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Algorithms for transfusion and coagulation management in massive


haemorrhage

Article  in  Anasthesiologie und Intensivmedizin · February 2011

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5 authors, including:

Klaus Görlinger Daniel Dirkmann


TEM Innovations GmbH, Munich Alfried Krupp Krankenhaus
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Alexander A Hanke
Hannover Medical School
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Coagulation management View project

Thrombosis, Sepsis and COVID-19 View project

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Transfusionsmedizin Sonderbeiträge 145

Transfusion Medicine Special Articles

Algorithmen in der Hämotherapie


Algorithms for transfusion and coagulation management
in massive haemorrhage
K. Görlinger1 · D. Dirkmann1 · C. F. Weber2 · N. Rahe-Meyer3 · A. A. Hanke3

Hämostaseologie

1 Klinik für Anästhesiologie und Intensiv­


Zusammenfassung aPTT keinen hohen prädiktiven Wert
medizin, Universitätsklinikum Essen
bezüglich des perioperativen Blutverlus-
(Direktor: Prof. Dr. J. Peters) Sowohl massive Blutverluste als auch
tes aufweisen, Störungen der primären
2 Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin Bluttransfusionen sind mit einer erhöh-
und Schmerztherapie, Hämostase und eine Hyperfibrinolyse
Johann Wolfgang Goethe-Universität ten Morbidität und Mortalität assoziiert.
mit konventionellen Laborparametern
Frankfurt/Main Zu den transfusionsbedingten Neben-
(Direktor: Prof. Dr. Dr. K. Zacharowski) nicht zeitnah nachzuweisen sind. Die
wirkungen und Komplikationen gehören
3 Klinik für Anästhesiologie und Intensiv­ „turn-around time“ konventioneller La-
medizin, Medizinische Hochschule
dabei insbesondere eine Steigerung der
borparameter ist außerdem zu lang, um
Hannover Inzidenz von nosokomialen Infektionen,
(Direktor: Prof. Dr. W. Koppert) eine frühzeitige, zielgerichtete Therapie
perioperativer ischämischer Ereignisse
zu ermöglichen.
und des akuten Lungenversagens.
Eine frühzeitige, individualisierte, ziel-
Algorithmen zum Transfusions- und
gerichtete Gerinnungstherapie („early
Gerinnungsmanagement sind prinzipiell
goal-directed therapy“) ist nur auf der
in der Lage, den perioperativen Trans-
Basis von funktionellen Point-of-Care-
fusionsbedarf signifikant zu reduzieren.
Methoden wie der Thrombelastometrie/
Allerdings werden dabei weltweit unter-
graphie und Impedanz-Aggregometrie
schiedliche Strategien zur Behandlung
(multiple electrode aggregometry (MEA))
von schweren Blutungen und periopera-
möglich. Dies ist besonders effektiv in
tiven Gerinnungsstörungen favorisiert.
Verbindung mit dem Einsatz von schnell
Die verhältnisbasierte Transfusion von verfügbaren und in ihrer Effektivität kal-
Interessenkonflikt: Erythrozytenkonzentraten, Frischplasma kulierbaren Gerinnungstherapeutika mit
Die Autoren weisen darauf hin, dass sie und Thrombozytenkonzentraten im geringem Nebenwirkungsspektrum - wie
Honorare für Konsultationen und wissen-
schaftliche Vorträge von den Firmen CSL
Verhältnis von 1:1:1 wird bevorzugt z.B. Tranexamsäure, Fibrinogen-Konzen-
Behring und TEM International erhalten in den USA bei militärischen Traumen trat, Prothrombin-Komplex-Konzentrat
haben. Die Präsentation des Themas ist eingesetzt und auch als „damage con-
unabhängig davon und in der Darstellung und anderen Gerinnungsfaktorkonzen-
der Inhalte produktneutral. trol resuscitation“ bezeichnet. Dieses traten. Dabei konnte in mehreren Stu-
Konzept kann auch ganz ohne Laborun- dien nachgewiesen werden, dass die
tersuchungen und hämostaseologische Implementierung von evidenz- oder
Schlüsselwörter
Kenntnisse umgesetzt werden. Allerdings erfahrungsbasierten Algorithmen zum
Point-of-Care-Tests – Thromb­-
e­lastometrie – Bluttransfusion – basiert es damit auf einer prophylak- Point-of-Care-Gerinnungsmanagement
Gerinnungsfaktorkonzentrate – tischen Transfusion von Frischplasma zu einer Reduktion des perioperativen
Kostenanalyse und Thrombozytenkonzentraten und ist Transfusionsbedarfs sowie dessen Kosten
bezüglich seiner Effektivität umstritten. führt. Dies könnte außerdem auch zu
Keywords
Point-of-Care Testing – Thrombo­- Algorithmen zur Diagnostik und The- einer Reduktion der transfusionsbeding-
elastometry – Blood Transfusion rapie von Gerinnungsstörungen bei ten Morbidität und Mortalität beitragen.
– Coagulation Factor Concen- massiven Blutungen unter Verwendung Weitere prospektive, randomisierte
trates – Cost Analysis konventioneller Laborparameter sind Studien sind erforderlich, um diese
dadurch limitiert, dass Quick, INR und Datenlage zu erhärten.

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146  Sonderbeiträge Transfusionsmedizin

Special Articles Transfusion Medicine

Summary mentation of evidence- or experience- Erythrozytenkonzentraten erforderlich,


Massive bleeding as well as blood trans- based algorithms for POC coagulation um den Hämoglobinwert stabil halten
fusion are associated with increased management has already been shown to zu können, auch wenn keine weiteren
morbidity and mortality. In this context, be effective in reduction of perioperative Blutverluste stattgefunden haben. Da­
blood transfusion increases the incidence transfusion requirement and respective durch kann die Volumenüberlastung
of nosocomial infections, perioperative costs in several studies. This may also dann weiter aggraviert werden. Daher ist
ischaemic events and acute lung injury. result in reduction of transfusion-related es von entscheidender Bedeutung, eine
morbidity and mortality. Further pro­ perioperative Blutung so schnell und
Transfusion and coagulation manage- spective randomised studies are needed effektiv wie möglich zu therapieren, um
ment algorithms are capable for a to confirm these data. unnötige Bluttransfusionen zu vermei-
significant reduction in perioperative den.
transfusion requirements. However, dif-
ferent strategies to treat massive bleeding 1. B
 eeinflussung der perioperati-
and haemostatic disorders are favoured ven Morbidität und Mortalität 2. Therapiekonzepte bei schweren
in different countries. durch Blutungen und Bluttrans- Blutungen und perioperativen
„Damage control resuscitation“ is based fusionen Gerinnungsstörungen
on transfusion of packed red blood cells,
Sowohl massive Blutverluste als auch Im Rahmen der Therapie von schweren
fresh frozen plasma (FFP), and platelet
Bluttransfusionen sind mit einer erhöh- Blutungen werden drei verschiedene
concentrates (PC) in a fixed ratio of 1:1:1.
This concept is favoured by US Army for ten Morbidität und Mortalität assoziiert Strategien eingesetzt:
the treatment of patients with military [1-6]. Zu den transfusionsbedingten • Verhältnisbasierte Therapiekonzepte,
trauma. It can be realised without any la- Nebenwirkungen und Komplikationen bei denen Erythrozyten-Konzentrate
boratory measurements and knowledge gehören dabei insbesondere eine Stei- (EK), Frischplasma (FFP) und Throm­bo-­
in haemostasis. However, this concept is gerung der Inzidenz von nosokomialen ­­zytenkonzentrate (TK) in einem festen
based on prophylactic transfusion of FFP Infektionen durch Immunmodulation Verhältnis zueinander transfundiert
and PC in order to prevent coagulopathy oder direkte bakterielle Kontamination werden, unabhängig von Mess­
and its efficacy in patients with already (letzteres insbesondere durch Thrombo- ergebnissen konventioneller oder
existing coagulopathy is controversial. zytenkonzentrate), eine Steigerung der bettseitiger Gerinnungsparameter. Eine
Inzidenz ischämischer Ereignisse (wie typische Variante ist das 1:1:1-Konzept
Algorithms to treat massive bleeding
Schlaganfall oder Herzinfarkt) und des (EK:FFP:TK), das bevorzugt vom ame-
based on conventional laboratory tests
akuten Lungenversagens (ALI = acute rikanischen Militär eingesetzt wird.
are limited in their efficacy because PT,
lung injury). Letzteres kann entweder • Laborbasierte Therapiekonzepte, bei
INR, and aPTT are not effective in pre-
immunologisch durch in plasmahaltigen denen die Gerinnungstherapie auf den
dicting perioperative bleeding. Further-
Blutprodukten (Frischplasma (FFP) und Werten konventioneller Laborparame-
more, disorders of primary haemostasis
Thrombozytenkonzentraten) enthaltene ter, wie Quick (INR), aPTT, Fibrinogen
and hyperfibrinolysis can not be de-
antigranulozytäre Antikörper (TRALI = und Thrombozytenzahl basiert.
tected contemporarily by conven­tional
transfusion-related acute lung injury) • Individualisierte, zielgerichtete Gerin­
laboratory tests and the turn-around
oder – wesentlich häufiger, aber meist nungstherapie auf der Basis von
time of conventional coagulation tests is
klinisch weniger dramatisch und mit funktionellen Point-of-Care (POC)-
too long to enable an early goal-directed
einer besseren Prognose – durch eine Vo- Methoden zur Bestimmung der Ge-
therapy.
lumenüberladung (TACO = transfusion- rinnungs- und Thrombozytenfunktion
Early individualised goal-directed associated circulatory overload) bedingt
haemostatic therapy can only be done mittels Thrombelastometrie/graphie
sein. Das Risiko einer Volumenüber-
based on functional point-of-care (POC) (ROTEM®/TEG®) und Impedanz-
ladung ist besonders groß, wenn eine
methods such as thromboelastometry/ Aggregometrie (Multiplate®).
bestehende Koagulopathie mit FFP thera-
graphy and impedance aggregome- piert werden soll oder aufgrund fehlender Grundsätzlich sollten diese Therapie-
try (multiple electrode aggregometry Alternativen therapiert werden muss, da strategien in Algorithmen bzw. Standard
(MEA)). POC coagulation diagnostics ein hämostaseologisch relevanter Effekt Operating Procedures (SOPs) eingebun-
are most effective in connection with erst bei einer FFP-Menge von 15-30 ml den werden, da bereits von mehreren
the use of immediately available hae- pro kg Körpergewicht zu erwarten ist Autoren gezeigt werden konnte, dass
mostatic agents with a calculable effect (entsprechend 1,2-2,4 l bei einem 80 kg schon die Implementierung von Behand-
and a low incidence of adverse events schweren Patienten) [7]. Da es unter ei- lungsalgorithmen zu einer relevanten
such as tranexamic acid, fibrinogen ner derartigen FFP-Transfusion zu einem Reduktion des Transfusionsbedarfs füh-
concentrate, prothrombin complex signifikanten Abfall der Konzentration ren kann [8-13]. Dabei muss aufgrund
concentrate (PCC), and other specific der zellulären Blutbestandteile kommt, der geringen Evidenzlage häufig auf
coagulation factor concentrates. Imple- ist häufig zusätzlich eine Transfusion von erfahrungsbasierte Algorithmen zurück-

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148  Sonderbeiträge Transfusionsmedizin

Special Articles Transfusion Medicine

gegriffen werden, die entsprechend Für einen Anstieg der Aktivität bzw. So erfolgte in der Studie von Snyder
klinisch evaluiert und weiterentwickelt Konzentration der Gerinnungsfaktoren die erste EK-Transfusion im Mittel 18
werden sollten. sind demgegenüber FFP-Transfusionen min nach Aufnahme ins Krankenhaus,
von 15-30 ml pro kg Körpergewicht über während die erste FFP-Gabe erst nach
2.1 Verhältnisbasiertes 1:1:1- einen kurzen Zeitraum erforderlich, was durchschnittlich 93 min erfolgte, da
Konzept oder „damage control wiederum mit einer hohen Inzidenz an das FFP erst aufgetaut und in den
resuscitation“ akutem Lungenversagen verbunden ist Schockraum gebracht werden mussten.
Insbesondere in den USA wird bei Trau- [18-20]. So wurden in der amerikani­ Daraus ergibt sich für viele Studien ein
mapatienten im militärischen Bereich das schen Traumastudie von Gonzalez unter deutlicher Bias bezüglich des Über­
verhältnisbasierte 1:1:1-Konzept favori- Verwendung des 1:1-Konzeptes durch- lebensvorteils von Patienten mit höhe-
siert. Dieses Therapiekonzept wird auch schnittlich 14,8 Stunden benötigt, um rem FFP:EK-Transfusionsverhältnis. Die
analog zur „damage control surgery“ eine bereits bei Aufnahme in die Notauf- Aus­wertung der Studie von Snyder legt
oder „damage control orthopedics“ als nahme vorhandene Koagulopathie (INR unter Berücksichtigung der zeitlichen
„damage control resuscitation“ oder „da- = 1,8±0,2) zu therapieren (INR <1,5) Verzögerung der FFP-Transfusion nahe,
mage control hematology“ bezeichnet [21]. Als Rescue-Therapie wird in der dass die Patienten nicht verstorben sind,
[14-15]. Dabei werden unabhängig von Regel aktivierter rekombinanter Faktor VII weil sie weniger FFP bekommen haben,
Gerinnungsparametern bei Patienten mit (rFVIIa) eingesetzt [22-24]. Gegen eine sondern dass sie weniger FFP bekommen
(zu erwartenden) Massivtransfusionen prophylaktische Transfusion von FFP oder haben, weil sie früher verstorben sind
Erythrozytenkonzentrate (EK), gefrorenes TK bzw. gegen die Verwendung von FFP [26]. Aus diesen Gründen arbeiten viele
Frischplasma (FFP) und Thrombozyten­ zum Volumenersatz sprechen allerdings Traumazentren in den USA mittlerweile
konzentrate (TK) in einem festen die aktuellen Querschnitts-Leitlinien zur mit voraufgetautem FFP oder lyophili-
Verhältnis zueinander in Abhängigkeit Therapie mit Blutkomponenten und Plas- siertem Plasma, um die Verfügbarkeit
vom Volumenbedarf und dem Hämo- maderivaten der Bundesärztekammer zu verbessern, was wiederum mit einem
globinwert EK-getriggert mit dem Ziel aufgrund der hohen Evidenz bezüglich Anstieg der Verwerffrequenz oder mit
transfundiert, den Blutverlust möglichst der zu erwartenden Nebenwirkungen einer Qualitätsverminderung des FFP
ausschließlich mit „reconstituted whole eine 1A-Empfehlung aus [7]. verbunden ist.
blood“ in Form von Blutkomponenten Studien aus den 1990er Jahren haben Insgesamt ist die Datenlage bezüglich
zu ersetzen, um eine Dilutionskoagulo- be­reits gezeigt, dass im Rahmen einer der Effektivität des 1:1:1-Konzeptes zur
pathie durch kristalline oder kolloidale schweren Blutung das Fibrinogen der Behandlung von schwer blutenden Pati-
Volumenersatzlösungen zu vermeiden.
Gerinnungsfaktor ist, der weit vor den enten unklar und wird bei militärischen
Dies geschieht häufig in Form von
anderen in einen kritischen Bereich und zivilen sowie bei penetrierenden
„Packages“ à 5 EK, 5 FFP und 1-2
abfällt. Demgemäß konnte auch Stinger und stumpfen Traumen unterschiedlich
gepoolten TK (entsprechend 4-5 Einzel-
in seiner Studie an Traumapatienten beurteilt [27-31]. Einheitlich wird von
spender-TKs) [16]. Es handelt sich daher
nachweisen, dass nicht eigentlich den Autoren allerdings empfohlen,
bei der „damage control resuscitation“
das FFP:EK-Verhältnis, sondern das eine aggressive frühklinische Gerin-
um einen Blutersatz und nicht um eine
Fibrinogen:EK-Verhältnis entscheidend nungstherapie anzustreben, um den
gezielte Gerinnungstherapie. Der Vorteil
die Mortalität der Patienten beeinflusst. So Transfusionsbedarf sowie die Morbi-
einer solchen Vorgehensweise besteht
konnte bei Patienten, die mehr als 0,2 g dität und Mortalität der Patienten zu
darin, dass keine Laboruntersuchungen
Fibrinogen pro EK substituiert bekommen reduzieren („early hemostatic resusci-
notwendig sind. Dies ist insbesondere
haben, die Mortalität um 50 % gesenkt tation“) [21,22,28,32,33]. Dabei wird
dann von Vorteil, wenn diagnostische
werden [25]. Im Mittel lag die Fibrino- gefordert, standardisierte, evidenz- und
Möglichkeiten (wie zum Beispiel im
gensubstitution in dieser Gruppe bei 0,48 erfahrungsbasierte Protokolle zur Ge-
militärischen Feldeinsatz) oder gezielte
±0,2 g Fibrinogen pro transfundiertem rinnungstherapie zu implementieren.
therapeutische Interventionen durch
EK im Gegensatz zur „Low-Fibrinogen- Diese müssen die Rahmenbedingungen
spezifische Gerinnungsfaktorkonzentrate
Gruppe“ mit 0,1±0,06 g Fibrinogen pro der Hämostase (Azidose, Hypother-
(wie zum Beispiel durch Fibrinogen-
EK. Da Fibrinogenkonzentrat in den mie und Hypokalzämie) sowie die
Konzentrat oder Prothrombin-Komplex-
Konzentrat (PPSB) in den USA) auch gar USA zur Therapie eines erworbenen Möglichkeit einer Hyperfibinolyse und
nicht verfügbar sind. Allerdings ist dieses Fibrinogenmangels nicht zur Verfügung deren Therapie mit Tranexamsäure
Therapiekonzept nur effektiv, wenn eine steht, wurde das Fibrinogen bei diesen berücksichtigen [24,29,34]. Außerdem
Koagulopathie durch den prophylakti- Patienten über Cryopräzipitat, Frisch- wird darauf hingewiesen, dass die
schen Einsatz von FFP und TK verhindert blut, Thrombozytenkonzentrate oder Gerinnungstherapie - soweit möglich -
wird. Ist die Aktivität der Gerinnungsen- FFP substituiert. zielgerichtet auf der Basis von POC-
zyme bereits unter 50 % abgesunken, Eine weitere Problematik beim 1:1:1-Kon- Gerinnungsanalysen erfolgen sollte und
kann durch das 1:1-Konzept die Aktivität zept stellt die zeitliche Verfügbarkeit von effizientere und schneller verfügbare
nur auf dem Level gehalten werden [17]. FFP und Thrombozytenkonzentraten dar. Blutprodukte und Gerinnungsfaktorkon-

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Transfusionsmedizin Sonderbeiträge 149

Transfusion Medicine Special Articles

zentrate zu entwickeln und zuzulassen z.B. PFA-100® oder Multiplate®) bzw. Gerinnungsmanagement strukturieren
seien [11,16,21,35,36]. Diese Produkte Thrombelastometrie/graphie (RO- und verbessern. Ein entsprechender
stehen in Deutschland, Österreich TEM®/TEG®) zeitnah erfassen [57-62]. von Hanke und Görlinger entwickel-
und der Schweiz im Gegensatz zu 3. Die „turn-around time“ für konven- ter Algorithmus ist in Abbildung 1
den USA mit lyophilisiertem Plasma, tionelle Gerinnungsanalysen im dargestellt.
Fibrinogen-Konzentrat und balancierten Zentrallabor liegt nach einer Um-
Prothrombin-Komplex-Konzentraten
2.3 Individualisierte, zielgerich-
frage im Rahmen einer interaktiven tete Gerinnungstherapie auf der
(„Four-Factor-PCCs“) schon seit vielen Fallkonferenz auf dem Deutschen
Jahren zur Verfügung und werden im
Basis von funktionellen POC-
Anästhesiecongress 2007 in 53,7 % Methoden („early goal-directed
Rahmen des perioperativen Gerinnungs- der Kliniken bei 30-45 Minuten und
managements von vielen Kliniken mit
therapy“)
in 13,9 % sogar über 45 Minuten. Es konnte bereits von mehreren Auto-
gutem Erfolg eingesetzt [33,35,37-41]. Dies entspricht auch den Angaben
Allerdings fehlt noch weitestgehend die ren gezeigt werden, dass der Einsatz
von Spannagl und den Ergebnissen von POC-basierten Algorithmen zum
Evidenz auf der Basis von prospektiven,
einer Studie von Shore-Lesserson [63- perioperativen Transfusions- und Ge-
randomisierten Studien zum Einsatz
64]. In einer Multicenter-Studie von rinnungsmanagement eine Reduktion
dieser Gerinnungsfaktorkonzentrate zur
Toulon lag die „turn-around time“ für des perioperativen Blutverlustes und
Behandlung von massiv blutenden
eine intraoperative Bestimmung der des Transfusionsbedarfes - insbesondere
Patienten.
PT im Zentrallabor sogar im Median in der Herzchirurgie - ermöglicht [63,
2.2 Laborbasierte Therapie von bei 88 Minuten, bei einer Spannweite 76-79]. Spalding konnte darüber hinaus
Gerinnungsstörungen bei massiven von 29 bis 235 Minuten, während auch eine Reduktion der Kosten für
die POC-Bestimmung mit guter Blutprodukte und gerinnungsaktive
Blutungen unter Verwendung
Übereinstimmung der Ergebnisse Pharmaka nach Einführung eines
konventioneller Laborparameter
zum Zentrallabor in weniger als 5 ROTEM®-basierten Gerinnungsmanage-
Algorithmen zur Therapie perioperativer Minuten erfolgte [65]. Damit sind ments in der Herzchirurgie nachweisen
Gerinnungsstörungen auf der Basis von die Ergebnisse aus dem Zentrallabor [80]. POC-basierte Algorithmen ermög­
konventionellen Laborparametern, wie aber nicht mehr für eine zeitnahe, lichen im Rahmen des perioperativen
Quick, INR, aPTT, Fibrinogen und zielgerichtete Gerinnungstherapie Gerinnungsmanagements eine zeit­
Thrombozytenzahl weisen die folgenden verwertbar, so dass in der Regel die nahe Detektion der einer diffusen
wesentlichen Schwachpunkte auf: Gerinnungstherapie erfahrungsbasiert Blutungsneigung zugrundeliegenden
1. Konventionelle Gerinnungsparame- „blind“ erfolgen muss und anhand Koagulopathie innerhalb von 10-20
ter – insbesondere die aPTT und der der konventionellen Gerinnungs- Minuten. Dies ist mit konventionellen
Quickwert bzw. die INR - besitzen analysen nur eine nachträgliche Laboruntersuchungen im Zentrallabor in
nur eine sehr geringe Prädiktivität für Erfolgskon­trolle durchgeführt werden dieser Geschwindigkeit nicht möglich,
perioperative Blutungen [42-43]. Von kann. Eine POC-basierte Bestimmung was zu einer Zeitverzögerung von 20
den konventionellen Gerinnungs- konventioneller Gerinnungsparameter bis 30 Minuten führen würde. Daher ist
parametern weisen die Fibrinogen- – wie ACT, PT/INR und aPTT – kann eine frühzeitige zielgerichtete Therapie
Konzentration, die Faktor XIII-Aktivität diese „turn-around time“ wesentlich („early goal-directed therapy“) von
und die Thrombozytenzahl die höchste verkürzen und damit therapeutische perioperativen Gerinnungsstörungen
Prädiktivität für perioperative Blutun- Entscheidungen vereinfachen [65- nur in der Kombination von POC-
gen auf [44-52]. 69]. Dennoch ist die Aussagekraft Diagnostik und dem Einsatz von spezifi-
2. Störungen der primären Hämostase – dieser konventionellen Gerinnungs- schen Gerinnungsfaktorkonzentraten und
wie ein von-Willebrand-Syndrom oder parameter im Kontext von perioperativ gerin­nungsaktiven Pharmaka möglich.
eine medikamentös induzierte Throm- erworbenen Hämostasestörungen im Dieses Konzept ermöglicht eine „bleed-
bozytopathie – sowie die Hyperfibri- Vergleich zu Parametern der Thromb­ to-treat-time“ von 20-30 Minuten.
nolyse spielen eine wesentliche Rolle elastometrie/graphie und Impedanz- Dabei sollten Diagnostik und Therapie
in der Pathophysiologie und Therapie Aggregometrie deutlich geringer über entsprechende an das jeweilige
perioperativer und traumabeding­- (siehe auch Punkt 1 und 2) [70-75]. Patientenkollektiv angepasste Behand-
ter Hämostasestörungen [38,53-58]. Stehen diese Methoden jedoch nicht lungsalgorithmen miteinander verknüpft
Diese Störungen lassen sich aber zur Verfügung, läßt sich auch durch sein. Ein entsprechender Algorithmus
nicht mittels konventioneller Gerin- die Implementierung eines auf kon- zum POC-Gerinnungsmanagement bei
nungsparameter, sondern nur mittels ventionellen Gerinnungsparametern polytraumatisierten Patienten von Gör-
standardisierter Gerinnungsanamnese, beruhenden Therapiealgorithmus das linger et al. ist in Abbildung 2 dargestellt
Thrombozytenfunktionsanalyse (wie perioperative und posttraumatische [33,46].

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150  Sonderbeiträge Transfusionsmedizin

Special Articles Transfusion Medicine

Abbildung 1    ist aber auch mit erheblichen Kosten für


die Krankenhäuser verbunden. Da eine
Diffuse
Check preconditions
ökonomische Arbeitsweise für das Über-
Bleeding leben von Krankenhäusern einen immer
größeren Stellenwert einnimmt, gewin-
nen ökonomische Überlegungen – insbe-
Signs of hyperfibri- Tranexamic acid Temp Ca <1
nolysis (ISS >25?) (25 mg/kg bw) <35 °C
pH <7.2
mmol/l
sondere in Verbindung mit dem Einsatz
teurer Medikamente – wie Antibiotika,
Antimykotika, aber auch Gerinnungs-
Corresponding therapy faktorkonzentraten – zunehmend an
Signs of dilutional
coagulopathy/
Fibrinogen (Correction of acidosis should only Bedeutung. In diesem Spannungsfeld ist
(25 mg/kg bw) be done before administration of neben einer Nutzen-Risiko-Abschätzung
colloids?
coagulation factor concentrates)
auch eine Kosten-Nutzen-Analyse von
besonderem pharmakoökonomischem
Conventional Signs of
laboratory tests Interesse.
thrombocytopathy / vWS
2.3.2 Algorithmen zum perioperativen
Fibrinogen Quick <50% Platelets POC-Gerinnungsmanagement am Uni­
<2 g/l (INR >1,5) <50.000/µl versitätsklinikum Essen
Um einerseits eine prophylaktische Gabe
Fibrinogen PCC (4F!) Platelet von Antifibrinolytika bei Lebertransplan-
STEP 1
(50 mg/kg bw) (25 IU/kg bw) concentrate(s)
tationen zu vermeiden und andererseits
die zeitnahe Detektion einer Hyperfibri-
Ongoing bleeding
nolyse und deren gezielte Therapie mit
Antifibrinolytika zu ermöglichen, wurde
Fibrinogen PCC (4F!)
(25 mg/kg bw) (25 IU/kg bw) STEP 2 im Jahr 2000 die Rotationsthrombelas-
tometrie im Universitätsklinikum Essen
Ongoing bleeding eingeführt. Im Jahr 2004 wurden von uns
Algorithmen zum POC-basierten Gerin-
PTT History: vWS, ASA, nungsmanagement bei Lebertransplanta-
Signs of
F XIII deficiency
>1,5 x Normal; Clopidogrel, tionen und polytraumatisierten Patienten
Heparin? ...? entwickelt und in den folgenden Jahren
weiter verfeinert [33,38,81-84]. Auf die-
F XIII Protamine FFP vWF / FVIII Conc. DDAVP (0,3 µg/ sen Erfahrungen aufbauend, führten wir
(15 IU/kg bw) (1.000-5.000 IU) (15-30 ml/kg bw) (25 IU/kg bw) kg bw) / PC
2005 das POC-Gerinnungsmanagement
auch in der kardiovaskulären Chirurgie
Ongoing bleeding
ein. Der von uns in Kooperation mit
Kollegen der Universitätsklinik Frankfurt
In case of ongoing bleeding and
pH >7,2, Ca >1,2 mmol/l, Fibrinogen >3 g/l, Quick > 70% (INR <1,3), Platelets >80.000/µl und der Medizinischen Hochschule
Hannover entwickelte Algorithmus zum
Consider rVIIa
ROTEM®- und Multiplate®-basierten
(stepwise boli of 40 µg/kg bw) Gerinnungsmanagement in der kardio-
vaskulären Chirurgie wurde erstmals im
Algorithmus zum perioperativen und posttraumatischen Gerinnungsmanagement auf der Basis von Jahr 2007 publiziert und in den folgen-
konventionellen Gerinnungsparametern von Hanke und Görlinger.
den Jahren weiterentwickelt [59,85-87].
2.3.3 Auswirkungen des POC-Gerin-
nungsmanagements mittels ROTEM®
2.3.1 Einfluss von POC-Algorithmen Impedanz-Aggregometrie (Multiplate®) auf den intraoperativen Verbrauch von
zum Transfusions- und Gerinnungs­ und der zielgerichtete Einsatz von spezi­ Blutprodukten und Gerinnungsfaktor­
management auf den Transfusionsbedarf fischen Gerinnungsfaktorkonzentra­ten, konzentraten und deren Kosten im
und deren Kosten wie z.B. Fibrinogen-Konzentrat, Pro- Anästhesiebereich der Allgemein-,
Eine entsprechende POC-Gerinnungs­ thrombin-Komplex-Konzentrat (PPSB), Viszeral- und Transplantationschirurgie
diagnostik mittels Rotationsthromb-­­ Faktor-XIII-Konzentrat (FXIII) und aktivier- des Universitätsklinikums Essen (1999
elastometrie (ROTEM®) und Vollblut-­ tem rekombinantem Faktor VII (rFVIIa), -2009)

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Transfusionsmedizin Sonderbeiträge 151

Transfusion Medicine Special Articles

Abbildung 2 

! ?
Bleeding Surgical Yes
Surgical haemostasis
Trauma Patient bleeding

pH <7.2 Yes Corresponding


Cai <1 mmol/l therapy
Tc <35 °C
Hb <10 g/dl
roTEM® Yes Corresponding
analysis Medical history/anticoagulation? therapy
Yes
ISS >25

A10EX <25 mm Prophylactic administration


Yes
or of tranexamic acid
CTEX >80 s (25 mg / kg bw) 1)
No

Therapeutic administration
ML >15 % Yes
of tranexamic acid
(within 60 min)
(25 mg / kg bw) 1)
No

A10EX <40 mm Administration of fibrinogen


Yes
and concentrate (25-50-100 mg / kg bw)
A10FIB <10 mm (or cryoprecipitate) 1)
No

A10EX < 40 mm Transfusion of


Yes
and platelet concentrates
A10FIB >10 mm (1-2 U pooled or apheresis) 1)
No
Administration of prothrombin Back to
CTEX >80 s Yes complex concentrate (PCC) roTEM® analysis
(Check: PT !) (20-30-40 IU / kg bw) (control of success) 2)

(or fresh frozen plasma) 1)


No Administration of
protamine 1)
Yes
Yes
CTIN >240 s HEPTEM® test: CTHEP / CTIN <0.8
No Administration of
No fresh frozen plasma
(or FVIII concentrate) 1)
Yes Administration of fibrinogen
A10FIB <18 mm
concentrate (or cryoprecipitate) 1)
No

pH >7.2 Consider administration of


and DDAVP or transfusion of
CTEX <80 s Yes platelet concentrates 1)
Yes MULTIPLATE® analysis:
and platelet dysfunction ?
A10FIB >18 mm No Consider administration
and of vWF/FVIII concentrate,
A10EX >50 mm FXIII or rFVIIa 1)

No
Yes ongoing bleeding

No
? 1) Haemostatic intervention should only be done, if roTEM®
parameters are pathological in presence of acute diffuse bleeding.
2) response to haemostatic intervention should be checked
by a new roTEM® analysis 10 to 15 minutes after each
no further therapy
specific intervention during bleeding management.

!
Algorithmus zum POC-Gerinnungsmanagement bei polytraumatisierten Patienten [33,46].
ROTEM®-Tests und -Parameter: EX = EXTEM®; FIB = FIBTEM®; AP = APTEM®; IN = INTEM®; HEP = HEPTEM®; CT = Clotting Time; A10 = Amplitude der
Gerinnselfestigkeit 10 min nach der CT; MCF = Maximum Clot Firmness; CLI = Clot Lysis Index (in % der noch verbliebenen MCF nach 30, 45 bzw. 60
min). Multiplate-Tests und -Parameter: ASPI = ASPItest ®; COL = COLtest ®; ADP = ADPtest ®; TRAP = TRAPtest ®. AUC = area under the curve;
AU = arbitrary unit.
Weitere Abkürzungen: CPB = cardiopulmonaler Bypass; Tc = Kerntemperatur; Cai = ionisiertes Calcium; Hb = Hämoglobin; PRBC = Erythrozyten-
Konzentrat; FFP = Frischplasma; platelets = gepooltes oder Apherese-Thrombozytenkonzentrat; DDAVP = Desmopressin; PCC = Prothrombin-Komplex-
Konzentrat (PPSB); F VIII / vWF concentrate = Faktor-VIII- / von-Willebrand-Faktor-Konzentrat; F XIII = Faktor-XIII-Konzentrat; rFVIIa = aktivierter
rekombinanter Faktor VII.

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152  Sonderbeiträge Transfusionsmedizin

Special Articles Transfusion Medicine

Durch eine Verknüpfung der POC-Dia- Berücksichtigung von sekundären Kosten zum POC-Gerinnungsmanagement in
gnostik mit der zielgerichteten Therapie aufgrund von transfusionsassoziierten der kardiovaskulären Chirurgie ist in
mit Antifibrinolytika und spezifischen Nebenwirkungen und Komplikationen Abbildung 4 dargestellt [86,87].
Gerinnungsfaktorkonzentraten in Form (TRALI, TACO, Sepsis etc.) und das bei In den oben angestellten Kostenanaly-
von Behandlungsalgorithmen konnte der einer gleichzeitigen Steigerung der Zahl sen wurden allerdings noch nicht die
Transfusionsbedarf in der Allgemein-, der jährlichen Lebertransplantationen möglichen Einsparungen an sekun-
Viszeral- und Transplantationschirurgie um 47 %. Dabei betrug der Transfusi- dären Kosten durch die Vermeidung
signifikant reduziert werden. Bei einer onsbedarf bei Lebertransplantationen im transfusionsbedingter Nebenwirkungen
klinisch relevanten Blutungsneigung Jahr 2009 im Median [25./75. Perzentile] und Komplikationen durch das POC-
und einer Verminderung der Maximum 2 EK [0/6], 0 TK [0/1] und 0 FFP [0/0]. Gerinnungsmanagement berücksichtigt.
Clot Firmness (MCF) im FibTEM® 30 % der Lebertransplantationen konn- Dies kann über die Reduktion der
(MCFFIB ≤11mm bzw. A10FIB ≤8mm) ten 2009 ohne EK-Transfusion, 65 % primären Kosten für Blutprodukte und
wurde Fibrinogen-Konzentrat und bei ohne TK-Transfusion und 79 % ohne
Gerinnungsfaktorkonzentrate hinaus
einer Verlängerung der Coagulation FFP-Transfusion durchgeführt werden.
zu einer signifikanten Senkung der
Time (CT) im ExTEM® (CTEX >80s) Pro- 2.3.4 Auswirkungen des POC-Gerin- Krankenhauskosten beitragen [89-93].
thrombin-Komplex-Konzentrat (PPSB) nungsmanagements mittels ROTEM® Das Potential dieser Einsparungsmög-
als wesentliche Bestandteile des und Multiplate® auf den intraoperativen lichkeiten kann mit einer von uns durch-
Behandlungsalgorithmus eingesetzt Verbrauch von Blutprodukten und geführten Pilotstudie mit 10 Patienten
(Abb. 3) [83,88]. Durch eine Weiter- Ge­rinnungsfaktorkonzentraten und mit Aortenbogenersatz bei akuter Typ A
entwicklung der Algorithmen konnten deren Kosten im Anästhesiebereich der Aortendissektion verdeutlicht werden.
die Einsparungen im Transfusionsbedarf Thorax- und kardiovaskuläre Chirurgie Dabei wurden die ersten 5 Patienten
weiter intensiviert werden. Mittlerweile des Universitätsklinikums Essen (2004 mit akuter Typ-A-Aortendissektion, die
liegen im Bereich der Allgemein-, -2009) in unserer Klinik intraoperativ mit einem
Viszeral- und Transplantationschir- ROTEM®-basierten Gerinnungsmanage­
Nach Implementierung des POC-Gerin-
urgie im Universitätsklinikum Essen nungsmanagements konnte trotz einer ment versorgt wurden mit einem nach
Erfahrungen von über zehn Jahren und gleichzeitigen signifikanten Zunahme Geschlecht, Alter und HLM-Dauer
1.105 Lebertransplantationen im POC- der Fallzahlen (um 25 %), des Patien- gematchten Patientenkollektiv aus
Gerinnungsmanagement vor. Dabei tenalters, des Frauenanteils, des Anteils dem gleichen Beobachtungszeitraum
konnte der jährliche Verbrauch an EK der Notfalleingriffe und der komplexen mit konventionellem Gerinnungsma-
um 60 %, an Thrombozytenkonzentra- herzchirurgischen Eingriffe sowie trotz nagement verglichen. Schon in dieser
ten (TK) um 69 % und an FFP um 89 % des Wechsels des Antifibrinolytikums Pilotstudie an 10 Patienten lässt sich eine
reduziert werden, während die Anzahl von Aprotinin auf Tranexamsäure eine deutliche Reduktion des Gesamtverbrau-
der jährlich durchgeführten Lebertrans- Reduktion des Transfusionsbedarfs und ches (intra­operativ und in den ersten 24
plantationen von 99 auf 143 pro Jahr um der Gesamtkosten für Blutprodukte und Stunden auf der Intensivstation) an EK
47 % gesteigert werden konnte. Über Gerinnungsfaktorkonzentrate pro Patient (um durchschnittlich 4,6 Einheiten pro
diesen Zeitraum von zehn 10 Jahren kam erreicht werden. Von 2004 bis 2009 Patient), an FFP (um durchschnittlich 11,2
es außerdem insgesamt zu einer primä- konnte die intraoperative Inzidenz der Einheiten pro Patient), der Gesamtkosten
ren Kostenersparnis für Blutprodukte Transfusion von allogenen Blutprodukten für Blutprodukte und Gerinnungsfaktor-
und Gerinnungsfaktorkonzentrate von von 52,2 auf 43,4 % gesenkt werden. konzentrate (um durchschnittlich 2.757
1.765.280 € im Vergleich zum Jahr Für die Inzidenz von EK-Transfusionen € pro Patient) sowie eine Reduktion
vor der Einführung der POC-Diagnostik ließ sich im gleichen Zeitraum eine Re- der Inzidenz thromboembolischer und
mittels ROTEM® (1999) [88]. Die Kalku- duktion von 49,7 auf 40,4 % und für FFP Blutungskomplikationen (von 80 auf
lation der Kosten basiert dabei auf den von 19,4 auf 1,1 % erzielen, während 0 %) nachweisen. Darüber hinaus kam
Preisen im Universitätsklinikum Essen für die Inzidenz der TK-Transfusion von 10,1 es zu einer deutlichen Verkürzung der
das Jahr 2009 (1 EK 85 €, 1 FFP 65 €, 1 auf 13,0 %, der Gabe von Fibrinogen- postoperativen Beatmungszeit (um
Pool-K 250 €, 1g Fibrinogen-Konzentrat Konzentrat von 3,7 auf 10,0 % und der ca. 2/3), der Aufenthaltsdauer auf der
288 €, 500 IE PPSB 126 €, 500 IE AT PPSB-Gabe von 4,4 auf 8,9 % stieg. Ein Intensivstation (um durchschnittlich 5,8
44 €, 1.250 IE FXIII 527 € und 4,8 mg „off-label-use“ von rFVIIa fand in den Tage pro Patient) und der Krankenhaus-
rFVIIa 3.203 €). letzten fünf Jahren nicht statt. Außerdem verweildauer (um durchschnittlich 3,6
Die hier dargestellten Einsparungen wurde die Inzidenz an Massivtransfu- Tage pro Patient) [94]. Dies ermöglicht
entsprechen ausschließlich den Einspa- sionen (≥10 EK intraoperativ) und die neben einer Reduktion der sekundären
rungen an primären, intraoperativen Inzidenz an ungeplanten Revisionen in- Kosten auch eine Erhöhung der Fallzah-
Behandlungskosten für Blutprodukte nerhalb von 48 Stunden jeweils halbiert len und damit eine Erlössteigerung für
und Gerinnungsfaktorkonzentrate ohne [87]. Der zugrundeliegende Algorithmus das Krankenhaus.

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Transfusionsmedizin Sonderbeiträge 153

Transfusion Medicine Special Articles

Abbildung 3 

CaVE:
Patients with chronic inflammatory diseases of the bile
LTX system (i.e. PBC) or malignant tumors have a high risk of
thrombotic events or vascular occlusion!

Yes No
Fulminant Thrombotic
No liver failure ? events in patients history ?
Yes
A10EX <25 mm Prophylactic administration of
or CTEX >80 s tranexamic acid
No at beginning of surgery (25 mg/kg bw)

CTAP << CTEX Yes


or CLI60EX <85%
during preanhepatic or early
No anhepatic phase
Yes
Therapeutic administration
CLI30EX <50%
of tranexamic acid
during late anhepatic phase
No (25 mg/kg bw)
Yes
CLI30EX <50% Yes Diffuse
No after reperfusion clinical bleeding ?
No
No Yes
Aggravation of fibrinolysis in
close-meshed controls ?

No No Diffuse Yes Check and optimise basic


therapy clinical bleeding conditions:
! ? Tc >35 °C pH >7,2
Cai >1 mmol/l Hb >8 g/dl

Yes Administration of
A10EX <35 mm
fibrinogen concentrate
and A10FIB <8 mm
No (25-50-100 mg/kg bw)

Yes Transfusion of
A10EX <35 mm
platelet concentrates
and A10FIB >8 mm
No (1-2 U pooled or apharesis)

Yes Consider AT substitution,


Administration of prothrombin
CTEX >80 s if AT << Quick (PT in %)
complex concentrate (PCC)
(Check: PT !) or in patients with high risk
No (20-30-40 IU/kg bw)
of thrombotic events
Yes Yes Administration of protamine,
CTIN >240 s HEPTEM-Test: CTHEP << CTIN ? only if heparin effect
No
is undesirable
No
Ongoing diffuse bleeding ? Transfusion of FFP
(6-12 U)
Yes Administration of No
A10EX <45 mm
fibrinogen concentrate
and A10FIB <15 mm
No (25-50 mg/kg bw)

Yes Transfusion of
MULTIPLATE: 10-15 min after each specific
platelet concentrates intervention a reexamination of
platelet dysfunction ?
No (1-2 U pooled or apharesis) roTEM®-analysis should be done
Yes as a control of success
Back to roTEM® pH >7,2 and CTEX <80 s Consider
analysis (control) and A10FIB >15 mm administration of
No and A10EX >45 mm F XIII or rFVIIa

Algorithmus zum POC-Gerinnungsmanagement in der Viszeral- und Transplantationschirurgie (Abkürzungen siehe Abb. 2) [83,88].

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154  Sonderbeiträge Transfusionsmedizin

Special Articles Transfusion Medicine

Abbildung 4 

Drug history

Yes Primary state of Multiplate®: Reservation of


Clopidogrel within the last 10 days
AUC-ADP <500 platelet concentrates
?
AU x min in the blood bank
No
Yes
Prophylaxis with tranexamic acid 2 g tranexamic acid
(per 80 kg bw)
No before CPB
Yes
CLI60 <85% during (or after) CPB
Therapeutic intervention
No
with tranexamic acid
roTEM®-analysis (2 g per 80 kg bw) 1)
after declamping of the aorta

Yes Consider fibrinogen substitution


MCFFIB = 0 mm
(50 mg / kg bw)
No 1)
10 min after every specific
Yes before protamine 1)
A10EX <30 mm and A10FIB >6 mm intervention a reexamination
Order of roTEM®-/Multiplate®-
No
platelet concentrates from the analysis has to be done for
Check and optimise preconditions before blood bank
weaning from CPB: control of success
Tc >36 °C pH >7,2
Cai >1 mmol/l Hb >8 g/dl

no therapy No
Diffuse bleeding after protamine ?
!
Yes Redosage
Yes of protamine 1)
CTIN >240 s and CTHEP/CTIN <0,8
No Application of
Yes
A10EX <40 mm and A10FIB <10 mm fibrinogen concentrate
No or cryoprecepitate 1)
Yes
CTEX >90 s or CTHEP >280 s
Application of reexamination of
No
Yes PCC concentrate roTEM®-/Multiplate®-analysis
A10EX <40 mm and A10FIB >10 mm or FFP 1) (control of success) 1)
No
AUC-ASPI <200 Transfusion of
AUC-COL <200 platelet concentrates
AUC-ADP <300 (apheresis or pool) 1)
AUC-TRAP <500 Yes
(AU x min; or)
No
ongoing bleeding ?
Yes
Yes Optimise
Surgical bleeding ?
surgical haemostasis 1)
No
Precond. ok
and Improvement by active
CTEX <80 s No rewarming or application of
and NaHCO3, CaCl2, RBC,
A10FIB >15 mm fibrinogen, cryoprecipitate,
and PCC, FFP or platelets 1)
A10EX >50 mm
Yes
Consider application of
DDAVP, F VIII / vWF
concentrate,
F XIII or rFVIIa 1)

Algorithmus zum POC-Gerinnungsmanagement in der Thorax- und Kardiovaskulären Chirurgie (Abkürzungen siehe Abb. 2) [86,87].

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Transfusionsmedizin Sonderbeiträge 155

Transfusion Medicine Special Articles

Abbildung 5    für Blutprodukte (EK, FFP und TK) um


1.874.682 € mehr als ausgeglichen.
800.000
Insgesamt ergibt sich daraus eine jähr-
600.000 +584.658
liche Kostenreduktion für Blutprodukte
+345.044
400.000 und Gerinnungsfaktorkonzentrate um
200.000 1.064.073 € für das Universitätsklinikum
Kostenänderung in Euro

0 Essen. Auch nach Abzug der jährlichen


EK FFP TK Fibr PPSB Kosten für das Verbrauchsmaterial der
-200.000 AT III FX III Gesamt
-142.677 +63.535 +55.557 POC-Gerinnungsdiagnostik von ca.
-400.000
24.000 € verbleibt immer noch eine
-600.000 -515.060 jährliche Kostenreduktion von über 1
-800.000 Million € (Abb. 5) [100].
-1.000.000
-1.200.000 -1.064.073 3. Fazit für die Praxis
-1.216.945
-1.400.000
Ein (kosten)effektives perioperatives
Blutprodukte und Gerinnungsfaktorkonzentrate 2007 im Vergleich zu 2004
Gerinnungsmanagement basiert auf
Veränderungen der Kosten für Blutprodukte und Gerinnungsfaktorkonzentrate, bezogen auf das den folgenden Grundpfeilern:
gesamte Universitätsklinikum Essen (2004 - 2007) [100]. • Standardisierte präoperative Gerin­
nungs­anamnese
• Zeitnahe und aussagekräftige POC-
Diagnostik (z.B. mittels ROTEM® und
Die Ergebnisse dieser Pilotstudie weisen kann. Darüber hinaus ist zu beachten, Multiplate®)
darauf hin, dass ein POC-basiertes peri­ dass die Transfusion von EK und TK, • Schnell verfügbare und in ihrer Ef-
operatives Gerinnungmanagement das sowie die Therapie mit Gerinnungs- fektivität kalkulierbare Therapeutika
Potential besitzt, auch den weiteren faktorkonzentraten DRG-relevant sind, mit geringem Nebenwirkungsspek-
postoperativen Verlauf des Patienten so- während dies für die Transfusion von FFP trum (wie z.B. Tranexamsäure und
wohl medizinisch als auch ökonomisch nicht zutrifft. Gerinnungsfaktorkonzentrate)
positiv zu beeinflussen. Christensen • Implementierung von evidenz- und/
Neuere Untersuchungen weisen oder erfahrungsbasierten Algorithmen
kam in einer Untersuchung an herz- außerdem darauf hin, dass die POC-
chirurgischen Patienten der Charité zu zum perioperativen Gerinnungs­
Gerinnungsdiagnostik nicht nur hilfreich mana­gement
vergleichbaren Ergebnissen [95]. Nach ist, um Blutungen schnell und zielge-
einer Studie von Kaushal verursacht jede richtet zu behandeln, sondern darüber Dabei sind die folgenden Prinzipien zu
Komplikation auf einer herzchirurgi- hinaus auch noch einen prädiktiven Wert beachten:
schen Intensivstation zusätzliche Kosten bezüglich des Risikos von postoperati- • Die Indikation zur Gerinnungs­
von 3.857 $, und nach einer Studie von ven thromboembolischen Ereignissen, intervention wird auf der Basis einer
Dasta ist jeder zusätzliche Beatmungstag Myokard­infarkten und septischen Kom- vorhandenen, klinisch relevanten
auf der Intensivstation mit zusätzlichen plikationen zu besitzen scheint [96-99]. (diffusen) Blutungsneigung gestellt!
Kosten von 3.968 $ verbunden [89,91]. • Die POC-Gerinnungsdiagnostik kann
Daraus würde sich in unserer Pilotstudie 2.3.5 Veränderungen der Kosten für helfen, die bestmögliche Behand-
eine weitere Reduktion von sekundären Blut­produkte und Gerinnungsfaktorkon­ lungsstrategie zur Behandlung
Kosten in Höhe von über 23.000 € pro zentrate, bezogen auf das gesamte Uni­ dieser Blutungsneigung zeitnah zu
Patient durch die Verkürzung der durch- versitätsklinikum Essen (2004-2007) ermitteln.
schnittlichen Liegezeit auf der Intensiv- Eine Analyse der Kosten für Blutprodukte • Pathologische Laborwerte – ob mit-
station ergeben, die deutlich über die und Gerinnungsfaktorkonzentrate für tels POC-Diagnostik oder konventio-
Reduktion der primären Kosten (Reduk- das gesamte Universitätsklinikum Essen nell ermittelt – stellen für sich alleine
tion der Kosten für Blutprodukte und Ge- für das Jahr 2007 im Vergleich zum ohne gleichzeitige klinisch relevante
rinnungsfaktorkonzentrate um 2.757 € Jahr 2004 erbrachte eine Steigerung der Blutungsneigung keine Indikation zur
pro Patient) hinausgeht. Des Weiteren jährlichen Kosten für Gerinnungsfaktor- Gerinnungsintervention dar (keine
lässt sich die verkürzte Liegezeit auf der konzentrate (insbesondere Fibrinogen- Laborkosmetik)!
Intensivstation für eine Erhöhung der Konzentrat und PPSB) um 810.609 €. • Gerinnungstherapeutika – wie Tran-­
Fallzahlen (+25 % in 5 Jahren) nutzen, Diese Kostensteigerung für Gerinnungs- examsäure, DDAVP und Gerin-
wodurch die Erlössituation des Kran- faktorkonzentrate wurde allerdings nungsfaktorkonzentrate – müssen
kenhauses zusätzlich verbessert werden durch eine jährliche Kostenreduktion prinzipiell (nationale Zulassung) und

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156  Sonderbeiträge Transfusionsmedizin

Special Articles Transfusion Medicine

lokal (Indikationsstellung durch den of Transfusion (SHOT) Steering Group: 18. Abdel-Wahab OI, Healy B, Dzik WH.
Anästhesisten oder Intensivmedizi- The 2009 Annual SHOT Report (2010). Effect of fresh-frozen plasma transfusion
http://www.shotuk.org/wp-content/ on prothrombin time and bleeding in
ner und Lagerung im OP bzw. auf
uploads/2010/07/SHOT2009.pdf patients with mild coagulation abnorma-
der Intensivstation) schnell verfügbar lities. Transfusion 2006;46:1279-85.
7. Bundesärztekammer: Querschnitts-
sein, um die Vorteile einer schnellen Leitlinien zur Therapie mit Blutkompo­ 19. Chowdhury P, Saayman AG, Paulus U,
POC-Diagnostik auch optimal nutzen nenten und Plasmaderivaten. 4. über­­­- Findlay GP, Collins PW. Efficacy of
zu können. arbeitete Auflage 2009; Deutscher standard dose and 30 ml/kg fresh
• Eine prophylaktische bzw. ungezielte Ärzteverlag GmbH, Köln. frozen plasma in correcting laboratory
8. Avidan MS, Alcock EL, Da Fonseca J, parameters of haemostasis in critically ill
Transfusion von FFP sollte unterlas-
Ponte J, Desai JB, et al. Comparison patients. Br J Haematol 2004;125:69-73.
sen werden, wenn eine zielgerichtete 20. Dara SI, Rana R, Afessa B, Moore SB,
of structured use of routine laboratory
Therapie mit Gerinnungsfaktorkon- tests or nearpatient assessment with Gajic O. Fresh frozen plasma transfusion
zentraten erfolgt. Eine Ausnahme clinical judgement in the management in critically ill medical patients with
stellt ein maßgeblicher Mangel eines of bleeding after cardiac surgery. Br J coagulopathy. Crit Care Med 2005;
oder mehrerer Gerinnungsfaktoren Anaesth 2004;92:178-86. 33:2667-71.
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dar, der in den verfügbaren Faktoren-
and management of bleeding in cardiac Miller CC, Kozar RA, et al. Fresh frozen
konzentraten nicht enthalten ist. plasma should be given earlier to
surgery. J Thromb Haemost 2009;7
• Die Indikation zur Transfusion von patients requiring massive transfusion. J
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EK und TK ist kritisch zu stellen, um 10. Enriquez LJ, Shore-Lesserson L: Point-of-
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Transfusionsmedizin Sonderbeiträge 157

Transfusion Medicine Special Articles

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