https://vk.

com/readinglecture
 LÜ H E N !
AU F B

Das Garten-ABC mit Gartenbotschafter John Langley

ESSBARE BLÜTEN
Schon in der Antike wurden Speisen mit Rosenblättern verfeinert. Es gibt viele essbare Blüten,
die ihr beispielsweise in eurem Schulgarten pflanzen könnt. Daraus könnt ihr dann
leckere Gerichte zubereiten, die noch dazu toll aussehen. Hier gebe ich euch ein paar Tipps:

Worauf müsst ihr achten? Essbare Blumen

Aufgepasst – vor dem Verzehr
der Blumen solltet ihr auf jeden
Fall mit euren Lehrern oder
Eltern sprechen, denn nicht alle
Blüten sind genießbar. Manche
Sorten sind giftig und somit
Katzenminze
nicht für den Verzehr geeignet.

Wo könnt ihr die Samen kaufen?

Im Garten-Center oder im
Supermarkt gibt es mittlerweile
Welche Blumen könnt ihr eignen sich ideal für euer spezielle Samenmischungen
essen? Pausenbrot. Besonders für essbare Blumen – damit Ringelblume
Wie wäre es zum Beispiel bunt wird es mit der Blüte könnt ihr ganz einfach in eurem
mal mit einem „blühenden der Kapuzinerkresse. Schulgarten leckere Pflanzen
Schulbrot“? Die meisten Auf www.capri-sonne.bio/ aussäen. Ein wichtiger Hinweis:
Blüten von Kräutern sind schulgartenwettbewerb Wenn ihr eure eigenen Pflanzen
essbar. Die Blüten von findet ihr eine Liste mit wei- anbaut, dann verzichtet bitte
Schnittlauch, Majoran, teren essbaren Blumen – unbedingt auf giftige Pflanzen-
Thymian, Dill oder Kerbel schaut doch mal vorbei! schutzmittel. Bellis

www.capri-sonne.bio/schulgartenwettbewerb
KOHLE, KNETE, ASCHE, MÄUSE UND MONETEN – es gibt so viele Wörter eV rmurkst
für etwas, über das man eigentlich nur nachdenkt, wenn’s mal wieder
nicht ausreicht: Geld. Sonst aber hantieren wir mit den Münzen und
Scheinen in unserer Geldbörse, als wäre es das Selbstverständlichste
der Welt. Dabei ist die Idee des Bezahlens mit Geld noch gar nicht so
alt. In unserer Titelgeschichte könnt ihr nachlesen, woher sie kommt und z u g e n ä h t !
und was das Ganze mit Kakaobohnen zu tun hat. Außerdem erfahrt ihr
im Artikel zum Beispiel, was die Bank mit dem Geld auf euren Spar-
konten so macht. Lest die Geschichte ab Seite 36.

DIESES FOTO GING UM DIE

Teil 1 der magischen

WELT: Ein armer Junge
macht im Licht einer McDo-
nald’s-Filiale seine Hausauf-
gaben. Seine Familie ist arm,
bei ihm zu Hause gibt es
kein Licht. Eine Studentin
Hörbuch-reihe!
hatte die Aufnahme des
Jungen auf den Philippinen
gemacht und im Internet
veröffentlicht. Jetzt hat
„Dein SPIEGEL“-Mitarbeiter
Paul Hildebrandt nachge-
forscht, was aus dem Jungen
wurde. Es war nicht leicht,
den Kontakt zur Familie zu
finden. Doch schließlich
hatte Paul die Mutter des
Jungen am Telefon. Und er
sprach mit Leuten, die sich
jetzt um das Kind kümmern.
Was wurde aus Die Geschichte des Fotos
diesem Kind? „Dein SPIEGEL“ (und das Happy End) steht
hat nachgefragt. auf Seite 24.

ES GIBT WAS ZU GEWINNEN! Wir veranstalten zusammen mit der Online-

druckerei „WIRmachenDRUCK“ einen Erfinder-Wettbewerb. Uns
SARAH MLYNOWSKI,
interessieren eure Ideen für die Welt von morgen: Wie kann sie besser,
EMILY JENKINS,
schöner, praktischer werden? Was muss man unbedingt erfinden? Wie
LAUREN MYRACLE
ihr beim Wettbewerb mitmachen könnt, lest ihr auf Seite 50.
Murks-Magie
WIR FREUEN UNS ÜBER POST VON EUCH: Schickt uns eine Mail an Teil 1: Das verflixte Klassen-Schlamassel
deinspiegel@spiegel.de und schreibt uns, wie euch diese Ausgabe Lesung mit Anna Thalbach
gefällt. Oder sendet uns eure Themenwünsche. Beides könnt ihr auch
per Post erledigen. Unsere Adresse lautet: „Dein SPIEGEL“, Ericus- 2 CDs | 2 h 31 min | 12,99 € (UVP)
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VIEL SPASS BEIM LESEN! Hier reinhören

und bestellen:
Euer „Dein SPIEGEL“-Team

Das nächste Heft erscheint am Dienstag, dem 21. Juni.

https://vk.com/readinglecture
Dein SPIEGEL 06 | 2016
3 W W W. D E R- AU D I O -V E R L AG . D E

36
Kröten, Kreditkarten und Konto: Alles zum Thema Geld
6 GLOBUS
Nachrichten aus aller Welt
10 ENDLICH VERSTÄNDLICH
Verwirrend: Deutschland ist ein Land,
das aus 16 Ländern besteht. Und
jedes hat einen eigenen Regierungs-
chef. „Dein SPIEGEL“ erklärt, warum
es Bundesländer gibt
12 PLASTIK KOMMT NICHT IN DIE TÜTE
Umweltministerin Barbara Hendricks
erklärt, wie auch Kinder Energie
sparen können und was sie gegen
Müll in den Meeren unternimmt
4 Dein SPIEGEL 06 | 2016
16 ECHT WAHR! ODER DOCH NICHT?
Dreist gefälscht: Wie Politiker und
Stars auf Fotos besser rüberkommen.
Plus: So werden Fake-Bilder entlarvt
20 EURE TEXTE
Mirka, 10, hat große Rechtschreib-
schwierigkeiten. Sie ist Legasthenikerin
22 TRAUMBERUF KFZ-MECHATRONIKER
Frickeln, Prüfen, Herumschrauben:
Ein Kfz-Meister
erzählt von seinem Alltag
24 EIN FOTO UND SEINE GESCHICHTE
Ein armer Junge wird durchs Internet
bekannt – das ändert sein Leben
26 RÄTSELMASCHINE
https://vk.com/readinglecture
Wie entstehen Erdbeben?
44
48
Mensch, Roboter: Wie die Maschinen sich verändern
28 WIE WIRD MAN FUSSBALL-PROFI?
Christian Wück trainiert die
U 16-Fußball-Nationalmannschaft.
Im Interview erzählt er,
was außer kicken noch wichtig ist
30 EINE RUNDE SACHE
Firmen entwickeln zu jeder EM
und WM einen neuen Ball
34 ZUM HERAUSNEHMEN
Der Spielplan für die EM
 Wenn Fotos lügen: „Dein SPIEGEL“ zeigt die dreistesten Fälschungen

16

Windkraft ist toll? Das finden nicht alle Eisbärbaby Lili unternimmt einen Ausflug

51 42

28
So wird man Jugend-Nationalspieler

36 TITEL: MEIN GELD 42 NEWS 52 KULTURTIPPS

Was dürfen Kinder kaufen? Wie 44 ABENTEUER FORSCHUNG 54 KLINGT KOMISCH
gehe ich mit meinem Taschengeld Wissenschaftler in Potsdam wollen AnnenMayKantereit ist ein
um? Und: Was macht die Bank mehr über Erdbeben herausfinden merkwürdiger Name für eine Band –
mit meinem Geld, wenn ich zehn Euro 46 BSSSSS … PIKS aber die Musik ist super
aufs Sparbuch einzahle? Mücken können Krankheitserreger 56 COMIC
übertragen. In Brasilien werden nun 58 KUNST AM FLIESSBAND
Mücken gezüchtet, die ungefährlich Wie beim Malen nach Zahlen: In
sind China malt ein ganzes Dorf die
48 ROBOTER Bilder berühmter Künstler nach.
Rosa und Louis leben Richtig schlaue Maschinen gibt es bis- 60 EIN PROMI UND SEINE WELT
in einem Schloss. her nur im Film. Doch das ändert sich – Die Sängerin Birdy
Aber Zimmer teilen
mit Gespenstern ist Roboter werden allmählich klüger 61 BESTSELLER
nicht immer leicht. 51 MEINUNG 62 QUERBEET
Sind Windräder umweltfreundlich? 64 WITZE / LESERBRIEFE
65 AUFLÖSUNG / IMPRESSUM
66 FERDINAND

https://vk.com/readinglecture
Dein SPIEGEL 06 | 2016
5
 POST AUS DER
VERGANGENHEIT
DEUTSCHLAND
Diese Flaschenpost hat 108 Jahre gebraucht, um von
der englischen Küste bis zur Insel Amrum zu gelangen.
Sie gilt jetzt als die älteste Flaschenpost der Welt. Im
Jahr 1906 hatte ein britischer Meeresforscher mehr als
1000 Flaschen ins Wasser geworfen. Drinnen steckte
jeweils eine Karte: Der Finder solle bitte mitteilen, wo
er die Flasche gefunden habe. Dafür versprach der For-
scher einen britischen Schilling als Belohnung. Er woll-
te mithilfe der Antworten Meeresströmungen berech-
nen. Im April vorigen Jahres fand eine Touristin die Fla-
sche – und schickte eine Antwort an das Institut des
Meeresforschers. Der Meeresforscher war zwar längst

BUNTE
tot, und die heutigen Kollegen wussten erst gar nicht,
was sie mit der Antwort anfangen sollten. Aber dann
meldeten sie den Fund dem „Guinness Buch der Rekor-
de“ – und schickten der Finderin tatsächlich eine alte
Schilling-Münze. Viel wert ist so ein Schilling

BUSSE nicht: Damit wird in England

ren nicht mehr bezahlt.
schon seit Jah-

HAITI In Port-au-Prince, der Bemalung soll den Kunden zeigen:

Hauptstadt von Haiti, versuchen
Busfahrer auf ungewöhnliche Art,
ihre Fahrgäste anzulocken. Die
Busse sind aufwendig bemalt, die
Besitzer geben dafür viel Geld aus.
Von Künstlern lassen sie sich Pro-
minenten-Porträts oder religiöse
Symbole auf ihr Fahrzeug malen.
Je schriller, desto besser. Denn die
Hier kümmert sich jemand liebe-
voll um sein Fahrzeug – und wer
sich ums Äußere kümmert, der
wird auch dafür sorgen, dass
Motor und Bremsen in Ordnung
sind. Die bunten Busse werden
übrigens Tap-Tap genannt. Das
lässt sich mit „schnell, schnell“
übersetzen.

LESESTUNDE
FÜR HUNDE
USA Ein Tierheim im amerikanischen Bundesstaat Missouri
hat sich ein tolles Konzept überlegt, wie es mehr Hunde an Men-
schen vermitteln kann. Das Problem: Viele Tierheimhunde sind
ängstlich und misstrauisch – ein Tierheimbesucher wird so
einen Hund also nicht aussuchen. Die Lösung: Kinder setzen sich
mit ihren Lieblingsbüchern vor die Zwinger und lesen den Hun-
den daraus vor. Die Kinder kommen den Tieren dabei nicht zu
nahe. Das macht die Hunde neugierig, ohne sie zu überfordern.
Sie hören einfach nur den netten Kinderstimmen zu. Allmählich
überwinden sie so ihre Schüchternheit, gewöhnen sich an
Menschen. Zutrauliche Tierheimhunde finden
leichter einen neuen Besitzer. Nebeneffekt: Die
Vorlesekinder verbessern ihre Lesefähigkeiten.

6 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 Junge neben Ungetüm: Der
Alligator wiegt 350 Kilogramm.
Das Fleisch der Tiere schmeckt
übrigens wie Hühnchen.
Der 9-jährige Mason aus Florida
über einen ziemlich dicken Fang:
»
Ich habe keine Angst vor Alligatoren. Man sieht sie
schon von Weitem, wenn sie ihren Kopf aus dem Wasser
strecken. Dann kann man sie leicht erlegen. Für mich ist es
total normal, dass man auf Alligatoren schießt. So haben
wir es auch mit diesem hier gemacht. Wie groß er war, haben
wir erst beim Herausziehen gemerkt: vier Meter. Das ist etwa
so lang wie ein kleiner Bus.
Fast jeden Tag nach der Schule gehe ich mit meinem Vater auf
die Jagd. Es ist sein Beruf, Tiere zu schießen. Wir erlegen Trut-
hähne, Bären und eben auch Alligatoren. In Florida, wo wir
leben, gibt es sehr viele. Die Haut verkaufen wir, das Fleisch
kann man essen. Es schmeckt ein wenig nach Hühnchen.
Ich habe meinen Vater schon als kleines Kind auf die Jagd
begleitet und auch schon selbst Tiere erschossen. Mit sechs
durfte ich das erste Mal ein Gewehr in der Hand halten. Mir
macht das Spaß. Erst vor ein paar Tagen habe ich zum Beispiel
einen Truthahn erwischt.
Als ich mich neben den riesigen Alligator gestellt habe, ist mir
«
doch etwas komisch geworden. Ich hatte Angst, dass die Kette
reißt. Später haben wir ihn gewogen: 350 Kilogramm. Es
war der schwerste Alligator, den wir jemals erwischt haben.
 GEFÄHRLICHE
FLUCHT
EUROPA Seit ein paar Monaten kommen immer weniger
Flüchtlinge nach Deutschland. Im März wurden nur 20 000 Neu-
ankömmlinge gezählt. Im vergangenen Jahr waren es oft noch bis zu
100 000 im Monat. Ist die Flüchtlingskrise also vorbei?
Nein, die Menschen fliehen weiterhin. Ihre Wege werden aller-
dings schwieriger. Denn einige Länder wie Ungarn oder Mazedo-
nien haben ihre Grenzen geschlossen. Dort kommt niemand mehr
durch. Und wer es von der Türkei nach Griechenland schafft, muss
damit rechnen, zurückgebracht zu werden. Ein Sprecher vom Flücht-
lingshilfswerk der Vereinten Nationen sagt: „Die Menschen lassen
sich nicht von Zäunen aufhalten. Sie finden andere Wege.“
Viele davon sind aber sehr gefährlich: Eine Route führt zum Beispiel
von Griechenland über Albanien. Von dort aus reisen die Flüchtlinge
über das Mittelmeer nach Italien weiter. Auch die anderen Wege
führen oft über das Meer. Nur sind die Strecken jetzt länger als
früher – und damit auch gefährlicher. Denn die Boote sind häufig
überfüllt und unsicher. Die Länder Europas wollen die Schlepper
besser bekämpfen – das sind die Leute, die den Flüchtlingen viel

TOTAL BANANA Geld abnehmen und sie auf die unsicheren Boote bringen.

DEUTSCHLAND Es gibt sie als heitsbrille und Mund anzubringen.

Plüschtier, Sitzsack und in der
Haribo-Tüte. Minions sind einfach
überall. Aber ein 14 Meter hoher
Tank im Hamburger Hafen, verklei-
det als Riesen-Minion? Das gab es
bisher nicht. Eigentlich sollte der
Öltank einfach nur frisch gestri-
chen werden – in Knallgelb. Doch
die Arbeiter kamen auf die Idee,
riesige Sticker in Form von Sicher-
Jetzt grinst der Minion-Tank frech
die Hafenkräne an. Eine tolle Wer-
beaktion für die Raffinerie, auf
deren Gelände der Tank steht. Die
bestreitet übrigens, dass der Tank
einen Minion darstellen soll –
denn das könnte Ärger mit den Obwohl es sehr riskant ist,
Minion-Erfindern geben. Doch wer flüchten viele Menschen
das nicht sofort erkennt – der ist über das Meer nach Europa.
ja wohl total banana.

EINE KÖNIGIN FÜR DEN BUNDESTAG

DEUTSCHLAND Im Deutschen Bundestag
treffen sich täglich viele Politiker. Sie kom-
men zum Arbeiten, niemand wohnt dort. nicht gut. Warum so viele Bienen ster-
Aber nun ist gleich ein ganzes Volk einge- ben, weiß man nicht genau – unter an-
zogen – 50 000 Bienen mit ihrer Königin. derem sind wohl giftige Pflanzenschutz-
Sie sollen vom Innenhof aus fleißig Honig mittel und eingeschleppte Krankheiten
sammeln und nebenbei auf Umweltpro- schuld. Den Bundestagsbienen geht es
bleme aufmerksam machen. bisher sehr gut. Ende Mai soll bereits
Denn jedes Jahr sterben welt- der erste Honig geerntet werden. Der
weit Tausende Bienenvölker. wird dann als Bundestagshonig verkauft,
Auch anderen Insekten geht es der Erlös soll gespendet werden.
Summ, summ, summ,
im Bundestagsbienenstock
8 Dein SPIEGEL 06 | 2016 summt es herum.

KLAU-KATZE
NEUSEELAND Dieses Foto könnte einfach
ein Schnappschuss von sortierter Wäsche
sein. Aber: Es handelt sich um eine Suchanzei-
ge bei Facebook. Gesucht werden die Besitzer
der Socken und Unterhosen. Denn die Katze
Brigit aus Hamilton in Neuseeland bringt von
ihren Ausflügen nach draußen Unterhosen
und Socken mit nach Hause. Ihre Besitzerin
Sarah hatte eines Tages beim Wäschewaschen
VORSICHT
VOR DEM
KUSCHELTIER
EUROPA Süß, der Plüschbär.
Knopfaugen, flauschiges Fell –
toll zum Spielen und Kuscheln.
Vielleicht aber auch brand-
gefährlich. Etwa, weil die Nähte
reißen und die Füllwatte raus-
quellen kann. Die fängt leicht
Feuer. Außerdem kann man
ersticken, wenn man sie ver-
schluckt.
Im vorigen Jahr wurden 555
Spielsachen in der Europäischen
Union (EU) als gefährlich einge-
stuft. Beispielsweise, weil sie Gift
enthalten. Dabei gibt es in der EU
genaue Regeln für Spielzeug.
Darin steht, welche Materialien
erlaubt sind. Darin steht auch,
wie Spielsachen beschaffen sein
müssen, damit man sich nicht
verletzt. Leider wird oft erst be-
merkt, dass Spielzeug diesen
Regeln nicht entspricht, wenn es
bereits auf dem Markt ist.
Einer der Gründe dafür: Viele Men-
schen bestellen Spielsachen aus
dem Internet direkt nach Hause.
So gelangen Spielzeuge ohne
Sicherheitsprüfung in die Kinder-
zimmer. Oft stammt diese Ware
aus China.
etwas Merkwürdiges festgestellt: Es tauchten
immer wieder Sachen auf, die ihr und ihrer Dieses Spielzeug fiel
Familie nicht gehörten. Und dann erwischte auf, weil es zu viele
sie Brigit auf frischer Tat: Die Katze schleppte gefährliche Stoffe
eine Socke ins Haus. Die meisten Katzen sind enthält. Es dürfte in
eher auf der Jagd nach Mäusen, Brigit hinge- Europa gar nicht
gen scheint Klamotten interessanter zu finden. verkauft werden. Das
Innerhalb von zwei Monaten erbeutete sie passiert aber trotz-
mindestens 11 Boxershorts und 50 Socken. dem.
Dein SPIEGEL 06 | 2016
9
 Schleswig-Holstein
Der tiefste Punkt Deutschlands
befindet sich in Schleswig-Hol-
stein: 3,54 Meter liegt die Wilster-
marsch unter dem Meeresspiegel.

Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg Am besten sonnt
Hamburg hält den man sich in Deutschland Brandenburg
Brückenrekord: 2500 hat die Gut zum Baden:

10 Dein SPIEGEL 06 | 2016

auf Usedom. Dort
Stadt. Das sind mehr gibt es die meisten In Brandenburg
als in Venedig und Sonnenstunden im Jahr. gibt es die meis-
Amsterdam zusammen. ten Badeseen in
Deutschland.

Bremen
Das kleinste Bundesland
besteht aus zwei Teilen:
Bremen und Bremerhaven. Niedersachsen
Das Gebiet dazwischen Die meisten Hühner
gehört zu Niedersachsen. werden in Nieder- Berlin
sachsen gehalten: Berlin ist Deutschlands
Mehr als 70 Millionen Hauptstadt. Bis 1990
wurden dort 2015 war die Stadt geteilt: in
gezählt. Ost- und Westberlin.

Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen Am Brocken (das ist
Hessen Die meisten Spieler der ein Berg) treffen sich
Märchenhaft: Die deutschen Nationalmann- der Sage nach am
Gebrüder Grimm schaft wurden in Nord- Vorabend des 1. Mai
stammten aus rhein-Westfalen geboren. die Hexen zur Walpur-
Hessen. Klar: Dort wohnen auch gisnacht.
die meisten Menschen.

Sachsen
In Sachsen leben die Sorben,
Rheinland-Pfalz eine große Minderheit mit eige-
In Rheinland- ner Sprache: „Hallo“ heißt auf
Pfalz gibt es Sorbisch „witaj“. Für sie gibt es
mehrmals im sogar einen eigenen Radiosender.
Jahr kleine,
kaum spürbare Thüringen
Erdbeben. Die Menschen in Thüringen
essen das meiste Fleisch.
Besonders beliebt sind
dort Bratwürste.
 Das Saarland gehörte in
seiner Geschichte mal zu
Deutschland, mal zu Frank-
reich. Deshalb sollen Kin-
der nun schon im Kinder-
garten Französisch lernen.
16 LÄNDER, 1 STAAT
Deutschland besteht aus 16 Bundesländern. Jedes davon hat eine eigene Regierung. Außerdem gibt es noch
die Bundesregierung mit Kanzlerin Merkel an der Spitze. Das ist aber nicht so kompliziert, wie es klingt.
1. Deutschland ist in 16 Bundesländer
aufgeteilt. Das nennt man Föderalis-
mus. Das Wort kommt aus dem Latei-
nischen und bedeutet Vertrag oder
Bund. Deshalb heißt es auch Bundes-
republik Deutschland.
2. Das kleinste Bundesland ist Bremen,
die größte Fläche hat Bayern.
3. Schon im Mittelalter dienten dem
Kaiser viele Fürsten, die je einen Teil
des Reichs beherrschten. Daraus
entstanden Staaten, die sich später zu
einem Bund zusammenschlossen.
4. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
in Westdeutschland wieder Bundes-
länder gegründet. Das hatten die
Dein SPIEGEL 06 | 2016
Sieger so bestimmt. Denn davor, unter
Adolf Hitler, hatte es nur eine Regie-
11
rung gegeben. So mächtig sollte aber
In Baden-
Württemberg werden
die Menschen
am ältesten.
keine Regierung mehr werden. Des-
halb wurde die Macht aufgeteilt.
5. Unter anderem dürfen die Bundes-
länder über die Bildung, die Polizei und
die Kultur selbst entscheiden: Wie
viele Jahre man zur Schule gehen
muss oder welche Uniform die Polizei
bekommt, ist deshalb von Bundesland
zu Bundesland unterschiedlich.
6. Die Bundesregierung unter Angela Mer-
kel hat insgesamt mehr Macht als die
Bundesländer. Wenn Deutschland Ver-
träge abschließt, ist das Sache der ge-
samten Bundesrepublik. Dafür ist also
die Bundesregierung zuständig.
7. Jedes Bundesland hat eine Hauptstadt,
eine Fahne und ein eigenes Parlament.
8. Bei einigen Gesetzen für ganz Deutsch-
land dürfen die Bundesländer mit-
Bayern
Die meisten Erfindungen
im vergangenen Jahr wurden
in Bayern gemacht.
reden. Wenn sie Nein sagen, muss
über das Gesetz noch mal verhandelt
werden.
9. In den meisten Bundesländern heißt
der Regierungschef „Ministerpräsi-
dent“ und das Parlament „Landtag“.
10. Alle fünf Jahre wird in den Bundeslän-
dern der Landtag gewählt. Dafür muss
man fast überall mindestens 18 Jahre
alt sein. Nur in Bremen, Hamburg und
Brandenburg darf man schon mit 16
wählen.
11. Wenn sie es wollen, können die Men-
schen in den Bundesländern über man-
che Gesetze direkt abstimmen. Das
nennt man einen Volksentscheid. So et-
was gibt es für ganz Deutschland nicht.
12. Manche Bundesländer haben Doppel-
namen, wie zum Beispiel Nordrhein-
Westfalen oder Baden-Württemberg.
Dort wurden mehrere Länder
zusammengeschlossen.
13. Im Ausweis steht übrigens nur, dass
man Deutscher ist. Ob man aus
Bayern, Hessen oder Thüringen
kommt, wird nicht vermerkt.
14. Ärgerlich kann die Sache mit den Bun-
desländern bei einem Umzug werden.
Wer Pech hat, kommt dann in ein ganz
anderes Schulsystem und hat erst
einmal Schwierigkeiten.
15. Drei Orte in Deutschland sind gleich-
zeitig Stadt und Bundesland: Berlin,
Hamburg und Bremen.
16. Es gibt noch einige andere Staaten auf
der Welt, die aus vielen Teilen beste-
hen. Zum Beispiel die USA, Mexiko und
Österreich. Paul Hildebrandt
»JEDER KANN BEDROH
Verdreckter Ozean: In den Weltmeeren
treiben riesige Plastikstrudel im
Wasser – und an den Stränden wird
viel Müll angespült.
Dein SPIEGEL: Welche drei
Dinge kann jeder tun, um den
Klimawandel aufzuhalten?
Barbara Hendricks: Erstens kann
man sich überlegen, ob man mit
dem Auto irgendwo hinfahren muss
oder nicht auch den Bus oder das
Fahrrad nehmen kann. Zweitens
braucht man vielleicht nicht immer
das neueste Gerät – manchmal tut
es auch ein altes. Und drittens sollte
man elektrische Geräte ausschalten,
wenn man sie nicht nutzt. Das spart
Strom.
Warum ist der Ausstoß an Treibhaus-
gasen in Deutschland voriges Jahr
leicht gestiegen?
Das liegt vor allem daran, dass wir
Strom gewinnen, indem wir Kohle
verbrennen. Dabei entsteht viel
Kohlendioxid, und das treibt den
Klimawandel an. Deshalb werden
hier in den kommenden Jahren eini-
12 Dein SPIEGEL 06 | 2016
ge Kohlekraftwerke stillgelegt. Auch
Atomkraftwerke gehen vom Netz,
das aber vor allem aus Sicherheits-
gründen. In der Vergangenheit gab
es schreckliche Atomunfälle, bei-
spielsweise in Tschernobyl und Fu-
kushima. Wir steigen deshalb bis
zum Jahr 2050 in Deutschland auf
erneuerbare Energien aus Wind,
Sonne und Wasser um.
Bringen die auch Probleme für die
Umwelt?
Strom ganz ohne Auswirkungen auf
die Umwelt gibt es nicht. Wir müs-
sen neue Leitungen und Windräder
bauen. Dadurch werden
zum Beispiel manche
Vogelarten gestört.
Deshalb müssen wir
dafür sorgen, dass
es woanders Gebie-
te gibt, in denen
Tiere und Pflanzen
ungestört
leben können.
Welche Tiere sind
denn bei uns vom Aussterben
bedroht?
Gefährdet sind zum Beispiel Feld-
hasen und Rebhühner. Das be-
kommt aber kaum jemand mit.
Wenn man auf einem Feld steht,
weiß man ja nicht, ob sich die Ha-
sen nur verstecken oder ob sie gar
nicht mehr in der Gegend leben.
Habt ihr schon mal ein Rebhuhn ge-
sehen? Früher waren die bei uns
häufig. Auch einige Schmetterlings-
arten gibt es bei uns kaum noch.
Woran liegt das?
Vor allem an der
Landwirt-
schaft – also
an den vielen
Feldern, die
TEN TIEREN HELFEN«
In Deutschland entstehen immer
mehr Windkraftanlagen. Denn bis zum
Jahr 2050 soll Strom nur noch aus
erneuerbaren Energien gewonnen werden.

Barbara Hendricks, 64, ist Ministerin für Umwelt, Natur,

Bau und Atomschutz. Den Kinderreportern Johanna, 13,
und Vincent, 13, hat sie erzählt, wann sie Fahrrad fährt, warum
Plastiktüten im Geschäft etwas kosten sollten und was Kinder
tun können, um den Klimawandel aufzuhalten.

Vincent geht in die
7. Klasse des Berliner
Friedrich-Ebert-Gymna-
siums. Seine Hobbys sind Fuß-
ball und Tennis. Johanna besucht die
8. Klasse des Helmholtz-Gymnasiums in
Potsdam. Sie spielt gern Klavier und
Theater, außerdem bringt sie ihrem Kater
Bongo Kunststücke bei. Auf dem Foto seht
ihr die beiden mit Barbara Hendricks an
einem besonderen Ort im Ministerium: vor
einem Rest der Berliner Mauer. Sie teilte frü-
her die Stadt in Ost und West – genau dort,
wo sich heute das Ministerium befindet.
viel gedüngt und mit Unkraut- und
Insektenvernichtungsmitteln ge-
spritzt werden. Die Tiere haben da-
durch immer weniger Raum, um
ihre Jungen aufzuziehen und Futter
zu finden.
Was kann man dagegen tun?
Ihr könnt euch fragen, ob ihr wirk-
lich jeden Tag Fleisch essen müsst.
Vielleicht reicht es ja, nur alle paar
Tage ein Stück Fleisch zu essen –
und dann lieber eines,
das eine hohe Qualität
hat. Dann brauchte
man weniger Felder für
Viehfutter. Ihr helft der
Natur ebenfalls, wenn
ihr Biolebensmittel kauft,
die aus eurer Nähe stammen.
Versuchen Sie auch, das Meer wieder
sauber zu bekommen?
Das müssen wir gemeinsam mit an-
deren Ländern angehen. Im Mo-
ment treiben riesige Strudel voll mit
Plastikmüll im Meer. Der größte
davon ist halb so groß wie Europa.
Wir müssen uns zwei Dinge überle-
gen: zum einen, wie wir den Abfall
aus dem Wasser bekommen. Und
zum anderen, wie wir es hinterher
sauber halten. Ein Schritt könnte
sein, dass jeder von uns weniger
Plastiktüten nutzt. Im Moment gibt
es die in vielen Geschäften noch
umsonst. Ich bin dafür,
dass sie etwas kosten
sollen, und rede des-
halb gerade viel mit
Handelsverbänden.
Was soll das bringen?
Im Moment nutzt jeder
Deutsche im Schnitt 71 Plas-
tiktüten im Jahr. In Irland sind es
aber nur 20. Das liegt daran, dass
die Tüten dort etwas kosten. Die
Menschen überlegen sich dann, ob
sie die Tüten wirklich brauchen.
Fahren Sie denn mit dem Fahrrad zur
Arbeit und kaufen nur mit Jutebeutel
ein?
Das Rad nutze ich gern in meiner
Freizeit und im Urlaub – ich bin
zum Beispiel schon mal den Rhein
entlanggeradelt. Und für meine Ein-
käufe nehme ich tatsächlich Jute-
beutel. Das habe ich schon immer
so gemacht.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

13
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 WENN BILDER
LÜGEN
Es ist heute kinderleicht, Bilder zu fälschen. Dafür braucht man nur einen Computer
und ein Bildbearbeitungsprogramm. Manche Leute fälschen zum Spaß. Aber oft haben die
falschen Bilder einen bestimmten Zweck: Politiker oder Manager wollen den
Betrachtern ihre Version der Wahrheit unterjubeln. Hättet ihr die Fälschungen erkannt?

Versammelter
Protest
Nach einem Terroranschlag in Paris
protestierten Anfang 2015 Hundert-
tausende in der Stadt für Frieden und
Toleranz. Auch Politikerinnen wie An-
gela Merkel (roter Kreis rechts) waren
dabei – und marschierten direkt vor-
neweg. Das jedenfalls zeigt das Foto
(links), das tags darauf um die Welt
ging. Eine israelische Zeitung druckte
eine offensichtliche Fälschung: Sie
entfernte alle Frauen aus dem Foto
(unten rechts). Die Zeitung folgt einer
extremen Auslegung der jüdischen
Religion und will kei-
ne Bilder von Frauen
abdrucken. Doch
auch das Original
zeigt nicht die ganze
Wahrheit. Das ver-
rät eine Aufnahme
aus einer anderen
Perspektive (unten
links). Sie zeigt,
dass die Politiker
tatsächlich allein
in einer kleinen
Nebenstraße
demonstrierten –
umgeben von
Hunderten Si-
cherheitskräften.

16 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 Das letzte Selfie
„Mann macht Selfie kurz vor tödlicher Hai-Attacke“. Ein Artikel
mit dieser Überschrift und dem Foto (oben) verbreitete sich
rasend schnell in den sozialen Netzwerken. Was zunächst nicht
auffiel: Die Geschichte war nur ausgedacht. Ursprünglich
stammte das Foto von einer Tumblr-Fanpage für die Band Fall
Out Boy. Der Mann auf dem Bild ist der Bassist Pete Wentz. Mit
Photoshop waren beide Aufnahmen (links) zusammengesetzt
worden. Der Musiker wusste anscheinend nichts davon, bis er
den Artikel sah. Schnell twitterte er: „Ich bin immer noch da!“

Misslungener Start
»
Ui, wie peinlich! Von vier Raketen starteten bei diesem Test in Iran nur drei. Das sollte die Welt nicht erfahren, denn Iran wollte
stark und kraftvoll wirken. Am Computer wurde auch die vierte Rakete in die Luft gezaubert – und die Medien fielen darauf rein.
Erst später schaute jemand genau hin und bemerkte: Die Staubwolken der beiden Raketen rechts im Bild sind genau gleich.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

17
» Der Mächtigste läuft vorn
Diese Männer (oben) waren auf dem Weg zu wichtigen Verhandlungen. Es
ging um den Frieden im Nahen Osten. Der frühere ägyptische Staatschef Hosni
Mubarak (ganz links) wollte dabei als selbstbewusster Anführer gelten. Doch Ungehaltener
alle anderen liefen zwei Schritte vor ihm: Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu, US-Präsident Barack Obama, Palästinas Präsident Mahmoud Ab-
Diktator
bas und Jordaniens König Abdullah (von links nach rechts). In der ägyptischen Der damalige italienische Diktator Benito Musso-
Zeitung „Al-Ahram“ wurde Mubarak deshalb an die Spitze geschummelt (unten). lini wollte wie ein starker, unbesiegbarer Mann
Nun erscheint er als Anführer der Gruppe. Weil ein Blogger das Originalbild aussehen (oben). Auf diesem Bild war deshalb der
kannte, flog die Fälschung auf. Mann, der Mussolinis Pferd hält, irgendwie un-
passend – er verschwand bei der Bildbearbeitung.

Bauch rein,
Brust raus
In der Modeindustrie gibt es
kaum ein Foto, das wirklich
echt ist. Bei weiblichen Models
werden Hüften schlanker und
Beine länger gemacht. Männer
dagegen sollen muskulös und
stark wirken. Hier wurde bei
Justin Bieber nachgeholfen –
links das Original. Oft sind die-
se Fakes so gut gemacht, dass
sie gar nicht auffallen.

18 Dein SPIEGEL 06 | 2016


Perspektivlos
Blauer Himmel, Palmen, Pool:
Hier kann man toll Ferien ma-
chen – den Eindruck erweckt
jedenfalls das obere Bild. Das
Foto wurde deshalb auch in ei-
nem Reisekatalog abgedruckt.
Das untere zeigt denselben
Pool, nur aus einer anderen
Ecke fotografiert. Beide bilden
die Wahrheit ab – aber jeweils
einen anderen Teil davon.
Bitte mehr
Drama
Als es im Süden Indiens zu einer Flutkata-
strophe kam, flog Premierminister Naren-
dra Modi sofort hin. Die Originalaufnahme
des besorgten Politikers (links) gefiel sei-
ner Presseabteilung aber nicht – die Über-
flutung war nicht deutlich genug zu erken-
nen. Die neue Aussicht auf eine überflute-
te Stadt wirkte jedoch so unecht, dass die
Fälschung schnell aufflog. Die Regierung
zog das Bild zurück – trotzdem mach-
ten sich alle über Modi lustig.
Der
Bild-Detektiv
Jörg-Hinrich Ahrens leitet die
Bilddokumentation beim
SPIEGEL. Täglich überprüft er für
das Magazin Hunderte Fotos.
Sein Job: herausfinden, ob ein
Foto wirklich das zeigt, was
angeblich darauf zu sehen ist.
Dein SPIEGEL: Wie erkennt man
ein gefälschtes Bild?
Jörg-Hinrich Ahrens: Am wich-
tigsten ist der eigene Menschen-
verstand. Wenn ich ein Bild
überprüfe, achte ich auf Details:
Manchmal passt das Wetter
nicht zu der Jahreszeit, zu der
das Bild angeblich aufgenom-
men wurde. Oder der Fotograf
müsste an einem unmöglichen
Ort gestanden haben – zum
Beispiel mitten im Schlachtfeld.
Was passiert, wenn Sie einen
Verdacht haben?
Dann schaue ich noch genauer
hin. Ich vergrößere das Bild stark
und achte auf Unstimmigkeiten.
Wurde etwas ins Bild hinein-
geschnitten oder aus dem Bild
heraus, erkenne ich das so. Ich
schaue mir auch Vergleichsauf-
nahmen an, die andere Fotogra-
fen aus unterschiedlichen Per-
spektiven geschossen haben.
Wie viele gefälschte Bilder gibt
es überhaupt?
Es ist heute sehr einfach, Fotos
am Computer zu verändern.
Man braucht nur ein Programm
wie Photoshop. Dadurch gibt es
immer mehr gefälschte Bilder –
doch die meisten dieser Fäl-
schungen sind schlecht gemacht
und dadurch leicht zu erkennen,
wenn man genau hinschaut.
Richtig gut gemachte Fälschun-
gen erkenne aber auch ich nicht.
Dein SPIEGEL 06 | 2016
19
 Mirka, 10, aus
Elmshorn kämpft

E
s fällt mir schwer, Buchstaben in
die richtige Reihenfolge zu brin- im Deutsch-
gen. Anstelle von „Clown“ schrei- unterricht mit
be ich zum Beispiel oft „Colwn“
oder „Clwon“. Wenn ich etwas lese, vielen Problemen:
erscheinen mir die Wörter verdreht Sie hat eine Lese-
und ergeben häufig gar keinen und Rechtschreib-
Sinn. Denn ich habe Legasthenie,
also eine Lese- und Rechtschreib- schwäche. Gute
schwäche. Noten bekommt
Erst in der vierten Klasse ist das
so richtig aufgefallen. Eigentlich war
sie trotzdem.
ich bis dahin eine gute Schülerin. In
meinen Zeugnissen standen vor allem
Einser und Zweier. Lesen fiel mir zwar
nie so leicht, aber ich hatte in Deutsch
trotzdem eine Zwei oder eine Drei –
bis zu dem Tag, an dem ich ein schwie-
riges Diktat schreiben sollte.
Als die Lehrerin die Sätze vorlas,
kam ich mit dem Schreiben nicht hin-
terher. Ich vertauschte Buchstaben und
ließ ganze Satzteile einfach aus. Das
Ergebnis war eine Fünf – meine al-
lererste schlechte Note. Und so
ging es weiter: Auch in anderen
Fächern wurde ich plötzlich
schlecht. Bei Klassenarbeiten
in Mathe oder Heimat- und
Sachkunde wusste ich nicht mehr,
was ich tun sollte. Ich konnte die Auf-
gabenstellung nicht lesen und damit
auch nicht verstehen.
Auf einmal bin ich nicht mehr gern
in die Schule gegangen. Ich sollte bald
aufs Gymnasium wechseln. Aber wür-
de ich das überhaupt packen?
Zum Glück war meiner Familie
schnell klar, was mit mir los sein könn-
te. Denn meine jüngere Schwester Flo-
ria hat Legasthenie, und zwar in einer
schlimmen Form. Sie konnte schon in
der ersten Klasse kein einziges Wort
fehlerfrei schreiben. Deshalb geht sie
seitdem einmal die Woche zu einer The-
rapeutin, die mit ihr Lesen und Schrei-
ben übt. Bei dieser Expertin bekam ich
auch einen Termin. Sie machte ein paar
Tests mit mir, dann stand das Ergebnis
fest: Ich bin begabt, habe aber Legas-
thenie.
Woher die Krankheit kommt,
weiß keiner genau. Manche ver-
muten, dass sie vererbt wird. Das
kann ich mir auch vorstellen, In der Praxis von Therapeutin Tanja Clarkson-Grabs
lernt Mirka, wie Wörter richtig aufgebaut

20 Dein SPIEGEL 06 | 2016 werden – zum Beispiel mit diesen Karten.

 schließlich kommt sie in meiner Familie
zweimal vor.
Blöd ist, dass meine Eltern die The-
rapiestunden selbst zahlen müssen.
Doch mir hilft dieses Extratraining sehr.
Meistens machen wir dort Lernspiele.
Beispielsweise soll ich Karten ordnen,
auf denen Sachen zu sehen sind, die
man mit „i“ oder „ie“ schreibt. Ich sor-
tiere die Karten dann so, dass alle Din-
ge mit „ie“ auf einem Stapel landen –
und alle mit „i“ auf einem anderen.
Und ich lerne verschiedene Merk-
sätze. Mein Lieblingssatz ist: „Nach
LNR, das merke ja, folgt nie TZ und
nie CK“. Wenn ich beim Schreiben
nicht weiterweiß, suche ich nach so
einer Regel und wende sie an.
Besonders schwierige Wörter schrei-
be ich auf Karteikarten. Die lese ich
mir abends ab und zu durch, um mir
die Reihenfolge der Buchstaben zu mer-
ken. Das ist wie Vokabellernen, nur
auf Deutsch.
Seit Kurzem bin ich nun auf dem
Gymnasium, und hier weiß jeder, dass
ich Legasthenie habe. Meine Mitschü-
ler finden das nicht schlimm. Es heißt
ja nicht, dass man doof ist. Auch mit
Legasthenie kann man in der Schule
gute Noten bekommen und später
studieren. Man muss nur wissen, dass
man da Probleme hat, und das der
Schule offiziell melden. Dann neh-
men die Lehrer darauf Rücksicht.
In jedem meiner Zeugnisse steht
jetzt ein besonderer Satz: „Die Recht-
schreibleistungen entsprechen nicht
den Anforderungen und sind in den
Fachnoten nicht enthalten.“ Das be-
deutet, dass ich keine schlechten Noten
bekommen soll, wenn ich mich beim
Lesen verhaspele oder ein Wort falsch
schreibe. Nur wenn ich inhaltlich
Fehler mache, werden mir Punkte ab-
gezogen.
Heute gehört Lesen sogar zu meinen
Hobbys. Meine Lieblingsbücher stam-
men aus der Reihe „Die Glücksbäcke-
rei“. Darin geht es um Kinder, die ma-
gische Speisen herstellen – so etwas wie
Wahrheitsplätzchen und Vergiss-mich-
Kekse. Jedes dieser Bücher ist mehrere
Hundert Seiten dick und so spannend,
Wie klingen Buchstaben? Das muss Mirka wissen, um
weniger Fehler beim Lesen und Schreiben zu machen.
dass ich es kaum weglegen kann.
Außerdem lernt sie Merksätze auswendig und
trainiert die Konzentration mit diesem Würfelspiel. Dein SPIEGEL 06 | 2016
21
Jens Malewsky, 54, repariert
schon seit mehr als 40 Jahren
Autos. Inzwischen hat
er eine eigene Werkstatt.
Er erzählt, worauf es in seinem
Job wirklich ankommt.
TRAUMBERUF:
KFZ-MECHATRONIKER
J
ens Malewsky späht in den Motorraum
eines roten VW Polo. „Ich muss den Ver-
teiler ausbauen“, sagt er, schiebt die
Brille höher auf die Nase und greift nach
einem Werkzeug. Ein paar Minuten später
hält er den Verteiler in der Hand. „Da ver-
teilt sich nichts. Mh…hm, mh…hm.“
Das rote Auto ist kaputt. Es stottert beim
Fahren, und Jens Malewsky soll das in sei-
ner Kfz-Werkstatt ändern. Als Malewsky vor
vielen Jahren mit seiner Arbeit angefangen
hat, hieß der Beruf noch Kfz-Mechaniker.
Motoren waren einfacher aufgebaut als
heute – und wenn etwas kaputtging, dann
konnte man oft schon am Motorgeräusch
hören, welches Teil da Probleme machte.
„Das rote Auto ist schon alt, bei neueren
gibt es keinen Verteiler mehr, da geht das
elektronisch“, sagt Malewsky.
22 Dein SPIEGEL 06 | 2016
Moderne Autos sind heute eher fahrbare
Computer. Viele Motorteile werden elektro-
nisch gesteuert. Um herauszufinden, was
kaputt ist, muss Malewsky sie an einen
Laptop anschließen. „Wir haben acht ver-
schiedene Diagnosegeräte bei uns in der
Werkstatt“, sagt er. Deshalb heißt der Beruf
heute auch Kfz-Mechatroniker. Man muss
Mechanik lernen und Elektronik.
In Malewskys Werkstatt arbeiten noch sie-
ben andere Leute: zwei Meister, zwei Auszu-
bildende, ein Praktikant und zwei Gesellen.
Das ist die Bezeichnung für Handwerker,
die ihre Ausbildung abgeschlossen, aber
noch keine Meisterprüfung gemacht haben.
Sie reparieren zusammen pro Tag etwa fünf
Autos. In den Hallen riecht es nach Öl, an
den Wänden hängt viel Werkzeug. Und es
gibt ein sehr laut klingelndes Telefon. Das
hören alle,
auch wenn
gerade niemand im Büro ist. Das Telefon ist
wichtig. Kunden sagen, wann sie ihr Auto
vorbeibringen. Und Malewsky muss Kunden
anrufen, um sie zu informieren, was die Re-
paratur kostet und wann das Auto fertig ist.
Der Tag in der Werkstatt beginnt früh. „Um
acht Uhr stehen die ersten Kunden vor der
Tür. Wir verteilen die Autos und legen los“,
sagt Malewsky. An einer Wand im Büro
hängen Klemmbretter. Auf denen steht,
was zu tun ist.
Malewsky kümmert sich als Nächstes um
einen Fiat. Der soll an diesem Abend durch
die Hauptuntersuchung. Die ist für alle Au-
tos Pflicht. Alle zwei Jahre guckt eine Prüf-
firma, ob das Auto sicher genug ist, um auf
den Straßen fahren zu dürfen. Malewskys
 BERUFSINFO
Das Schönste an dem Beruf?
„Das Geräusch, wenn das Auto nach dem
Reparieren richtig gut läuft.“
Das Schlimmste an dem Beruf?
„Wenn man zu dusselig ist, um den Fehler
zu finden. Das passiert selten, aber es
kommt vor.“
Wie viele Kfz-Mechatroniker gibt es in
Deutschland?
In Malewskys Werkstatt gibt Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeug-
es jede Menge Werkzeug. Er gewerbe zählt etwa 79 000 Kfz-Meister,
arbeitet auch mit Computern, 140 000 Gesellen und 51 000 Angestellte mit
um Elektronikfehler zu finden. technischer Ausbildung.
Auf dem Foto oben links trägt
er aber nur die Daten des roten Wie lange dauert die Ausbildung?
Autos ein. Malewskys Lieb- Dreieinhalb Jahre. Es gibt fünf Schwerpunkte,
lingswagen sieht gar nicht aus zwischen denen man wählen kann: Pkw-, Nutz-
wie ein komplettes Auto (oben fahrzeug- oder Motorradtechnik, System- und
rechts). Es ruht auf einer Hebe-
Hochvolttechnik oder Karosserietechnik.
bühne, bis er Zeit zum Schrau-
ben hat. Manchmal sorgt ein Was verdient man durchschnittlich?
winziges Teil wie das rechts für Im ersten Jahr nach der Ausbildung verdient
Probleme. Mit seinem Kollegen man zwischen 2100 und 2600 Euro im Monat.
bespricht er, was zu tun ist. Was muss man können?
• technisch geschickt sein und wissen, wie
man einen Schraubenschlüssel anfasst
• gern basteln
• gut mit Menschen umgehen. Es geht zwar
um Autos, aber der Kunde ist ja ein Mensch.
Für wen ist das nichts?
Für Leute, die …
• sich nicht gern schmutzig machen
• sich nicht körperlich anstrengen möchten
• Autos langweilig finden

VORURTEILE-CHECK
Praktikant hat sich das Auto schon ange- Nicht immer ist Malewskys Beruf interes- Das ist nichts für Mädchen.
sehen und keine Fehler gefunden. Nun sant. Reifen wechseln zum Beispiel ist nicht QUATSCH: Frauen verstehen genauso viel von
muss Malewsky den Wagen auch noch mal sehr spannend. Technik wie Männer. Doch es gibt viel mehr
prüfen. Es gibt im Frühling einen sogenannten Rei- männliche Auszubildende als weibliche: Von
Damit er sich den Fiat auch von unten angu- fen-Tag in der Werkstatt. Da kommen viele 100 Azubis sind nur 2 bis 3 weiblich.
cken kann, kommt der Wagen auf eine Hebe- Kunden, um ihre Winter- gegen Sommer- Man hat ständig schmutzige Hände.
bühne. Damit kann man sogar richtig schwe- reifen tauschen zu lassen. „Das ist eintönig, STIMMT: Wer keine Handschuhe benutzt, hat
re Fahrzeuge wie Wohnmobile nach oben aber gehört auch dazu.“ Genau wie die immer Öl und Schmiere an den Händen. Aber
hieven. Malewsky drückt einfach auf einen Büroarbeit. Rechnungen schreiben bei- wenn man schrubbt, geht das abends auch
Knopf, es brummt, und das Auto hebt ab. Mit spielsweise. Bei der Buchhaltung hilft wieder ab.
einer Taschenlampe leuchtet Malewsky den Malewskys Frau. Man braucht viel Kraft.
Unterboden an: „Das sieht alles gut aus.“ Und was macht der Kfz-Meister in seiner STIMMT EIN BISSCHEN: Für manche Aufgaben
Malewsky hat bereits mit elf Jahren ange- Freizeit? ja. Aber es gibt gutes Werkzeug, mit dem man
fangen, an Autos zu basteln. „Schon mein Er besitzt einen alten sich helfen kann, wenn man nicht so kräftig ist.
Vater hat in seiner Freizeit Autos repariert. Citroën DS, den nennt er Kfz-Mechatroniker haben immer tolle Autos.
Ich habe alle Teile gewaschen, die er ausge- „Schätzchen“. Und an STIMMT OFT: Jedenfalls basteln viele auch
baut hat. Und er hat mir erklärt, was ich dem schraubt er gern an ihren eigenen Autos herum.
machen muss. Später habe ich dann selber herum.
geschraubt.“ Alexandra Schulz

Dein SPIEGEL 06 | 2016

23
EINE TRAURIGE GESCHICHTE –
MIT HAPPY END
Das hat viele Men-
schen sehr beein-
druckt: Man sieht,
dass der kleine
Daniel arm ist. Man
sieht aber auch,
dass er unbedingt
etwas lernen will.
Das führte zu
einer Welle von
Spenden.

Dieses Foto ist fast ein Jahr alt: Ein neunjähriger Junge muss seine Hausaufgaben
im Licht eines McDonald’s-Ladens machen. Bei ihm zu Hause gibt es keinen
Strom. „Dein SPIEGEL“ hat nachgefragt, was aus dem kleinen Daniel geworden ist.

24 Dein SPIEGEL 06 | 2016

D
as Foto ist nicht ganz scharf.
Kein Wunder, es wurde mit
einem Handy aufgenommen,
draußen war es schon dunkel. Zu se-
hen ist der neunjährige Daniel Cabre-
ra. Er wohnt auf den Philippinen in
Asien. Daniel sitzt auf einem Park-
platz. Konzentriert schreibt er in sein
Buch, das auf einem Holzständer
liegt. Das Neonlicht aus einem McDo-
nald’s-Laden dient ihm
als Lampe. Der Junge
ist arm, das Foto macht
einen traurig.
Das Bild stammt aus
dem Juli letzten Jahres.
Eine Studentin hatte
Daniel dort sitzen se-
hen. Sie fand es beein-
druckend, dass jemand
auf dem McDonald’s-
Parkplatz Hausaufga-
ben macht. Das Foto
veröffentlichte sie auf
Facebook.
Nur wenige Tage da-
nach teilten Menschen
aus der ganzen Welt
das Bild in sozialen
Netzwerken. Einige
schrieben dazu: „Wenn
du etwas willst, dann
kannst du es auch
schaffen.“ Über das In-
ternet wurde Daniel
berühmt – aber erst
einmal bekam er da-
von nichts mit.
Viele Familien auf
den Philippinen sind
sehr arm. Mehr als die
Hälfte der Menschen
dort lebt von weniger
als zwei Euro am Tag.
Auch Daniels Mutter
verdiente nicht viel
Geld. Sie arbeitete in einem kleinen
Kiosk, manchmal verkaufte sie auch
Kaugummis auf der Straße. Weil das
Geld kaum reichte, wohnten Daniels
zwei Schwestern bei Verwandten. Oft
gingen er und seine beiden Brüder
ohne Frühstück in die Schule. Zu
Hause hatte die Familie nicht einmal
Strom. Deshalb setzte sich Daniel
jeden Abend auf den McDonald’s- Mandaue sind es Zehntausende. Aber
Parkplatz, um seine Hausaufgaben zu nun waren die Stadt und der Junge
machen. plötzlich weltbekannt – die Politiker
Für die Menschen, die das Foto im beschlossen, etwas zu tun. Eine Hilfs-
Internet verbreiteten, ist Daniel ein organisation kümmerte sich um die
Vorbild. Trotz aller Schwierigkeiten, Spenden. Mehrere Tausend Dollar wa-
schrieben sie, möchte er lernen. Sie ren zusammengekommen. „Wir woll-
wollten wissen: Wer ist dieser Junge? ten seiner Familie helfen, selbststän-
Schließlich berichteten die ersten dig gegen die Armut zu kämpfen“,
Zeitungen über Daniel, Fernsehsen- sagt Marc Palanka. Er ist Sozialarbei-
ter und zuständig für die
Verteilung der Spenden.
Von dem Geld mietete
die Organisation ein rich-
tiges Haus mit Strom für
die Familie. Außerdem
bekommen Daniel und
seine Geschwister nun
jeden Monat etwas Geld
für Essen und Schreib-
zeug.
Heute sagt Marc Pa-
lanka: „Daniel ist viel
besser in der Schule ge-
worden.“ Er kann jetzt
bei Licht zu Hause lernen
und hat mehr Ruhe für
seine Hausaufgaben. Da-
niels Mutter durfte einen
Kochkurs machen. Sie
verkauft nun ihr Essen
Heute wohnt und verdient damit etwas
Daniel mit
seiner
mehr Geld als vorher.
Mutter und Am Telefon merkt man,
seinen Ge- dass sie noch immer sehr
schwistern in beeindruckt ist von der
einem neuen Hilfe. Viel mehr als „dan-
Haus. Und
von einem ke“ kann sie kaum sagen.
Touristen hat Und nicht nur Daniels
er sogar eine Familie geht es jetzt bes-
Solarlampe ser. Das Geld reichte
geschenkt
bekommen.
auch für 20 weitere Schü-
ler. „Und inzwischen
kommen auch viel mehr
Spenden für andere sozia-
le Projekte“, sagt Marc
der machten Interviews. „Ich möchte Palanka. Daniels Geschichte hat et-
Polizist werden“, sagte er den Repor- was auf den Philippinen bewegt.
tern. Im August riefen Menschen im Bald kommt Daniel in die vierte
Internet dazu auf, für Daniel zu spen- Klasse. Er will noch immer Polizist
den. Er sollte seinen Traum verwirk- werden. Und das könnte sogar klap-
lichen können. pen: Wenn er die vierte Klasse gut
Daniel ist nicht das einzige arme schafft, will die Polizei ihm die wei-
Kind auf den Philippinen. Es gibt Mil- tere Schulbildung bezahlen.
lionen, allein in seiner Heimatstadt Paul Hildebrandt
Dein SPIEGEL 06 | 2016
25
 REDEWENDUNG
Die Frau stellt eine bekannte
Redewendung dar. Wie heißt sie?

aus VIELE JAHRE

n Holleben hat
f Jan vo aschine
Der Fotogra egenständen diese M serem
nG n un
alltägliche ie Fragen wurden vo tüftelt. C 11 A 3
.D sge
geschaffen Holger Dambeck au
te r 5.
Rätselmeis en stehen auf Seite 6
ng
Die Auflösu

QUIZ
Welches Alter wird ein jetzt in
Deutschland geborenes Mädchen
wahrscheinlich erreichen?

65 Jahre —‣ M
77 Jahre —‣ N
83 Jahre —‣ O

Was ist ein alter Schwede?

ein großer Stein —‣ S
ein Senior aus Nordschweden —‣ T
ein Schnaps aus Stockholm —‣ U

Welches Säugetier lebt am längsten?

Grönlandwal —‣ R
Faultier —‣ S
Elefant —‣ T

14

JAN VON HOLLEBEN

LÖSUNGSWORT:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

26 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 SCHACH ABGEHÖRT
Ein Turm steht rechts oben auf dem blauen Wie heißt der schwarze Tonträger
Feld eines Minischachbretts. Er soll mit den zwei runden Öffnungen, der
sich in Einerschritten zum blauen Feld links Teil der Rätselmaschine ist?
unten bewegen. Ziehen darf der Turm LUPE
wie üblich nur waagerecht oder senkrecht.
Gibt es einen Weg, bei dem der
K 2 T 9
Das Glas einer Lupe ist
gewölbt. Wie nennt
Turm jedes Feld genau einmal besucht? man diese Form der Linse?

ja —‣ D
nein —‣ E K 8 E
10

TEEKESSELCHEN
Ich bin eine elegante Frau
und ein Brettspiel.

Ich bin eine altmodische

Kopfbedeckung
und eine saftige Frucht.

12 N

BRIEFMARKEN
Früher war ein beliebtes Hobby bei
Kindern und Erwachsenen das
Briefmarkensammeln. Aus welchen
Ländern stammen die drei
Marken in der Rätselmaschine?

Großbritannien, Schweiz, Russland —‣ H

Schweden, Großbritannien, Griechenland —‣ I
Dänemark, Bulgarien, Niederlande —‣ J

REBUS
Die Dinge auf den blauen Kästen stellen einen
zusammengesetzten Suchbegriff dar. Reihe die Wörter wie bei einem K 13 -
Rebus aneinander. Zum Beispiel: Mond + Rakete = Mondrakete.
Hier musst du aber auch etwas um die Ecke denken. Ein Regenschirm 6 Ä
könnte zum Beispiel auch Regen oder Wasser bedeuten.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

27
 »MANCHMAL
M US S MAN S IE
IN DEN ARM
NEHMEN«
Christian Wück, 42, trainiert die U 16-Fußball-National-
mannschaft. Laura, 12, und Miro, 11, hat er
erklärt, wie man Fußball-Profi wird und warum junge
Talente auch Facebook--Training bekommen.

Dein SPIEGEL: Herr Wück, wie fen. In der U 17-Bundesliga suchen

können wir es in die U 16-Natio-
nalmannschaft schaffen?
Christian Wück: Fast alle unse-
re Jungs trainieren in sogenann-
ten Leistungszentren. Die gehören
oft zu den großen Vereinen. Dahin
müsst ihr es also schon mal schaf-
wir Trainer außerdem jede Woche
nach guten Spielern. Wir haben an-
gestellte Talent-Scouts, die in ganz
Deutschland nach guten Spielern
gucken. Und: In Deutschland gibt es
21 Landesverbände. Wenn die mit
ihren Mannschaften einmal im Jahr

28 Dein SPIEGEL 06 | 2016

bei einem Turnier ben, dann kommen
gegeneinander an- die Spieler für ein
treten, schauen wir paar Tage zusam-
uns das Turnier na- men.
türlich an. Was ist besser: Kin-
Was muss man kön- der oder Erwachsene
nen, um später Top- zu trainieren?
Profi zu werden? Ich habe mir früher
Die Spieler müssen nie vorstellen kön-
zuerst einmal na- nen, Jugendliche zu
türlich gut Fußball trainieren. Hier sind
spielen können. die Spieler allerdings
Aber das ist nicht schon fast so gut wie
alles: Sie müssen Erwachsene, da gibt
den Willen haben, es gar keinen großen
sich durchzusetzen Unterschied mehr.
– auch gegen Grö- Im Jahr 2009 waren das noch die Stars von morgen: Damals wurde Manchmal muss
die U 17-Nationalmannschaft Europameister. Mit dabei: Mario Götze
ßere. Außerdem man Jugendliche
und Shkodran Mustafi. Sie gewannen fünf Jahre später unter
müssen sich die Joachim Löw die Weltmeisterschaft in Brasilien. Aber auch einige aber auch in den
Spieler in ein Team der anderen Jungs spielen heute in der Bundesliga. Arm nehmen und
einfügen. Dazu ge- ganz persönlich mit
hört es auch, Sachen zu tun, die Von den erwachsenen National- ihnen reden. Das ist natürlich an-
vielleicht nicht so viel Spaß machen. spielern hat fast jeder früher bei uns ders als bei Erwachsenen.
Wie bringen Sie das den Jugend- gespielt. Aber das heißt nicht, dass Wie groß ist denn Ihr Trainerstab?
Nationalspielern bei? ein guter Jugendspieler später auch Wir haben 15 bis 18 Menschen, mit
Wir versuchen, möglichst viele sicher ein Top-Profi wird: Das schaf- denen wir arbeiten. Dazu gehören
Spiele gegen gute Gegner zu ma- fen nur ganz wenige. Zu meinem unter anderem Assistenztrainer, ein
chen: gegen Frankreich oder Eng- Trainer-Job gehört es deshalb, die Zeugwart, Lehrer, ein Arzt, Busfah-
land zum Beispiel. Vor allem ändert Spieler darauf vorzubereiten, dass rer und ein Pressesprecher, der
sich nämlich die Zahl der Zuschau- es vielleicht mit der Karriere gar dann auch Medientraining mit den
er. In der U 16 schauen vielleicht nicht klappt. Deshalb haben wir Jungs macht.
1000 Menschen zu. In der U 18 kön- Lehrer mit dabei, damit die Jugend- Wozu brauchen Fußballspieler denn
nen das schon 10 000 werden – und lichen die Schule abschließen und Medientraining?
das ist natürlich ein ganz anderer studieren oder einen Beruf erlernen Unsere Spieler müssen zum Beispiel
Druck, mit dem die Spieler umge- können. lernen, was sie bei Facebook posten
hen müssen. Wie oft trainieren Sie mit der U 16- dürfen. Als Nationalspieler stehen
Haben Ihre Spieler überhaupt noch Nationalmannschaft? die Jungs schon in der Öffentlich-
Freizeit? Wir trainieren immer nur in Länder- keit. Sie müssen aufpassen, was sie
Viel weniger als früher. Die meisten spielphasen. Wenn wir Spiele ha- ins Internet stellen. Wenn man
ziehen mit 14 oder 15 Jahren aus ih- später Profi ist, dann verschwimmt
rem Heimatort weg und wohnen die Grenze zwischen Öffentlichkeit
dann im Fußball-Internat ih- und Privatleben. Alles, was die
res Vereins. Junge Spieler Spieler machen, fällt auch auf den
müssen sechs- bis acht- Verein oder die Nationalmann-
mal in der Woche trai- schaft zurück.
nieren, daneben die Wer, glauben Sie, wird in diesem
Schule – da bleibt Jahr Europameister?
nicht viel Freizeit. Deutschland natürlich.
Und wie viele davon Frankreich wird aber
tauchen dann spä- auch sehr gut sein. Polen
ter tatsächlich in könnte außerdem ein
der richtigen Natio- Überraschungsteam
nalmannschaft auf? werden.
Oder wenigstens in Sie wollen keine Fußball-Profis werden: Miro geht in seiner Freizeit Bogenschießen
der Bundesliga? und Bouldern. Er ist in der 6. Klasse der IGS Kastellstraße in Wiesbaden. Laura schwimmt gern
und spielt Klavier. Sie besucht das Albert-Einstein-Gymnasium in Schwalbach.
Dein SPIEGEL 06 | 2016
29
DER MUSS
INS ECKIGE
Fußball spielen kann
man eigentlich mit
jedem Ball. Trotzdem
entwickeln Firmen
für Welt- und Europa-
meisterschaf-
ten immer Der WM-Ball
2014 hatte sogar
einen eigenen
wieder Twitter-
Account:
neue Bälle. @brazuca

SO SAHEN FUSSBÄLLE
FRÜHER AUS
Bei der WM 1930 gab es
keine einheitlichen Bälle. Früher waren Fuß-
Die Mannschaft aus bälle meistens aus
Argentinien bevorzugte Leder. Bei Regen
einen anderen als die sogen sie sich mit
aus Uruguay. Deshalb Wasser voll und
wurde der Ball zur Halb- wurden immer
zeit gewechselt. Welt- schwerer.
meister wurde Uruguay.
 Ein Spielball

D
muss einen Umfang
von er offizielle Ball der
Europameisterschaft
68 bis 70 ist weiß, blau und rot.
Zentimetern haben. Wer genau hinguckt, ent-
Er darf beim
deckt auch die Buchstaben
Anstoß zwischen
EURO und die Zahl 2016.
410 und 450 Natürlich hätte man auch
Gramm wiegen. einfach mit dem Ball spielen
können, mit dem schon bei der
vorigen Weltmeisterschaft gespielt
wurde. Aber Ball ist nicht gleich Ball.
Die Nationalmannschaften können
nicht einfach irgendeinen Fußball aus dem
Spielzeugladen nehmen. Sie müssen die
Flugbahn des Balls einschätzen können,
wenn sie schießen oder passen. Und der
Ball muss bei den wichtigen Turnieren in
Form bleiben, egal wie warm oder kalt es
ist und wie oft er getreten wird.
Es geht ja schließlich um den Titel. Da
sollen alle Mannschaften unter gleichen
Bedingungen antreten. Also mit einem
Ball, der in allen Spielen gleich schwer,
rund und hart ist. Sonst könnte sich hin-
terher eine Mannschaft beschweren, weil
der Ball in ihrem Spiel leichter war oder
zu flau. Manchmal beschweren sich Spieler
trotzdem über den Ball. Bei der WM 2010
Der
EM-Ball
lästerten viele Torhüter über den „Jabula-
2016 ni“, weil er angeblich so flatterig flog.
Bei der Firma Adidas sind
viele Menschen damit be-
schäftigt, für jedes Tur-
Zur
nier einen neuen Fuß-
WM 2014 ball zu erfinden. Es
in Brasilien wurden
geht aber nicht nur
14 darum, den Ball je-
des Mal ein bisschen
Millionen besser zu ma-
„Brazuca“-Bälle
chen. Wenn im-
verkauft.
mer neue Bälle auf
den Markt kommen,

1962 wurde bei der WM mit Vor der WM 1970 waren Bei der WM 2006 hieß
dem „Mr. Crack“ gespielt – die Bälle braun. Adidas der Ball „Teamgeist“.
eigentlich. Spieler beschwer- machte den Ball Die Einzelteile wurden
ten sich: Der Ball hatte eini- schwarz-weiß – und nicht mehr zusam-
ge Mängel. Deshalb wurden die Zuschauer freuten mengenäht, sondern
viele Spiele mit einem ande- sich, weil die Bälle auf geklebt. So konnte
ren Modell ausgetragen. dem Rasen besser zu weniger Wasser
sehen waren. eindringen.
 Das Roboterbein
im Labor tritt
den Ball immer
wieder. Das Gerät
beherrscht jeden
Schuss: mit
dem Spann, der
Innenseite oder
dem Außenrist.

wollen die Menschen auch den Rommler. Das machen Maschinen, mit die Oberfläche eines Balls aus 12 bis
neuesten Ball haben. Das ist bloßem Auge kann man das nicht se- 32 Teilen, die wie ein Puzzle zusam-
gut fürs Geschäft. hen. Im Testlabor gibt es sogar einen mengesetzt werden“, sagt Rommler.
Der aktuelle EM-Ball für Schießroboter. Das Roboterbein Nur: „Je mehr Teile es sind, desto
das Turnier in Frankreich trifft den Ball besser als je- mehr Fehler können beim Zusam-
heißt „Beau Jeu“, das Bei der Mensch immer wie- mensetzen passieren.“
ist Französisch für der gleich. Außerdem Der „Beau Jeu“ soll nun noch bes-
„schönes Spiel“.
Instagram gibt es Maschinen, die ser sein: griffiger und im Flug sichtba-
gab es das erste offizielle
Am „Beau Jeu“ den Ball unter Wasser rer. „Aber wie wir das gemacht haben,
Foto des neuen EM-Balls:
wurde 18 Monate drücken. „Er darf verraten wir nicht“, sagt Rommler.
Der ehemalige französische
lang getüftelt. „In sich nicht vollsaugen“, Wie viel die ganze Ballforschung kos-
Spieler Zinédine Zidane
dieser Zeit ist eine sagt Roland Rommler. tet, will Adidas auch nicht verraten.
stellte den
ganze Menge pas- „Das war früher bei Immer wenn ein neuer Ball fertig
siert“, sagt Roland „Beau Jeu“ Lederfußbällen ein Pro- ist, bekommen ihn Spieler zum Tes-
Rommler. Er ist Ball- vor. blem. Die waren bei Re- ten. Der „Beau Jeu“ wurde unter an-
experte bei Adidas. Ent- gen schwer wie Steine.“ derem von Gareth Bale und
wickler und Ingenieure haben Blöd, wenn man einen Iker Casillas ausprobiert.
ein 3-D-Modell erstellt und an den Kopfball spielen will. Heu- Der Welt- Ein echter „Beau Jeu“
Materialien gearbeitet, aus denen der te sind die Bälle deshalb Fußballverband kostet übrigens eine
Ball besteht. Und sie haben den Ball aus Kunststoff. Fifa hat zwei Qualitäts- Menge Geld: etwa 130
im Labor getestet. Der „Beau Jeu“ ist siegel für Fußbälle: Euro, in manchen Lä-
„Fifa approved“ und „Fifa
Der Ball wird zum Beispiel 2000- dem „Brazuca“ recht inspected“. Für
den etwas weniger.
mal gegen eine Stahlplatte geschos- ähnlich. Das war der „approved“ sind die Weil das vielen Fans
sen – mit einer Geschwindigkeit von Ball bei der Weltmeister- Tests härter. zu teuer ist, gibt es auch
50 Stundenkilometern. So schnell fah- schaft in Brasilien. Beide eine günstige Version.
ren Autos in der Innenstadt. „Danach haben eine besondere raue Die ist dann weniger auf-
wird geguckt, ob sich der Ball verän- Oberfläche. Die besteht aus sechs wendig hergestellt, aber reicht
dert hat. Ob er Luft verloren hat oder identischen Teilen: ähnlich wie ein zum Kicken im Park völlig aus.
weniger rund ist als vorher“, sagt Propeller. „Normalerweise besteht Alexandra Schulz

Über den Ball Kein Ball wurde so Bei der Frauen-WM

„Jabulani“ be- viel getestet wie in Kanada
schwerten sich der „Brazuca“ 2015 kam der
bei der WM für die WM „conext15“
2010 viele 2014. Ins- zum Einsatz.
Spieler. Ihnen gesamt pro- Die Oberfläche
gefiel nicht, bierten ihn besteht wie
wie der Ball 600 Fußball- auch beim „Bra-
flog. Sie konnten spieler aus zehn zuca“ aus sechs
die Flugkurve verschiedenen Teilen, die Panels
schwer einschätzen. Ländern aus. genannt werden.

32 Dein SPIEGEL 06 | 2016

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ğĴō^V0(>frei Haus
pĒğšǾťŝćšğō Datum Unterschrift (bei Minderjährigen die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten)
wųōťĔıŝšČŋĴğťĴĔığšō „Dein SPIEGEL“ erscheint im SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Ericusspitze 1, 20457 Hamburg. Geschäftsführer: Thomas Hass. Sitz und Registergericht
Hamburg HRA 61 755. Hinweise zu den AGB und Ihrem Widerrufsrecht finden Sie unter www.spiegel.de/agb


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 DER
Fr., 10.6.2016, 21 Uhr Sa., 11.6.2016, 18 Uhr So., 12.6.2016, 18 Uhr
Frankreich : Rumänien Wales : Slowakei Polen : Nordirland

Sa., 11.6.2016, 15 Uhr Sa., 11.6.2016, 21 Uhr So., 12.6.2016, 21 Uhr

Albanien : Schweiz England : Russland Deutschland : Ukraine

Mi., 15.6.2016, 18 Uhr Mi., 15.6.2016, 15 Uhr Do., 16.6.2016, 18 Uhr

Rumänien : Schweiz Russland : Slowakei Ukraine : Nordirland

Mi., 15.6.2016, a Uhr Do., 16.6.2016, 15 Uhr Do., 16.6.2016, 21 Uhr

Frankreich : Albanien England : Wales Deutschland : Polen

So., 19.6.2016, 21 Uhr Mo., 20.6.2016, 21 Uhr Di., 21.6.2016, 18 Uhr

Schweiz : Frankreich Slowakei : England Ukraine : Polen

So., 19.6.2016, 21 Uhr Mo., 20.6.2016, 21 Uhr Di., 21.6.2016, 18 Uhr

Rumänien : Albanien Russland : Wales Nordirland : Deutschland

1 1 1
2 2 2
3 3 3
4 4 4

Sa., 25.6.2016, 15 Uhr Sa., 25.6.2016, 21 Uhr Sa., 25.6.2016, 18 Uhr So., 26.6.2016, 21 Uhr
: : : :

Zweiter A : Zweiter C Sieger D : Dritter B/E/F Sieger B : Dritter A/C/D Sieger F : Zweiter E

Do., 30.6.2016, 21 Uhr Fr., 1.7.2016, 21 Uhr

: :

Sieger AF 1 : Sieger AF 3 Sieger AF 2 : Sieger AF 6

Mi., 6.7.2016, 21 Uhr

:

Sieger VF 1 : Sieger VF 2
 Jede Menge
Kohle
Die Kinder in Deutschland
zwischen 6 und 13 Jahren
verfügen gemeinsam über insgesamt
fünf Milliarden Euro. 2015 gab es im
Durchschnitt 26,35 Euro Taschengeld
im Monat. Die 6- bis 9-Jährigen
bekamen 18 Euro, die 10- bis
13-Jährigen 33 Euro. Unfair: Jungs
bekommen mehr Taschengeld –
im Durchschnitt einen
Euro mehr als
Mädchen.

Was kostet eine Ziege –
oder: Warum gibt es Geld?
Eigentlich eine klare Sache: Der Fischer möchte vom
Bauern eine Ziege haben. Er bietet ihm dafür fünf
Fische zum Tausch. Doch: Der Bauer kann mit Fischen
nicht so viel anfangen. Er braucht Mehl. Also tauscht der
Fischer beim Müller Fisch gegen Mehl – dann probiert er
es noch einmal beim Bauern. Früher haben die Men-
schen tatsächlich auf diese Weise Tauschhandel betrie-

36 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 WAS MAN
ÜBER GELD
WISSEN
SOLLTE Schulden sind nicht immer schlecht,
Banken nicht immer nett – und mehr Geld
ist nicht immer gut. Hier steht, warum.

der Fischer dem Bauern die Muschel geben und bekam

ben. Das war allerdings kompliziert: Wie viele Fische
muss man für einen Sack Mehl geben und wie viel Mehl
für eine Ziege?
Einfacher wurde es, als alle das gleiche Tauschmittel
benutzten. Zum Beispiel seltene Muscheln. Jetzt konnte
seine Ziege. Später konnte der Bauer dann Muscheln ge-
gen Mehl tauschen.
Außerdem hatten Muscheln den Vorteil, dass sie nicht
schlecht werden – anders als der Fisch zum Beispiel. Und
man konnte sie leichter tragen – niemand musste mehr
eine Ziege hinter sich herziehen, wenn er Mehl holen
wollte.
Wenn man nun heutzutage zum Kiosk geht,
um ein Eis zu kaufen, dann macht man es wie
diese drei Männer: Man tauscht. Aus Tausch-

Dein SPIEGEL 06 | 2016

37
 Die reichsten ausgedachten
Charaktere
1. Dagobert Duck
2. Smaug (Drache aus „Der kleine Hobbit“)
3. Carlisle Cullen (Vampirvater aus „Twilight“)

mitteln wie den Muscheln
wurde nämlich irgendwann
Geld entwickelt. Wie das
vor sich ging, steht unten auf
der Seite.
Wenn ich zehn Euro
auf mein Konto
einzahle, was macht
die Bank damit?
Viele Kinder haben ein Sparkonto
bei einer Bank. Das ist ganz prak-
tisch: Das Geld kann einem nicht ge-
klaut werden – und man geht nicht
ständig dran, um sich mal schnell was
Süßes zu kaufen. Die Bank legt den
Zehner aber nicht in den Tresor.
Sie verleiht ihn weiter. Oder sie kauft
dafür Anteile an einem Unterneh-
men. Das Ziel der Bank ist es, mit
ihren Geschäften Geld zu verdienen.
Wer sein Geld zur Bank bringt, be-
kommt dafür eine kleine Prämie, die
Zinsen.
Was sind Zinsen?
Normalerweise verleiht niemand
Geld aus reiner Nettigkeit – Banken
jedenfalls nicht. Sie verlangen dafür
eine Gebühr. Wer sich beispielsweise
bei der Bank für ein Jahr 1000 Euro
leiht, muss nach diesem Jahr nicht
nur die 1000 Euro zurückbezahlen,
sondern vielleicht 1050. Diese Gebühr
nennt man Zinsen.
Umgekehrt bekommt man Zinsen,
wenn man sein Geld zur Bank
bringt. Denn das ist ja nichts anderes,
als der Bank sein Geld zu leihen.
Der Haken: Die Bank zahlt weniger
Zinsen, als sie selbst verlangt. Wer
1000 Euro aufs Sparbuch bringt,
hat nach einem Jahr vielleicht
1010 Euro.
Zurzeit ist es so, dass die Banken
sich sehr leicht Geld besorgen können,
mit dem sie Geschäfte machen. Sie
sind nicht darauf angewiesen, dass die
Kunden ihr Geld zur Bank tragen. Des-
halb sind die Zinsen, die man fürs Spa-
ren erhält, sehr gering.

Geschichte des Geldes Naturalgeld

Etwa um 4000 vor Christus fin-
gen Menschen an, Tauschmit-
Tauschhandel tel zu benutzen. In China, Nord-
„Tausche Fisch gegen afrika und Südostasien war die
Fell“ – so machten Kaurimuschel beliebt, in Süd-
es die Menschen von amerika die Kakaobohne, in
der Steinzeit bis etwa Europa Bernstein: kleine Ge-
4000 vor Christus, in genstände, die nicht so leicht
der Zeit von Ackerbau kaputtgingen, einfach zu trans-
und Viehzucht. portieren waren und wertvoll –
weil begrenzt vorhanden.
38 Dein SPIEGEL 06 | 2016 Erstes Geld eben.
 Hannah, 13, aus Bad Bevensen
Ich bekomme im Monat zwölf Euro Taschengeld.
Meine Mutter überweist es mir immer auf mein
Konto. Das meiste Geld spare ich. Ich habe mir
davon schon ein Longboard und einen neuen
Karate-Anzug gekauft.

Marvin, 12, aus Sülfeld

Ich habe ein Konto bei der Bank, dorthin bringe ich
mein Taschengeld. Von den 14 Euro im Monat
spare ich ziemlich viel. Weil ich gern Filme drehe,
spare ich hauptsächlich auf Kameras. Manchmal
kaufe ich mir aber auch Modellbau-Sachen.
Schöner Schein
Den wertvollsten Geldschein der Welt
gibt’s in der Schweiz. Da kann man Jan, 13, aus Pinneberg
mit einem 1000-Franken-Schein bezahlen; Im Moment spare ich auf eine Apple Watch. Pro Wo-
das sind gut 900 Euro. Der größte che bekomme ich fünf Euro. Aber wenn ich mit
Euro-Schein, der 500er, wird demnächst Freunden ins Kino oder Essen gehe, geben mir
abgeschafft. Dann ist der 200-Euro-Schein meine Eltern noch Geld dazu. Von meinem Taschen-
die wertvollste Euro-Note. geld kaufe ich mir eigentlich nichts, nur mal ab und
zu Chips oder bei Schulausflügen was vom Bäcker.

Die gute Nachricht: Einige Banken

bieten für Kinder-Sparbücher mehr Zin-
sen als für Erwachsenen-Sparbücher.
Auch das tun sie nicht aus Nettigkeit:
Sie wissen, dass die meisten Menschen
selten ihre Bank wechseln. Wer also
schon als Kind Kunde einer Bank wird,
der bleibt ihr wahrscheinlich auch als
Erwachsener treu.
Sind Schulden etwas
Schlechtes?
Wer sich etwas kaufen möchte
und dafür nicht genügend Geld
hat, kann andere bitten, ihm
etwas zu leihen. Dann macht
Milena, 13, aus Hamburg
Von meinem Taschengeld kaufe ich mir Süßigkei-
ten und Reitsachen. Und im Urlaub gebe ich es für
Mitbringsel aus. Im Monat bekomme ich 20 Euro.
Davon spare ich auch einen Teil. Im Moment
möchte ich mir eine neue Tasche kaufen.
Alexa, 11, aus Berlin
Ich bekomme 20 Euro im Monat. Und ich bin eher ein
unsparsamer Typ. Wenn ich mir etwas kaufen will, be-
sorge ich es mir auch. Meistens kaufe ich Spielzeug.
Das Blöde ist, dass ich es manchmal nach einer
Weile nicht mehr so toll finde. Wenn mein Erspartes
nicht reicht, warte ich bis Weihnachten oder bis zu
meinem Geburtstag. Aber im Nachhinein denke ich
fast immer: Zum Glück hast du dir das nicht ge-
kauft, was soll man damit denn anfangen?

Hack- und Wägegeld Erste Münzen

Wertvolle Metalle eignen sich
auch als Geld: Barren, Stäbe
und Ringe aus Silber wurden ab
etwa 1200 vor Christus exakt
abgewogen beim Bezahlen.
Wer es nicht passend hatte,
der hackte sich seinen Metall-
klumpen eben auf die richtige
Größe zurecht – daher der
Name.
Die Lyder, ein Volk, das in
dem heutigen Gebiet der
Türkei lebte, gelten als
Erfinder der Münzen. Ihre
Währung gab es ab 640 vor
Christus: Metallstücke, in
die ein Symbol geprägt war.
Welche Form die Münze
hatte, war nicht so wichtig.
Es kam auf das Gewicht an.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

39
 Das rät
der Experte
Andreas Hoffjan ist Professor für Wirtschaft in
Dortmund. Er hält regelmäßig Vorträge für Kinder
zum Thema Geld.

Müssen Kinder Taschengeld bekommen?

Alle Kinder sollten ab dem Grundschulalter etwas
Taschengeld bekommen. Denn dann fangen sie
Schritt für Schritt an, ihr eigenes Leben zu führen.
Da ist es auch wichtig, den Umgang mit eigenem
Geld zu erlernen.
Und wie lernt man das?
Es ist eine gute Erfahrung zu merken, dass man
nicht alles sofort haben kann. Manche Dinge sind
zum Beispiel zu teuer, und man muss erst einmal
dafür sparen. Kinder müssen herausfinden: Was
ist mir wichtig? Worauf kann ich verzichten?
Wozu ist es wichtig, sparen zu üben?
Kinder wie auch Erwachsene, haben ihre Aus-
gaben nicht immer im Blick. Manche schließen
etwa Handyverträge ab, die sie nicht bezahlen
können. Es ist gut, ein finanzielles Polster zu
haben für solche Fälle. Das ist wie beim Sport:
Man muss sich seine Kräfte gut einteilen.
Was ist besser: Sparkasse oder Sparschwein?
Am besten ist die Mischung aus beidem. Das
Sparschwein, um sein Geld direkt wegzustecken
und auf etwas zu sparen. Die Bank, um den
Umgang mit einem Konto zu lernen. Kinder
lernen so, dass Geld viele verschiedene Formen
hat – und dass man nicht alle davon anfassen
kann.
Immer nur sparen klingt aber langweilig.
Jeder hat natürlich Wünsche. Ich finde, man sollte
sich auch mal etwas gönnen – aber sein Geld
nicht planlos ausgeben.
er Schulden. Schulden
müssen immer zurück-
gezahlt werden – und
zwar meistens plus Zin-
sen. Das klingt so, als wären
Schulden immer schlecht. Stimmt
aber nicht unbedingt: Wenn eine
Familie sich ein Haus kaufen will
oder wenn ein Unternehmen
eine neue Fabrik bauen möchte,
dann müssten sie sehr lange spa-
ren, bis das Geld dafür reicht. Das
Unternehmen braucht die Fabrik
aber möglichst bald, um mehr
Waren herzustellen. Also leiht es
sich Geld – und zahlt jeden Mo-
nat einen kleinen Teil der Schul-
den zurück. So werden schneller
mehr Waren verkauft, das Unter-
Top 3 der Ausgaben
von Kindern
1. Süßigkeiten
2. Zeitschriften (finden wir gut )
3. Snacks und Getränke
nehmen verdient mehr, der Wirt-
schaft geht es besser.
Allerdings: Wer zu viele
Schulden macht (oder für die fal-
schen Dinge), der kann das Geld
irgendwann nicht mehr zurück-
zahlen. Und das ist dann wirk-
lich schlecht.
Wie kann man
mit Plastikkarten
bezahlen?
Wer ein Konto hat, bekommt
meist auch eine EC-Karte dazu
(bei Kindern müssen die Eltern
zustimmen). EC steht für „Elec-

Einheitliche Münzen Papiergeld

Je weiter die Wege, die Händ- tauchte in Europa ab dem
ler zurücklegten, desto 17. Jahrhundert auf. Bank-
wichtiger wurde ein prak- noten waren am Anfang
tisches Zahlungsmittel. Wechselscheine: Man
Einheitliche Münzen setzten konnte sie zur Bank brin-
sich als Währung durch. In gen und gegen Metallgeld
Europa entwickelten sie tauschen. Papiergeld
sich ab dem 11. Jahrhundert. erleichtert den Umgang
mit großen Geldbeträgen:
Man muss keine schweren
Mengen Metall herum-
tragen und austauschen.
 Kaputt Igitt
Zerrissene Geldscheine behalten ihren Auf Geldscheinen
Wert – allerdings gilt das nur für den tummeln sich durchschnittlich
größeren Teil des kaputten Scheins. Den 3000 Arten von Bakterien.
kann man zur Bank tragen und in eine Im Bild: Hefepilze auf
frische Note umtauschen. Der einem Schein.
kleinere Teil ist leider nichts wert. Wäre
ja auch zu schön, wenn man so sein
Taschengeld vermehren könnte.

Echt falsch
2015 wurden in Deutschland
95 500 falsche Euro-Scheine gezählt.
Manche Fälschungen kann man unter
UV-Licht entdecken. Da müssten
nämlich besondere Markierungen
aufleuchten. Der linke Schein
oben ist falsch.

tronic Cash“, das ist Englisch und heißt
so viel wie „elektronisches Bargeld“.
Und so funktioniert es auch. Auf der
Karte ist gespeichert, zu welchem Kon-
to sie gehört. Wenn man mit der EC-
Karte bezahlt, bucht der Laden das
Geld sofort vom Konto ab.
Warum darf ich eine
Tüte Gummibärchen
kaufen, aber kein Haus?
Du könntest auch ein Haus kaufen –
doch erst, wenn du volljährig bist. In
Deutschland ist man erst ab 18 Jahren
voll geschäftsfähig. Von da an darf
man Verträge abschließen, auch ohne
dass die Eltern damit einverstanden
sind. Kleinigkeiten wie Gummibär-
chen kann man schon früher von sei-
nem Taschengeld kaufen: Ab sieben
Jahren sind Kinder beschränkt ge-
schäftsfähig. Wer jünger als sieben ist,
darf genau genommen gar nichts al-
lein einkaufen. Im Alltag ist das na-
türlich anders, auch Sechsjährige kön-
nen Brötchen holen gehen oder Kau-
gummi kaufen. Aber wenn die Eltern
das mitbekommen und sich darüber
ärgern, könnten sie die Brötchen oder
das Kaugummi wieder zurückbringen.
Würden wir alle reicher
werden, wenn der Staat
mehr Geldscheine
drucken würde?
Das klingt logisch: mehr Geld gleich
mehr Reichtum. Ist aber nicht so. Um
das zu verstehen, hilft diese Überle-
gung: Im Moment kostet ein Schoko-
riegel einen Euro. Wenn ein Staat
nun die Gelddrucker anwirft und die
Geldmenge im Land verdoppelt, kos-
tet der Riegel hinterher zwei Euro.
Denn: Die Menge des Geldes hat sich
verdoppelt, die Menge der Schoko-
riegel dagegen nicht. Man hat zwar
mehr Geld in der Tasche, kann davon
aber nicht mehr Riegel kaufen. Das
Geld ist also plötzlich weniger wert –
obwohl es vermehrt wurde. Diesen
Effekt nennt man Inflation.

Buchgeld und
Kartengeld Mobiles Bezahlen
Seit dem 20. Jahrhundert Vielleicht nutzt man in
gibt es bargeldloses Bezah- Zukunft gar kein Portemon-
len. Das Geld bleibt unsicht- naie mehr beim Einkau-
bar – weil es direkt auf ein fen – sondern nur noch
Bankkonto überwiesen wird das Smartphone. Dank In-
oder weil man mit einer ternet ist es bereits mög-
EC-Karte zahlt. Zahlungen lich, mobil zu bezahlen.
werden nur noch verbucht –
daher sagt man Buchgeld.
Dein SPIEGEL 06 | 2016
41
 SCHLAUE
PIRATEN

Das Piratenmädchen Nelly hat rote Haare, grüne

Augen und eine verdammt große Klappe. Es ist
die Hauptfigur in „Nelly Cootalot: The Fowl Fleet“,
einem wirklich lustigen Adventure-Spiel. Der Spie-
ler muss alles einsammeln, was nicht niet- und
nagelfest ist. Die gefundenen Dinge lassen sich
auch miteinander kombinieren. Ein Beispiel:
Admiral Trübsinn verspricht Nelly eine Belohnung,
wenn es ihr gelingt, seine Konkurrenten bei
einem dämlichen Laufbandrennen in einer Pira-
tenhöhle auszuschalten. So stiehlt sie ein Brett,
bricht damit in das Quartierhaus der Hafenmeis-
Eisbär Lili ist niedlich
terin ein, klaut dort ein Hufeisen, tränkt es mit
und bei Zoobesuchern
Teer und klebt es einem gegnerischen Läufer an beliebt. Man darf aber
den Schuh. Klar, dass der Typ dann lahmt. Auf nicht vergessen: Eis-
solche Ideen muss man erst einmal kommen. Ein bären sind Raubtiere.
großartiger Spaß, auch für die ganze Familie. Auch Eisbärenbabys.
„Nelly Cootalot: The Fowl Fleet“. Application
Systems. Für PC & Mac. Circa 20 Euro.

ES TWITTERT IM WALD
Eine Kiefer aus Brandenburg ist der erste
deutsche Baum, der Twitter-Meldungen
verschickt. Klingt bescheuert, dient aber
einem wissenschaftlichen Zweck. For-
scher aus ganz Europa haben Bäume mit
Messgeräten bestückt. Die prüfen zum
Beispiel, ob der Baum wächst und wie viel
Feuchtigkeit im Stamm steckt. Die
Messwerte werden automa-
tisch als Tweet verschickt. Der
erste Tweet der Kiefer aus
Deutschland lautete: „Mein Saft
hat angefangen zu fließen!“
Die Wissenschaftler wollen wissen, wie sich
der Klimawandel auf die Wälder auswirkt.
Eine andere Botschaft der Kiefer lautete:
„Heute bin ich um 0,01 Millimeter ge-
schrumpft.“ Das ist bei Bäumen tatsächlich
möglich. Am nächsten Tag ist sie aber um
0,024 Millimeter gewach-
sen. Auch in Belgien und
den Niederlanden gibt
es twitternde Bäume.
Wer der Kiefer bei Twit-
ter folgen möchte:
@TreeWatchBritz

42 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 WEISSER
FLAUSCHBALL
Im Zoo von Bremerhaven hatte das vier Monate alte
Eisbärenkind Lili vor Kurzem seinen ersten öffent-
lichen Auftritt. Gemeinsam mit Mama Valeska
erkundete Lili das Außengehege. Hier erzählt ihr
Pfleger Thomas Grunert, 46, was sie erlebt hat.

Dein SPIEGEL: Wie Ich würde niemals DAS KLEINE

hat Lili auf die Zu-
schauer reagiert?
Thomas Grunert:
Sie hat die Leute
eigentlich nicht be-
achtet, sondern sich
gleich auf das Spielzeug
im Gehege gestürzt: auf den Le-
derball, das Plastik-Osterei und
die Baumstümpfe. Und sie hat
den Wassergraben erkundet. Da
ist sie ins kalte Wasser geplumpst,
was ihr nicht gefallen hat.
Kann Lili denn schwimmen?
Ja, das können junge Eisbären
automatisch. Ihre Mutter ist
aber sofort hinterhergesprungen
und hat die Kleine zurück ans
Ufer gedrängt. Sie passt sehr
gut auf Lili auf.
Lässt die Eisbärenmutter
Sie überhaupt in die Nähe der
Kleinen?
das Gehege be-
treten, das wäre
lebensgefährlich.
Valeska weiß zwar,
dass von mir keine
Gefahr ausgeht. Doch
ich kann nie sicher sein,
dass sie nicht doch plötzlich an-
greift. Und auch Lili ist nicht so
kuschelig, wie sie aussieht. Sie
hat scharfe Zähne, spitze Krallen
und ist schon sehr kräftig.
Was tun Sie, um Lili vor zu viel
Trubel im Zoo zu schützen?
Das Außengehege bietet einige
ruhige Plätze. Zum Beispiel gibt
es eine Ecke, die mit Sägespäne
ausgestreut ist. Dort kuscheln
Lili und Valeska gern. Die Be-
sucher können sie sehen, weil
eine Glasscheibe davor ist. Aber
sie sind zu weit weg, um die
Tiere zu stören.
MAKRO-
RÄTSEL
Was könnte das sein? Hier seht ihr einen stark vergrö-
ßerten Ausschnitt eines Fotos, das sich irgendwo in die-
sem Heft befindet. Nur wo? Wer es entdeckt hat, kann
ein Frühstücksbrettchen mit dem „Dein SPIEGEL“-Mas-
kottchen Ferdinand gewinnen. Schickt dazu eine Mail
mit eurem Namen, eurem Alter und eurer Adresse bis
zum 17. Juni an deinspiegel@spiegel.de. Schreibt uns,
auf welcher Seite das Originalbild steht und was darauf
zu sehen ist. Wer gewonnen hat, erfahrt ihr in Heft
8/2016. Der Preis aus Heft 4/2016 geht an Luzie, 8,
aus Wülfrath. Sie gewinnt eine signierte Ausgabe
des Buchs „Roxy
Sauerteig – Gib Af-
fen keinen Zucker“.
Das gesuchte Bild
stand auf Seite 24
und zeigte Pulli und
Schürze eines Mäd-
chens, das backt.

EINE
AFFIGE
APP
Die Berberaffen auf der Halbinsel Gibraltar auf Englisch. Die Regierung hofft, dass die
sind ziemlich frech. Viele haben keine Scheu Menschen mehr Verständnis für die Affen ha-
vor Menschen. Sie greifen auch mal Touristen ben, wenn sie mehr über sie wissen. Deshalb
an, klauen Handtaschen, Kekse oder Obst. Nun erfährt man in der App, was die Affen gern
hat die Regierung eine Affen-App herausge- fressen und wie sie leben. Es gibt sogar Quiz-
bracht: GIB-Macaque. Bislang gibt es sie nur fragen. Und die App bringt den Menschen bes-
sere Affen-Manieren bei. Beispielsweise, dass
man keine Lebensmittel offen herumtragen
soll. Oder was man tut, wenn ein junger Affe
einen anspringt (ruhig bleiben und ihn behut-
sam abschütteln). Benimmunterricht für die
Affen ist bislang noch nicht geplant.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

43
 MIT
B N
Erdbeben lassen sich nicht
verhindern. Auch vorhersagen
kann man sie nicht. In
Potsdam arbeiten Forscher
daran, mehr über Erdbeben
zu erfahren – und Menschen
BELEE
besser zu schützen.

BEN

Diese beiden Fotos zeigen einen berühmten Platz in Kathmandu.

Das ist die Hauptstadt von Nepal. Dort hatte es im vergangenen Jahr ein schweres
Erdbeben gegeben. Rechts sieht man die Zerstörung und welche Wucht
das Beben hatte. Auf dem Bild oben üben Kinder das Verhalten bei Erdbeben.
44
J
örn Lauterjung sitzt vor einem
großen Flachbildschirm und
schaut der Erde beim Beben zu.
Auf einer Weltkarte blinken
rote, gelbe und grüne Kreise.
Wenn irgendwo auf der
Welt die Erde bebt, er-
scheint ein weiterer Kreis
auf der Karte. Gerade
ploppt einer im Norden
Perus auf, Lauterjung
klickt ihn mit der Maus an.
Er sieht: Das war nur ein
schwaches Beben. Nicht sehr auf-
regend. Davon gibt es jeden Tag Tau-
sende. Die meisten werden von den
Menschen nicht bemerkt.
Jörn Lauterjung ist Geowissen-
schaftler und arbeitet am Geo-
forschungszentrum
in Potsdam, kurz
GFZ. Das Wort
„Geo“ ist griechisch
und bedeutet Erde.
Ein Geoforscher be-
schäftigt sich also
mit der festen Ober-
fläche unseres Pla-
neten: Woraus besteht sie?
Wie hat sie sich in den vergange-
nen 4,6 Milliarden Jahren entwickelt?
Weshalb bebt die Erde, und wie kann
man sich davor schützen?
Vom Beben in Peru erfährt Lauter-
jung durch sehr feine Messgeräte.
Sie werden Seismografen genannt.
Das heißt übersetzt „Erschütterungs-
aufschreiber“. Die Geräte messen die
Schwingungen im Boden. Sie bekom-
men sogar mit, wenn in einiger Ent-
fernung ein Lkw über den Kies rum-
pelt – aber sie können ein Erdbeben
von einem Lkw unterscheiden.
Bei einem echten Beben schicken
die Seismografen ein Signal nach Pots-
dam. So können Jörn Lauterjung und
seine Kollegen live verfolgen, wo es
wackelt und wie stark. Im Internet
kann übrigens jeder auf gfz-pots-
dam.de die Karte finden.
Die Stärke eines Erdbebens wird
als sogenannte Magnitude angegeben.
Ab einer Magnitude von 3 spüren
Menschen, dass sich der Boden be-
wegt. Ab einem Wert von 7 spricht
man von einem schweren Erdbeben.
Doch warum bebt die Erde über-
haupt? „Das Innere unseres Planeten
ist heiß und teilweise flüssig“, erklärt
Jörn Lauterjung. Nur die äußere Krus-
te ist hart. Das ist der Boden, auf dem
wir stehen. Er besteht aus kilometer-
dicken Gesteinsplatten. Die schwim-
men auf dem zähflüssigen Inneren
der Erde – und sie bewegen sich.
An manchen Stellen driften sie aus-
einander, an anderen drücken sie ge-
geneinander. Erdbeben entstehen vor
allem an diesen Stellen. Wo zwei Erd-
platten aufeinanderstoßen, rutscht die
eine ganz langsam unter die andere.
Das sind zwar oft nur einige Zenti-
So zeichnet ein Seismograf ein Beben auf.
Man sieht richtig, wie es wackelt.
Die Karte zeigt live an, wo es gerade bebt.
meter pro Jahr. Aber wenn die Plat-
ten sich dabei verhaken, baut sich in-
nerhalb einiger Jahre eine große
Spannung auf. Irgendwann reißt das
Gestein auf – die Erde bebt.
Obwohl Geoforscher heute sehr ge-
nau wissen, wo die Bruchlinien der
Erdplatten verlaufen, können sie
SO ENTSTEHEN BEBEN
Eine Kontinentalplatte schiebt
sich unter die andere. Dabei
verhaken sie sich.
Löst sich die Verhakung, dann entlädt sich die
Spannung in einem Erdbeben. Die obere Platte
springt wieder hoch, und mit ihr bebt die Erde.
nicht voraussagen, wann die Erde be-
ben wird. Immerhin können sie be-
rechnen, wie hoch die Wahrschein-
lichkeit ist.
Unterhalb von Japan treffen vier
Platten aufeinander. Mehrmals im
Jahr kommt es dort daher zu heftigen
Erdbeben. Erst im Mai 2015 gab es
eines der Magnitude 8,1 – und den-
noch ist kein einziger Mensch dabei
ums Leben gekommen. „Die Japaner
haben sich der Gefahr angepasst“, er-
klärt Jörn Lauterjung. In dem Land
werden die Häuser extra stabil ge-
baut, fast alle Städte sind mit Laut-
sprechern für Warnsignale ausgestat-
tet, und jedes Schulkind weiß genau,
dass es unter einen stabilen
Tisch kriechen muss,
wenn der Alarm er-
tönt.
In ärmeren Län-
dern allerdings sind
die Häuser nur sel-
ten sicher genug. Im
April stürzten in
Ecuador viele Häuser
ein. Und im Jahr 2004
gab es sehr viele Tote, als
ein Beben auf dem Meeresgrund
des Indischen Ozeans einen Tsunami,
also eine Riesenwelle, auslöste.
Damit so etwas nicht noch mal pas-
siert, hat das GFZ zusammen mit Wis-
senschaftlern aus aller Welt ein Früh-
warnsystem für die Länder rund um
den Indischen Ozean entwickelt.
Wenn die Seismografen in der Region
eine Erschütterung im Meeresgrund
spüren, errechnet ein Computerpro-
gramm sofort, ob ein Tsunami ausge-
löst wurde und wie die Welle sich aus-
breiten wird. „Die Menschen werden
dann über das Radio, per SMS und
Sirenen gewarnt“, erklärt Lauterjung.
Und damit sie wissen, wie sie sich im
Ernstfall verhalten müssen, werden
in allen Städten und Dörfern regel-
mäßig Katastrophenschutzübungen
gemacht. „Wir können Erdbeben
nicht verhindern“, sagt Jörn Lauter-
jung. „Aber wir können von ihnen
lernen und den Menschen beibringen,
sich vor den Folgen zu schützen.“
Magdalena Hamm
Dein SPIEGEL 06 | 2016
45
 Moskitos sind gefährliche Tiere. Denn
sie übertragen Krankheitserreger.
In Brasilien werden nun Stechmücken mit
verändertem Erbgut gezüchtet. Sie
sollen helfen, Krankheiten einzudämmen.

DIE GUTEN
KILLER-MÜCKEN
F
rüh am Morgen trägt Guilherme
Trivellato zusammen mit seinen
Kollegen ein Dutzend Kisten in
einen silberfarbenen Transporter. In
jeder Kiste stehen 20 durchsichtige
Plastikbehälter. Darin: Hunderte
Mücken. Eigentlich sind das Plage-
geister, aber diese hier sind anders.
Eine Stunde dauert die Fahrt von
Campinas nach Piracicaba, einer
Stadt mit fast 400 000 Einwohnern im
Süden Brasiliens. Im Auto ist es kalt,
die Klimaanlage läuft auf höchster
Stufe. „So sind die Mücken ruhiger“,
erklärt Guilherme, 32, ein Mann mit
braunem Vollbart. Am Ziel ange-
kommen, kurbelt er das hintere linke
Seitenfenster hinunter und klebt dort
ein dickes Plastikrohr fest.
Sein Kollege fährt langsam durch
die Straßen des Wohnviertels. Guil-
herme sitzt auf dem Rücksitz und
schaut auf ein Tablet. Auf einem Sa-
tellitenbild blinkt rund alle 50 Meter
ein roter Punkt, es piepst. Dann öff-
net er eine Plastikdose und schüttet
den Inhalt durch das Rohr
nach draußen. Etwa tau-
send Moskitos sind in ei-
nem Behälter. Erst sind
sie noch träge, dann flie-
gen sie davon.
Moskitos sind winzig,
aber sie sind für den Men-
schen gefährlicher als Lö-
wen oder Haie. „Sie sind die
gefährlichsten Tiere der Welt“, sagt
Guilherme. Bei uns juckt ein Stich
nur, in den feuchtwarmen Ländern
der Tropen jedoch können Mücken
Krankheitserreger übertragen. Viele
Menschen sterben daran.
In Brasilien sind vor allem zwei
Krankheiten ein Problem. Die eine
heißt Dengue und löst ein gefährliches
Fieber aus. Die andere wird vom Zika-
Virus verursacht und ist vor allem
für schwangere Frauen ein Ri-
siko. Das Baby im Mutter-
leib entwickelt sich viel-
leicht nicht richtig und
wird dann etwa mit zu
kleinem Kopf geboren.
In letzter Zeit haben sich
die Zika-Fälle in Brasilien
gehäuft. Übertragen wird
das Virus von einer Mücke.
Gegen Zika gibt es keine Impfung,
gegen Dengue erst seit Kurzem. Die
ist aber sehr teuer. Deshalb suchten
Forscher nach einem anderen Weg:
Sie wollen dafür sorgen, dass es we-
niger Stechmücken gibt.

46 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 Da juckt’s schon beim
Hinsehen. Dabei sind in
den Behältern nur Mü-
cken-Männchen – und
die stechen gar nicht.
Die Tiere wurden im
Labor von Sofia Pinto
(rechts) gezüchtet. Sie
werden freigelassen
(unten links) und sollen
Weibchen begatten. Der
Nachwuchs der Labor-
Mücken ist nicht lebens-
fähig. So wird mit der
Zeit die Zahl der Mücken
kleiner.

In vielen Ländern wer-

den die Erreger von
Krankheiten wie Den-
gue von Mücken über-
tragen. Deshalb gehen
Forscher gegen die
Tiere vor. Rechts sieht
man das Futter für die
Labortiere. Sehr lecker
sieht das ja nicht aus.

Und da kommen die Mücken ins
Spiel, die Guilherme freilässt. Sie sind
genmanipuliert. Das bedeutet, dass
in ihren Körperzellen etwas verän-
dert wurde. Der Nachwuchs dieser
Mücken kann in Freiheit nicht über-
leben. Guilhermes Moskitos sollen
nun also anderen Männchen den
Platz wegnehmen und die Weibchen
begatten. Die Folge: Es wachsen kei-
ne Stechmücken heran, die Krank-
heitserreger übertragen würden.
Die Moskitos werden im Labor der
Firma Oxitec in Campinas gezüchtet.
Die Chefin dort heißt Sofia Pinto,
sie ist 33 Jahre alt und trägt einen
weißen Kittel. Im ersten Raum legen
die Mückenweibchen Eier, erklärt
sie und greift mit einem Handschuh
nach einem blutverschmierten Metall-
plättchen. „Hiermit werden sie zwei-
mal die Woche gefüttert.“ Die winzi-
gen schwarzen Eier kommen in mit
Wasser gefüllte Plastikwannen. Dort
wachsen die Mücken-Larven heran,
die sich später verpuppen. Nach einer
Woche kann man erkennen, ob sich
daraus später eine weibliche oder
eine männliche Mücke entwickelt –
die Puppen der Weibchen sind näm-
lich größer. Die männlichen kommen
in Plastikbehälter, in denen dann bald
die Moskitos ausschlüpfen. Diese Be-
hälter fährt Guilherme später nach
Piracicaba.
Die Leute aus dem Stadtteil haben
sich inzwischen daran gewöhnt,
dass dreimal die Woche besonders
viele Mücken auftauchen. Die Mit-
arbeiter von Oxitec haben ihnen
gezeigt, dass die Männchen nicht
stechen.
Nach drei Monaten sind die For-
scher zufrieden: Mehr als die Hälfte
der gefundenen Moskito-Eier sind
von den „guten Moskitos“, die keine
Gefahr darstellen. „Das ist ein fan-
tastisches Ergebnis“, freut sich Guil-
herme.
Das geht aber nicht allen so.
Manche Wissenschaftler sagen, dass
man zu wenig über die genmani-
pulierten Mücken weiß. Vielleicht
helfen sie gar nicht richtig? Vielleicht
sind sie doch gefährlich für den
Menschen?
Manche finden es grundsätzlich
schlecht, das Erbgut von Tieren oder
Pflanzen zu verändern. Für Guil-
herme ist am wichtigsten, dass die
Menschen kein Dengue bekommen:
„Ich hatte das selbst mal, es war sehr
schmerzhaft.“ Sebastian Erb

Dein SPIEGEL 06 | 2016

47
KOLLEGE RORoboter können lästige Arbeiten erledigen und den Menschen helfen. Allerdings:
Die meisten Roboter sind heute noch recht dumm. Das soll sich nun ändern.
D
ie Aufgabe klingt sehr einfach:
Auf dem Tisch stehen zwei wei-
ße Plastikbecher. Der eine muss
über den anderen gestülpt werden.
Doch so leicht ist das gar nicht, je-
denfalls nicht für „iCub“, einen klei-
nen Roboter.
iCub hat gepolsterte Arme und sieht
ein wenig so aus wie ein kleiner Junge
in Ritterrüstung. Forscher Jan Peters
blickt ihm über die Schulter. „Komm,
das schaffst du!“, feuert er ihn an – ob-
wohl er weiß, dass die Maschine ihn
nicht versteht. iCub greift mit seiner
Metallhand einen Becher, hebt ihn
über den anderen – aber nicht hoch
genug. Die Becher klacken aneinander,
der untere fällt um und rollt über den
Tisch. Das war dann wohl nix.
48 Dein SPIEGEL 06 | 2016
Schon seit mehr als 60 Jahren
träumen Forscher davon, kluge Ma-
schinen zu entwickeln. Auch Jan
Peters und sein Team an der Techni-
schen Universität Darmstadt arbeiten
daran. „Unser Ziel ist es, eine Ma-
schine zu bauen, die genauso schwie-
rige Bewegungen ausführen kann
wie ein Mensch – und das ganz al-
lein“, sagt er.
Bisher gibt es solche Roboter nur
in Büchern oder Filmen wie „Star
Wars“. In Wirklichkeit sind selbst ein-
fache Aufgaben für Maschinen sehr
schwierig. Bis heute gibt es keinen
einzigen Roboter, der fehlerfrei ein
Schulbrot schmieren kann.
Der iCub von den Forschern in
Darmstadt kann das auch nicht. Doch
er hat eine besondere Fähigkeit: Er
kann lernen. Jan Peters, der Wissen-
schaftler, ist sozusagen sein Lehrer.
Peters sitzt neben ihm am Computer.
Wenn der iCub es schafft, die Becher
aufeinanderzusetzen, tippt der For-
scher eine hohe Punktzahl ein, an-
dernfalls eine niedrige. Genau wie
bei Schulnoten. So weiß die Maschi-
ne, ob sie ihre Aufgabe gut macht.
Wenn sie wenig Punkte bekommt,
probiert sie es auf eine andere Art –
so lange, bis sie die Bewegung perfekt
beherrscht. Mit dieser Methode hat
Peters einem anderen Roboter sogar
schon Tischtennisspielen beigebracht.
Für Wissenschaftler ist das ein
großer Fortschritt. Bisher können
Roboter in der Regel nur eine einzige

BOTER
Bewegung ausführen. Und die
muss immer genau gleich sein.
Jede noch so kleine Verände-
rung in ihrer Umgebung bringt
sie durcheinander.
Lernende Roboter können
verschiedene Bewegungen aus-
führen. Der Ball kommt beim
Tischtennis aus einer anderen
Richtung angeflogen? Kein Pro-
blem. Der Roboter sieht es
mithilfe von Kameras und
schlägt weiter links.
Diese Entwicklung
ist auch für Firmen
spannend. Die
brauchen zwar
keinen Tischten-
nisroboter und
Jan Peters bringt einer
Maschine bei, Becher zu
stapeln. Gar nicht so einfach.
ROBO-WESEN
Sieht aus wie ein Fahrradschloss, kann aber viel
mehr: Diese Roboter-Schlange bewegt sich wie ein
echtes Tier. Sie gleitet durch schwieriges Gelände
und kriecht um Hindernisse einfach herum.
In Amerika wurde dieser achtbeinige Roboter ge-
testet. Solche Maschinen können später mal auf
fremden Planeten herumkrabbeln und ganz andere
Stellen erkunden als ein Fahrzeug auf Rädern.
auch keinen Becherstapler. Aber sie
brauchen Roboter, die ihre Umge-
bung erkennen – und einem Men-
schen ausweichen, statt ihn umzu-
nieten. Dieser Tierversuchsroboter kann Mäuse und Ratten
Jan Peters läuft hinüber zu „Da- erkennen und verfolgen. Die Tiere bekommen Stress –
und danach Testmedikamente zur Beruhigung.
rias“, seiner zweiten Maschine. Da-
rias besteht aus einer silberfarbenen
Säule mit zwei blauen Armen und
kräftigen Händen. Er soll direkt mit
Menschen zusammenarbeiten. Da-
für braucht er keine Beine,
stattdessen aber viele
Kameras. So kann
er genau beob-
achten, was in
»
seiner Umge-
bung pas-
siert. Roboter auf Schatzsuche: Er soll menschliche
Taucher begleiten. Wichtig ist, dass die Maschine
wertvolle Gegenstände zwar sicher greifen kann –
aber bitte nicht so fest, dass sie zerdrückt werden.
» „Darias tut nieman-
dem weh, obwohl er
wahnsinnig stark ist“, sagt
Peters.
forscher haben ausgerechnet,
dass in Zukunft jeder zweite
Arbeiter durch eine Ma-
schine oder ein Computer-
Jetzt geht es darum, dass programm ersetzt werden
Mensch und Roboter ge- könnte.
meinsam eine Kiste zusam- Ganz so schlau wie Men-
menbauen. Der Mensch schen sind Maschinen aber
hebt die Hand – Darias immer noch nicht. „Maschi-
reicht ihm ein Brett. Der nen werden die Art, wie wir
Mensch legt seine Hand arbeiten, zwar stark ver-
auf den Schraubenzieher – ändern. Aber einen Roboter,
Darias versteht und reicht Maschinen bauen Maschinen. Hier schweißen Roboter der genauso viele unter-
ihm eine Schraube. Das bei VW die Karosserie eines VW Golf zusammen. Das schiedliche Dinge beherrscht
sieht beeindruckend aus. Aber für immer gleiche Arbeiten
passiert alles ganz von wie ein Mensch, wird es zu-
müssen Roboter nicht sehr intelligent sein.
allein, ohne dass jemand mindest in den nächsten
von außen Befehle gibt. Jahrzehnten nicht geben“,
Der Roboter hat die Bewegungen passenden Teile, die Maschine setzt sagt Ulrich Reiser vom Fraunhofer
gelernt. sie zusammen. Dadurch kann das Institut für Produktionstechnik und
In einigen Fabriken kommen Ma- Unternehmen Geld sparen. Für die Automatisierung. Das glaubt Robo-
schinen wie Darias bereits zum Ein- Firma ist das natürlich gut. Manche terforscher Jan Peters ebenfalls –
satz. Bei Volkswagen läuft das so: Ein befürchten aber, dass dadurch viele auch wenn er am Gegenteil arbeitet.
Mitarbeiter reicht der Maschine die Arbeitsplätze wegfallen. Wirtschafts- Katja Scherer

ERFINDER-KINDER
GESUCHT!
Ihr habt eine blühende Fantasie? werden die besten Ideen und Konzepte. Ihr könnt sie
Wunderbar, solche Menschen braucht uns als Film, Fotobuch oder als Text schicken –
die Welt von morgen. Wer seine Ge- selbst bauen müsst ihr eure Erfindungen nicht.
danken auf Reisen schickt und auch mal Beim Wettbewerb gibt es zwei Altersgruppen: Kin-
herumspinnt, dem fällt auf, was uns der von Klasse 3 bis 5 und Kinder von Klasse 6 bis
gerade noch gefehlt hat. Wer kreativ ist, 8. Ihr könnt als Schulklasse mitmachen, als Ver-
der hat Ideen für Dinge, die unbedingt einsteam, oder ihr könnt mit Freunden eine Arbeits-
erfunden werden müssen. Und diese gruppe bilden.
Ideen sollt ihr uns vorstellen! Die besten drei Vorschläge je Altersklasse werden
Zusammen mit der Druckerei „WIR- ausgezeichnet. Die Gewinner des ersten Platzes er-
machenDRUCK“ veranstaltet „Dein SPIEGEL“ halten je 1500 Euro. Die Zweitplatzierten dürfen jeweils
einen Erfinder-Wettbewerb unter dem Motto im Wert von 300 Euro bei „WIRmachenDRUCK“ einen
„Was uns morgen erwartet“. Macht euch Kalender in einem selbst gestalteten Design drucken
Gedanken darüber, welche Erfin- lassen. Die Drittplatzierten bekommen je drei
dung das Leben der Men- Jahres-Abos von „Dein SPIEGEL“.
schen besser, schöner, ge- Alle Unterlagen findet ihr im Internet:
sünder, umweltfreundli- www.wasunsmorgenerwartet.de
cher oder sicherer ma- Einsendeschluss ist der
chen würde. Prämiert 1. September.

50 Dein SPIEGEL 06 | 2016

 Viele Jahrzehnte lang
wurde Strom vor allem
in Atom- und Kohlekraft-
werken erzeugt. Aber
beides hat Nachteile.
Atomenergie ist riskant:
Es gab schreckliche Unfäl-
le, bei denen Menschen
durch radioaktive Strah-
lung krank wurden oder
gestorben sind. Außer-
dem entsteht bei der Er-
zeugung von Atomenergie
Müll. Und der wird erst in
einer Million Jahren auf-
hören zu strahlen. Wir wis-
sen immer noch nicht, wie
wir ihn so lange Zeit sicher
lagern können. Kohlekraft-
werke stoßen dagegen
zu viel Kohlendioxid aus
und schaden so dem Kli-
ma. Deshalb braucht man
Strom aus erneuerbaren
Energien – also aus Wind,
Sonne und Wasser. Wind
ist ein Rohstoff, den es im-
mer geben wird. Wind-
anlagen sind ungefährlich
und verändern das Klima
nicht. Das heißt, sie verur-
sachen keine teuren Spät-
folgen. Deshalb kostet
Strom aus Windkraftanla-
gen weniger als der aus
anderen Energieformen.
In Zukunft werden wir
noch viel mehr Windstrom
nutzen können, beispiels-
weise um zu heizen oder
um Elektroautos zum Fah-
ren zu bringen. Wenn der
Wind nicht weht und die
Sonne nicht scheint, kön-
nen Energiespeicher und
Stromnetze helfen – die
haben wir zwar heute
noch nicht, aber sicher in
ein paar Jahrzehnten.
Wuschwuschwusch –
so klingt eine
Windkraftanlage.
Blöd also, wenn man direkt
neben einem Windpark
wohnt – so wie ich. Weil
sich die Rotorenblätter der
Windkraftanlagen drehen,
erzeugen sie Schallwellen.
Und die hört man nicht nur,
man spürt sie auch. Die Oh-
ren brummen, man kann
SOLL ES MEHR schlechter schlafen. Meine
Wohnung ist plötzlich viel
weniger wert, seit nebenan
WINDPARKS ein Windpark steht. Aber
nicht nur deshalb bin ich
gegen diese Art der Strom-
GEBEN? gewinnung. Die Anlagen
sorgen nur für Strom, wenn
der Wind weht – und wenn
In Deutschland entstehen immer mehr Windkraft- er das nicht tut, stehen sie
anlagen – vor allem in Schleswig-Holstein, einem der still. Auch wenn es genug
windreichsten Bundesländer. Der Umweltminister Wind gibt, kann man die
dort, Robert Habeck, freut sich darüber: „Dieser Strom Energie aus den Windrä-
ist sauber und sicher.“ Susanne Kirchhof vom Verein dern nicht speichern, weil
Gegenwind Schleswig-Holstein ist anderer Meinung: die nötige Technik fehlt. Mit
Batterien geht das nicht.
„Windparks schaden Menschen und Tieren.“ Außerdem würden die so
viele Chemikalien enthalten,
dass man sie später in den
Sondermüll werfen müsste.
Zudem sind Windkraftanla-
gen lebensgefährlich für Vö-
gel. Sie sterben, wenn ein
Susanne Rotorblatt sie erwischt.
Kirchhof Auch Fledermäuse sterben,
wenn sie einem Windpark
zu nahe kommen. Ihnen
Robert platzen die Lungen durch
Habeck die Schallwellen. Klar: Auch
Kohle- und Atomkraftwerke
sind schädlich für die Natur.
Deshalb müsste man noch
viel mehr Geld in die For-
Was meint ihr: Sind schung stecken. Dann fin-
Windräder eher
det man womöglich Techni-
gut oder eher schlecht?
Schreibt an: ken, die unbedenklich für
deinspiegel@spiegel.de Menschen und Tiere sind.
Dein SPIEGEL 06 | 2016
51
GEHEIMNISSE
IN DER
CHIPSDOSE
Vorgestellt von dem
SPIEGEL-Buchexperten
Volker Weidermann
David und Daniel sind Geheimnis- Endlich ist Alice zurück im Wunderland. Vor eini-
sammler. Sie beobachten ihre Leh- gen Jahren wurde das berühmte Märchen verfilmt,
rer, Geschwister und Eltern. Ihr ge- jetzt kommt der zweite Teil ins Kino. Nach langer
heimes Wissen schreiben sie auf, Abwesenheit reist Alice wieder in die zauberhafte
stecken es in eine
Pringles-Dose
NEU IM KINO
und vergraben
diese. Aber wer
gräbt ihnen hin-
terher? Wer ist
so heiß auf ihre
Geheimnisse?
Bald spielt das
Wissen von Da-
vid und Daniel
eine Rolle in
einem Krimi-
nalfall: Je-
mand hat das
Geld für die Klassenfahrt geklaut.
Und verdächtigt wird ausgerechnet
Davids Schwester. Tatsächlich ist
die Schwester am Tatort gesehen
worden – doch einen Diebstahl
trauen die Jungs ihr nicht zu. Daniel
und David wollen das Rätsel lösen.
Timm Milan: „Geheimnis Nr. 32“.
Beltz & Gelberg; 12,95 Euro. Ab
10 Jahren.
Anmelden
Tagpfauenauge, Brennnessel,
Grasfrosch und Stieglitz haben zwei
Sachen gemeinsam: Sie tauchen auf, wenn es
Frühling wird. Und wer sie für den Wettbewerb
„Erlebter Frühling“ erforscht, kann tolle Preise
gewinnen: Forscherausrüstungen, GPS-Geräte,
Experimentierkästen und vieles mehr. Der Wett-
bewerb wird von der Naturschutzjugend ausge-
richtet. Mitmachen können Kinder von zwei bis
zwölf Jahren. Man kann ein Forschertagebuch
führen, einen Film drehen, etwas basteln – oder
sich etwas ganz anderes überlegen. Die genauen
Regeln stehen unter www.erlebter-fruehling.de
im Internet. Einsendeschluss ist der 13. Juni.
52 Dein SPIEGEL 06 | 2016
Welt, in der Kaninchen Tee trinken und Blumen
groß wie Bäume sind. Alice kommt aber nicht zum
Spaß zurück. Der verrückte Hutmacher ist in Ge-
fahr. Alice muss eine Reise in die Vergangenheit an-
Linh und Tien leben bei ihrer Mutter. Plötzlich
muss diese zur kranken Oma nach Vietnam
reisen – und die Schwestern bleiben allein zu
Hause. Linh muss sich nun neben der Schule
noch um ihre Schwester, den Haushalt und den
Imbiss der Mutter kümmern. Das darf natürlich
niemand wissen, vor allem nicht das Jugendamt.
Sonst könnte die Mutter Ärger bekommen. Als ein Mäd-
chen aus dem Wohnblock gegenüber hinter das Ge-
heimnis kommt, gibt es erst Probleme: Pauline droht,
das Geheimnis zu verraten. Doch dann freunden sich
alle an. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche
nach Linhs und Tiens Vater. Doch die Polizei und eine
Dame vom Jugendamt sind misstrauisch. „Ente gut! –
Mädchen allein zu Haus“ ist ein toller Film über
Freundschaft. Er kommt am 26. Mai in die Kinos.
Anklicken
Welches Geräusch macht ein Grönlandwal? Ungefähr dieses: Ouhuhuhuhuuu.
Wer sich darunter nichts vorstellen kann, kann seit Kurzem Google fragen und sich
das Geräusch einfach vorspielen lassen. Denn die Suchmaschine findet nicht mehr nur die
schönsten Tierbilder, sondern kann auch Tiergeräusche machen.
Laut Google soll man einfach „Wie macht ein Schwein?“ oder
„Wie macht ein Grönlandwal?“ in das Suchfeld eingeben,
und dann kann man sich das Geräusch vorspielen las-
sen. Das klappt aber noch nicht so gut. Besser ist es,
einfach nach „Tiergeräusche“ zu suchen. Dann sieht
man eine Liste der Tiere, die Google schon abspielen
kann. Neben dem Grönlandwal gibt es da unter an-
derem auch ein Zebra, einen Löwen und einen Uhu.
Der Uhu macht übrigens auch „Ouhuhuhuhuuu“,
aber das klingt ganz anders als das Wal-Geräusch.
 Was sagt man als Käufer bloß zu
so einem Angebot? Am besten Cool! Jeden
hat uns der Vorschlag von Rada, Tag Bungee-
11, aus Hamburg gefallen: Jumping!
„Cool! Jeden Tag Bungee-Jum-
ping!“ Platz zwei belegt der
Spruch von Josephine, 9, aus
treten, um ihn zu retten. „Alice im Wunderland: Hinter den München: „Ich dachte ‚Am Ab-
Spiegeln“ ist ein bunter Fantasyfilm mit viel Action. Wichtig: grund‘ sei ein Stadtteil.“ Auf
Man muss den ersten Teil nicht gesehen haben, um den Platz drei landet Stella, 14, aus
zweiten zu verstehen. Er kommt am 26. Mai in die Kinos. Dormagen: „Es ist perfekt für
deine Mutter!“ Im Original von
Miguel Fernandez heißt es: „Der
Kaufpreis ist so gut, da muss es
doch irgendeinen Haken ge-
ben?!“ Die Gewinner können
sich über ein Frühstücksbrett-
chen mit „Ferdinand“,
dem Reporterhund, freuen.
UND NUN EINE
NEUE AUFGABE:
Im neuen Comic von Ralph
Ruthe geht es um steinalte
Tiere. Was könnte der Fisch
zu den Dinosauriern sagen?
Lise und Bulle wohnen in Norwegen. In ihrer Schickt eure Vorschläge
Straße gibt es einen Doktor, der verrückte Dinge erfindet. bis zum 8. Juni per Mail an
Mit seiner Zeitbadewanne ist er ins Jahr 1969 zurückgereist. sprechblase@spiegel.de.
Er will die Vergangenheit ändern und so verhindern, dass sei- Schreibt auch euren Namen,
ne große Liebe einen Schurken heiratet. Doch ihm ist die Zeit- euer Alter und eure vollständige
seife ausgegangen. Also bittet er Lise und Bulle, sie ihm zu Adresse dazu, sonst können
bringen. Deshalb reisen die beiden mit „Doktor Proktors wir eure Ideen leider nicht be-
Zeitbadewanne“ in die Vergangenheit. Aber: So eine Zeit- rücksichtigen. Für die besten
reise ist zwar lustig und spannend, es kann jedoch ganz drei Vorschläge gibt es das
schön viel schiefgehen. Filmstart ist der 2. Juni. Buch „Der große Wissenstest
für Kinder“.

Anhören DIE ZEHN WICHTIGSTEN KINDERRECHTE

Der Titel des Hörbuchs „Evolu-
tion: Eine kurze Geschichte von
Mensch und Natur“ ist ein wenig irrefüh-
rend – denn mehr als sieben Stunden zum
Anhören ist nun wirklich nicht kurz. Aber
die Geschichte der Welt ist richtig span-
nend: Von den Dinosauriern bis zur Entste-
hung des Menschen gibt es Tausende Din-
ge zu erzählen. Und das dauert eben seine
Zeit. Der Erzähler des Sachbuchs hat eine
tolle Vorlese-Stimme, und so kommen die
sechs CDs ohne Audio-Effekte und Musik
aus. Das Hörbuch ist erschienen bei der
„Hörcompany“ und kostet 19,95 Euro.
Haben Kinder das Recht auf Taschengeld und ein
eigenes Zimmer? Dürfen sie sich ihre Hobbys
selbst aussuchen? Und warum müssen manche
Kinder aus ihrer Heimat flüchten, während ande-
re behütet leben? Darum geht es in diesem Buch.
In vielen Fragen und Antworten
stellt es die zehn wichtigsten Kin-
derrechte vor – vom Recht auf
Gleichberechtigung, über das
Recht auf Wohnung, Nahrung
und Medizin bis zum Recht auf
Frieden. Sie gelten für alle Kinder
der Welt, egal wo sie leben. In
dem Buch steht auch, was ihr machen könnt,
wenn eines eurer Rechte in Gefahr ist. Und ihr
erfahrt, was bei Stress oder Mobbing zu tun ist.
Geschrieben hat es die „Dein SPIEGEL“-Redak-
teurin Anne-Katrin Schade. Die Bilder stammen
von dem Fotografen Lukas Hüller.
Sie zeigen, wie mehr als 500 Kinder
aus Österreich aus Holz- und Karton-
häusern ein Dorf der Kinderrechte
gebaut haben.
Anne-Katrin Schade, Lukas Hüller:
„Kinder, das sind eure Rechte“. Ga-
briel Verlag; 14,99 Euro. Ab 8 Jahren.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

53
 AnnenMayKantereit heißt
eine deutsche Pop-Band, die
gerade sehr erfolgreich ist.
Ihr Geheimnis? Sie wollen
gar nichts Besonderes sein.

E
s ist noch gar nicht lange her, da
machten die Schulfreunde Chris-
topher Annen, Henning May
und Severin Kantereit zusammen
Musik auf der Straße. Sie trugen ihre
Instrumente in die Fußgängerzone
von Köln und sangen dort ihre Lieb-
lingslieder. Vor sich auf den Boden

HL
legten sie einen Hut. Und tatsächlich:

DIE WO
Viele Leute hörten gern zu und
warfen Geld in den Hut. Das war im
Jahr 2011.
Weil das so gut funktionierte, spiel-
ten sie danach auf Campingplätzen,
auf Partys und einmal sogar auf ei-

nem Ausflugsdampfer. Plötzlich wa-
ren sie eine richtige Band. Und weil
jede Band einen Namen braucht,
schrieben die drei Freunde einfach
ihre Nachnamen hintereinander und
nannten sich AnnenMayKantereit.
Heute spielen AnnenMayKantereit
kaum noch auf der Straße. „Dafür ha-
ben wir leider keine Zeit“, sagt Seve-
rin. Er ist der Schlagzeuger. Auf der
Straße hängen inzwischen aber rie-
sengroße Plakate. Die bewerben ihr
Album. Es heißt: „Alles Nix Konkre-
tes“. Wer die Band live sehen möchte,
der muss sich mittlerweile eine Ein-
trittskarte kaufen. Doch das ist nicht
so leicht. Fast alle Konzerte sind näm-
lich ausverkauft.
Dabei passiert bei AnnenMay-
Kantereit auf der Bühne nichts Be-
sonderes. Jedenfalls auf den ersten
Blick. Sie spielen Pop mit deutschen
Texten. Es ist Musik, bei der sich
jeder wohlfühlen kann. Im Unter-
schied zu vielen an-
deren Bands gibt
es keine auf-
wendige Büh-
nenshow.
Auch kei-
ne Män-
ner und
BAN
Frauen, die im Hintergrund den Ge-
sang unterstützen.
Dafür spielt jeder in der Band
ein Instrument: Keyboard, Gitarre,
Schlagzeug. Weil ein Bass-Spieler
fehlte, haben AnnenMayKantereit in-
zwischen ein weiteres Bandmitglied:
Malte Huck.
Henning ist der Sänger der Band.
Er schreibt auch meistens die Texte. Henning May:
Und hier gibt es doch eine kleine Be- eine Stimme wie
sonderheit: Wer die Stimme von ein alter Seemann.
Henning zum ersten Mal hört,
der wird sie so schnell nicht ning und auch alle anderen Bandmit-
vergessen. Sie klingt tief glieder erst Mitte zwanzig.
und kratzig, als würde Warum aber sind AnnenMay-
ein alter Seemann sin- Kantereit erfolgreich? Vielleicht, weil
gen. Dabei sind Hen- sie in ihren Liedern von Dingen sin-
Kein Schnickschnack: gen, die fast jeder kennt. Etwa wie
Ein tolles Konzert braucht

54 keine verrückte Bühnenshow.


FÜHL-
D
es sich anfühlt, verliebt zu sein. Aber auch, wie
schlimm Liebeskummer ist. Richtig bekannt
wurden AnnenMayKantereit mit dem Lied „Oft
gefragt“. Darin geht es um Stress mit dem Vater.
Das kennt auch fast jeder. Freundschaft ist in
den Liedern von AnnenMayKantereit ebenfalls
ein wichtiges Thema. Und dazu können sie
einiges sagen: Immerhin wohnen Henning
und Severin zusammen in einer WG.
Vielleicht ist das ihr Geheimnis:
AnnenMayKantereit sind beson-
ders, weil sie gar nicht ver-
suchen, etwas Besonderes zu
sein. Henning sagt: „Wir wol-
len Musik machen, die jeder
versteht.“ Und wer die Musik
hört, mag sie offenbar sehr
gern.
Schön kuschelig:
Jonas Leppin Wenn AMK auftritt, wird’s
eng. Die Konzerte sind
häufig ausverkauft.
NOCH
MEHR MUSIK
Jamie Lee Kriewitz
Zwei Dinge sind an Jamie Lee besonders auffällig:
ihre volle, tiefe Stimme und ihre ungewöhnlichen
Outfits. Jamie Lee ist gerade erst volljährig – aber sie
hat eine solche Stimmgewalt, dass man denkt, da
stünde eine erfahrene Soul-Sängerin vorm Mikro. Viel-
leicht liegt das daran, dass sie seit vielen Jahren in einem Gos-
pelchor singt. Jamie Lees tolle Bühnenklamotten hängen mit ihrer Vor-
liebe für japanische Comics zusammen. Sie verkleidet sich gern wie eine
Manga-Figur: knallbunt, mit riesigem Kopfschmuck aus Plüsch-Pandas
und Herzen. Spätestens seit dem Eurovision Song Contest läuft ihr
selbst geschriebener Hit „Ghost“ überall im Radio. Jamie Lees Debüt-
album „Berlin“ ist vor Kurzem erschienen.
Wanda
„Ans, zwa, drei, vier, es ist so schön bei dir!“, grölen
die Jungs von Wanda ins Mikro. Und man will nur
noch eines: mitgrölen! Aus voller Kehle und Seele
und mit österreichischem Dialekt. Die Band Wanda
kommt aus Wien. Deshalb muss man bei ihren rocki-
gen, rotzigen Liedern manchmal sehr genau hinhören, um
zu verstehen, was sie da singen. Das lohnt sich. Wanda machen
Rock mit super Texten. Wie jede gute Rockband singen sie nur von den
großen Themen des Lebens: Liebe, Schmerz und Scheitern. Aber das mit
Witz im Stil eines ganz besonderen Humors, des „Wiener Schmäh“. Ihr
Album „Bussi“ ist voriges Jahr erschienen.
Aurora
Aurora kommt aus Norwegen, aber sie könnte auch
gut von einem anderen Planeten stammen: Mit ihrem
fast weißen Haar und den blassblauen Augen im Pup-
pengesicht wirkt sie wie eine zarte Elfe. Und dann
auch noch dieser Name: Aurora ist Lateinisch
für „Polarlicht“. Das Ungewöhnlichste an
Aurora ist aber ihre Stimme. Sie klingt kristall-
klar und geheimnisvoll, richtig bezaubernd. Sie
schreibt seit ihrem zehnten Lebensjahr eigene
Popsongs, komponiert am E-Piano. Mit ihrem
Lied „Running With the Wolves“ landete sie
letztes Jahr einen großen Erfolg und bekam
sogar Lob von Superstar Katy Perry. Auroras
Album „All My Demons Greeting Me as a
Friend“ ist unser Geheimtipp für 2016.
Dein SPIEGEL 06 | 2016
55
56 Dein SPIEGEL 06 | 2016
Dein SPIEGEL 06 | 2016
57
 Dieser Künstler braucht
nur 30 Minuten, um das
berühmte Selbstporträt
des Malers Vincent

DIE KUNST
van Gogh zu kopieren.

D
as größte Malerdorf der Erde Europa kopiert. Das ist ein bisschen sischen Kopien kosten nur ein paar
riecht nach Farbe, Sägespäne wie bei Malen nach Zahlen. Hundert Euro. Diese Bilder sieht man
und Schweiß. Es liegt im Viertel Berühmte Bilder wie die „Mona heute in Kasinos in Las Vegas, in Ga-
Dafen am Rand der Industriestadt Lisa“ von Leonardo da Vinci oder die lerien in Baden-Baden, in Hotels, auf
Shenzhen im Süden Chinas. Hier „Sonnenblumen“ von Kreuzfahrtschiffen und über dem
kommen jeden Tag 10 000 Menschen Vincent van Gogh Sofa von Supermarktkunden
her, um zu malen. sind viele Mil- überall auf der Welt.
Das Dorf ist die größte Malfabrik lionen Euro Die Idee zur größten
der Welt. Fünf Millionen Ölbilder im wert – na- Malschule der Welt
Jahr entstehen dort. Gemalt werden türlich hatte ein kleiner
sie von Schülern und Studenten. Sie nur im Mann namens Hu-
wollen einmal als Künstler berühmt Origi- ang Jiang. Er wur-
werden. Aber bevor sie eigene Bilder nal. de in China gebo-
schaffen, müssen sie erst einmal ler- Die ren und hatte dort
nen, wie man alte Kunstwerke aus chine- als junger Mann

58 Dein SPIEGEL 06 | 2016


In dem Dorf finden sogar
Wettbewerbe statt: Wer malt am
FABRIK
schnellsten die beste Kopie?
Ärger mit der Regierung. Daraufhin
verließ er China und ging nach Hong-
kong. Das wurde damals von Groß-
britannien verwaltet, gehört heute
aber wieder zu China.
In Hongkong bekam Huang Jiang
seinen ersten großen Auftrag: Er soll-
te für eine Supermarktkette 6000 Ko-
pien eines Gemäldes in der Größe
23 mal 25 Zentimeter anfertigen.
Dafür hatte er sechs Wochen Zeit.
Huang Jiang brauchte schnell eine
Menge Maler – und viel Platz. Er zog
auf das Gelände, auf dem heute das
Malerdorf steht. Und er brachte 4000
Kinder lernen in der
Kunstschule, Bilder
nachzumalen.
Bauernjungen mit, denen er im
Schnellkurs Malen beibringen muss-
te: „Ich half ihnen, eine Technik zu
entwickeln, mit der sie so tun konn-
ten, als wären sie Künstler.“
Die Jungen lernten aber nicht
wirklich zu malen. Es war mehr ein
Anstreichen: Einige malten nur
Körperteile, andere Äpfel und wie-
der andere Blätter, die an Bäumen
hängen. Die schlechten Maler küm-
merten sich um den Hintergrund, die
guten malten das Lächeln der „Mona
Lisa“. So entstanden die ersten
Bilder.
Das Originalbild von Neo Rauch
würde richtig viel Geld kosten.
Die Kopie bekommt man
schon für 130 Euro.
In einem chinesischen Dorf
arbeiten jeden Tag 10000 Maler.
Sie kopieren berühmte alte
Gemälde. Die echt falschen
Ölbilder werden für wenig Geld
in die ganze Welt verkauft.
Jiang zog bald mit seinen Arbeitern
in eine Fabrikhalle, baute eine Kanti-
ne und Unterkünfte. Die Arbeiter mal-
ten grüne Landschaften mit Bergen
und Flüssen. Nach und nach kamen
weitere Aufträge herein: 10 000, 60 000,
100 000 Bilder in einem Monat.
Heute ist Jiang alt. Seine ehema-
ligen Schüler unterrichten nun selbst.
Viele wollen nicht einfach nur berühm-
te Bilder kopieren. Sie versuchen,
eigene Bilder zu erschaffen – und da-
mit vielleicht selbst berühmt zu wer-
den. Malen nach Zahlen ist ihnen zu
langweilig geworden. Katrin Kuntz
Dein SPIEGEL 06 | 2016
59
Birdy, 20, heißt eigentlich
Jasmine Lucilla Elizabeth Jennifer
van den Bogaerde und ist eine
erfolgreiche britische Pop-Sängerin.
Kürzlich erschien ihr neues Album
„Beautiful Lies“.
Was ich gut hingekriegt habe
Ungelogen: meine Wohnung aufzuräu-
men. Ordentlich zu sein fällt mir
schwer. Ich bin total chaotisch und
räume so gut wie nie auf. Aber neulich
habe ich mir fünf Stunden Zeit ge-
nommen, um alles in Ordnung zu brin-
gen. Jetzt sieht es super aus.
Drei Dinge, die mich auf die Palme
bringen
Wenn Leute beim Essen schmatzen,
drehe ich durch. Auf Flughäfen in
Menschenschlangen anzustehen
macht mir keinen Spaß. Und wenn
Menschen laut mit ihren Finger-
knochen knacken, bekomme ich eben-
falls schlechte Laune.
Hobbys
Ich male sehr gern, am liebsten Gesich-
ter von Freunden und meiner Familie.
Seit Langem probiere ich mit Acryl- und
60 Dein SPIEGEL 06 | 2015
Wasserfarben herum. Ich liebe über-
haupt Kunst. Meine Lieblingsmaler sind
Pablo Picasso und Henri Matisse. Aber
meine Bilder sind natürlich nicht so toll.
In der Schule war ich ...
… sehr, sehr schüchtern. Im Klassen-
zimmer saß ich immer ganz hinten und
hab gehofft, dass die Lehrer mich nicht
bemerken. Freiwillig gemeldet habe
ich mich nie. Die Lehrer mochten mich
trotzdem, weil ich nie störte.
Mein Lieblingswitz
Treffen sich eine Neun und eine Sechs.
Da sagt die Neun: „Hey, Sechs, warum
machst du einen Kopfstand?“
Was mir mal furchtbar peinlich war
Ich habe mal bei einem Konzert den
Song „Skinny Love“ gesungen. Eine Zei-
le davon lautet: „I’ll be holding all the
tickets.“ Doch ich sang aus Versehen:
„I’ll be holding all the chickens.“
Viele aus dem Publikum haben ge-
lacht. Wieso hält die jetzt Hühner in
der Hand? Mir war das peinlich.
Wonach ich süchtig bin
Nach allen Arten von Nudel-
gerichten – am liebsten Spaghetti
Carbonara.
Wann ich das letzte Mal geweint
habe
Letzte Nacht. Da habe ich bis drei
Uhr morgens meine Koffer gepackt
und war am Ende so fertig, dass mir
die Tränen kamen. Ich weine oft,
weil es mir gut tut und mich ent-
spannt. Da bin ich wie ein Baby.
Wen ich gern mal treffen würde
Die Queen! Die strahlt so viel Anmut
und Würde aus, die würde ich gern
einmal aus nächster Nähe erleben.
 Wozu
brauchen
Katzen ihre
1 Der große Wissenstest für Kinder
Antonia Bauer, Ansbert Kneip
KiWi; 5 Euro
Schnurr-
haare?
2 So ein Mist! Gregs Tagebuch 10
Jeff Kinney
Baumhaus; 14,99 Euro

3 Mein Lotta-Leben
Das reinste Katzentheater
Alice Pantermüller Arena; 9,99 Euro

4 Ostwind – Aufbruch nach Ora

Lea Schmidbauer, Kristina M. Henn
Alias Entertainment; 12,99 Euro

5 Minecraft – Das Kämpfer-Handbuch

Updated Edition
Schneider Buch; 9,99 Euro

6 Tom Gates – Läuft!

(Wohin eigentlich?)
Liz Pichon Schneider Buch; 9,99 Euro
Tom ist total normal. Seine peinliche
Familie ist das Problem. Jetzt will
er wenigstens Klassenbester werden.

Taschenbuch. € (D) 5,–. Auch als Book erhältlich

7 Minecraft – Das Schaltkreis-Handbuch

Updated Edition
Schneider Buch; 9,99 Euro Ab 8
Jahre

8 Top Secret. Die Entführung

Robert Muchamore
cbt; 12,99 Euro
Warum heißt die Steinzeit
Steinzeit? Und wer entscheidet, ob
ein Verbrecher ins Gefängnis muss?

9 Gangsta-Oma
David Walliams
Rowohlt; 16,99 Euro
Freitags muss Ben zur Oma. Ist das öde! Und
riechen tut sie auch. Aber dann findet er
Kinder lernen überall – nicht nur in
der Schule. Im großen Allgemein-
wissenstest von »Dein SPIEGEL«
warten spannende Fragen aus allen
Schmuck bei ihr und erfährt ein Geheimnis.
Wissensgebieten auf Weltentdecker

10 Die drei !!! Das geheime Buch und ihre Eltern.

Mira Sol
Kosmos; 12,99 Euro
Das Fachmagazin „buchreport“ ermittelt monatlich für den Buchhandel eine Bestsellerliste für Bilderbücher,
Sachbücher sowie Kinder- und Jugendbücher. Abgedruckt werden in „Dein SPIEGEL“ die zehn meistverkauften
Kinder- und Jugendbücher, die von den Verlagen für die Altersgruppe 9 bis 13 Jahre ausgewiesen wurden.
Nähere Informationen zu den Auswahlkriterien finden sich online unter www.spiegel.de/bestseller.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

61 www.spiegel.de www.kiwi-verlag.de
 62 Dein SPIEGEL 06 | 2016
Ha, ausgetrickst! Zwar sieht die Oberfläche dieses
Gebildes aus wie spiegelndes Wasser. In Wahrheit
ist sie aber aus Glas. Sehr praktisch: Da bekom-
men die Besucher der bekannten Galerie „Tate Mo-
dern“ in London keine nassen Füße. Hier steht das Werk
der Künstlerin und Fotografin Roni Horn. Ihre Kunst wird
auf der ganzen Welt ausgestellt.
Eine Regentonne in einer Kunstgalerie – wohl eher
nicht. Diese hier steht im Garten und macht dort
einen guten Job: Sie sammelt Wasser. Und wird
manchmal von Vögeln und Insekten besucht – nicht
aber von Kunstliebhabern.
rühmtes Museum geschafft. Welches wohl?
beiden hat es eines tatsächlich in ein be-
Ein Fass mit Wasser als Kunstwerk? Von diesen
ter Zeitung“ ar
Aus der „Stuttg
stinkenden Fund.
Hier geht es um einen
des Monats vor.
die lustigste Meldung
Zeitung. Wir stellen
landen damit in der
etwas Blödes und
Manche Leute machen
 was haben dir
deine Eltern aus der
Zeit erzählt,
als du klein warst?
Dass ich viel am Daumen ge-
lutscht und meine Fußnägel ange-
knabbert habe. Ich konnte mich
wohl ziemlich gut verrenken. Und
ich bin immer herumgeklettert und
Manju, 10, aus hab mich auch in alles reingesetzt,
Heidelberg in Schränke und Kisten und Körbe.
Außerdem habe ich so lange an den Vorhängen gezogen,
bis sie runtergefallen sind. Das hat mir anscheinend viel
Spaß gemacht. Als ich so zwei war, bin ich beim Essen
gern auf den Tisch geklettert und habe mich ohne zu fra-
gen bedient. Und mit drei habe ich am liebsten Spinnen
und Insekten aus dem Garten in einer Kiste gesammelt.

Ich wollte sofort nach der Geburt Milch

trinken und habe die ersten Monate
viel geschlafen. Geholfen hat unsere
über hundert Jahre alte Standuhr.
Wenn meine Eltern mich im Kinderwagen
davorgestellt haben, bin ich beim Läuten Pia, 10,
der Uhr sofort eingeschlafen. Die muss aus Marl
etwas Beruhigendes gehabt haben. Und ich hatte von An-
Warum sieht man Flecken,
fang an ein Kuscheltier, ein kleines Schäfchen, das habe wenn man in eine
ich heute noch. Später war ich dann ein Popo-rutsch-Kind
und bin immer überall herumgerutscht, bis mir meine El- Lampe geblickt hat?
tern eine Lauf-Ente gekauft haben, die man vor sich her-
schiebt. Mit der habe ich Laufen gelernt. In unseren Augen gibt es Zellen, danach auf weißen Grund
die empfindlich für Licht sind. schaut. Das kannst du auspro-
Sie heißen Fotorezeptoren. Wer- bieren: Blicke 30 Sekunden auf
den die Fotorezeptoren zu stark ein farbiges Stück Tonpapier,
Ich habe früh Laufen gelernt. Wir gereizt, spielt uns unsere Wahr- zum Beispiel ein blaues. Schau
hatten einen Dackel, mit dem ich nehmung einen Streich: Wir danach auf eine weiße Wand.
viel gespielt habe. Als ich dann in sehen Flecken vor unseren Da schwebt ein gelbes Recht-
den Kindergarten sollte, wollte ich Augen wandern, sogenannte eck in der Form des Tonpapiers
erst überhaupt nicht hin. Später hat Nachbilder. vor deinem Auge.
es mir da so gut gefallen, dass ich gar Wenn man kurz direkt in eine Erklärung: Die Fotorezeptoren
Sebastian, 12, nicht mehr wegwollte. Ich hatte von sehr helle Lichtquelle blickt und haben sich während der 30
aus Velbert Anfang an einen Freund, schon als Ba- dann die Augen schließt, bleibt Sekunden an die blaue Farbe
bys waren wir immer zusammen. Er heißt Robin und ist der helle Fleck einen Moment gewöhnt, sind ermüdet und
auch heute noch mein bester Freund. Wir sind auf dersel- lang erhalten. Der Grund dafür für diese Farbe unempfindlich
ben Schule und gehen zusammen zur Jugendfeuerwehr. ist wohl, dass die Fotorezepto- geworden. Blickt man auf
Da machen wir Übungen mit Löschgeräten und mit dem ren für ganz kurze Zeit weiter weißen Untergrund, senden die
Feuerwehrwagen. Signale an das Gehirn senden. anderen Fotorezeptoren das
Protokolle: Beatrix Schnippenkoetter Eine andere Art Flecken sieht Signal der Gegenfarbe ans Ge-
man, wenn man eine farbige hirn – und die sieht man dann.
Fläche eine Zeit lang fixiert und Das ist in diesem Fall Gelb.

Dein SPIEGEL 06 | 2016

63
 Schreibt eure Briefe oder Witze an: „Dein SPIEGEL“, Zu unserem neuen Comic haben uns viele ihre Meinung
Leserservice, Ericusspitze 1, 20457 Hamburg. gesagt. Denn dass die Comic-Serie „Q-R-T“ zu Ende ist,
Oder schickt eine Mail an: deinspiegel@spiegel.de. bedauern viele von euch. Felicitas, 10, aus München
Vergesst nicht, Alter und Wohnort anzugeben. schreibt:

„Ich finde es sehr schade, dass es einen anderen Comic gibt.

Treffen sich zwei Holz-
würmer. Sagt der eine:
„Gerade ist eine Ladung
Holz aus Hongkong
gekommen.“ Meint der
andere: „Klasse, dann
lass uns doch chinesisch
essen gehen.“
Was sitzt ‚Q-R-T‘ war viel besser.“
nachts im Baum
und schreit
„Aha, Aha“? – Jonas, 13, aus Jena mag den neuen Comic auch:
Ein Uhu mit
Sprachfehler! „‚Q-R-T‘ war mein Lieblingscomic. Ich hätte mir
gewünscht, dass noch ein paar Folgen erschie-
nen wären. Trotzdem freue ich mich auf den
neuen Comic. Ich hoffe, er wird genauso span-
nend und lustig wie ‚Q-R-T‘. Die erste Folge
lässt schon einmal auf eine interessante
Geschichte hoffen.“

In der Oper fragt Fritzchen seine Mutter: „Warum droht
der Mann da vorn der Frau mit dem Stock?“
Mutter: „Der droht nicht, der dirigiert.“
Fritzchen: „Und warum schreit die Frau dann so?“
Die Frage auf unserer Meinungsseite hat viele von euch beschäftigt:
Soll es mehr öffentliches WLAN geben? Malin, 14, aus Hamburg ist dafür:
„Ich bin sehr oft im WLAN, vor allem auf sozialen Netzwerken. Ich
musste mir eine Internetflatrate holen, um im Internet zu surfen,
wenn ich bei Freunden bin. Es gehört in der heutigen Zeit dazu,
dass man im Internet surft.“

Florian, 12, aus Gera meint:

Was ist, wenn
Was ist bunt und
ein Stürmer nach
rennt über den Tisch? –
dem Foul in den „In Gera gibt es nicht überall freies WLAN und wenn, dann nur sehr
Ein Fluchtsalat!
Schnee fällt? – Winter! schlechtes. Aber das finde ich nicht schlimm, weil sonst fast alle nur
noch am Handy hängen würden. Das merke ich jetzt schon. Ich habe
keinen Handyvertrag, und meine beiden Freunde haben meistens
Handyverbot. Doch alle anderen sitzen nebeneinander, zocken auf
dem Handy und unterhalten sich nicht mehr. Das finde ich nicht gut.“

Vier Maurer brauchen acht Stunden, um eine Mauer Zu den Fotos von Flüchtlingsmädchen haben wir ebenfalls Post bekommen.
zu bauen. Wie viele Stunden brauchen dann zwei Maurer? Die Mädchen hatten sich so verkleidet, als würden sie in ihrem Traumberuf
Gar keine – die Mauer steht ja schon! arbeiten. Rosa, 11, aus München schreibt:

„Ich finde es schön, wenn Mädchen Träume haben und man

ihnen helfen kann, dass die Träume vielleicht wahr werden. Ich
habe auch viele Träume und hoffe, dass sie wahr werden.“

Auf einem Kreuzfahrt-
schiff fragt eine
Dame den Steward:
„Wie viele Inseln gibt
es in diesem Gewäs-
ser und wie heißen
sie?“ Antwortet der
Steward: „Oh, in
diesem Meer gibt es
sehr viele Inseln. Und
ich heiße James!“
Fragt die neue Lehre-
rin: „Wie heißt du?“
Der Schüler antwor-
tet: „Ich bin Hannes.“
„Das heißt Johannes.
Und wie heißt du?“
„Ich heiße Achim.“
Die Lehrerin korri-
giert: „Nein, du bist
Joachim.“ Da sagt
der dritte Junge:
„Und ich bin Jokurt.“
Einige von euch hatten sich einen Artikel über die neue Partei „Alternative
für Deutschland“ gewünscht. In der vorigen Ausgabe gab es einen Text über
die AfD. Emily, 11, aus München hat uns dazu geschrieben:
„Ich finde es gut, dass ihr einen Artikel über die
AfD und (in einem anderen Heft) über Angela
Merkel schreibt. Ihr erklärt das Thema Politik
sozusagen aus zwei verschiedenen Blickwin-
keln. Ich finde das Programm der AfD schlecht,
da wir ja in einem freien Land leben und selbst
entscheiden können, wen wir heiraten oder
an wen wir glauben. Wenn die AfD sich durch-
setzen würde, würde Deutschland einen Rück-
schritt in der Entwicklung machen.“

64 Dein SPIEGEL 06 | 2016

Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen.
IMPRESSUM
SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein
TEEKESSELCHEN
Dame, Melone
LUPE
Das Glas ist konvex.
GmbH & Co. KG,
Ericusspitze 1, BRIEFMARKEN
20457 Hamburg Schweden, Großbritannien,
TELEFON (040) 3007-0,
Kunden-Service (040) 3007-2700 Griechenland ABGEHÖRT QUIZ
TELEFAX (040) 3007-2246 (Verlag), Der kleine Tonträger ist • Im Durchschnitt wird eine
-2247 (Redaktion)
E-MAIL deinspiegel@spiegel.de eine Kassette. Sie löste die in Deutschland geborene Frau
INTERNET www.spiegel.de großen Tonbandspulen ab 83 Jahre alt.
HERAUSGEBER • Der alte Schwede ist ein
Rudolf Augstein (1923 – 2002)
und verschwand allmählich
CHEFREDAKTEUR nach der Einführung der CD. riesiger Findling, der am Ufer der
Klaus Brinkbäumer Elbe in Hamburg liegt.
STELLV. CHEFREDAKTEURE
Susanne Beyer, Dirk Kurbjuweit,
• Der Grönlandwal wird bis
Alfred Weinzierl REBUS zu 200 Jahre alt. Das schaffen
V. i. S. d. P. Elefant und Faultier nicht.
Dr. Martin Doerry
Kaffeekränzchen
REDAKTIONSLEITUNG
Ansbert Kneip, Bettina Stiebel
REDAKTION
SCHACH
Antonia Bauer, Claudia Beckschebe, Lisa Nein. Der Turm findet keinen
Duhm, Anne-Katrin Schade, Alexandra Schulz Weg. Er endet immer auf einem
MITARBEIT REDEWENDUNG
Melanie Amann, Christoph Dallach, Holger weißen Feld.
Dambeck, Sebastian Erb, Flix, Magdalena
Viele Jahre auf
Hamm, Paul Hildebrandt, Katrin Kuntz, Jonas dem Buckel haben.
Leppin, Ferdinand Lutz, Ralph Ruthe, Katja
Scherer, Beatrix Schnippenkoetter, Agnes LÖSUNGSWORT:
Sonntag (Ass.), Volker Weidermann
CHEF VOM DIENST
Katharina Lüken, Thomas Schäfer
GESTALTUNG
Jens Kuppi; Lynn Dohrmann,
S E N I OR E N T E L L E R
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Bettina Fuhrmann, Louise Jessen

INFOGRAFIK Fotovermerke nach Seiten:
Julia Saur
Titelbild: AXEL MARTENS / DEIN SPIEGEL,
BILDREDAKTION HÖNSCH / EVENTPRESS / PICTURE-
ALLIANCE / DPA, KATRIN BINNERT
Petra Konopka Seite 3: JOYCE TORREFRANCA / FACEBOOK
SCHLUSSREDAKTION Seiten 4 – 5: GETTY IMAGES, EMILE
LOREAUX / PICTURETANK / AGENTUR
Regine Brandt, Maika Kunze FOCUS, ZUMA PRESS, ACTION PRESS,
DOKUMENTATION CARMEN JASPERSEN / PICTURE-ALLIANCE /
DPA, HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH /
Ulrich Booms, Michael Jürgens, Malte Zeller PICTURE ALLIANCE / DPA, TUMBLR.COM,
TITELBILD ILLUSTRATION: ALEXANDER TIBELIUS,
GESTALTEN VERLAG
Suze Barrett, Svenja Kruse, Iris Kuhlmann Seiten 6 – 9: ALAMY / MAURITIUS IMAGES
PRODUKTION (2), MARINE BIOLOGICAL ASSOCIATION,
PICTURE-ALLIANCE / DPA / REUTERS, RENE
Maike Ahrens, Solveig Binroth, Gabriele MATTES / MAURITIUS IMAGES, LENTHE /
Holona, Christiane Stauder, Petra Thormann TOURISTIK-FOTO.DE, RAPID ALERT SYSTEM
(2), SARAH NATHAN / FACEBOOK, MARK
HERSTELLUNG TAYLOR
Iris Weber Seiten 10 – 11: ALEXANDER TIBELIUS;
GESTALTEN VERLAG
VERANTWORTLICH FÜR ANZEIGEN Seiten 12 – 13: ALAMY / MAURITIUS
Dr. Michael Plasse IMAGES (2), INGO BARTH / INTERFOTO,
SASCHA MONTAG / ZEITENSPIEGEL, PAUL
ANZEIGENOBJEKTLEITUNG LANGROCK / AGENTUR ZENIT, W. PÖLZER /
Johannes Varvakis WILDLIFE
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vom 1. Januar 2016
Mediaunterlagen und Tarife:
Tel. (040) 3007-2493,
www.spiegel-qc.de
ABONNEMENTBESTELLUNG
Seiten 16 – 19: KENJI TRIBOUILLARD / AFP,
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Dein SPIEGEL 06 | 2016

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66 Dein SPIEGEL 06 | 2016
ERFINDERWETTBEWERB
Macht euch
Gedanken
über die Welt
von morgen!
Wie sieht die Welt von morgen aus?
Wie könnte sie aussehen?
Jetzt ist eure Fantasie gefragt: Welche
Erfindung wäre nötig, um das Leben für
die Menschen in Zukunft besser und
sicherer zu machen?
Der Wettbewerb wird in zwei
Altersgruppen veranstaltet.
Teilnehmen können alle Kinder, die in der
3. bis 5. Klasse sind (8 – 11 Jahre) oder
Kinder der Klassen 6 bis 8 (12 – 14 Jahre).
Ihr könnt als Schulklasse, Arbeitsgruppe
oder als Team eines Vereins mitmachen.
Und darum geht es:
Welche Erfindung braucht die Welt noch?
Das könnte beispielsweise eine Wasser-
sparmaschine, ein Konzept zur Müllver-
meidung oder auch etwas ganz anderes
sein! Prämiert werden die besten Ideen
und Konzepte. Eure Ideen können in
einem Film, Fotobuch, in Textform oder
als Präsentation vorgestellt werden. Ihr
müsst eure Erfindungen also nicht bauen.
Und das sind die Preise:
Der erste Platz in jeder Altersgruppe
gewinnt 1 500 Euro. Die Gewinner des
zweiten Preises können sich bei „Wir
machen Druck“ einen selbst gestalteten
Kalender im Wert von 300 Euro her-
stellen lassen. Der Preis für die beiden
Drittplatzierten: je drei „Dein SPIEGEL“
Jahres-Abos.
Wie kann man sich bewerben?
Alle Informationen zum Wettbewerb und In Kooperation mit
den Teilnahmebedingungen findet ihr
unter: www.wasunsmorgenerwartet.de
Einsendeschluss ist der 1. September
2016.
 Kinder fragen –
Experten antworten

erstaunliche Dinge,
die Kinder zu den Welt-
religionen wissen wollen

184 Seiten · 16,99 € · ISBN 978-3-522-30404-7

Die besten Antworten

zum Erwachsenwerden

160 Seiten · 16,99 € · ISBN 978-3-522-30338-5

www.gabriel-verlag.de