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des Sportstättenbaus
und ihr Anteil an einem zukünftigen Sportsatellitenkonto
Impressum
Herausgeber Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Bundesministerium für Wirtschaft Technologie ist mit dem audit berufundfamilie®
und Technologie (BMWi) für seine familienfreundliche Personalpolitik
Öffentlichkeitsarbeit ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
11019 Berlin der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der
www.bmwi.de Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.
Stand
Oktober 2012
Druck
BMWi
Gestaltung und Produktion
PRpetuum GmbH, München
Bildnachweis
fotolia – corepics (S. 4), Amir Kaljikovic (S. 7),
photographer2222 (S. 12), Christopher Nolan (S. 21),
william87 (S. 25), ARochau (S. 27), struve72 (S. 32),
hariff Che‘Lah (S. 36), moodboard (S. 37),
Eisenhans (S. 43), Robert Kneschke (S. 46)
Redaktion
2hm & Associates GmbH
Breidenbacher Hof
Breidenbacherstraße 8-10
55116 Mainz
www.2hm.eu
Inhaltsverzeichnis
3. Definitorik .............................................................................................................................................................................................. 12
3.1 Sportstättenarten und Sportstätteneinheiten .........................................................................................................................12
3.2 Sportstättenbezogene Leistungen .................................................................................................................................................18
3.2.1 Wertsteigernde Leistungen: Investitionen in den Wertbestand ...........................................................................18
3.2.2 Wertsteigernde Leistungen: Investitionen in Neubauten........................................................................................19
3.2.3 Werterhaltende Leistungen: Instandsetzung und Pflege .........................................................................................20
3.2.4 Leistungen zum Betrieb und zur Nutzung......................................................................................................................20
3.3 Sportstättenbezogene Kostenübernehmer ...............................................................................................................................20
5. Sekundäranalyse .................................................................................................................................................................................. 25
6. Vorgehensmodell ................................................................................................................................................................................. 27
6.1 Einteilung aller Sportstätten in homogene Kostenelemente ...........................................................................................27
6.2 Erhebung des Mengengerüsts..........................................................................................................................................................29
6.3 Erhebung des Wertgerüsts.................................................................................................................................................................31
7. Primärerhebungen .............................................................................................................................................................................. 32
7.1 Kommunenbefragung .........................................................................................................................................................................32
7.2 Expertengespräche ................................................................................................................................................................................34
8. Auswertung ............................................................................................................................................................................................ 36
9. Ergebnisse ............................................................................................................................................................................................... 37
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo- relevanten Verbänden. Ergänzend und zur Validierung
gie hat in einem Forschungsprojekt unter Leitung der der gewonnenen Erkenntnisse wurde auf bestehende
2hm & Associates GmbH (Mainz) im Zuge einer stich- Quellen zurückgegriffen.
probenbasierten Befragung Daten zum Umfang der
wirtschaftlichen Bedeutung des Sportstättenbaus erhe-
ben lassen, da ihre Höhe und Struktur im Zuge der Sport und Sportstätten allgegenwärtig
Ermittlung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des
Sports innerhalb eines Sportsatellitenkontos wesent- Der Sport mit seinen vielfältigen Facetten ist heute in
lich sind. der Gesellschaft allgegenwärtig und ein zentrales Ele-
ment der Freizeit und Unterhaltungskultur. Der Sport
Innerhalb des Projekts galt es die Frage zu beantworten: macht nicht nur Spaß, gehört zum Lifestyle und för-
Wie hoch ist das Gesamtvolumen für den Bau und dert die Gesundheit, sondern er erzeugt auch Umsatz
Betrieb von Sportstätten? sowie Wertschöpfung und schafft dabei Arbeitsplätze.
Auch unter Entscheidungsträgern aus der Sportpolitik
und sportbasierten Wirtschaftspolitik herrscht weitge-
Breite Datenbasis hende Einigkeit darüber, dass auch öffentlich unter-
stützte Investitionen in das (regionale) Sportangebot
Hierzu wurde in einer Kombination aus CATI-Befra- einen durchaus nennenswerten Beitrag zur wirtschaft-
gung (Computer Assisted Telephone Interview) und lichen Entwicklung leisten können. Um diese aber
persönlichen Experteninterviews (telefonisch und/ genauer abschätzen zu können, bedarf es präziser wirt-
oder face to face) größtmöglicher Erkenntnisgewinn schaftsstatistischer Angaben, die standardmäßig nicht
bei gleichzeitig vertretbaren Kosten erzielt. Ca. 500 vorliegen. Gesamtrechnerische Satellitenkonten kön-
telefonische Interviews insbesondere mit Ansprech- nen dieses aber leisten. Ein solches Satellitenkonto ist
partnerinnen und Ansprechpartnern von Kommunen eine thematische oder funktionale Erweiterung der
mit einer Interviewdauer von durchschnittlich Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) der
21 Minuten und ca. 160 Experteninterviews mit einer amtlichen Statistik und ist ein robustes statistisches
Interviewdauer von durchschnittlich ca. 40 Minuten1 Zahlenwerk, um die ökonomische Bedeutung einer
bilden dabei die Basis. Unter den Experten sind 40 speziellen Branche zu messen. In diesem Falle geht es
Interviewpartnerinnen bzw. Interviewpartner aus den um den Sport als ökonomische und gesellschaftliche
Querschnittsaktivität.
Vereine
2,0
Abbildung 1.2:
Gesamtausgaben für Sportstätten 2008 nach
Sportstättenkategorien (Angaben in Mrd. Euro)
Kernsportstätten
13,3
Eigene Berechnung und Darstellung
Spezifische
Sportstätten
6,9
Der Sport spielt in unserer heutigen Informations- und sind. Der Sport integriert in Deutschland weit mehr
Dienstleistungsgesellschaft eine immer größere Rolle. Menschen als vergleichbare Freiwilligenorganisatio-
Es ist abzusehen, dass seine Bedeutung in Zukunft nen. Dies gilt insbesondere für den Jugendbereich. Kein
sogar noch weiter zunehmen wird, denn zum einen anderer Bereich aktiviert zudem eine solch große Zahl
wächst die den Bürgern zur Verfügung stehende Frei- von freiwillig Engagierten (Rittner/Breuer, 2004).
zeit weiter an3. Zum anderen weitet sich die Anzahl der
Berufe, in denen die Beschäftigten unter Bewegungs- Die Mehrzahl sportlicher Aktivitäten ist weitgehend an
armut leiden und damit gesundheitlichen Risiken aus- das Vorhandensein einer Sportstätte (z. B. Sporthalle,
gesetzt sind, ständig aus. Einen weiteren Einflussfaktor Schwimmbad, Tennisplatz, Skilift oder ausgewiesene
bilden z. B. lebensstilbedingte chronisch-degenerative Wanderwege, Reit- oder Fahrradwege) gebunden. Auch
Krankheitsbilder, die sogenannten Zivilisationserkran- für einen Teil des passiven Sportkonsums sind speziell
kungen, die durch sportliche Aktivitäten positiv beein- ausgebaute Sportstätten entweder stationär (z. B. Fuß-
flusst werden können. Abgerundet wird Sport durch ballstadien, Multifunktionshallen, Motorsport-Renn-
die Faktoren Spaß an der Bewegung und Unterhaltung. strecken) oder temporär (z. B. Marathonstrecken) not-
Vor diesem Hintergrund bietet der Sport allen Bürge- wendig.
rinnen und Bürgern eine sehr gute Möglichkeit, ihre
Freizeit sinnvoll zu gestalten und in vielen Fällen Die vorhandene Infrastruktur der bestehenden Sport-
gleichzeitig mit persönlicher Gesundheitsvorsorge zu stätten zu unterhalten und wenn notwendig auszu-
verbinden. Sport kommt zudem eine zentrale Bedeu- bauen sowie neuen Entwicklungen anzupassen, stellt
tung für das Gemeinwohl in Deutschland und – ange- für jedes Bundesland, jede Kommune, jeden Verein
sichts eines beschleunigten sozialen Wandels – eine und jeden privaten Träger eine wichtige Aufgabe dar.
zentrale gesellschaftliche Integrationsfunktion zu. In Daneben ist zu berücksichtigen, dass ein ausreichendes
einer Gesellschaft, die zunehmend durch zentrifugale und bedarfsgerechtes Angebot an Sportanlagen nicht
Entwicklungen und eine Ausdifferenzierung in Teil- nur direkt den Einwohnern einer Kommune zugute-
gruppen geprägt ist, bietet das Medium Sport vielfäl- kommt, sondern auch einen wichtigen „weichen“
tige Integrationspotenziale. Nicht verwunderlich ist es Standortfaktor darstellt, um Wirtschaftsunternehmen
daher, dass, gemessen am Kriterium der Zugehörigkeit im Gemeindegebiet anzusiedeln und um neue Arbeits-
zu gesellschaftlichen Organisationen, die Sportvereine plätze zu schaffen. Bei Standortentscheidungen kann
die wichtigste Quelle sozialen Kapitals in Deutschland die Sportinfrastruktur eine ähnlich wichtige Rolle wie
3 Nicht nur aufgrund der Nettoarbeitszeit, sondern auch aufgrund von weiter steigender Lebenserwartung, Verbesserung der Kleinkinderbetreu-
ung, Rückgang der Geburten und der damit verbundenen „mehr Zeit für sich“ durch eingesparte Erziehungs- und Kinderbetreuungszeiten.
8 2. Hintergrund und Einleitung
günstige Verkehrsanbindungen, attraktive Bildungs- durch die Professionalisierung im Sport, die zuneh-
und Kulturangebote sowie gute Einkaufsmöglichkeiten mende Globalisierung, das Medieninteresse am Sport,
spielen. Der Sport und seine Infrastruktur tragen somit aber auch durch den allgemeinen Wandel zu einer frei-
erheblich zur Schaffung von Einkommen und Beschäf- zeit- und konsumorientierten Gesellschaft sowie den
tigung in Deutschland bei (vgl. Meyer/Ahlert, 2000; demografischen Wandel dürften die vor nunmehr
Weber et al., 1995). knapp 20 Jahren erhobenen Daten kaum als Grundlage
für ein aktuelles SpSK dienen können, das dann in den
nächsten Jahren für grundlegende sportwirtschaftli-
2.1 Hintergrund Sportsatellitenkonto che und sportpolitische Entscheidungen herangezogen
wird und darüber hinaus den im EU-Weißbuch des
Um die Zusammenhänge zwischen Sport und Wirt- Sports niedergelegten sportpolitischen Zielen der
schaft detailliert darzustellen und die ökonomische Europäischen Union (EU) genügen soll: „The Commis-
Bedeutung des Sports zu dokumentieren, entwickelten sion, in close cooperation with the Member States, will
Meyer/Ahlert (2000) auf Grundlage der Studie von seek to develop a European statistical method for
Weber et al. (1995) erstmals eine sportbezogene Erwei- measuring the economic impact of sport as a basis for
terung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, national accounts for sport, which would lead in time
das sogenannte Sport-Satellitenkonto (vgl. Meyer/ to a European satellite account for sport” (Commission
Ahlert, 2000, S. 54). of the European Committees, 2007).
Weber et al. (1995) generierten ihre Daten im Jahr 1993 Um die direkte ökonomische Bedeutung des Sports in
durch eine groß angelegte empirische Bevölkerungsbe- einem eigenständigen Satellitenkonto quantifizieren
fragung. Meyer/Ahlert (2000) nutzten diese Daten und zu können, sind die für den Sport charakteristischen
erweiterten ihre Kenntnisse über den Sportmarkt Aktivitäten auf der Grundlage von wirtschaftsstatis-
durch spezielle Recherchen (insbesondere der Ange- tisch akzeptierten Verfahren zu erfassen. Da der Sport
botsseite) und zahlreiche amtliche Statistiken, um eine ökonomische Querschnittsaktivität ist, spielen
schließlich innerhalb der deutschen Input-Output- neben den Daten der amtlichen Statistik insbesondere
Tabelle des Jahres 1993 sowohl die Produktion von, für Zahlen aus sportökonomischen Erhebungen eine zent-
den Sport, charakteristischen Gütern als auch die rale Rolle. Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Nachfrage (privater Konsum, staatlicher Konsum, Technologie (BMWi) und das Bundesinstitut für Sport-
Investitionen, Export) aufgrund von sportlichen Akti- wissenschaft (BISp) haben in diesem Kontext drei Teil-
vitäten explizit sichtbar zu machen. Sie schufen damit projekte in Auftrag gegeben. Neben dem hier interes-
eine Input-Output-Tabelle des Sports (Meyer/Ahlert, sierenden dritten Teilprojekt zur wirtschaftlichen
2000, S. 55) – ein erstes Satellitenkonto Sport (SpSK) – Bedeutung des Sportstättenbaus beschreibt das erste
welches angebotsseitig die für den Sport charakteristi- Teilprojekt die wirtschaftliche Bedeutung des Sport-
sche Produktion von Waren (Fahrräder, Sportgeräte, konsums in Deutschland (vgl. Preuß/Alfs/Ahlert, 2012),
Sportschuhe, Sportbekleidung) und Dienstleistungen das zweite die wirtschaftliche Bedeutung des Spitzen-
(Erwerbswirtschaftliche Sportanbieter, Öffentliche und Breitensports im Bereich Werbung, Sponsoring
Sporteinrichtungen, Sportvereine und Sportverbände) und Medienrechte (vgl. an der Heiden/Meyrahn et al.,
unterscheidet. Dieses gesamtrechnerisch abgestimmte 2012). Die Ergebnisse der ersten beiden Teilprojekte
Datenmodell konnten Meyer/Ahlert (2000) bis ins Jahr liegen bereits vor und werden mit den Ergebnissen zu
1998 fortschreiben. den Sportstätten und weiteren Quellen der amtlichen
Statistik Anfang 2013 zu einem Sportsatellitenkonto
Weder die empirisch erhobenen Strukturdaten zur für Deutschland für das Berichtsjahr 2008 zusammen-
Nachfrage im Sport durch Weber et al. (1995) noch die gefasst.
auf der Weber-Studie basierenden Berechnungen der
Bedeutung der sieben ausgewiesenen Sektoren des Hauptziel des ersten Teilprojekts zur wirtschaftlichen
SpSK erlauben jedoch eine erneute aktuelle Berech- Bedeutung des Sportkonsums war die Ermittlung der
nung der wirtschaftlichen Wirkung des Sports in Sport-Konsummuster der deutschen Bevölkerung, die
Deutschland für das Berichtsjahr 2008. Insbesondere dann konsistent in ein SpSK eingebaut werden kön-
2. Hintergrund und Einleitung 9
nen, um die direkten Wertschöpfungs- und Beschäfti- Gesamtaufwendungen (ca. 63 Prozent) entfiel dabei auf
gungswirkungen des Sports und deren Beitrag zum die Städte und Gemeinden. Von 1976 bis 1992 konnten
BIP zu ermitteln (vgl. Preuß/Alfs/Ahlert, 2012, S. 1). nochmals rund 20 Milliarden DM in den Bau von
Auftragnehmer der Studie waren das Institut für Sportstätten investiert werden (vgl. Deutscher Sport-
Sportsoziologie und Sportökonomie an der Johannes bund [Hrsg.], 1992). Grundlagen für diese Investitionen
Gutenberg-Universität Mainz. bildeten das zweite und dritte Memorandum zum Gol-
denen Plan, in denen Entwicklungsziele, Bedarfsanfor-
Im Rahmen des Teilprojekts Werbung, Sponsoring und derungen und finanzielle Konsequenzen zeitgemäß
Medienrechte bestand das zentrale Ziel in der Ermitt- fortgeschrieben wurden (vgl. Eulering, 2009, S. 2).
lung der Aufwände für die Bereiche Werbung, Sponso-
ring und Medienrechte im Spitzen- und Breitensport Die Planung der Anlagen erfolgte richtwertbezogen,
für das Berichtsjahr 2008. Auftragnehmer dieses Teil- d. h. der Bedarf an öffentlich finanzierten Sportanlagen
projekts war die 2hm & Associates GmbH. für die Grundsportarten orientierte sich an städtebau-
lichen Richtwerten und wurde über die pro Einwohner
Die Ausgangslage einer unvollständigen und nicht mit veranschlagte mindestens erforderliche Sportanlagen-
den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen kompa- fläche (m2 pro Einwohner) auf die jeweiligen Einwohner-
tiblen Datenbasis gilt in besonderer Weise auch für die zahlen der Gemeinden hochgerechnet (Rütten et al.,
hier vorliegende Studie zur „Wirtschaftlichen Bedeu- 2010, S. 11). In der damaligen Mangelsituation konnten
tung des Sportstättenbaus“. Während andere Satelliten- so kaum falsche Kapazitäten geschaffen werden (vgl.
konten wie das Tourismus- und auch das Gesundheits- Eulering, 2009, S. 2).
satellitenkonto zu weiten Teilen auf der Basis bereits
verfügbarer Daten und ihrer Sekundäranalyse erfolgen Ebenfalls in der Tradition des richtwertorientierten
konnten, sind hier wie auch in den ersten beiden Teil- Ansatzes wurde 1992 der Goldene Plan Ost vom DSB
projekten umfangreiche Primärerhebungen notwendig verabschiedet, ein entsprechendes 15-Jahres-Pro-
(vgl. auch Kap. 3). gramm für die neuen Bundesländer, infolge dessen
Neubauten, die Erweiterung und der Umbau von
Sportstätten sowie die Erstausstattung der Sportstätten
2.2 Sportstättenentwicklung in mit Sportgeräten gefördert werden sollten (vgl. Deut-
Deutschland scher Sportbund [Hrsg.], 1992).
1961 stellte die Deutsche Olympische Gesellschaft Mittlerweile kämpft das einst als „Weltmeister des
(DOG) den sogenannten „Goldenen Plan“ vor, der zu Sportstättenbaus“ bezeichnete Deutschland mit den
einer anerkannten Richtlinie für die Entwicklung der Folgen des durch den Goldenen Plan West und später
Sportstätteninfrastruktur in den Gemeinden wurde. den Goldenen Plan Ost ausgelösten Bau-Booms (vgl.
Mit diesem Plan sollte dem Sportstättenmangel in der dpa, 2012, S. 1 f.). Zwar kann die Grundversorgung
Bundesrepublik Deutschland entgegengewirkt und das durch die Aufbauleistungen des Goldenen Plans mitt-
weitgehend anerkannte Ziel „Sport für alle“ realisiert lerweile als weitgehend gesichert gelten (vgl. Jägemann,
werden. In 30 Jahren konnte so die Anzahl der meist 2005, S. 1), jedoch geht aus den Ergebnissen der letzten
kommunalen Kernsportanlagen, wie (Schul-)Turn- und bundeseinheitlichen Sportstättenstatistik aus dem Jahr
Sporthallen sowie Sportplätze mindestens verdoppelt, 2000 (vgl. Sportministerkonferenz et al. [SMK], 2002,
die Anzahl der kommunalen Hallenbäder sogar ver- S. 29 f.) hervor, dass mittlerweile ca. 40 Prozent der
fünffacht werden. Daneben wurden bestimmte Sonder- Sportanlagen in den alten und sogar ungefähr 70 Pro-
sportanlagen, wie z. B. Tennisplätze, sowohl von Seiten zent in den neuen Bundesländern dringend sanie-
der Kommunen als auch von den Vereinen stark aus- rungsbedürftig sind (mit steigender Tendenz). Dies
gebaut (vgl. Rütten et al., 2010, S. 10 ff.). Bis 1975 wurden gefährdet die Funktionsfähigkeit und Attraktivität des
insgesamt rund 17 Milliarden DM (ca. 8,7 Milliarden Anlagenbestandes und wird damit immer mehr zu
Euro) für die Verbesserung der Sportstätteninfrastruk- einem Engpassfaktor der Sportentwicklung.
tur aufgebracht – das waren 11 Milliarden DM mehr
als ursprünglich veranschlagt. Mehr als die Hälfte der
10 2. Hintergrund und Einleitung
Demzufolge besteht eine zentrale Aufgabe der kom- Die Förderprogramme der Länder unterscheiden sich
munalen Sportentwicklung heute weniger in der dabei in den Bundesländern. Der Bund förderte im
quantitativen Bedarfsdeckung, d. h. dem Ausbau der Rahmen des Goldenen Plans Ost mit 71 Millionen
bestehenden Sportinfrastruktur, als vielmehr in der Euro die Sanierung. Auch über das Konjunkturpaket II
qualitativen Optimierung des bestehenden Angebots. (2009/2010) wurde den Kommunen ca. 1 Milliarde
Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass sowohl durch Euro für die Modernisierung und Sanierung von Sport-
veränderte Nachfrageprofile als auch durch die anlagen vom Bund zur Verfügung gestellt. Der Bau von
Ausdifferenzierung der Sportarten neue qualitative Sportanlagen ist allerdings für viele Kommunen bei
Anforderungen an die Sportanlagen und -räume ent- weitem nicht so belastend wie die Finanzierung der
stehen (vgl. Rütten et al., 2010, S. 7). Die Sportminister- laufenden Betriebskosten. Daher spielen bspw. energie-
konferenz der Länder hat 1999 somit folgerichtig sparende Maßnahmen oder Maßnahmen zur Optimie-
beschlossen, dass „einwohnerbezogene Richtwerte rung des Sportanlagenmanagements eine immer wichti-
über eine Mindestversorgung hinaus nicht mehr als gere Rolle (vgl. Rütten et al., 2010, S. 8). Daneben besteht
Parameter der Bedarfsermittlung geeignet sind“ (Rüt- ein Trend hin zu einer größeren Verantwortungsab-
ten et al., 2010, S. 11). In Bezug auf diese Herausforde- gabe der Kommunen für Sportstätten an Vereine oder
rung haben sich jedoch noch keine Standards in der die Privatwirtschaft insbesondere hinsichtlich des
Sportstättenplanung entwickelt. Trotz der starken Ver- Betriebs der Sportstätten. In dieser Verantwortungs-
änderungen in der Struktur und im allgemeinen Frei- übergabe werden viele Modelle umgesetzt, von der
zeitverhalten der Gesellschaft und im Sportbereich reinen Übernahme der Schlüsselgewalt durch die Ver-
finden die städtebaulichen Orientierungswerte des eine über die Rasenpflege, Energieeffizienzmaßnah-
Goldenen Plans daher heute noch Anwendung (vgl. men (z. B. eigenfinanzierte Solaranlagen, Dachflächen-
Eulering, 2009, S. 2). Das gilt auch in der Sportstätten- vermietung zur Teilrefinanzierung) und Umbauten bis
dokumentation, z. B. der Sportanlagenstatistik von hin zu vollständigem Eigentum und vereinseigenen
Berlin (vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Neubauten (vgl. dpa, 2012, S. 1 f.).
2009). Hinzu kommt der sich mittlerweile versteti-
gende Trend hin zu nicht organisierten Sportarten. Neben den klassischen öffentlichen Sportstätten
Diese benötigen entweder Gelegenheitssportstätten gewinnen Sportgelegenheiten zunehmend an Bedeu-
oder die weitgehend ursprüngliche Natur oder führen tung. So zeigt das erste Teilprojekt zum Sportsatelliten-
zu anderen Anforderungen an die Quantität und konto, dass nur 21 Prozent des Sports organisiert erfolgen
Qualität der klassischen Sportstätteninfrastruktur und mit der Top1-Sportart Radfahren z. B. Fahrradwege
öffentlicher und privater Träger. als Sportstätten von besonderer Bedeutung sind. Hinzu
kommen der stetig wachsende Teil privater Sportein-
Initiativen für eine moderne Sportstättenplanung richtungen sowie spezielle Sportanlagen wie Reit- oder
sowie die damit einhergehende Dokumentation der Wassersportanlagen (vgl. Klages, 2011, S. 48).
Sportstätten gestalten sich auch deshalb schwierig, da
sich die Verantwortlichkeiten für die Sportstätten Vor dem Hintergrund der skizzierten Entwicklung der
zunehmend diversifizieren. Die kommunale Selbstver- Sportstätten in Deutschland ist es ein besonderes
waltung beinhaltet den Bau und die Unterhaltung von Anliegen der vorliegenden Studie, einerseits die Sport-
öffentlichen Schulen, Theatern, Museen, Krankenhäu- stätten in Bezug auf die Definition des Sports (71 Sport-
sern, Sportstätten und Bädern. Obwohl den Kommunen arten, vgl. Kap. 3) in ihrer Gesamtheit zu erfassen,
damit die Hauptverantwortung obliegt und sie auch andererseits neben den Investitionen auch eine voll-
der größte Eigentümer von Sportstätten in Deutsch- ständige Berücksichtigung des Betriebes der Sportstät-
land sind, fehlt diesen für die notwendigen Sanierungen ten sicherzustellen. Das hat für die Konzeption der
häufig das Geld. Bund und Länder fördern Investitio- Studie im Wesentlichen drei entscheidende Konse-
nen, insbesondere auch Investitionen in Sportstätten. quenzen:
2. Hintergrund und Einleitung 11
3. Definitorik
Die Definition von Sportstätten ist nicht bundesweit 3.1 Sportstättenarten und Sportstätten-
vorgegeben oder einheitlich – weder in Bezug auf die einheiten
Benennung einzelner Sportstätten noch in der Zähl-
weise der Anlagen. Ist eine nicht regelgerechte – da
kleinere – Sporthalle eine Sporthalle oder ein Gymnas- Sportstätte
tikraum? Gehören Bäder zu den sogenannten Kern-
sportstätten oder bilden sie eine eigene Kategorie? Unter Bezugnahme auf die Konsumerhebung sowie die
Sind die Leichtathletikanlagen auf einem Sportplatz Erhebung zur Bedeutung des Spitzen- und Breitensports
einzeln zu zählen oder gehören sie zum Sportplatz im Bereich Werbung, Sponsoring und Medienrechte zur
dazu? Sind der gedeckte Teil und der ungedeckte Teil Erstellung eines SpSK wird auch im vorliegenden Teilpro-
einer Tennisanlage einzeln zu zählen? Werden gar ein- jekt zur Bedeutung der Sportstätten auf die Definition
zelne Schießstände einzeln gezählt und nicht als des Sports nach den durch die Forschungsgruppe der
Gesamtanlage verstanden? Diese Fragen machen deut- Universität Mainz identifizierten 71 Sportarten und
lich, dass statistische Angaben zur Anzahl von Sport- Sportartenclustern zurückgegriffen (vgl. an der Heiden,
stätten und insbesondere zahlenmäßige Angaben zu I./Meyrahn, F./Ahlert, G. [2012]). Sportstätten werden
bestimmten Anlagenarten nicht nur schwer vergleich- damit explizit als Repräsentation der mit den 71 Sport-
bar sind, sondern auch alleine betrachtet nicht ohne arten korrespondierenden Ausübungsorte verstanden.
den Hintergrund ihrer Definitorik verstehbar sind. Dafür werden den 71 Sportarten Ausübungsorte zuge-
Das vorliegende Projekt hat nicht nur die Erhebung ordnet (vgl. Tabelle 3.1).
der Anzahl der Sportstätten, sondern auch die Bestim-
mung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung zum Ziel. Über den Sportstättenbegriff als solchen hinaus gibt es
Damit muss zusätzlich definiert werden, welche Geld- Definitionen, die Differenzierungsdimensionen für
ströme einer Sportstätte zuzuordnen sind. Außerdem Sportstätten liefern und das allgemeine Verständnis des
ist abzugrenzen, welche Betreiber von Sportstätten Themas prägen. Auch wenn dieses Projekt ausdrücklich
berücksichtigt werden. nicht zum Ziel hat, die gesellschaftlichen und politischen
Ziele des Goldenen Plans sowie des Goldenen Plans Ost
Im Folgenden werden demzufolge drei Aspekte definiert: zu verifizieren oder die damit verbundenen Richtwerte
zu verfolgen, sollen die im Rahmen des Goldenen Plans
→ Sportstättenarten und Sportstätteneinheiten, verwendeten Begrifflichkeiten auch hier zugrunde
gelegt werden, da sie sich etabliert haben. Dies gilt für
→ Sportstättenbezogene Leistungen, die Begriffe „Kernsportstätten“ und „Spezielle Sportstät-
ten“. Aus der aktuellen Statistik der Senatsverwaltung
→ Sportstättenbezogene Kostenübernehmer. für Inneres und Sport, Berlin, kommt zusätzlich der
Begriff der „Besonderen Sportstätten“ hinzu.
3. Definitorik 13
Tabelle 3.1: Liste der 71 Sportarten (gem. Forschungsgruppe der Universität Mainz).
Sportarten (alphabetisch)
American Football Moderner Fünfkampf
Badminton Motorsport (Automobil, Motorrad, Kart, …)
Ballett Nordic Walking
Baseball/Softball/Cricket Pilates/Qi Gong/Tai Chi/Yoga
Basketball Radsport (BMX, Rennrad, Mountainbike, Kunstradfahren, Radball,
Radpolo, Einradhockey)
Beachvolleyball Rasenkraftsport
Bergsteigen Reiten (Voltigieren, Dressurreiten, Military, Springreiten, …)
Biathlon Ringen
Billard Rollschuhsport (Rollschuhfahren, Rollhockey)
Bobfahren/Schlittenfahren (Rennrodeln, Skeleton) Rudern
Bodybuilding Rugby
Bogenschießen Schach
Bowling/Kegeln Schützensport
Boxen Schwimmen (auch DLRG, Synchronschwimmen)
Curling/Eisstockschießen Segeln
Eishockey Skateboarden
Eislaufen (Eiskunstlauf, Eisschnelllauf) Skifahren (Alpin, nordisch, Langlauf, …)
Fallschirmspringen Snowboarden
Fechten Sportakrobatik
Fitness Sportangeln
Flugsport (Segelfliegen, Motorfliegen) Sportbootfahren
Fußball Squash
Gesundheitssport (Rückenschule, Sturzprophylaxe, Tanzen
Herzsport, Lungensport, ...)
Gewichtheben Tauchen
Gleitschirmfliegen/Drachenfliegen Tennis
Golf Tischtennis
Gymnastik Triathlon
Handball Turnen
Hockey Ultimate Frisbee
Inlineskaten Volleyball/Faustball
Kampfsport (Aikido, Karate, Judo, Ju Jutsu, Taekwondo, Kickboxen, ...) Wandern
Kanufahren/Kajak Wasserball
Klettern/Bouldern Wasserski/Wakeboarding
Laufen (Joggen) Wasserspringen
Leichtathletik Windsurfen/Wellenreiten
Minigolf
Eigene Darstellung
14 3. Definitorik
Der Goldene Plan bezieht sich auf Richtlinien zur Spezielle Sportanlagen
Schaffung von „Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen“
(DOG, 1976). Auch im Sportwissenschaftlichen Lexikon Zu den Speziellen Sportanlagen zählen die Sportanla-
werden nicht nur „Sportanlagen“, sondern „Sport- und gen, die nur für eine spezielle Sportart genutzt werden
Freizeitanlagen“ definiert, die sich wiederum in Sport- (z. B. Kegelbahn, Bobbahn, Skisprungschanze) (vgl. ebd.).
plätze, Sporthallen, Bäder und Spielplätze und Frei-
räume zum Spielen ausdifferenzieren und mit DIN-
Normen hinterlegen lassen (Röthig/Prohl, 2003). Erho- Besondere Sportanlagen (Sportanlagen mit besonderer
lungs- und Spielanlagen sind jedoch explizit nicht Teil Zweckbestimmung)
der vorliegenden Erhebung, wenn sie nicht zur Aus-
übung der 71 Sportarten genutzt werden. Sind sie je- „Sportanlagen mit besonderer Zweckbestimmung sind
doch genau dafür geeignet, werden sie in Bezug auf Sportstätten, die nicht oder nur eingeschränkt von der
den Begriff der „Sportgelegenheiten“ erhoben. Allgemeinheit genutzt werden können (Beispiele: Lan-
desleistungszentren, Bundeswehr- und Polizeisportan-
Je nach Weite der Interpretation einzelner Sportarten lagen)“ (ebd.).
wie z. B. Klettern oder Turnen liegt die Überlegung
nahe, auch einen Teil der Spielplätze als Sonderform
von Sportgelegenheiten und damit von Sportstätten zu Sportgelegenheiten
definieren. Dies erachten wir auch als prinzipiell legi-
tim, beispielsweise als Sportgelegenheit für frühkind- Nach Bach (Bach, 2004, S. 3) lassen sich Sportstätten in
lichen Sport.4 Um den definierten Projektauftrag Sportanlagen und Sportgelegenheiten unterteilen
jedoch nicht zu überschreiten und um die geforderte (vgl. Abbildung 3.1). Beide werden in ungedeckte und
Grunddefinition der zugrunde liegenden Sportarten gedeckte Anlagen unterteilt und unterscheiden sich
einzuhalten, sind Spielplätze nicht Gegenstand des dahingehend, ob sie regelgerecht sind oder nicht.
vorliegenden Projekts zum Sportstättenbau. Unter Sportanlagen fallen z. B. Großspielfelder, Tennis-
anlagen, Sporthallen und Schwimmbäder. Sportgele-
Die etablierten Definitionen werden im Folgenden genheiten charakterisiert Lischka (2000, S. 23) als
noch einmal dargestellt. „Flächen, die ursprünglich nicht für sportliche Zwecke
geschaffen wurden, aber dennoch räumlich und zeit-
lich Möglichkeiten für eine sportliche Sekundärnut-
Kernsportanlagen zung bieten. Sie stehen allen Bürgerinnen und Bür-
gern, insbesondere für informelle Sportaktivitäten,
„Kernsportanlagen sind ungedeckte und gedeckte kostenlos zur Verfügung.“ Dieser Definition folgt auch
Sportanlagen für Schwimmen, Leichtathletik und die Darstellung von Bach. Wetterich/Eckl/Schabert
Spielsportarten. Sie sollen in der Regel den Wettkampf- (2009, S. 26) schränken den Begriff Sportgelegenheit in
anforderungen der Fachverbände oder dem Rahmen- Bezug auf die tatsächliche Nutzung ein, gehen jedoch
plan Schulsport entsprechen und für Übungs- und nicht grundsätzlich von einer Zweckentfremdung aus:
Trainingszwecke nutzbar sein.“ (Senatsverwaltung für „Eine Voraussetzung für eine Bezeichnung als Sportge-
Inneres und Sport, 2009, S. 14). Kernsportanlagen sind legenheit besteht darin, dass in diesem Raum spezifi-
demnach Sporthallen, Sportplätze und Bäder, ausge- sche Sport- und Bewegungsaktivitäten beobachtbar
nommen Spaßbäder, Kur-, Heil- und medizinische sind, explizit geduldet und in der Regel sogar mit orga-
Bäder. nisatorischen Maßnahmen gefördert werden. Zusätz-
4 Hierbei erachten wir Spielplätze als besonders relevant sowohl in Bezug auf die sportliche Betätigung von Kindern unter 6 Jahren als auch im
Hinblick auf die Hinführung zu sportlichen Aktivitäten in der Jugend und in der Erwachsenenzeit.
3. Definitorik 15
lich können einfache bauliche Ausgestaltungen oder schließt sich der Definition von Wetterich et al. an, d. h.
zumindest Kennzeichnungen bzw. geregelte Abspra- die Nutzung für die Sportarten steht im Vordergrund,
chen vorhanden sein. „ … Unter Sportstätten sollen nicht die ursprüngliche Zweckbestimmung.
daher im Folgenden in Bezug auf Nutzungsform und
bauliche Ausgestaltung völlig unterschiedliche Sport- Zusätzlich kann zwischen linien- und flächenhaften
anlagen und Sportgelegenheiten subsumiert werden, (z. B. Wegesysteme bzw. Parks/Grünanlagen) oder
denen jedoch gemeinsam ist, dass sie entweder in bau- gedeckten und ungedeckten (z. B. Gemeindesäle, Jog-
licher oder in organisatorischer Hinsicht zumindest gingstrecke im Wald) Sportgelegenheiten unterschie-
zeitweise explizit für Sport und Bewegung zur Verfü- den werden.
gung stehen.“ (ebd., S. 27) Die vorliegende Studie
Sportstätte
Sportanlage Sportgelegenheit
Beispiele
Tabelle 3 2: Gesamtliste der Sportstätten abgeleitet von den 71 Sportarten der Sportdefinition des
Instituts für Sportwissenschaft der Universität Mainz.
Die Zuordnung der Sportstätten zu den Sportarten ist geschaffen ist und keine volkswirtschaftlich nennens-
dabei keine 1-zu-1-Zuordnung. Viele Sportarten werden werten Kosten verursacht, jedoch zur Sportausübung
in Multifunktionshallen ausgeübt, nur Spezielle Sport- genutzt wird, z. B. Rasenplätze bzw. Natursportflächen
stätten beziehen sich auf eine besondere Sportart. Selbst zur Ausübung von Gymnastik, Felder und Wiesen für
hier bleibt zu berücksichtigen, dass manche Sportarten Crosslaufen, Waldwege zum Joggen, Bundesstraßen,
mehrere Varianten aufweisen, die jedoch (zumindest auf denen Rennrad gefahren, Industriebrachen, auf
teilweise) dieselbe(-n) Sportstätte(-n) benötigen (z. B. denen sportgeklettert wird). Dies geschieht in erster
Snowboard Alpin, Snowboard Freestyle, nutzen i. d. R. Linie vor dem Hintergrund, ein belastbares und kon-
gleiche Bergaufstiegsanlagen, teilweise gleiche Pisten, servatives Mengen- und Wertgerüst zu generieren, und
Freestyler jedoch noch zusätzlich oder verstärkt Half- um nicht dramatisch zu überschätzen.5
pipes).
5 Derartige Ansätze führen aus unserer Forschungssicht zu nicht vertretbaren Ergebnissen. Beispiel: Die in Deutschland fahrenden Autos
mit Spitzengeschwindigkeiten von über 250 km/h rasen über die Autobahnen – müssten dann x Promille des gesamten Autobahnbaus
sportbezogen sein?
18 3. Definitorik
Baujahr/-zeitraum bzw. Jahr der letzten Bestandswertes eines Objekts. Dies kann z. B. durch
Generalsanierung/Modernisierung den Ersatz veralteter Bauteile, Materialien, Konstruk-
tionen, technischer Einrichtungen, Ausstattungen und
Das Baujahr entspricht dem Jahr der Fertigstellung einer Geräte erfolgen. Modernisierungen sind wertsteigernd
Sportanlage, der Bauzeitraum entspricht der Zeitspanne und damit als Investitionen zu betrachten. (vgl. Kor-
zwischen dem Baubeginn und der Fertigstellung. Analog bion/Mantscheff/Vygen, 2009; Breuer, 1997, S.187). Die
dazu wird als Jahr der letzten Generalsanierung bzw. jährlichen Modernisierungskosten von bestehenden
Modernisierung das Jahr bezeichnet, in dem die Arbeiten Sportstätten können durch die Abschreibungsraten
abgeschlossen wurden. Unter Generalsanierung ist eine erschlossen werden.
umfassende, über die laufende bauliche Unterhaltung
und Instandsetzung hinausgehende Maßnahme zu ver-
stehen (vgl. Sportministerkonferenz, 2002, Anhang). 3.2.2 Wertsteigernde Leistungen:
Investitionen in Neubauten
Ursprüngliche Baukosten
Bauinvestitionen/Ausrüstungsinvestitionen
Die Baukosten für bereits vor dem Berichtsjahr 2008
bestehende Sportstätten werden ohne Inflations-/ Unter Bauinvestitionen fallen alle Leistungen, die das
Währungsbereinigung in Kombination mit dem Bau- Gebäude und alle mit ihm fest verbundenen Bestand-
jahr erhoben. Die Baukosten folgen dabei der Defini- teile betreffen (z. B. Hallenboden, Duschen, Tribünen).
tion für Investitionen (s. u.). Eine Ausrüstungsinvestition ist eine Investition in Aus-
rüstungsgegenstände der Anlage, die nicht fest mit dem
Gebäude verbunden sind (z. B. Sportgeräte, Matten,
Nutzungsdauer Bänke). Zu den Bau- und Ausrüstungsinvestitionen
gehören auch planende, steuernde und rechtliche Leis-
Die Nutzungsdauer ist die Verwendungsdauer von tungen im Rahmen des Baus. Zu den Investitionen der
Gegenständen des Anlagevermögens. Unter der Rest- Sportstätte gehören auch Investitionen in:
nutzungsdauer wird die nach Ablauf einer bestimmten
Zeit (meist für die Zeit nach dem aktuellen Bilanzstich- → Funktionsgebäude und -räume (Technik, Sanitär-
tag) noch verbleibende Nutzungsdauer eines Anlagegu- anlagen, Umkleiden u. Ä.),
tes verstanden (vgl. Gabler Kompakt-Lexikon Wirt-
schaft, 2010, S. 321 und 376). → Gymnastik-, Konditions- und Krafttrainingsräume,
Die Abschreibungsdauer für Ausrüstungen ist dabei → Sozialräume (Räume für Aufenthalt, Kommunika-
häufig deutlich geringer als die für Bauten. Sportstätten tion und Verwaltung), die nach Art, Größe, Lage
bilden hier eine besondere Gruppe der Bauten, da die und Funktion nicht über den Bedarf des Sports
Böden zwar Teil des Baus sind, jedoch einer besonde- hinausgehen (vgl. Landessportbund Brandenburg,
ren Belastung ausgesetzt sind und damit eine deutlich 2009),
geringere Nutzungsdauer aufweisen. Für jede Sport-
stätte ergibt sich eine durchschnittliche Abschrei- → unmittelbar in die Sportstätte integrierte Gastro-
bungsdauer, die die mit der Gesamtnutzungsdauer nomiegebäude und die zugehörige Ausrüstung.
verbundenen Investitionen schätzt.
Explizit nicht Teil der Investition ist der Grundstücks-
wert.
Modernisierung
Unter einer Instandsetzung/Sanierung versteht man Zu den erweiterten Betriebskosten zählen Kosten, die
im Bauwesen die Beseitigung von Schäden, die die zum Betrieb nicht zwangsläufig notwendig sind,
Nutzung einer Anlage in Frage stellen, d. h. die Wieder- jedoch mit der Nutzung der Sportstätte unmittelbar
herstellung des zum bestimmungsmäßigen Gebrauch einhergehen: d. h. Kosten für Veranstaltungen (Perso-
geeigneten Zustands (Soll-Zustands) eines Objekts. nal, Aufbauten, Sachmittel, Ausstattung der Gastro-
Dabei sollten auch Schadensursachen behoben wer- nomie). Explizit nicht Teil der erweiterten Betriebs-
den, die zum Verfall des Gebäudes geführt haben. Ziel kosten sind die Gebrauchsmittel der Gastronomie/
ist die Herstellung des ursprünglichen, mangelfreien Catering. Ebenfalls nicht eingeschlossen sind Einsätze
Zustands der Anlage (vgl. Korbion/Mantscheff/Vygen, des öffentlichen Dienstes bei Sportveranstaltungen
2009; Breuer, 1997, S.187). (Polizei, Feuerwehr).
Unter Renovierung werden die Beseitigung von Ab- Für Sportstätten gibt es eine Vielfalt an Eigentümer-
nutzungserscheinungen und optische Verbesserungen und Betreibermodellen (vgl. Kapitel 2.2). Traditionell
einer gebrauchsfähigen Anlage verstanden, die sonst sind die Kommunen Eigentümer der Kernsportanlagen
keine nennenswerten Schäden aufweist. und die Vereine Eigentümer der speziellen Sportstät-
ten. Häufig wird der Begriff Trägerschaft verwendet.
Dieser Begriff lässt jedoch offen, ob es sich bei dem
Pflege- und Unterhaltungskosten Träger um den Eigentümer oder nur um den Betreiber
bzw. Besitzer der Anlage handelt. Jedoch selbst wenn
Unter den Pflege- und Unterhaltungskosten werden diese Zuordnung bekannt ist, sind vielfältige Optionen
Kosten der zur funktionsmäßigen Nutzung erforder- denkbar, wer welche „Rechnungen“ in Bezug auf die
lichen Pflege- und Unterhaltungsarbeiten zum Erhalt Sportstätte direkt und/oder indirekt bezahlt. Dies kann
des baulichen, sicherheitsrelevanten und sportfunktio- für Investitionen anders aussehen als in Bezug auf den
nellen Soll-Zustands einer Sportstätte, soweit es nicht laufenden Betrieb und kann sogar in Bezug auf die
technische Anlagen betrifft, sowie dafür notwendige Ausrüstung der Sportstätte differenziert in Bezug auf
Betriebsaufwendungen (z. B. Kosten für Personal, einzelne Ausrüstungsbestandteile geregelt sein.
Geräte und Betriebsmittel) verstanden.
Wichtig für die Erfassung im Rahmen des SpSK ist es
zu definieren, dass die Sportstätten im Rahmen des
3.2.4 Leistungen zum Betrieb und zur Nutzung Projekts einerseits unabhängig vom Betreibermodell
vollständig erhoben werden und andererseits, dass die
Bei Leistungen zum Betrieb sind enge und erweiterte „Verwendung“ eindeutig denjenigen Wirtschaftszwei-
Betriebskosten zu unterscheiden. gen zuzuordnen ist, die die unterschiedlichen Leistun-
gen in Bezug auf die Sportstätte tatsächlich bezahlen.
D. h. es wird nicht differenziert nach Trägern, Betreibern
Enge Betriebskosten oder Eigentümern, sondern nach „Kostenübernehmern“.
Dies können die öffentliche Hand, private Organisa-
Zu den engen Betriebskosten zählen die Kosten, die tionen oder Unternehmen sein.
zum täglichen Gebrauch der Sportstätte notwendig
sind. D. h. Strom, Wasser und sonstige Nebenkosten
21
Die Studie interessiert sich für die getätigten Ausgaben prozesses und die güterbezogene Verwendung im Rah-
im Bereich der Sportstätten für das Berichtsjahr 2008, men des Sportstättenbaus wider. Hinzu kommt, dass
welche konsistent zu den Definitionen und Abgrenzun- in Bezug auf die interessierenden Produktionsbereiche
gen der VGR ermittelt werden sollen. Insbesondere ihre bzw. WZ und Gütergruppen zwischen rein sportstätten-
produktions- und gütermäßigen Verflechtungen mit den bezogenen und anderen Gütergruppen unterschieden
unterschiedlichen Wirtschaftszweigen (WZ) in der Volks- werden kann (z. B. Herstellung von Sportgeräten vs.
wirtschaft sollen innerhalb einer um Sportaktivitäten Energieversorgung). Dabei können in Bezug auf Sport-
erweiterten Input-Output-Tabelle (IOT) dargestellt wer- stätten unspezifische Gütergruppen bzw. Güterströme
den. Eine Input-Output-Tabelle bezieht in einer kombi- von größerer sportbezogener wirtschaftlicher Bedeutung
nierten Darstellung das gesamtwirtschaftliche Aufkom- sein als sportstättenspezifische WZ-Steller. Die Tabelle 4.1
men an Gütern (Input) auf seine Verwendung (Output) zeigt in den Zeilen eine Auswahl der für Sportstätten
und ermöglicht für einzelne wirtschaftliche Aktivitäten relevanten WZ-Steller. Die vollständige Liste der WZ-
die konsistente Berechnung von Wertschöpfungsbeiträ- Steller ergibt sich durch Abgleich mit der Vilnius-Defini-
gen. tion des Sports (vgl. an der Heiden/Meyrahn, 2012) sowie
den Experteninterviews zum Wertgerüst im Rahmen der
Grundsätzlich lässt sich eine solche Input-Output- Primärerhebung. Auch in den Spalten des Quadranten I
Tabelle in drei Quadranten aufteilen. Während der erste gibt es durch die sektorenübergreifenden Kostenüber-
Quadrant (Vorleistungsmatrix) zeigt, welche Güter aus nehmerstrukturen der Sportstätten mehrere „Verwen-
inländischer Produktion Verwendung in den Produkti- der“, die in der Erhebung abgebildet werden müssen.
onsbereichen im Sinne von Vorleistungen finden, ist aus
dem zweiten Quadranten ableitbar, welche Güter für die In Bezug auf die Endnachfragekategorien (letzte Verwen-
verschiedenen Kategorien der letzten Verwendung (u. a. dung, Quadrant II) wird im Kontext der Ermittlung der
privater Konsum, Staatskonsum, Investitionen) vorgese- wirtschaftlichen Bedeutung des Sportstättenbaus ledig-
hen sind (vgl. destatis, 2012). Der dritte Quadrant der lich die Kategorie Investitionen berücksichtigt. Wie
IOT zeichnet die im Rahmen der Erstellung von Waren bereits in Kap. 3.2.2 beschrieben, sind unter Investitionen
und Dienstleistungen entstandene Wertschöpfung nach in einzelne Sportstätten Maßnahmen zu verstehen, die
und bildet den Einsatz von primären Produktionsfakto- den Wert der Anlage steigern (z. B. Modernisierung,
ren (Primärinputs) ab. Die für den Sportstättenbau rele- Abriss, Neubau). Dabei wird zwischen Bau- und Ausrüs-
vanten Zellen der IOT bzw. WZ und Gütergruppen sind tungsinvestitionen unterschieden. Für die IOT-Tabelle
in der IOT-Tabelle (Tabelle 4.1) grün hinterlegt. wird im II. Quadranten für das Berichtsjahr 2008 eine
Darstellung aller investitionsbezogenen Leistungen für
Die Vielzahl der markierten Felder in den Zeilen des Sportstätten der relevanten Unternehmen (Hoch- und
Quadranten I spiegelt die Komplexität des Produktions- Tiefbau, Herstellung von Sportgeräten etc.) und der
damit verbundenen Kostenstruktur angestrebt.
22 4. Zielgerüst für das Sportsatellitenkonto
nSPSt
SpSt
nSPSt
SpSt
der Unterhaltung und der Erholung
Exterritoriale Organisationen
93.11 Betrieb von Sportanlagen
Öffentliche Verwaltung,
verbundene Tätigkeiten
Öffentliche Verwaltung
Vorratsveränderungen
und Körperschaften
Privater Konsum
93.13 Fitnesszentren
Staatskonsum
Investitionen
Exporte
Aufkommen
WZ
84.1
84
93
99
1
Gütergruppen
1 Landwirtschaft, Jagd und damit
verbundene Tätigkeiten
3 Fischereien und Aquakultur
3.2 → Aquakultur nSPSt
SpSt
26 Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten,
elektronsichen und optischen Erzeugnissen
→ Herstellung von Uhren nSPSt
SpSt
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
27.1 → Herstellung von Elektromotoren, Generatoren, nSPSt
Transformatoren, Elektrizitätsverteilungs- und SpSt
schalteinrichtungen
27.9 → Herstellung von sonstigen elektrischen nSPSt
Ausrüstungen und Geräten a.n.g. SpSt
32 Herstellung sonstiger Waren
32.3 → Herstellung von Sportgeräten SpSt
33 Reparatur und Instandhaltung von Maschinen und Ausrüstungen
nSPSt
SpSt
Vorleistungsinputs
35 Energieversorgung
nSPSt
SpSt
36 Wasserversorgung
nSPSt
SpSt
41 Hochbau
41.20 → Bau von Gebäuden nSPSt
SpSt
42 Tiefbau
42.91 → Wasserbau nSPSt
SpSt
42.99 → sonstiger Tiefbau a. n. g. nSPSt
SpSt
43 Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation
und sonstiges Ausbaugewerbe
nSPSt
SpSt
46 Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)
46.49.2 → Großhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör, nSPSt
Sport- und Campingartikeln (ohne Campingmöbel) SpSt
49 Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen
49.39.9 → Personenbeförderung im Landverkehr a. n. g. nSPSt
SpSt
nSPSt
SpSt
nSPSt
SpSt
der Unterhaltung und der Erholung
Exterritoriale Organisationen
93.11 Betrieb von Sportanlagen
Öffentliche Verwaltung,
verbundene Tätigkeiten
Öffentliche Verwaltung
Vorratsveränderungen
und Körperschaften
Privater Konsum
93.13 Fitnesszentren
Staatskonsum
Investitionen
Exporte
Aufkommen
WZ
84.1
84
93
99
1
Gütergruppen
52 Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
für den Verkehr
52.22.1 → Betrieb von Wasserstraßen nSPSt
SpSt
52.22.2 → Betrieb von Häfen nSPSt
SpSt
52.22.3 → Lotsinnen und Lotsen in der Schifffahrt nSPSt
SpSt
52.22.9 → Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für die nSPSt
Schifffahrt a. n. g. SpSt
52.23.1 → Betrieb von Flughäfen und Landeplätzen für nSPSt
Luftfahrzeuge SpSt
52.23.9 → Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für nSPSt
die Luftfahrt a. n. g. SpSt
61 Telekommunikation
nSPSt
SpSt
62 Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie
nSPSt
Vorleistungsinputs
SpSt
63 Informationsdienstleistungen
nSPSt
SpSt
71 Architektur- und Ingenieurbüros; technische physikalische
und chemische Untersuchung
nSPSt
SpSt
80 Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien
80.1 → Private Wach- und Sicherheitsdienste nSPSt
SpSt
80.2 → Sicherheitsdienste mithilfe von Überwachungs- und nSPSt
Alarmsystemen SpSt
81 Gebäudebetreuung; Garten - und Landschaftsbau
81.1 → Hausmeisterdienste nSPSt
SpSt
81.3 → Garten- und Landschaftsbau so Erbringung von nSPSt
sonstigen gärtnerischen Dienstleistungen SpSt
93 Erbringung von Dienstleistungen des Sports,
der Unterhaltung und der Erholung
93.11 → Betrieb von Sportanlagen SpSt
93.12 → Sportvereine- und verbände SpSt
93.13 → Fitnesszentren SpSt
93.19 → Erbringung von sonstigen Dienstleistungen des Sports SpSt
93.29 → Erbringung der Unterhaltung un der Erholung a. n. g SpSt
99 Exterritoriale Organisationen und Körperschaften
∑
5. Sekundäranalyse
Neben der Studie von Meyer und Ahlert (2000) haben stättenstatistik der Sportministerkonferenz den kom-
sich in den vergangenen Jahren nur wenige Untersu- munalen Investitionsbedarf im Sportbereich bis zum
chungen mit der wirtschaftlichen Bedeutung des Jahr 2020 auf insgesamt 35,3 Milliarden Euro (vgl. Rei-
Sportstättenbaus umfassend auseinandergesetzt. In denbach et al. 2008, S. 272 ff). Obwohl die Daten der
der Regel erfolgte lediglich eine partielle Betrachtung viel beachteten Sportstättenstatistik mittlerweile
der Sportstättenanzahl im öffentlichen Sektor sowie bereits fast zwölf Jahre alt sind, scheiterte eine Neuauf-
des Kapitalbedarfs zur Sanierung von Sportanlagen. lage der Sportstättenstatistik 2009/2010 Ende 2008 am
Sportanlagen in Besitz von Privatwirtschaft und Verei- Widerstand der Sportminister der Länder (vgl. dpa,
nen werden häufig nicht dokumentiert. Weder die 2012, S. 1 f.).
amtliche Statistik noch andere statistische Untersu-
chungen geben einen umfassenden Einblick in die Innerhalb der amtlichen Statistik bieten die sportspe-
bundesweite Investitionstätigkeit der Anbieter von zifischen Detailergebnisse der Rechnungsstatistik der
Sport sowie der mit den Sportstätten verbundenen öffentlichen Haushalte – unter Ausblendung der
laufenden Kosten. Die im Jahr 2003 veröffentlichte schwerpunktmäßig im Schulsport genutzten staat-
Sportstättenstatistik der Länder (Stand 2000) stellt die lichen Sportstätten – erste Anhaltspunkte. Die entspre-
bislang breiteste Bestandsaufnahme und Zustandsbe- chenden Daten der Ausgaben der Gebietskörperschaf-
schreibung der öffentlichen Sportinfrastrukturanlagen ten wurden in der Vergangenheit mehrfach von Ahlert
in Deutschland dar (vgl. Sportministerkonferenz et al. (u. a. 2004 und 2008) ausgewertet. Hier zeigt sich ein
[SMK], 2003). Hier wurde auch erstmalig eine bundes- über die Jahre sinkendes Investitionsvolumen für
länderübergreifende Definitorik der Sportstätten-Ein- Sportstätten.
teilung verwendet. Die Angaben zur Anzahl der Sport-
stätten beziehen sich auf Sporthallen und Sportplätze Für den Bereich der Vereine geben die Sportentwick-
unterschiedlicher Größe und Ausstattung, Frei- und lungsberichte einen Gesamteindruck des Eigentums
Hallenbäder sowie Eishallen. Daneben sind Tennis- und der Nutzungsgebühren für Sportstätten, ohne sich
und Schießsportanlagen erfasst, die sich überwiegend aber auf die wirtschaftliche Detailebene einzelner
in Vereinseigentum befinden. Nicht berücksichtigt Sportanlagenarten zu begeben (vgl. Breuer/Haase,
wurden spezielle Anlagen wie Wasser-, Reit-, Roll-, 2006). Viele Vereine verfügen jedoch über mehrere
Beach- und Wintersportanlagen sowie Golfplätze (vgl. Sportstätten oder haben zu mehreren Sportstätten
Jägemann, 2005, S. 2f.). Auf Grundlage dieser Statistik Zugang, so dass die Ausgabenstruktur der Vereine nicht
hat Jägemann im Jahr 2005 einen Sanierungsbedarf für eindeutig einer Anlagenart zugeordnet werden kann.
alle Kernsportanlagen in Höhe von ca. 26 Milliarden Dies gilt auch für den aktuellen Sportentwicklungsbe-
Euro ermittelt. Im Jahr 2008 schätzte das Deutsche Ins- richt (vgl. Breuer 2011): Es wird die momentane Aus-
titut für Urbanistik ebenfalls auf der Basis der Sport- stattung mit Sportstätten abgefragt, ohne aber die
26 5. Sekundäranalyse
damit verbundenen laufenden Betriebskosten, Ausga- (vgl. Sportministerkonferenz et al. [SMK], 2003). Hier
ben für Neubau resp. Sanierung oder aber den erfor- liegen Daten auf dem Aggregationsniveau „Bundes-
derlichen Sanierungsbedarf detailliert zu ermitteln. land“ vor. Für Berlin dagegen liegt eine vollständige,
Im Sportentwicklungsbericht liegt jedoch eine in jährlich aktualisierte Liste mit umfassender Definitorik
Bezug auf die Vereine unvergleichlich umfangreiche vor (vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport, 2009).
Stichprobe vor. Traditionell sind die Vereine Eigentü- Expertengespräche mit den Sportstättenverantwort-
mer und Betreiber der Speziellen Sportanlagen. lichen der Länderministerien ergaben, dass keine wei-
teren verfügbaren Statistiken auf Länderebene für die-
Für alle drei besprochenen Statistiken (Sportstättensta- ses Forschungsprojekt vorliegen.
tistik, Rechnungsstatistik der öffentlichen Haushalte,
Sportentwicklungsbericht) gilt, dass sie zur Validierung Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein
der in der Primärerhebung dieses Projekts generierten umfassender Datensatz, welcher eine Abschätzung der
Daten herangezogen werden. wirtschaftlichen Bedeutung des Sportstättenbaus
erlaubt, demnach für Deutschland derzeit nicht vor-
Die Dokumentation der Länder und Kommunen lie- liegt. Dieses gilt in besonderer Weise, wenn es – wie in
fern prinzipiell weitere nutzbare Daten, dabei insbe- der Ausschreibung des Forschungsauftrags explizit
sondere die kommunalen Sportentwicklungspläne. gefordert – um die Abschätzung der ökonomischen
Insgesamt besteht jedoch das Problem, dass die beste- Bedeutung des Sports für Deutschland innerhalb eines
henden Studien und Statistiken keiner einheitlichen Sportsatellitenkontos (SpSK) geht (vgl. Kap. 1 und 2).
Definition in Bezug auf die Sportstätten folgen und die Um die direkte ökonomische Bedeutung des Sports
Ergebnisse folglich nicht direkt miteinander vergleich- umfassend und fundiert innerhalb eines SpSK abbilden
bar sind. Die verschiedenen vorliegenden Statistiken zu können, sind somit Stichprobenerhebungen und
sind dabei nur dann sekundäranalytisch nutzbar, Experteninterviews erforderlich.
sobald die Daten in Form von Rohdaten, d. h. als Listen
der einzelnen Sportstätten, vorliegen. Dies gilt insbe-
sondere nicht für die Sportstättenstatistik von 2000
27
6. Vorgehensmodell
Die präziseste Methode der Erfassung der knapp 60 Die verschiedenen Sportstätten sind unterschiedlich
Sportstätten sowie deren umfangreichen Kostendi- homogen in Bezug auf ihre konkrete Ausgestaltung.
mensionen nach IOT-Struktur der VGR (vgl. Kap. 2), Wanderwege und Langlaufloipen sind vergleichsweise
wäre eine Vollerhebung der volkswirtschaftlich rele- homogen und können universal als „Strecke in km“
vanten Daten sämtlicher Sportstätten in Deutschland. beschrieben werden. Dagegen können Sportplätze sehr
Dieses Vorgehen, das mit der Sportstättenstatistik von heterogen sein. Es macht einen großen Kostenunter-
2000 teilweise verfolgt wurde, konnte bereits damals schied sowohl in Bezug auf die Erstellung und/oder
nicht als flächendeckende Primärerhebung umgesetzt den Betrieb, ob es sich bei dem Sportplatz um einen
werden. Der Aufwand hierfür ist im Verhältnis zu den Rasen-, Kunstrasen oder Hartplatz handelt. Bei Bädern
erzielten Ergebnissen unangemessen hoch. Dennoch können die Größe des Schwimmbeckens und das Vor-
besteht die Herausforderung, die individuelle Sport- handensein von Sprungtürmen und Sprungbecken
stättenstruktur in den Kommunen und Regionen ein- relevante Kostentreiber sein.
zufangen und vollständige, valide Aufwände für
Deutschland im Berichtsjahr 2008 abzubilden. Diese Unterschiede in den Erscheinungsformen sind
teilweise in der Erhebung des Mengengerüsts berück-
Um dies zu erreichen, folgt die vorliegende Studie fol- sichtigt und bilden die zu „zählenden“ Sportstätten-
gendem Vorgehen: einheiten. Teilweise – insbesondere in Bezug auf die
Spezifischen Sportstätten – können durch Experten
→ Einteilung aller Sportstätten in homogene Kosten- Annahmen über die Verteilungen der verschiedenen
elemente (Anlagenteile, Anlagengrößen, Anlagen- Anlagenarten in der Grundgesamtheit erfolgen.
typen),
Die Bestimmung der Sportstätteneinheiten erfolgt den
→ Erhebung des Mengengerüsts, Erhebungen zum Mengen- und Wertgerüst vorgelagert
durch Experteneinschätzungen durch das Bundesinsti-
28 6. Vorgehensmodell
tut für Sportwissenschaft (BISp), das über jahrzehnte- einheiten mit der Gesellschaft für das Badewesen
lange Erfahrung in der Sportstättenplanungsberatung abgestimmt. So ist sichergestellt, dass die Erhebung des
verfügt. Für die komplexe Struktur der Bäder wurden Mengengerüsts die wesentlichen Informationen für die
im Vorfeld der Befragung der Kommunen die Kosten- Verknüpfung mit dem Wertgerüst enthält.
Sportstätten- in Teilbereichen
Sportanlage geregelte Sportgelegenheit
formen
Sportgelegenheit
allseitig klimatisch
Formen
Freifläche überdeckte Fläche umschlossener abgeschlossener
Witterungsschutz
Raum Raum
in Teilbereichen
Formen regelkonforme regeloffene Komfortausstattung
regelkonforme
Ausstattung Ausstattung Ausstattung
Ausstattung
Formen in Teilbereichen
geregelter Zugang offener Zugang
Zugangsrecht geregelter Zugang
Die Systematik von Ott (2012, vgl. Abbildung 6.1) gibt Für die Unterteilung einzelner Sportstätten in einzelne
einerseits die Breite der Sportstätten von der Sportan- Sportstätteneinheiten zur Berücksichtigung von kos-
lage bis zur Sportgelegenheit wieder. Die Unterteilung tenrelevanten Sprunggrößen sind dabei die folgenden
in multifunktionale und monofunktionale Sportstät- Kategorien relevant: Flächen-/Raumformen, Witte-
ten entspricht der in diesem Projekt verwendeten Ein- rungsschutz und Ausstattung (hier im Sinne der Regel-
teilung in Kern- und Spezifische Sportstätten. Die konformität). Diese Aspekte werden für jede Sportstätte
Unterteilung der Formen des Zugangsrechts in gere- in der Erhebung der Menge und der Kosten berücksich-
gelten und offenen Zugang grenzt die Besonderen tigt, um der Individualität der Sportstättenausgestaltung
Sportstätten ab. Andererseits dient diese Systematik in Deutschland gerecht zu werden. Auf dieser Basis
der Differenzierung innerhalb einer Sportanlagenart. erfolgt anhand von Durchschnittswerten die Berech-
6. Vorgehensmodell 29
nung der Kosten der Sportstätte, nicht jedoch auf Ebene Sportgelegenheiten
einzelner Sportstätten. Durchschnittswerte sind insbe-
sondere vor dem Hintergrund der Regelkonformität Sportgelegenheiten, wie ausgewiesene Joggingstrecken,
dann sinnvoll, wenn durch eine DIN-Norm die Aus- Rad- und Reitwege, Wanderwege oder für Sport
maße der Sportstätte definiert sind (z. B. im Leitfaden genutzte Wiesen, werden nicht zwangsläufig von den
für die Sportstättenentwicklungsplanung, BISp 2000). kommunalen Sportverwaltungen verwaltet, sondern
von Grünflächenämtern, Forst- oder Verkehrsämtern.
Hier wurde im Verlauf der Feldphase geklärt, ob die
6.2 Erhebung des Mengengerüsts Informationen zu Sportgelegenheiten, für die besonde-
rer sportbezogener wirtschaftlicher Aufwand in der
Das Mengengerüst wird grundsätzlich neu erhoben, da Erstellung oder dem Betrieb entsteht, dem kommuna-
die bestehenden Statistiken entweder als zu alt, zu len Ansprechpartner für Sportstätten hinreichend
unvollständig oder als nicht vergleichbar anzusehen bekannt sind oder ob diese stichprobenartig bei weite-
sind. ren kommunalen Ansprechpartnern erhoben werden
müssen.
Die Informationen zu den vier Sportstättenkategorien
(Kern-, Besondere, Spezielle Sportstätten und Sportge-
legenheiten) sind bei unterschiedlichen Organisatio- Spezielle Sportstätten
nen und Ansprechpartnern vorhanden und sind des-
halb separat zu erheben: Die Speziellen Sportstätten machen den größten Anteil
an der Sportstättenliste aus. Gleichzeitig kann die
Anzahl der Sportstätten jedoch sehr stark variieren –
Kernsportstätten von unter zehn Ski-/Langlaufhallen in Deutschland bis
zu „unzähligen“ Kegelbahnen. Spezielle Sportstätten
Kernsportstätten sind immer noch größtenteils Eigen- sind häufiger im Eigentum von Vereinen oder Unter-
tum der Kommunen. Die Anzahl der Kernsportstätten nehmen als in öffentlicher Hand. Die Vereine und
kann daher durch die für Sportstätten verantwort- Unternehmen sind über die mit der Sportstätte korres-
lichen Ansprechpartner in den Kommunen (z. B. im pondierende Sportart in Verbänden organisiert. Die
Sportamt) gewonnen werden. Basis des Mengengerüsts der speziellen Sportstätten
bilden daher vielfältige Informationen der Verbände
und weiterer der Sportstätte zugehörigen Experten
Besondere Sportstätten (z. B. Sportstättenbauer). Die Informationen reichen
dabei von umfangreichen Mitgliederbefragungen und
Selbst wenn die Kommunen nicht Eigentümer oder Betriebsvergleichen bis zu Schätzwerten in Bezug auf
Betreiber von Besonderen Sportstätten sind, ist anzu- die Verbreitung der Sportstätten im Bundesgebiet und
nehmen, dass diese Sportstätten dem kommunalen ihre Gesamtanzahl.
Sportverantwortlichen bekannt sind. Besondere Sport-
stätten sind zum Großteil auch besonders teure Sport- Für alle vier Kategorien der Sportstätten ergibt sich
stätten. Deshalb ist deren möglichst vollständige damit folgendes Design für die Erhebung des Mengen-
Berücksichtigung wichtig. Da die Kommunen nur als gerüsts:
Stichprobe erhoben werden und einige Besondere
Sportstätten (wie z. B. Stadien) nicht linear hochgerech- 1. Experteneinschätzung BISp zu Größeneinteilun-
net werden können, werden Besondere Sportstätten gen von Sportstätten.
zusätzlich noch einmal separat sekundäranalytisch
recherchiert. 2. Stichprobenerhebung der Kommunen:
erhoben werden und hier insbesondere auch Spezielle Im Experteninterview (je n = 1 bis n = 5 pro Sportstätte)
Sportstätten Berücksichtigung finden sollen, wird die werden die Kategorien des Experten in die IOT-Logik
Stichprobe auf n = 50 bis 60 pro Kategorie verdoppelt. überführt. Zusätzlich werden Annahmen darüber
gebildet, wie stark die Kosten über die realisierten
Eine Gewichtung von Ost und West erfolgt in der Anlagen streuen.
Stichprobe nicht, dies geschieht durch die Hochrech-
nung auf die reale Verteilung der Gemeinden. Die Für jede Sportstätte der Sportstättenliste
Stichproben werden dafür in beiden Teilen Deutsch- (vgl. Tabelle 3.2) wird auf diesem Weg erhoben:
lands zunächst separat erhoben.
→ Aktuelle und ursprüngliche Neubaukosten/
Abrisskosten,
6.3 Erhebung des Wertgerüsts
→ sonstige Ausrüstungs- und Bauinvestitionen,
Das Wertgerüst muss die Bedingungen für einen
konsistenten Nachweis innerhalb einer um Sportakti- → bisherige und erwartete Nutzungsdauern/
vitäten erweiterten IOT erfüllen (vgl. Kap. 4) und damit Abschreibungen,
die Güterströme auf WZ-Steller-Ebene abbilden. Die
Erhebung kann auch hier nicht am Einzelfall erfolgen. → Betriebskosten (Alltag und Veranstaltungen),
Eine Befragung von Unternehmen kommt aufgrund
der Vielfalt der relevanten WZ-Steller und gleichzeitig → Beschäftigte, ggf. separat in Bezug auf Investiti-
der teilweise selten vorkommenden Anzahl von sport- onen,
stättenrelevanten Unternehmen innerhalb der einzel-
nen WZ-Steller (z. B. Hersteller von Uhren für Sport- → Kostenübernehmer (Wer bezahlt die Güter?),
hallen im WZ-Steller für Uhren insgesamt; Notare, die
sich mit Sportstätten beschäftigen vs. alle Notare) nicht → neue Sportstätten 2008.
in Frage. Die Methode unserer Wahl sind daher Inter-
views mit Experten der einzelnen Sportstätten, die → Wertgerüst zum Mengengerüst der Sportstätte.
über mehrjährige Erfahrung in der Planung, dem Bau
und dem Betrieb einer Kernsportanlage, einer Speziel- TOP-Sportstätten wie z. B. Stadien, Mehrzweckhallen
len Sportanlage, spezifischer Besonderer Sportstätten oder Leistungszentren sind mit erheblichen Bau-,
oder Sportgelegenheiten verfügen. Wir gehen davon Personal- und Betriebskosten verbunden. Um diese
aus, dass der Sportstättenbau innerhalb der einzelnen TOP-Sportstätten in der Erhebung umfassend zu
Sportstätten vergleichbar ist, insbesondere in Bezug repräsentieren, werden weitere Sekundärrecherchen zu
auf spezifische Baujahrzehnte und Sportstättenele- einzelnen Anlagen, ggf. auch weitere Experteninter-
mente („homogene Kosteneinheiten“, vgl. Kap. 6.1). views durchgeführt.
32
7. Primärerhebungen
7.1 Kommunenbefragung
Wie die Tabelle 7.1 zeigt, konnte die Anzahl von hoch, ebenso die Aussagekompetenz. In großen Kom-
50 bis 60 Interviews pro Einwohnerkategorie in West munen wurden z. T. Interviews mit mehreren
und Ost dann realisiert werden, wenn die Grundge- Ansprechpartnern geführt bzw. schriftlich komplettiert.
samtheit einen hinreichenden Umfang an Kommunen Die Interviews dauerten im Durchschnitt 21 Minuten.
in den Kategorien gewährleistet. In den Kategorien, in Insgesamt konnte eine sehr aussagekräftige Stichprobe
denen nicht mit einem statistisch validen Umfang als Hochrechnungsbasis realisiert werden. Berlin ist
Interviews durchgeführt werden konnten (n= 50 bis 60), Ostdeutschland zugeordnet und wird nicht innerhalb
sind mindestens 16 Prozent der Grundgesamtheit in der Gruppe der Kommunen „200.000 und mehr“ hoch-
der Befragungsstichprobe enthalten, maximal 88 Pro- gerechnet, sondern als einzelne Kategorie additiv
zent. Die Teilnahmebereitschaft war durchweg sehr ergänzt.
7. Primärerhebungen 33
Tabelle 7.2: Selbsteinschätzung der Kommunen zur Vollständigkeit ihrer Angaben nach Einwohnerkategorien und
Sportanlagentypen*.
bis 5.000 5.000 bis 10.000 bis 20.000 bis 50.000 bis 100.000 bis 200.000 und
10.000 20.000 50.000 100.000 200.000 mehr
Sporthallen absolut vollständig 73% 67% 57% 43% 66% 47% 29%
größtenteils vollständig 27% 29% 40% 52% 31% 40% 47%
Top2 100% 96% 96% 95% 97% 87% 76%
mindestens 50 % 0% 3% 2% 3% 0% 13% 12%
nur begrenzt 0% 1% 2% 2% 3% 0% 6%
keine Einschätzung 0% 0% 0% 0% 0% 0% 6%
valide Aussagen 100% 96% 96% 95% 97% 87% 82%
Sportplätze absolut vollständig 72% 62% 53% 45% 63% 47% 35%
größtenteils vollständig 27% 32% 45% 49% 34% 40% 41%
Top2 99% 94% 98% 94% 97% 87% 76%
mindestens 50 % 0% 4% 0% 5% 0% 13% 12%
nur begrenzt 1% 1% 2% 2% 3% 0% 6%
keine Einschätzung 0% 0% 0% 0% 0% 0% 6%
valide Aussagen 99% 94% 98% 94% 97% 87% 82%
Bäder absolut vollständig 73% 77% 66% 60% 57% 40% 35%
größtenteils vollständig 19% 17% 25% 31% 29% 27% 47%
Top2 92% 94% 91% 91% 86% 67% 82%
mindestens 50 % 0% 1% 2% 6% 0% 20% 0%
nur begrenzt 0% 1% 2% 3% 3% 13% 6%
keine Einschätzung 8% 3% 6% 0% 11% 0% 12%
valide Aussagen 100% 97% 97% 91% 97% 67% 94%
Sportgelegen- absolut vollständig 60% 42% 38% 26% 20% 33% 18%
heiten
größtenteils vollständig 36% 46% 47% 48% 60% 40% 53%
Top2 96% 88% 85% 74% 80% 73% 71%
mindestens 50 % 4% 7% 8% 14% 0% 20% 6%
nur begrenzt 0% 4% 2% 11% 11% 7% 12%
keine Einschätzung 0% 0% 6% 2% 9% 0% 12%
valide Aussagen 96% 88% 91% 76% 89% 73% 83%
Neue Sport- absolut vollständig 73% 65% 62% 51% 54% 53% 18%
stätten ab
größtenteils vollständig 23% 29% 32% 40% 29% 33% 47%
2008
Top2 97% 94% 94% 91% 83% 87% 65%
mindestens 50 % 0% 4% 2% 5% 0% 7% 18%
nur begrenzt 1% 1% 2% 5% 9% 0% 6%
keine Einschätzung 2% 0% 2% 0% 9% 7% 12%
valide Aussagen 99% 94% 96% 91% 92% 94% 77%
* Valide Aussagen sind sowohl sichere Aussagen (größtenteils/absolut) als auch Enthaltungen.
34 7. Primärerhebungen
6 Mögliche Ursachen: Fehlende Teilnahmebereitschaft, Unkenntnis, striktes Verbot zur Auskunftsangabe, Zeitmangel des Ansprechpartners.
7. Primärerhebungen 35
→ Regattastrecken,
→ Wildwasserkanustrecken (künstlich/natur),
→ spezielle Biathlonstrecken,
→ Flugplätze.
8. Auswertung
Die Auswertung erfolgte in drei Schritten: Wirtschaftszweige. Dies erfolgt zunächst auf bis zu
WZ-4-Stellerebene und wird abschließend auf
1. Hochrechnung der Ergebnisse aus der Stich- WZ-2-Steller-Ebene aggregiert.
probenerhebung,
9. Ergebnisse
jedoch dafür, dass der Großteil der kommunalen Anla- Die Entwicklung der Betriebskosten seit 2008 ist
gen mittelfristig erhalten bleibt – mitunter durch die wesentlich von der Entwicklung der Energiekosten
Priorisierung der Modernisierung betriebsnotwendiger beeinflusst. Hier sind für viele Sportstättenarten erheb-
Bestandteile der Sportstätte und nachrangiger Moder- liche Kostenanstiege zu vermuten. Gleichzeitig werden
nisierung am Bau, die für die Nutzer meist sichtbarer durch die neuen Energieverordnungen sowie durch die
sind. verbesserten technischen Möglichkeiten der Einspa-
rung (z. B. durch LED-Beleuchtung, effizientere Heiz-
Die Neubau- und Modernisierungskosten beruhen auf systeme, Nutzung regenerativer Energien zum Eigen-
Abschreibungszyklen der Sportstätten. Sie erfüllen verbrauch) Kosteneinsparungen ermöglicht. Der
bestmöglich die Annäherung an die tatsächlich getätig- Detailgrad der Untersuchung lässt keine Unterschei-
ten Maßnahmen. Gesetzliche Angaben wurden hierfür dung der Energiekosten zwischen 2008 und 2011 zu.
mit den Expertenmeinungen abgeglichen. Abweichungen Wesentliche Daten wie z. B. die Betriebserhebung der
sind hier – wieder in Bezug auf den Sanierungsstau – Bäder durch die Gesellschaft für das Badewesen stam-
nahezu ausschließlich im Bereich des Gebäudes zu men aus dem Jahr 2008.
sehen, das über die Abschreibungsdauer hinaus in
Betrieb gehalten wird. Postuliert man, dass sich der
Sanierungsstau von 26 Milliarden Euro (kommunale Validierung
Kernsportstätten, vgl. Kap. 5) in 15 Jahren aufgebaut
hat und auch in einem ähnlichen Zeitraum wieder Die Sportstättenerhebung dieses Projekts strebt keine
abzubauen wäre, reduziert sich die in diesem Projekt Wiederholung der Sportstättenstatistik der Länder von
erhobene wirtschaftliche Bedeutung der Sportstätten 2000 an. Dennoch bildet diese Studie den wichtigsten
in 2008 um 1,7 Milliarden Euro. Neben dem Sanie- Orientierungsrahmen für die Validierung des durch die
rungsbedarf in kommunalen Kernsportstätten ist von Stichprobenerhebung gewonnenen hochgerechneten
weiterem Sanierungsstau für alle Sportstätten auszuge- Mengengerüsts. Abweichungen sind alleine in Bezug
hen. Der DOSB beziffert den Sanierungsbedarf auf auf die Entwicklung der letzten 12 Jahre sowie die
mindestens 42 Milliarden Euro für Sportstätten insge- abweichende Methodik gegeben. Es ist wichtig, dass die
samt (vgl. Klages, 2011, S. 48). Daten insgesamt in einem vergleichbaren Rahmen
liegen, wie die Tabelle 9.1 zeigt.
9. Ergebnisse 39
Tabelle 9.1: Vergleich des Mengengerüsts ausgewählter Sportstätten mit der Erhebung der Sportstättenstatistik
der Länder 20009.
Personalkosten
Abbildung 9.1 zeigt, wie sich diese Kosten aufteilen. 5,6
Betriebskosten machen dabei mit 43 Prozent und
9,7 Milliarden Euro den größten Anteil aus. Ausrüs- Bauinvestitionen
tungsinvestitionen fallen mit 1 Prozent im Vergleich 7,0
zu Bau, Betrieb und Personal sehr gering aus.
Ausrüstungs-
investitionen
0,3
9 Im Rahmen der Sportstättenstatistik der Länder 2000 wurden ausschließlich die genannten Sportstättenarten erhoben.
10 Definition und Erläuterung der 408 aus der Sportstättenstatistik (S. 14): Großsport- und Mehrzweckhallen sind qua Definition aufgrund ihrer
Größe und Zuschauerkapazität (ab 3.000 Zuschauer) besondere Hallen, die sich für Großveranstaltungen eignen. Die Zahlenangaben aus den
einzelnen Ländern weisen eine große Streuung zwischen den Extremwerten 1 (Hamburg und Brandenburg) und 138 (Bayern) auf, die zum
Teil nicht plausibel ist. Möglicherweise liegen die Ursachen hierfür in der unterschiedlichen Anwendung der Definition (die Zuschauerkapa-
zität ist je nach fester oder variabler Bestuhlung unterschiedlich hoch). Da nachträglich keine Klärung bzw. Bereinigung der Daten möglich
war, ist die Zahlenangabe 408 unter einem gewissen Vorbehalt zu sehen.
11 Inklusive Naturbäder: 7.784; Naturbäder (sofern Badestelle mit Eintritt) sind gem. 2hm-Definitorik Spezielle Sportstätten.
12 Die ausgewiesene Gesamtzahl der Sportstätten 2hm 2012 bezieht sich hier nur auf die 8 vergleichbaren Sportstättenkategorien; die Gesamt-
zahl der Sportstätten für die 71 vom Auftraggeber vergebenen Sportarten (vgl. Kapitel 3.1.) beträgt 231.441 Sportanlagen und 366.795 km
Sportstätten in Linienform (2hm, 2012).
13 Hier: Inkl. Großspielfelder mit und ohne LA, Kleinspielfelder und Bolzplätze; ohne Bolzplätze: 52.594.
14 Davon ca. 2.500 Anlagen für Großkaliberwaffen und ca. 12.500 Anlagen für Kleinkaliberwaffen; validiert u. a. durch 2 Experteninterviews.
40 9. Ergebnisse
Spezifische Unternehmen
Sportstätten 2,0
6,9
Vereine
Besondere 2,0
Sportstätten
1,5
Sportgelegenheiten
0,9
Durch Kernsportstätten werden 59 Prozent der wirt- Betreibermodelle und/oder über Pachtverträge mit
schaftlichen Bedeutung der Sportstätten erzielt z. T. erheblichen Rückflüssen an die öffentliche Hand
(vgl. Abbildung 9.2). zu rechnen ist. Die Bestimmung der Höhe der Rück-
flüsse ist jedoch nicht Gegenstand des vorliegenden
Die öffentliche Hand, im Wesentlichen die Kommu- Forschungsauftrags.
nen, trägt 74 Prozent der Investitions- und Betriebs-
kosten (s. Abbildung 9.3). Dabei ist noch nicht berück- Von den Ausgaben für Sportstätten profitieren die
sichtigt, dass Vereine in vielen Fällen zusätzlich verschiedenen Wirtschaftszweige in unterschiedlichem
öffentliche Fördermittel erhalten, die auch zum Bau Maße.
und Betrieb von Sportanlagen genutzt werden. Eben-
falls gilt es zu berücksichtigen, dass durch individuelle
9. Ergebnisse 41
Abbildung 9.4:
Leistende Wirtschaftszweige für Betrieb und Investitionen der Sportstätten 2008
(ab 100 Mio. Euro Netto-Umsatz pro Wirtschaftszweig) Angaben in Mio. Euro
0
Hochbau 3.144
Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau 2.832
31
Vorbereitende Baustellenarbeiten, 1.684
Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe 956
Tiefbau 86
2.380
Energieversorgung 1.902
0
891
Grundstücks- und Wohnungswesen
0
421
Wasserversorgung 0
291
Abwasserentsorgung 0
Maschinenbau 0
278
Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) 242
32
230
Vermietung von beweglichen Sachen 0
Betrieb Investitionen
Die wichtigsten Wirtschaftszweige für den Betrieb sind baugewerbe sowie Hochbau. Hochbau und Tiefbau
Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau, Ener- gewinnen unter anderem deshalb vergleichsweise
gieversorgung und Grundstücks- und Wohnungswe- große Bedeutung, weil häufig Generalunternehmer für
sen. Die wichtigsten Wirtschaftszweige für die Investi- den Sportstättenbau beauftragt werden, die das spezia-
tionen sind erwartungsgemäß Tiefbau, Vorbereitende lisierte Baugewerbe und Hersteller als Subunterneh-
Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Aus- mer beauftragen.
42 9. Ergebnisse
Wie die Abbildung 9.5 zeigt, sind die Sporthallen (Ein- und dritter Stelle folgen die Bäder (Freibäder/Hallen-
feld-, Zweifach-, Dreifachhallen, inkl. Gymnastikhallen bäder) und die Sportplätze. Die teuersten fünf Sport-
und Nebenräumen) mit 5.176 Millionen Euro die mit stätten machen ca. 73 Prozent der gesamten wirt-
Abstand kostenintensivsten16 Sportstätten. An zweiter schaftlichen Bedeutung der Sportstätten aus.
Abbildung 9.5:
Betriebs-, Personal- und Investitionskosten der Sportstätten 2008 (Top 10)
Angaben in Mio. Euro. Eigene Berechnung und Darstellung.
Tabelle 9.2: Kosten einzelner Sportstätten in Mio. Euro (2008, Bau, Betrieb und Personal)
Eigene Berechnung und Darstellung
15 Es handelt sich jeweils um absolute Zahlen und nicht um Durchschnitts- oder ähnliche Darstellungen pro Sportstättentyp. Hinterlegt man
die Gesamtanzahl der Sportstättentypen, kommt eine andere Rangfolge heraus. Vgl. z. B. Anzahl der Stadien mit der Anzahl und daraus
resultierenden Kosten von Sporthallen.
16 Hierbei ist zu beachten, dass insbesondere die große Anzahl des Sportstättentyps zu dem hohen Gesamtkostenanteil führt.
43
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11. Kontakt
E-Mail: iris.anderheiden@2hm.com
Telefon: +49 (0)6131 3716-60 (Zentrale)
Fax: +49 (0)6131 3716-50
Mobil: +49 (0)172 5981985
Frank Meyrahn
E-Mail: frank.meyrahn@2hm.com
Telefon: +49 (0)6131 3716-60 (Zentrale)
Fax: +49 (0)6131 3716-50
Mobil: +49 (0)172 5981988
E-Mail: stephanie.huber@2hm.com
Telefon: +49 (0)6131 3716-60 (Zentrale)
Fax: +49 (0)6131 3716-50
Mobil: +49 (0)172 5981990
Anhang 47
Anhang II: Projektteam, Autoren Prof. Dr. Holger Preuß hat Wirtschaftswissenschaft
und Sportwissenschaft an der Universität Göttingen
Iris an der Heiden hat Psychologie an der Universität studiert und dort 1998 promoviert. Nach seiner Junior-
Münster (Diplom-Psychologin 2004) studiert. Seit 2006 professur in Mainz wurde er 2008 zum Professor für
ist sie für 2hm tätig. Neben der Konzeption und Sportökonomie und Sportsoziologie berufen. Außer-
Betreuung umfangreicher und größtenteils multinati- dem ist er Professor an der Universität in Molde (Nor-
onaler Studien liegt der Tätigkeitsschwerpunkt in den wegen) und Gastprofessor an der New York State Uni-
Bereichen Marktpotenzialanalysen und Marketing- versity (SUNY) sowie der University of East London. Er
controlling. Iris an der Heiden leitet den Bereich Sport publizierte 7 Bücher, mehr als 60 Zeitschriftenbeiträge
bei 2hm. Sportart: Triathlon. und ist Herausgeber der Zeitschrift „European Sport
Management Quarterly“. Sportart: Volleyball.
48
49
www.bmwi.de