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„Eritis Sicut Dii“.

Yuval Noah Hararis Homo Deus und die Hoffnungslosigkeit des libe-
ralistischen Theologieprojekts

„Homo Deus“ – was für ein Barbarismus, wenn es um einen Gattungsnamen in der Nachfolge
des Homo sapiens geht. Hararis gleichnamiges Buch ist eine FortSchreibung der Mensch-
heitsgeschichte, die es in sich hat. Im genealogischen Erzählmodus gehalten weiß sie nämlich
die theanthropische Aufhebung des „Humanismus“ als Menschheitsideologie in plausibler
Weise zu prognostizieren. Medizinische Unsterblichkeitstherapie, kapitalistisches Glückspro-
jekt auf biochemischer Basis und biotechnologisches Upgrade rücken das schlangensprüchli-
che „sicut eritis dii“ aus dem Paradiesgarten in die nicht mehr allzu ferne Zukunft. Diese evo-
lutionäre Vergöttlichung hat jedoch eine Aufhebung des angestammten Menschseins (huma-
num) zur Folge.

Hararis Prognose lässt idealistischen Menschheitsträumen keinen Raum. Auch liberalistische


Theologieprojekte – egal ob Made in Munich oder Made in Medellín – erscheinen da als hoff-
nungslos antiquiert. Was uns Theologen wirklich anzusagen bleibt ist die Apokalyptik, selbst
wenn sie den „Kindern dieser Welt“ unrealistisch erscheinen muss: „Nun aber ist Christus
auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch
einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferste-
hung der Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig
gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er
kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem
Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet
hat.“ (1Korinther 15,20-24)

Jochen Teuffel
6. Oktober 2017

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