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Reflektion zur Ringvorlesung Inklusion WS 2020/21 Josephine Laukner & Lena Ohnesorge

Einstellungen und Einstellungsänderungen zu schulischer Inklusion – eine interdisziplinäre


Längsschnittstudie Projekt „Inklusion – Denken und Gestalten“

Die Vorlesung ist aufgegliedert in Projektvorstellung, Theorieinhalte und Vorstellung der


erzielten Ergebnisse zur Ermittlung von Einstellungen und Einstellungsänderungen bei
Kindern und Lehrkräften.
Im ersten Teil Projektvorstellung benennt Frau Lauckner den Umstand, dass im Sinne der
UN-BRK, Hetererogenitätsdimensionen bei behinderten Menschen auch rassistische Anteile
umfassen. Eine Recherche im Text der UN-BRK vom März 2007 ergibt, dass in der Präambel
unter den Punkten d) und p) tatsächlich der Begriff Rasse verwendet wird. Ein Umstand, der
in der derzeitigen deutschen Diskussion, den Begriff Rasse aus dem Grundgesetz zu
entfernen, Befremden bei mir auslöst.

Das Projekt untersucht die Einstellungen der beteiligten Wirkkräfte an Inklusion in Schule
und deren Veränderung. Einstellung wird als Kombination von Uberzeugung und Bewertung
definiert. Die Wirkkräfte, auch Akteurgruppen genannt, sind die Lehrkräfte incl. Studierende,
Kinder und Eltern. Die Lehrkräfte werden als zentrale Akteurgruppe im schulischen
Inklusionsprozess beschrieben. Durch die UN-BRK 2007 und ihre Ratifizierung in
Deutschland in 2016 wurde die Inklusion zu einem Rechtsanspruch für behinderte Menschen.
Diesem Anspruch muss das Bildungssystem didaktisch, personell und logistisch nachkommen
um den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.

Frau Ohnesorge stellt die Ergebnisse der ersten qualitativen Teilstudie des Projektes zu den
Einstellungen der Akteurgruppe Kinder vor. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen einer
Längsschnittstudie, d.h. sie erfolgte mehrfach, teilweise über Jahre, anhand von Fragebögen
und Leitfadeninterviews. Die Einstellungen der Kinder durch Schulform, Vorerfahrungen und
pers. Erfahrungen geprägt. Körperliche Merkmale und Aussehen machen einen Grossteil der
Differenzerfahrungen bei Kindern aus. Lernunterschiede werden breit wahrgenommen.
Insgesamt unterliegen Kinder eher einer Defizit- und Hilfebedarfsperspektive. Es besteht
überwiegend eine neutrale bis positive Bewertung der Heterogenität in der Klasse mit
verschiedenen Argumenten gegen und für gemeinsamen Unterricht.

Frau Lauckner präsentiert die Teilergebnisse der Längsschnittstudie zu qualitativen


Einstellungen von Grundschullehrkräften, Förderschullehrkräften und Studierenden, die
ebenfalls anhand von Leitfadeninterviews erfolgte. Es ergaben sich verschiedene
Einstellungstypen: Entschiedene (9), Relativierende (12) und Skeptiker (4). Die grösste
Gruppe der Relativierenden zeichnet durch ambivalente Gedanken/Einstellungen zu Inklusion
aus (Ja, aber….). Für mich am auffälligsten ist, dass in den Befragungen der Terminus
„Inklusion als Menschenrecht“ nur dreimal als bedeutsam von den Befragten eingestuft wurde
und damit auf dem letzten Schaubild der Präsentation nur kleingedruckt erscheint.

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