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An der Pleiße fließt Bier von der Moldau

Die Werdauer Innenstadt ist um einen kulinarischen Farbtupfer reicher. An der Weberstraße hat ein
tschechisches Restaurant eröffnet.

Von Andreas Wohland

erschienen am 20.02.2018

Werdau. Liebhaber tschechischer Küche haben ab sofort kurze Wege. Statt die lange Fahrt über die
Grenze anzutreten, reicht für sie ein Abstecher in die Werdauer Weberstraße. Michal Jezek hat dort das
Restaurant "Prague" eröffnet. "Wir haben 2015 in Werdau ein Haus gekauft und wollten ursprünglich im
'Blauen Engel' in der Bahnhofstraße eine Gaststätte betreiben. Das hat sich zerschlagen, weil der
notwendige Investitionsaufwand viel zu hoch war. Daher sind wir mit unserem Restaurant an diesen
Standort gegangen", sagt der 35-Jährige. Die Tatsache, dass in dem Objekt zuvor schon italienische und
griechische Gastronomie war, stört ihn nicht, weil es im Umland viele derartig Lokale gibt. "Tschechische
Küche ist hier in der Region wenig verbreitet, aber recht beliebt."
Mit Magda Bartosova steht eine professionelle Köchin mit 33 Jahren Berufserfahrung am Herd. Unter
anderem war sie Chefköchin beim Amtsgericht im Zentrum von Prag. Die 55-Jährige ist der Garant dafür,
dass den Gästen wirklich original tschechische Gerichte serviert werden. Einschließlich der
unverzichtbaren Knödel, die sie in vier Variationen zubereitet. Traditionelles ja, aber auch der modernen
Küche steht Magda Bartosova offen gegenüber. "Wir versuchen den Wünschen der Gäste gerecht zu
werden. Jedenfalls so weit wie möglich. Wenn jemand Schnitzel mit böhmischen Knödeln verlangt,
streikt meine tschechische Kochseele. Diese Kombination passt nun wirklich nicht zusammen", sagt sie.
Das sei für sie so, als würde jemand beim Griechen Gyros mit Thüringer Klößen bestellen. Für
Verständnis bittet sie auch, dass auf Grund der erforderlichen Zubereitungszeit Enten- und
Gänsegerichte einen Tag zuvor bestellt werden sollten.

Auch Michal Jezek, der schon seit 18 Jahren in Deutschland lebt, verfügt über eine gastronomische
Ausbildung. Er war Kellner, Barkeeper und Restaurant-Manager. Besonders stolz ist er darauf, dass nicht
nur auf der Speise-, sondern auch auf der Getränkekarte Spezialitäten aus seiner alten Heimat stehen.
"Bei uns wird Bier ausgeschenkt, das ich direkt aus Tschechien hole. Hauptsächlich wegen des
Geschmacks. Zum Beispiel gehört Staropramen zum Carlsberg-Konzern. Dort braut man von der
Technologie und Rezeptur her Exportbier. Das schmeckt völlig anders als das tschechische Original", sagt
er.

Nicht nur Getränke, auch viele Zutaten für die Gerichte holt er aus dem Nachbarland. "Weil dort bei
gleich hoher Qualität vieles preiswerter ist als in Deutschland. Wobei ich natürlich nicht wegen einem
Sack Zwiebeln über die Grenze fahre." Michal Jezek und Magda Bartosova wollen bei den Werdauern
nicht nur mit original tschechischer Küche punkten. Als besonderen Service bieten sie auch Frühstück an.
Süß oder herzhaft - ganz nach individuellem Geschmack.

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