essen meiner Mutter, die
Missionsberg Pfirsiche und Äpfel, um sie dann an die Geborgenheit zu Hause, meine Eltern und Freunde.
Leute der Mission zu verkaufen. Uns war dann nicht Aber ich lebte in Abhängigkeit von Gott.
ganz wohl bei der Sache, daß wir das verdiente Geld
Ich besuchte auch dort eine christliche Gemeinde, in
der Mission spendeten. Aber wir hatten unseren Spaß
der ich Gott näher und tiefer kennenlernte. Ich brach-
und die Mission ihren Nutzen....
te mich in die Arbeit in einem Kindercafé ein. Ziel-
gruppe dieser Arbeit waren in der Hauptsache aus-
Schwere Tag und Veränderungen ländische Schlüsselkinder8, denen wir durch ein viel-
Meine Schwester war für mich wie eine Oma. Meist seitiges Programm versuchten, etwas von der Liebe
erzählte sie mir wertvolle Erfahrungen aus ihrem Gottes weiterzugeben. Diese Aufgabe war eine gro-
Leben. Als ich acht Jahre alt war, erkrankte meine ße Herausforderung und brachte uns Mitarbeiter im-
Mutter für einige Monate. Das bedrückte unser Fa- mer wieder an die Grenzen unserer Kraft. Dadurch
milienleben sehr. Besonders litten wir darunter, wenn machten wir aber auch die wertvolle und wichtige
Mutter für eine längere Zeit in die Klinik mußte. Ein- Erfahrung, daß der HERR Jesus Christus mit seiner
mal war sie an meinem Geburtstag nicht da. Das Kraft und Hilfe immer wieder zu spüren war. ...
machte mich sogar krank. Aber davon, daß wir viel Der Religionsunterricht in der Schule war eine einzi-
im Haushalt mithelfen mußten, profitiere ich noch ge Katastrophe. Er hinterfragte jeden biblischen Glau-
heute. ... ben und säte viele Zweifel. Anfangs glaubte ich noch,

10
Gott verteidigen zu müssen. Doch dann lernte ich: de, in dem eine Strophe heißt: „ Ist auch die Zukunft
Gott verteidigt sich selbst; ich kann es gar nicht und meinem Blick verhüllt17, vertrau ich still. Seitdem ich
muß es auch nicht tun.. Aber ich setzte mich diesem weiß, daß sich dein Plan erfüllt, vertrau ich still. Seh ich
Unterricht nicht länger aus, sondern meldete mich nicht mehr als nur den nächsten Schritt, mir ist’s genug,
vom Religionsunterricht ab. ... mein Herr geht selber mit“, da kamen mir fast die Trä-
nen. In mir kämpfte es, so daß ich in den Wald ging
Bis zu völligen Erschöpfung ... und mein Leben dort Gott ganz neu zur Verfügung
stellte. Seitdem merke ich, wie er mir Begegnungen
Nach meinem Abitur im Juli 1997 arbeitete ich für
und Aufgaben schenkt, die zur Heilung meiner Seele
etwa sieben Monate in einer Lungen- und Bronchial-
beitragen. Die Mitarbeit im Leitungsteam der
klinik in Solingen im Rheinland, ca. 400 km von zu
Familienfreizeit war eine solche Aufgabe.... Inzwi-
Hause entfernt. Das war eine reiche und intensive
schen weiß ich, daß der Sinn meines Lebens nicht
Zeit für mich. Ich war zum ersten Mal ganz auf mich
darin besteht, nur für andere da zu sein, sondern täg-
allein gestellt. Da ich auf einer TBC-Station9 arbeite-
lich vor Gott zu stehen, damit er meinen Tag gestal-
te, bekam ich viele traurige Lebensbilder von sozial
tet und mich selbst auch. Neue Aufgaben für mein
Schwachen, Alkoholikern und Asylanten10 zu Gesicht.
Leben werden sich daraus ergeben. Vielleicht läßt
Für mich eine völlig neue Welt. Und ich war zum er-
Gott mich ja meinen Wunsch realisieren18, den ich seit
sten Mal in meinem Leben mit dem Tod konfrontiert,
der Arbeit mit den Kindern in der Familienfreizeit
da viele Schwerstkranke auf unserer Station starben.
ganz intensiv in mir verspüre, beruflich mit Kindern
In vielen Situationen meinte ich, helfen zu müssen,
tätig zu sein. ...
was ich aber gar nicht konnte. Mir gelang es nicht,
mich innerlich von dem Leid zu distanzieren11. Diese Sehr wichtig wurde mir der Vers Josua 1,9: „Sei tapfer
Tatsache, dazu mein Hang zum Perfektionismus 12, und entschlossen! Laß dich durch nichts erschrecken und
mein vom Leistungszwang geprägter Glaube und hin- verliere nie den Mut; denn ich bin der HERR, dein Gott.
zukommender Mangel an ausreichendem Schlaf führ- Ich bin bei dir, wohin du auch gehst!“ Ich bin froh, Gott
ten mich zu einer Erschöpfung, heute auch „burn zu kennen. Er ist voll Güte und Erbarmen, voll gren-
out“13 genannt. Ich mußte schließlich diese Arbeit zenloser Liebe. Und ich bin dankbar, daß ich sein Kind
aufgeben. ... sein darf und daß ich weiß: Er führt mich gute Wege.

In einem tiefen schwarzen Loch ...


1
die Liebenzeller Mission: ein Werk mit vielen Mitarbeitern,
das Menschen (Missionare) in verschiedene Länder der Welt
Am 1.4.1998 begann ich mit der Ausbildung zur sendet (z. B. Asien, Afrika), um den Menschen dort die fro-
Kinderkrankenschwester. Obwohl die Kollegen, die he Botschaft von Jesus weiterzusagen. 2 das Missionsfest:
ein Fest, auf dem Missionare von ihrer Arbeit berichten
Schule und die Vorgesetzten echt o.k.14 waren, befand 3
brav: den Erwachsenden gehorchend; folgsam artig 4 aus-
ich mich in einem tiefen schwarzen Loch, aus dem hecken: etwas (meist unerwünschtes) ausdenken und pla-
ich einfach nicht herauskam. Mir ging es übel, und nen 5klauen: jmdm. etwas wegnehmen, das ihm gehört
ich sehnte mich danach, nur noch zu schlafen. Ich 6
der Teenager [ti:n’e:dscher] ein Junge oder Mädchen im Al-
hatte mich und meinen Körper einfach überfordert. ter von ungefähr 13 bis 19 Jahren 7 die Gemeinde: (hier)
... Ich lernte dann in einem Gespräch mit einem Seel- Kirche; Ort, an dem sich Menschen treffen, die an Jesus Chri-
sorger15, daß Gott mich nicht strafen würde, wenn stus glauben 8
das Schlüsselkind: ein Kind, bei dem die
Eltern tagsüber nicht zu Hause sind und das deshalb weit-
ich die Ausbildung wieder abbräche, und daß er viel-
gehend sich selbst überlassen ist; Straßenkind
leicht einen ganz anderen Weg für mich hätte. Über 9
die TBC-Station: Station für Patienten die an der Lungen-
meiner Kündigung hatte ich einen tiefen Frieden, krankheit Tuberkolose erkrankt sind 10 der Asylant: Mensch
dennoch geriet ich immer tiefer in eine Glaubenskrise. aus einem fremden Land, der seine Heimat aus politischen
Ich konnte weder in der Bibel lesen, noch beten. Gut, oder religiösen Gründen verlassen mußte, weil er dort ver-
daß viele Freunde mich trugen und begleiteten und folgt und vielleicht inhaftiert wurde 11 sich distanzieren:
daß meine Eltern voll16 hinter mir standen. ... Abstand gewinnen; sich frei machen 12
der Perfektionis-
mus: Bestreben, alle Dinge 100%ig zu erledigen; sich selbst
keine Fehler und keinerlei Versagen zugestehen 13
burn
Gott führt mich gute Wege out [bö:(r)n aut]: (engl.) ausgebrannt; ausgelaugt sein
14
echt o.k.: (jgsprl.) wirklich in Ordnung (engl.: all right)
An einem Sonntag ging ich trotz meiner Lage in ei- 15
der Seelsorger: jmd., der einem andern Menschen von der
nen Gottesdienst. Die Predigt war wie für mich ge- Bibel her Rat und Hilfe gibt 16
voll: (ugspr.) ganz, total
halten, so als spräche Gott selbst zu mir. Als dann 17
verhüllt: zugedeckt, verborgen 18
realisieren: etwas
auch noch eins meiner Lieblingslieder gesungen wur- tun, das man (schon lange) geplant hat; verwirklichen

11
Aus Literatur und Kunst
Musik des 20. Jahrhunderts ➂
I) Komponierte Musik des 20. Jahrhunderts Diese Zeichnungen lassen dem spielenden Musiker mehr
Freiheit - er kann selbst bestimmen, welche Töne er
Die schnelle Entwicklung der Nachrichten-Übermittlung spielt. Diese Entwicklung trieb der Amerikaner John
und der Reisemöglichkeiten in unserem Jahrhundert Cage auf die Spitze, indem er „Zufallsmusik“ schrieb,
blieben auch für die Kunstformen nicht ohne für deren Aufführung er manchmal keine Musiker,
Auswirkung. Wir beobachten in der Fortführung der sondern Tonbänder oder Radiogeräte benötigte.
„klassischen“ (auch „komponierten“ oder „ernsten“)
Musik ähnliche Entwicklungen in vielen europäischen II) Portrait des deutschen Komponisten Karlheinz
Ländern und in den USA. Typische nationale Stockhausen
Ausprägungen sind nicht mehr feststellbar. Dafür gibt
es seit den sechziger Jahren Einflüsse aus arabischer, Karlheinz Stockhausen,
afrikanischer und asiatischer Musik. Im folgenden der 1998 seinen 70.
Abschnitt können nur einige wenige bedeutende Geburtstag feierte,
Komponisten erwähnt werden. nimmt eine wichtige
Stellung unter den
Der Österreicher Arnold Schönberg entdeckte 1921 eine
Komponisten des 20.
neue Methode des Komponierens. An Stelle
Jahrhunderts ein. Seine
herkömmlicher Klanggesetze gebrauchte er eine
Werke sind teilweise
rechnerische Technik: die „12-Ton-Reihe“. Mit seinen
von enormer Länge und
Schülern Alban Berg und Anton Webern steht er damit
müssen mit riesigen
für eine ganze Richtung der Musik. Der Deutsche Paul
Besetzungen gespielt
Hindemith wurde unter anderem mit seinem Lehrbuch
werden. An seinem
„Unterweisung im Tonsatz“ berühmt. Darin beschreibt
bisher größten Stück
er seine Theorie der Zusammenklänge auf der Grundlage
„Licht“ für mehrere Orchester, Chöre und Elektronik
der gleichberechtigten 12 Töne unserer Tonleiter. Der
schreibt er schon seit 1977. Einzelne Teile aus dieser
Name Carl Orff (in München geboren) ist mit seiner
Opernreihe wurden bereits aufgeführt. Die größte
Musiklehre für Kinder verbunden. Sein bekanntestes
Bedeutung von Stockhausen, der täglich 16 bis 18
Orchester-Stück ist Carmina Burana. Kurt Weill lebte
Stunden arbeitet, liegt in seiner Erforschung
zunächst in Dessau (Deutschland) und später in New
elektronischer Klangerzeugung. Was Varèse noch
York (USA) und hatte mit seiner Musik hauptsächlich die
vorsichtig einsetzte, gebrauchte er jahrelang
Sozialkritik zum Ziel.
ausschließlich. Im elektronischen Studio des WDR
Das kleine Gesamtwerk des Amerikaners Edgar Varèse (Westdeutscher Rundfunk), einem großen Radiosender
strahlt eine außergewöhnliche musikalische Kraft und in Köln, nahm er in den fünfziger Jahren gezielt
Energie aus. Schon in den dreißiger Jahren Geräusche auf Schallplatten und Tonbänder auf und
experimentierte er mit elektronischer Klangerzeugung gebrauchte Effektgeräte, um neue Klänge künstlich
in seinen Kompositionen. Der Franzose Olivier Messiaen herzustellen. Damit eröffnete er der komponierten
studierte Vogelgesänge als Vorbilder für seine Stücke Musik, die an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen
und hat vor allem durch den Gebrauch komplizierter war, neue Möglichkeiten jenseits dessen, was von
Rhythmik großen Einfluß auf späterere Komponisten Menschen auf Musikinstrumenten gespielt werden
gehabt. Paul Schaeffer in Paris und Karlheinz kann. Während ein großer Teil der zeitgenössischen
Stockhausen in Köln nahmen Umweltgeräusche auf klassischen Musiker, Dirigenten (zum Beispiel Karajan)
Tonträger auf und veränderten den Klang elektronisch. und Kritiker Stockhausen ablehnten, fand er großes
Der Ungar György Ligeti interessierte sich besonders Interesse bei Musikern der populären Musik. So wollte
für „Klangflächen“, die für ihn wichtiger waren als der John Lennon, einer der Ex-Beatles, ein Konzert mit ihm
einzelne Ton. veranstalten. Der Synthesizer, der heute nicht mehr aus
Ab der Mitte unseres Jahrhunderts gingen immer mehr der Pop-Musik wegzudenken ist, geht auf Stockhausens
Komponisten dazu über, „grafische Notationen“ (siehe Forschung zurück, und eine der neuesten Richtungen
Abbildung) anstelle der Notenschrift zu gebrauchen. beruft sich ganz auf ihn: Techno, eine völlig
elektronische Musik, zu der bei extremen Lautstärken
getanzt wird.
Daniel Ziegler
12
Die Grammatikecke
Von unseren Lesern wurde der Wunsch geäußert, die wir werden gefragt worden sein
Passivformen des Verbs zu behandeln. ihr werdet gefragt worden sein
sie werden gefragt worden sein
Aktiv:
Imperativ: Sing.: sei gefragt! oder: werde gefragt!
Der Leser äußert einen Wunsch. (Präsens) Plur.: seid gefragt! oder: werdet gefragt!
Der Leser äußerte einen Wunsch. (Präteritum)
Infinitiv: Präs.: gefragt werden
Der Leser wird einen Wunsch äußern. (Futur I)
Perfekt: gefragt worden sein
Der Leser hat einen Wunsch geäußert. (Perfekt)
Der Leser hatte einen Wunsch geäußert. (Plusquamperfekt) Partizip: Perfekt: gefragt
Der Leser wird einen Wunsch geäußert haben. (Futur II) Zur Beachtung: Nach einem Partizip steht nur „worden“:
Passiv: Ich bin etwas gefragt worden.
Ein Wunsch wird von dem Leser geäußert. (Präsens) Du bist oft gewarnt worden.
Ein Wunsch wurde von dem Leser geäußert. (Präteritum) Wir waren gelobt worden.
Ein Wunsch wird von dem Leser geäußert werden. (Futur I) Sie werden gefunden worden sein.
Ein Wunsch ist von dem Leser geäußert worden. (Perfekt) dagegen: „geworden“ ist das Partizip von „werden“:
Ein Wunsch war von dem Leser geäußert worden. Infinitiv: werden, Part. Präs.: werdend, Part. Perf.:
(Plusquamperfekt) geworden
Ein Wunsch wird von dem Leser geäußert worden sein.
Der Satzbau: Ein Kind lenkte das Unfallauto. (Aktiv)
(Futur II)
Das Unfallauto wurde von einem Kind gelenkt. (Passiv)
Konjugation des Verbs: Passiv, Indikativ von „fragen“
Ein Kind ist Subjekt, das Unfallauto ist Objekt: Im
Präsens Präteritum Passivsatz rückt das Objekt an den Satzanfang und wird
Ich werde gefragt ich wurde gefragt zum Subjekt; das Subjekt wird dafür zum
du wirst gefragt du wurdest gefragt Präpositionalobjekt.
er, sie, es wird gefragt er, sie, es wurde gefragt Beispiele:
wir werden gefragt wir wurden gefragt
ihr werdet gefragt ihr wurdet gefragt Ich habe diesen Brief geschrieben. - Dieser Brief ist von
sie werden gefragt sie wurden gefragt mir geschrieben worden.
Futur I Die Ärztin hat Olga eine Spritzt gegeben. - Olga ist von
der Ärztin eine Spritze gegeben worden.
ich werde gefragt werden
du wirst gefragt werden Der Lehrer lobt Mirko. - Mirko wird vom Lehrer gelobt.
er, sie, es wird gefragt werden Das Seminar wird einen längeren Studienaufenthalt
wir werden gefragt werden planen. - Ein längerer Studienaufenthalt wird von dem
ihr werdet gefragt werden Seminar geplant werden.
sie werden gefragt werden Hat dein Onkel das Klavier verkauft? - Ist das Klavier von
(Anmerkung: Futur I kann auch identisch sein mit dem deinem Onkel verkauft worden?
Präsens. Das „werden“ kann entfallen. Ob eine Zeitangabe Wer rief mich? - Von wem wurde ich gerufen?
als Präsens oder Futur I zu verstehen ist, muß man dann Ein Krankenwagen bringt den Verletzten ins Kranken-
dem Textzusammenhang entnehmen.) haus. - Der Verletzte wird von einem Krankenwagen ins
Krankenhaus gebracht.
Perfekt Plusquamperfekt Wir werden bald den 50. Geburtstag meines Vaters feiern.
ich bin gefragt worden ich war gefragt worden - Der 50. Geburtstag meines Vaters wird bald von uns
du bist gefragt worden du warst gefragt worden gefeiert werden.
er, sie, es ist gefragt worden er, sie, es war gefragt worden Der Konjunktiv der Passivformen folgt in der nächsten
wir sind gefragt worden wir waren gefragt worden Grammatikecke.
ihr seid gefragt worden ihr waret gefragt worden
sie sind gefragt worden Zum Schluß etwas zur Erheiterung:
sie waren gefragt worden
Futur II Irina war sehr unsicher in der Zeichensetzung. Darum
ließ sie im Aufsatz alle Kommas weg. Am Schluß aber
ich werde gefragt worden sein malte sie viele Kommas hin und schrieb dazu: „Der
du wirst gefragt worden sein Lehrerin zur freien Verfügung!“
er, sie, es wird gefragt worden sein
Zusammengestellt und mit Beispielen versehen von A. Schultz-Corte

13
Deutschland aktuell ➂
Deutschland hat eine neue Regierung und Trinken sind aber oft auch der Einstieg zu härte-
ren Drogen. Die Bundesregierung versucht, diesem
Im Oktober letzen Jahres haben die Deutschen neu Trend mit mehr Aufklärung gegenzusteuern.
gewählt. Seitdem ist die CDU/CSU/FDP- Koalition mit
Bundeskanzler Helmut Kohl, die 16 Jahre lang in
1999: Das Jahr des Euro
Deutschland die Politik bestimmt hat, nicht mehr an
der Regierung, sondern in der Opposition. Deutsch- Seit dem 1.1.1999 ist es endlich soweit: Europa ist
land wird jetzt von einer Koaltion aus SPD (Sozialde- „Euro-Land“. Viel wurde bisher über die einheitliche
mokratische Partei Deutschlands) und Bündnis90/ europäische Währung gesprochen, aber nun ist sie
Grüne regiert („Rot-Grün“). da. Seit dem 1.1. hat die Europäische Zentralbank
Während die SPD schon eine sehr alte Partei ist, sind (EZB) in Frankfurt am Main die Aufsicht über die
die Grünen erst in den 80er Jahren in den Bundestag Währung für fast 300 Millionen Menschen in elf Staa-
gekommen. Sie wollen sich besonders um die Um- ten Europas
welt kümmern. Bündnis90 ist nach der politischen übernommen
Wende in den neuen Bundesländern entstanden. Spä- und achtet
ter haben sich beide Parteien zu einer vereinigt. Der darauf, daß
neue Bundeskanzler heißt Gerhard Schröder. Er der Euro eine
kommt aus der SPD. Sein Vizekanzler und zugleich Au- stabile Wäh-
ßenminister ist Joschka Fischer von Bündnis90/Grüne. rung wird. Bis
zum 1. Januar
Vor der neuen Regierung liegen viele große Aufga- 2002 wird es aber auch weiterhin die DM und die
ben. Die Arbeitslosigkeit ist mit etwas unter vier Mil- anderen europäischen Währungen geben. Erst dann
lionen weiterhin sehr hoch, und die neue Regierung gibt es auch Euro-Münzen und Euro-Scheine (ein Euro
sieht die Verringerung der Arbeitslosigkeit als ihre hat 100 Cent). Bis dahin kann man nur bargeldlos mit
wichtigste Aufgabe. Aber auch in den Bereichen der dem Euro bezahlen und sich so schon einmal an die
Renten, Krankenversicherungen und dem geplanten neue Währung gewöhnen.
Ausstieg aus der Atomenergie kommen noch viele
Probleme auf die neue Bundesregierung zu. Auch die Kinder sehen für die Zukunft schwarz
Aufgaben in der Reform und der Osterweiterung der
EU1 bringen viel Arbeit mit sich. 41 Prozent der Kinder in Deutschland haben Angst
vor der Zukunft. Dies ergab eine Umfrage unter 6-
Drogen weiter auf dem Vormarsch bis 14jährigen. Viele haben Angst davor, daß die
Umwelt zerstört oder verschmutzt wird. Andere
Deutlich mehr Jugendliche und junge Erwachsene als
haben Angst, daß sie keine Arbeit bekommen, wenn
noch vor einigen Jahren experimentieren heute mit
sie erwachsen sind. Auch vor Krieg und Gewalt haben
Drogen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie, die
viele Kinder Angst.
davon spricht, daß rund 22 Prozent der 12- bis 25jäh-
rigen schon Erfahrungen mit illegalen Drogen ge-
macht haben. Besonders „beliebt“ sind Cannabis (Ha- Abschied vom „Auf Wiedersehen“
schisch und Marihuana), aber auch die neue Party-
droge „Ecstasy“2 wird von vielen jungen Leuten ger- Besonders bei jüngeren Menschen ist der Abschieds-
ne genommen. Besonders auf Partys, die oft die gan- gruß „Auf Wiedersehen“ nicht mehr sehr beliebt.
ze Nacht durch gehen, sind diese Drogen beliebt, da Heute benutzen viele Menschen lieber die moderne-
sie scheinbar die Müdigkeit überwinden helfen. Über ren Ausdrücke „tschüs“ oder „tschau“. „Tschüߓ
die negativen Folgen für die Gesundheit machen sich kommt ursprünglich aus dem Französischen. Es ist
aber viele junge Menschen keine Gedanken. vom dem Wort „adieu“ („adé“) abgeleitet und heißt
so viel wie „zu Gott“ oder „Gott befohlen“. Später
Aber nicht nur „harte“ Drogen, auch der Konsum von wurde es in Norddeutschland zu „adjüs“. Heute aber
Alkohol und das Rauchen sind weiterhin große Pro- kennen nur noch sehr wenige Leute diese eigentlich
bleme. Nach zwei Jahrzehnten sinkender Raucher- fromme Bedeutung.
zahlen greifen wieder mehr junge Leute zur Zigaret-
te, besonders auch Mädchen und Frauen. Rauchen 1
EU: Europäische Union 2
[eks:tesi]
14
Die bunte Seite
Schnellsprechsätze: Auflösung unseres Jubiläums-
Der Potsdamer Postkutscher putzt den Potsdamer kreuzworträtsels
Postkutschkasten. Vielen Dank allen Lesern, die uns das Lösungswort für das Rätsel
Sechsundsechzig sächsische Schneeschaufler. in der letzten Ausgabe geschickt haben. Es lautete: „Herzlichen
Glückwunsch“. Bis zum Redaktionsschluß Anfang Januar hat-
Wir Wiener Waschweiber wollten weiße Wäsche wa- ten wir schon
schen, wenn wir wüßten, wo weiches Wasser wäre. weit über 200
GOC H M
L U E A D A M H
In der Frische fischten Fischer frische Fische. richtige Einsen- A U T OB U S I I R A B E
dungen! Dies I S K T E I
Hinterm Herrenhäuschen hackt Haushans Hans hartes ist schon jetzt T E E T O Z E A N T I GE L
Holz. Hätte Hubers hübsches Hannchen Haushans Hans I E
ein Rekord aller A B C R T L T A G
T L WA RM
H
hartes Holz hacken hören, hätte Hubers Hannchen Haus- von uns bisher M H A N N O V E R G H I R T
hans Hans hartes Holz hacken helfen. durchgeführ- E S E L A R OE N T GE N
ten Ratespiele. N L H T R E U I
W I E N S B D R E S D E N
Die Gewinner B GE B O T E R E E
werden wir An- I A L L E E D B L A U
fang Februar B R D B E TWA B B
Warte, bis ziehen und de- E E I S E N N GOE T H E
dein Vater ren Namen in L N T S I E R I
dich sieht! K A N T E H E R U E GE N
der nächsten U I W E I S N N W
Ausgabe veröf- E L I K D T U
fentlichen. A P R I L GE H E I M F E T T

Leser schreiben Lesern


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Irema Korsakaite Lina Samuolyte Ksenija Todorovic
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4920 Bezirk von Utena Kazlu Ruda; Marijampoles raj. 31 000 Osijek
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16 Jahre; Schülerin; Hobbys; reisen, lesen; Kunst 17 Jahre; Schülerin; Hobbys: malen, lesen, tanzen, Deutsch- und Englischlehrerin; Hobbys: Lesen,Kunst,
Inesa Pakamoryte träumen, Philosophie, Biologie Reisen
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Oxana Oschewskaja Literatur, Musik, Reisen, Sport Briefe schreiben
Rost& obl& Elina Rudevica Esther Egli
ul& Lenona 78 Slokas iela 3 - 4 Chapfstr. 21
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20 Jahre; Studentin; Hobbys; Video, 15 Jahre; Schülerin; Hobbys: Religion, Deutsch, 34 Jahre; Hobbys: Badminton, Schwimmen, Lesen,
Schauspielerphotos, Französisch Englisch, Reisen, Musik Rätsel; sucht Brieffreunde von 25 - 40 Jahren

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Man kann nur dann neue Meere entdecken,
wenn man den Mut hat,
das Ufer aus dem Auge zu verlieren.

Der Fuchs und der Ziegenbock ➀/➁➁


Ein Fuchs fiel in einen Brunnen1. Der war so tief, Der Bock tat, was ihm der Fuchs gesagt hatte. Da
daß er nicht mehr herauskam. Da kam ein dur- sprang der Fuchs über ihn hinweg. Mit einem
stiger Ziegenbock zum Brunnen. Als er den Fuchs Satz5 erreichte er den Brunnenrand. Dort tanzte
sah, fragte er: er vor Freude und mach-
„Ist das Was- te sich über den Bock
ser gut?“ lustig6. Der Bock aber
Der Fuchs sag- sagte: „Du hast dein
te nicht, daß Versprechen gebro-
er hinunterge- chen!“
stürzt war. Er Da sagte der Fuchs:
Lana Jefimova

antwortete: „Wenn du so viele


„Das Wasser Gedanken im Kopf
ist klar und hättest wie Haare
schmeckt gut. im Bart, dann wärst Lana Jefimova
Komm nur du nicht in den Brun-
herunter!“ nen gesprungen, ohne zu überlegen, wie du wie-
Das tat der Bock. der herauskommst.“
Als er seinen Durst Fabel7 von Äsop (6. Jhdt. v. Chr.)
gelöscht hatte, fragte er: „Wie kommen wir hier 1
der Brunnen: ein tiefes Loch, das in die Erde gegraben ist,
wieder raus?“ um daraus Wasser zu holen 2
stemmen: (mit viel Kraft)
gegen etwas drücken 3 ausstrecken: einen Teil des Körpers
Der Fuchs antwortete: „Dafür sorge ich schon. in die Länge dehnen 4
das Horn: eines von mst. zwei har-
Du stellst dich auf die Hinterbeine, stemmst2 die ten, bogenförmigen oder geraden Gebilden am Kopf man-
Vorderbeine gegen die Wand und streckst3 den cher Tiere 5 der Satz: (hier) ein großer Sprung 6 sich über
jmdn. lustig machen: über jmdn. Späße machen; ihn verspot-
Hals aus. Dann klettere ich auf deinen Rücken ten, auslachen 7
Fabel: Literaturgattung; erdichtete lehr-
und dann über deine Hörner4 hinauf. Dann helfe hafte Erzählung, in der Tiere wie Menschen handeln und
ich dir heraus.“ sprechen

Der W
Weeg zum Ziel - Eine Zeitschrift für Deutsc
Zeitschrift hlernende
Deutschlernende
Ausgabe Nr. 26 (Februar - Mai 1999) Erscheinungsweise: dreimal jährlich
Redaktion: Volker Schmidt Bezug: kostenlos
Wir freuen uns sehr auf Ihre Post. Leider können wir nicht alle Briefe beantworten, aber wir lesen alles
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