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des Burgenlandes.
Von
Viktor Lebzelter t
Wien
(Sonderabdruck aus den Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien, Bd. LXVII.)
WIEN.
Im Selbstverlage der Anthropologischen Gesellschaft.
1937. .
Eine rassenkundllche Übersichtsaufnahme des Burgenlandes.
Von Vtktor Lebzelter t, Wien . *)
1. Z u r q u a n t i t a t i v e n B i o l o g i e.
"') A. ß a r 1.J - Eif,;enstad und E. li e 11 i 11 g er - Wien, mil denen der Verfasser Plan und Druck-
leguJig der Arbeit besprach, hulJcH sich uuf Wunsch del' chriftleituug bereit erklärt, das hinter-
lassene, teilweise unvollständige Manu skript für den Druck zu ordnen und die Prüfdrucke zu über-
wachen. Eine Inhaltsübersicht siehe S. ~45.
EINE RASSENKUNDLIOHE üBERSIOHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 295
Kleinhäusler mit 2-5 ha näher betrachten. Sie haben im Durchschnitt 2.3 ha Acker-
land, das etwa zur Ifälfte mit Weizen und Roggen bebaut wird, 11 Obstbäume,
3 Schweine 2.5 Rinder und 11 Hühner. Daraus können nicht die zum Lebensunterhalt
notwendige'n Produkte gewonnen werden. fast alle diese Leute verdingen sich beim
Großgrundbesitz und werden zum großen Teil in Naturalien entlohnt. Früher spielte
auch die Auswanderung nach Nordamerika eine große Rolle. Meist ist es so, daß etwa
die tlälfte des Gemeindegrundes der Herrschaft gehört, während die andere Hälfte
infolge der Erbteilung außerordentlich zersplittert ist. In Loipersbach gab es um
1890 8 Großbauern, 50 Kleinbauern, 21 Hofstattier, 26 Kleinhäusler und 19 Neu-
häusler. Selbst diese geringen Besitzunterschiede stellen schon weitgehende .Ehe-
schranken dar. Regional nimmt von Norden nach Süden die Zahl der größeren Ge-
höfte zu. Das Burgenland war einmal das geburtenreichste Land Österreichs . .Es ist
das zwar heute noch, aber der Geburtenrückgang ist weitaus am stärksten. Auf 1000
gebärfähige Frauen entfallen 1924 139, 1934 nur mehr 99 Geburten. Der Abfall beträgt
sohin 40%, in Kärnten 37, Steiermark 29, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg
28, in Wien 24%. Im Jahre 1935 sind die Geburten weiterhin in manchen Ortschaften
um 30-40% gefallen. In anderen Orten wurde die Geburtenzahl freilich gehalten.
Was die Vitalität im Ganzen betrifft, nimmt das Burgenland eine günstige Stellung
ein. Außerordentlich groß ist nur die Säuglingssterblichkeit 2).
Noch immer ist die Zahl der kinderreichen Familien groß. Auf Grund von Unter-
suchungen, die E. Löge r 3 ) in einigen Gemeinden des Nordens angestellt hat, gab
es dort in 19 Dörfern 1588 etwa 1000 Häuser mit 6500 Einwohnern, wenn man die
damalige Wohndichte mit 6.5 annimmt. Die Bevölkerung dieser Ortschaften be-
trug im Jahre 1934 8.8% der Gesamtbevölkerung.
Gleiche Bevölkerungsverteilung vorausgesetzt, hätten wir Ende des 16. Jahrhun-
derts im Burgenland 75.000 Einwohner. Die Bevölkerung hätte sich seit damals also
etwa vervierfacht.
Der katholische Pfarrherr von Stoob hatte die Freundlichkeit, mir aus den Matri-
ken von ~1732-1742 die wichtigsten Daten für dieses Jahrelft zu übermitteln. Die
absolute Zahl der Geburten betrug im Jahr 39.5, die Zahl der Todesfälle 23 5 d
6.9 Säuglinge. In jener Zeit gab es etwa 145 Bauernstellen, was bei einer wo·h, d~vhotn
ur 1e o gen de B erechnung stationäre Bevölkerungszahl von 850 n ic "bte
· f ·· d. f I
von 6 eme
Auf das 1000 der Bevölkerung kämen dann 46.4 Geburten und 27 6 Tod t··iiergDi . ·
.. 1·
S aug bl" l k • o • es a e 1e
mgsster 1c 1 eit betrug 17.4%. Auf Altersklassen verteilt ergebe · h T ·d
fälle: , n s1c o es-
3. D e r V o r g an g d e r U n t e r s u c h u n g.
D i e V e r t e i 1u n g d e r E i n z e 1m e r k m a 1e.
A. D i e K ö r p e r 1 ä n g e.
Die Körperlänge wurde mit dem von Ii. Ii e r m a n n, Zürich, nach meinen An-
gaben konstruierten Anthropometer abgenommen. Bei gewöhnlichem Schuhwerk
wurden 3 cm, bei Stöckelschuhen 5 cm in Abzug gebracht. Außer der üblichen Martin-
sehen Einteilung wurden noch drei größere Gruppen unterschieden: Männer x-163.9,
164.0-----169.9, 170.0-x ; f'rauen x-152.9, 153.0-158.9, 159.0-----x.
Deu t sc h e
J' ~
Apetlon
cj ~
1673, 1534 P iringsdorf
Pamhagen 1667, 1558
1664, 1563 Unterloisdorf
St. Andrae 1655, 1538
1636, 1534 Lutzmannsburg
Gols 1667, 1558
1620, 1555 Allhau
Purbach 1653, 1543
1633, 1553 Stadt Schlaining
Oggau 1660, 1554
1654, 1552 Mariasdorf
Mörbisch 1655, 1540
1648, 1546 Bernstein
Müllendorf 1648, 1653, 1548
1552 Strem
Zemendorf 1665, 1545 1653, 1556
Kukmirn 16-19,
Pöttelsdorf 1662, 1578 1517
Bocksdorf 1652,
Forchtenau 1650, 156 1. 1554
Königsdorf
:Neckenmarkt 164-2, 1545 1662, 1554
Girm J ennersdorf 1664,
1652, 1552 1545
Stoob St. :Mar tin a. d. Raab 1674,
rn,12, 1547 1566
Neufarns a. Klausenbach 1656, 1556
K r oa l o n
Parndorf 1G70, 1566 N ikitsch
Hornstein 1674, 1563 1651, 1551
Wulka-P rodersdorf G1·oß-W ar asdorf
1679, 1574. 1685, 1587
Draßburg Schachendorf
1694, 1569 1699, 1574
Stinatz
1637, 1553
U n ga rn
M.-Pullendorf 1660, 1523 Unterwart
1638, 1547
Mitteilun gen d. Anthrop. Gcsc! Jsch. in Wien, Bd. LXVll , 1937.
38
298 VIKTOR LEBZELTER
Die Verteilung der Größenklassen der Körperlänge auf die einzelnen Ortschaf-
ten gibt die folgende Tabelle.
Tabelle 1.
a. Mä.nner b. Frauen
Ort klein m.-groß groß klein m.-1!'.roß groß
Apetlon 34.7 19.7 45.6 31.4 50.1 18.5
Pamhagen 26.4 47.2 26.4 16.9 56.7 26.4
St. AndraP 34.6 46.2 19.2 22.9 41.7 35.4
Gols 54.9 31.4 13.7 57.5 12.2 30.3
...~0
33.3 28.4 38.3
48.9
. 25.6 48.8
-!2.0
25.6
-!5.1
12.7 38.4 12.9
Vvarasdorf
16.4 26.0 57.6 7.7 50.0 42.3
Schachendorf
42.8 38.0 19.0 26.9 40.4 32.7
Stinatz
47.5 27.5 25.0 5-l.5 36.5 9.0
Pullendorf } unga-
44.4 37.1 1 .5 -!8.7 36.7 14.6
Unterwart riscb
Tabe II e 2.
Bezirk
JI s. klein klein u.-m.-groß m.-groß U.-m.-groß groß ,. srol
a) Männer
Neusiedel - 20.3 19.1 17.1 16.5 25.4 1.6
Eisenstadt 0.5 15.9 18.7 21.3 18.1 24.5 1.0
Mattersburg - 9.7 16.5 28.5 11.1 33.0 1.1
Pullendorf 0.5 10.6 26.8 21.9 15.9 23.3 1.0
Oberwart - 12.9 20.9 19.1 16.0 31.1 -
Güssing -
Jennersdorf 1.2
16.6
9.5
20.3
20.6
20.9
13.5
19.7 22.7 -
23.1 27.8 2.0
b) Frauen
Neusiedel 0.7 9.6 19.7 20. 21.9 25.6 1.6
Eisenstadt 0.5 8.0 16.5 24.0 20.0 28.0 2.5
Pullendorf 0.5 13.3 15.1 20.7 21.1 27.5
Mattersburg 1.8
0.5 13.3 15.1 20.7 21.1
Oberwart 27.5 1.8
OA 10.2 23.7 20.5 21.7
Güssing 21.1 1.9
Jennersdorf
- 16.2 17.0 24.3 17. 22.7 2.0
0. 9. 15. 20.7 24.0 27.8 1.4
Beide Ge cblechter
Neusiedel 0.3 1-t.5 19.4 19.1 19.4
Eisenstadt 25.5 1.1
0.5 11.6 17.6 w2.7 19.1
Mattersburg
Pullendorf
- 7.. ] ".6 27.1 19.5
26.4
27.8
1.8
1.4
0.5 11.9 -1.1 2J.3
Oberwart 1 A 25.3 1.4
0.3 11. 22.:J 19.
Güssing 1 .8 26.1
J ennersclorf
- J ·.1 J .!l 22. ,J 1 .9 22.4
0.9
1.0
1.0 .6 1 .3
I J7.0 23.5 29.0 1.0
3 •
800 VIKTOR LEBZELTER
. Gewiß spielt auch die Inzucht eine gewisse Rolle. In acht Inzuchtdörfern beträgt
di~ Zahl der Kleinen und Untermittelgroßen 39.2 %, während sie im Durchschnitt
bei den Deutschen nur 34.5% ausmacht. Stärker als bei den katholischen Dörfern ist
die Engzucht in den evangelischen und dort beträgt die Zahl der Kleinen und Unter-
mittelgroßen 38.7% 5).
für die übrigen österreichischen Bundesländer stehen uns nur die Untersuchun-
gen A. Weis b ach s an Soldaten zur Verfügung, die natürlich viel höhere Werte
ergeben (Ndederösterreich 1678, Steiermark 1683, Kärnten 1691). Aber auch die an
Dorfbevölkerungen in Süddeutschland gewonnenen Werte sind bedeutend höher (All-
gäu Süd 1689, 1588, Allgäu Nord 1665, 1561, Rosenheim 1702, 1581, Bodensee 1686,
1591). Nur bei den Keuperfranken 6) finden wir ähnlich niedere Werte. Auffällig ist,
daß sich in Norddeutschland, wo in der Ebene offenbar die Engzucht eine geringere
Rolle spielt, kleine Prauen und kleine Männer die Waage halten, während im Allgäu
Süd (19.1, 5.7) und im Bregenzer Wald (32.2, 3.1%) dieselbe Situation herrscht wie
im Burgenland.
B. D e r L ä n g e n b r e i t e n i n d e x.
Der Wert keines Maßes für die Rassenbestimmung ist in der letzten Zeit so an-
gezweifelt worden, wie jener des Längenbreitenindex. Dem gegenüber darf betont
werden, daß G. M. M o r a n t nachgewiesen hat, daß unter Benützung des Koeffi-
zienten für Rassenähnlichkeit sich der Längenbreitenindex weitaus am besten zur
Unterscheidung eignet.Mora n t 7 ) hat vier Gruppen unterschieden. Seine A-Gruppe
umfaßt Jugoslawen, Türken, Ungarn, Slowenen, Tschechen, Rumänen und Griechen,
seine B-Gruppe Süddeutsche, Tiroler, seine C-Gruppe Etrusker, Franzosen, Pompe-
janer, Kopten, Guanchen und Basken, seine D-Gruppe vorwiegend nordische Reihen.
E. P i s c h e r 8) hat experimentell nachgewiesen, und zwar durch Abschneiden der
Nackenmuskulatur, wie durch Verabreichung von Thallium und liypophysenprä-
paraten, daß die Schädelform durch so gewaltsame Eingriffe beeinflußt werden kann.
Das ist aber selbstverständlich kein Beweis, denn es müßten dann solche generell
wirkende Faktoren, wie etwa der oft angezogene Jodmangel im Urgebirge alle Indi-
viduen treffen. Das ist aber keineswegs der fall. Auch für die Schweiz hat
Sc h 1 a g in hau f e n jüngst nachgewiesen, daß es wohl hyperbrachykephale Inseln
in den Bergen gibt, daß aber die große Masse der Schweizer Bevölkerung dolichoid
ist. Ein weiteres Argument, das viel herangezogen wird, ist der ziemlich plötzliche
Wechsel in der rassenmäßigen Zusammensetzung um das Jahr 1000 n. Chr. Da sich
in dieser Zeit aber weder das Klima noch die sonstigen Lebensbedingungen geändert
haben, ist dies wohl darauf zurückzuführen, daß die Rundköpfe schon immer da-
gewesen sind, in den Priedhöf en aber erst in dem Augenblick in größerer Menge
aufscheinen, wo die Pfarrorganisation wirklich durchgeführt wurde und die meisten
Leute auf Friedhöfen bestattet werden. Und das ist eben um das Jahr 1000 der fall.
Auch die unter E. Pis c her s Leitung durchgeführten Untersuchungen über die
0
süddeutsche Brachykephalie geben keine Beweise ).
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES
0
Kroa~:hd!:iN~r~: :::~di:f:~n!~~:tenGwei~eh:nde regionale Unterschiede. Die
der Grenze von Eu • en esc ec t mesoprosop, im weiblichen an
von 84 und 83 f drypro~o~1e und Mesoprosopie. Die breitesten Gesichter mit Indizes
Stinatz mit 91 :n~n9;irN1•:-~~rasddorf und Schac~endorf, die weitaus längsten in
· 1 1 sc un Draßburg zeigen ebenfalls lange Gesichter.
x-78 79 83 84-87 88 92 93 X M
II 1 1 1 1 1
Die Magyaren des Burgenlandes sind also als mehr oder weniger langgesichtig
zu bezeichnen, jedenfalls haben sie unter den drei Völkern des Burgenlandes die
relativ längsten Gesichter.
Eine Übersicht über die Verteilung des Gesichtsindex bei den einzelnen Natio-
nen bringt die folgende Tabelle. Auf die Bezirke verteilt, erhalten wir folgendes Bild
(vgl. Skizzen S. 349 unten, sowie S. 346 und 348 !) :
M w
Neusiedel 7.71 84.25
Eisenstadt 86.19 83.88
Mattersburg 86.24 82.61
Oberpullendorf 86.49 83.69
Deutsche
Oberwart 88.94 86.41
Güssing 86.85 84.43
Jennersdorf 88.01 86.01
88.24 85.95
Kroaten
87.82 85.86
Magy ~ ren
Man sieht daraus, daß die Vielgestaltigkeit der Gesichtsbildung bei den verschie-
denen Rassen letzten Endes zu einem Ausgleich in den Mittelwerten führt, der uns
dann nicht viel über die Rassenzusammensetzung sagen kann.
In den Mittelwerten schwankt der Gesichtsindex im männlichen Geschlecht bei
den Deutschen des Burgenlandes von 79-91. Man sieht daraus wieder, wie gefehlt
es wäre, Beobachtungen in einzelnen Ortschaften auf ein ganzes Land auszudehnen.
Den niedrigsten Index finden wir in der isolierten Gemeinde Strem bei Güssing
mit 79 und 78, dann in Königsdorf mit 81 und 78. :Es wäre aber sehr gefehlt, etwa
nun das südliche Burgenland für kurzgesichtig zu halten. Im Gegenteil, wir finden
dort auch die höchsten Werte, und zwar Bocksdorf mit fast 92, Neuhaus mit 90
und Jennersdorf und St. Martin mit etwa 89. Im ganzen sind drei deutsche Ge-
meinden im männlichen Geschlecht euryprosop, 11 mesoprosop und 14 leptoprosop.
Iiohe Werte finden wir im Norden. Pamhagen, Apetlon, St. Andrae, Gols und Pur-
EINE RASSENKUNDLICHE 'OBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDFß 806
bach haben wieder breitere Gesiebter. Oggau schließt sich eher den Gemeinden am
Ostuf er an. Sehr niedrige Werte haben die vorwiegend nordischen Gemeinden
Müllendorf und Forchtenau. Im Bezirke Oberwart finden wir die Werte von Norden
nach Süden 87, 90, 88, 88, 87 und 83. Der letzte Ort ist Lutzmannsburg, ei~e is~lierte
deutsche evangelische Gemeinde. Jenseits des Rechnitzer Berglandes 1m eigent-
lichen Heanzenland herrscht der Langbau des Gesichtes absolut vor.
Ich gebe einige Werte nach den Monographien der deutschen Anthropologie.
Allgäu Süd 86.9, 82.8; Allgäu Nord S7 .8, 85.6; Rosenheim 88.4, 85.8; Miesbach 86.0,
83.3; Bodensee 91.2, 89.2; Hessen S5,7, 81.9; Keuperfranken 80.7, 75.9. Interessant
ist es auch, die Zahl der Breitgesichtigen festzustellen. Diese beträgt bei de~ Mä0n-
nern in Allgäu Süd 26.1%, Allgäu Nord 22.6%, Rosenheim 23.9%, Miesbach 32.6%,
Keuperfranken 75%, Hessen 33.6%.
Die Verteilung des Nasenindex auf die einzelnen Ortschaften gibt die folgende
Tabelle.
Er fällt stark von Norden nach üd n. E . ind auch die örtlichen Unterschiede
recht groß. So hat forchtenau ein n Index 011 6-.94 und 66.45, während Neuhaus
einen solchen von 57.56 und 56. 2 auh ei t.
Der Nasenindex ver chiedener üddcut her cbiete zeigt folgende Werte:
Allgäu üd 67.2, 6 .l; Allgäu ord :-. , 4.1; Ro cnheim 65. t, 65.7; Miesbach 68.6,
68.7; Bodensee 59.0, 5 .1 (die r erl fällt eben o au der Reihe wie der Scheidte-
sche Befund in finkenwcrder; bei cheidt haben , ir unwahrscheinlich niedrige
Nasenindices); Keuperfrank n 62.9, 64.2 · He cn 67. , 6 .4.
Breite Nasen sind mit Au nahme on den Keuperfranken, wo sie in 6.2% auf-
treten, überall sehr selten. E i t von Interesse, festzustellen, wieviele mittelbreite
und breite Nasen, also ein Index on über 70, vorhanden ist bei den Männern:
Allgäu Süd 34.2, Allgäu Nord 23.9, Rosenheim 1 .1, Miesbach 40.5, Kcuperfranken
15.6, Hessen 34.5.
Es zeigen sich hier so außerordentliche Unterschiede, daß man die Breitnasig-
keit direkt als Indikator für irgendeine bestimmte Rassenkomponente ansehen muß.
Daß dies nun nicht gerade die ostische Rasse zu sein braucht, zeigt f ehmarn, wo
wir 17 .2 Breitnasige finden.
Auffallenderweise finden sich die meisten schmalen Nasen bei den Kroaten, und
im deutschen Gebiete sehen wir von Norden nach Süden ein starkes Absteigen bi
zum Bezirk Mattersburg mit nur 7.4% Hyperleptorrhinen, und von dort einen rapi-
den Anstieg nach üden, der im Bezirk Pullendorf das Doppelte, in Oberwart und
Güssing das Dreifache und in Jennersdorf das ecbsfache des Mattersburger An-
teiles erreicht. Die dominante chmale dinarische Nase verbreitert sich bei allen
Typen, je weiter wir nach üden kommen. Die am meisten nordischen Gebiete haben
die wenigsten schmalen und die meisten breiten Nasen. Die Mesorrhinie steigt in
ganz charakteristischer Wei e von Neusiedel über Eisenstadt bis Matter burg an
(30%), um dann allmählich nach Süden auf ein ech tel des Mattersburger Wertes
nämlich auf 5%, zu fallen. '
Mitteilunien d. Anthro11. Oesellsch . in W ien, Bd. LXVll. 1937. 39
306 VIKTOR LEBZELTER
Verteilung der Klassen des Nasenindex auf die einzelnen Ortschaften:
a) Männer b) Frauen
x-54 55-69 70------84 85-x M x-54 55-69 70-84 85-x M
Apetlon 10.8 78.2 8.9 - 62.70 31.0 61.3 5.1 2.1 60.14
Pamhagen 11.1 75.0 13.9 - 62.78 2.4 75.5 17.7 4.4 66.32
St. Andrae 16.6 45.8 33.3 4.3 64.42 6.9 72.7 20.4 - 64.86
Gols 10.4 79.1 10.4 - 63.20 21.7 69.5 8.8 - 60.70
-- - - - -- -
Purbach 10.2 67.6 20.4 2.8 64.39 16.9 62.2 20.9 - 63.41
Oggau 11.4 57.1 25.7 5.7 64.45 8.6 63.7 27.7 - 65.10
Mörbisch 6.0 so.o 12.0 2.0 64.12 18.4 61.2 20.4 - 63.94
Müllendorf 14.6 73.1 9.7 2.4 62.66 5.3 76.3 18.4 - 64.52
-- - -- -- -
Forchtenau 7.6 61.6 30.7 - 65.94 7.7 62.2 30.1 - 96.45
Zemendorf 2.0 65.9 31.8 - 64.40 4.8 60.9 31.7 2.6 68.57
Pöttelsdorf 11.7 62.8 25.4 - 64.85 18.9 56.7 24.4 - 64.02
-- - -- - - -
Q)
Neckenmarkt 21.6 51.3 27.1 - 62.35 14.2 66.6 19.2 - 63.57
..c Girm 15.6 60.7 23.7 - 64.7~ 9.7 58.5 26.8 4.8 66.26
c.,
65.17
...,rn Stoob 16.3 63.2 20.5 - 62.86 7.4 70.3 18.5 3.7
62.09
::, Piringsdorf 22.7 59.2 13.6 4.5 62.52 9.0 75.7 12.1 3.2
Q)
Loisdorf 6.0 64.0 28.0 2.0 65.32 17.7 66.6 8.8 6.6 62.07
A Lutzmannsburg
8.6 71.8 17.4 2.3 64.17 11.7 64.7 23.5 - 64.61
- -- -- -
Allhau 35.2 54.0 10.8 - 59.87 25.0 63.8 11.2 - 60.78
Bernstein 8.3 77.0 10.4 4.3 62.80 20.0 63.6 14.5 1.9 62.93
Schlaining 19.0 57.1 23.9 - 62.20 14.0 64.0 22.0- 61.85
Mari asdorf 18.5 70.3 11.2 - 62.5•! 17.5 60.8 21.7- 63.96
- --- - - -
Strem 31.3 62.7 5. - 59.87 47.7
14.3
45.4
71.4
6.8
11.3
56.27
- 61.22
Kukmirn 26.2 62.2 .8 1. 60.01
Bocksdorf H.5 6 .4 25.0 2.0 64..39 9.8 74.5 15.6 - 63.70
- -- - - -
Königsdorf 43.4 52.1 4.3 - 57.56 40.4 60.0 9.6 - 68.05
J ennersdorf 30.6 63.2 6.1 - 59.88 32.6 63.4 3.8 - 94.64
St. Martin 37.2 55. 6.9 - 58.22 32.3 62.2 2.5 3.7 59.00
1
Neuhaus 41 .8 .J.6.3 -
1.9 57.56 52.9 43.1
- - - - - --
2.2
-
2.2 56.82
---- - --
Parndorf 14.9 59.5 25.5 - 64.20 8.0 76.4 15.6 - 62.04
Hornstein 8.9 67. 19.6 3.7 63.85 7.0 58.6 34.4 - 66.36
4.6 66.49 2.8 72.2 22.2 2.8 65.58
= Prodersdorf 4.6 60.5 30.3
...,Q) Draßburg 20. 56.2 16.7 6.3 62.78 25.0 67.2 7.8 - 59.97
~
14.8 53.7 29.6 1.8 64.44 13.6 61.3 22.7 2.4 64.11
0 Nikitsch
.... Warasdorf 12.2 65.3 22.4 - 62.52 6.0 66.6 24.2 3.0 64.03
~ - 62.9 29.9 3.7 68.11
__ _____ - - -- - - -
4.2 54.1 41.6 64.00 3.7
Schachendorf
26.1 61.9 11.9 - , 59.39 28.8 61.5 9.7 59.54
Stinaz -- 17.4 64.68
15.0 45.0 40.0 - 62.82 1 - 82.6
[ 1 Mitter-Pullendorf
15.7 70.6 13.7 - 62.24 11.3 65.9 22.8 62.89
:5 Unterwart
einzelnen Bezirke im männlichen Oe-
Die Verteilung des Nasenindex auf die
schlecht: x-5+ 55- 68 70-84 85-x M
11.4 71.3 15.9 1.4 63.27
Neusiedel
10.3 70.6 16.6 2.5 62.90
Eisenstadt
i'.-1 62.9 29.6 64.90
Mattersburg
14.8 62.6 21.3 1.3 63.65
Pullendorf
18.6 66.6 13.3 1.5 62.10
Oberwart 61.,5
2-1.3. 62.8 12.8
Güssing 58.30
41.0 54.0 4.8
J ennersdorf
13.9 67.5 15.9 2.7 63.20
Deutsche 24.2 63.45
14.0 61.6
Kroaten
15.3 59.3 25.2 62.53
Ungarn
EINE RASSENKUNDLICHE üBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES !'11
M w 1
MW
II h 1 d 1 h 1 d 1 h 1
d
Bezirke
n. u nd w. Elemente
ö. und s . Elemente
Neusiedel 74.1 13.8 12.1
Eisenstadt 72.5 18.2 9.3
Mattersburg 78.6 16.6 4.7
Oberpullendorf 69.6 18.5
Oberwart 11.9
75.1 14,7
Güssing 10.2
52.3 -12.2
Jennersdorf 66.-1 5.5
24.7
810 VIKTOR LEBZELTER
an der Spitze. Die wenigsten Dunklen finden wir in Bernstein (11% ), Königsdorf
(13%) und Allhau (15%).
Die durch die Summe der Hellen und Dunklen angegebene :Entmischungsinten-
sität ist am stärksten in den Bezirken Eisenstadt und Mattersburg (71% ), sinkt nach
Norden und Süden (Neusiedel und Oberpullendorf) auf je 64% ab, um in den drei
Südbezirken nur mehr 40-50% auszumachen. Es zeigt sich auch darin, daß südlich
des Rechnitzer Berglandes das Erbgefüge der Bevölkerung eine andere Struktur
hat. Die höchste :Entmischung zeigen Mörbisch (78% ), Pöttelsdorf (78% ), Forchtenau
(76% ), Kukmirn und Müllendorf (je 71% ). Es besteht ein Zusammenhang zwischen
dem Perzentsatz der Hellen und dem Grade der :Entmischung. Das ist eigentlich sehr
auffällig, denn da im allgemeinen die dunklen Töne dominant über die hellen sein
sollen, müßte man das Gegenteil erwarten. Infolge dieser Parallelität sind es auch
meist wieder evangelische Dörfer, die den höchsten Entmischungsgrad zeigen. Die
niedersten Werte weisen Königsdorf (40%), Bernstein und Mariasdorf (38%) und All-
hau (41%) auf.
2. D i e V e r t e i 1u n g d e r A u g e n f a r b e n.
Für die Beurteilung der Verteilung der Augenfarben wurden die Töne blau,
grau, grünlich, graubraun und braun unterschieden. Jene Farbtöne, bei denen das
Grau dominiert, wurden noch zu den grauen Augen gerechnet.
Betrachten wir nun die Verteilung nach den Bezirken:
Bezirk blau grau grünlich graubraun braun bell
Neusiedel 42.3 24..3 0.8 2.3 30.3 66.6
Ei enstadt 45.0 21.4. 2.7 1.6 29.3 66.4
Mattersburg 4 .o 19.4 3.1 5.0 24.5 67.4
Oberpullendorf 4.7.2 28.1 0.4 0.6 23.7 75.3
Oberwart 45.7 25.0 2.8 2.8 ~-7 70.7
33.5 16.9 5.9 12.1 31.6 50.4
Güssing
33.2 11.0 1.1 34..1 20.6 44.2
Jennersdorf
Die meisten hellen Augen finden wir in den Bezirken Ober~~llen~orf u_nd Ober-
·t 70 d 75% Die drei nördlichen Bezirke haben ungefahr die gleiche Per-
war t mi un °. d • t d f"
zentziffer. Nach Süden sinkt die Zahl der ttellen ganz gewaltig un es is a_ ur
ein Ansteigen der gemischten Farben deutlich; i?sbeson?ere Je~nersdorf hebt sich
· dieser Richtung scharf ab. Diese Farbenvertellung zeigt uns im Zusam_~e~ha~g
m. rassent pologischen Erhebung, daß es unmöglic_h ist, aus. der tta~figke1t,
mit d~er hellenyAugen überhaupt, auf . die Stärke ?es Einflusses emer bestimmte~
etwa R Schlüsse zu ziehen. Denn in den Bezirken Oberpullendorf und .übe~
hellen_ a~se d. h Rasse seltener als in den angrenzenden Gebieten. :Es ist die
wart ist die nor is_c e . e die zusammen mit der nordischen die hohen
ostbaltische und die _norische tRa~s .'.b ·all weit mehr als die ttälfte der deutschen
Werte ~~dingen. ~s 1:5t so. gume~~:e: ::uen Augen finden sich in Gols ( 2% ), Pi-
Burgenlander hellaugig. Die ( %) d Girm (74%) • fernerhin Purbach und
f (76%) Lutzmannsburg 77 un O ' •
ringsdor O
, o% 1 t . den letztgenannten drei Orten die nor-
•
Oggau sowie ~ötte_lsdorf ßm1~a~l oder s tI~~len verantwortlich, so ist es in Girm -~ie
dische Rasse fur. die gro e d. norische Rasse. Blaue Augen sind am ha~-
ostbal tische un_d m Lutzmannsb~? _1et auf nordischen :Einfluß zurückzuführen. Die
figsten im Bezirk M~ttersburg. 0 ies is Müllendorf, Pöttelsdorf, Bernstein und Kuk-
höchsten Ziffern weisen Gols, ggau,
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES
mim auf. überall ist hier die nordische Komponente maßgebend. Am seltensten
finden wir blaue Augen in Bocksdorf, wo wir 36% gemischte Augenfarben haben.
Die grauen Augen erreichen nirgends die Perzentsätze der blauen. Pamhagen, Gols,
Purbach, Girm, Lutzmannsburg stehen an der Spitze.
3. V e r t e i 1 u n g d e r H a a r f a r b e n a u f d i e e i n z e 1 n e n B e z i r k e.
Hblond blond braun dbraun schwarz rot hell dunkel
~eusiedel M 2.4 27.7 16.6 24.4 27.2 0.6 30.2 68.5
w 2.5 35.3 14.8 21.5 24.1 1.5 37.9 60.5
s 1.5 31.9 15.6 22.6 25.7 0.9 34.4 64.1
Eisenstadt M 2.1 44.3 11.8 24.8 15.6 2.2 46.4 52.4
w 1.5 39.5 14.5 26.5 17.1 0.5 41.1 58.3
s 1.8 41.9 13.2 25.7 16.4 0.8 43.7 55.4
Mattersburg M 5.6 51.1 11.3 18.5 11.3 2.1 56.7 41.1
w 3.0 40.1 11.3 22.7 21.2 1.5 41.3 55.2
s 4.3 45.7 11.3 20.5 16.1 1.0 50.1 47.9
Pullendorf M 1.7 46.2 6.5 28.6 16.5 0.3 47.9 51.7
w 2.4 33.4 7.4 30.6 17.7 3.2 40.9 50.8
8 2.1 39.9 7.0 29.5 17.1 1.7 44.4 53.7
Oberwart M 7.5 38.1 11.2 28.1 15.0 45.6 54.3
w 2.9 32.9 5.5 17.5 9.8 1.2 35.8 37.1
s 4.8 35.0 7.8 21.8 11.9 0.7 39.8 44.1
Güssing M 1.2 29.3 16.2 33.7 18.7 0.6 30.0 68.7
w 0.8 27.2 9.3 41.5 21.1 28.0 72.0
8 1.0 28.4 13.2 37.0 19.7 0.3 29.4 70.1
Jennersdorf M 1.0 39.5 7.3 40.6 10.9 0.5 40.5 58.8
w 3.2 37.1 9.2 40.6 9.2 40.4 59.5
8 2.1 38.3 8.2 41.2 10.1 0.3 40.4 59.6
Es besteht, wie man sieht, auch in de r burgenl ändischen Bevölkerung ein be-
scheidenes Übergewicht dunkler Komplexion bei den :Frauen, und zwar etwa im
Ausmaß von 10 P erzent.
Zum Vergleich nur einige Da ten von A. W e is b a ch bezüglich österreichischer
Soldaten.
Haarfarbe.
rot blond l1braun b r aun sch wa rz h oll dunkel
Niederösler reich 1.37 19.'12 23.5 1 55 65 2.68 20.,9 55.65
Oberösterreich 1.73 33.50 20.90 42.0 l .&! 35.23 -!3.85
Salzburg 1.79 19.7 32.98 ,11.0 1.49 21...J.9 45.51
Steiermark 1.1 27.2 21.3 41.3 5.9 28.3 50.3
Kärnten 1.3 31.6 20.1 40.2 3.6 36.0 43.8
312 VIKTOR LEBZELTER
Irisfarbe.
blau grau meliert dunkel
Niederösterreich 26.4 15.9 26.2 31.5
Oberösterreich 32.9 19.6 23.3 23.6
Salzburg 18.5 34.3 25.8 20.7
Steiermark 26.7 26.2 17.4 29.5
Kärnten 35.5 26.6 9.9 27.7
D i e p h y s i o g n o m i s c h e n R a s s e n t y p e n.
Die Physiognomie der meisten Systemrassen Europas ist wohl definiert und
ich kann mich für die allgemeine Schilderung auf die Darstellungen von E. v. Ei c k-
s t e d t und f. K. tt. Günther beziehen, doch sei ergänzend angeführt:
1. D i e n o r d i s c h e R a s s e.
Die nordische Rasse zeigt in unserem Gebiete wie im Süden des deutschen
Sprachgebietes überhaupt lokale Prägungen, die sie einigermaßen von der klassi-
schen Definition unterscheiden. Die nordische Rasse ist bei uns als mittelgroß zu
bezeichnen, d. h. ihre Körpergröße entspricht den nordischen Typen der Völker-
wanderungszeit. Fernerhin ist die Nase bei uns wohl etwas breiter als im Norden
und der ganze Gesichtsschnitt ist weicher. Dagegen ist von einer Verrundung, wie
schon die vorangeführten Ziffern zeigen, absolut nichts zu bemerken. Die nordische
Rasse hat wie alle Rassen im :Erscheinungsbilde eine bestimmte Variationsbreite
und dazu gehört auch ein stärkeres Nachdunkeln, das übrigens auch im Norden
vielfach zu beobachten ist, ohne daß man gleich an Rassenmischung denken müßte.
2. D i e a t 1 a n t o m e d i t e r r a n e R a s s e.
Ein Grundfehler der Günther'schen Terminologie ist der, daß er die atlanto-
mediterrane Rasse mit der italomediterranen als westlich zusammenwirft, obwohl
D e n i k e r und die französische Schule die Trennung der beiden Typen längst vor-
genommen haben. Folgenschwer deswegen, weil die atlantomediterrane Rasse eine
der konstitutiven Komponenten des Oermanentums ist, das seine Wurzel in der
megalithischen Kolonisation hat. Die atlantomediterrane Rasse ist zum Unterschied
von der italomediterranen eher hochgewachsen. Die Haut ist nicht gelbbraun, son-
dern rotbraun. Die Haare sind dunkelbraun, oft auch rein schwarz, wellig. Die
Augen sind dunkel. Es sei aber nicht verschwiegen, daß sehr oft die Kombination
blaue Augen und schwarze Haare bei diesem Typ vorkommt, was E i c k s t e d t
auch in England festgestellt hat. Diese Individuen haben meistens helle Haut, so
daß man an eine harmonische Mischung mit der nordischen Rasse denken kann.
Die Nase ist breiter als bei der dinarischen Rasse, aber schmäler als bei der nor-
dischen. Der Nasenrücken ist gerade und hoch, manchmal leicht konvex. Die Nasen-
spitze ist seitlich abgeplattet, aber weniger kantig wie meist bei der nordischen
Rasse, der Mund ist breit, aber nicht so wulstig als bei der italomediterranen Rasse.
Das Gesicht ist schmäler als bei der italomediterranen Rasse und gleicht in der
Gesamtfiguration mehr der nordischen Rasse. Das Untergesicht ist graziler als bei
der nordischen Rasse.
3. D i e i t a 1 o m e d i t e r r a n e R a s s e.
wird kurz mediterrane genannt und im Sinne der Definition von O ü n t h e r und
E i c k s t e d t gebracht.
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 81
4. D i e p o n t i s c h e R a s s e.
Die pontische oder Kurgan-Rasse ist die östliche Ausprägung des mittelländi-
schen Menschenschlages, sie hat gewisse cromagnide Züge und, von Ost nach West
abklingend, sogar manchen australiformen Zug. Wir finden sie in den Ruinen der
Monhenjo-Daro-Kultur heute noch in den abgelegenen Gebieten von Baschakird in
Persien, sie fehlt nicht im prähistorischen Kaukasus, kehrt in Ur wieder und ebenso
in den kupferzeitlichen Ablagerungen von Cypern. Sie ist für uns eine ausgespro-
chene Ostform, deren Zentrum in Südrußland lag. Diese Rasse ist mittelgroß, mit
mittellangem Kopf, dunklen Augen, dunklen Haaren, gelbbrauner Haut. Von der
atlantomediterranen R.asse unterscheidet sie sich zunächst schon durch die fliehende
Stirn und die stärker ausgeprägten Brauenbogen. Das Gesicht ist eher breit und
niedrig, das Kinn massig, die Unterkieferwinkelbreite ist groß. Die Nase ist ausge-
sprochen klobig, wenig profiliert und macht einen primitiven Eindruck. Der Nasen-
rücken ist meistens gerade, manchmal auch konvex (klobige Geiernase). Da die
Nasenflügel schlecht abgesetzt sind , so wirkt die Nase breit und eher trichter-
förmig. Wir dürfen vielleicht den Predmostleuten des Jungpaläolithikums eine ähn-
liche Physiognomie zuschreiben. Von f orschern, die die R.assenverhältnisse des
Ostens nicht kennen, wird die pontische R.asse manchmal mit der Cro-Magnon-
R.asse verwechselt.
5. D i e d i n a r i s c h e R. a e.
Das Bild der dinarischen R.a c teht in der anthropologischen Literatur fest,
um nicht zu sagen zu fe st umri n da. o ag t z.B. E. v. Eickstedtrn): ,,Schlan-
ker, hagerer und sehniger 'Hoch uch , Haare und Augen braun, Haut weder rötlich
noch braun, der Kopf hoch und hr kur z, mi t teilem, wie abgehacktem Hinterhaupt,
das GesicJJt sehr hoch, unten hma l mit ehr hoher und großer, hackig heraus-
springender Adlernase, mäßig großer Augen pa lte, hohem starkem Kinn und mittel-
schmalen Lippen." Diese Beschreibung i t in manche n Beziehungen zu eng. Wenn
auch J. C z e k an o w s k i ,~. 15 ) von sein n Dinariern 11% für asthenisch, 6% für
athletisch und 26.4% für pyknisch hält, so meint er dann doch, daß der dinarische
Typ vorwiegend „asthenisch ist" was der Definition von Ei c k s t e d t entsprechen
würde. Und doch ist das nicht richtig. Die dinarische R.asse weist alle Konstitutions-
typen auf. Langathletische und kurzathletische Typen sind ebenso vorhanden und
auch der kleine Astheniker erscheint im Phänotypus. Auf der anderen Seite ist es
gewiß nicht richtig, daß der Nasenrücken der Dinarier konvex sein muß. Im Gegen-
teil, sowohl ich wie einige andere Beobachter haben eine lange gerade Nase als vor-
wiegend bei den Dinariern erklärt. J. Wen in g er 10) hat in seiner Monographie
über die Albaner wohl dem dinarischen Element in dieser Bevölkerung eine allzu
dominierende Stellung zugebilligt. Die dinarische Nase wird von ihm auch als pro-
minent groß mit konvexem Rücken im mittleren und im spitzen, horizontales oder
leicht nach aufwärts ge:richtetes Septum und einem meist sehr kräftigen Prorhinie.
Er hat recht damit, daß das typisch Dinarische nicht in der ganzen Nase, sondern
besonders in der Spitzenregion gelegen ist. Er bestätigt auch, daß Besitzer dieser
Nasen fast immer dinarische Schädel haben, daß aber ein Zusammenhang mit der
Körpergröße nicht besteht. Auch Mo 11 i s o n bat neuerlich dazu Stellung genommen.
Ich habe die mittel- und westeuropäischen Dinarier seinerzeit als pyrenäische
R.asse abgetrennt. Auch I. Kau P hat gesehen, daß hier verschiedene Typen vor-
liegen. Obwohl ich bei der Übersichtsaufnahme im Burgenland auf diese Unterschiede
Mitt ei lu ngen d. Ant hrop. Oesellsch. in Wien, Bd. LX VII , 1937.
40
314 VIKTOR LEBZELTER
nicht näher eingegangen bin, möchte ich doch hierauf zurückkommen, zumal
R. Koller, die dieses Thema bearbeitet, mir einiges von ihren Resultaten zur
Verfügung gestellt hat. ,,Das dinarische Gesicht ist im ganzen breiter wie das pyre-
näische, mit hohem, leicht fliehendem Kinn. Demgegenüber hat die pyrenäische Rasse
ein wohl ebenfalls hohes, doch auch kräftig ausladendes Kinn. Die Gesichtsform ist
bei beiden ziemlich ähnlich bis auf die etwas größere Unterkieferwinkelbreite bei der
dinarischen Rasse. Die pyrenäische Rasse zeigt meist nur eine sehr schwache Deck-
falte, bei der dinarischen ist sie stärker ausgeprägt; ebenso sind die Lippen dicker
als bei der pyrenäischen. Bei der pyrenäischen Rasse ist die Nasenwurzel hoch und
zeigt im knöchernen Abschnitt des Rückens eine starke Konvexität. Im Knorpelteil
biegt sie in sanftem Bogen nach abwärts, oft auch mit einem scharfem Knick. Kenn-
zeichnend ist ferner, daß die Nasenflügel hoch angesetzt sind und das Septum in
der Seitenansicht gut sichtbar ist. .Eine Gerade aber, die man durch die unteren
Ränder der Nasenflügel legt, wird in den meisten fällen horizontal verlaufen. Die
scharf ausgeprägte Spitze ist auch bei starker Konvexität des Rückens immer noch
der vorspringendste Teil der Nase. Im ganzen wirkt die Nase schmal und hängend,
mit einer ziemlich starken Verbreiterung der Flügelregion und einem sehr scharfen
Rücken. Bei der dinarischen Rasse sitzt die Nasenwurzel ebenfalls hoch und springt
im knöchernen Anteil des Rückens kräftig nach vorne. Diese Konvexität setzt sich
im Knorpelteil fort und wendet sich im untersten Viertel der Nase mit einer starken
Krümmung nach unten. Dort und nicht an der Spitze liegt der vorspringendste
Punkt des Rückens, während die Spitze etwas nach einwärts gekrümmt ist. Das
Septum ist stark sichtbar und eine Gerade, die man durch den unteren Rand des
Nasenflügels legt, wird sich schräg nach hinten oben stellen. Die Nase ist fleischig
und wirkt darum vielfach klobig. Wie in manchen anderen Merkmalen, so steht auch
in Bezug auf die Nasenbildung die dinarische Rasse zwischen der vorderasiatischen
und pyrenäischen. In der größten Zahl der Fälle ist es möglich die beiden Typen
deutlich zu unterscheiden."
6. D i e n o r i s c h e R a s s e.
Bekanntermaßen sind aus der Jungsteinzeit Dänemarks kurzköpfige Schädel
bekannt, die der Borreby-Rasse zugeschrieben werden. Aus dem Mesolithikum hat
dann A i c h e l aus den Mooren Schleswigs Schädel beschrieben, die er wegen ihres
abgeflachten Hinterhauptes als dinarisch bezeichnete. Natürlich wissen wir nichts
über die Komplexion dieser Zeit, aber eines wissen wir, daß eine breite Zone heller
Rund- und Iiochköpfe von Dänemark über Nordwestdeutschland, Iiolland und Bel-
gien bis tief nach f'rankreich hinein zieht. A. G u i a r d hat in seiner Arbeit, La Rasse
Galate (Rev. anthropologique, 1927), die Verbreitung dieser hellen Kurzköpfe in
frankreich festgestellt. Mir selbst erschien es als eine zwingende Notwendigkeit
auf Grund meiner Untersuchungen in Serbien und Südtirol eine eigene blonde rund-
köpfige Rasse anzunehmen, die ich als norische Rasse bezeichnet habe. Auch M o n-
t an d o n hat sie jüngst für Frankreich anerkannt und als subnordisch bezeichnet.
Die Anerkennung dieser Rasse verzögerte sich aus Gründen, die nicht in der Rassen-
systematik gelegen sind. Man hat sie in Schlesien und im Schwarzwalde wieder-
gefunden und hartnäckig als nordisch-dinarische Mischlinge bezeichnet. Mit dem-
selben Recht könnte man die nordische Rasse als eine norisch-mediterrane Rasse
bezeichnen. Die Absurdität wäre nicht geringer. Ursprünglich war ich der Meinung,
daß diese norische Rasse nichts anderes sei, als die minder pigmentierte Varietät
EINE RASSENKUNDLICHE üBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 316
der dinarischen Rasse, also daß es helle Dinarier seien, wie man die nordische Rasse
als helle atlantomediterrane auffassen könnte. Die neueren Untersuchungen von
R. Koller haben ergeben, daß es wohl tatsächlich helle Dinarier gibt, d. h. Leute mit
hohem Schädel und dinarischem Gesicht, aber heller Komplexion, u. zw. in einer ähn-
lichen Tönung wie bei der nordischen Rasse. Ob das nun nordisch-dinarische Mischlinge
sind oder nicht, müssen weitere Untersuchungen lehren. Die eigentliche norische Rasse
aber hat einen von der dinarischen wesentlich verschiedenen Gesichtsschnitt. Die Stirne
ist steil oder leicht fliehend, ganz auffällig sind die starken hellen Brauen, die sich in
einen Stirnhaarkranz fortsetzen und auch über der Nasenwurzel zusammengewachsen
sind. Die Nasenwurzel ist mittelhoch, der Nasenrücken meistens gerade, seltener konvex
und ähnelt in ihrer Primitivität einigermaßen der pontischen Nase. Die Nasenwurzel
ist schmal und die Augen stehen eng beieinander und kommt dazu noch eine Geier-
nase so entsteht leicht ein Vogelgesicht. Während bei der dinarischen Rasse das
Kinn oft leicht nach rückwärts geht, ist dies bei der norischen Rasse nicht der Fall,
wo ein kräftiges Kinn mit einer starken Unterkieferwinkelbreite häufig ist. Die
Lippen sind eher schmal. All das verleiht dem norischen Typ einen härteren Zug
als dem nordischen. Das Gesicht ist im ganzen grob mit stark ausgeprägten Joch-
beinen. Differenzialdiagnostisch unterscheidet sich die norische Rasse von der ost-
baltischen dadurch, daß die ostbaltische Rasse einen gelbbraunen Stich in der Iiaut
hat, der der norischen fehlt. Deren Blond ist ein rötliches Blond zum Unterschied
vom f ahlblond der ostbaltischen Rasse. Die Tönung der Farbe der norischen Augen
ist wässerig, die der ostbaltischen kompakt. Dazu kommen die grundlegenden Unter-
schiede im Gesichtsbau. Ich habe in der vorliegenden Untersuchung die hellen Dina-
rier von der eigentlichen norischen Rasse noch nicht getrennt.
7. D i e o s t b a 1 t i s c h e Rasse.
Die ostbaltische oder osteuropäische Rasse wird im Sinne von E i c k s t e d t
und G ü n t h e r definiert.
8. D i e P f a h 1b a u r a s s e.
Die Definition der Pfahlbaurasse deckt sich in einigem mit dem, was G ü n t h e r
als ostisch bezeichnet. Doch hat er dabei Züge der von den Polen definierten lappo-
noiden Rasse mit jenen der eigentlichen Pfahlbaurasse vermengt. Die Pfahlbaurasse
hat keine gelbe Iiaut. Die Iiaut neigt stark zur braunen Pigmentbildung und ist dünn,
weswegen uns die Pfahlbaugesichter gewöhnlich rot erscheinen. Die schwarzen
Kirschenaugen sind weit geöffnet, die Nase konkav und klein, die Iiaare schwarz.
Gesicht und Kopf rund, manchmal auch dreieckig.
9. Die a I pi n e Rasse.
J. C z e k an o w s k i hat bekanntlich auf Grund anderer Erwägungen von der
Pfahlbaurasse die alpine Rasse abgetrennt Er fand nämlich bei der Nachunter-
suchung des Materiales von R. Am o n über die Badenser, daß dort zur Kurz-
köpfigkeit dunkle Iiaare und helle Auge n gehören. Es hat da gewiß die norische
Rasse wieder eine Rolle gespielt und ich weiß nicht, ob er denselben Typus versteht,
den ich nun in unserem Gebiete als alpin bezeichne. Es gibt bei uns einen kleinen
dunklen Menschenschlag, der nicht einen runden, sondern einen ausgesprochen vier-
eckigen Schädel hat, mit steiler Stirne und flachem Scheitel, einem dreieckigen Ge-
sicht, gerader langer Nase und hellen Auge n, wenigstens in der Mehrzahl der Fälle.
Charakteristisch dafür ist auch die schwache Entwicklung der Deckfalte. Von allen
40*
316 VIKTOR LEBZELTER
hier angeführten Typen bin ich am ehesten für diesen bereit, ihn als eine Bastardform
anzusehen, die uns aber als wohlausgeprägte Physiognomie immer wieder ent-
gegentritt.
10. D i e I a p p o n o i d e R a s s e.
Mit ihrer gelben ttaut, den kleinen Augen, der stark konkaven Nase wird im
selben Sinne verwendet wie dies C z e k an o w s k i getan hat.
11. Die AI f ö 1 d - Rasse verwende ich in der von dem führenden ungarischen
Anthropologen Bart u s z gegebenen Definition. Sie steht der Pfahlbaurasse wohl
in einigem nahe, ist aber eine deutlich turanide form mit außerordentlich breitem
Gesicht und geringer Gesichtshöhe, konkaver Nase und aufgeworfenen Lippen. Nach
dem Augenschein sind sie sofort zu unterscheiden. Eine genaue Differenzialdiagnose
gegenüber der Pfahlbaurasse, die sich auf Gesichtsweichteile stützt, steht noch aus.
A v a r i s c h e T y p e n.
Dies ist ein Sammelbegriff, der alle östlichen Rassenelemente mit turanidem und
mongolidem Einschlag enthält, mit Ausnahme des Alföld-Typus, der erst mit den
Magyaren gekommen ist und gesondert behandelt wird. Eigentümlich sind allen
diesen Typen eine gelblichbraune ttaut bei Sonnenbestrahlung, wobei auf den gelben
Ton besonderes Gewicht zu legen ist, schwarzbraune und schwarze ttaare und braune
Augen, die häufig einen Stich ins Rotbraune zeigen. Diese formen sind vorwiegend
kurzköpfig, aber wie wir schon von den Avaren her wissen, kommen auch Langköpfe
vor. Charakteristisch für alle ist die eingesenkte flache Nasenwurzel, sowie die
schräg gestellte Augenspalte. Keineswegs kommen aber eigentliche Mongolenfalten
allen dahinzählenden Individuen zu. Wir haben nur 16mal gut ausgeprägte Rand-
falten feststellen können, davon lümal bei Individuen mit „avarider" Physiognomie,
viermal mit ostbaltischer, einmal bei pontischer und einmal bei Szekler Typ. Ganz
charakteristisch aber ist in allen fällen das breite Gesicht mit den ausladenden
Jochbogen und dem mehr nach vorne gelagerten Bi c h a r d'schen fettpropf. Häufig
sind ja diese Typen im ganzen nicht. Sie sind daher stark gesprengt und einzelne
Züge, wie besonders die Lage des f ettpropfens im Mittelgesicht, welche eine beson-
dere Penetranz zu besitzen scheint, sind fast gautypisch, besonders für das mittlere
Burgenland, weniger für den Süden. Diese Individuen sind meist ziemlich klein.
Wem der Ausdruck avarid nicht gefällt, kann ganz gut sagen: physiognomische
Typen von vorherrschend turanidem oder mongolidem Gepräge. Ganz selten fallen
auch Physiognomien auf, die tungid wirken und von Nordchinesen nicht zu
unterscheiden sind. Jedenfalls ist kein Burgenländer und keine Burgenländerin
davor gefeit, ein Kind mit mehr oder weniger mongoloiden Zügen oder Einzel-
merkmalen zu erzeugen.
12. Die t a ur i s c h - v o r d er a s i a t i s c h e R a s s e, die ja auch eine Kom-
ponente des Magyarentums bildet, wird in der Definition, wie sie Lu s c h an und
W e n i n g e r gegeben haben, verwendet.
13. D e r S z e k I e r - T y p u s.
Es handelt sich hier um einen Typ mit hellen Augen und meistens hellen ttaaren
von ostbal tischem Gepräge. Das Gesicht aber ist nicht ostbaltisch, sondern eher
turanid, mit schief gestellten Augenspalten, manchmal Andeutungen von Mongolen-
falten und mongoloider Wangenbeinbildung. Es handelt sich hier wohl um einen
magyarischen Gautypus.
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSlCHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES Bl'i
Wir haben sohin, wenn wir die dinarische Rasse und die norische Rasse in zwei
Komponenten zerlegen, insgesamt 16 verschiedene Typen, was ja im Burgenlande,
an der Völkerseheide zwischen Ost und West, zu erwarten war, wo praktisch alle
Rassen von Ost- und Westeuropa einander Stelldichein gegeben haben. Nehmen wir
dazu noch zwei deutsche aus dem Bezirk Jennersdorf, die ausgesprochen fälisch
waren, einen deutschen aus St. Martin mit unzweifelhaft negroiden Einschlag, ferner
bei den Juden die orientalische und bei den Zigeunern zwei indide Rassentypen hinzu,
so haben wir im Burgenlande insgesamt 21 verschiedene Rassentypen feststellen
können, die freilich, wie wir sehen werden, in recht verschiedener Häufigkeit auf-
treten.
Ort N AT I 0 A PF M B u V ö z L T
P amhagen 11.3 13.9 21.5 26.5 6.5 - - 7.5 2.5 3.7 5.0 1.2 - -
St. Andrä 16.4 27.3 12.3 12.3 13.6 - - 4.1 2.7 4.1 2.7 1.3 - 2.7
Apetlon 26.2 30.3 14.1 9.0 9.0 2.1 - 2.1 5.0 2.1 - - - -
Gols 28.2 30.3 8.0 10.1 18.1 - - 5.0 - - - - - -
Purbach 23.0 27.8 14.4 19.2 0.96 8.65 - 3.8 - 1.0 - - - -
Mörbisch 16.1 20.2 19.1 26.2 5.05 - - 7.0 -2.1- -4.2 -
Oggau 27.2 21.0 17.9 -
20.0 2.1 - - - - -
5.2 2.1 4.2
Müllendorf 26.0 22.5 22.5 5.0
17.5 - - - -
2.5 -
- - - - - - -- - - - - -
2.5
1.2
P öttelsdorf 42.3 13.0 20.6 20.6 - - - 2.1 - - - - - 1.0
F orchtenau 35.6 20.7 14.8 13.8 0.9 7.9 - 1.8 1.8 0.9 0.9 - - -
Zemendorf 25.3 -
- - - - - - - - - - - - - - - - -- - - - - -1.2
28.9 14.4 19.2 2.4 4.8 - 1.2 2.4 -
-- -
Neckenmarkt 21.1 18.8 14.1 16.4 9.4 4.7 1.1 7.0 3.5 1.1 1.1 - 1.1 -
Piringsdorf 15.3 8.7 30.7 12.0 23.0 3.2 - 2.1 - 1.0 -- 2.1 1.0 -
Girm 13.1 9.8 16.4 24.1 5.4 3.2 - 4.2 - 9.8 10.9 1.0 1.0 -
Stoob 18.2 16.3 18.2 17.3 11.5 6.7 - 8.6 0.9 1.9 - - - -
Unterloisdorf 15.9 19.6 24.4 22.3 11.'i 3.1 - 5.3 - 6.2 - - - -
Lutzmanns burg 28.0 - -
- - -- - - - - - - - - - - -- - --- --- - - -
7.0 17.0 30.0 l l.l, 7.0 - -
St. Schlaining 25.0 20.81 12.5 18.7 4.. i 4.1 7.2 2.0 3.1 2.0
Allhau 28.3 21.6 17.5 21.6 6.7 4.0
1 Mariasdorf 9.4 13.2 16.9 39.6 7.5 11.3 - - - - 1.8 - - -
Bernstein 24.2 16.5 9.7 24.2 2.9 6.7 - -
- - - - - - - - - - --- --- ---
8.7 4.8 0.9
- -
1 Strem 6.5 1.0 51.0 11.7 11.7 7.6 - 3.2 - 3.2 3.2 - - -
Bocksdorf 18.7 11.2 42.5 16.2 6.2 2.5 - 2.5 - - - - - -
Kukmirn 6.8 8.8 34.3 41.1 0.9 4..9 - 2.9 - - -
-- - -
-5.2- - - - - - - - - - - - - - - - 0.9
St. Ma rtin 14.4. 13.1 25.0 18.4 9.2 - 10.4 3.9 1.3 1.3 - - 1.3 -
Jennersdorf 18.8 12.2 17.9 19.8 1-1.L 5.6 - 3.7 - 2.8 1.8 0.9 0.9 -
Neuh a us 17.8 29.4. 19.3 28.5 6.1 1.0 1.0 2.0 -
Königsdorf ]4..8 5.3 34.0 28.7 10.6 3.1 - -
2.0 1.0 - - -
1.0 1.0 1.0 - - -
318 VIKTOR LEBZELTER
K r o a t e n. V e r t e i 1 u n g d e r p h y s i o g n o m i s c h e n T y p e n.
Zunächst geben wir die Verteilung in einzelnen Ortschaften:
N A'l' M I 0 A B u V sonstige
Hornstein 11.6 5.8 44.2 12.8 1.2 7.0 11.6 2.3 3.5(24.4)
Vi' ulkaprodersdorf li.9 3.6 22.6 15.5 2.i 19.0 10.7 2.4 6.0(38.1)
Draßburg 25.2 28.2 28.2 4.9 i.8 2.9 2.9(13.6)
Gr. 'iVarasdorf 10.1 3.4 40.4 19.1 2.2 i.9 i.9 2.2 6.1 (24.1)
Schachendorf 16.9 4.5.8 15.3 1.7 15.3 1.i 3.4 -(28.4)
Stinatz 3.5 4..7 50.6 11.8 2.tl 17.6 1.2 2.4 5.9(27.1)
Neusiedel
II
N
1
21.2 26.1
AT 1
I
13.8
1
0
14.1
1
A
12.0
1 PF
0.5
1
-
M
1
B
4.li
1
u
2.6
1
V
2.5
1
ö
1.7
1
z
0.3
l-
L
1
T
0.6
Eisenstadt 23.0 23.0 18.2 20.9 2.6 2.9 - 4.8 1.0 3.2 - - - 03
Mattersburg -
34.8 20.6 16.7 17.7 1.1 4.3 - 1.4 1.1 1.1 - 0.4 0.4
Oberpullendorf 18.5 11.9 18.5 20.6 13.8 4.8 0.2 4.6 0.7 3.4 19 0.5 0.5 -
Oberwart 22.7 17.8 14.7 24.5 3.4 6.7 - 5.8 - 2.1 1.5 06 - -
Güssing 10.2 6.9 42.2 24.0 6.2 5.1 - 2.6 - 1.8 0.7 - - 0.3
Jennersdorf 17.3 13.4 24.8 25.1 7.5 3.9 0.3 4.2 0.8 1.2 1.-! - - 0.3
Bezirke
n. u nd w. E lemente
ö. und s. Eleme nte
Neus iedel 74.1 13.8 12.1
Eisenstadt 72.5 18.2 9.3
Mattersburg 78.6 16.6 1.7
Oberpullendorf 69.6 18.5
Oberwart 11.9
75.1 14,7
Güssing 10.2
52.3 -!2.2
Jennersdorf 5.5
66.4 2-!.7
820 VIKTOR LEBZELTER
Ein deutliches Plus bei den Greisen ist für die norische Rasse zu buchen und ein
ausgesprochenes Minus für die ostischen Rassen (Pfahlbau und Alpin). Die nordische
Ra se bat jedenfalls keine geringere Vitalität wie die übrige n. Klarheit kann hier
freilich nur weitere Untersuchung bieten.
erteilung der physiognomischen Ty pen auf die Natione n mit Einschluß des Militärs.
Verteilung der physiognomischen Ra ent pen b i der Zivilb völk rung und b im
liecr.
Betrachten wir nunmehr die crteilung der phy i gnomi hen Ra~ ntyp n b
den oldaten nacll Bezirken. Wir erhalten folgende Bild:
N A'I' ü
0
.\ PF B YO l
• Pu1:-i dPl 29.0 12. Hl.3 11 . Ü.l t.3 1.3
J~h,enHu•lt 2 .u :?l.!l 21.3 rn. 1 -;.s 4.
2.-1 I.:? . .6
M11tter,;IJUrg 31.U 2li.6 13.3 lü.ll -!.~
lll.O
Ouerpulll•utlorf 11.!) 12.:.! Hl.2 :? .D 3.ü 5.:?
l.ll i.o
Oue1·11url 11.1 ;1.6 ().,
2:-J.8 l 7.1 Hl.ll 17 1 q_ 2~~ ll.l, ~).5
Gü .. ,,.iug :J.5 10.3 :.! Ul 5.3 ~7 1. ~
Jeunersdorf 2ü.J 1a. :.!li. l 10.5
1:1. lli 3.0 lü 6.1 1.·
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSICBTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 321
- J,(il
VordPrasialisch
Präslawisch
0.17
0,07
0.1
0.03
/
(1
322 VIKTOR LEBZELTER
Ich habe fernerhin die Verteilung der hauptsächlichen Typen für jene Ortschaften
berechnet, die entweder ganz evangelisch sind oder doch eine evangelische Mehrheit
aufweisen. Es sind dies Königsdorf, Kukmirn, Bernstein, Allhau, Lutzmannsburg,
Pöttelsdorf, Stoob, Mörbisch und Gols. Wir erhalten folgende Ziffer. Nordisch 22.81,
Atlantomediterran 15.32, Dinarisch 19.81, Norisch 24.53, Alpin 6.91, Pfahlbau 3.57
östliche Typen 7.05. Der Anteil westlicher Typen ohne die Dinarier beträgt 72.20. Es
besteht sonach in der Verteilung der Rassentypen zwischen der Gesamtheit und den
evangelischen Dörfern kein irgendwie greifbarer Unterschied.
Im Zusammenhang mit den Versuchen, die Rassentypenzusammensetzung einer
Bevölkerung festzuhalten, steht das sogenannte Typenfrequenzgesetz von J. C z e-
10
k an o w s k i ). C z e k an o w s k i sieht in jedem Typus einen Block vererbbarer
Merkmale und dieser Block vererbt sich wie ein einzelnes mendelndes Merkmal.
Er macht die weitere Voraussetzung, daß die europäische Bevölkerung als voll-
kommen ausgekreuzt, also vollkommen durchmischt anzusehen ist. Die von ihm
auf gefundenen Rassenelemente legen ihm die Annahme sehr nahe, daß wir es in
Europa mit 4 primären Rassenelementen und sechs Mischformen zu tun haben.
Seine 4 Hauptelemente sind die nordische, die atlantomediterrane (ibero-insulare).
die lapponoide und die vorderasiatische Rasse. ,,Lapponoid" und „nordisch" gibt
ostbal.tisch (subnordisch), ,,lapponoid•' und „atlantomediterran" den Pfahlbautypus,
„lapponoid" und „vorderasiatisch" die dinarische Rasse. ,,Vorderasiatisch" und
„nordisch" ergibt nach seiner Meinung alpin. Der alpinen Rasse schreibt er nämlich
helle Augen zu. Ich möchte nicht die Typenbestimmungen C z e k an o w s k i s zur
Gänze ablehnen, wohl aber die Unterscheidung- in primäre und Mischrassen, die
nur dem Typenfrequenzgesetz zuliebe gemacht wurden. Es gibt aber zweifelsohne,
wie auch die Verteilung der von mir in verschiedenen Gegenden aufgefundenen
physiognomischen Typen erweist, gewisse Regelmäßigkeiten.
nordisch atlantomed. dinarisch norisch pfahlbau
Burgenland 22% 18% 21% 22% 7% 90%
"\Yaldvi er tel 18% 21% 9% 23% 20% 91%
Traisental 26% 13% 20% 23% 11% 93%
-Wien 15% 16% 16% 19% 3% 69%
Die K o m b i n a t i o n s t y p e n.
Die beigeschlossenen Tafeln zeigen die Verteilung der :Einzelindividuen nach
Bezirken. In folgenden sind für die einzelnen Ortschaften die Kombinationen folgen-
dermaßen zusammengefaßt:
I. Kleine helle Dolichoide.
II. Mittelgroße und große helle Dolichoide.
III. Kleine dunkle Dolichoide.
IV. Mittelgroße und große dunkle Dolichoide.
V. Kleine helle Brachykephale.
VI. Mittelgroße und große helle Brachykephale.
VII. Kleine dunkle Brachykephale.
VIII. Mittelgroße dunkle Brachykephale.
IX. Große dunkle Brachykephale.
X. Klein, dolichoid, dunkles Haar, helle Augen.
XI. Klein, brachykephal, dunkles Haar und helle Augen.
XII. Mittelgroß und groß, dolichoid, dunkles Haar und helle Augen.
XIII. Mittelgroß und g roß, brachykephal, dunkles Haar und helle Augen.
EINE RASSENKUNDLICHE üBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 823
Nicht berücksichtigt sind einmal alle Individuen mit grünlichen und graubrau-
nen Augen, fernerhin solche mit Pigmentdisharmonie, helles Haar und dunkle Augen.
Die Kombinationstypen zerfallen, wenn man so sagen darf, nach der Komplexion
in „reine" (I- IX) und „gemischte" (X-XIII). Ich gebe nun die Verteilung der
Typen auf die einzelnen Ortschaften.
Deutsche.
Kroaten .
.Reine Typen.
I II III
Parndorf IV V VI
Hornstein
6.0 7.0 8.0 15.0
VII VIII IX
5.9 8.3 2.0 7.0
\V ulkaprodersdorf 8.3 19.0 7.0 2.0
3.6 1.1 8.3 10.0
Draszburg 7.3 2.4 5.9
7.3 7.3 7.1 11.9
4.0 10.0 8.0 8.5 6.0
Xikitsch 16.0 2.0 1.2 8.5
4.0 5.0 3.0 4.0 2.0
Warasdorf 4.0 16.0 1.0 17.0
3.7 15.0 11.0
Schachendorf 6.1 1.0 13.0
5.6 11.3 1.8 22.2 2.,1
S1inatz 5.6 7.4
3.1 2.1 5.6 20.7 19.7
3.1 4.2 7.5 3.8
7.4 7.4 23.6
7.0 10.6 17.0
41•
824
VIKTOR LEBZELTER
Unreine Kombinationen.
X XI XII XIII
Parndorf 6.0 3.0 7.0 7.0
Hornstein 1.1 4.7 4.7 7.1
Wulkaprodersdorf 2.4 4.8 6.0 13.4
Draszburg 3.0 2.0 11.0 7.0
Nikitsch 4.0 12.0 1.0 5.0
Warasdorf 6.1 3.7 12.3
Schachendorf 15.0
Stinatz 8.5 8.5
Ungarn.
R.eine Kombinationen.
I II III IV V VI VII VIII IX
Mitterpullendorf 7.8 6.2 7.8 3.1 21.8 7.8 14.0 1.5 4.6
Unterwart 6.1 4.1 3.1 3.1 3.1 7.2 12.3 3.1 6.1
Unreine Kombinationen.
X XI XII XIII
Mitterpullendorf 3.1 6.2 4.2 6.2
Unterwart 6.1 12.3 3.1 10.3
Ich gebe nunmehr die Verteilung der Kombinationen nach Geschlechtern und
Bezirken getrennt, wobei die Perzentzahlen auf jene Individuen bezogen sind, welche
in der Kombinationstafel aufscheinen. Man beachte also beim Vergleich diesen Un-
terschied. :Es fehlen alle Individuen mit Pigmentdisharmonie und alle mit grünlichen
und graubraunen Augen, sowie die R.othaarigen.
19.6, 10.2, 9.6, 7.9, 10.5, 7.4, 9.7. Also dieselbe Anhäufung im Bezirk Neusiedel und
ein Absinken nach Süden, das nur in der tteanzerei ein wenig unterbrochen wird.
Sind doch die Atlantomediterranen ein ausgesprochen deutscher Typ. Die Kom-
binationen der norischen Rasse (V und VI) ergeben folgendes: 14.8, 27.1, 28.6, 25.8,
20.9, 21.7, 30.5.
Die Kombination der norischen Rasse ist überall im Burgenland unter der deut-
schen Bevölkerung die weitaus häufigste und hält sich mit Ausnahme des Bezirkes
Neusiedel, dessen Bevölkerung wohl ethnisch anderer Herkunft ist, überall über
20%. Die Kombination der dinarischen Rasse (VIII und IX) zeigt folgende Vertei-
lung : 5.2, 10.9, 7.5, 12.6, 6.8, 15.1, 10.9. Wenn man jedoch die 13. Kombination, die
auch wesentlich Dinaride enthält, hinzu rechnet, dann ergeben sich folgende Ziffern:
13.5, 16.7, 11.8, 24.7, 16.0, 32.0, 25.3, also wieder das dinarische Nest im Bezirk Güs-
IX sing und das allmähliche, nur in der tteanzerei unterbrochene Ansteigen nach
4.6 Süden. Im Rohbild gibt also auch die bezirksweise Verteilung der Kombinations-
6.1 ty pen dasselbe Bild wie die Verteilung der physiognomischen Typen.
V e r t e i l u n g d e r K o m b i n a t i o n s t y p e n b e i d e n D e u t s c h e n.
Die P erzente sind hi er auf die Zahl jener Individuen bezogen, die in das Kombi-
nationsverfa hren einbezogen wurden.
und M W
Klein, hell, doli choid 4.8 6.2
1lche Mittelg roß und groß, hell, dolichoid 9.8 9.4
Un- Kl ein, dunkel, doli choid 3.3 4.4
eben Mittelgroß und groß, dwlk el, doli choid 6.7 5.2
Kl~in , h ell, brachykephal 7.2 12.5
.Mittelgroß und g ro ß, h ell, brachykephal 17.8 11.2
______,, Klein, dunk el, brachykepha l 5.1 8.0
sd orf Mittelgroß, dunkel, brachykephal 4.2 1.0
Groß, dunkel, brachykephal 5.1 9.1
Dunk le Haare, helle Augen, klein, dolichoid 4.5 5.5
D unkle Haare, helle Augen, klein, brachykephal 6.8 8.8
4.8
Dunkle Haare, helle Augen, mittelgroß und groß, dolichoid 8.2 4.8
6.6 Dunkle Haare, helle Augen, mittelgroß und groß, brachykephal 10.5 6.7
2.7
2.7
11.8 Mit 18% steht die Kombination der hoch gewachsenen norischen Rasse bei den
13.9 Männern an der Spitze. Bei den f rauen wird sie von den kleinen hellen Rundköpfen,
4.8 die ebenfalls in diesen Kreis gehören, mit 12.5 gehalten. Wenn wir nur die reinen
Q.6 Typen berücksichtigen und einen Vergleich ziehen mit anderen Gruppen, so ergibt
11.1 sich folgendes:
6.2
15,3 B urgen lä nde r
6.9 M W
8.3 Nordisch 14.6 15.6
Atlantomedilerran 10.0 9.6
Norisch 25.0 24.2
Alpin 5.1 8.0
Dina risch 9.3 10.1
Man beachte die auffä llige Gleichheit in der Verteilung- bei beiden Geschlechtern.
826 VIKTOR LEBZELTER
b) At l a n t o m e d i t e r r a n e R a s s e n u n d p O n t i s c h e Ras s e n.
Auch diese beiden Rassen lassen sich mit Hilfe der Kombinationen der oben
angegebenen Art nicht auseinanderhalten, wie grundlegend auch der Unterschied
im Gesichtsbau ist. Dafür sehen wir aber wie bei den Dinariem zahlreiche Indivi-
duen, die ansonsten der atlantomediterranen oder pontischen Rasse angehören, aber
helle Augen haben. Wir vergleichen nunmehr die Befunde. :Es kommen als reine
Kombinationen in Frage die Kombinationen III und IV und als gemischte X und XII.
Die entsprechenden Zahlen sind (untenstehende Tabelle, rechte Hälfte):
:Es smd. a 1so m • 17 Ortschaften mehr Individuen, welche Langköpfigkeit ct· mit
d unklem Haar ver b m . d als physiognomische Typen der atlantome tterranen und
en, Ü h"' k '• ct· h' d
der Kurgan-R.asse ausge zählt wurden. Diese · ·
bersc usse onnen ie versc ie enste
· b · d I ct· 1· h d · K f
Herkunf t haben. 1..,S 'A lrnn
·· nen dinarische lnd1v1duen
. sem, • ei enenT e ig ic· er· op -
· dex medng
m . . is . t , es ko"nnen auch Individuen von nordischem ypus . sem,
. die stark
. d der überhaupt braunes Haar hatten und es smd sicher darunter
nac h ge d unk e lt sm . o k" t· I ct· ·ct · ·
d. hl "ß' 11 rdings nicht sehr star1rnn 1ang op igen n iv1 uen mit avan-
1e za enma ig a e f 11 1 ß . h h' d V 1 "l . .
h Z„ A ff llen aber muß es jeden a s, ca s1c ier as er 1a tms zwischen
sch en. ugen.. u a Typus und Korn 1)ma · t·1ons typus umge k eh r t ver h··1ta a 1s b e 1· den
P Ys1ognom1sc11em
übrigen Gruppen.
828 VIKTOR LEBZELTER
c) Norische und O
st b a I t i s c h e Rasse (vgl. Tabelle unten, rechte Hälfte).
Die norische und ostbaltische Rasse lassen sich mit Hilfe der Kombination von
Körperlänge, Kopfindex und Komplexion nicht voneinander trennen. Wie weit dies
mit Hilfe von Gesichts- und Nasenindex möglich ist, wird später erörtert. Der nori-
schen und der ostbaltischen Rasse entsprechen die Kombinationstypen V und VI,
die wir nunmehr in Relation setzen. Ein überblick über die Tabelle lehrt, daß es
im südlichen Teil des Landes die häufigen grünlichen und grünbraunen Augen sind,
welche die Differenz hervorrufen. Ansonsten sind es wohl immer Individuen mit
dunkleren Haaren bei norischer oder ostbaltischer Physiognomie, die für die Diffe-
renz verantwortlich sind. In einer Reihe von Ortschaften, besonders in Forchtenau,
Pöttesdorf und Piringsdorf ist die Zahl der hellen, kurzköpfigen Kombinationen
größer als die der physiognomischen Typen. Hier handelt es sich um Individuen mit
nordischer Physiognomie, die aber einen Index über 82 haben. Groß ist deren Zahl,
wie man sieht, nicht.
,1
EINE RASSENKUNDLICHE üBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDF.8
hbs 7 1 1 1 3 1
1 2
~
2 2 1 1 6 2
bs
-- -
H gr
; --
gs
--
grbr -
--
br
hbs 12 2 7 2 8
4 6
~
bs 105 16 2 49 13 l 110 30 2
--
gr 29 4 19 2 23 2
H
~ --
gs 2 1 1
--
grbr 4
--
br 1 1
hbs 1 3 l
~
bs 6 1 3 6 2 1
--
gr 4 1 4
~ --
~
gs
--
grbr
--
br
I. Nordische Rasse.
Verteilung der physiognomischen Typen auf die Kombinationstypen.
und der Alföldrasse wie auch hochgewachsene Alpine befinden. Auf der anderen Seite
treffen wir sehr häufig Individuen mit dinarischer Physiognomie und ebensolchem
Schädelbau, die aber helle Augen haben. Um die annähernde Übereinstimmung fest-
zustellen, setzen wir für jeden Ort den physiognomischen Typus. Die reinen Kombi-
nationstypen VIII und IX sowie den gemischten Kombinationstypus XIII.
Die Differenzen (vgl. Tabelle S. 328, linke liälf te !) sind durchschnittlich sehr ge-
ring und beziehen sich auf die klein gewachsenen Dinarier, auch solche mit hellen
Augen, die hier nicht aufscheinen. Die Verbindung von Kleinwuchs und von Klein-
wuchs mit hellen oder grünlichen oder graubraunen Augen ist die Ursache der lokal
begrenzten, außerordentlich großen Differenz, die in den Bezirken Güssing und dem
nördlichen Teil von Jennersdorf offensichtlich ist. In den Gemeinden Apetlon, Girm,
Lutzmannsburg und Jennersdorf ist das Vorkommen der Alföldrasse die Ursache
Mitteilungen d. Anthrop . Gese ll sch. in W ien, ßd. LXVII , 1937.
42
880 VIKTOR LEBZELTER
bs 14 l 7 3 16 1
--
~ gr 10 1 2 14 1
p:I
0
- -
w gs
--
grbr 3 2
- -
br 18 1 7 2 24 1
dafür, daß wir bei den Kombinationstypen höhere Prozentzahlen erhalten als bei
dem physiognomischen Typ. In Piringsdorf und wohl auch in Mariasdorf ist die
große Differenz wohl darauf zurückzuführen, daß an diesen beiden Orten mittelhoch-
gewachsene Individuen vom Pfahlbautypus eine Rolle spielen.
e) D i e k I e i n g e w a c h s e n e n K u r z k o p f r a s s e n.
Geringe Körperlänge, Rundköpfigkeit und dunkle Komplexion kommen nicht
nur der Pfahlbaurasse, sondern auch der lapponoiden Rasse und der Alföldrasse
sowie der vorderasiatischen Rasse zu. Als „alpin" wurden im Sinne von c z e k a -
n O w s k i die kleinen dunklen Kurzköpfe mit hellen Augen und spitz zulaufendem
Gesicht angeführt. Schließlich zählt auch ein großer Teil der unter avarisch zusam-
mengefaßten turaniden und mongoliden Formen hieher und schließlich werden auch
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDE8
~ gr 2 3 3 3
i:z:1--
gs 3 1 2 3 2
grbr 1 1 2
br 3 5 1 2 1 9 6
- ---l----l----1---1----l----l----l--__;_-J----J·--•
hbs
~ 1 1 1
bs 3 4 2 4 2 1 10 11
8 4 3 2 1 10 10
5 2 3 4
grbr 2 1 3 1 5 2
br 9 39 43 4 22 28 15 93 56
- - - l - - - - l - - - - l - - - -l- - - - + - - - \ - - - - J - - - - t - - - - 1 - - : : - - - - - i
hbs 1
1 4 1 2
~ 1
bs 4 3 7 3 10 4
~ gr 2 4 4 4 9 6
c3--
U) gs
1
grbr 1 3 3 3 3
br 2 12 8 8 4 1 21 14
Diese Beispiele mögen genügen. Sowohl die Individualzahlen wie die Differen-
zen sind zu klein, um greifbare :Ergebnisse zu gewährleisten. Zusammenfassend
ergibt der Vergleich zwischen physiognomischen und Kombinationstypen, der hier
erstmalig durchgeführt wird, folgendes:
EINE BASSENKUNDLICHE 1'BERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDEB
gr 4 3
~
i:Cl
gs 1 1
grbr 1
br 1 1
- --
hbs 2 2 1 1 1 1
~
bs 1 13 4 1 2 4 2
~ gr 2 fi 7 2 1 1
i:Cl
i=l gs 4
grbr 2
br 2 6 4
- - -
hbs
5
~
bs 13 16 4 3
,1 1
~ _gr_ 2 9
ü
Cf) gs
~1 br
1 1
2 1
V. ,,Alpine" Rasse.
Verteilung der phy siognomischen Ty pen auf die Kombinationstypen.
1. Sind in einem Gebiet nur Rassen vorhanden, welche miteinander nicht näher
verwandt sind, dann kann man die Kombinationstypen tatsächlich den Rassentypen
gleichsetzen. Differenzen negativer Art bis zu 6% geben keine Differenz an, weil
wohl sämtliche untersuchten Individuen für die physio_gnomischen Typen herange-
zogen wurden, aber nur etwa 95% bei Aufstellung verwendet werden konnten, teils
weil einige Individuen nicht ausgewachsen waren, teils weil das eine oder andere
Maß fehlte.
2. Andererseits können die Kombinationstypen die physiognomischen Typen
niemals ersetzen, weil für die Kombination nur einige Merkmale herangezogen wer-
den, während der physiognomische Typus durch den Gesamteindruck ersetzt wird.
3. Das Kombinationsverfahren ist wertvoll zur Kontrolle der physiognomischen
Typen. Seine Wirksamkeit ist aber begrenzt, wenn
VIKTOR LEBZELTER
a) nahe verwandte Rassen, wie die atlantomediterrane Rasse und die pontische,
di e Pfahlbaurasse und die Alföldrasse in derselben Population vorkommen;
b) zwei miteina nder nicht näher verwandte Rassen vorkommen, die nur in den
Merkmalen gleich sind, di e zu einer Kombination herangezogen werden, wie
dies etwa bei der norischen und ostbaltischen Rasse der Fall ist;
c) Vertreter seltener Rassen in einer Population auftreten: Vorderasiaten, Cro-
Magnon-Rasse und Mongolide lassen sich nur mit dem physiognomischen
Verfahren ausscheiden, es sei denn, daß eine ganz erschöpfende Aufnahme
der :Einzelindividuen stattfindet.
4. Bei der vorliegenden Untersuchung hat aber die Verteilung der Kombina-
tionstypen eine exakte Überprüfung der physiognomischen Typenbefunde in posi-
tivem Sinne ermöglicht.
EINE RASSENKUNDLIC~ UBERSICHTSAUFNAHME DF.8 BURG
gr 1 1 1 1
~
i:1:1 --
gs
grbr
br 1 1 2
hbs 1
__!E_
bs 1 1
~
gr 3 2 1
i:1:1 - -
0
gs
grbr 1 1
br 13 6 1 1 2 3 3
- --
hbs
~
bs 1
~ gr 3 1 1
i:Q --
ü
rn gs
grbr
br 7 5 1 l 1 4
D i e G e s c h i c h t e d e s B u r g e n 1a n d e s.
Wir haben aus dem Burgenlande keine Funde aus dem Altpaläolithikum. Da-
gegen kennen wir heute Siedlungen aus der Jungsteinzeit in großer Zahl vom West-
ufer des Sees, aus dem Bezirke Mattersburg, in Eisenstadt, aber auch aus den ge-
segneten, heute von Kroaten besiedelten Landschaften des Bezirkes Oberpullendorf.
Aus dem Pinkatal aber haben wir nur wenig Ansiedlungen. Dicht und reich besiedelt
war unser Land in der Bronze-, liallstatt- und Latene-Zeit. Manche Gebiete, wie
das Pinkatal, haben in der römischen Zeit eine wohl ebenso dichte Besiedlung ge-
habt wie in der Gegenwart. Wenn auch nichts darüber ausgesagt ist, darf wohl
angenommen werden, daß sich wenigstens im Pinkatale und vielleicht auch am
Westufer des Sees Bevölkerungsreste aus der Römerzeit erhalten haben 19a). In der
Völkerwanderungszeit nahm der Wald wieder den größten Teil des Burgenlandes
386 VIKTOR LEBZELTER
ein. Kurze Zeit hielten sich die Langobarden auf 20 ). Nach 567 dringen dann die
Avaren ein. Nach dem Ausweis der Funde von Györ und Moson Szent Janos waren
die hier sitzenden Avaren zum großen Teil reine Mongolen mit stark paläomongo-
liden Zügen. 791 drang dann Karl der Große gegen die Avaren vor. Ihm folgte die
deutsche Besiedlung 21- 26 ). Die deutsche Besiedlung des Pinkatales, ebenso wie des
der Spratz, Lafnitz und Raab mit Deutschen ist seit dieser Zeit wohl niemals unter-
brochen worden. Für den Norden kann die Geschichte keine Daten beibringen, ob-
wohl vorausgesetzt werden muß, daß das Leitha- und Rosaliengebirge genug
Schlupfwinkel bot. Mit den Avaren und wohl auch vor ihnen kamen die Slaven ins
Land und sind, wenigstens im Süden, wohl nie mehr ganz verschwunden.
Das Verschwinden der Avaren wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Zum Teil
sind sie gewiß in den Slaven und mehr noch in den Magyaren aufgegangen, aber
die russischen und bulgarischen Berichte, daß in der Mitte des 9. Jahrhunderts eine
Pest den größeren Teil der Avaren vernichtet habe, klingen nicht unwahrscheinlich.
Ende des 9. Jahrhunderts jedenfalls sehen wir die Magyaren als Herren des Landes.
Die karolingische Kolonisation ist zum großen Teil erschüttert. Die Ungarn errichten
nach ihrer Niederlage gegen die Deutschen eine Reihe von Grenzburgen. Diese
Grenzburgen lagen weit im heutigen Ungarn. Später wurden dann die Grenzwächter-
siedlungen angelegt. Ihre Anfänge mögen bis ins Ende des 10. Jahrhunderts zurück-
gehen. Es waren dies meist f reibauern, und daraus erklärt sich, daß die Einwohner
von Unterwart und Rotenturm zum großen Teile sich noch als Adelige bezeichnen.
Die Neubesiedlung des von den Ungarn nun ihrem Reiche einverleibten Gebietes
erfolgte bewußt durch den gestaltenden Willen der Arpadischen Könige und der
ungarischen Großen 25-28). Wir wissen nicht, aus welchen Gegenden damals die
Kolonisten bezogen wurden. Soweit es sich um Magnaten handelte, die ihre Be-
sitzungen auch in Niederösterreich und Steiermark hatten, dürfte der Großteil der
Kolonisten wohl aus diesen Gebieten stammen. Was von den ungarischen Königen
angesiedelt wurde, kann wohl auch von weiterher gerufen worden sein. Wir könnten
freilich ein klareres Bild gewinnen, wenn die Rassenverhältnisse der niederöster-
reichischen und steirischen Grenzgebiete besser bekannt wären. Noch eines Volks-
stammes muß gedacht werden, der nach den Verheerungen der ersten Türkenkriege
ins Land kam, hauptsächlich durch die Vermittlung der Magnaten Batthyany und
Nadasdy, die auch in Kroatien besiedelt waren. Die Zahl -dieser Kroaten wird auf
100.000 angegeben, die sich in 180 Ortschaften niederließen, von denen sich im heu-
tigen Burgenland etwa 100 Gemeinden erhalten haben 20 • 30 ).
Die so außerordentlich interessante Volkskunde der burgenländischen Kroaten
hat in der von ihnen selbst herausgegebenen Kulturzeitschrift „Letna Knjiga" eine
Heimstätte gefunden. Außerdem sei auf di e Arbeit von M. Ga v a z z i 31 ), der sich
besonders mit Stina tz befaßte, hingewi esen, sowie auf die allgemeine Übersicht von
M. U j e v i c 32 ).
Zum Schlusse sei bemerkt, daß durch den Türkenkrieg im Jahre 1683 das Bur-
genland nur wenig in Mitleid enschaft gezogen wurde, da die Magnaten des Südens
sich alle dem fürs ten TököJy angeschlossen ha tten. Nur im Norden, wo :Esterhazy
dem Kaiser die Treue hielt, wurde ein e An zahl ihm gehöriger Dörfer verwüstet.
Die Städte Ödenburg, :Eisens tadt und Rust machten aber ihren Frieden mit den
Türken 33 ).
Eine gewisse Sonderstellung nimmt der Bezirk Jennersdorf ein, der gänzlich in
den südsteirischen Bereich fällt.
EINE RASSENKUNDLICHE üBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 887
. li. K a r ~ e r ) hat nachgewiesen, daß sich auch mundartlich das Gebiet süd-
34
h~h de: _Lafnitz scharf von Norden abhebt und Merkmale aufweist, die es mit dem
Sudstemschen
. • bzw · dem su··dbaYnsc
· h en u··b er h aupt verbmden,
· ··
wahrend ·
das e1gent-
hche lieanzenland mittelbayrischen Charakter trägt was völlig mit unseren Be-
funden übereinstimmt. '
Die meisten Ortschaften des Burgenlandes tauchen wie aus der Karte in Bgld.
lieimatblätter II, 1929, Taf. 39/40, ersichtlich ist, erst lm 13. Jahrhundert auf. Von
da an ist die Besiedlung ziemlich kontinuierlich gewesen und erst die Türkennot um
1530 brachte einen gewaltigen Bevölkerungssturz, der ja auch zur .Einwanderung
der Kroaten führte. Wir besitzen leider noch keine eingehenderen Darstellungen
über die Verheerungen der großen Pestepidemien des 17. und 18. Jahrhunderts.
Der Geschichte der lieidebauern hat K. v. C z ö r n i g 35 ) besondere Aufmerk-
samkeit gewidmet. .Er nimmt an, daß sich aus der Karolingerzeit noch fränkisch-
bajowarische und alamannische Reste erhalten haben. Die Namen Wieselburg und
Altenburg haben .Entsprechungen in Niederösterreich. .Ein guter Teil der Heide-
bauern dürfte von Schwaben aus der Gegend des Bodensees in der Reformations-
zeit besetzt worden sein. Nach den Türkenkriegen besetzten, durch Zuzüge aus
Schwaben verstärkt, die Protestanten die Kirchen einiger Ortschaften und gründe-
ten u. a. Kaltenstein, Antau, Wallern, Pamhagen und Podersdorf. Die Bewohner
des Seewinkels scheinen aus den Gegenden des Seewinkels Lindau, Altravensburg,
Wangen und Isni in Oberschwaben eingewandert zu sein. Dem entspricht auch der
oberschwäbische Dialekt im Seewinkel. Die Bewohner des übrigen Heidebodens
haben eine etwas verschiedene Mundart und sind auch stärker und größer. :Erwähnt
sei, daß der Neusiedler See zur Zeit des Königs Andreas II. mehrere Orte: Pertö,
Kolintal, Hanftal, Schwarzlacken und t. Jakob verschlang, zu deren Ersatz 1240
Frauenkirchen gegründet wurde.
2. Pür den Gesichtsindex liegen die Werte außer in den Orten Apetlon und
Pamhagen im Mittel oder unter dem Mittel, im Süden sind die Werte meist höher.
3. Der Nasenindex liegt im Norden über dem Mittel, im Süden darunter.
4. Die helle Komplexion liegt im Norden und in der Mitte des Landes über dem
Mittel. In den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf darunter.
5. Die Zahl der langförmigen Schädel sinkt von Norden nach Süden.
6. Die Körperlänge steigt unregelmäßig von Norden nach Süden.
7. Die Zahl der blauen Augen sinkt in derselben Linie.
R a s s e n g 1 i e d e r u n g u n d B e s i e d I u n g s g e s c h i c h t e.
Die Rassenanalyse geht vom Individuum aus und kehrt wieder zu ihm zurück.
Aber das Individuum hat keine greifbare Geschichte. Faßbare Geschichte haben die
relativ geschlossenen Fortpflanzungskreise der Ortschaften. Daher müssen wir von
den einzelnen Ortschaften ausgehen, wenn wir den Zusammenhang mit der Besied-
lungsgeschichte feststellen wollen.
1. B e z i r k N e u s i e d e I a m S e e.
Im Bezirk Neusiedel wurden die deutschen Ortschaften Apelton, Pamhagen,
St. Andrae und Gols untersucht. Sie alle weisen ein Mehr an atlantomediterranen
Typen auf (Apetlon 13, St. Andrae 10, Gols 13). Eine überdurch~chnittliche Zahl von
Alpinen und Pfahlbautypen (Gols 10, St. Andrae 6, Apetlon 2~. Die Verbreitung
nordischer Typen schwankt. Aber zusammen mit den Atlantomediterranen führen
sie zu einer starken Erniedrigung des Längenbreitenindex, zumal Dinarier und Nori-
sche Elemente bedeutend seltener sind. Östliche Rassenelemente sind hier so nahe
der magyarischen Sprachgrenze häufiger. Am häufigsten in Pamhagen (20% ),
St. Andrae (18% ). In Apetlon und Gols und, wie wir hinzufügen können, auch in dem
an der anderen Seite des Sees gelegenen Purbach ist der östliche Einfluß außer-
ordentlich gering. Im Volksmund ist die Meinung verbreitet, die durch die atlanto-
mediterrane Rasse besonders auffallenden Apetloner seien Nachkommen von Türken
oder Avaren. Davon kann gar keine Rede sein. Ebenso unrichtig wäre es diese
Ansiedler für die Nachkommen von Kolonisten aus dem Bodenseegebiet zu halten.
Historisch ist ja ein Zuzug von dort nachgewiesen und er prägt sich wohl auch in
der größeren Zahl alpiner und Pfahlbauelemente aus. Wir müssen aber berücksich-
tigen, daß Apetlon 46, Gols 58 und St. Andrae immer noch 43 Prozente Nordische
und Atlantomediterrane aufweist, also die nordwestdeutsche Mischung. Wir dürfen
hier also mit den Nachkommen von Kolonisten aus der Frühzeit rechnen, die sich
auf der Linie Apetlon, Ilmitz, Podersdorf, Gols gehalten haben, während die Kon-
taktzone gegenüber der magyarischen Rassenzusammensetzung auf der Linie Pam-
hagen, Wallern, St. Andrae, Andau und lialbturn zu suchen ist. Der Vorort Frauen-
kirchen ist bekanntermaßen eine spätere Gründung. Wir dürfen voraussetzen, daß
sich die Kontaktzone entlang der Staatsgrenze bis nach Kittsee ausdehnt, während
für Zurndorf nach oberflächlichen Beobachtungen eine ähnliche Zusammensetzung
wie für Gols anzunehmen ist.
Im Neusiedler Bezirke wurden außerdem noch das Kroatendorf Parndorf unter-
sucht. Das sollen Nachkommen kroatischer Reiter sein. Jedenfalls unterscheiden
sich die Parndorfer Kroaten von denen im Oberpullendorfer Bezirk recht wesentlich.
Es ist bei ihnen auch eine recht starke dunkle langköpfige Komponente vorhanden,
EINE RASSENKUNDLICHE OBERSICHTSAUFNAHME DES BURGENLANDES 339
die etwa 25% ausmacht und deren Angehörige teils der pontischen teils der atlanto-
mediterranen Rasse angehören. Wo beide Rassen miteinander vorkommen ist eine
Unterscheidung ja nicht immer leicht. Auffallend ist, daß wir eine recht große Zahl
dunkler Langköpfe dort oft mit dinarischen Gesichtern verbunden in Hornstein finden.
2. B e z i r k :E i s e n s t a d t.
Der Bezirk :Eisenstadt ist alles eher denn eine geographische :Einheit. :Er umfaßt
den östlichen Hang des Leithagebirges, dieses ganz in seinem südlichen Teil,
fernerhin die Niederung an der Leitha, westlich davon die Wulkaebene, das
Rusterbergland und die Weinorte am Westufer des Sees. Untersucht wurden im
Bezirke die Uferorte Purbach, Oggau und Mörbisch, dann die deutsche Ortschaft
Müllendorf am Leithagebirge, die Kroatensiedlung Wulkaprodersdorf und der Wulka-
ebene und das Kroatendorf Hornstein an der Westseite des Gebirges.
Purbach weist fast gar keine östlichen Beeinflussungen auf, die Leute sind wie
in Gols außerordentlich klein. Die atlantomediterrane Rasse ist wie im Seewinkel
überdurchschnittlich vertreten (10% ), so daß man Purbach, Breitenbrunn und Win-
den vielleicht auch noch Donnerskirchen ins Gebiet der Heidebauern zählen muß.
Oggau und Mörbisch sind zwei Orte, zwischen denen kaum ein Konnubium besteht.
Dagegen dürfte sich die Bevölkerung von Mörbisch mit jener der freien Stadt Rust
ziemlich decken. Beide sind alte evangelische Gemeinden. In Mörbisch liegt die
Durchschnittsgröße unter dem Mittel, dagegen ist die helle Komplexion weit darüber
gelegen (16.7). Dem entspricht auch ein größerer norischer .Einschlag. Wir können
annehrpen, daß sich, wie so häufig in weinbautreibenden Gegenden, ein Teil der
Bevölkerung zusammen mit der wirtschaftlichen Tradition und dem Weinbau seit
römischer Zeit dort erhalten hat. Und in der Tat entspricht die Mörbischer Bevöl-
kerung mit ihrer stark norisch-keltischen Komponente einer Zusammensetzung, wie
wir sie auch in Weinbaugegenden Niederösterreichs antreffen. Doch mag das nur
als Vermutung gelten. Anders liegen die Dinge in dem katholischen Oggau, wozu
man vielleicht auch Schützen im Gebirge rechnen darf. Oggau steht in der Zu-
sammensetzung der Bevölkerung etwa in der Mitte zwischen Mörbisch und Purbach.
Daß das Kroatendorf Hornstein sich mehr an Parndorf anschließt wie an Wulka-
prodersdorf, wurde schon oben angedeutet. In Wulkaprodersdorf stehen die Dinarier
mit 22% an der Spitze, ihnen folgt die ostbaltische Rasse mit 20%, während die
nordische nur mit 18% vertreten ist. Der .Einfluß östlicher Rassenelemente ist hier
reichlich groß und beträgt über 30%. Das flache Hügelland, welches sich in der
Wiener-Neustädter Pforte ausdehnt, ist von einer deutschen Bevölkerung bewohnt,
welche mit jener des Bezirkes Mattersburg in enger Beziehung steht.
3. B e z i r k M a t t e r s b u r g.
Dieser Bezirk weist mit fast 35% die meisten nordischen und mit 79% bzw. mit
Einrechnung der Dinarier 95%, das westlichste oder, wenn man will, deutscheste
Gepräge auf.
Die nordische Rasse ist in Müllendorf *) mit 26, Pöttelsdorf mit 42, Forchtenau 36
und Zemendorf mit 25% vorhanden. Nordische und atlantomediterrane Rasse machen
in Müllendorf 48, Pöttelsdorf 55, Forchtenau 56 und Zemendorf 54% aus. Die helle
Komplexion steht in der isolierten evangelischen Gemeinde Pöttelsdorf um 25, in
*) Hier ist Müllendorf, Bez. Eisenstadt, fälschlich im Bez. Mattersburg behandelt.
43•
340 VIKTOR LEBZELTER
Forchtenau mit 17 über dem Mittel. Dagegen ist die norische Rasse un? die dinar!sche
Rasse überall, gelegentlich sogar stark untermittelmäßig vertreten. Wir haben wieder
die nordwestdeutsche Rassenzusammensetzung vor uns, nur daß im Gegens_a~z zu den
Heidebauern nicht die atlantomeditcrrane sondern die nordische Rasse domimert. Das
Ödenburger Gebirge und die Einschnür~ng bei Sieggraben bilden ~uch eine B~völ-
kerungsscheide. Stehen die drei nördlichen Bezirke durch die Wiener-Neustadter
Pforte und die Reichsstraße nach Ungarn über Bruck in breiter Verbindun~ mit dem
Wiener Becken zu dessen Herrschaften ja große Teile des Landes gehorten, und
wo der Neusiedier See nach Osten eine Barre bildet, treffen wir nunmehr im Bezirk
Oberpullendorf auf ein Gebiet, das durch das Landseer Gebirge von der Buckligen
Welt, die sehr verkehrsann ist, getrennt wird und durch die Rabnitz und Ikwa nach
Osten entwässert wird.
Im Mattersburger Bezirk wurde auch noch die Kroatengemeinde Draßburg unter-
sucht. Draßburg weist nur wenig östliche Elemente auf (etwa 12% ), dagegen bilden
nordische und atlantomediterrane Rasse mit 54% das ausschlaggebende Moment.
Wie die Parndorfer und Hornsteiner Kroaten weitgehend an den Heidebauerntyp
angeglichen sind, so ist Draßburg in seiner Zusammensetzung den benachbarten
deutschen Dörfern Pöttelsdorf und Zemendorf viel ähnlicher als etwa Wulka-
prodersdorf.
4. Bezirk O b er p u 11 e n d o r f.
Der nordöstliche Teil des Bezirkes Oberpullendorf mit dem Zentrum in Deutsch-
Kreuz steht noch in engem Kontakt mit dem Ödenburger Gebiete. Es ist nationale
Kontaktzone gegen die Magyaren und infolgedessen haben wir auch in der Ortschaft
Girm den höchsten Prozentsatz östlicher Typen, nämlich 27%. Die Ebene, welche
sich östlich der oberen Rabnitz ausdehnt, wurde in den Türkenkriegen des 16. Jahr-
hunderts entvölkert und dann mit Kroaten, vorwiegend sogenannten Wasserkroaten,
geschlossen besiedelt. Die Kroatensiedlung Groß-Warasdorf, wo sich die hoch-
gewachsensten Leute des Burgenlandes befinden, weist über 40% Dinarier auf und
20% der norischen Rasse. In Nikitsch ist der ostbaltische Einfluß bedeutend stärker
zu sehen. Deutsche Ortschaften wurden außer Girm im Bezirk Ober-Pullendorf
untersucht: Das katholische Neckenmarkt, Piringsdorf und Unterloisdorf und die
beiden vorwiegend evangelischen Gemeinden Stoob und Lutzmannsburg. In Necken-
markt sehen wir die alpine Rasse überdurchschnittlich häufig, ebenso in Stoob und
mehr noch in Piringsdorf, dort mit 15%. Die nordische und die atlantomediterrane
Komponente liegen durchwegs unter dem Mittel. Ebenso die Zahl der Dolichoiden
(Piringsdorf 21%, Lutzmannsburg l 8%, Unterloisdorf 10% ). Dagegen hat Necken-
markt ebensoviel Nordische wie Atlantomedlterrane als dem Landesdurchschnitt
entspricht, weniger Dinarier und Norische, aber immerhin noch 16% östliche Rassen-
elemente. Nach diesem Befund dürfen wir uns vorstellen, daß die deutschen Ort-
schaften Agendorf und ffarkau, die bei Ungarn verblieben sind, denselben Typ haben
wie die Ortschaften im Bezirke Mattersburg. Dieser Einfluß zeigt sich ja auch noch
in Stoob. Piringsdorf, eine im engen Tale gelegene Inzuchtgemeinde weist durch
sein Vorherrschen von Alpinen und dinarisch hochwüchsigen Typen 'eine absolute
Sonderstellung auf, die wir wohl auch in den übrigen Ortschaften des Tales bis nach
Karl voraussetzen dürfen .. Die evan~elisc~e Gemeinde Lutzmannsburg ist rings
,durch Kroatendörfer b_lock:~er~. und rnmm_t Jede~falls. eine Sonderstellung ein. Die
helle Komplexion ist mit 20% uber dem Mittel, die norische Rasse mit lO% über dem
EINE RASSENKUNDLICHE üBERSICHTSAUFNAIIME DES BURGENLANDES M
Mittel vertreten. Die Körperlänge, Kopf- und Nasenindex liegen über dem Mittel,
die Zahl der Dolichoiden mit 8% darunter. Die Zahl der Nordischen ist übermittel-
groß, Atlantomediterrane sind sehr wenig, Dinarier wenig vorhanden. Lutzmannsburg
paßt eigentlich nicht in den Bezirk Oberpullendorf hinein, sondern schließt sich mehr
dem eigentlichen tteanzenland an. Jm Oberpullendorfer Bezirk wurde schließlich
auch noch die magyarische Gemeinde Mitterpullendorf untersucht. :Es ist dort neben
der dinarischen besonders die ostbaltische und die Alföld-Rasse häufig. Die Ungarn
de oberen Rabnitz-Tales sind kleiner gewachsen aber langgesichtiger, vor allem
großgesichtiger, als die beiden anderen Nationen. Hervorgehoben sei, daß die Ma-
gyaren im Burgenlande hell und nicht dunkel sind. Die Zahl der hellen Augen beträgt
in Pullendorf 72% , die Zahl der hellen Haare 53%.
5. B e z i r k O b e r w a r t.
Der Bezirk Oberwart ist durch das unwegsame Günser Gebirge von Norden
abgegrenzt. Eine einzige traße verbindet, nahe der niederösterreichischen Grenze
über Bernstein laufend, den Norden mit dem Süden. Der Bezirk Oberwart umfaßt
da Ei nfl ußgebiet der Pinka und Tauchen. Die obere Pinkaebene heißt die Wart
und dort finden sich uralte magyarische Dörfer, Unterwart, Jabing und Siget
in der Wart, wo Magyaren in der f'rühzeit als Grenzwächter angesiedelt wurden.
Wir finden daher bei den Magyaren, die zum Teil altadelige Freibauern sind, sehr
1 Deutsch- hä ufig den protonordischen Typus, daneben Physiognomien, wie wir sie bei den
nationale zeklern wiederfinden, und Ostbalten. Das Gebirgsland gegen die steirische Grenze
Ortschaft zu, ist das eigentliche tteanzenland, dessen Zentrum früher Stadt Schlaining, jetzt
1e, welche Pinkafeld ist. An deutschen Ortschaften, die vorwiegend oder zutn größeren Teil
16. Jahr- evangelisch sind, wurden Markt Allhau, Stadt Schlaining, Mariasdorf und Bernstein
:rkroaten, un tersucht. Die Körperlänge entspricht dem Mittel oder ist etwas höher. Die Zahl
lie hoch- der Dolichoiden schwankt nach den 0rtschaf te11. In Stadt Schlaining liegen sie mit
. auf und fast 20% über dem Mittel, in Bernstein mit 6%. Nasen- und Gesichtsindex sowie
d stä rker der Kopfindex entsprechen eher dem Mittel. Die Atlantomediterranen treten stark
zurück, Nordische sind etwas häufiger. Dagegen gewinnt di e norische Rasse dort-
1
u1Iendori
selbst sch on größere Bedeutung, ebenso wie die Dinarier. Nächs t Rechnitz wurde
und die
auch noch eine, all erdings we nig umfangreiche Aufnahme des Kroa tendorfes Scha-
Necken- che11 dorf gemach t. In Schachendorf treff en wir 17% Nordische, 46% Dinarier und
toob und ie 15% Norier und Os tbalten . Die l::in wo hner vo n Schac hend orf gleichen in ihrer
diterrane Zusammensetzung wenig-er den Wasse rkroaten a ls vielmehr den Kroaten der Zagre-
lichüiden ber Gegend.
Necken- 6. B e z i r k 0 ü s s i 11 g.
;hscbnitt
Rassen- . Der ab~elegenste B_ezirk de Burge nla nd es ist der 0 üss inge r Bezirk. Er umfaßt
ort- im wcscntl1cl1~n das Ernflußg-cbiet des Strembaches mit dem Vo rort Güssing. Es
1en
'P J1aben wur?en _dort die dc~tsc!J c11 0r~scliafte 11 Kuk mirn, Bocksdorf und S trem untersucht,
h noch s?w1e die Kroatensicd l~rn g_ tinatz. Das ga nze Ge biet i t mit kleinen Kroatcn-
c durcll siedlungen durchsetzt, die s1cl1 hauptsüchli ch im nördliche11 Hügelland befinden u t
d· · t d · J• l ·
ie en nimm as 1so ier c tinatz mit ein e111 altc rtümlicltc11 n ·ialek t ei·ne · . nt· er
:bsoJut; • '? • ' e1ge nar 1ge
teJJung ern. 1:s 1st rundum vo n dc 11lschc11 Dörfern u111ge be11 Die Ko·· ··ß ·
. nac
JJS . tfS
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mc 1 10ch. ber 50 o sind dem pl1 ys1ognomiscl1c11 e indruck 1-1aclt ct· · 1 E . e .1st rpergro
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pie 1m mllicnn amc n. Jn S tina tz also lieg t, ei·n mansc
a s 1. s gibt
Loka lt ypus vo r. rnteressa ntcr wcisc • 1•s t nu11 jc11e Ortschaft welche ' t·u gesproc t 11ener
..
jJl. J11
,er de , ma z am nach-
842 VIKTOR LEBZELTER
8. B e z i r k J e n n er s d o r f.
Südlich der Lafnitz wird der s teirische Dialekt gesprochen. Rassenhaft haben wir
insoweit ein völlig and eres Bild als s ich hi er di e schmale dinarische Nase weitgehend
über alle physiog nomischen darüber gelegt ha t. Die Körperlänge ist im Süden weit-
aus am höchsten, der Gesichtsindex am niedersten. Nordische und atlantomediterrane
TYPen treten stark zurück, noris che und dinarische in den Vordergrund.
E n d e r g e b n i s.
Wir können innerhalb der deut eben Bevölkerung mehrere charakteristische
T y pengem enge fests teJJen, un d zwa r:
I. Der Heidebauernscb lag, nordische, atla ntomediterra ne, nordwestdeutsche
Rassenzusammensetzung mit Vorherrschen a tlantomediterraner Ty pen. Er besitzt
den Seewinkel, die P a rndorfer Heide und den Ostha ng des L eithagebirges.
II. Der sächsische Schlag. So beuan nt, weil bei den Siebenbürger Sachsen eine
eine ähnli che Rassenzusammensetzung herrsc ht, von nordisch-a tlantomediterranem
Gepräge mit vorwiegend nordischen Zügen.
Dieser ch lag besetzt die Wulkaebene, den Bezirk Mat tersburg, die Ortschaften
um Ödenburg und das Ödenburger Gebirge.
m. Der Piringsdorfer Typ, der die Gebirgsauslä ufer im Oberp ullendorf er Bezirk
umfaßt und eine Ausstrahlung der niederösterreichischen Bevölkerung der Buckligen
W elt da rs tellt.
IV. Der Ii eanzen chlag, in dem die norisch-kelti ehe Rasse beso nd ers hervor-
tritt und dem wi r im Böhmerwald, in Niederbayern und im österreichischen Alpen-
vorland begegnen. Er bc etzt das eigentliche Heanzenland, den nördlichen T eil des
südburgenländischen Hügellande und die Pinkaebene soweit ie deutsch is t.
v. Der südbayri ehe chlag, mit tärkerem Hervortreten der dinari chen Rasse
im Bezirk Jennersdorf und zum Teil im Bezirk Güs ing, dort tark un terba ut mit
vor deutschen Bevölkerungselementen.
Zwischen den benachbarten katholi chen und evangelischen Gemeinden besteht
eine größere Oberein_stimmung al.
schen Gemeinden gleicher Konfession.
z,
i chen entfernten katholi chen und evangeli-
EINE RASSENKUNl)LICHE "ÖBE:lIBtciITSAtJFNAUME DES Bt1RGl!!NL.ANDE8 td
Die Kroaten zerfallen in vier Typen: a) den Typ von Stinatz, b) von Schachen-
dorf-Wulkaprodersdorf, c) Parndorf-Hornstein, d) Draßburg-Nikitsch-Warasdorf.
Mit Ausnahme des Nikitsch-Warasdorfer Typus, der tatsächlich die Rassen-
zusammensetzung der Wasserkroaten zeigt, und des Schachendorf-Wulkaproders-
dorfer Typus, der sich an die Sagorianer Nordkroatiens anschließt, sind die kroati-
schen Lokaltypen nicht wesentlich von der umgebenden deutschen Bevölkerung ver-
schieden. Einen eigenen Typ repräsentieren die Magyaren der Wart. Den sächsischen
Schlag und den Heidebauernschlag möchte ich im wesentlichen auf die karolingische
Kolonisation zurückführen. Die Heanzen gehen teils ebenfalls in diese Zeit zurück,
teils wurden sie von den ungarischen Königen angesiedelt. Daß die südbayrischen
Kolonisten in die erste Zeit deutscher Besiedlung zurückreichen, kann wohl ebenfalls
mit Sicherheit angenommen werden, so daß durch die rassengeschichtliche Unter-
suchung der Schluß nahegelegt wird, daß die deutsche Besiedlung des Alpenost-
randes im Burgenland in ihren wesentlichen Teilen auf die Zeit vor der ungarischen
Lan dnahme zurückgeht 30 ). für die geographische Erforschung eines Gebietes ist eine
Aufzählung und f eststellung der physiognomischen Rassentypen, deren Erkennung
l Wir sich von jenen, die hiefür den Blick haben, leicht erlernen läßt, eine ebensolche Not-
enct wendigkeit, wie die f eststellung der Geländeformen. Und wie die genaue karto-
eit- graphische Aufnahme des Geländes und seiner Zusammensetzung nur exakt zu er-
härten hat, was der Kundige ohnehin sieht, so ist es auch mit der genauen, von
fachmännischer Seite durchzuführenden anthropometrischen Aufnahme. Sie überprüft
und ergänzt die Befunde, die bei der physiognomischen Erfassung der Einzelindivi-
duen gemacht werden können und es wäre sehr zu wünschen, daß diese umfängliche
Untersuchung mit dazu helfen könnte, die Kenntnisse dieser Methoden in das Rüst-
sehe zeug der Anthropogeographie einzubauen. Durch das liebenswürdige Entgegenkom-
men Herrn Prof. Ha s s i n g e r s war es mir möglich, die Mithilfe einer Reihe von
sehe Hörern des geographischen Institutes für die Durchführung meiner Arbeiten zu ge-
sitzt winnen. Es waren dies die Herren Br e u, Dörr, No w a k, M u c h a l und
Fr. c b am m. Ihnen sei hier besonders gedankt. Ganz besonders aber Herrn
Lan g, der sich mit nimmermüdem :Eifer und Verständnis der Arbeit gewidmet hat
eine und an ihrer rechtzeitigen f ertigstellung ganz wesentlich beteiligt ist.
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An merk u nge n:
1
ften ) Anteil der · n ter ucl1ten an der Gesamtheit der erwach senen B evölkerung der einzelnen Ort-
chaf~~ ; Apet~on 10.\ Pamhagen 7.4, St. Andrae 10.0, Go ls 6.5, P u r bach 9.7, Ogoau 11.3, Mörbisch
9.4., Milllend~~f- 14..6, l• or ~htena~ 16A.' Pöttels dorf 27.8, Zemendorf 11.4, G irm 25 .4, Neckenma rkt 9.3,
iirk Sto ob 13.8, l m~g~dod 16.8, L ois~orf 41.7, Lutzman nsbllrg 17.2, Bernstein 17.8, Ma ri asd orf 26.4, A ll-
gen hau 10.5, Schlarnmg 21.8, Kukmirn 16.3, Strem 28.1, Bock dorI 13.2 Köni <>sdo rf 16 3 J
10 8 ' t ~1 t· d n 27 6 N 1 ' o • ,
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enuer s or
• , • • J} arm a. . J.\,. • , e u 1aus a. K I. 25.5, I arndoi-f 7.0, W ulka -P r odors dor f 8.9 H t · 66
D ·aß! . 14 9 N"k•t h 9 " G W d . . , orns ein . '
1 mrg . , 1 1 sc .o, .r.- aras od ] 1.1, , 'chnch ndo rf 10.3, Stinatz 15.1, M. Pullend ·f 2
nt.i•rwa rt 15.7. OI 6 •0,
2
) ~- JJ i c h 1 e r: Beiträge zur H •vö lkurungsbc w g u11 g i11 Öslorroich . 1934. Mi tteilun d
geöUildheitsaznt.es 1935. g es Volks-
:i) E. Lög e r: H eimatkunde des fü•zi r kes .Mallc rsb 11 rg.
4
. ) Gemessen wurden außerde111 no clt di e Un tcrki efon vinkol breilc, klei nste S ti . b ..
s iogn . Oberges icl1tsl!öho. tn reite und phy-
0) Andernn;eils wurd1•u in dur letzten Z eit grolle ilrz ll icho U n tors uchun o-e .
vorgenommen. Im Kü stenl,w d von Vü&torbollcu lobt di e Bevö lke rn ) . . . 0 n lll Nordschweden
k os,t nn
. W a ld gurtel
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rnrnmt J•' Je1scl1
. - G i .g om o1t1g
eiu c11 breiteren P latz ei·11 .. vo
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1 . Mangel an Eier n, 1'1rü cl1 tcu un d Ue111üsen JJio '"o lge
cost 1st • omo E fur di e g es a m te N ordland-
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agensaftabsond er ung. Mangel an .Mageusaft kommt in 3g
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844 VIKTOR LEBZELTER
der einseitig von .Milch und .Mehlkos t lebenden Bevölkerung tomt t die Störung in 68% der Fälle
uch nicht selten unter 2000 Ka-
vor. Der Nal1rungsbedarf ist dabei herabgesetzt. Obgleich_ der er r~rbeit aus. Sonst pflegt- man für
lorien liegt, führt diese Bevölkerungsgruppe mittelharte bis schwere Der Stoffwechsel ist auf Grund
Schwerarbeit 4000 und ffu· leichte Arbeit 2560 Kalorien zu rechnen.
verminderter Sekretion herabgesetzt (Umschau Nr. 37, 1934) · ·ttel auf das Wachstum junger
'!,. Der Japaner Kat a s e hat die Wirkung unserer Hautnahrunlgls m•tnahrunasmittel, Fette, Kohle-
• d ß · d unserer ~ aup
1ere
d untersucht. Er kam zu dem Ergebrus, a Je es bädlich
0
auf das Wachstum
hy rate und Eiweiß, einzeln oder auch zusammen rn • zu großer 11,enge K sceben Brustkorbveränderun-
einwirkeu. Es wurden dabei zu s tarkes Längenwachstum der lange~ no I ebenso Xropfonherz in-
gen und enges Becken hervorgerufen. Es trat d ei· as tlrnrns · eh e Habitus
h d auZahnwachs
, tum wird durch'
fantil gebliebener Uterus und Störungen der Schwangerschaft. Aue. ~~ "hrung ruft auch eine
die falsch zusammengese tzte ahrung in ll'fitleiclonscbaft g_czogen. Di; . .. ;::::s auf die Konstitution
s tändige Erhöhung der Körpertemperatur hervor. (Der Ernfluß der 1 ~ 11 A g Kata e. Deutsch bei
des Organi mus. Ergebnisse experimenteller Forschungen von Prof. r. ·
Urban & Schwarzenberg.) W Jd 193·
6
) B. K. Sc h u I t z : Bauern im südlichen Allgäu, L echta l und Bregenzer a · 0·
7) G. llf. ll1 o ran t: A preliminary Cla5sification of European R aces B a s ed on Cranial .Mea ure-
ments. Biometrika XX 1928. . f ~r 1
8
) E. Fischer: Die Gebeine aus dem karolingischen Klos ter Lorsch . Zeitschr. · ,., orp 1· u.
Anthr. 9 XXXI 3. r z ·t h f
) E. F 1 e ur y - C u e 11 o: U uters uchungen über die süddeutsche Brachykepha te. et so r. •
:Morphol. u. Anthr. XXX 1/2. .
10
) 0. Ver s c h u e r : Di e Wirkung der Umwelt auf di e antluopologischen .Merkmale Archiv f.
Ras en u . Gesell. Biologie XVII.
11
) 0 . Versohuer: Ergebni se der
AnU1rop. VI. Zwillingsfor schung. Verhandl. d. Gesell. f. phys ische
12
) K. Sa 11 e r etc.: ü ber die Vererbung der Kopfmaße und Indices: Zeitscb r. f. Konstitutions-
lehre XVIII. L Die
13)E. v. Ei o k s l e d t: Die Ra sen Europas. Gotha 1934. l Die
14) Ta 1 k o. H r y n c e w i c z : Krakowiacy wspolezesni. Prace Komi sjy Antropologji i Pre- 1 Die
bistorjy Polskiej Akademiji Umiejelnosei 1927, H. 1. 4. Die
IG) C z e k an o w s k i: Zum Problem der Beziehung zwischen K onstilulion lllld anlhropol. 3.Die
Typen. Verb. d. Ge eil. f. phys. Anthrop. 1930. l Die DO
JG) Wen in g e r : RassenkUJ1dliche Untersuchungen a n Albanern. 1934. ;, Die Oll
17) I . R. B ü n k er : Das Bauernhaus in der Heanzerei. MAG. vVien 1895, Bd. 25. Die Pf
18) llf y d I a r s k i: Beiträge zur Anth ropologie von P olen und zum Problem cler A us lese beim
Rekruti er en. Kosmos, L emberg 192 . Die alp
19) J . C z e k an o w s k i: Da Typenfrequenzgesetz. Anthropol. Anzeiger 1928.
Die lap
19n) Dazu und ergänzend zum Folgenden vgl. A. Bar b, Randbemerkungen zur bgld. iecllung-- Die Alle
und Volkskunde. Bgld. Heimatblätter, Bd. 6, 1937. Die ta
20) G. M ü 11 e r: Zur Anthropologie der Langobarden. llfüteil. d. A. G. 1936, S. 345. Der
21) E. K I e b e 1: Die Ostgrenze des karolingischen Reiches. Jahrbuch f. Lnnde kundc f. Nieder-
ö !erreich, Bd. 21, 1928.
22)F. Weh o f s i ch: Zur Siedlungsgeographie des Burgen lande . Buraonland, Bel. 3, 1930.
23) K. U 1 brich: Siedlungsformen des Burgenlandes. Burgenlii.ndi ehe Heimatblätter, Bd. 4, 1935.
24) K. Schünema nn : Die Deutschen in Ungarn bis zum 12. Jahrhundert. 1933.
25) Gralian Leser: Gründung und erste Besiedlunn- der tadt Güssing. Mit!. d. Buraonländi-
schen Ileimatschutzvercines, Bd. 1, 1927.
20) L. Groß: Zur Geschichte der österreichi eh-ungarischen Gi·onzverhältnisse im 14. Jahr-
hundert. Burgld. Heimalblii.tter, Bd. 1, 1932.
blätter, K. 3,
21) Bd. Be1921.
d n a r: Zur 3. deutschen Besiedlung des nördlichen Burgenlandes. Burgld. Heimat-
In h a 1 l s i.i b er s i oh t:
Einleitung: Seite
1. Zur quantitativen Biologie . . . 294
2. Die Lebensbedingungen der Bevölkerung 296
3. Der Vorgang der Untersuchung 297
Die Yerleilung der Einzelmerkmale:
A. Die Körperlänge . 297
B. Der Län "enbreilenindex 300
C. D er Ge ichtsindex . 302
D. Der Nasenindex 305
E. Die K omplexion 307
Merkmale Archii l Haar- und A ugenfarben
1. Kombin a tion von Haar- und Au ge nfa rben 307
2. Verteilung der Augenfarben 310
Gesell. f. phy~~ 3. Verteilung der Haarfarben 311
Di e physiognomisch en Rassentypen 312
ehr. f. Konstituti •. 1. Die nordi sche Rasse . 312
2. Die a tlantomediterra ne Rasse 312
3. Die italomediterrane Rasse 312
Antropologji I Pr- 4.. Die pontische Rasse
313
5. Die dinari ehe Rasse
313
6. Die norische Rasse
314
7. Die ostbalti ehe Rasse
315
8. Die Pfahlbaurasse
315
9. Die alpine Rasse
315
10. Die lappon oide Rasse
316
11. Die Alföld-Rasse (avarische Typen)
316
12. Die taurisch-vorderasiati sche Rasse
316
13. Der Szekler-Typus
Verbreitung der physiogoomi eben Rassentypen 316
317
auf die Gemeinden S. 317, auf die Bezirke S. 318, Ro ·entypen und .Aller S. 320, bei Zivil-
bevölkerung uud Jleer S. 320.
Die Kombinationstypen .
Verteilung bei den Deutschen . 322
Vergleich mit den physiognomiscl1en Rassentypen 32!'\
a) nordische Rasse 32fi
b) atlantomediterrane und pontische Ru sse n 32G
c) norische und ostballische Rasse 327
d) dinarische Rasse 328
e) die klei11f!ewach ene11 Kurzkopfra . en 328
Die Geschichte des Burgenlandes 330
Verbreitung der Einzelmerkmale und der Rassenlypc> n 333
Rassengliederung und J3 s iedlung geRchichle . . . . . 337
1. Bez. ~eu s iedl a. s. S. ;l:38; 2. HPz. Ei srn s ladt H. '1:39; 3. Bez. Muttc r.' bui·g . · 33
Obcrpullemlorf S. 310; 5. Bez. Obenvurl S. 3 11 ; G. Bez. Ci! s ing S. M l ; B , · 339 , 4. Bez.
S. 342. 7· ez. J ennc1·sdorf
Endergebnis
Anmerkungen
3!2
Mitteilungen d. Anlhrop. Oesellsch. in Wien, ßd. LXVII, 1937, 313
44
26
2.4
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