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Bild 7: Sintermetall-Pellets auf elastischer Grundplatte für Eisenbahnbremse [8] Bild 8: Nutzfahrzeugbremse aus C/C-SiC (DLR)
Figure 7: Sintered metal-Pellets on elastic base disk for railroad brake [8] Figure 8: Truck brake out of C/C-SiC (DLR)
zwei verschiedene Richtungen eingeschla- keit einen einwandfreien Betrieb gewähr- Aluminiumoxid (Al2O3) und Siliciumcarbid
gen. Bei einer Entwicklungsrichtung wer- leistet. Eine ausreichende Lebensdauer der (SiC) ohne Faserverbund als Ausgangs-
den hochwarmfeste Fasern auf der Basis Bauteile wird erreicht, da auch bei hohen werkstoffe für die ersten Untersuchungen
von Si/C/B/N verwendet. Bei einer anderen Flächenpressungen von Keramiken ein ge- gewählt. Ausschlaggebende Kriterien wa-
Entwicklung, die an einem Institut des DLR, ringer Verschleiß zu erwarten ist. Die po- ren Verfügbarkeit, Fertigungsmöglichkei-
Bild 8, entstand, wird eine Kohlenstoff-Sili- tentiellen Vorteile der kommerziell erhältli- ten und Werkstoffkosten. In weiteren
ciumcarbid-Matrix (C/C-SiC) nach dem chen ingenieurkeramischen Werkstoffe lie- Untersuchungen wird eine mehrphasige
Flüssigsilicierverfahren hergestellt; als Ba- gen in ihrer hohen Leistungsdichte, Bild 9, SiAlON-Keramik entwickelt, die eine gerin-
sis dient ein reines Kohlenstoffgerüst [16]. wodurch zukünftige Kupplungen und gere Sprödigkeit, bessere Reibeigenschaf-
Gegenüber dem reinen kohlenstofffaser- Bremsen kleiner und dadurch leichter ge- ten und gleichzeitig akzeptable Kosten bei
verstärkten Kohlenstoff weist sie eine we- baut werden können. An der Universität einem möglichen Serieneinsatz verspricht.
sentlich höhere Oxidationsbeständigkeit, Karlsruhe (TU) wird im Rahmen des von der
geringeren Verschleiß und ein besseres Deutschen Forschungsgemeinschaft geför- Der bei den meisten Kupplungen übliche,
Kaltbremsverhalten auf. Der Reibwert liegt derten Sonderforschungsbereichs SFB 483 ringförmige Reibbelag ist für Keramik un-
zwischen 0,3 und 0,8 und ist von der Gleit- der Einsatz von ingenieurkeramischen geeignet. Oberflächenabweichungen durch
geschwindigkeit abhängig. Durch eine ge- Werkstoffen in Gleit- und Friktionssyste- Temperaturgradienten und fertigungsbe-
zielte Ausrichtung der Fasern wird die Wär- men untersucht. Aus dem Gebiet der kom- dingte Parallelitätsabweichungen führen
meabfuhr aus der Reibschicht verbessert, merziell erhältlichen Werkstoffe wurden zu Biegespannungen im Keramikring bei
wodurch der Reibwert bei allen Drehzahl-
differenzen nicht unter 0,6 fällt [16]. Bei Au-
tomobilherstellern kommen diese neuarti-
gen Bremsen bereits bei ersten Oberklasse-
fahrzeugen zum Einsatz. Zwar verspricht
eine Großserienproduktion von C/C-SiC ge-
ringere Herstellkosten als für reine CFC-
Werkstoffe, auf der anderen Seite ist der
Herstellungsprozess durch die notwendige
Pyrolyse der Polymer-Matrix bei 900°C und
dem anschließenden langandauernden Si-
licierprozeß bei 1600°C energieaufwändig.
Die Werkstoffkosten für C/C-SiC sind damit
in jedem Fall höher als für die kommerziel-
le monolithische Keramiken.
geschlossener Kupplung. Außerdem ist findet man Kupplungen und Bremsen aus [8] Franz, P.: Eisenbahn-Scheibenbremsbeläge für
dann der tragende Oberflächenanteil kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff. Hochleistungsbremsen. ZEV-Glas. Ann., 112 [4]
1988 S. 131-138
während der Schlupfphase durch die gerin- Sie sind – abgesehen von den hohen Kosten [9] Oedekoven, A.: Temperaturverhalten von
ge Nachgiebigkeit der Keramik klein. Daher – nicht für geringe Beanspruchung geeignet, trockenlaufenden Reibungskupplungen. TH
werden in den ersten experimentellen Un- da hier Komfortprobleme entstehen. Als Darmstadt, Dissertation, 1989
[10] Niemann, G.: Bremsbeläge und Bremstrom-
tersuchungen statt geschlossener Keramik- Kompromiss werden derzeit Bremsscheiben meln, Stand der Forschung. VDI-Zeitschrift, 86
ringe mehrere Keramikpellets verwendet, auf der Basis schmelzinfiltrierter faserver- [13/14] 1942) S. 199-205
die einzeln angefedert werden. stärkter Verbundkeramiken entwickelt und [11] Domininghaus, H.: Die Kunststoffe und ihre Ei-
genschaften. VDI-Verl. Düsseldorf, 4. Aufl.
bereits in geringer Stückzahl eingesetzt. (1992)
[12] Gramberger, J., Löcker, K.-D.: Trockenlaufende
5 Zusammenfassung Verbundkeramiken sind sehr temperaturbe- Sinterreibbeläge. Antriebstechnik 28 (1989) 11,
ständig, für alle Betriebszustände geeignet S. 68-75
[13] Schatt, W., Wieters, K.-P.: Pulvermetallurgie.
In diesem Beitrag wird eine Systemanalyse und haben einen gleichmäßigen Reibwert. Düsseldorf: VDI-Verlag 1994
für trockenreibende Kupplungs- und Nachteilig ist der energie- und kosteninten- [14] Gibson, D. W.; Taccini, G. J.: Carbon/Carbon
Bremssysteme vorgestellt und ein sive Herstellungsprozess. Friction Materials for Dry and Wet Brake and
Clutch Applications. SAE Technical Paper Se-
Überblick über Reibwerkstoffe und Reib- ries 890950, 1989
paarungen für diese Anwendung gegeben. Monolithische Ingenieurkeramiken als [15] Wirth, X.: Schienen- und Nutzfahrzeug-Schei-
Anforderungen an technische Funktions- Friktionswerkstoff sind ein neuer Ansatz benbremsen unter dem Aspekt neuer Reib-
reibungssysteme werden beschrieben. Bei für das Tribosystem trockenlaufende Kupp- werkstoffe. Tagungsband Werkstoffwoche‚ 96,
Stuttgart 1996, S. 259-274
Bremsen und Kupplungen wird eine Dreh- lung und Bremsen. Im Rahmen eines Son- [16] Krenkel, W.: Hochleistungsbremsen aus Faser-
zahldifferenz und ein Schlupfvorgang der derforschungsbereichs werden an der Uni- keramiken. Materialica 1998. Oberursel: DGM-
Reibpartner ausgenutzt. Dabei wird immer versität Karlsruhe solche Keramiken er- Verl. 1999
auch mechanische Bewegungsenergie dis- forscht. Hier ist ein hohes Potential hin-
sipiert. Kupplungen müssen zusätzlich ein sichtlich Reibeigenschaft, Temperaturbe-
Moment schalten und dosieren können. ständigkeit und Kosten zu erwarten.