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Generalvollmacht

Eine Generalvollmacht nach § 164 BGB ist eine umfassende Vollmacht, die zur Stellvertretung in allen
rechtlichen Angelegenheiten ermächtigt. Im Unterschied dazu bezieht sich eine Spezialvollmacht nur auf ein
einzelnes Rechtsgeschäft.

Inhaltsverzeichnis
1 Inhalt und Umfang
2 Berühmte Generalbevollmächtigte in Deutschland
3 Politischer Rang 1933–1945
4 Weblinks
5 Einzelnachweise

Inhalt und Umfang


Eine Generalvollmacht kann nur erteilt werden, wenn der Vollmachtgeber zum Zeitpunkt der Vollmachtgebung
voll geschäftsfähig ist.

Von einer Generalvollmacht ausgeschlossen sind stets die höchstpersönlichen Geschäfte des Familien- und
Erbrechts. Eheschließung (§ 1311 Satz 1 BGB) oder Testamentserrichtung (§ 2064 BGB) müssen persönlich
vorgenommen und können nicht an einen Bevollmächtigten übertragen werden. Eine Generalvollmacht kann
aber beispielsweise vorsorglich erteilt werden, um eine rechtliche Betreuung zu verhindern, wenn infolge von
Krankheit oder Unfall Geschäftsunfähigkeit eintritt.

Die sicherste Ausführung stellt die notariell beurkundete Vollmacht dar, da hier neben der Echtheit der
Unterschrift vor allem die Geschäftsfähigkeit durch den Notar bestätigt wird. Wenn sich die Generalvollmacht
auf den Verkauf oder die Belastung von Grundstücken erstrecken soll, ist zum Nachweis gegenüber dem
Grundbuchamt eine notarielle Beurkundung zwingend notwendig.

Die Erteilung einer Generalvollmacht ist im übrigen formfrei. Eine Person, die im Besitz der Generalvollmacht
ist, wird Generalbevollmächtigter bzw. Generalbevollmächtigte genannt.

Eine Generalvollmacht geht im Handels- und Gesellschaftsrecht meistens über den Umfang einer Prokura oder
Handlungsvollmacht hinaus. Generalbevollmächtigte dürfen im Gegensatz zum einfachen Prokuristen auch
höchstpersönliche Rechtsgeschäfte des Vollmachtgebers ausführen. Dazu gehören z. B.:

Geschäfte zu verantworten, die darauf ausgerichtet sind, ein Unternehmen einzustellen,


Unterzeichnung des Jahresabschlusses,
Handelsregistereintragungen beantragen,
Eide für den Kaufmann leisten,
Insolvenz beantragen,
Steuererklärungen für den Kaufmann unterzeichnen,
Grundstücke veräußern oder belasten, es sei denn, dies wäre dem Prokuristen gesondert gestattet, § 49
Abs. 2 HGB.

Die Generalvollmacht wird bei allen Gesellschaftsformen, bei denen es eine organschaftliche Vertretung gibt,
grundsätzlich als Generalhandlungsvollmacht angesehen.[1]

Berühmte Generalbevollmächtigte in Deutschland


Berthold Beitz, langjähriger Generalbevollmächtigter der Krupp-Werke
Hartmuth Wiesemann, langjähriger Generalbevollmächtigter von Aldi-Nord
Arafat Abou-Chaker, Generalbevollmächtigter über das Gesamtvermögen des Rap-Musikers Bushido[2]
Ronald Pofalla, Generalbevollmächtigter der Deutschen Bahn[3]

Politischer Rang 1933–1945


Fritz Sauckel, ab 1942 Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz

Weblinks
Wiktionary: Generalvollmacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise
1. Sabine Reimer: Die Generalvollmacht im Handels- und Gesellschaftsrecht (http://geb.uni-giessen.de/geb/
volltexte/2002/739/pdf/d020039.pdf) Gießen, Univ.-Diss. 2001
2. Geschäftsbeziehung: Partner soll Bushido Generalvollmacht gegeben haben (http://www.spiegel.de/pano
rama/leute/geschaeftspartner-soll-bushido-generalvollmacht-gegeben-haben-a-906765.html) Der Spiegel,
20. Juni 2013
3. Fliegender Wechsel: Pofalla behält Bundestagsmandat bis zum Bahn-Job (http://www.spiegel.de/wirtsch
aft/unternehmen/management-pofalla-wird-generalbevollmaechtigter-der-bahn-a-975940.html) Der
Spiegel, 18. Juni 2014

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Diese Seite wurde zuletzt am 5. August 2017 um 21:29 Uhr bearbeitet.


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