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Peter Sobe 1
Boolesche Algebra
Logikkalkül (George Boole, 1847)
Definition:
Eine Menge B von Elementen, über der zwei Operationen (+ und *)
erklärt sind, ist genau dann eine Boolesche Algebra (B; +, *), wenn
für beliebige Elemente a, b, c ϵ B folgende Axiome gelten:
(1) a+b = b+a
Kommutativität
a*b = b*a
(2) 0+a=a Nullelement 0 bzgl. + und
1*a=a Einselement 1 bzgl. * existiert
(3) (a+b)*c = (a*c)+(b*c) Distributivität einer Op.
(a*b)+c = (a+c)*(b+c) gegenüber der anderen Op.
(4) a+k(a)=1
a*k(a)=0 Zu jedem Element a ϵ B existiert ein
komplementäres Element k(a)
Peter Sobe 2
Boolesche Algebra
Dualitätsprinzip:
Zu jeder Aussage, die sich aus den vier Axiomen der Booleschen Algebra
herleiten lässt, existiert eine duale Aussage, die dadurch entsteht, dass man
die Operationen + und * und gleichzeitig die neutralen Elemente 0 und 1
vertauscht.
Es gelten weiterhin:
(5) a+1 = 1
a*0 = 0
(6) a+a=a
a*a=a Idempotenzgesetz
(7) a+(a*b) = a
a*(a+b) = a Absorptionsgesetz
(8) k(a) + (a+b)=1
k(a)*(a*b) = 0
(9) a+(b+c) = (a+b)+c
a*(b*c) = (a*b)*c Assoziativgesetz
Peter Sobe 3
Boolesche Algebra
Es gelten weiterhin (Fortsetzung):
Peter Sobe 4
Boolesche Algebra
Anwendung als:
Mengenalgebra
Schaltalgebra
Aussagenlogik
Peter Sobe 5
Anwendung als Schaltalgebra
Schaltvariable
v ϵ {0,1}
Binäre Schaltfunktion:
f: {0,1}N → {0,1}
z = f(v1,v2, …, vN); z, vi ϵ {0,1}
f(v1,v2, …, vN)
…
Peter Sobe 6
Anwendung als Schaltalgebra
VN VN-1 … V2 V1 f
0 0 0 0 0
0 0 0 1 1
Hier nur eine
0 0 1 0 0
spezielle
… … … … … Schaltfunktion
1 1 1 0 1 gezeigt
1 1 1 1 1
N-stellige Funktion
m=2N Eingabemuster
2m verschiedene N-stellige Schaltfunktionen
Peter Sobe 7
Anwendung als Schaltalgebra
1-stellige Funktion
m=21=2 Eingabemuster
2m = 22 = 4 verschiedene einstellige Schaltfunktionen
Peter Sobe 8
Anwendung als Schaltalgebra
2-stellige Funktion
m=22=4 Eingabemuster
2m = 24 = 16 verschiedene einstellige Schaltfunktionen
5 Funktionen hier als sinnvolle herausgestellt
Peter Sobe 9
Anwendung als Schaltalgebra
Ausgewählte Funktionen:
A=1 B=1
UND
A=0 B=0 L=A UND B
A=1
A=0
B=1
ODER L=A ODER B
B=0
A=1
NEGATION A=0
L= NICHT (A)
Peter Sobe 10
Anwendung als Schaltalgebra
Ausgewählte Funktionen:
Peter Sobe 11
Anwendung als Schaltalgebra
Ausgewählte Funktionen:
NOR-Funktion
A=0 B=0 L=NICHT(A) UND NICHT(B) (ODER, das
DE MORGAN: am Ausgang
L = NICHT(A ODER B)
negiert ist)
A=0
B=1 NAND-Funktion
B=0
L=NICHT(A) ODER NICHT(B) (UND, das am
DE MORGAN: Ausgang negiert
L = NICHT ( A UND B)
ist)
Peter Sobe 12
Anwendung als Schaltalgebra
Ausgewählte Funktionen:
A=0 B=0
A=1 B=1
A=0 B=0
Peter Sobe 13
Schaltalgebra
Peter Sobe 14
Schaltalgebra
(2) 0+a=a =
a
a
1 a
1*a=a = a
Peter Sobe 15
Schaltalgebra
a b a b
(a*b)+c = (a+c)*(b+c) =
c c c
a
1
(4) a+k(a)=1 =
a
a 0
a*k(a)=0 =
a
Peter Sobe 16
Schaltalgebra
UND &
ODER ≥1
NEGATION 1
XOR =1
Peter Sobe 17
Schaltalgebra
Schaltsymbole
NAND &
NOR ≥1
Negierte Eingänge,
Am Beispiel NICHT(a) UND b
&
Peter Sobe 18
Schaltalgebra
Vollständige Verknüpfungsbasis
Mit NAND lässt sich jede beliebige Schaltfunktion realisieren.
Negation
&
&
&
&
Peter Sobe 19
Anwendung als Aussagenlogik
Aussagen …
können den Ablauf (Steuerfluss) eines Programms
beeinflussen
können logisch verknüpft werden und ergeben neue
Aussagen
sind möglicherweise Eingabe oder Ausgabe von
Programmen und werden durch Programme berechnet
Peter Sobe 20
Aussagenlogik
Die Aussagenlogik ist eine Boolesche Algebra.
Es gelten damit die Gesetze der Booleschen Algebra.
Peter Sobe 21
Aussagenlogik
a UND b a ODER b
a b a UND b a b a ODER b
falsch falsch falsch falsch falsch falsch
falsch wahr falsch falsch wahr wahr
wahr falsch falsch wahr falsch wahr
wahr wahr wahr wahr wahr wahr
NICHT a
a NICHT a
falsch wahr
wahr falsch
Peter Sobe 22
Vergleich zw. Aussagenlogik und Schaltalgebra
… COMP
if (a>b && a<c) { a
P P>Q
… P=Q
Q P<Q
}
b &
else { COMP
… P P>Q
P=Q
} c Q P<Q
Beispiele:
NICHT (zahl < 0) UND NICHT (zahl > 64)
Peter Sobe 25
Eigenschaften (2)
Verkettung von Operationen gleicher Art:
Peter Sobe 26
Eigenschaften (3)
Verkettung unterschiedlicher Operationen:
Beispiel:
(Autofahrt UND Stau) ODER Bahnverspätung
ist nicht gleich
Autofahrt UND (Stau ODER Bahnverspätung)
Peter Sobe 28
Eigenschaften (5)
Weitere Regeln:
Peter Sobe 29
Weitere Operationen
a: x<5
NICHT a: x>=5
b: r>s
NICHT b: r<=s
c: i=j
NICHT c: i≠j
Peter Sobe 31
Minimierung aussagenlogischer Ausdrücke
Manchmal sind Ausdrücke lang und unübersichtlich …
Beispiel:
c = (a UND b) ODER (a UND (NICHT b)) ODER ((NICHT a) UND b)
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