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5 Das Zwischenhirn

Der Thalamus

Mit Ausnahme des Geruchssinns senden alle Sinne die eingehenden


Informationen über den zentral gelegenen Thalamus an das Großhirn.
Im Thalamus werden die eingehenden Sinnesreize mit den jeweiligen
emotionalen Reaktionen wie Freude, Angst, Lust oder Schmerz assozi-
iert. Diese Verbindungen beruhen auf den jeweiligen Erfahrungen, die
ein Mensch zu einem früheren Zeitpunkt mit den jetzt eintreffenden In-
formationen bereits gemacht hat. Diese Fähigkeit des Erinnerns hängt
nicht zuletzt damit zusammen, dass der Thalamus auch für die körper-
lichen Reaktionen von Gefühlen wie Lachen, Weinen oder Erröten zu-
ständig ist.

Im unteren Bereich des Thalamus befindet sich der Hypothalamus, der


in der Neurobiologie allerdings dem limbischen System zugeordnet
wird. Gefühlsregungen, wie z. B. Hunger oder Durst, haben hier ih-
ren Ursprung. Zu den Aufgaben des Hypthalamus gehören auch die
Konstanthaltung der Körpertemperatur und die Koordination der
Hormondrüsen. Somit werden hier die Reaktionen des Körpers den
Anforderungen der Umweltereignisse angepasst. Obwohl der Hypo-
thalamus lediglich der Größe einer Erbse entspricht, steuert er viele
wichtige körperliche Funktionen, wie zum Beispiel Essen, Trinken,
Schlafen und Körpertemperatur (vgl. Vester, 1978, S. 21).

Die ihm wie ein Zipfel anhängende Hypophyse wird vom Hypothala-
mus durch elektrische und chemische Botschaften gesteuert. Die Hy-
pophyse wird auch als „dominante Drüse“ bezeichnet. Sie regelt nicht
nur das Wachstum unseres Körpers, sondern auch den gesamten Hor-
monhaushalt und somit auch unser sexuelles Verhalten. Sie ist für
die Stimulierung der Sexualorgane, der Schilddrüse und der Verdau-
ungsorgane zuständig. Auch wird ein Teil der Stressreaktionen von
hier aus gesteuert. Die jeweiligen Auswirkungen dieser Stressreakti-
onen werden hier zudem empfangen und dann wieder an die grauen
Gehirnzellen zurückgegeben. Dies alles geschieht in einer ständigen
Wechselwirkung mit unseren Wahrnehmungen, Gedanken und Erin-
nerungen. Gefühle werden hier ausgelöst und zugleich auch wieder
als Empfindungen gespeichert und mit anderen Informationen ver-
bunden. Zwischen den elektrischen Nervenleitungen und den che-
mischen Hormonausschüttungen, zwischen Erregung und Hemmung

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von Erinnerungen, Meldung und wieder Rückmeldung, überlagern
sich in diesem gigantischen Wechselspiel nun die verschiedenen Re-
gelkreise. Bedingt durch die unendlich vielen Möglichkeiten von
Schaltungen entsteht bereits bei einfachen Informationsübertragungen
Empfindungen gespeichert und mit anderen Informationen verbunden. Zwischen den
an den synaptischen Schaltern
elektrischen Nervenleitungen und den ein äußerst
chemischen komplexes
Hormonausschüttungen, zwischen Informationssy-

stem. Bei diesen komplexen Steuerungsprozessen, welche durch stän-


Erregung und Hemmung von Erinnerungen, Meldung und wieder Rückmeldung,

dige Rückkopplungseffekte bewirkt werden, handelt es sich um Ge-


überlagern sich in diesem gigantischen Wechselspiel nun die verschiedenen Regelkreise.
Bedingt durch die unendlich vielen Möglichkeiten von Schaltungen entsteht bereits bei
setzmäßigkeiten derInformationsübertragungen
einfachen Kybernetik an(Steuerungslehre), deren Verständnis
den synaptischen Schaltern ein äußerst

nicht durch eine einfache linear-kausale Logik erreicht werden kann


komplexes Informationssystem. Bei diesen komplexen Steuerungsprozessen, welche

(vgl. Vester, 1978, S. 21 f, Ornstein/Thompson, 1986, S. 14).


durch ständige Rückkopplungseffekte bewirkt werden, handelt es sich um
Gesetzmäßigkeiten der Kybernetik (Steuerungslehre), deren Verständnis nicht durch
eine einfache linear-kausale Logik erreicht werden kann. (vgl. Vester, 1978, S. 21f,
Ornstein/Thompson, 1986, S. 14 )

Das limbischeDas
System
limbische System
Vor ungefähr zwei- bis dreihundert Millionen Jahren entwickelte sich eine Gruppe von

Vor ungefähr zwei- bis dreihundert 18 Millionen Jahren entwickelte sich


eine Gruppe von Zellstrukturen, welche als das „limbische System“ be-
zeichnet werden. Es befindet sich zwischen dem Stammhirn und der
Hirnrinde (Kortex) und ist bei Säugetieren am stärksten ausgeprägt.
Daher bildet es gemeinsam mit dem Kleinhirn das sogenannte Säuger-
hirn. Dieses System nimmt wesentlichen Einfluss auf die Regulierung
von körperlichen Funktionen wie die Temperatur, die Pulsfrequenz,
den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel. Weiterhin ist es an dem Zu-
standekommen und der Wahrnehmung von lebenswichtigen Gefühls-
reaktionen beteiligt (vgl. Ornstein/Thompson, 1986, S. 14).

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