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Der Wolf (Canis lupus) ist rezent das größte Raubtier aus
der Familie der Hunde (Canidae). Wölfe leben meist in Wolf
Familienverbänden, fachsprachlich Rudel genannt.
Hauptbeute sind in den meisten Regionen mittelgroße bis
große Huftiere. Die Art war seit dem späten Pleistozän in
mehreren Unterarten in ganz Europa, weiten Teilen Asiens,
einschließlich der Arabischen Halbinsel und Japan, und in
Nordamerika verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Allgemeine Merkmale
Schädel- und Skelettmerkmale
Unterschiede zum Haushund
Morphologische und anatomische
Unterschiede
Weitere Unterschiede Mediendatei abspielen
Nahaufnahmen eines Wolfes
Verbreitung und Lebensraum
Lebensweise
Soziale Organisation
Wölfe in Gefangenschaft
Raumorganisation
Ernährung und Jagdweise
Ökologische Funktion
Fortpflanzung
Lebenserwartung und Sterblichkeit
Systematik
Externe Systematik
Interne Systematik
Stammesgeschichte
Bestand und Gefährdung
Bestand in Europa
Mitteleuropäische
Flachlandpopulation
Alpine italienisch-französische
Population
Skandinavische Population
Karelisch-Baltische Population
Karpatische Population
Dinariden-Balkan-Population
Iberische Population
Der Wolf in Deutschland
Der Wolf in Österreich
Gesetzlicher Schutz
Bestand in Nordamerika
Mensch und Wolf
Domestizierung
Verhältnis des Menschen zum Wolf
Verehrung
Konflikte zwischen Mensch und Wolf
Schutzmaßnahmen gegen die
Erbeutung von Nutztieren
Angriffe auf Menschen
Wirtschaftliche Nutzung
Der Wolf in der Kultur
Mythologische Bedeutung
Totem-Kultur
Bibel
Griechische Mythologie
Die säugende Wölfin
Germanische Mythologie
Mythologien sonstiger Kulturen
Der Wolf in der Literatur
Comic und Zeichentrickfilm
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Merkmale
Allgemeine Merkmale
Die Färbung ist sehr variabel, es gibt weiße, cremefarbene, gelbliche, rötliche, braune, graue und schwarze
Wölfe. In den gemäßigten Zonen Europas und Asiens überwiegen graugelbe oder braungraue Wölfe, die
nördlichen Populationen zeigen größere Anteile schwarzer und weißer Tiere. Meist überwiegen dunkle Haare
auf dem Rücken und dem Schwanz. Bauch, Beine und Schnauze sind meist deutlich heller gefärbt. Nach
genetischen Untersuchungen beruht die schwarze Fellfarbe bei Wölfen auf einer Mutation, die zuerst unter
Haushunden auftrat und später in die Wolfspopulation eindrang.[12]
Schädel- und Skelettmerkmale
Weitere Unterschiede
Weibliche Wölfe werden nur einmal im Jahr fruchtbar, sie sind monoöstrisch, Haushunde bis zu zweimal, sie
sind diöstrisch. Männliche Wölfe produzieren nur zur Paarungszeit im Winter und zeitigen Frühjahr
fortpflanzungsfähige Spermien. Haushundrüden sind dagegen im Prinzip jederzeit fortpflanzungsfähig. Da die
Pfotenabdrücke mit den fünfteiligen Ballen ähnlich und anhand der Größe nicht zweifelsfrei unterscheidbar
sind, werden Fährten oft anhand ihres Verlaufs zugeordnet. Wölfe setzen im Schnee ihre Hinterpfoten in die
Abdrücke der Vorderpfoten – sie schnüren –, im Rudel laufen sie oft hintereinander und setzen ihre Pfoten in
die Abdrücke des Vorderwolfes. Dann entsteht der Eindruck, dass man der Spur eines einzelnen Wolfes folgt,
bis sich die Fährte plötzlich in mehrere Individualfährten aufteilt. Der Verlauf einer Wolfsfährte ist zudem
oftmals über hunderte Meter geradlinig und zielorientiert, während für Hunde das Umherlaufen und
Abweichen typisch ist.
Lebensweise
Soziale Organisation
Rudel umfassen bis zu 36 Tiere; normalerweise liegt die Rudelgröße bei fünf bis zwölf Tieren.[22] Wölfe, die
sich vorrangig von kleinen Tieren oder Abfällen ernähren, bilden häufig kleinere Rudel als diejenigen, die vor
allem große Huftiere wie Elche und Bisons erbeuten. Im ersten Fall verlassen die Jungwölfe bald ihr Rudel, im
letzten Fall bleiben die Jungen aus mehreren Würfen bei den Eltern.[19]
Wölfe in Gefangenschaft
In der Literatur findet sich häufig die Darstellung einer streng linearen hierarchischen Rangordnung mit einem
dominanten Alpha-Paar, das im Allgemeinen die Nachkommen des Rudels zeugt, einer Gruppe
nachgeordneter Tiere und einem schwachen Tier am Ende der Rangordnung in der Rolle des „Prügelknaben“
oder Omega-Wolfs. Diese Darstellungen sind das Ergebnis der Forschung an Wölfen in Gefangenschaft und
nicht auf natürliche Verhältnisse übertragbar. In Gefangenschaft wurden meist Wölfe unterschiedlicher
Herkunft oder Familiengruppen zusammengesperrt und gezüchtet. Hier ist weder eine Abwanderung mit
Erreichen der Geschlechtsreife noch die (mit der Abwanderung verbundene) Vermeidung von Verpaarungen
verwandter Tiere möglich. In diesen in Gefangenschaft gehaltenen Rudeln sind daher Auseinandersetzungen
häufig.[26][27][28]
Für die sichere Einhegung müssen erhebliche Anstrengungen gemacht werden: hohe feste Zäune mit
Untergrabungsschutz und zusätzlicher elektrischer Abschreckung sind erforderlich. In Einzelfällen gelingt es
Tieren, auch diese zu überwinden.[29]
Raumorganisation
Wolfsrudel leben im Normalfall in Revieren, die sowohl gegen andere Rudel als auch gegen einzelne
Artgenossen abgegrenzt und falls nötig auch vehement verteidigt werden; die Reviere benachbarter Rudel
überschneiden sich daher meist nur minimal. Die Größe der Reviere wird im Wesentlichen durch die Größe
der Beutetierarten und die Zahl der Beutetiere bestimmt. Die durchschnittliche Größe der Reviere variiert
daher von Region zu Region stark und reicht etwa von 75 bis zu 2500 Quadratkilometern,[22] in Alaska
wurden Reviergrößen bis zu 6272 Quadratkilometern ermittelt.[19] In Polen wurden Reviergrößen zwischen
150 und 350 Quadratkilometern festgestellt,[30] im Białowieża-Wald waren die Reviere von vier Rudeln im
Mittel 238 Quadratkilometer groß.[31] In höheren Breitenlagen sind Wolfsreviere durchschnittlich größer, weil
die Beutedichte dort meist geringer ist.[19] Die Reviere werden regelmäßig von den Rudelmitgliedern
durchwandert.
Zur Abgrenzung der Reviere dienen vor allem Harn- und
Kotmarkierungen. Bei ihren Wanderungen durch das Revier setzen
Wölfe durchschnittlich etwa alle 240 Meter Harnmarken ab.[19] Dafür
werden markante, vor allem vertikale Objekte wie einzelne Bäume,
Sträucher, Steine oder Pfosten ausgesucht. Wolfsrüden platzieren
Harnmarken meist in der von Haushunden bekannten Körperhaltung
mit erhobenem Hinterbein, Wölfinnen meist mit einem nach vorn
gebeugten und angehobenen Hinterbein.[23] Im Bereich der
Reviergrenzen wird besonders intensiv markiert. Als weiteres Mittel
zur Reviermarkierung dient das gemeinschaftliche Heulen der
Rudelmitglieder. Dieses wird oft von benachbarten Rudeln Ein Wolfsrüde markiert sein
beantwortet. Freilandexperimenten zufolge neigen Rudel, die nicht Territorium (Kolmårdens Tierpark,
antworten, eher dazu, sich von einem heulenden Rudel Schweden)
zurückzuziehen, während Rudel, die antworten, bereit sind, ihren
Standort zu behaupten.[23] In bewaldeten Regionen können Wölfe
das Heulen von Artgenossen offenbar auf Distanzen bis zu elf
Kilometer wahrnehmen, in der Tundra bis zu 16 Kilometer.[19]
Dringen Wölfe eines anderen Rudels trotz olfaktorischer
(geruchlicher) und akustischer Reviermarkierungen in das Revier ein,
werden sie zumeist angegriffen. Diese Kämpfe enden oft tödlich;
innerartliche Kämpfe gehören zu den häufigsten natürlichen (nicht
durch den Menschen verursachten) Todesursachen bei Wölfen.[23]
Der Wolf ist ein Nahrungsgeneralist, der vor allem Tiere von etwa Feldhasen- bis zu Elch- und Bisongröße
erbeutet, aber auch Früchte, Aas und Haushaltsabfälle frisst. Grundnahrung des Wolfes bilden im größten Teil
seines Verbreitungsgebietes mittelgroße bis große pflanzenfressende Säugetiere. Im Norden jagen Wölfe
überwiegend im Rudel vor allem Elche, Rentiere und andere
Hirscharten, aber auch Moschusochsen. In eurasischen Wäldern der
gemäßigten Klimazone sind auch Wildschweine und in Gebirgen
Wildschafe, Gämsen und Steinböcke eine häufige Beute. Kleinere
Säuger wie Feldhasen, Wildkaninchen, Lemminge und andere
Wühlmäuse werden ebenfalls erbeutet. In Nordamerika spielen neben
großen Huftieren auch Biber eine wesentliche Rolle als Beute. Die
riesigen Bisonherden Nordamerikas vor der Ankunft der Europäer
gingen wahrscheinlich mit der weltweit größten Wolfsdichte einher:
In den Grasländern der nordamerikanischen Ebenen lebten
schätzungsweise 200.000 Wölfe, die sich vorrangig von Bisons Ein Wolfsrudel umzingelt einen
ernährten.[32] Amerikanischen Bison
In Mitteleuropa sind Rehe, Hirsche und Wildschweine die Hauptbeutearten im Nahrungsspektrum. So wurden
in der Slowakei Wildschweine in 45,5 Prozent aller Wolfsexkremente gefunden, zweitwesentlichste Beute war
dort der Rothirsch (23,3 Prozent), danach folgten Rotfuchs (10,4 Prozent), Haushund (7,9 Prozent) und Reh
(5,5 Prozent). Im polnischen Białowieża wurden Hirsche (Rothirsche und Rehe) im Sommer in 93,1 Prozent,
im Winter in 97,0 Prozent aller Exkremente nachgewiesen; dort war das Wildschwein im Sommer in
47,7 Prozent aller Exkremente und im Winter in 29,0 Prozent der Exkremente nachweisbar und damit das
zweitbedeutendste Beutetier.[39]
Die Hauptnahrung der Lausitzer Wölfe besteht aus wildlebenden Paarhufern (95 Prozent). Das Reh bildet den
bedeutendsten Nahrungsbestandteil (53 Prozent), gefolgt von Rothirsch (21 Prozent) und Wildschwein
(18 Prozent). Hasenartige (Feldhase und Wildkaninchen) machen einen Anteil von vier Prozent aus. Der
Anteil von Haustieren (vor allem Schafe) und mittelgroßen Säugern, wie Nutria, Rotfuchs und Marderhund
lag bei Untersuchungen in der Lausitz unter einem Prozent.[42] Für die Karpaten wurde ein Anteil von
Nutztieren mit 10 Prozent angegeben,[43] für Norditalien 26,3 Prozent[44] Der Anteil kann je nach dem
vorhandenen Angebot an Nahrungsquellen stark variieren.[45]
Kleinsäuger (vor allem Wühlmäuse) wurden als Gelegenheitsbeute
nur selten festgestellt. Auch Vögel, Fische und Früchte, meist Äpfel,
wurden nachgewiesen. Bei ihrer selektiven Prädation bevorzugen
Wölfe die Jungtiere. Eine Studie aus Skandinavien zeigte, dass
89,9 % der im Sommer (2002–2005) erbeuteten Elche Kälber
Nahrungszusammensetzung von
waren.[46] So werden Wildschweine vor allem im Frühling erbeutet,
Wölfen in Sachsen[40] und Wölfen in
wenn Frischlinge eine leichte Beute darstellen. Im Sommer werden
Ligurien, Nordwestitalien[41]. Die
Rothirschkälber bevorzugt. Rehe werden das ganze Jahr über gleich
Prozentwerte bezeichnen auf der
häufig erbeutet. Eine Nahrungsauswahl nach dem Alter findet bei
Basis von Kotanalysen errechnete
Rehen nicht statt: Der Anteil der Kitze in der Wolfsnahrung entspricht
Biomasseanteile
etwa dem Anteil der Rehkitze am Gesamtbestand der Rehe.[42] Das
seit 1970 eingebürgerte Mufflon ist in den Wolfsgebieten weitgehend
verschwunden.[47]
Wölfe töten gelegentlich Hunde. Bei Attacken auf Jagdhunde handelt es sich meist um Territorialverhalten
gegen einen rudelfremden Artgenossen. Es gibt aber auch Wolfspopulationen, die auf Hunde als
Nahrungsquelle angewiesen sind.[48] In Kroatien töten Wölfe mehr Hunde als Schafe. Wölfe in Russland
scheinen Populationen streunender Hunde zu begrenzen, wobei Begegnungen mit streunenden Hunden auch
zur Hybridisierung führen können. Wolfsangriffe auf Jagdhunde gelten in Skandinavien und Wisconsin als
großes Problem.[49][50][51]
Zumindest im Winter verbringen Wölfe durchschnittlich 28 bis 50 Prozent ihrer Zeit mit der
Nahrungssuche.[32] Wölfe finden Beutetiere meist direkt durch deren Geruch beziehungsweise durch die
Verfolgung frischer Spuren; im offenen Gelände spielt auch der Gesichtssinn eine bedeutende Rolle.
Rudelmitglieder bewegen sich meist hintereinander in gerader Linie durch ihr Revier, können jedoch in
unübersichtlichem Gelände ausschwärmen, um leichter Beute aufzuspüren. Bei nächtlicher Beutejagd
erleichtert die weißliche Färbung, die viele Wölfe im Schnauzenbereich aufweisen, möglicherweise die
Lokalisation von Rudelmitgliedern.[23] Wölfe versuchen sich den Beutetieren unbemerkt bis auf geringe
Distanz zu nähern. Große Huftiere werden erst dann attackiert, wenn
sie die Flucht ergreifen. Gelingt es den Wölfen nicht, ein gestelltes
Tier zur Flucht zu bewegen, geben sie den Angriff manchmal bereits
nach Minuten, manchmal aber erst nach Stunden auf. Ein fliehendes
Tier dagegen wird selbst dann verfolgt, wenn die Wölfe soeben Beute
gemacht haben und ein Huftier in der Nähe plötzlich die Flucht
ergreift. Aus diesem Grund kommt es unter bestimmten
Voraussetzungen zum Surpluskilling. Aus Herden großer Huftiere Die weißliche Farbe im Kopfbereich
wählen Wölfe meist junge, schwache oder sehr alte Tiere aus, indem erleichtert einem bei Dunkelheit
sie einige Zeit mit der Herde mitlaufen.[32] Vor allem Haustiere, jagenden Rudel vermutlich, die
denen Schutzmechanismen gegen Raubtiere fehlen, können „im Position von Artgenossen
Überschuss“ erbeutet werden, ohne dass die Wölfe alle getöteten auszumachen (Wildpark Neuhaus,
Tiere zu verwerten vermögen; bei frei lebender Beute tritt exzessives Naturpark Solling-Vogler,
Beutemachen selten auf.[32] Niedersachsen)
Huftiere bis zur Größe eines weiblichen Rothirsches versuchen, durch Flucht zu entkommen. Große und
wehrhafte Beutetiere wie Elche, Bisons, Moschusochsen oder auch Wildschweine stellen sich den Wölfen oft
und verteidigen sich häufig erfolgreich. Andererseits sind auch einzelne Wölfe in der Lage, einen Elch oder
Moschusochsen zu überwältigen.[32] Elche flüchten bei Angriffen häufig ins Wasser; sie werden dann meist
nicht weiter attackiert, weil sie aufgrund ihrer längeren Beine noch dort zu stehen vermögen, wo Wölfe bereits
schwimmen müssen. Im bewaldeten Land kann ein Elch einen Wolf, der sich an seinem Hinterbein
festgebissen hat, gegen einen Baumstamm schleudern und dabei erheblich verletzen.[32] Große Tiere, wie
Elche, werden durch Bisse in Hinterteil, Flanken, Rücken und Nase aufgehalten und zu Fall gebracht. Mech
und Haber beobachteten vielfach, wie Wölfe Elche in die Nase bissen und den Biss selbst dann nicht
lockerten, wenn der Elch den Wolf zur Seite schleuderte. Der Tod großer Beutetiere tritt durch großflächige
Blutungen und massiven Stress ein, während kleinere Beutetiere durch Biss in die Kehle (Drosselbiss) oder in
den Nacken getötet werden.[57]
Die Wölfe öffnen, wenn das Beutetier liegt, meist zuerst die Bauchhöhle und entfernen und fressen zuerst die
inneren Organe wie Lunge, Leber, Herz, Darm und Nieren; danach fressen sie das Muskelfleisch, vor allem
die große Muskulatur der Beine. Am Riss kommt es häufig zu Auseinandersetzungen unter Rudelmitgliedern;
in der Rangordnung unten stehende (jüngere) Wölfe müssen sich meist beim Fressen zunächst zurückhalten.
Während der ersten Fressphase können große Wölfe bis zu zehn Kilogramm Fleisch fressen; danach lassen sie
im Allgemeinen von der Beute ab und kommen über die nächsten Stunden immer mal wieder heran, um
weitere Gewebeteile wie Haut und auch Knochenmark zu fressen. Das Opfer wird im Normalfall möglichst
vollständig gefressen. Große Huftiere werden über mehrere Tage genutzt und bis auf große Knochen, die
Wölfe nicht brechen können, das Fell und Teile des Darmtraktes und den Magen verwertet.[58][59] In Gebieten
mit größeren Wolfsrudeln und zahlreichen Aasfressern wie etwa dem Yellowstone National Park bleiben die
Kadaver der Beutetiere meist weniger als 48 Stunden liegen, bis sie vollständig genutzt sind.[59] Insbesondere
Rabenvögeln gelingt es oft, einen Wolfsriss innerhalb von Minuten aufzuspüren, weil sie sich bevorzugt in der
Nähe von Wölfen aufhalten und untereinander mit Rufen kommunizieren.[32]
Übrig gebliebene Beuteanteile, auch ganze Tiere, werden häufig versteckt. Beispielsweise wird ein gerissenes
Karibukalb mit Schnee bedeckt, oder es werden bereits verschlungene Fleischstücke hervorgewürgt und in
einer selbst gescharrten Mulde deponiert, die dann mit der Schnauze zugeschoben wird. Einzelne Wölfe
können nach der Erbeutung eines großen Tieres mehrere Depots anlegen. Das Anlegen von Depots ist vor
allem für einzeln jagende Wölfe und kleine Wolfsgruppen von Bedeutung. Wolfsdepots werden häufig von
anderen Aasfressern wie Füchsen oder Bären geplündert.[32]
Wölfe, die in Gefangenschaft aufgezogen wurden, ohne den Beuteerwerb trainieren zu können, und
freigelassen wurden, konnten selbständig Beute machen und überlebten im Freiland.[32] Wölfe sind zumeist
nur zur Thermoregulation, vor allem also in warmen Gebieten, darauf angewiesen, Wasser zu trinken;
dennoch trinken sie, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, weil sie so Beuteteile mit geringem Wassergehalt
wie Haut und Knochen leichter verdauen können. Im Winter kommen Wölfe ohne Wasser aus, fressen aber
gelegentlich Schnee, wenn sie nach einer Beutejagd überhitzt sind. Säugende Wölfinnen müssen
wahrscheinlich regelmäßig trinken; Wurfhöhlen dürfen deshalb vermutlich nicht weit von einer Trinkquelle
entfernt sein.[32]
Ökologische Funktion
Der Wolf wird von vielen Autoren als Schlüsselspezies innerhalb eines Biotops betrachtet wegen des großen
Einflusses auf seine Beutetiere innerhalb der Populationsdynamik. Nach Untersuchungen im Yellowstone-
Nationalpark erbeutet der Wolf neben den bevorzugten Jungtieren auch ältere weibliche Individuen an
Wapitis, die zudem teils altersbedingte Krankheiten aufweisen.[59] Die Entnahme altersschwacher Individuen
aus einer lokalen Population erhöht die Überlebenschancen jüngerer Tiere durch reduzierte
Nahrungskonkurrenz. Infolge der Prädation haben zahlreiche Aasfresser eine breitere Nahrungsgrundlage. Im
Yellowstone-Nationalpark sind rund ein Dutzend Tierarten als Nachnutzer belegt, unter anderem Bären, Adler
und Rabenvögel.[60][59][61] Die Anwesenheit von Wolfsrudeln verringert die Prädation durch andere
Beutegreifer, sowohl bei wildlebenden Huftieren, als auch bei Nutztieren, denn sie beeinflusst die
Populationen anderer Raubtiere mitunter negativ und kann damit auf dem unterhalb liegenden Trophieniveau
kleinere Arten begünstigen, so unter anderem durch die Trophische Kaskade vom Wolf zum Kojoten und
Rotfuchs in Nordamerika.[62][63] Die Regulierung der wildlebenden Pflanzenfresser als Konsumenten erster
Ordnung wirkt sich günstig auf die Vegetation aus, unter anderem auf die Naturverjüngung in Waldbeständen.
Hiervon profitieren andere Tierarten.[64][65]
Die Stellung des Wolfs als Schlüsselart wird häufig auch kontrovers gesehen. In Bezug auf die
Vegetationsentwicklung und ökologische Wechselwirkungen gibt es differenzierte Untersuchungen einiger
Autoren, die zeigen, dass sich weitere ökologische Faktoren günstig oder beeinträchtigend auf die Bestände
der Nahrungspflanzen der Beutetiere auswirken.[66][67] In den heutigen Biozönosen fehlen die meisten der
früheren Nahrungskonkurrenten und Fressfeinde des Wolfs wie Höhlenlöwe, Säbelzahnkatze, Aenocyon dirus
und Kurznasenbär, die in der pleistozänen Megafauna noch vorhanden waren und die ihrerseits für die
Regulierung der Populationsdichte der Wölfe sorgten. Valerius Geist beschreibt, dass in Landstrichen Sibiriens
und Nordamerikas, in denen gar keine Menschen leben, die mit den Raubtieren in Konflikt kommen, infolge
der Prädation durch unbegrenzt anwachsende Wolfsbestände artenarme biologische Wüsten entstanden seien.
Nach seiner Meinung kann der Mensch als Spitzenprädator die ökologische Nische des Wolfs ebenso
besetzen. Er kann demnach auch die damalige Funktion der heute ausgestorbenen Großprädatoren erfüllen,
um eine Dezimierung der Beutetiere der Wölfe als Nahrungsressourcen zu verhindern und so den
Artenreichtum langfristig erhalten.[68]
Außerdem ist zu differenzieren zwischen der ökologischen Wirkung von Wölfen in naturnahen Landschaften
und in den stark vom Menschen modifizierten Ökosystemen der Kulturlandschaften. In einer
Habitatmodellierung stellen die Autoren fest, „dass Wölfe auch reine Agrarlandschaften besiedeln können.“
Hier ergeben sich andere trophische Effekte und ein größeres Potenzial für verhaltensvermittelte trophische
Kaskaden, zum Beispiel durch Ausweichen der beunruhigten wildlebenden Huftiere, die teilweise in
Siedlungsnähe Zuflucht suchen.[69][70] (siehe auch Verhaltensänderungen). L. David Mech schrieb 2010, dass
die in Nationalparks beobachteten Kaskadeneffekte durch den Wolf für einen Großteil seines
Verbreitungsgebietes nur geringe Relevanz hätten, da außerhalb der Schutzgebiete der anthropogene Einfluss
auf die Raubtierart, ihre Beute, die Vegetation und andere Teile des Nahrungsnetzes überwiegen.[71]
Fortpflanzung
Die Tragzeit beträgt neun Wochen. Vor der Geburt der Jungen wird
zumeist eine Erdhöhle gegraben oder von anderen Säugern wie
Ein Wolf ruht vor seinem Bau Füchsen übernommen und vergrößert. Sowohl das Elternpaar als
auch die vorjährigen Jungwölfe beteiligen sich an den Grabarbeiten.
Die Höhlen haben einen oder mehrere Eingänge. Als Wurfbaue
dienen auch hohle Baumstämme, Felshöhlen und in den Boden gescharrte Gruben. Im Allgemeinen befinden
sich die Baue in Wassernähe und in deutlichem Abstand von den Reviergrenzen.[20][22] Etwa einen Monat
vor der Geburt verlassen manche tragenden Weibchen die Höhlenumgebung meist nicht mehr und werden
dann von Rudelmitgliedern versorgt.[20][74]
Die Jungen werden im Bau geboren. Ein Wurf besteht aus ein bis elf, meist vier bis sechs Welpen. Die
neugeborenen, noch blinden und tauben Welpen wiegen 300 bis 500 Gramm und haben ein feines, dunkles
Fell. Die Augen öffnen sich nach 11 bis 15 Tagen, die Welpen können nun auch laufen, knurren sowie kauen.
Auch die ersten Zähne sind erkennbar. Etwa um den 20. Tag beginnen die Jungen, Laute wahrzunehmen,
verlassen erstmals die Höhle und spielen mit Geschwistern und älteren Familienmitgliedern. Ab etwa diesem
Alter können die Welpen auch feste Nahrung zu sich nehmen, sie werden jedoch noch bis zum Alter von
sechs bis neun Wochen gesäugt. Die mit Nahrung zurückkehrenden Rudelmitglieder werden von den Welpen
am Maul beschnuppert und deren Schnauze wird mit der eigenen Schnauze umklammert, woraufhin sie
Nahrung auswürgen. In ihren ersten acht Lebenswochen trägt die Wölfin die Welpen manchmal in einen
anderen Bau. Von der 16. bis 20. Lebenswoche findet der Zahnwechsel statt. Nach etwa einem Jahr ist das
Skelett in der Größe ausgewachsen.[20][75]
Systematik
Externe Systematik
Phylogenetische Systematik der Gattung Canis nach Koepfli et
Anlässlich ihrer Vorstellung
der Genomsequenz des al. 2015[82]
Canis, Lycaon und Cuon
Haushundes
Lycaon pictus (Afrikanischer Wildhund)
veröffentlichten Lindblad-
Toh et al. 2005 auf der
Basis molekularbiologischer Cuon alpinus (Rothund)
Daten eine phylogenetische
Analyse der Hunde
(Canidae). Sie stellten dem Canis aureus (Goldschakal)
Wolf (einschließlich
Haushund) den Kojoten als
Schwesterart gegenüber. Canis simensis (Äthiopischer Wolf)
Diesem aus Wolf und
Kojote bestehenden Taxon
ordneten sie den Canis anthus (Afrikanischer Goldwolf)
Goldschakal (Canis aureus)
als Schwesterart zu. In
dieser Forschungsarbeit Canis latrans (Kojote)
wurde die Monophylie der
Wolfs- und Schakalartigen
(Gattung Canis) Canis lupus (Wolf + Haushund)
angezweifelt, da der
Streifenschakal (Canis
adustus) und der Canis mesomelas (Schabrackenschakal)
Schabrackenschakal (Canis
mesomelas) als
Schwesterarten gelten und Canis adustus (Streifenschakal)
allen anderen Vertretern der
Gattung sowie zusätzlich
dem Rothund (Cuon alpinus) und dem Afrikanischen Wildhund (Lycaon pictus) gegenübergestellt werden.[83]
Rothund und Afrikanischer Wildhund müssten in die Gattung Canis aufgenommen werden, damit sie als
monophyletische Gattung Bestand hat, also eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft repräsentiert. Der
Rotwolf (Canis rufus) wurde nicht in dieser Arbeit einbezogen.
Weitere DNA-Analysen ergaben 2011, dass sich die ehemals als ägyptische Unterart des Goldschakals (Canis
aureus lupaster bzw. jetzt Canis anthus lupaster) eingestuften Tiere genetisch stark von anderen
Goldschakalen unterscheiden. Diese ägyptischen Caniden, deren Ähnlichkeit zu Indischen Wölfen (Canis
lupus pallipes) bereits im 19. Jahrhundert von Zoologen bemerkt wurde, fallen genetisch in die engere
Verwandtschaft der Wölfe. Sie sind auch deutlich größer und langbeiniger als eurasische Goldschakale. Neben
den ägyptischen Tieren wurden Vertreter dieser Form auch im Hochland von Äthiopien 2500 Kilometer
südöstlich nachgewiesen.[84] Im Jahr 2015 wurden schließlich alle zuvor als afrikanische Goldschakale
eingeordneten Caniden als Afrikanischer Goldwolf (Canis anthus) und damit als neue Art beschrieben und in
die direkte Verwandtschaft des Wolfes und des Kojoten gestellt. Demzufolge gehören nur die eurasischen
Vertreter der ehemals als Goldschakale eingeordneten Tiere der Spezies Goldschakal an.[82]
Interne Systematik
Die Gliederung der Spezies Wolf in Unterarten ist umstritten; auch bei Einbeziehung genetischer Merkmale
(mit Hilfe der Mitochondrial DNA Method) sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Dies hängt unter anderem
damit zusammen, dass Wölfe regelmäßig weite Wanderungen unternehmen, die eine Durchmischung der
Genpools zur Folge haben.[85] Dennoch hat man sich weitgehend auf eine Einteilung in elf lebende und zwei
ausgestorbene Unterarten geeinigt. Der Haushund (Canis lupus familiaris) sowie der australische Dingo
(Canis lupus dingo) und der diesen zugeschlagene Neuguinea-Dingo sind durch Domestizierung entstandene
Unterarten des Wolfs.
Zwei weitere Unterarten, die in Japan heimisch waren, sind ausgestorben: der Hokkaidō-Wolf (C. l. hattai)
von der Insel Hokkaido, eine kleinere Unterart, die 1889 aufgrund von Nachstellungen mit Gift ausgerottet
wurde, sowie der Honshū-Wolf (C. l. hodophilax) von den japanischen Inseln Honshu, Shikoku und Kyushu.
Dabei handelte es sich um die kleinste bekannte Unterart; sie ist 1905 durch Tollwut und menschliche
Nachstellung ausgestorben. Eine weitere ausgestorbene Unterart wurde im Jahr 2018 von Sizilien beschrieben:
Canis lupus cristaldii, die wahrscheinlich in den 1940er, möglicherweise aber auch erst in den 1970er Jahren
verschwand. Die Form ist kleiner und heller gefärbt als die nahen Verwandten der Italienischen Halbinsel.[88]
Stammesgeschichte
Die Gattung Canis ist wenigstens seit dem Oberen Miozän belegt, die ältesten Funde bisher kamen im
südlichen Nordamerika zu Tage. Ältere aus Europa berichtete Fossilreste, etwa aus Spanien, mit einem Alter
von 8 bis 7 Millionen Jahren werden gelegentlich zu Canis gestellt, gehören aber höchstwahrscheinlich einer
anderen Gattung an. Von Nordamerika aus erreichte Canis Eurasien, wo die Gattung seit dem Pliozän vor
rund 3,4 Millionen Jahren nachgewiesen ist. Der Ursprung des heutigen Wolfes ist nicht eindeutig geklärt.
Zahlreiche Wissenschaftler bevorzugen eine Herleitung von Canis mosbachensis. Der „Mosbacher Wolf“,
benannt nach den fossilreichen Mosbacher Sanden, repräsentiert eine mittelgroße Form der Gattung Canis und
trat in einem Zeitraum von vor 1,5 Millionen bis etwa 400.000 Jahren auf, was dem Unter- und
Mittelpleistozän entspricht.[93][94] In die unmittelbare nähere Verwandtschaft gehört wahrscheinlich auch
Canis borjgali, eine gleichfalls mittelgroße Form aus der bedeutenden unterpleistozänen Fundstelle Dmanissi
in Georgien, die zahlreiche Ähnlichkeiten zu Canis mosbachensis aufweist.[95]
Der früheste Nachweis des heutigen Wolfes datiert in das ausgehende Unterpleistozän. Unter anderem kam ein
Zahn am Old Crow River im kanadischen Territorium Yukon zu Tage, der Cripple Creek Sump bei Fairbanks
im US-Bundesstaat Alaska hingegen erbrachte zahlreiches Gebissmaterial und Teile des Körperskeletts.
Absolutchronologisch sind beide Fundstellen rund eine Million Jahre alt.[96] Es wird aufgrund dieser frühen
Funde im Hohen Norden Nordamerikas angenommen, dass sich der Wolf im Bereich der Beringia
herausbildete. Von dort aus erreichte er dann das westliche Eurasien, wo er spätestens vor rund 400.000 Jahren
eintraf. Darauf verweisen Funde aus der Höhle Lunel-Viel in Frankreich. Nur wenig später ist der Wolf auch
auf der Italienischen Halbinsel nachgewiesen, so in La Polledrara di Cecanibbio. Diese frühen Vertreter waren
im Vergleich zum heutigen Wolf eher kleine Tiere, in der Regel werden sie der Unterart C. l. lunellensis
zugewiesen. In der Folgezeit tritt der Wolf europaweit regelmäßig an paläontologischen und archäologischen
Fundstellen auf, beispielhaft genannt seien hier als mitteleuropäische Lokalitäten Bilzingsleben in Thüringen,
Schöningen in Niedersachsen oder das Geiseltal in Sachsen-Anhalt. In der Regel handelt es sich um
Einzelfunde. Als ökologisch anpassungsfähige Art war der Wolf aber sowohl in den Warmzeit- als auch in den
Kaltzeitfaunen präsent.[97] Eine merkliche Größenzunahme des Wolfes lässt sich erst zum Ende des
Mittelpleistozäns feststellen. Dies gipfelt in der letzten Kaltzeit in der großen Unterart C. l. maximus.[98][99]
Aus dieser Phase sind auch einige selten überlieferte Spurenfossilien erhalten, so aus den Niederterrassen-
Ablagerungen der Emscher bei Bottrop. Ein Fährte eines Wolfes bestehend aus 14 einzelnen Trittsiegeln von
jeweils rund 9 bis 10 Zentimetern Länge und 6 bis 8 Zentimetern Breite lässt auf ein Tier schließen, das mit
einer Geschwindigkeit von rund 5,8 Kilometern pro Stunde die Landschaft querte.[100][101]
Im Gegensatz zu dem sehr frühen Auftreten des Wolfes im nördlichsten Teil von Nordamerika, erreicht die Art
die zentralen und südlichen Bereiche des Kontinentes erst im Verlauf der letzten Kaltzeit, ähnlich wie einige
ihrer Beutetiere. Molekulargenetische Untersuchungen an Fossilien von Wölfen aus Sibirien mit Altersdaten
von über 50.000 bis um 14.000 Jahren vor heute ergaben ein variables Verwandtschaftsverhältnis. So zeigen
die ältesten analysierten Wolfsfunde der Region keine Bindung zu einer der heutigen Linien und stellen
eigenständige Entwicklungen dar. Zu dieser Gruppe gehört auch ein rund 42 Zentimeter langer und
670 Gramm schwerer, mumifizierter Kadaver eines Welpen, der im Permafrostgebiet bei Dawson City im
kanadischen Yukon-Territorium gefunden wurde. Er erhielt den Spitznamen „Zhùr“, sein Alter beträgt rund
57.000 Jahre.[102] Einige Fossilreste mit Alterswerten um 35.000 bis 32.000 Jahren vor heute stehen hingegen
dem Eurasischen Wolf (C. l. lupus) nahe, während die jüngsten untersuchten Funde enger an die heutigen
nordamerikanischen Wölfe anschließen. Die Befunde zeigen auf, dass die damals nordasiatischen Wölfe trotz
teils übereinstimmender Morphologie keine in sich geschlossene Gruppe bildeten.[103]
Bestand in Europa
Die Bestände des Wolfs sind seit Anfang des 21. Jahrhunderts in
vielen europäischen Ländern stabil oder nehmen zu; speziell in
Albanien, Finnland, Mazedonien, Portugal und in der spanischen
Sierra Morena kam es jedoch zu rückläufigen
Bestandsentwicklungen. [108] Nach Erhebungen durch das
Wolfsmonitoring in den Jahren zwischen 2009 und 2013 ging man
von etwa 12.000 bis 18.000 Wölfen in Europa ohne die Bestände in
Russland und der Ukraine aus.[109][110][111] Im Jahr 2018 bezifferte
die Weltnaturschutzunion IUCN den gesamteuropäischen Bestand
(ohne Russland) auf mehr als 17.000 Wölfe, für die 28 Staaten der
Europäischen Union auf insgesamt 13.000 bis 14.000 Wölfe. Das
Verbreitungsgebiet der Art nimmt nach extremen Rückgängen der
Wolfspopulationen in Europa und
1960er und 1970er Jahre zu und erstreckt sich teilweise wieder auf geschätzte Bestandszahlen (nach
Regionen, in denen der Wolf ausgerottet war.[112] Für Europa unvollständigen Monitoringdaten)
insgesamt ordnete die IUCN die Spezies 2018 in die Kategorie nicht
gefährdet ein (englisch Least Concern), wobei die Menge und
Qualität der Monitoringdaten in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich ist.[113] Die Initiative
Großraubtiere für Europa (LCIE) – eine Arbeitsgruppe der Kommission zur Erhaltung der Arten der IUCN –
unterscheidet in Europa zehn Populationen des Wolfs, die aufgrund des genetischen Austauschs zwischen den
Populationen von der IUCN auch als Subpopulationen einer gesamteuropäischen „Metapopulation“ eingestuft
werden.[114]
Nordosteuropa Estland,
Russland, Weißrussland,
Baltisch Lettland, Litauen, LC – nicht gefährdet
Ukraine
Polen
Mitteleuropäisches Deutschland,
Mitteleuropa VU (D1) – gefährdet
Flachland Polen
Die Rote Liste ist ein Fachgutachten. Ein gesetzlicher Schutz resultiert aus der Zuordnung zu bestimmten
Kategorien nicht (siehe Artenschutz).
Mitteleuropäische Flachlandpopulation
Da der früher verwendete Begriff „deutsch-westpolnische Population“ nicht der geografischen Verbreitung
dieser Population entspricht, wurde stattdessen die Bezeichnung „mitteleuropäische Population“
vorgeschlagen.[115] Im aktualisierten Statusbericht für die Europäische Kommission heißt diese Population
„Central European Lowland Population“ (mitteleuropäische Flachlandpopulation).[116]
Neuere Forschungen belegen, dass die Bestände in Deutschland und Westpolen entgegen bisherigen
Annahmen weder eine eigenständige Population bilden noch weitgehend isoliert sind, sondern lediglich den
westlichen Rand einer deutlich größeren, nordosteuropäisch-baltischen Population darstellen, welche sich von
Russland bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein erstreckt. Zuwanderungen von Tieren aus
Nordostpolen nach Westpolen und Deutschland aber auch Rückwanderungen in östlicher Richtung sind kein
Einzelfall, sondern häufig. Der festgestellte Inzuchtkoeffizient beispielsweise des Bestandes in Brandenburg
beträgt 0,01 und ist damit vergleichsweise niedrig.[117][118][119] Nachdem im Bayerischen Wald im Jahre
2018 erstmals Welpen eines Wolfspaares dokumentiert wurden, dessen Eltern unterschiedlichen Populationen
entstammen (nordosteuropäisch-baltisch und abruzzo-alpin), ist mittelfristig zu erwarten, dass beide
Populationen sich wieder zu einer Metapopulation verbinden.
Während 2005 für Deutschland sechs und für Westpolen 13 erwachsene Wölfe angegeben waren, wurden
2012 in Deutschland bereits 14 Rudel und drei reviertreue Paare, in Polen 22 Rudel und zwei Paare gezählt.
Die Anzahl aller adulten Wölfe wurde danach auf etwa 150 geschätzt.[108] Im Jahr 2013 wurden in
Deutschland insgesamt 24 Wolfsrudel oder -paare und vier Einzelwölfe nachgewiesen.[120] 2016 gab es in
Deutschland 120 bis 130 erwachsene Wölfe, die sich auf 46 Wolfsrudel, 15 Wolfspaare und vier sesshafte
Einzelwölfe verteilten.[121][122] Auch in Polen kamen 2014 weitere Rudel hinzu. Dort etablierte sich ein
Bestand von 31 Wolfspaaren; im Monitoringzeitraum davor waren es 26 Rudel.[123] Im Erfassungszeitraum
2017/18 lebten in Deutschland 73 Rudel, 31 Paare und drei territoriale Einzeltiere. 2019 sind laut Bundesamt
für Naturschutz in Deutschland mindestens 275 bis 301 erwachsene Wölfe erfasst, die in 105 Rudeln
leben.[124] Nach Hochrechnungen des Deutschen Jagdverbands (DJV) lebten im Frühsommer 2019 insgesamt
rund 1300 Wölfe in Deutschland, erwachsene und Jungtiere.[125]
Der Wolf wurde im Alpenraum komplett und in Italien weitgehend ausgerottet. Ein Restbestand von rund 100
Wölfen überlebte in den Abruzzen. Nachdem Italien die Art Mitte der 1970er Jahre unter Schutz gestellt hatte,
erholte sich der Bestand und breitete sich im gesamten Apennin wieder aus. Im Jahr 2018 lebten auf der
italienischen Halbinsel wieder 1100 bis 2400 (wahrscheinlich etwa 1600) Wölfe.[112] Der WWF schätzt, dass
in Italien jedes Jahr 20 Prozent des Bestandes illegal geschossen werden.[127]
1985 wurde erstmals ein Wolf aus dem Apennin in den italienischen Alpen nachgewiesen, 1987 einer in den
französischen Alpen. Die erste Rudelbildung erfolgte hier 1992. Die Ausbreitung schreitet seither weiter
voran. In die Schweizer Alpen gelangten die ersten Wölfe 1995. Die Erhebungen im Winter 2010/2011
zeigten, dass im südwestlichen Alpenraum insgesamt 37 Wolfsrudel lebten, davon 16 in Frankreich, 14 in
Italien und sieben grenzüberschreitende.[128] Der minimale Bestand in den Rudelterritorien betrug 118–153
Tiere, insgesamt ging man von 250 bis 300 Wölfen in den Alpen aus.[129] Weitere Rudelbildungen erfolgten
seither in der Schweiz (2012), in den östlichen italienischen Alpen (2013) und im französischen Alpenbogen.
In Frankreich gibt es seither auch Wolfsvorkommen in den Vogesen, im Zentralmassiv und in den
Pyrenäen,[130][131][132] im Winter 2018/19 insgesamt 80 Rudel und rund 530 Wölfe.[133]
Skandinavische Population
Die sehr kleine Population in Skandinavien gilt vor allem wegen ihrer geringen genetischen Vielfalt als
gefährdet.[134] Der Bestand an freilebenden Wölfen in Skandinavien geht auf nur drei Gründertiere zurück,
die aus der finnisch-russischen Population stammen; zwei davon wanderten 1983 ein, ein drittes kam 1991
dazu.[135] In jüngster Vergangenheit wanderten aber mehrere Wölfe aus der finnisch-russischen Population zu,
so dass sich die genetische Problematik entschärfte. Im Winter 2012/2013 wurden in Schweden 30 Rudel und
20 reviertreue Paare gezählt, in Norwegen drei Rudel und vier Paare. Fünf weitere Rudel und zwei Paare
hatten grenzüberschreitende Reviere. Der Bestand wurde auf 380 (±30) Wölfe geschätzt sowie im Jahr 2018
auf 430.[112][136]
Karelisch-Baltische Population
Für Estland, Lettland und Litauen wurden 2018 zwischen 1713 und 2240 Wölfe angenommen, für
Weißrussland 1000 bis 1500 und 1600 für die angrenzenden russischen Verwaltungsbezirke.[112] Die
Schätzungen für Finnland belaufen sich auf 204 bis 234 Wölfe.[112][137]
Karpatische Population
Die karpatische Population wurde 2018 auf 3460 bis 3840 Wölfe geschätzt, von denen die meisten in
Rumänien und in der Ukraine lebten; in den polnischen Karpaten lebten etwa 380 Wölfe. Für die Slowakei
ging man von 300 bis 400 Wölfen aus.[112]
Dinariden-Balkan-Population
Die Populationsgröße im Gebiet der Dinariden und des Balkan wurde für 2018 mit 3750 bis 4000 Wölfen
angegeben. Deutliche Bestandserholungen wurden in Kroatien und Slowenien verzeichnet, in Serbien sowie
Bosnien und Herzegowina waren aufgrund der Verfolgung durch den Menschen Bestandsrückgänge
wahrscheinlich.[112]
Iberische Population
Die Gesamtzahl der iberischen Population wurde 2018 mit 2160 bis 2880 Tieren angegeben; davon lebten
über 80 Prozent in Spanien.[109][112]
Die größten spanischen Vorkommen befinden sich in der autonomen Region Kastilien und León (Provinzen
León, Zamora, Palencia, Burgos, Valladolid, Avila, Soria) sowie in Galicien, Asturien, Kantabrien, La Rioja,
in der Provinz Álava (País Vasco), im Norden der Autonomen Gemeinschaft Madrid und im Norden der
Provinz Guadalajara; die Lage in der Provinz Salamanca ist unklar.[138] Einen isolierten und rückläufigen
Bestand von Wölfen zeigte die Sierra Morena. Während man 2005 noch von 63 bis 77 Tieren ausging, konnte
2012 nur noch ein Rudel festgestellt werden, und seit 2014 gibt es keinen Nachweis mehr.[112] Es gab einige
kleine Populationen in der Provinz Cáceres (Sierra de Gata und Sierra de San Pedro), die inzwischen
ausgestorben sind beziehungsweise ausgerottet wurden.
In Portugal findet man Vorkommen fast ausschließlich nördlich des Douro: in Serras de Alvao, Arga, Peneda,
Larouco, Geres, Soajo, Marao, Montesinho und Mogadouro. Südlich des Flusses leben Wölfe in folgenden
Gebirgen: Serra de Leomil, Montemuro, Gralheira, Arada und möglicherweise Serra de Malcata.[139]
Aus den französischen Seealpen sind Wölfe nach Spanien in den Naturpark Cadí-Moixeró vorgedrungen
(katalanische Pyrenäen); dieses neue katalanische Vorkommen ist relativ klein.
Die letzten ursprünglich im Gebiet des heutigen Deutschland lebenden Wölfe wurden bis spätestens 1850
ausgerottet. Die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland angetroffenen
Wölfe waren wahrscheinlich ausnahmslos Zuwanderer.[140] Im Jahr 2000 wurde im sächsischen Teil der
Lausitz erstmals wieder eine erfolgreiche Reproduktion (Welpenaufzucht) des Wolfes in Deutschland
nachgewiesen. Seitdem hat der Bestand an Wölfen kontinuierlich zugenommen; das Verbreitungsgebiet hat
sich beständig vergrößert und auf große Teile der Bundesrepublik ausgedehnt. Im Erfassungszeitraum
(Monitoringjahr) 2018/19 gab es in elf Bundesländern insgesamt 130 Rudel oder Paare; die Geburt von 395
Welpen wurde registriert.[124] Durchziehende Einzeltiere wurden mit Ausnahme der drei Stadtstaaten und des
Saarlandes in allen Bundesländern beobachtet.[141] Die Studie
„Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von
Wolfsterritorien in Deutschland“, die im Auftrag des Bundesamts für
Naturschutz entstand und im Mai 2020 veröffentlicht wurde, schätzt,
dass es in Deutschland einschließlich möglicher Territorien von
Einzeltieren und Paaren ein Potenzial für 700 bis 1400
Wolfsterritorien gibt.[142]
Mit der wachsenden Zahl an Wölfen nahmen Angriffe von Wölfen Wolf im Nationalpark Bayerischer
auf Weidetiere zu, insbesondere auf Schafe und Ziegen. Fast alle Wald
Bundesländer sehen deshalb Ausgleichszahlungen an
Weideviehhalter vor und fördern Herdenschutzmaßnahmen wie
Elektrozäune.[143] Wölfe, die ihre natürliche Scheu vor Menschen vermissen lassen, versucht man durch
Vergrämung fernzuhalten; auch Ausnahmegenehmigungen zur „Entnahme“ eines Wolfs aus dem Bestand
beziehungsweise zu seiner Tötung können erteilt werden.[144] Von 1990 bis Ende Januar 2018 wurden in
Deutschland 233 Wölfe tot aufgefunden; 162 davon waren Verkehrsopfer, 32 waren illegal getötet
worden.[145] Der Wolf ist in Deutschland eine durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Tierart;
die vorsätzliche Tötung eines Wolfes gilt als Straftat und kann, ebenso wie der „versehentliche“ Abschuss
eines Wolfes, mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden.[146]
Nach der Eiszeit waren Wölfe im Großteil des heutigen Staatsgebietes verbreitet. 1846 erlegte Erzherzog
Franz Karl von Österreich den letzten im Wienerwald lebenden Wolf.[147] Das Hauptverbreitungsgebiet der
Wölfe war die Steiermark, wo sie bis 1882 vorkamen; in diesem Jahr wurde der letzte in Österreich heimische
Wolf getötet. In den folgenden Jahrzehnten in Österreich erschienene Wölfe gelten als Zuwanderer, etwa ein
im März 1914 in der Koralpe erschossener Rüde, der als „Bauernschreck“ Hunderte von Weidetieren und frei
lebende Huftiere getötet haben soll; etliche Hinweise sprachen allerdings dafür, dass in der betroffenen Region
Großraubtiere aus Gefangenschaftshaltung entkommen waren.[148] Bis zur Jahrtausendwende konnte sich
keine Population mehr dauerhaft etablieren, ein sich 1954 erfolgreich fortpflanzendes Paar in Osttirol blieb ein
Einzelfall.[149]
Seit 1970 stieg die Zahl der Sichtungen im Grenzgebiet Österreich/Tschechien. Im oberösterreichischen Bezirk
Rohrbach wurde bis 1989 nur ein Wolf gesichtet, zwischen 1990 und 2004 waren es zehn Tiere in derselben
Region. Aus dieser Zeit sind Meldungen über Abschüsse im Bezirk Rohrbach, bei Eibeswald in der
Steiermark und bei Eisenkappl in Kärnten bestätigt.[150]
Besonders seit 2009 nimmt die Zahl der Wolfsnachweise in Österreich zu. Für das Jahr 2010 schätzte der
WWF, dass sich in Österreich drei bis fünf Tiere in den östlichen Bundesländern aufhalten.[151][152] Seit 2009
wurden zudem in Tirol mindestens drei Wölfe nachgewiesen. Die europäische Kommission gab 2013 für
Österreich zwei bis acht Tiere an.[108] Bemerkenswert ist, dass diese Wölfe aus drei verschiedenen
Populationen stammen: aus den Westalpen, dem Balkan und den Karpaten.[153] Im Jahr 2016 wurden auch
Spuren eines einzelnen Wolfes im Waldviertler Truppenübungsplatz Allentsteig gefunden.[154] Im August
2016 registrierte dort eine Fotofalle vier Wölfe, darunter zwei Jungtiere, also eine Familie; damit wurde nach
über hundert Jahren erstmals Nachwuchs gesichtet. Anfang August 2017 wurde über elf Wölfe am
Truppenübungsplatz Allentsteig berichtet und über 24 gemeldete Risse durch Wölfe im laufenden Jahr.[155]
Gesetzlicher Schutz
Der Schutz des Wolfs mit dem Ziel seiner Wiederausbreitung wurde von der 1970 gegründeten Wolf Specialist
Group der IUCN mit finanzieller Unterstützung des WWF als Vorhaben in Planung genommen, um den
Erhaltungszustand des Wolfes unter der Aufgabenstellung zu untersuchen, „Wölfe als lebensfähige Spezies in
der holarktischen Umwelt der Welt für wissenschaftliche, erzieherische und wirtschaftliche Zwecke auf Dauer
zu erhalten und das Verständnis und die Wertschätzung des Wolfes als wichtiges und nützliches Element
natürlicher Ökosysteme zu verbessern, so dass die Menschen durch ihre Anwesenheit in wilden
Lebensgemeinschaften Freude und Zufriedenheit gewinnen“.[156]
Für EU-Mitgliedsstaaten bedarf ein Antrag auf Änderung in der Listung des Wolfs in den Anhängen der FFH-
Richtlinie der Zustimmung der Abteilung für Großraubtiere in der EU-Kommission, in der Mitglieder der
LCIE beratende Funktion haben.[172][173] Staaten außerhalb der EU, die zu den Unterzeichnerstaaten der
Berner Konvention gehören, können einen entsprechenden Antrag auf Änderung des Schutzstatus beim
Ständigen Ausschuss der Berner Konvention einreichen, in dem ebenfalls die LCIE beratende Funktion
hat.[174] Beispielsweise hat die Schweiz 2006 einen solchen Antrag gestellt, der damals abgelehnt wurde.[175]
2018 beantragte die Schweiz die Senkung des Schutzstatus erneut. Aufgrund des passiven Verhaltens der
Large Carnivore Initiative for Europe verzögert sich die Bearbeitung.[176][177][178]
Bestand in Nordamerika
Im Jahr 2003 wurde die weltweite Wolfspopulation auf 300.000 Exemplare geschätzt.[179] Ein Rückgang der
Wolfspopulation wird seit den 1970er Jahren aufgehalten. Durch legale Schutzmaßnahmen, Veränderungen in
der Landnutzung, sowie der Landflucht, konnte eine Wiederbesiedlung und Einführung in ehemalige
Territorien gefördert werden. Der Wettstreit mit Menschen um Vieh und Wildtiere, Bedenken über die
ausgehende Gefahr von Wölfen gegenüber Menschen, sowie die Habitattrennung stellen eine fortführende
Bedrohung für den Wolf dar. Trotz dieser Gefährdungen ordnet die IUCN den Wolf wegen des relativ großen
Verbreitungsgebietes und der stabilen Population als „nicht gefährdet“ auf der Roten Liste ein. Die Art wird
von dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen im zweiten Anhang aufgeführt, was darauf hinweist, dass
sie nicht vom Aussterben bedroht ist. Jedoch werden die Wolfspopulationen, die in Bhutan, Indien, Nepal und
Pakistan leben, im ersten Anhang aufgeführt. Dies zeigt auf, dass sie ohne Einschränkungen im Handel
möglicherweise aussterben werden.[180]
In Kanada leben 50.000 bis 60.000 Wölfe in 80 % ihres historischen Verbreitungsgebietes.[181] Unter dem
kanadischen Gesetz sind indigene Völker ohne Einschränkungen zur Jagd von Wölfen zugelassen. Jedoch
müssen andere Einwohner Lizenzen für die Jagdsaison erwerben. Bis zu 4000 Wölfe werden jedes Jahr in
Kanada gefangen.[182] Der Wolf ist unter dem Canada National Parks Act eine geschützte Spezies in
Nationalparks.[183]
In Alaska wurden zwischen 7.000 und 11.000 Wölfe, auf 85 % der Landesfläche verteilt gefunden, welche
eine Größe von 1.517.733 Quadratkilometer einnimmt. Wölfe können mittels Lizenz gejagt und gefangen
werden. Rund 1.200 Wölfe werden jährlich gefangen.[184] In den aneinandergrenzenden US-Staaten wird der
Rückgang von Wölfen durch die Expansion der Landwirtschaft, die Dezimierung der Hauptbeute, wie
beispielsweise den Bisons, und durch Ausrottungskampagnen ausgelöst.[185] Unter dem Endangered Species
Act von 1973 wurde Wölfen Schutz geboten, jedoch bestanden die bis dahin einzigen überlebenden
Populationen aus mehreren hundert Wölfen, welche in Minnesota und auf Michigans Isle Royale lebten. Unter
Bundesschutz wuchs die Wolfspopulation in Minnesota auf 3.000 Individuen in der Mitte der 2000 er Jahre
an. Zudem wiederbesiedelten mehrere hundert Wölfe Wisconsin und die Obere Halbinsel von Michigan.[186]
In den späten 1970er Jahren begannen Wölfe aus dem Südwesten Kanadas den Nordwesten Montanas zu
durchkreuzen, um im Jahr 1986 ein Geburtshöhlengebiet im Glacier-Nationalpark zu gründen. Im Jahre 1995
siedelte die Bundesregierung wieder Wölfe im Yellowstone-Nationalpark an, wo diese bis zu den 1930 er
Jahren abwesend waren. Außerdem auch in Zentralidaho, als Teil des Rocky Mountains-
Wiederherstellungsplans.[187] Seitdem nehmen Wölfe ein großes Gebiet der nördlichen Rocky Mountains ein,
mit mindestens 1704 Wölfen in Montana, Idaho und Wyoming im Jahr 2015. Außerdem haben diese auch
Populationen in Washington und Oregon aufgebaut.[188] Im Jahr 2018 wurde die Wolfspopulation in
Washington auf ein Minimum von 126 Exemplaren geschätzt.[189] Weiter wanderte im April 2019 ein
Wolfsrudel von Oregon nach Kalifornien ein und brachte drei Welpen zur Welt.[190]
In Mexico arbeiteten die amerikanische und mexikanische Regierung zusammen, um alle wilden
mexikanischen Wölfe einzufangen und damit ihrem Aussterben entgegenzuwirken. Zwischen 1977 und 1980
wurden fünf wilde mexikanische Wölfe (vier männliche und ein trächtiges Weibchen) lebend gefangen, um für
ein beginnendes Zuchtprogramm in Gefangenschaft eingesetzt zu werden. Ab 1997 wurden in diesem
Zuchtprojekt geborene Wölfe Wachstationen in Arizona und New Mexico übergeben, um die
Wiederbesiedlung ihres historischen Bestands zu beginnen.[191] Laut einer Bestandsaufnahme von 2018,
lebten zu dieser Zeit 230 Wölfe in Mexiko, 64 in Arizona, 67 in New Mexico und 240 Exemplare in Zucht in
beiden Ländern.[192]
Domestizierung
→ Hauptartikel: Abschnitt „Domestizierung“ im Artikel
„Haushund“
Der Wolf ist der alleinige Vorfahr des Haushundes. Wie Wölfe
domestiziert wurden, ist unbekannt. Die Verwandtschaft zum Wolf
zeigt sich recht deutlich bei einigen Hunderassen; Samojede, Siberian
Husky, Alaskan Malamute, Kanaanhund oder der Shiba und Akita
weisen einen ursprünglichen Typ mit spitzem Fang, spitzen Stehohren
Der Tamaskan entspricht dem Wolf
und quadratischem Körperbau auf; auch andere Rassen wie der
nur im Aussehen, nicht im Verhalten
Deutsche Schäferhund zeigen eine gewisse äußere Ähnlichkeit zum
Wolf. Diese Rassen sind jedoch nicht enger mit dem Wolf verwandt
als andere. Das Lautverhalten der Wolfs- und Schlittenhunde ähnelt
dem der Wölfe; sie bellen kaum und wenn, dann nicht anhaltend, stattdessen jaulen und heulen sie in vielen
Variationen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Fähigkeiten und Verhalten von Wölfen und Hunden
erforscht das Wolf Science Center.
Verehrung
Viele Völker, die von der Jagd lebten, etwa in Nordeuropa und Nordamerika, sahen im Wolf einen ihnen
ebenbürtigen oder überlegenen Konkurrenten, dessen Ausdauer und Geschick bewundert und begehrt waren.
Der Wolf wurde auch als Beschützer oder als übernatürliches Wesen betrachtet und verehrt. Krieger
identifizierten sich mit dem Wolf (Therianthropie); Vornamen wie Wolf, Adolf, Wolfgang oder Wolfhard
erinnern an seine Wertschätzung. Verschiedene Teile des Wolfs galten auch in Deutschland als heilkräftig. So
sollten Schuhe aus Wolfsfell Knaben zu tapferen Männern heranwachsen lassen. Während der Wolf von
vorchristlichen europäischen Völkern verehrt wurde, nachweislich den Kelten der Eisenzeit und den
Germanen[193] der Römerzeit, wurde die Beziehung des Menschen zum Wolf in Europa im Zuge der
fortgeschrittenen Christianisierung, besonders ab dem Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, zunehmend von
Angst und Dämonisierung geprägt.[194]
Ziel der Verfolgung des Wolfs in West- und Mitteleuropa, vor allem durch große Treibjagden, war die völlige
Ausrottung.[197] Mit sogenanntem Wolfzeug (Seile, an welchen Lappen hingen) wurden die bekannten
Rückzugsgebiete umspannt. Die Wölfe schlüpften nicht unter diesen Seilen mit Lappen hindurch, sondern
blieben im abgesperrten Bereich. Die Treiber trieben die Wölfe auf eine Schützenkette zu, wo diese dann
erschossen wurden. Zu den Treibjagden wurde das Jagd- und Forstpersonal, ferner die zu Jagdfrondiensten
verpflichtete Bevölkerung aufgeboten. Diese Wolftreibjagden waren bei der Bevölkerung verhasst, da sie im
Winter bei Neuschnee durchgeführt wurden. Denn nur bei Neuschnee konnte man den Spuren der Wölfe gut
folgen und deren Rückzugsgebiete feststellen. Die Jagden dauerten viele Stunden, ja Tage. Bei der zu
Jagdfrondiensten verpflichteten Bevölkerung handelte es sich meist um arme Tagelöhner und Bauern. Diese
Treiber verfügten häufig nur über unzureichende Winterbekleidung, was immer wieder zu Erkrankungen
führte. In der Oranienburger Region wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts zwischen 10 und 25 Jagden pro
Jahr angesetzt. Gemeinden und Städte versuchten immer wieder, sich von der Stellung von Treibern zu
befreien. Die Stadt Neu-Ruppin zahlte 1672 mehrere hundert Reichstaler, um die Verpflichtung loszuwerden.
Neben den Treibjagden gab es noch andere Jagdmethoden. Um den Anreiz der Wolfsjagd zu erhöhen, gab es
hohe Fangprämien. Nach einer Verordnung in Preußen zahlte man für eine adulte Wölfin zwölf Taler, einen
adulten Wolf zehn Taler, einen Jungwolf acht Taler und für einen ausgegrabenen Welpen vier Taler. Das
Tragen von Schusswaffen war der normalen Bevölkerung aber verboten. Es wurden u. a. mit Strychnin
vergiftete Köder eingesetzt. Auch Wolfsgärten und Wolfsgruben wurden angelegt. Eine weitere Methode
waren aus Eisen geschmiedete Wolfsangeln.[198] Die mit Widerhaken versehenen Enden wurden mit Ködern
bestückt und an einem Baum so hoch aufgehängt, dass der Wolf danach springen musste, um zuschnappen zu
können. Der Wolf blieb mit dem Maul hängen und verendete in einem langen Todeskampf.
Schon im 18. Jahrhundert wurden westlich der Oder im Deutschen Reich nur noch Einzelwölfe
festgestellt.[196] Nur in Ostpreußen konnte sich die Wolfspopulation noch halten. So betrug die Jagdstrecke in
Ostpreußen im Winter 1747/48 noch immer 241 Wölfe, während in den drei westlich angrenzenden Provinzen
zusammen nur noch 24 Wölfe zur Strecke kamen. Noch 1764 forderte die brandenburgische
Provinzialregierung eine Erhöhung des Schussgelds, weil zehn Wölfe festgestellt wurden, die bald darauf
(ohne Erhöhung des Schussgeldes) erschossen wurden. Der Wolf wurde nach und nach in immer mehr
Gebieten ausgerottet.
Der Wolf wurde unter anderem in Großbritannien (letzte Erlegung 1743), Dänemark (1772), Luxemburg
(1893)[199] und Deutschland (spätestens 1904) ausgerottet. In Süd- und Osteuropa gelang es in historischer
Zeit nie, die Bestände bis zur annähernden Ausrottung zu dezimieren.
Die tödlichen Angriffe tollwutfreier Wölfe in diesem Zeitraum betrafen in vier von fünf Fällen Kinder unter
zehn Jahren. Das übrige Fünftel betrifft die Altersgruppe der 10- bis 18-Jährigen sowie eine über 18-jährige
Frau. Dagegen waren bei Angriffen tollwütiger Wölfe erwachsene Männer die größte Opfergruppe.
Neben räuberischen Angriffen und Tollwut kommen weitere Ursachen für Wolfsangriffe infrage. Dazu gehört
die Gewöhnung an Menschen, etwa bei Gehegewölfen oder weil frei lebende Wölfe gefüttert wurden. Ein
weiterer Punkt könnten solche Veränderungen der Lebensräume sein, bei denen Wölfen der Zugriff auf wild
lebende Beutetiere durch Landnutzungsänderungen unmöglich gemacht wird; stattdessen werden Nutztiere
oder Abfälle gefressen, wodurch ebenfalls eine Gewöhnung an den Menschen erfolgen kann. Schließlich
kann es zu Angriffen von Wölfen auf Hunde kommen; möglicherweise werden dabei auch Menschen
angegriffen, wenn diese versuchen, einen Hund zu verteidigen.
Historische Aufzeichnungen berichten von häufigeren und schwerwiegenden Angriffen. Linnell et al.
registrierten für das 18. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgende ungefähren Fallzahlen:
18. Jahrhundert: 733 Angriffe tollwütiger Wölfe, 839 Angriffe nicht tollwütiger Wölfe; 19. Jahrhundert: 896
beziehungsweise 1613 Angriffe; erste Hälfte des 20. Jahrhunderts: 183 beziehungsweise 531 Angriffe. Zudem
erfassten diese Autoren folgende Todesfälle durch Wolfsangriffe: 18. Jahrhundert: mehr als 910; 19.
Jahrhundert: 1437; erste Hälfte des 20. Jahrhunderts: mehr als 202 (davon 115 in Indien). Die europäischen
Wolfsangriffe betrafen teilweise Wölfe, die aus Gefangenschaftshaltung entkommen waren. Viele der
historischen Berichte sind umstritten. So ist bis heute ungeklärt, ob es sich bei der sogenannten Bestie des
Gévaudan tatsächlich um einen oder mehrere Wölfe, um Hybriden
zwischen Wölfen und großen Hütehunden[201] oder um einen aus der
Gefangenschaft entkommenen subadulten Löwen handelte.[202]
Wirtschaftliche Nutzung
→ Hauptartikel: Wolfsfell
Mythologische Bedeutung
Totem-Kultur
In etlichen Kulturen erscheint der Wolf als Totem, etwa bei dem Indianerstamm der Tlingit, bei den Irokesen,
bei Turkmenen und den Mongolen. Die Usbeken und die Hunnen leiteten ihre Herkunft vom Wolf ab, ebenso
galt die Wölfin als Urmutter der alten Türken. Der nordamerikanische Indianerstamm der Schoschonen
glaubte, Kojoten und Wölfe hätten die Welt geschaffen und die Toten ihres Stammes würden in deren Reich
einkehren. Die Seelen der Toten würden zuvor von Kojoten in einem Fluss gewaschen und könnten erst dann
die ewigen Jagdgründe betreten.[203]
Bibel
In der Bibel wird der Wolf mehrfach als ein herdenreißendes, gefährliches Tier dargestellt, so etwa in (Gen
49,27 ); (Jer 5,6 ); (Joh 10,12 ). Wenn „der Wolf beim Lamme“ liegt, so bedeutet dies dementsprechend die
Verbindung von Ungleichem und wird daher von Jesus Sirach als Gleichnis für den Umgang zwischen
Sündern und Gerechten gebraucht (Sir 13,17 ). Jesaja indes verwendet das utopische Bild als Metapher für
den Anbruch des Reiches Gottes (Jes 65,25 ). Im deutschen Sprachgebrauch gibt es die der Bibel entlehnte
Redewendung vom Wolf im Schafspelz.
Griechische Mythologie
Die griechische Göttin Hekate, die mit dunkler Hexerei und Zauberei in Verbindung stand, wurde in der
bildenden Kunst häufig in der Begleitung von drei Wölfen dargestellt. Der griechische König Lykaon wurde
von Zeus in einen Wolf verwandelt.
Die säugende Wölfin
Die legendären Gründer der Stadt Rom, Romulus und Remus, sollen
von einer Wölfin gesäugt und aufgezogen worden sein. Vergleichbare
Überlieferungen gibt es aus dem indischen Raum; auch die
slowakischen Recken Waligor und Wyrwidub sowie der Gründer des
altpersischen Reiches, Kyros II., sollen von Wölfen aufgezogen
worden sein. Auch das moderne Motiv der Wolfskinder hat hier seine
Ursprünge.
Aufgrund der Überlieferung der Asena-Legende rangiert der Wolf in der Türkei als Nationalallegorie.
Den Chinesen galt der Wolf als Symbol für Grausamkeit, Gefräßigkeit und Gier. Manche nordamerikanischen
Ureinwohner kennen mit Waheela eine Art Geist in der Gestalt eines riesigen Wolfes.
In Fabeln antiker Autoren wie Äsop und Phädrus, deren Stoffe später
insbesondere Jean de Lafontaine und Gotthold Ephraim Lessing
aufgriffen, werden negative menschliche Charaktereigenschaften wie
Habgier, Streitlust, Heimtücke und Verschlagenheit auf den Wolf
projiziert. In Das Lamm und der Wolf etwa sucht der Wolf mit aller
Macht einen Vorwand, um das mit ihm am Fluss trinkende Lamm zu
zerreißen. In Löwe, Wolf und Fuchs fällt eine vom Wolf angezettelte
Intrige auf ihn zurück. In Der Wolf und der Kranich betrügt er einen
hilfsbereiten Vogel um seinen Lohn. In Der Wolf und der Hund steht
er als Vertreter des gefährdeten, aber freien Lebens im Gegensatz zum
unter dem Joch lebenden Haushund. Bekannt ist auch Der
Hirtenjunge und der Wolf, eine Fabel über einen Hirtenjungen, der so
oft um Hilfe wegen angeblicher Wölfe rief, bis ihm niemand half, als
eines Tages wirklich ein Wolf seine Herde riss.
Der Wolf an der Seite Rotkäppchens
Im lateinischen Mittelalter ist der Wolf als Ysengrimus, eingedeutscht
Isegrim, Fabelwesen des Tierepos Reineke Fuchs, für das sich später
die Brüder Grimm interessierten. In mehreren ihrer Tiermärchen kommt den Wolf seine Gier teuer zu stehen:
Der Wolf und der Mensch, Der Wolf und der Fuchs, Der Fuchs und die Frau Gevatterin. Er wird Opfer des
schlauen Fuchses oder menschlicher Überlegenheit, so auch in Der
wunderliche Spielmann und Daumesdick. In Die zwei Brüder ist er
einem Hund gleich Gefährte des Menschen, in Der alte Sultan ist der
Wolf sogar schlauer. Allgemein kennt man ihn in Märchen als meist
bösartige Figur. In Rotkäppchen etwa erschleicht er sich das Vertrauen
eines kleinen Mädchens, frisst dann dessen Großmutter und am Ende
auch Rotkäppchen. In Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
verschafft er sich mit durch Kreide verfälschter Stimme Zutritt zum
Haus einer Ziegenfamilie und verschlingt alle deren Kinder bis auf
eines. Doch werden die Opfer gerettet und der Wolf wird getötet. Aus
dem angelsächsischen Bereich schließlich stammt das Märchen vom
Wolf und den drei Schweinchen.
Auch in Comics und Zeichentrickfilmen tauchen vielfach Wölfe auf. In der sowjetischen Zeichentrickserie
Hase und Wolf spielen ein böser, tollpatschiger Wolf sowie ein guter Hase mit. In Walt Disneys
Zeichentrickfilm Die drei kleinen Schweinchen will ein schlaksiger, schwarzfelliger Wolf mit bunter Latzhose
und Schlapphut die Häuschen der drei Schweinchen umblasen. Bei jenen aus Stroh und Holz gelingt ihm dies,
nicht so indes bei dem aus Stein. Verkleidet wie in Rotkäppchen nähert er sich den Schweinchen im Aufzug
einer alten Frau. Der Kurzfilm beinhaltete auch den von Frank Churchill geschriebenen berühmt gewordenen
Song Who’s Afraid of the Big Bad Wolf. Im Disney-Comic Lil’ Bad Wolf versucht ein böser Wolf namens Zeke
(deutsch: Ede) erfolglos seinen Jungen nach seinem Bilde zu formen: Stattdessen schließt der Kleine enge
Freundschaft mit den kleinen Schweinchen. Ein weiterer schurkenhafter Wolf tritt im Disney-Film The big bad
wolf auf. Er hat auch ein Gastspiel im Micky-Maus-Cartoon Mickey’s Polo Team von 1936, in dem Disney-
Figuren gegen Zeichentrick-Versionen berühmter Schauspieler dieser Zeit Polo spielten. Zu nennen sind in
diesem Zusammenhang auch die Wolfs-Figuren Lupo, Lupinchen und Eusebia aus Rolf Kaukas Serie Fix und
Foxi von 1953.
Auch in der auf Runer Jonssons Büchern beruhenden Zeichentrickserie Wickie und die starken Männer von
1974 kommen häufig Wölfe vor, ausgehungerte Tiere von grotesk-zottiger Magerkeit, die den ängstlichen
Wikingerjungen Wickie jagen. In Hayao Miyazakis Anime Prinzessin Mononoke von 1997 lebt die
Protagonistin mit Wölfen zusammen, die je nach Perspektive der Figuren eine positive oder eine negative
Rolle spielen. Des Weiteren stellen Wölfe einen Großteil der Protagonisten in der Anime-Serie Wolf’s Rain des
Animationsstudios Bones von 2003. Dort sollen die Wölfe die Wegbereiter in das Paradies sein, gelten aber als
ausgestorben. Dabei können sie eine menschliche Form vorgaukeln und unerkannt unter Menschen leben. Das
Motiv des Wolfskinds erscheint in Rudyard Kiplings Erzählung Das Dschungelbuch, die 1942 zuerst als
Spielfilm „Das Dschungelbuch“ verfilmt und dann 1964 von Walt Disney für seinen Zeichentrickfilm „Das
Dschungelbuch“ aufgegriffen wurde. Es folgten weitere Verfilmungen und Animationsfilme auf dieser Basis.
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„Verbreitung“ findet sich auch eine entsprechende Karte)
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Idiotikon. Bd. XV, Sp. 1544 ff. (mit umfassendem kulturgeschichtlichem Beitrag)
„Auf der Spur der Wölfe“. (https://www.landtag.sachsen-anhalt.de/alle-dossiers/auf-der-spur-der
-woelfe/) – Das umfangreiche Dossier des Landtags von Sachsen-Anhalt (http://www.landtag.s
achsen-anhalt.de/) ermöglicht einen Einblick in die aktuelle Diskussion zum Umgang mit
Wölfen in Sachsen-Anhalt, beschreibt die Konfliktfelder und lässt neben politischen
Entscheidungsträgern auch unterschiedliche Interessengruppen zu Wort kommen.
Dokumentations- und Beratungsstelle der Bundesrepublik Deutschland zum Thema Wolf
(DBBW) (https://www.dbb-wolf.de/)
Spektrum.de: Können Wölfe und Schafe nebeneinander leben? (https://www.spektrum.de/new
s/bedrohen-woelfe-die-weideviehhaltung/1618016) 15. Januar 2019
Einzelnachweise
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