Sie sind auf Seite 1von 4

B - T - M Kurier

Was Tun wenn es Brennt ? Wie Schlägt der Staat zu ?

Personenkontrolle

Die Polizei darf zur Gefahrenabwehr Personen anhalten und nach Ihrem Personalien befragen. Mit zur Wache mußt Du nur,
wenn ein begründeter Tatverdacht ( in unserem Fall würde es bedeuten es werden Betäubungsmittel bei Dir gefunden )
Vorliegt, oder Du Dich weigert. Also gib am besten gleich Vor - und Nachnamen, Geburtsdatum und Wohnsitz an. Aber nur
Das ! Keinesfalls den Beruf, die Arbeitsstelle, das Einkommen, Vorstrafen und andere persönliche Daten. Mache keine
Angaben zur Sache und führe auch kein lockeres informatives Gespräch. Verlange im Gegenzug den Namen und die
Dienstnummer des Beamten !
Nachdem Du Deine Personalien bekanntgegeben hast und keine BTM oder andere Verbotene Gegenstände ( Waffen,
Diebesgut usw. ) gefunden wurden muß Dich die Polizei sofort wieder ziehen lassen.

Hausdurchsuchung

Hausdurchsuchungen werden in der Regel mit einem Durchsuchungsbeschluß durchgeführt. Aber die Polizei kann bei Gefahr
im Verzug auch ohne den Durchsuchungsbefehl eine Hausdurchsuchung durchführen. Die betroffene Person hat auch hier
das Recht einen Zeugen für die Durchsuchung zu bestimmen. Ebenfalls wichtig zu wissen, daß die Durchsuchungsbeamten nur
die von der zu durchsuchenden Person genutzten Räume durchwühlen dürfen. Der Durchsuchungsbeschluß schließt aber die
vom Angeklagten genutzten Fahrzeuge mit ein ( eingene Auto ). Dies bedeutet das daß elterliche Schlafzimmer usw. ebenso
wie die Räume anderer Mitbewohner ( WG´s ) für die Beamten tabu sind. Nach der Durchsuchung wird der betroffenen
Person eine Einverständniserklärung zur Unterschrift vorgelegt. Diese müßt ihr nicht unterschreiben. Sollten materielle
Schäden durch die Beamten entstanden sein, laßt diese protokollieren und im Fall das kein belastendes Material aufgespürt
worden ist, muß der Staat den Schaden ersetzen.

Beschlagnahme

Außer den BTM´s können auch Pfeifen, Bröseldosen, Adressbücher usw. Beschlagnahmt werden. Du erhältst in diesem Fall
die Durchschrift des Beschlagnahmeprotokolls. Dagegen solltest Du sofort Widerspruch einlegen ( protokollieren lassen )
und die Herausgabe der beschlagnahmten Sachen Verlangen.

Vorläufige Festnahme

Wenn Du auf frischer Tat ( also bei der Begehung einer Straftat ) angetroffen wirst und Dich nicht ausweisen kannst, oder
wenn Du abhaust um einer Personalienfeststellung zu entgehen, ist eine vorläufige Festnahme zulässig. Verlange auf dem
Revier, daß Du einen Anwalt und einen Angehörigen verständigen kannst. Das darf Dir nicht verweigert werden. Bestehe
darauf, daß Dir das sofort erlaubt wird. Auch hier gilt: Nur die Personalien angeben. Keine Angaben zur Sache und keinen
Persönliche Daten preisgeben, keine lockeren informativen Gespräche führen. Du hast das Recht bei Deiner ersten
Vernehmung, einen Rechtsanwalt Deines Vertrauens hinzuzuziehen. Nutze es !
Wenn Du an Krankheiten leidest, bestimmte Medikamente benötigst, teile das den Beamten mit. Unterschreibe nichts, was
du nicht verstehst und womit Du dich oder andere Belastest. Sind Sachen beschädigt worden, lass Dir das bestätigen. Wenn
Du verletzt bist, verlange sofort nach einem Arzt.
Nach deiner Freilassung solltest Du sofort ein Gedächtnisprotokoll von allen Ereignissen anfertigen und von allen damit
zusammenhängenden Umständen einen Angehörigen und einen Anwalt unterrichten. Laßt Dich gegebenenfalls nochmal von
einem Arzt Deines Vertrauens untersuchen.

Polizeiliche Vorladung

In den meisten Bundesländern brauchst Du dieser Vorladung keine Folge leisten.


Wenn Du aber der Meinung bist, daß es für Dich bedenklich wird, schalte einen Rechtsanwalt ein. Der richterlichen Vorladung
mußt Du Folge leisten.
Das Verhör

Die Verhörmethoden sind von Beamten zu Beamten unterschiedlich. Generell läßt sich sagen, daß die Pz - Beamten versuchen,
Dich derart unter Druck zu setzen, daß Du alles ausplauderst. Gerne sperrt man/frau den Delinquenten für mehrere
Stunden in den Keller um Ihn/sie weichzukochen. Bedenke, die Pz - Beamten sind speziell geschult und ziehst beim lockeren
Gespräch den Kürzeren. Deshalb mache keine Aussage zur Sache. Höre die Vorwürfe gut an und überlege in Ruhe wie Du das
Ganze eindämmen kannst. Bespreche alles mit Deinem Anwalt bevor Du auf die Vorwürfe reagierst.

Erkennungsdienstliche Behandlung

Bei der Erkennungsdienstlichen Behandlung werden Deine Fingerabdrücke abgenommen. Ebenfalls wird ein Lichtbild für die
Verbrecherkartei gemacht. Lege sofort Widerspruch ein und laß das protokollieren. Stelle einen Antrag auf Vernichtung
der angefertigten Unterlagen. Fingerabdrücke und Lichtbild verbleiben ansonsten in für die nächsten 10 Jahre in der
besagten Kartei.

Verhaftung

Eine Verhaftung findet statt, wenn ein Haftbefehl gegen Dich existiert, oder Du auf frischer Tat ertappt wirst. Der
Verhaftung erfolgt ein polizeiliches Verhör und im Regelfall ein Haftprüfungstermin. Im Fall, daß gegen Dich kein
Haftbefehl vorliegt mußt Du nach dem Verhör, jedoch spätestens nach 24 Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Wollen sie Dich länger festhalten mußt Du einem Haftrichter vorgeführt werden. Bestehe auf die Anwesenheit Deines
Anwalts und mache nur Angaben zur Sache, wenn Du vorher mit dem Anwalt Rücksprache gehalten hast. Überlege genau,
was Du beim Haftprüftermin zu Protokoll gibst denn es werden alle belastenden Aussagen bei der später folgenden
Gerichtsverhandlung gegen Dich verwendet.

Der Haftprüfungstermin

Wirst Du vor den Haftrichter geführt, achte darauf, daß dein Anwalt anwesend ist. Beim Haftprüfungstermin muß die
Polizei alle Ermittlungsergebnisse die gegen Dich sprechen angeben. Nun entscheidet der Haftrichter darüber ob Du in U -
Haft kommst oder eine Haftverschonung für Dich in Frage kommt. Für eine Haftverschonung sprechen : ein fester
Arbeitsplatz, soziale Bindungen ( feste Bindung in der elterlichen Familie, Frau, Kinder usw. ), die Tatsache dass keine
Verdunkelungsgefahr besteht, keine Fluchtgefahr, usw. Im Regelfall wird bei nicht allzu schlimmen Verstößen ( wiederholtes
Handeltreiben mit Haschisch od. Marihuana im Kilobereich ) eine Haftverschonung gegen Auflagen vom Gericht beschlossen.

Die Haftverschonung

Entscheidet der Haftrichter sich für eine Haftverschonung gegen Auflagen mußt Du unbedingt darauf achten, daß Du in
keinem Fall gegen die Auflagen verstößt, da infolge eines Verstoßes Deinerseits der Haftverschonungsbeschluß unwirksam
wird. Und Du in U - Haft einfliegst. Im Regelfall werden folgende Auflagen vom Gericht herangezogen : a) Meldeplicht ( Du
mußt Dich ein oder zweimal wöchentlich an festgelegten Tagen bei einer vom Gericht bestimmten Polizeidienststellen
melden). b) Du mußt deinen Reisepaß bei deiner Pz Dienstelle abgeben. c) Du darfst deinen Landkreis ohne richterliche
Erlaubnis nicht mehr verlassen !

U - Haft

Sollte die Beweislast derart ungünstig gegen Dich sein, daß der Haftrichter die U - Haft anordnet, besteht noch die
Möglichkeit, daß dein Anwalt einen neuen Haftprüfungstermin mit dem Gericht vereinbaren kann. In jedem Fall sollte der U
- Häftling nicht mit den Mitgefangenen über seinen speziellen Fall sprechen. Es besteht immer die Möglichkeit das der eine
oder andere Mitgefangene sich durch Spitzeldienste für die Staatsanwaltschaft einen Vorteil verschaffen will. Du hast in
U - Haft das Recht von Deinen Eltern, oder Lebensgefährten Besucht zu werden. Die Personen die Dich besucht möchten
müssen sich allerdings eine Besuchserlaubnis beschaffen. Im Regelfall übernimmt Dein Anwalt diese Aufgabe.
Ebenfalls können Freunde und Verwandte Dir Geld in den Knast schicken, so daß Du die spärliche Kost durch Selbsteinkauf
etwas aufbessern kannst. Auch kannst Du dich im Falle das Du über Geldmittel verfügst noch mit Gütern ( Radio, Fernseher,
Bücher, Bekleidung usw. ) versorgen lassen. Allerdings muß immer darauf geachtet werden, daß alles noch Original verpackt
und die Verpackung noch nicht geöffnet worden ist. In der U - Haft finden noch keine Urinkontrollen statt. Nutze die U -
Haft um Dir eine Verteidigungsstrategie für deinen Prozeß auszudenken. In der BRD muß die U - Haft nach spätestens 6
Monaten beendet werden, d.h. Dir muß nach 6 Monaten der Prozeß gemacht werden, oder sie müssen Dich vorläufig wieder auf
freien Fuß setzen.

Abhören und Beschatten

Wenn Dir gewahr geworden ist, daß gegen Dich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, bedenke das die Polizei Dein
Telefon sowie auch deine Post überwachen kann. Ebenfalls kommt es vor daß Du Beschattet wirst und gegebenenfalls durch
Polizeispitzel dazu angehalten werden BTM´s zu besorgen. Halte Dich jetzt aus allem raus und führe keine verfänglichen
Telefonate.

Der Pflichtverteidiger

In der BRD gilt das Recht, dass niemand, wenn er es nicht will, ohne Rechtsbeistand vor die Schranken des Haftrichters bzw.
Vor das Strafgericht geführt werden darf. Für den Fall, daß Du dir keinen Anwalt finanziell leisten kannst, hast Du das Recht
auf einen Plichtverteidiger. Nutze es !

Die Akteneinsicht

Akteneinsicht erhältst Du nur über Deinen Anwalt. Daher ist es wichtig bei BTM - Verfahren immer mit einem Anwalt
zusammenzuarbeiten. In der Regel bekommt Dein Anwalt 1,5 - 2 Monate vor Prozeßbeginn Akteneinsicht. Hier erfährst
Du nun, was Konkret gegen Dich vorliegt. Jetzt baue Deine Verteidigung auf.

Führerscheinentzug durch BTM

Wirst Du beim transportieren von größeren Mengen BTM´s aufgegriffen, mußt Du damit rechnen, daß Dir der Führerschein
entzogen wird. Begründen tut das Gericht den Entzug damit, daß Du eine Straftat mit Deinem Führerschein ausgeübt hast
und dadurch charakterlich nicht geeignet bist zum Führen von KFZ´s. Hier hast Du so gut wie keine Möglichkeit dies
abzuwenden. Wenn Du allerdings des Konsums von Cannabis überführt worden bist, wird das Straßenverkehrsamt versuchen,
Dir den Führerschein abzunehmen. Hier kannst Du nun Widerspruch einlegen. Der Widerspruch hat eine aufschiebende
Wirkung und versetzt dich in die Lage, saubere Urinproben abzugeben. Im Regelfall Mußt Du nun vier mal während eines
Jahres Deine Drogenfreiheit unter Beweis stellen. Hier ist es wichtig zu wissen, daß Cannabis bis zu 4 Wochen nach der
Einnahme im Urin nachweisbar ist. Wichtig ist, daß Du unmittelbar nach der Urinabgabe beim Straßenverkehrsamt zu Deinem
Hausarzt gehst um dort ebenfalls eine UK abzugeben. Oftmals ergeben die Kontrollen beim Verkehrsamt falsche Werte und
in diesem Fall hast Du ein Gegenattest in der Hand.

Die geringe Menge

Das Bundesverfassungsgericht beziffert die Geringe Menge bei 7,5g THC. Dies bedeutet für Dich, daß alle Mengen die
unter 7,5 g THC liegen, strafrechtlich mit geringen Strafen ( keine Haftstrafen und in der Regel keine Bewährungsstrafen )
abgetan werden. 7,5g THC entsprechen ca. 100 g Haschisch oder Marihuana bei 7,5 % THC - Gehalt. Die von den
Bundesländern festgelegten Werte für die geringe Menge liegen je nach Bundesland bei 2 - 10 g Haschisch oder
Marihuana. In diesem Fall wird sofern nicht Handeltreiben mit BTM nachgewiesen werden kann das Verfahren gegen
Geldbuße ( ? ) eingestellt. Aber trotzdem sich immer mit einem Anwalt verteidigen. Dieser kennt sich besser aus und kann
Deine Interessen im Regelfall konsequenter vertreten. Als nicht geringe Menge werden Mengen über 7,5 g THC gewertet.
Hier werden Bewährungsstrafen und hohe Haftstrafen bis zu 5 Jahren verhängt.

Es hat einen Freund/in erwischt


In dem Fall, dass es einen guten Bekannten erwischt hat, solltest Du immer daran denken, daß es Dich auch weghauen kann.
Deshalb solltest Du dich darum bemühen, daß die betreffende Person nicht völlig im Stich gelassen wird. Besuch die
Person, wenn sie in U - Haft ist, schreibe ihr aufmunternde Briefe, wenn Du kannst, helfe mit Geld oder einer Stange
Tabak aus. Begleite die Person zur Gerichtsverhandlung, kurzum gebe der betreffenden Person das Gefühl, dass Du zu Ihr
stehst.

Wichtige Grüne Hilfe Adressen

Wenn Ihr nicht mehr weiter wisst, oder einen erfahrenen BTMG - Anwalt benötigt hier erhaltet ihr Hilfe und Rat. Die Grüne
Hilfe ist ein Organ der Cannabisbundeskonferenz und speziell für Euch eingerichtet worden. Die hier aufgeführten
Adressen spiegeln nur einen kleinen Ausschnitt der GH Organisation wieder. Leider mußten wir uns aus Platzgründen auf die
wichtigsten Büros beschränken

Fachbüro Medizin : Jo + Ulli, Untere Fuldergasse 12, 36304 Alsfeld


Tel : 06631 - 3604 Fax : 06631 - 73576

Fachbüro Strafvollzug : InHale e.V. Trier, Triererstr.13, 54518 Heidweiler


Tel/Fax : 06508 - 7036

Fachbüro Recht : Peter Nowak, Hauptstr.7, 38527 Meine, Tel : 05304 - 3430

Fachbüro Auslandskontakte : c/o Thomas Schneider, 45699 Herten, Tel : 0177 - 2754

Das könnte Ihnen auch gefallen