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Leitthema

Orthopäde K. J. Schnake1 · D. Rappert1 · B. Storzer2,3 · S. Schreyer1 · F. Hilber1 · C. Mehren2,3


https://doi.org/10.1007/s00132-018-03670-w 1
Zentrum für Wirbelsäulen- und Skoliosetherapie, Schön Klinik Nürnberg Fürth, Fürth, Deutschland
2
Wirbelsäulenzentrum, Schön Klinik München Harlaching, München, Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
3
Springer Nature 2018 Akademisches Lehrkrankenhaus Paracelsus Medizinische Universität Salzburg (PMU), Salzburg,
Österreich

Lumbale Spondylodese –
Indikationen und Techniken

Die lumbale Spondylodese ist eine täten wie Skoliosen, Kyphosen und Olis- Techniken und Cages
in der Wirbelsäulenchirurgie fest thesen verwendet.
etablierte Technik. In den letzten Weitere Indikationen sind die Be- Die posteriore bzw. posterolaterale Spon-
20 Jahren hat sie sich erheblich handlung von Spinalstenosen oder fora- dylodese (PLF „posterior lateral fusion“)
weiterentwickelt, sodass dem minalen Stenosen. Ziel der Spondylodese wurde früher als ausschließliche Anlage-
Chirurgen heute nicht nur mehrere bei diesen Indikationen ist es, eine dau- rung von autologer Beckenkammspon-
Zugangstechniken, sondern auch erhafte Dekompression neuraler Struk- giosa an die Querfortsätze und Facet-
eine Vielzahl von Implantaten turen zu gewährleisten. Die Verwendung tengelenke durchgeführt. Heute erfolgt
und Materialien zur Verfügung von interkorporellen Implantaten ver- die posteriore Spondylodese in den al-
stehen. Bei der Spondylodese größert die Höhe des Neuroforamens lermeisten Fällen mittels eines Pedikel-
werden zwei Wirbel mit dem Ziel und kann somit auch eine indirekte
einer dauerhaften Verknöcherung Dekompression neuraler Strukturen er-
miteinander verbunden, also zielen. Abkürzungen
fusioniert. Die Spondylodese kann In den letzten Jahren wird zudem ver- ALIF Anteriore lumbale interkorporelle
sowohl von posterior, anterior mehrt auf die Wiederherstellung der phy- Fusion
oder auch lateral erfolgen und siologischen Stellung (Lordose) der Len- BMP „Bone morphogenetic proteins“
wird mittlerweile regelhaft mit denwirbelsäule geachtet. Um dies zu er-
BV Bildverstärker
Implantaten durchgeführt. reichen, ist die Verwendung geeigneter
Techniken und Implantate unerlässlich. DBM Demineralisierte Knochenmatrix
Indikationen Die lumbale Spondylodese hat sich so- DLIF „Direct lateral interbody fusion“
mit zum „Arbeitspferd“ in der orthopädi-
EMG Elektromyographie
Die Indikationen für eine lumbale Spon- schen Wirbelsäulenchirurgie entwickelt.
dylodese sind vielfältig [1]. Hauptgründe Dies zeigt auch die national sowie inter- LLIF „Lateral lumbar interbody fusion“
sind eine offensichtliche oder zumindest national gestiegene Anzahl der Fusions- LWK Lendenwirbelkörper
vermutete Instabilität der betroffenen Be- operationen in den letzten Jahren [2, 3].
LWS Lendenwirbelsäule
wegungssegmente. Offensichtliche Insta- Zwischen 2007 und 2011 ist bei den Ver-
bilitäten treten bei Traumen, Tumoren, steifungsoperationen an der Wirbelsäule OLIF Oblique lumbale interkorporelle
Spondylodiszitiden und Spondylolysen (Spondylodesen – OPS-Code 5-836) eine Fusion
mit -olisthesen auf. Sie können auch jährliche Zunahme der dokumentierten OPS Operationen- und Prozeduren-
iatrogen durch Laminektomien oder Prozeduren um etwa 6000 zu beobach- schlüssel
Facettektomien entstehen. Vermutete ten. Insgesamt betrug der Zuwachs in PEEK Polyetheretherketon
Instabilitäten, auch Mikroinstabilitäten diesem Zeitraum in Deutschland mehr
genannt, kommen bei Segmentdegene- als 50 % [3]. PLF Posteriore lumbale Fusion
rationen (Bandscheibendegenerationen, Zwar liegt nicht für jede der oben ge- PLIF Posteriore lumbale interkorporelle
Osteochondrosen, Postdekompressions- nannten Indikationen eine Evidenz vor, Fusion
syndromen, degenerativen Olisthesen jedoch hat sich im klinischen Alltag ge- rhBMP Rekombinantes humanes BMP
etc.) vor. Hier besteht die Annahme, zeigt, dass mittels einer Spondylodese
TLIF Transforaminale lumbale interko-
dass die degenerative Instabilität Rücken- dauerhaft gute Resultate erreicht werden
porelle Fusion
schmerzen auslöst. können [4].
Daneben wird die Spondylodese zur XLIF Extrem laterale interkorporelle
Fusion
Behandlung und KorrekturvonDeformi-

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Abb. 1 8 Fallbeispiel: transforaminale lumbale interkoporelle Fusion (TLIF), 39-jährige Patientin mit Spondylolyse und zweit-
gradiger Spondylolisthese L4/5 mit chronischen Lumboischialgien beidseits. Dorsale Repositionsspondylodese Lendenwir-
belkörper (LWK) 4/5 in TLIF-Technik. Präoperatives Röntgen Lendenwirbelsäule (LWS) im Stehen a.-p. (a) und seitlich (b); Post-
operatives Röntgen LWS im Stehen a.-p. (c) und seitlich (d)

schrauben-Stab-Systems (Fixateur inter- bracht. Die beschriebenen Fusionsraten der posterioren Spondylodese werden
ne) und der Verwendung autologen oder sind mit den gängigen Cagemateria- die Facettengelenke eröffnet und ent-
allogenen Knochens und/oder Knochen- len Titan und PEEK hoch und liegen knorpelt und die Wirbelbögen dekorti-
ersatzstoffen [5]. zwischen 80 und 100 %. Jedes Mate- ziert. Werden die lateralen Wirbelanteile
Um eine bessere ventrale Abstützung rial hat dabei seine spezifischen Vor- einschließlich der Querfortsätze eben-
und höhere Fusionsrate zu erreichen, und Nachteile [7]. Aus Sicht der Auto- falls dekortiziert, so spricht man von
werden intervertebrale Platzhalter in die ren stellen die korrekte Präparation des einer posterolateralen Spondylodese.
Bandscheibenfächer eingesetzt. Diese Bandscheibenfaches und das Einbrin- Beide Techniken werden heute fast aus-
Platzhalter sind heute in der Regel indus- gen von ausreichend Knochenmaterial schließlich in Kombination mit einer
triell gefertigte Implantate, sogenannte die entscheidenden Faktoren für eine Instrumentation verwendet. In den al-
Cages. Die diesbezüglichen Techniken erfolgreiche knöcherne Fusion dar und lermeisten Fällen handelt es sich dabei
werden weiter unten erläutert. Es be- weniger das verwendete Cagematerial. um ein Pedikelschrauben-Stab-System
steht die Möglichkeit, bei anterioren und (Fixateur interne). Prinzipiell sind aber
lateralen Zugängen die Cages allein als
sogenannte Stand-alone-Techniken zu »obliegt
Die Auswahl des Cages
dem Chirurgen
auch andere Instrumentationsstechni-
ken möglich („cortical bone trajectory
verwenden [6]. Häufiger jedoch werden screws“, interspinöse Spreizer, transla-
sie in Kombination mit einer dorsalen minäre Schrauben etc.). Zwar liegt nicht
Instrumentation eingesetzt. Die Cages Im Folgenden werden die wichtigsten für jede Indikation die Evidenz vor, dass
können aus unterschiedlichen Materiali- lumbalen Spondylodese-Verfahren vor- die Verwendung einer Instrumentati-
en sein. Am häufigsten werden Cages aus gestellt und diskutiert. on das klinische Outcome verbessert,
Titan und aus PEEK (Polyetheretherke- jedoch sprechen zahlreiche Gründe da-
ton) verwendet. Daneben gibt es auch Die dorsalen Techniken PLF, für. Diese sind die sofortige Primär-
Kombinationen aus PEEK-Cages mit ei- PLIF und TLIF und damit Übungsstabilität, die erhöh-
ner titanbeschichteten Oberfläche. Aber ten knöchernen Fusionsraten und die
auch andere Materialien (Tantalum, Ke- Posteriore/posterolaterale besseren Möglichkeiten der Wiederher-
ramik, Karbon etc.) sind auf dem Markt Spondylodese (PLF) stellung des physiologischen Profils [8].
erhältlich. Einige Hersteller bieten sogar
in situ distrahierbare Cages an. Die Aus- Die Begriffe posteriore und poste- Posteriore lumbale interkorporelle
wahl des Cages (Design und Material) rolaterale Spondylodese („posterior/ Fusion (PLIF)
obliegt letztendlich dem Chirurgen. Die posterolateral lumbar fusion“, PLF)
Cages werden vor dem Einbringen mit werden häufig synonym verwendet. Die PLIF (Englisch: „posterior lumbar
Spongiosa- oder Knochenersatzstoffen Grundlage beider Verfahren ist eine interbody fusion“) ist eine sehr etablierte
gefüllt. Zudem wird noch um die Cages Anlagerung von Knochen (Spongiosa) Technik und wird von vielen Wirbelsäu-
herum zusätzliche Spongiosa in das und/oder Knochenersatzmaterialien an lenchirurgen beherrscht. Das Verfahren
ausgeräumte Bandscheibenfach einge- die knöcherne dorsale Wirbelsäule. Bei wurde erstmals 1944 von Briggs und Mil-

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Zusammenfassung · Abstract

ligan beschrieben [9]. Sie benutzten La- Orthopäde https://doi.org/10.1007/s00132-018-03670-w


minektomieknochenfragmente im Zwi- © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018
schenwirbelraum als „Implantat“. In den
folgenden Jahren erfolgte die Weiterent- K. J. Schnake · D. Rappert · B. Storzer · S. Schreyer · F. Hilber · C. Mehren
wicklung und mit dem Aufkommen ri- Lumbale Spondylodese – Indikationen und Techniken
gider Cages aus unterschiedlichen Ma-
terialien nahm auch die Häufigkeit der Zusammenfassung
Anwendung zu. Hintergrund. Die lumbale Spondylodese interkoporelle Fusion (TLIF), die anteriore
stellt ein etabliertes Operationsverfahren lumbale interkorporelle Fusion (ALIF), die
Bei der PLIF wird von rechts und links
in der Wirbelsäulenchirurgie dar. Die oblique lumbale interkorporelle Fusion
je ein Cage in den Zwischenwirbelraum Indikationen sind alle Arten von Instabilitäten (OLIF) und die extrem laterale interkorporelle
eingebracht. Der Vorteil ist, dass der Ein- des betroffenen Bewegungssegmentes. Fusion (XLIF). Die Techniken sowie deren
griff gemeinsam mit der Dekompression Ziel der Operation ist eine biomechanisch Indikationen, Komplikationen und Ergebnisse
und 360°-Spondylodese über nur einen dauerhafte Fusion der Wirbel, welche durch werden in dieser Übersicht beschrieben.
Zugang durchgeführt werden kann. Ei- verschiedene Zugangswege, Implantate und
Fusionsmaterialen erreicht werden kann. Schlüsselwörter
ne Umlagerung oder ein zusätzlicher Zu- Techniken. Hauptsächlich verwendete Lendenwirbelsäule · Chirurgische Tech-
gang sind nicht notwendig. Techniken sind die posteriore lumbale Fusion nik · Literaturübersicht · Wirbelsäule ·
(PLF), die posteriore lumbale interkorporelle Spondylodese · Interkorporelle Fusion
Spezielle Indikationen und Fusion (PLIF), die transforaminale lumbale
Kontraindikationen
Die PLIF-Technik bietet sich an, wenn die
Indikation für eine beidseitige Dekom- Lumbar fusion—Indications and techniques
pression besteht oder eine segmentale Abstract
Skoliose ausgeglichen werden soll. Sie Background. Lumbar spinal fusion is an oblique lumbar interbody fusion (OLIF) and
ist auch dann möglich, wenn der Zu- established surgical technique in spine extreme lateral interbody fusion (XLIF). These
gang zum Bandscheibenfach sehr klein surgery. The goal of spinal fusion is a biome- procedures, their indications, complications
ist. Eine relative Kontraindikation be- chanically lasting interbody union, which can and results are described in this narrative
be accomplished through different surgical review.
steht, wenn auf einer Seite der Zugang
approaches, implants and grafts.
zum Bandscheibenfach aufgrund von Techniques. The mainly surgical techniques Keywords
Voroperationen vernarbt ist. used are: posterior lumbar fusion (PLF), Lumbar vertebrae · Surgical technique ·
posterior interbody lumbar fusion (PLIF), Review literature · Spine · Spondylodesis ·
Technik transforaminal lumbar interbody fusion (TLIF), Interbody fusion
anterior lumbar interbody fusion (ALIF),
4 Dorsaler Zugang mit erweiterter
Laminotomie oder kompletter Lami-
nektomie.
4 Beidseitige partielle Facettengelenk- len anderen im Artikel beschriebenen der zusätzlichen Lordosierung allerdings
resektion. Techniken muss bei der PLIF zudem mit beschränkt.
4 Aufspreizen des Bandscheibenfaches. dem relativ höchsten Blutverlust gerech-
4 Retraktion des Duralschlauchs. net werden [11]. Transforaminale lumbale
4 Inzision der Bandscheibe und Aus- interkorporelle Fusion (TLIF)
räumen derselben. Besonderheiten
4 Anfrischen der Grund- und Deck- Das PLIF-Verfahren ist häufig der opera- Die TLIF („transforaminal lumbar in-
platten. tive Einstieg in die interkorporelle Spon- terbody fusion“) unterscheidet sich von
4 Einbringen der Cages. dylodese der Wirbelsäule, da der Zugang der PLIF durch die Verwendung von
4 Einbringen der Längsstäbe des zur Bandscheibe für die meisten Wir- nur einem Cage, welcher transforami-
Fixateurs. belsäulenchirurgen zur handwerklichen nal in das Bandscheibenfach eingebracht
4 Axiale Kompression über die Schrau- Grundausstattung gehört. Im Vergleich wird (. Abb. 1a–d). Die erste Beschrei-
ben zur Lordosierung. zur PLF erzielt die PLIF höhere Fusions- bung der TLIF-Technik zur Behandlung
raten und eine bessere Wiederherstellung einer Spondylolisthese geht auf Harms
Spezifische Komplikationen der lokalen Lordose. Die klinischen Er- und Rolinger 1982 zurück [13].
Die Notwendigkeit der ausgeprägten Du- gebnisse sind deshalb laut Studienlage
ralschlauchretraktion ist mit der Gefahr aber nicht besser [8, 12]. Wenn man sich Spezielle Indikationen und
einer Duraverletzung oder einer Ner- der Limitationen und der Gefahren be- Kontraindikationen
venschädigung vergesellschaftet. Letzte- wusst ist, stellt die PLIF ein sehr siche- Es besteht prinzipiell die gleiche Indikati-
re wird in bis zu 8 % beschrieben. Die res Verfahren dar. Die Auflagefläche von onsstellung wie bei der PLIF. Der Vorteil
Gesamtkomplikationsrate liegt bei ins- 2 Cages ist häufig gut, die Möglichkeit im Vergleich zur PLIF ist der unilaterale
gesamt 17 % [10]. Im Vergleich zu al- Zugang. Der Cage wird meist von der

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Seite der Hauptbeschwerden aus einge- knöchernen kontralateralen Anteile steht liegt in einer Vereinfachung der Tech-
bracht, sofern dort eine Dekompression mehr Fläche für die dorsale Spondylo- nik und Minimierung des Risikos einer
neuraler Strukturen indiziert ist. Ande- dese zur Verfügung. Gefäßverletzung. Bei der OLIF wird der
rerseits kann im Falle von einseitigen M. psoas nach dorsal abgeschoben, um
Voroperationen die Gegenseite als Zu- Studienergebnisse PLIF und TLIF den Zugang zum Bandscheibenfach zu
gang herangezogen werden kann. Um erhalten. ALIF und OLIF sind minimal-
transforaminal zugehen zu können, muss Durch PLIF- und TLIF-Verfahren wer- invasiv oder klassisch offen möglich. Für
gelegentlich das gesamte Facettengelenk den lumboischialgiforme Beschwerden beide Techniken ist ein Retraktorsystem
reseziert werden und sowohl die obere reduziert, das sagittale Profil der Lenden- hilfreich.
Nervenwurzel im Neuroforamen als auch wirbelsäule wiederhergestellt, eine gute
die untere abgehende Nervenwurzel dar- Fusionsrate erzielt und eine langfristi- Spezielle Indikationen und
gestellt werden. Vorteile sind der Erhalt ge Stabilität erreicht. Ein signifikanter Kontraindikationen
des kontralateralen Facettengelenkes und Unterschied zwischen den Verfahren be- ALIF und OLIF erlauben das subtotale
der Lamina mit der Möglichkeit der Kno- steht hierbei nicht [10, 11, 14]. Vorteile Ausräumen der Bandscheiben und damit
chenanlagerung und dorsalen Spondylo- des TLIF-Verfahrens zeigen sich in ei- die Implantation großer Cages mit ent-
dese. Die TLIF ist auch minimalinvasiv ner verkürzten Operationszeit, einem ge- sprechender Höhe. Somit ermöglichen
durchführbar. Relative Kontraindikation ringeren Blutverlust, einem geringeren sie eine sichere Fusion, eine adäquate
sind beidseitige Vernarbungen und sehr intraoperativen Risiko für Verletzungen Wiederherstellung der Höhe des Band-
enge Neuroforamina. der neuralen Strukturen und einer ver- scheibenfaches, eine Lordosierung des
kürzten Rekonvaleszenz [10, 11]. Bei bei- Segmentes und eine effektive indirek-
Technik den Verfahren kann es zu Verletzungen te Dekompression der Neuroforamina.
4 Zugang: siehe PLIF. der Endplatten mit konsekutiven Einsin- Sinnvolle Indikationen sind deshalb Re-
4 Einseitige Facettektomie. tern der Cages kommen [15]. Die TLIF visionen bei Pseudoarthrosen, mehrzeiti-
4 Darstellung der kranial abgehenden kann minimal-invasiv durchgeführt wer- ge Verfahren in der Deformitätenchirur-
Nervenwurzel im Foramen. den. Die Ergebnisse stehen dabei denen gie (. Abb. 2) sowie Spondylodiszitiden,
4 Ausräumen der Bandscheibe wie bei des offenen Verfahrens nicht nach [16]. Frakturen und Tumoren. Aber auch bei
PLIF. Primäreingriffen rein degenerativer Art
4 Verwendung speziell gebogener Die ventrolateralen Techniken werden sie immer beliebter. Ein weiterer
Küretten, Löffel und Raspeln, um ALIF, OLIF und XLIF Vorteil besteht, wenn eine Dekompressi-
kontralaterale Seite zu erreichen. on neuraler Strukturen nicht notwendig
4 Einbringen des Cages. Anteriore lumbale interkorporelle ist. Dann können ALIF oder OLIF entwe-
4 Einbringen der Längsstäbe des Fusion (ALIF) und oblique lumbale der als Stand-alone-Verfahren oder zu-
Fixateurs. interkorporelle Fusion (OLIF) sammen mit einer dorsalen perkutanen
4 Axiale Kompression über die Schrau- Instrumentation angewandt werden. Die
ben zur Lordosierung. Im Vergleich zu den dorsalen Verfahren autochthone Rückenmuskulatur wird da-
der interkorporellen Fusion werden die bei nur wenig oder gar nicht geschädigt.
Spezifische Komplikationen ventralen Verfahren seltener angewen- Relative Kontraindikationen betreffen
Wie auch bei der PLIF sind bei der TLIF det. Anatomische Herausforderungen insbesondere den Zugang. Hier sind vor
Dura- oder Nervenwurzelverletzungen des Zugangs sind die abdominalen Ge- allem retroperitoneale Voroperationen
möglich. Die Gesamtkomplikationsrate fäße (V. cava, Aorta sowie die Iliakalge- oder eine vorangegangene Peritonitis
liegt bei 8,7 % und damit niedriger als fäße am lumbosakralen Übergang) sowie zu erwähnen. Kontraindikationen des
bei der PLIF [10]. Gelegentlich kann es der Plexus lumbalis, der im M. psoas Stand-alone-Verfahrens sind die Spon-
Schwierigkeiten bereiten, die obere Ner- lokalisiert ist. Der klassische ventrale dylolyse und die Osteoporose. Zentrale
venwurzel darzustellen und zu schützen. Eingriff ist sicherlich die ALIF („an- und rezessale Stenosen sind nur sehr
Auch das Ausräumen des Bandscheiben- terior lumbar interbody fusion“), die eingeschränkt von ventral dekompri-
faches und die korrekte Platzierung des eine entsprechende Gefäßpräparation mierbar.
Cages gelingt nicht immer. notwendig macht. Die ALIF wurde von
Capener 1932 beschrieben und ist seit- ALIF
Besonderheiten dem von mehreren Autoren modifiziert
Zusammenfassend ist das TLIF-Verfah- worden [17]. Ein alternatives Verfahren, Technik
ren in vielen wirbelsäulenchirurgischen schlussendlich aber eine Abwandlung 4 Rückenlagerung, Beine leicht ge-
Zentren zum Standardverfahren gewor- der ALIF, besteht mit der OLIF („oblique beugt.
den, da es viele Vorteile vereint und im lumbar interbody fusion“), mit einem 4 Retroperitonealer Zugang meist von
Vergleich zur PLIF weniger Operations- Zugang von schräg lateral (oblique). links, für Segment L5/S1 auch von
zeit benötigt und eine geringere Kom- Die Technik wurde 1997 von Mayer be- rechts möglich.
plikationsrate aufweist. Durch Erhalt der schrieben [18]. Die Rationale dahinter 4 Hautschnitt mittig oder anterolateral.

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Abb. 2 8 Fallbeispiel: ventrodorsale Korrekturspondylodese, 51-jährige Patientin mit ausgeprägter Kyphoskoliose. Schwere
koronare und sagittale Dysbalance. Progrediente Lumbago und Fehlstellung. Zweizeitige ventrodorsale Korrekturspondylo-
dese mit XLIF (extrem laterale interkorporelle Fusion) Lendenwirbelkörper (LWK) 2–4, ALIF (anteriore lumbale interkorporelle
Fusion) LWK 4 bis Sakralwirbelkörper 1 und PLIF (posteriore lumbale interkorporelle Fusion) LWK 1/2, sowie dorsaler Stabi-
lisation Brustwirbelkörper 5 bis Ilium. Präoperatives Röntgen Lendenwirbelsäule (LWS) im Stehen a.-p. (a) und seitlich (b);
postoperatives Röntgen LWS im Stehen a.-p. (c) und seitlich (d)

4 Eröffnung Muskelfaszie und stumpfe 4 Ggf. Eröffnung dorsaler Anulus für Am häufigsten sind Verletzungen venö-
Präparation durch Muskel, ggf. Release und/oder Dekompression. ser Gefäße mit 3,2 % zu erwarten. Wei-
Inzision Linea arcuata. 4 Einbringen großer Cages mit adäqua- tere Komplikationen sind die retrograde
4 Stumpfe Präparation nach lateral in ter Höhe und Winkelung. Ejakulation bei Männern (2,7 %), Ner-
Richtung Retroperitonealraum. 4 Im Anschluss ggf. dorsale Stabilisati- venverletzungen (2 %) und der postope-
4 M. psoas als Leitstruktur. on. rative Ileus (1,4 %). Deutlich seltener sind
4 Identifikation Iliakalgefäße, weiter Verletzungen arterieller Gefäße und des
kranial der Aorta. Spezifische Komplikationen Ureters [19].
4 Bandscheibe L5/S1 liegt zwischen Im Gegensatz zu den dorsalen Verfah-
den Gefäßen unterhalb der Gefäßbi- ren ist ein Eröffnen des Spinalkanals für Besonderheiten
furkation. die Fusion nicht nötig und damit auch Die ALIF-Technik erlaubt eine sehr
4 Unterbindung der A. und V. sacralis die neurale Komplikationsrate geringer. sichere Fusion, Wiederherstellung der
mediana bei Zugang zur L5/S1. Allerdings muss bei additiver dorsaler Bandscheibenfachhöhe und der Lordose
4 Kranial davon Mobilisation Aorta Fusion über zwei Zugänge operiert wer- [11]. Eine sofortige Vollmobilisation ist
und V. cava nach rechts. den, was die gesamte Operationszeit er- möglich. Eine Besonderheit stellt die
4 Unterbindung der jeweiligen Seg- höht. Der anteriore Zugang birgt die Ge- Stand-alone-Variante dar, bei der ein
mentgefäße. fahr von Verletzungen vaskulärer und verschraubbarer Cage ohne zusätzlich
4 Inzision vorderes Längsband und viszeraler Strukturen. Eine gefäß- und dorsale Stabilisation eingebracht wird.
Anulus. viszeralchirurgische Expertise oder zu- Höhergradige Instabilitäten, wie Spon-
4 Ausräumung der Bandscheibe und mindest ein entsprechendes Backup sind dylolysen und die Osteoporose, stellen
Anfrischen der Grund- und Deck- deshalb empfehlenswert. Die intraopera- eine Kontraindikation gegen das Stand-
platte. tive Komplikationsrate liegt bei 14,1 %. alone-Verfahren dar. Die Ergebnisse sind

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tionen über die transpsoatische Technik


und die XLIF erfolgten später [25, 26].
Da der transpsoatische Zugang das Ri-
siko einer Verletzung des lumbalen Ner-
Abb. 3 9 Lagerung venplexus birgt, sollte die Technik nur
für XLIF (extrem la-
zusammen mit einem Neuromonitoring
terale interkorpo-
relle Fusion) auf auf- verwendet werden.
klappbarem, rönt-
gendurchlässigem Spezielle Indikationen und
Operationstisch. Kontraindikationen
Beachte die Abkni-
Die Indikationen und Kontraindikatio-
ckung des Patien-
ten, um den Zugang nen entsprechen denen der ALIF und
zwischen Becken- OLIF. Allerdings lässt sich das Segment
kamm und 12. Rippe L5/S1 aufgrund der Beckenkammüber-
zu vergrößern lagerung nicht mit der XLIF-Technik
erreichen. Eine direkte Dekompression
nach sinnvoller Indikationsstellung gut der ALIF-Technik. Gefäßkomplikatio- des Spinalkanals ist nicht möglich. Auch
und den posterioren Eingriffen nicht nen sind allerdings seltener als bei der können anatomische Varianten des lum-
unterlegen [20]. ALIF und liegen bei 0,37 % [21]. bosakralen Überganges aufgrund dort
zusätzlich bestehender Veränderungen
OLIF Besonderheiten des Plexusverlaufes die Technik verun-
Die OLIF-Technik ist eine sichere mi- möglichen, insbesondere auf Höhe L4/5.
Mit der OLIF-Technik ist die gesam- nimalinvasive Technik, die im Vergleich Es existieren auch verschraubbare Cages,
te LWS zu erreichen. Der Zugang zum zur ALIF die Gefahr vaskulärer Kom- sodass prinzipiell auch eine Stand-alone-
Bandscheibenfach L1/2 kann aufgrund plikationen senkt. Da der Zugang zum Technik möglich ist.
des Rippenbogens erschwert sein. Bandscheibenfach ohne Gefäßmobilisa-
tion aber begrenzt, ist eignet sich die Technik
Technik Technik vor allem für degenerative Pa- 4 Strenge Rechts-Seitenlagerung auf
4 Rechts-Seitenlagerung mit dorsa- thologien. abwinkelbarem Tisch (. Abb. 3).
ler Tischkippung um ca. 20–30° 4 Aufklappen des Tisches vergrößert
(oblique). Studienergebnisse ALIF/OLIF Abstand zwischen Beckenkamm und
4 Konvexes Aufklappen des Tischs Rippenbogen.
über dem Operationsareal. Mit Fusionsraten von über 91 % stellen 4 Beugung von Hüfte und Knie, um
4 Zugang von links mit Hautschnitt die Verfahren eine sichere Variante bei Psoas zu entspannen.
schräg im Verlauf des Bandscheiben- der Spondylodese des Segmentes L5/S1 4 Streng orthograde Bildverstärkerein-
fachs. dar [22, 23]. Die klinischen Ergebnisse stellung seitlich und a.-p.
4 Eröffnung Muskelfaszie und stumpfe sind aber nicht besser als bei anderen ven- 4 Anlage Neuromonitoring (EMG) und
Präparation durch Muskel. tralen und dorsalen Techniken [22–24]. Kontrollmessung, keine Relaxation
4 Retroperitoneale Präparation zum Radiologisch zeigen sich jedoch eine bes- des Patienten.
ventralen Rand des M. psoas. sere Wiederherstellung der Bandschei- 4 Zugang von links mit Hautschnitt
4 Stumpfes Abschieben des Psoas über benhöhe und der segmentalen Lordosie- schräg im Verlauf des Bandscheiben-
dem Bandscheibenfach nach lateral. rung [11, 23]. fachs.
4 Identifikation ventrale Begrenzung 4 Eröffnung Muskelfaszie und stumpfe
des Wirbelkörpers. Extrem laterale interkorporelle Präparation durch Muskel.
4 Präparation der Gefäße oder Ligatur Fusion (XLIF) 4 BV-kontrollierte transpsoatische
der Segmentgefäße ist in der Regel Platzierung des Führungsdrahtes am
nicht notwendig. Das XLIF-Verfahren („extreme lateral in- Übergang des hinteren zum mittleren
4 Präparation des Bandscheibenfachs terbody fusion“), auch LLIF („lateral lum- Drittel der Bandscheibe.
und Einbringen des Cages wie unter bar interbody fusion“) oder DLIF („direct 4 Bei L4/5 wird der Draht wegen
ALIF-Technik beschrieben. lateral interbody fusion“) adressiert die des Plexusverlaufs mittig auf die
4 Im Anschluss ggf. dorsale Stabilisati- zu instrumentierende Bandscheibe von Bandscheibe gesetzt.
on. streng seitlich mittels eines transpsoa- 4 Dilatation des M. psoas mit Hülsen
tischen Zugangs. Es ist als minimalin- unter Neuromonitoringkontrolle.
Spezifische Komplikationen vasives Verfahren konzipiert. Erstmalig 4 Nach Darstellen der Bandscheibe
Die Komplikationsraten und -möglich- wurde 2001 von Pimenta über diesen Zu- Einsetzen des Spreizersystems.
keiten entsprechen grundsätzlich denen gangsweg als LLIF berichtet. Die Publika-

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4 Inzision und Ausräumung der Band- Studienergebnisse XLIF det. Dieser hat ein lediglich geringes
scheibe von lateral. osteoinduktives, dafür aber gutes os-
4 Durchtrennung des kontralateralen Es handelt sich um ein relativ neues Ver- teokonduktives Potenzial und steht im
Anulus. fahren, daher finden sich in der Literatur Gegensatz zum Autograft in nahezu
4 Anfrischen der Grund- und Deck- noch keine validen Langzeitergebnisse. unbeschränkter Menge zur Verfügung.
platte. Publiziert sind retrospektive Vergleiche, Die erzielten Fusionsergebnisse stehen
4 Einbringen des Cages, der sich Fallserien und Reviews ohne randomi- denen mit Autograft nicht nach [36].
beidseits apophysär abstützt. siert kontrollierte Studien. Die Fusions- Eine Sonderform des Allografts ist
4 Im Anschluss ggf. dorsale Stabilisati- rate ist vergleichbar zu anderen interkor- die demineralisierte Knochenmatrix
on. porellen Verfahren und liegt bei 85–93 % (DBM). In der Verwendung als Exten-
[11, 30]. Untersucht wurde auch der Grad der zusammen mit Autograft werden
Spezifische Komplikationen der indirekten Dekompression neuraler Fusionsraten wie bei der Verwendung
Meist werden neurologische Komplika- Strukturen durch die XLIF-Technik. Da- von Beckenkammspongiosa erzielt [37].
tionen im Sinne von Verletzungen des bei konnten in der MRT zentrale und Als weiterer osteoinduktiver Faktor
Plexus lumbalis mittransientenoderdau- neuroforaminale Zunahmen des Durch- wird BMP angewandt, hier vor allem
erhaften sensiblen und motorischen Ein- messers von 33,1 und 24,7 % gemessen das am meisten beforschte und einge-
schränkungen erwähnt. Die Angaben in werden [31]. setzte rekombinanten humanen BMP-2
der Literatur sind sehr unterschiedlich, (rhBMP-2) [38]. In Studien konnte ge-
und oft ist nicht klar, welche Technik Knochen und Knochenersatz- zeigt werden, dass rhBMP-2 bei der Ver-
der Präparation gewählt wurde und ob materialien wendung von Cages eine höhere Fusions-
ein Neuromonitoring erfolgte. Die Ge- rate erreicht als autologer Knochen mit
samtkomplikationsrate liegt bei 31,4 %, Um eine Spondylodese zu erreichen, ist einer Fusionsrate nach 6 Jahren von 98 %
wobei sensorische Defizite mit 20,1 % die Anlagerung von Knochen und/oder [39, 40]. Allerdings ist der Einsatz von
den größten Anteil ausmachen. Tempo- Knochenersatzstoff wichtig. Autologer BMP auch begleitet von unerwünschten
räre motorische Defizite liegen bei 2,2 %. Knochen eignet sich selbstredend her- Nebenwirkungen, wie heterotope Ossifi-
Permanente motorische Defizite sind sel- vorragend zur Fusion, er ist somit als kationen mit nachfolgender Radikulopa-
ten. Typischsind postoperative ipsilatera- Goldstandard für die Fusion anzuse- thie durchforaminale Enge, ebensodurch
le Femoralgien. Je kaudaler der Zugang, hen. Autologer Knochen kann, je nach proinflammatorische Prozesse wie An-
desto höher die Gefahr einer Nerven- Zugang, aus dem vorderen oder hinte- tikörperreaktionen, Serombildung oder
verletzung. Die meisten neurologischen ren Beckenkamm entnommen werden. Osteolysen [41]. Ein weiterer Faktor ist
Symptome entwickeln sich spontan bin- Hauptargumente gegen die Entnah- der sehr hohe Preis und die eingeschränk-
nen eines Jahres zurück [27, 28]. In der me autologen Beckenkammknochens te Zulassung, welche lediglich für die
größten Fallserie mit 600 XLIF-Patien- sind die Entnahmemorbidität und der ventrale interkorporelle lumbale Fusion
ten unter Neuromonitoring wird die In- zusätzliche operative Aufwand. Hämato- besteht.
zidenz transienter neurologischer Ver- me, Infektionen, Frakturen, hypertrophe Neben Knochengewebe werden auch
letzungen sogar mit nur 0,7 % beziffert Narben und vor allem Schmerzen und Synthetika eingesetzt. Hier spielen vor al-
[29]. Weitere Komplikation können ab- Dysästhesien an der Entnahmestelle in lem Keramikprodukte eine Rolle. Diese
dominelle Hyposensibilitäten und Pseu- 15–25 % werden regelhaft beschrieben werden auf molekularer Ebene mit Hy-
dohernien als Folge von Verletzungen [32–34]. droxylapatit, Trikalziumphosphat, Kalzi-
von die Bauchwandmuskulatur innervie- umkarbonatodereinerKombinationdie-
renden Nerven sein. Vaskuläre oder vis-
zerale Komplikationen sind sehr selten. »erreichen,
Um eine Spondylodese zu
ist die Anlagerung
ser Stoffe verknüpft. Aufgrund ihres syn-
thetischen Ursprungs sollten diese ledig-
lich als Osteokonduktor in Verbindung
Besonderheiten von Knochen und/oder mit anderen Grafts verwendet werden,
Zusammenfassend ist der XLIF-Zugang Knochenersatzstoff wichtig da sie, neben anderem, gegenüber Scher-
bei Beachtung der Kontraindikationen kräften empfindlich reagieren [42]. Es lie-
ein geeigneter Zugang, um die Segmen- gen kaum hochwertige Studien zum Ein-
te L2–4 mit großen Cages minimalinva- Aufgrund der Entnahmemorbidität sind satz von Knochenersatzstoffen vor. Be-
siv zu versorgen. Das Segment L4/5 lässt viele Chirurgen dazu übergegangen, richtet wird über Fragmentationen und
sich nicht immer unproblematisch errei- bei kurzen Fusionstrecken den loka- geringere Fusionsraten im Vergleich zu
chen. Eine gewissenhafte radiologische len Knochen zu verwenden, der bei autologem Knochen, sodass zum aktuel-
Einstellung vor Schnitt, Kenntnisse über der Dekompression anfällt. Die klini- len Zeitpunkt der alleinige Einsatz dieser
die Anatomie, insbesondere des Plexus schen Erfahrungen und die Ergebnisse Stoffe an der LWS noch nicht empfohlen
lumbalis, sowie eine stumpfe Präparati- einer multizentrischen Studie unterstüt- werden kann [43, 44].
on und die Nutzung eines Neuromoni- zen dieses Vorgehen [35]. Auch wird
torings sind obligat. zunehmend allogener Knochen verwen-

Der Orthopäde
Leitthema

13. Harms J, Rolinger H (1982) Die operative Therapie


Fazit für die Praxis Einhaltung ethischer Richtlinien der Spondylolisthese durch dorsale Aufrichtung
und ventrale Verblockung. Z Orthop Ihre Grenzgeb
4 Die lumbale Spondylodese stellt ein Interessenkonflikt. K. J. Schnake, D. Rappert, B. Stor- 120:343–347
wirbelsäulenchirurgisches Standard- zer, S. Schreyer, F. Hilber und C. Mehren geben an, dass 14. Yan D-L, Pei F-X, Li J, Soo C-L (2008) Comparative
kein Interessenkonflikt besteht. study of PILF and TLIF treatment in adult
verfahren dar, für das es verschiedene degenerative spondylolisthesis. Eur Spine J
gut etablierte Techniken gibt. Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren
17(10):1311–1316
4 Basis für die meisten Techniken ist 15. Tatsumi R, Lee YP, Khajavi K, Taylor W, Chen F, Bae
durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
H (2015) In vitro comparison of endplate prepa-
ein dorsales Pedikelschrauben-Stab- ration between four mini-open interbody fusion
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4 In der Regel werden zusätzlich Cages 16. Khan NR, Clark AJ, Lee SL, Venable GT, Rossi NB,
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zur interkorporellen Fusion verwen- invasive vs open transforaminal lumbar interbody
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oder synthetischen Knochenmate- and comparison of interbody fusion options 17. Capener N (1932) Spondylolisthesis. Br J Surg
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an, wenn eine Dekompression des files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ 21. Mehren C, Mayer HM, Zandanell C, Siepe CJ, Korge
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Der Orthopäde

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