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Überlebensmodus

Wenn in einer Situation die Belastung zu groß ist, gelangen wir in eine
Anpassungsreaktion, was als negativer Stress bezeichnet werden. Dieses
Gefühl ist es, wenn wir sagen, dass wir gestresst sind. Dabei schaltet das
menschliche Gehirn in einem stufenweisen Prozess die evolutionär jüngsten
Gehirnregionen immer mehr ab und landet schließlich im
älteren Überlebensmodus. Die Alternativen, die bleiben, sind Kampf oder
Flucht. Wenn wir in diesem Überlebensmodus unterwegs sind, entsteht
immer mehr Druck, d.h., wir treffen keine langfristigen Entscheidungen mehr,
sondern sorgen uns nur um unsere Gegenwart. Dabei denken wir wenig
darüber nach, was für andere Menschen wichtig ist, sondern fokussieren nur
auf uns. Oft fühlen wir uns von anderen schnell angegriffen und wir
funktionieren nur noch. Gleichzeitig fällt es uns schwer zu erkennen, was
positiv an der Situation ist oder was uns gerade guttun würde. Negative
Emotionen haben dabei auf den menschlichen Körper einen viel
schädlicheren Einfluss als gute Emotionen. Nach Ansicht der positiven
Psychologie ist mindestens ein Verhältnis von drei guten zu einem negativen
Gefühl nötig, damit wir langfristig gesund und zufrieden sind (Stangl, 2021).  

Irgendwann ist unser Körper so an den Stress gewöhnt, dass wir den
Unterschied nicht mehr wahrnehmen können. Bei der Stressreaktion nimmt
die Amygdala eine besondere Aufgabe ein, denn wenn unter unserer
Hirnrinde im Schläfenlappen der Stress als bedrohlich bewertet wird, dann
schlägt die Amygdala Alarm aus und löst daraufhin eine hormonelle
Stressreaktion in unserem Körper aus. In diesem Zustand wird das
Stresshormon Cortisol in die Blutbahn abgegeben, worauf die Stresswerte
des Stresshormons ansteigen (Nitsch, 1994).

Das Gehirn sendet nämlich immer wieder einen elektrochemischen Impuls


an die Zellen, damit sie sich so fühlen, wie das Gehirn die Situation
wahrnimmt. Umgekehrt geht das natürlich auch, wenn du zum Beispiel
Entspannungsübungen oder Meditationen machst, sodass du stressfreier
wirst und der Blutwert des Stresshormons sinkt (Stangl, 2021).

Was ist der Seinszustand, den dein Körper immer wieder anstrebt?

Beispiel: Du bist es gewohnt, immer hektisch zu sein unter Stress zu


stehen. Dadurch entsteht, dass du dich an den Seinszustand “Stress”
anpasst und stressige Situationen nicht mehr bewusst wahrnimmst. Sie
werden deine Normalität. Deshalb strebt dein Körper immer wieder den
Seinszustand “Stress” an (um zu seiner Normalität zurückzufinden) und du
lässt dich immer wieder leicht stressen.








Hier siehst du gegenübergestellt, wie du im Überlebensmodus
“programmiert” bist – im Vergleich dazu, wie du durchs Leben gehst, wenn
du im Schöpfermodus bist.

Überlebensmodus

 Ich muss mich anstrengen, um etwas zu erreichen.


 Ich bin getrennt von allem was ist.
 Ich sage Nein (zu mir, zu den anderen, zum Leben).
 Ich bin meine Gedanken.
 Die Angst ist mein Coach.
 Ich bin im Mangel.
 Mein altes Ich kontrolliert mich.
 Ich reagiere und agiere nicht.
 Ich mache das im “Außen” für meine Situation verantwortlich.

Schöpfermodus

 Ich ziehe durch meine Klarheit und Begeisterung meine Zukunft an.
 Ich bin in Verbindung mit allem was ist.
 Ich sage Ja (zu mir, zu den anderen und zum Leben).
 Ich überprüfe alle Gedanken, die sich nicht gut anfühlen und lasse
sie los.
 Ich bin klar in dem, was ich will.
 Mein Herz ist mein Coach und ich nehme meine Angst an die Hand.
 Ich hole die blockierte Energie aus der Vergangenheit ins Hier und
Jetzt und richte sie kraftvoll neu aus.
 Ich bin mir meiner Selbstwirksamkeit bewusst.

Gut zu wissen
Abbildung 1: Beschriftung des Gehirns © Greator

Fragst du dich auch manchmal, wie dein Körper es jedes Mal schafft sich in
kürzester Zeit anzupassen, zum Beispiel wenn der Kochtopf zu heiß ist und
du dann in Millisekunden deine Hand wegziehst oder wie deine ganzen
Körperfunktionen, wie die Atmung, so ganz automatisch passieren oder aber
wieso wir all unsere Gedanken in unserem Kopf haben? Das Gehirn ist, sehr
vereinfacht gesagt, wie ein Computer mit einer Festplatte. Es verarbeitet alle
Informationen oder Sinneseindrücke und leitet diese dann weiter an unserem
Körper.  Es ist knapp 1,5 Kg schwer, ungefähr so groß wie zwei geballte
Fäuste und enthält etwa 100 Milliarden Nervenzellen. Das Gehirn hat
verschiedenen Bereichen, die verschiedenen Aufgaben für uns haben. Es
wird deshalb in fünf Abschnitte unterteilt:  

 Großhirn
 Zwischenhirn 
 Hirnstamm 
 Kleinhirn

Das Großhirn ist der größte Abschnitt und wir können es in zwei Hälften


unterteilen. Einmal in die linke Hälfte, die beispielsweise für unsere Sprache
und unserer Kreativität zuständig ist. Außerdem steuert sie die Bewegungen
der rechten Körperseite. Die rechte Hälfte steuert die Bewegungen der
linken Seite und kommt bei zum Beispiel logischem und räumlichem Denken
zum Einsatz. 
Dann kommt das Zwischenhirn mit dem Thalamus, Hypothalamus und
Hypophyse. Der Thalamus sammelt alle unsere Sinneseindrücke, leitet alle
Informationen weiter an das Großhirn und sortiert in zwei Bereichen, einmal
was wir wahrnehmen und der andere, was wir nicht wahrnehmen. Um
unserem Thalamus liegt das Limbische System, welches für alle
sensorischen Funktionen, wie die Atmung, unserem Geruchssinn zuständig
ist. Es reguliert alle Trieb- und Affektverhalten. Wir wissen nun auch, dass
die Amygdala dort eine wichtige Rolle spielt, denn diese bewertet innerhalb
des Limbischen Systems unsere Gedächtnisspuren (Erinnerungen) mit
Emotionen. Der präfrontale Cortex ist für die emotionale Bewertung
zuständig und daher notwendig für unsere Emotionsregulation.  

Der Hypothalamus kontrolliert den Hormonhaushalt.

Das Kleinhirn ist für unser Gleichgewicht zuständig und der Hirnstamm ist
für die Verschaltung von Sinneseindrücken verantwortlich. Zudem kontrolliert
er automatische Abläufe, wie die Atmung oder den Herzschlag, und
einige Reflexe, wie den Schluck- oder den Pupillenreflex. 

Unser Gehirn ist sehr komplex, weshalb wir leider hier nicht tiefer in die
Materie einsteigen. Gerne kannst du dir mehr Wissen anlesen und es in
deinem Coaching oder für dich nutzen.

Auf einen Blick

1. Im Stresserleben hat die Amygdala eine besondere Aufgabe, denn sie


schlägt Alarm, sobald Stressreize als bedrohlich bewertet werden.
2. Durch bewusste Entspannungsübungen kann die Amygdala trainiert
werden.
3. Regelmäßiges Anhalten, Gedanken überprüfen und Gefühle fühlen
kann helfen den Blutwerten des Stresshormons Cortisol zu reduzieren.
4. Im Überlebensmodus kannst du nicht kreativ sein und nicht klar
denken. 

Verwendete Literatur

Bürgel, I. (2018). Sei doch nicht so schrecklich positiv.  

Kral, T. R., Schuyler, B. S., Mumford, J. A., Rosenkranz, M. A., Lutz, A., &
Davidson, R. J. (2018). Impact of short-and long-term mindfulness
meditation training on amygdala reactivity to emotional
stimuli. Neuroimage, 181, 301-313.

Nitsch, J. (1994). Stress: Theorien, Untersuchungen, Maßnahmen. Bern:


Huber.

Stangl, W. (2021). Überlebensmodus in Stresssituationen – bemerkt (2021-


04-09).

Weiterführende Literatur
Schaue dir gerne das Video Stress vermeiden: Entdecke dein neues Ich //
Christina Altstetter an. https://www.youtube.com/watch?v=kk_OJtXXwUY

Wenn du noch weitere Bücher lesen möchtest, dann schau dir das Buch von
Christina Grahn-Hommelsheim und Walter Hommelsheim,  Herz über Kopf-
Die einfache Formel für ein glückliches Leben, an .

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