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Zwischen allen Stühlen?


Die Philippinen zwischen Südostasien, China und Amerika

von Michael Reckordt

genen Völkern auf Taiwan soll ten.) Viel mehr kam es zu einem

D
ie Philippinen liegen am
östlichen Rand Asiens und schon vorher begonnen haben. starken Handelsaustausch. Es ver-
sind dementsprechend erd- Um das Jahr 700 begann sich das breiteten auf dieser Art z.B. einige
geschichtlich relativ spät besiedelt buddhistische Reich Sri Vijaya, das indische Traditionen und Kultur-
worden. Die ersten Bewoh- sein Zentrum auf Sumatra hatte, in einflüsse in den Philippinen, ohne
ner/innen der Inseln, die heute zu Südostasien auszubreiten. In den allerdings den animistischen Glau-
den Philippinen zählen, die Negri- Philippinen war nur ein geringer ben komplett zu verdrängen.3 Es
tos, kommen ca. 25.000 v. Chr. Es Einfluss zu spüren. Nur die Insel entstanden zwar einige Tempelan-
folgten zwei Einwanderungswellen Sulu gehörte zum direkten Ein- lagen, diese wurden allerdings von
altmalaiischer Völker von Malaysia flussgebiet.2 den spanischen Kolonialherren im
und Sumatra 4000 und 1000 v. Chr., 16. und 17. Jahrhundert wieder zer-
Im 13. Jahrhundert kam es zu den
bis sich ca. 200 v. Chr. die ersten stört.
ersten chinesischen Handelsnieder-
jungmalaiischen Völker auf den In- lassungen. Sulu war zu jener Zeit Sowohl das Sri Vijaya als auch das
seln ansiedeln. Zuerst kamen sie in ein wichtiger Handelsstützpunkt. Majapahit-Reich hatten sehr gute
Mindanao und den Sulu-Inseln an Sowohl arabische, chinesische und Handelsbeziehungen zu China und
und verbreiteten sich von dort über siamesische Seehändler, als auch Indien. Somit profitierten auch die
die weiteren Inseln. Anzeichen für Kaufleute aus dem alten Champa- Philippinen von dem Handel.
die Verbreitung ist die Sprachver- Reich waren auf Sulu vertreten. Im 15. Jh. gab es enge Kontakte
wandtschaft von Tagalog und Ce- Mindoro, Cebu und Butuan waren zwischen den Philippinen und der
buano (Philippinen) mit Bahasa In- damals von einiger Bedeutung für Ming-Dynastie in China, der
donesia (Indonesien) und Bahasa den regionalen Handel. stärksten Seemacht der Welt zu
Melayu (Malaysia). dieser Zeit. In einigen Teilen der
Das javanisch, hinduistische
Schon 500 v. Chr. vermutet man Majapahit-Reich löste das Sri Vijaya Philippinen herrschte Tributpflicht
erste Kontakte zwischen der philip- Reich als Hegemonialmacht in Süd- für Stammesfürsten an die Ming-
pinischen Insel Palawan und der ostasien ab, konnte allerdings wie Dynastie. Zudem besuchte eine
vietnamesischen Provinz Long- sein Vorgänger die einzelnen Inseln Handelsmission aus Sulu 1417 Pe-
Khan, da nahezu identische Jade- der heutigen Philippinen nie gänz- king.
Artefakte in beiden Regionen ge- lich unterwerfen. Denn sowohl Sri
funden wurden, die aus dieser Zeit Vijaya, als auch das Majapahit- Das Sultanat von Sulu
stammen. Um ca. 500 n.Chr. sind Reich kamen über die Sulu-Inseln,
die ersten Handelskontakte mit Palawan, Mindanao sowie Teile von Um 1380 landeten die ersten mus-
China über das antike Königreich Negros und Panay nicht hinaus. limischen Sufis, zumeist als arabi-
Champa1 und ab 600 n. Chr. die (Die Philippinen lagen am Ende der sche Händler tätig, auf Sulu. Im sel-
ersten direkten Handelskontakte langen Route von Arabien und In- ben Jahr entstand dort die erste
mit der Tang-Dynastie Chinas dien und waren daher die letzten, Moschee auf philippinischen Bo-
nachweisbar. Der Handel mit indi- die die ‚großen Traditionen’ erhiel- den. Die Sufis brachten den Islam
mit sich, der sich sehr schnell auf
1Champa war schätzungsweise zwischen 169 2 Später gab es eine weitere Einwande-

und 1697 n. Chr. ein Königreich im südli- rungswelle von Borneo aus. Der Name der 3So findet man in fast allen philippinischen
chen Vietnam und wurde danach ein viet- Inselgruppe Visayas geht auf diese Einwan- Sprachen, auch im Tagalog, Einflüsse von
namesischer Vasallenstaat. derer aus dem Sri Vijaya-Reich zurück. Sanskrit und dem Tamilischen.
2

den einzelnen Inseln verbreitete. tierten amerikanisches Silber nach Flächenkolonie - und damit für das
Sogar Manila, schon damals eine Manila, wo es vor allem gegen Seide Ende des Sultanats von Sulu 5
bedeutende Hafenstadt in Südost- getauscht wurde, die chinesische Die USA führten Englisch als
asien, stand zeitweise unter musli- Händler dort feilboten. In seiner Schulsprache ein. Die Wirtschaft
mischer Herrschaft. So kam es 1450 Blütezeit war dieser transpazifische wurde auf die USA ausgerichtet,
und 1475 zu Gründungen der mus- Handel sogar wichtiger als der über vor allem der Export von Zucker,
limischen Sultanate von Sulu und den Atlantik. Tabak, Hanf und Kokosnüssen war
Maguindanao. Der erste Sultan von Nach dem Mexiko 1821 seine Un- für die einheimischen Großgrund-
Sulu kam ursprünglich von Johor abhängigkeit erklärt hatte, wurden besitzer lohnend.
(Malaysia) und hatte sich in die lo- die Philippinen direkt von Madrid An dieser Stelle der Geschichte ver-
kale Herrschaftsfamilie eingeheira- aus verwaltet. Manila wurde zu ei- stärkt sich der Bruch, den die Spa-
tet. nem internationalen Hafen ausge- nier begonnen hatten. Waren die
Als die Spanier ab dem 16. Jh. be- baut und die Philippinen richteten Philippinen bis zur Kolonialisie-
gannen, das Land zu erobern, fiel sich auf den Welthandel aus (vor rung der Spanier eindeutig in den
ihnen die Eroberung des Nordens, allem Produktion und Handel mit asiatischen Handel eingebunden, so
wo hauptsächlich Indios, wie die Hanf, Tabak, Zucker, Kopra und zielte spätestens ab der Mitte des
Spanier die einheimische Bevölke- Reis). Der Handel mit Reis war auf 16. Jh. der Handel hauptsächlich
rung nannte, lebten, relativ leicht. den chinesischen Markt ausgerich- auf lateinamerikanische (Acapulco
Anschließend wollten sie, zusam- tet. Die Handelsverbindungen nach in Mexiko) und später nordameri-
men mit den Indios, den Süden er- China waren seit jeher sehr gut. So kanische (USA) Interessen. Dieser
obern. Der sogenannte "Moro- verwundert es auch nicht, dass et- Einfluss ist in den Philippinen noch
Krieg" begann und sollte 333 Jahre wa 15.000 Chinesen, viele von ih- heute stark zu spüren.
andauern. Die Spanier versuchten nen Händler, im 16. Jh. in Manila
Von 1941 bis 1945 wurden die Phi-
die Moros, sie die Muslime, in den lebten. Ihnen wurde sogar ein eige-
lippinen - wie fast ganz Ost- und
südlichen Philippinen lebten, ver- ner Stadtteil, Parian, zugewiesen.
Südostasien - von den Japanern be-
suchten diese mit ihrer Kampfstär- Obwohl Chinesen hohe Sonderab-
setzt. Die „antijapanische Befrei-
ke zu besiegen. Doch das gelang ih- gaben bei ihrer Einwanderung zah-
ungsbewegung“ (Hukbalahap) hatte
nen bis zum Ende ihrer Kolonialzeit len mussten, wuchs ihr Anteil an
bereits große Teile des Landes un-
nicht (siehe Cortes, S. 58-71). der Bevölkerung vor allem Manilas
ter ihre Kontrolle gebracht als 1945
rasch an.4
General McArthur wiederkam und
Spanische Kolonialzeit
für sich in Anspruch nahm, der Be-
Die amerikanische Kolonial-
freier des Landes zu sein. 1946 ha-
Die Spanier verhinderten, dass der herrschaft ben die Amerikaner die Philippinen
Islam sich - wie z.B. in Malaysia dann formell in die Unabhängigkeit
oder Indonesien - auf dem Insel- 1898 hatten die US-Amerikaner
entlassen nicht ohne sich die wirt-
reich durchsetzte, indem sie die Be- den Spaniern im Vertrag von Paris
schaftliche Abhängigkeit für 28
völkerung zum christlichen Glau- die Philippinen, die bereits ihre
Jahre und die Hoheitsrechte über
ben missionierten. Unabhängigkeit erkämpft hatten,
23 Militärstützpunkte für anfangs
abgekauft. In einem blutigen Krieg,
Nach der vollkommenen Eroberung 99 Jahre garantieren zu lassen.6
unterstellten die Spanier das Insel- der einer Millionen Zivilist/innen,
Die Bedeutung der Philippinen für
reich dem Vizekönig von Mexiko. nach manchen Angaben einem
die US-Amerikaner in Südostasien
Die Seeroute von Cebu nach Aca- Sechstel der Bevölkerung, das Le-
blieb weiter gewaltig. Das Land
pulco wurde kurz darauf entdeckt ben kostete, unterwarfen sie das
fungierte u.a. als Zentrum für poli-
und sogleich begannen Handelsver- Land und sorgten auch für die Ein-
tische und militärische Aktivitäten
bindungen. Philipp II, König von gliederung Sulus in ihre einzige
der USA in Südostasien.
Spanien, verbot den direkten Han-
del zwischen China und Amerika, 4 Dabei waren die Chinesen den Spaniern
5 Guam, die Marianen, die Karolinen und Pa-
sodass aller folgender Handel über nicht immer wohlwollend gestimmt. Zum
lau wurden allerdings aus den Philippinen
Beispiel wurden bei einem Umsturzversuch
Manila laufen musste. Die Philippi- ausgegliedert
1603 angeblich ca. 23.000 Chinesen getötet.
nen waren für einige Jahrhunderte Siehe Cortes, S.56f.
6
Diese Zeitspanne wurde gegen Ende der
mehr Teil Lateinamerikas denn A- 50er Jahre drastisch gekürzt.
siens. Spanische Galeonen transpor-
3

„Nach“kriegszeit ritorium. Denn Sabah gehörte zu chen, sowie in Bildungsfragen. Zu-


dem ehemaligen Sultanat Sulu und dem soll Stabilität und Frieden in
1954 wurde das Bündnis SEATO somit laut philippinischer Auffas- der Region geschaffen werden. Die
(Southeast Asia Treaty Organizati- sung bis heute zu den Philippinen. ASEAN proklamiert für sich, dass
on) gegründet. Dem ähnlich wie die Aus geostrategischen Überlegungen sie den kollektiven Willen der süd-
NATO konzipierten Militärbündnis unterstützte Indonesien die Philip- ostasiatischen Nationen repräsen-
traten die USA, Philippinen, Groß- pinen zu Beginn der malaysischen tiert.8 Die Philippinen gehören in
britannien, Frankreich, Australien, Staatenbildung. Indonesien selbst der ASEAN zu den Befürwortern
Neuseeland, Pakistan und Thailand hatte die Absicht, Borneo komplett der Reformierung der ASEAN. Das
bei. Es sollte eine Ausbreitung des in sein eigenes Staatsgebiet ein- Bündnis soll dahingehend refor-
Kommunismus in Asien verhin- zugliedern. Die Malaysier konnten miert werden, dass ASEAN eine ak-
dern. Die Philippinen hatten dabei sich allerdings durchsetzen, Indo- tivere Rolle in regionalen Konflik-
ähnlich wie Indonesien und Thai- nesien und die Philippinen erkann- ten einnimmt (Politik der kon-
land eine große Bedeutung als ten das Staatsgebiet Malaysias an. struktiven Intervention). Diese Re-
wichtige Vorposten im Kampf ge- formierung scheiterte allerdings an
Handelspartner der Philippinen allen anderen Staaten.
gen den Kommunismus. Während
2003 (Werte in Mrd. US-
US-Dollar)
Dollar
des Korea- und des Vietnam-
Krieges unterstützten das SEATO- Export Import Handel Im 21. Jahrhundert
Bündnis und besonders die Philip- (gesamt)
pinen die USA. Auf den Philippi- Gesamt 36,23 37,5 73,73 Wenn man sich heute die politi-
nen wurden z.B. die Luftwaffen- APEC 29,55 30,57 60,12
schen, aber auch die Handelspart-
und Marinestützpunkte Clark Air ner der Philippinen ansieht, kann
USA 7,26 7,4 14,66
Field und Subic Naval Base, die man erkennen, dass die Philippinen
größten US-amerikanischen Stütz- Japan 5,77 7,64 13,41 versuchen, sich stärker in die Regi-
punkte außerhalb Nordamerikas, EU 5,88 3,02 8,9 on Südostasien (z.B. über die
aufgebaut, von denen aus die An- ASEAN 6,58 6,4 12,98 ASEAN) einzubinden. Die Philip-
griffe gegen den Vietkong geflogen pinen bemühen sich, sowohl um
Quelle: Phil Gov. 2004
wurden Nach dem die Amerikaner eine friedliche Lösung des Spratly-
(APEC umfasst u.a.: USA, Japan, einige ASEAN- Inseln-Konflikts (siehe Kasten), als
sich aus Vietnam zurückgezogen
Staaten und China)
hatten, verlor die SEATO an Bedeu- auch um die Demokratisierung
tung und löste sich 1977 auf. Burmas. Auf der anderen Seite sind
ASEAN sie politisch und wirtschaftliche
1991 mussten die letzten statio-
nierten US-Truppen die ehemaligen immer noch sehr eng an die USA
amerikanischen Militärstützpunkte Am 08. August 1967 wurde ein angelehnt. Nach dem 11. September
in den Philippinen verlassen, weil weiteres regionales Bündnis mit 2001 gehörten die Philippinen zu
der Senat mit knapper Mehrheit die philippinischer Beteiligung gegrün- den ersten Nationen, die den USA
Stützpunktverträge nicht verlänger- det: Die ASEAN (Association of ihre "bedingungslose Unterstüt-
te. Die USA nahmen das als Southeast Asian Nations), in der zung" aussprachen. So ist es wenig
"unfriendly act" auf, doch schon sich Indonesien, Malaysia, Philip- verwunderlich, dass die Philippinen
1999 wurden neuen Abkommen pinen, Singapur und Thailand7, zu- stark in den Kampf gegen den Ter-
abgeschlossen, welche die Militär- sammenschlossen, erneut, um den rorismus eingebunden sind. Die
präsenz der USA teilweise wieder- Vormarsch des Kommunismus in Amerikaner sehen die Philippinen
herstellen. Asien zu stoppen. als Vorposten in Südostasien im
Die offiziellen Ziele der ASEAN Kampf gegen islamisch-
Bündnispolitik des 20. Jh. sind bis heute eine enge Kooperati- fundamentalistische Gruppen in
on in wirtschaftlichen, sozialen, Malaysia, Indonesien, aber auch im
kulturellen und technischen Berei- Kampf gegen die muslimischen Re-
Mit Malaysia hatten die Philippinen
bellen im Süden des Landes. So gibt
hin und wieder Konflikte, vor allem
es beispielsweise gemeinsame
um die malaysische Provinz Sabah. 7
Brunei (1984), Vietnam (1995), Laos und
Truppenübungen mit dem Ziel die
Seit 1962 erhoben auch die Philip- Burma (1997), sowie Kambodscha (1999)
pinen einen Anspruch auf das Ter- sind dem Bündnis nach und nach beigetre-
ten. 8
Quelle: aseansec.org
4

wichtigsten Handelspartner der


Der Konflikt um die Spratly-Inseln Philippinen. Dahinter, deutlich ab-
geschlagen, folgen die ASEAN-
Die Spratly-Inseln sind eine kleine Inselgruppe im Südchinesischen Meer.
Staaten (die allerdings fast alle auch
Die Bedeutung ergibt sich nicht aus ihrer geo-strategischen Lage an einer
APEC-Staaten sind) und die EU-
der wichtigsten Schifffahrtsrouten, sowie aufgrund der vermuteten großen
Staaten. Der intraregionale Handel
Erdöl- und Erdgasressourcen (dort werden bis zu 105 Mrd. Barrel Erdöl
innerhalb der ASEAN ist relativ
vermutet, mehr als die Energiereserven Kuwaits). Den Seeraum der Inseln
unbedeutend, 2000 betrug sein An-
passieren 30% des Welthandels und mehr als ein Viertel des Gesamtschiffs-
teil gerade einmal 20%.
verkehrs der Welt (ca. 300 Großschiffe pro Tag). Mehrere Anrainerstaaten
(China, Taiwan, Vietnam, Philippinen, Malaysia, Indonesien und Brunei) be- Die ASEAN versucht mit der Er-
anspruchen die Inseln. richtung der Freihandelszone As-
sociation of South East Asian Nati-
China beansprucht die Südchinesische See komplett für sich. Zusammen
ons Free Trade Area (AFTA) den
mit den Paracel-Inseln (die China 1974 besetzt hat) sähe sich China dann in
Handel innerhalb Südostasiens zu
der Lage den Schiffsverkehr der Region zu steuern. Die Chinesen begrün-
forcieren. Die AFTA soll eine Frei-
den ihren Machtanspruch mit diversen archäologischen Funden und Do-
handelszone der ASEAN-Länder
kumenten, die schon eine frühere chinesische Entdeckung nachweisen sol-
werden, in der die gegenseitigen
len. Diese Funde sind allerdings höchst umstritten. Die ASEAN-Staaten zei-
Zölle stark gesenkt werden. Das
gen in diesem Fall keine Einigkeit gegen China. Indonesien, Malaysia und
ASEAN Sekretariat gibt an, dass im
Brunei erheben halbherzige Ansprüche auf die Inselgruppe (Argument: die
Zeitraum von 1998 bis 2003 der
Inseln lägen innerhalb ihrer 200 Meilen Sondernutzungszone). Vietnam
durchschnittliche Zollsatz zwischen
hingegen beruft sich auf kaiserlich-vietnamesische und kolonial-
den ASEAN-Staaten von 5,37 auf
französische Truppen, die das Inselreich schon im 18. Jh. einnahmen. Die
2,68 gesunken sei (In den Philippi-
Philippinen trugen erstmals 1946 Gebietsansprüche vor die UN. Die USA
nen von 7,96 auf 3,75).
stehen zwar auf der Seite der Philippinen, raten aber zu Besonnenheit.
Dennoch sind die USA und Japan
1999 gab es mehrere Zusammenstöße von philippinischem Militär und
(mit knapp der Hälfte des Außen-
"chinesischen Fischern". Die Fischer bauten Hütten auf den Inseln, die an-
handelsvolumens) die wichtigsten
geblich nur dem Schutz der Fischer dienten. Westliche Satellitenaufnahmen
Handelspartner der Philippinen. So
belegen aber befestigte Anlagen, die u.a. mit Satellitenschüsseln, Radar-
kann man auch die politische Nähe
und Flugabwehreinrichtungen ausgerüstet sind. Auf über 40 der größeren
zu Washington verstehen. Im Ver-
Inseln sind ca. 450 chinesische, 100 philippinische und 1.500 vietnamesi-
hältnis zu den anderen ASEAN-
sche Soldaten stationiert. Sowohl die Philippinen als auch Vietnam hätten
Staaten gibt es immer wieder Span-
bei einer kriegerischen Auseinandersetzung mit China keinerlei Chancen.
nungen (s. auch Kasten zu Spratly-
Daher wird v.a. von deren Seite versucht, mit diplomatischen Mitteln Erfol-
Inseln) und politische Unstimmig-
ge zu erzielen. 2002 wurden im Zuge von Verhandlungen Verhaltensregeln
keiten.
für eine freie Schifffahrt vereinbart. Zum 30jährigen Bestehen diplomati-
scher Verbindungen zwischen China und den Philippinen im April 2005
verabredeten beide Staaten bei der Erschließung der Öl- und Gasvorkom-
Fazit
men der Spratly-Inseln zusammenzuarbeiten.
Die Philippinen sind keinem Kon-
tinent einfach zuzuordnen. Wie die
Terrorismusbekämpfung zu effekti- Verwicklungen wurde dieses Kon- Türkei stehen sie zwischen zwei
veren. tingent allerdings wieder zurückge- Kontinenten. Zum einen gibt es die
Die Philippinen hatten auch eine holt – zum Missfallen der USA. historische Orientierung zu Südost-
51 Mann starke Truppe (Soldaten Auf der Handelsebene sind die USA asien, zum anderen die Orientie-
und Polizisten, zusätzlich hielten der größte einzelne Handelspartner rung nach Latein- und später Nord-
sich ca. 4000 philippinische Arbei- (s. Tabelle oben). Vor allem die amerika. Man könnte sie als "latein-
ter im Irak auf) zum Wiederaufbau Mitgliedsstaaten des Asian Pacific asiatischen Staat" bezeichnen, der
nach dem 3. Golfkrieg in den Irak Economic Council (APEC)9 sind die
geschickt. Nach der Entführung ei- pan, Kanada, Südkorea, Malaysia, Mexiko,
nes phil. Lastwagenfahrers und dar- 9 Die 1989 gegründete APEC besteht aus fol-
Neuseeland, Papua-Neuguinea, Peru, Philip-
aus resultierenden innenpolitischen pinen, Russland, Singapur, Taiwan, Thai-
genden Mitgliedern: Australien, Brunei, Chi-
land, USA und Vietnam.
le, China (inkl. Hongkong), Indonesien, Ja-
5

eindeutig zum Pazifik hingewandt Literatur Rosario M. Cortes: The Filipino Saga –
ist. Das große Handelsvolumen mit History as Social Change, Quezon City,
Margarete Payer: Zur Geschichte der
den APEC-Staaten bringt dies am 2000 (541 S., mit ausführlichem Index)
Philippinen; Online unter:
deutlichsten zum Ausdruck. www.payer.de/hbiweltweit/weltw43.

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