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Reinhard Kleist
BERLINER
MYTHEN
MIT DEM TAXI DURCH DIE
BERLINER STADTGESCHICHTE
Von 2013 bis 2015 wurden die „Berliner Mythen“ als Serie im
Berliner Stadtmagazin Zitty veröffentlicht.
1
Spandauer
Eiskeller Forst
Tegeler
SC
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HÖ AL
NW LE
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Flughafen Tegel . LMER S
Volkspark TR TR.
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Rehberge
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Botanischer
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ERWIN GEHT
ZUR SCHULE
In der Zeit des Kalten Krieges war Westberlin eine Insel im Gebiet
der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), geschützt von
den Truppen der Alliierten: Großbritannien, USA und Frankreich.
Die Grenzlinie verlief im Zickzack und ein schattiges Tal bei
Spandau mit drei Bauernhöfen lag wie in einem Sack, auf drei
Seiten von der DDR umgeben. Weil das Wetter dort immer etwas
kühler ist als in der Umgebung, heißt diese Gegend auch heute
noch „Eiskeller“. Nach dem Mauerbau 1961 führte nur noch eine
schmale Straße aus dem „Eiskeller“ in das restliche Westberliner
Gebiet, links und rechts stand die Mauer, bewacht von DDR-
Grenzpolizisten. Der Protagonist des Comics, der Junge Erwin,
gehörte zu den Bewohnern des „Eiskellers“ und musste jeden Tag
durch diesen Korridor zur Schule laufen.
1
ERWIN GEHT ZUR SCHULE | 1
Nach Ist ja
Spandau, gross. Wohin
bitte. genau?
Am Besten
nach fahren sie übern
Eiskeller, falkenseer damm
wenn ihnen und dann sag ich
das was ihnen, wo es lang-
sagt. geht ...
... wo der
kleine Erwin
zur Schule ging.
und
warum
bitte?
Vergiss nicht
deine Pausen-
brote,
Erwin!
Na,
wenn du
heute nicht
sicher zur
schule kommst..!
Good morning,
my boy, come on,
get on your
bike!
ERWIN GEHT ZUR SCHULE | 3
Und so wurde
der kleine Erwin
jeden Morgen von
der britischen
Armee an den
DDR-Grenzern
vorbei zur
Schule geleitet.
Ja klar,
die passen auf,
dass die Kommis
mir nicht zu
nahe kommen!
Einmal
lächeln für Da hat man sicher
das spandauer ges mehr als einem Volks-
volksblatt! „Erwin wurde eines Ta polizisten gehörig
ewaff
von bis an die Zähne b den Kopf ge-
erstellt.
neten Vopos der Weg v waschen.
m nur
Wie Wegelagerer in de
ller
kleinen Pfad, der Eiske
et, for
mit Westberlin verbind
auf, so
derten sie den Schüler
n.
fort wieder umzukehre
a
Die Ulbricht-Soldatesk
m, dass
scherte sich nicht daru
iner Ge
sie mitten auf Westberl
biet stand.“
Erwins spektakulä-
rer Geleitschutz
machte natürlich Der kleine Erwin
schnell die Runde. wurde sogar nach
Bonn eingeladen. im
Kalten Krieg kam
die Geschichte ge-
rade recht.
Junge,
Du bist ein
Symbol des Frei-
heitswillens der
Berliner Bürger!
ERWIN GEHT ZUR SCHULE | 4
so, da wären wir.
... kälter ist
es heisst übri-
als im Umland.
gens Eiskeller,
Ich weiss. Halten
weil es hier
... sie bitte hier.
Stimmt so!
Mama!
Ich konnte nicht
zur Schule! Die
Grenzpolizisten
haben gesagt,
hier wäre jetzt
gesperrt ...
Ende
BERLINER MYTHEN
ONKEL TOMS
HÜTTE
Berlin liegt mitten in einer Seenlandschaft und schon im
19. Jahrhundert unternahmen die Berliner gerne Ausflüge in
diese herrliche Umgebung. Eines der beliebtesten Ausflugslokale,
Onkel Toms Hütte, wurde 1884 in Zehlendorf am Riemeistersee
erbaut. Der weitläufige Biergarten mit einer großen Tanzfläche
erstreckte sich über mehrere Terrassen bis an den See.
Den Namen Onkel Toms Hütte haben die Gäste dem Haus als
zärtlichen Spitznamen gegeben, weil der Wirt zum Schutz vor
Regen eine große Holzhütte bereitgestellt hatte. Heute erinnert nur
noch die gleichnamige U-Bahn-Station an diesen schönen Ort.
2
ONKEL TOMS HÜTTE | 1
Zum Quermaten-
weg, bitte, das ist
ganz in der Nähe
vom u-Bahnhof
“Onkel Toms
Hütte”.
Ist schönes
Wetter heute. Ja, ich
Möchten sie da mag das
ein bisschen spa- Riemeister-
zieren gehen? Fenn.
Da war Letztens
ja früher hab ich ein
ein AusFlugs- Aber
Mädel gefah-
lokal, nach für Spuk-
ren, das hier in
dem die u-Bahn- geschichten
die Reitschule
Station be- hab ich nicht
geht. Die er-
nannt ist. so viel übrig.
zählte, dass
Ich Finde es viel
manchmal Musik
interessanter,
im Wald zu
Ja, das was dort wirk-
hören sei, genau
waren lich war. Da ging
dort, wo das
noch es ja früher
Lokal gestan-
Zeiten hoch her.
den hat.
...
wir haben
ganz Fix gehei-
ratet und er ist
in Deutschland
geblieben. Zwei
Jungs haben wir
grossgezogen!
ONKEL TOMS HÜTTE | 2
Und nun ist alles fort. Aber was
In den Siebzigern
geblieben sind mir nur erwähnten
ist er dann plötz-
die Terrassen im Wald. sie da eben?
lich gestorben,
Die Leute
mein William, und
hören von
kurz darauf
Zeit zu
haben sie auch
Zeit ...
das Lokal ab-
gerissen. ... Musik von
den Ruinen
der alten
Gaststätte
herüberwehen?
... Das ist ja
direkt un-
heimlich!
Ende
BERLINER MYTHEN
DIE
BLUTLICHTUNG
Wenn die Männer der adligen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts in
den Wald gingen, um mit Pistolen aufeinander zu schießen, handelte
es sich um ein Duell. Der Grund dafür waren Konflikte, in denen
es um die Ehre ging, und diese hatten meistens mit Liebe, Ehe,
Untreue und Eifersucht zu tun. Das Duell als Konfliktlösung war
aber auch schon im Berlin des 19. Jahrhunderts verboten. Deshalb
verabredeten die Duellanten sich im Morgengrauen auf einer
einsamen Waldlichtung. Aber außer der Furcht vor Strafverfolgung
gab es noch einen weiteren Grund, nicht beim Duell beobachtet
zu werden: Auch wenn die Gegner absichtlich daneben zielten, war
die Ehre wiederhergestellt. Ein sehr beliebter Ort für Duelle, so
erzählen die Berliner sich heute, soll der Grunewald rund um den
Hundekehlesee gewesen sein.
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DIE BLUTLICHTUNG | 1
Wie
Bitte?
Aha!
Was wol-
len sie
denn? Ich
war zu-
erst hier!
Ich fordere
sie zum Duell. Und wenn Das heisst,
Wie ein Ehren- ich mich man redet
mann! weigere? dann schlecht
über mich?
Weil das
Wie romantisch. Duellieren Der Belei-
Warum so weit Ich digte wählt
grundsätzlich
draussen? Und bin die Waffe:
verboten ist. neu in
warum in so und ich wähle
einer Herr-
Ihnen muss man dem
aber auch die Pistole.
gottsfrühe? Gewer- Ein Schuss
alles er- be.
klären. wird reichen.
Wir sehen
uns bei tages-
anbruch!
Sie haben
ihren Hand-
schuh ver-
gessen!
DIE BLUTLICHTUNG | 2
Bei
fünfzig. Bei fünfzig Schrit-
ten drehen wir uns
Was? um und schiessen!
Aha, verstehe!
sonst könnte ja ei-
ner schummeln
und zuerst
schiessen.
Uff!
hm...
Ich heisse
Ja, das stimmt. Walter...
Wär mir auch
unangenehm.
Da sind
wir.
Ende
BERLINER MYTHEN
ELEKTROKOHLE
Im Berlin des 20. Jahrhunderts
haben sich Kultur und Industrie
intensiv entwickelt und gegenseitig beeinflusst. Die Firma VEB*
Elektrokohle im Bezirk Lichtenberg war zu DDR-Zeiten ein wichtiger
Industriebetrieb, wo man chemische Produkte aus Kohle für elektrische
Geräte herstellte. Hans Garbe, ein Mitarbeiter der Firma, bekam
von der DDR-Regierung den Titel „Held der Arbeit“ verliehen, weil
er sich besonders für die Produktivität des Betriebs eingesetzt hatte.
Aufgrund seines Engagements mussten allerdings alle Arbeiter für
den gleichen Lohn mehr leisten. Der Autor Heiner Müller hat diesen
Konflikt in seinem Theaterstück „Der Lohndrücker“ beschrieben.
Nach dem Mauerfall, im Dezember 1989, lud Heiner Müller die
Westberliner Punkband Einstürzende Neubauten zu einem Auftritt
ins Kulturhaus des VEB Elektrokohle ein. Das Konzert signalisierte
das Ende der jahrelangen Trennung des kulturellen Lebens in
Berlin-Ost und Berlin-West.
*volkseigener Betrieb, Bezeichnung für staatliche Unternehmen in der DDR.
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ELEKTROKOHLE | 1
Auch wenn
ich nicht so aus-
sehe, ich weiss
genau, wo das
ist. Was gibt es
denn? Brecht?
Gorki?
Nein, Heiner
Müller. Ein
Zum Ber- altes Stück
liner Ensemble, von ihm, “Der
bitte. Wissen sie, Lohndrücker”.
wo das ist?
Ach,
wirklich?
Wussten sie, Wie kommen
dass d ieses sie denn
Stück auf darauf? Nun,
einer tatsäch- Hans Garbe
lichen Person hiess der
beruht? Mann und er
hat nach dem
Krieg im VEB
Nein, aber Elektrokohle
sie machen den in Lichten-
Eindruck, als berg gear-
würden sie darauf beitet.
brennen, mir davon
zu erzählen.
Hans Garbe
war glühen-
der Sozialist. Na, wenn
wir dadurch
am Ende ma'
Im wahrsten Sinne nich mehr
des Wortes! arbeit ham.
ELEKTROKOHLE | 2
Und des-
halb ziehen
wir die Pro-
duktion an!!!
Dem verdienten Helden Wir wollen doch
der Arbeit wurde die einmal so weit kommen, Lass dich
Dank deines hier noch mal
Ehre zuteil, den Grund- dass wir nicht mehr acht Schönen Einsatzes fürs
stein für das Freizeit- Stunden zu arbeiten Dank, blicken, und
Volk dürfen wir wir schlagen
heim des VEB Elektro- brauchen. Dann gehen “Genosse"! jetzt doppelt
kohle, die “Wilhelm- wir ins Kulturheim dich grün
schuften. und blau!
Pieck-Halle”, zu legen. und ins Theater.
Aber... ich
wollte doch
nur eine bessere
Welt für uns
alle...
Da bin ich
Was überfragt. Ich
wohl aus hätte auch gern
dem Garbe gewusst, was er
geworden von dem Theater-
ist? stück gehalten hat.
ELEKTROKOHLE | 3
Dieser Ofen,
von dem sie ge-
sprochen haben,
war als über-
grosses Handy
dargestellt.
Dieses moderne
Theater ist nichts für Haben sie
mich! Aber mit dem Autor schon mal von
des Stückes geht meine den “Einfallen- Sie meinen
Geschichte ja noch wei- den Neureichen" die “Einstür-
ter: Kurz vor dem ende gehört? zenden Neu-
der DDr gab es ein denk- bauten"?
würdiges rockmusik-
Konzert in der
Wilhelm-Pieck-
Halle. wie auch
immer. in die wege
geleitet hat das ge-
nau Der Heiner Müller!
vor dem Konzert hielt
er eine Rede zur
politischen Lage.
Die DDR war ja zu diesem
Zeitpunkt schon am aus-
einanderfallen und die
spannung lag förmlich in der
luft. und dann kam diese
bizarre band aus dem
westen auf die bühne!
Die jungs
müssen sie
mal nach
Frankreich
Eine Delegation
einladen!
aus Frankreich
war an dem tag
zu gesprächen in
Ostberlin und
Müller lud sie
zu dem konzert
ein. den abend
wird niemand so
schnell ver-
gessen haben.
Isch werde
fragen die
Goethe-Ins-
titute...…
ELEKTROKOHLE | 4
Aber nein!
Wenn sie möch-
ten, kann ich
ihnen die Halle
gerne mal
zeigen.
Das ist also
aus dem Ort
geworden? Ein
riesiger Asia-
markt? Fas-
zinierend!
Ende
BERLINER MYTHEN
ONKEL
WACKELFLÜGEL
Ein Flughafen kann dem Krieg oder dem Frieden dienen, je nachdem
welche Flugzeuge dort starten und landen. Der Flughafen Berlin-
Tempelhof war von 1923 bis 2008 in Betrieb und hat beides erlebt.
In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurde Berlin-Tempelhof
vor allem militärisch genutzt. Kurz nach dem Krieg lernten die
Berliner eine „friedliche Art“ von Bombern kennen. Während der
Berlin-Blockade 1948/49 sperrte die sowjetische Regierung im Streit
mit den Westalliierten alle Straßen und Wasserwege nach Westberlin.
Nur der Luftweg war noch frei. Fast ein ganzes Jahr lang versorgten
Flugzeuge der Westalliierten die Berliner Bevölkerung mit Lebens-
mitteln und Kohlen. Während der Luftbrücke landeten täglich über
900 Transportflugzeuge in Berlin-Tempelhof. Die Berliner begrüßten
sie dankbar als Rosinenbomber. Einer der Piloten, der US-Amerikaner
Gail Halvorsen, hatte ein besonders großes Herz für Kinder. Heute
heißt das Flughafengelände Tempelhofer Feld und ist ein großer
Freizeitpark.
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ONKEL WACKELFLÜGEL | 1
Hallo Taxi!
Fahren sie uns
doch bitte zum
Tempelhofer
Feld.
ist das grösse schützt wir sind erst vor Na, das
nicht eins vor dummheit kurzem von stutt- war ja klar
der grössten nicht! wissen gart nach berlin gewesen! dann
gebäude sie denn nicht, gezogen. lernen sie ja
der welt? was die Rosi- auch noch was.
nenbomber also...
waren?
Ich würde
mir so gerne
mal die Stadt an-
schauen. Hier wird Ich schlaf
Geschichte geschrie- mich lieber
ben. So eine Chance Richtig aus.
hat man nur einmal. Mach du, was
du willst.
Sind
Hee, sie Ame-
Mister! rikaner?
Fliegen
sie mit so
einem Flug- Und
zeug da? Fliegen sie
auch, wenn das
Wetter schlecht
wird? so wie im
Herbst?
ONKEL WACKELFLÜGEL | 3
Jetzt
muss ich Mehr
aber los! hab ich Danke!
Hier... leider
nicht.
Und
woran er-
kennen wir,
dass sie
es sind?
Hmm, passt
auf, wenn ich das Beim AnFlug
nächste Mal mit mei- werde ich
ner Maschine hier einfach mit
lande, werfe ich euch den Flügeln
ein Paket mit Schoko- wackeln.
lade ab, in Ordnung?
da ist onkel
Wackel-
Flügel!!!
Die Operation
Ich weiss, muss auf die
Herr Gene- ganze Stadt
ral, aber ausgeweitet
die Kinder werden.
...
Ende
BERLINER MYTHEN
DIE FLUCHT
Von 1949 bis 1990 war Deutschland in Ost
und West geteilt. Die Bürger der Deutschen Demokratischen
Republik durften nicht in die Bundesrepublik Deutschland reisen.
Sie waren sozusagen im Ostblock eingesperrt. Wer im Westen leben
wollte, musste fliehen und alles zurücklassen: Familie, Freunde,
Beruf. Die Flucht war gefährlich und geschah heimlich, ohne Abschied.
Schauplatz vieler Fluchten war Berlin, denn dort lagen DDR und
BRD in direkter Nachbarschaft. Die Ostberliner durften zwar nicht
nach Westberlin, aber von Westberlin aus konnte man Ostberlin mit
einem Tagesvisum besuchen. Im Westberlin der Mauerzeit begegnete
man vielen Menschen, die dramatische Liebes- und Fluchtgeschich-
ten zwischen Ost und West erlebt hatten. Im Comic erzählt Beate,
eine Mitarbeiterin der Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel, wie sie
sich als Jugendliche in den 1970er Jahren auf einer Party in Berlin-
Pankow in einen Jungen aus Westberlin verliebte. Eines Abends
verließ sie ihr Elternhaus, überquerte am Grenzübergang Heinrich-
Heine-Straße in einem Auto versteckt die Grenze und kehrte bis
zum Mauerfall nicht wieder zurück.
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DIE FLUCHT | 1
Alle Wege
führ’n nach
Pankow.
Ich komm
Aus Zehlen-
es war auf dorf.
einer von Ninas
berüchtigten
Partys...
Aus’m
Westen?
Und wo Und was
kommst du willste
so her? dann hier?
i e verlor’nen
D
Kinder ... Keine
... aber Chance,
scheint mein Alter
nicht so ist beim ZK,
gut zu die lassen
laufen. mich nie.
Hey, lass
uns tanzen!
Das ist mein
Song!
Jochen!
Ich hab dann doch einen Schau,
Ausreiseantrag gestellt.
Beate! ging 's diesmal
was ich
schnell am
Mein vater war ausser sich! Übergang? gefunden
Und wie zu erwarten, habe.
wurde der antrag dann
auch abgelehnt.
Die wollen
einfach nur
das ist viel
helfen. Ausser-
zu teuer.
dem tut denen
So viel Geld
das nicht weh.
krieg ich nie
ehrlich.
zusammen.
Also gut...
Treffpunkt
am sowjeti-
schen Ehren-
mal...
DIE FLUCHT | 3
Viel
Spass euch Tschüss
beiden. ...
Also los.
Steig da
rein!
DIE FLUCHT | 4
Aber
das konnte
ich ja nicht se-
hen, als ich da
im Versteck im
Auto hockte.
Da sind
Stimmen! Oh Auf was Jochen!!!
Gott, jetzt hab ich mich
kein Geräusch da nur ein-
machen! gelassen
...?
... bitte
... meine
lass es
Armband- Wir
gut ge-
uhr tickt sind
hen!
zu laut! drüben!
DIE FLUCHT | 5
du
musst es
den Eltern
sagen... ich
weiss... ver-
such, es be-
hutsam zu
machen, we-
gen Vater.
Was hat
Ich schau, ihre Familie
was ich Ja? gesagt?
machen kann,
und Bea...
Die waren
vollkommen
überrascht.
Mein Bruder ist
Haste ausgerastet.
gut ge- Meine Mutter
macht war nur sehr
... traurig.
Ende
BERLINER MYTHEN
DAS BESTICKTE
KISSEN
Marlene Dietrich, als Schauspielerin und Sängerin weltberühmt, ist
1901 in Berlin-Schöneberg geboren. In ihrem bekanntesten Film
„Der blaue Engel“, den sie 1930 mit dem Regisseur Josef von Sternberg
drehte, hörte man zum ersten Mal ihre unverwechselbare dunkle
Stimme in dem Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“
(„Falling in love again“). Auch im echten Leben galt Marlene als
„Femme fatale“. Einige große Schriftsteller zählten zu ihren
Liebhabern, darunter Ernest Hemingway und Erich Maria Remarque.
Während der nationalsozialistischen Diktatur lebte die Berliner
Diva in den USA und drehte in Hollywood. Der Comic erzählt eine
Episode aus dem Berlin der 1920er Jahre, als Marlene Dietrich ihre
Karriere als Schauspielerin mit kleinen Rollen in Stummfilmen begann.
Überliefert wurde die Geschichte von der Schneiderin Clara Lubinski,
die in den Ufa-Ateliers in Babelsberg Marlenes Kostüme nähte. Ein
wichtiger Schauplatz ist die Kurfürstenstraße 58, damals das Wohn-
haus der Stummfilmdiva Henny Porten, heute das Café Einstein.
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DAS BESTICKTE KISSEN | 1
Super!
Na, dann
schiessen
sie mal los!
Kann’s kaum
erwarten...
DAS BESTICKTE KISSEN | 2
Frau Da!
Porten,
ich...
ich...
ich...
ich habe
Da ist es selbst
sie ja! gemacht...
Wie
Na, so was! hübsch!
Ganz schüchtern,
das junge Ding!
Oh, das
ist aber lieb.
Herzlichen Dank.
Möchten sie ein
Autogramm?
DAS BESTICKTE KISSEN | 3
ABER SiE
Einmal hat sie ihr HABEN DOCH
sogar vor dem GEBURTSTAG,
Haus ein Ständ- FRAU PORTEN
chen gegeben. ...
sie sind ja
ganz verfroren,
junges Fräulein!
Wie kommen sie nur
dazu, im tiefsten
winter draussen
Violine zu spielen?!
DAS BESTICKTE KISSEN | 4
ich weiss
eines tages feierte wieder doch, wie gern
ein neuer FiLM VON HENNY du die Porten
PORTEN iN Den KiNOS premiere. hast! ABER VER-
UND UNSERE JUNGE FiLMMUSi- GEiG'S NiCHT
KERiN DURFTE BEGLEiTEN! VOR LAUTER
AUFREGUNG.
Herr
Kapellmeister,
DÜRFTE iCH WOHL
DEN PLATZ WECH-
SELN, UM EiNE GUTE
SiCHT ZU HABEN?
OH!
natürlich Keine
Das haben geringere als
sie noch nicht Marlene Dietrich!
erraten?
Ende