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Anwenderbericht Anwenderbericht

Wurzelspitzenresektion unter
ausgewählter Therapie
Trotz steter Verbesserungen im Bereich der Endodontie bleibt die Wurzelspitzenresektion
auch weiterhin wichtiger Bestandteil des Therapiespektrums zum Erhalt devitaler Zähne.
Die Anwendung von Mikroinstrumentarium beim Zugang, eine retrograde Aufbereitung mit
Ultraschall und eine retrograde Füllung sind der klassischen Methode deutlich überlegen.
Dr. Thea Lingohr, Dr. Jörg Neugebauer, Dr. Jakob Rosenbohm, Univ.-Prof. Dr. Dr. Joachim. E. Zöller/Köln

 Chronische Entzündungsreaktionen und bakterielle wendig. Orale Infektionen sind in der Regel auf eine Ver-
Besiedelung mit Keimen unbekannter Spezies sind Risi- schiebung des physiologischen hin zu einem pathogenen
kofaktoren und schränken daher die Prognose für die mikrobiologischen Milieu zurückzuführen.6 Dabei wiesen
Wurzelspitzenresektion oft ein.Eine lokale Desinfektion Bakterien eine toxische Wirkung auf die Epithelzellen und
– selbst bei resistenten Keimen – kann die antimikro- orale Schleimhaut auf.7 Da mehr als 500 Keime in der
bielle Fotodynamische Therapie ermöglichen. Dabei Mundhöhle in fünf verschiedenen Clustern kongregiert
werden Bakterien mit einem Thiazinfarbstoff (Photo- sind, geben die Markerkeime eine gute Auskunft über die
sensitizer) angefärbt, der anschließend mit einem Low- Zusammensetzung der oralen Infektion. Bei resistenten
Level-Laser aktiviert wird. Keimen kann es allerdings zur purulenten Entwicklung
Eine Wurzelspitzenresektion (WSR) wird durchgeführt, mit Anhäufung der resistenten Keime aus einem Cluster
wenn ein apikaler Herd durch eine konventionelle Wur- bei einer nicht ansprechenden Antibiotikatherapie kom-
zelkanalbehandlung nicht ausheilt.1,2 Insbesondere bei men. Daher können mikrobiologische Untersuchungen,
zystischem Befall, Perforation oder frakturierter Instru- die lediglich die Markerkeime berücksichtigen, keine Aus-
mente kann die apikale Läsion konventionell durch einen kunft über die Infektion mit einer Akkumulation eines ein-
orthograden Zugang oftmals nicht ausreichend thera- zelnen resistenten Keims geben. Die antibiotische Thera-
piert werden.Die Anatomie der Wurzelkanäle bildet durch pie führt deshalb oftmals nicht zum Erfolg, da bei einem
ihr komplexes Kanalsystem ein ideales Residuum für Bak- Entgleisen des Keimspektrums die Therapie nicht zu einer
terien und Toxine.3 Hierzu zählen insbesondere die von or- Reduktion der einzelnen Clusterkeime führt und es so zu
thograd kaum ausreichend aufzubereitenden Isthmus- einer schnellen Rebesiedlung kommen kann.8 Aus diesem
verbindungen (Abb. 1), die hauptsächlich an zweikanali- Grund ist eine mikrobiologische Analyse des gesamten
gen Wurzeln vorkommen.4,5 In ihrer gemeinsamen Stel- Keimspektrums bei persistierenden Infektionen indiziert.
lungnahme haben sich die DGZMK und die DGZ im Jahre Eine lokale Applikation von Antibiotika wird in der Litera-
2004 darauf festgelegt,dass ein alleiniger apikal-chirurgi- tur kontrovers diskutiert,da die niedrige Dosis für eine Re-
scher Eingriff nur dann sinnvoll erscheint, wenn eine or- sistenzbildung förderlich ist, und für ein Ausbilden von
thograde Revision nicht möglich ist. In allen anderen Fäl- allergischen Reaktionen verantwortlich gemacht wird.
len ist zunächst ein orthograder Revisionsversuch indi- Die Desinfektion mit Präparaten wie Chlorhexidin, Octe-
ziert. Die Kriterien zur Beurteilung des Erfolges eines nidin zeigt gerade in chirurgischen Wunden Einschrän-
apikal-chirurgischen Eingriffs sind zum einen die Symp- kungen, da diese Präparate für eine in der Regel topische
tomfreiheit und Funktion des Zahns und zum anderen regelmäßige Therapie entwickelt wurden. Eine neue und
eine klinische Entzündungsfreiheit sowie die radiologisch einfache Methode der Prävention als auch Therapie bei be-
nachzuweisende ossäre Regeneration (Abb.2).Eine persis- reits bestehenden oralen Infektionen stellt die antimikro-
tierende mikrobiologische Kontamination der Resektions- bielle Photodynamische Therapie (aPDT) dar.9,10 Es ist ein
höhle und des Endodonts schränken den Erfolg der WSR physiko-chemo-biologisches Verfahren,bei dem durch ei-
ein. Daher ist neben einer Desinfektion des Endodonts nen fotochemischen Prozess (Abb. 5 und 6) eine Keimre-
auch ein dichter retrograder Verschluss (Abb.3 und 4) not- duktion herbeigeführt wird.

Abb. 1: Verschiedene Wurzelkanalformen und Isthmusverbindungen. – Abb. 2: Präoperatives Röntgenbild mit apikaler Parodontitis.– Abb. 3: Retro-
grade Aufbereitung mit Mikroinstrumenten und Ultraschall.– Abb.4: Retrograder Verschluss mit MTA Zement.

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Abb. 5: Applikation des Fotosensibilisators in die Resektionshöhle. – Abb. 6: Aktivierung des Fotosensitizers durch 3-D- Sonde. – Abb. 7: Präpara-
tion eines Muko-Periost-Lappen zur Wurzelspitzendarstellung. – Abb. 8: Entfernung des Granulationsgewebes mittels Luer oder Exkavator.

Durchführung erfolgt mit fünf- bis zehnprozentigem Fe3SO4 (Eisendrei-


sulfat) getränkten Schaumstoffpellets.Durch Agglutina-
Zuerst wird das OP-Gebiet mit Articain Forte mit Adrena- tion der im Blut enthaltenen Proteine kommt es zur Hä-
linzusatz 1: 100.000 anästhesiert. Bei der Inzision ist vor mostase.14 Dabei wird das Gewebe braun gefärbt und
allem im Frontzahnbereich an ästhetische Gesichts- entvaskularisiert, da die Durchblutung für eine gute
punkte zu denken. Die Inzision erfolgt in der keratinisier- Wundheilung eine entscheidende Rolle spielt.14 Das
ten Mukosa, parallel zu anatomischen Strukturen. So ist nekrotische Gewebe wird vor dem Verschluss entfernt.
die Narbenbildung unauffälliger. Empfehlenswert ist Für die retrograde Aufbereitung des Wurzelkanals emp-
eine paramarginale Schnittführung, drei bis vier Milli- fiehlt sich die Ultraschalltechnik, da sich Rosenbohrer
metern vom Sulkus entfernt, dem girlandenförmigen oder ähnliche ablative Instrumente aufgrund der relativ
Zahnfleischverlauf folgend.Dabei erfolgt die Schnittfüh- umfangreich zu präparierenden Resektionshöhle oder
rung im 90-Grad-Winkel zum Knochen,somit gelingt die der Möglichkeit der axialen Kanalaufbereitung als unge-
Adaptation des Muko-Periost-Lappen der späteren eignet erwiesen bzw. Perforationen begünstigt haben.15
Wundversorgung einfacher. Eine senkrechte Entlastung Je nach Zahnposition wird eine speziell geformte dia-
im Vestibulum bedeutet weniger Anschnitte von Gefä- mantierte, grazile Spitze zur Aufbereitung gewählt. So
ßen.11 Dies verringert die Narbenbildung und Gewebsirri- kann auf ein starkes Anschrägen mit einem umfangrei-
tation. Dabei ist darauf zu achten, dass der Schnitt ein- chen Knochenverlust verzichtet werden.1 Auf eine ausrei-
zeitig und kontinuierlich durchgeführt wird. Der Muko- chende Flüssigkeitszufuhr mit NaCl muss wegen Über-
Periost-Lappen wird vorsichtig präpariert und mobili- hitzungsgefahr geachtet werden. Durch kreisende Be-
siert (Abb. 7). Mithilfe der Röntgenaufnahme wird die wegungen mit der Spitze kann bei leichtem Druck pa-
Lage der Wurzel bestimmt und es folgt das Anlegen einer thologisches Gewebe und Wurzelfüllmaterialien bis zu
Zugangskavität mittels Rosenbohrer; in der Regel reicht drei Millimeter tief entfernt werden.15 Eine Präparation in
dies alleine aus.12 Es folgt die vollständige Entfernung des Längsachse führt zu einer vollständigen Entfernung und
pathologischen Gewebes (Abb. 8), eventuell mit histolo- Reinigung des Wurzelkanals,auch im apikalen Anteil.Die
gischer Absicherung vor der Applikation des Hämostati- Verwendung des Ultraschalls (Abb. 11) zur retrograden
kums, damit eine eindeutige pathohistologische Aufar- Aufbereitung zeigte bessere Ergebnisse bei kleinerem
beitung möglich ist.Im apikalen Delta befinden sich eine und atraumatischeren Zugang.2,16 Nun erfolgt die Appli-
Vielzahl von keimbesiedelten Nebenkanälen13,durch Ab- kation von lichtaktivem Farbstoff als Fotosensibilisator
setzen der apikalen drei Millimeter mit Rosenbohrer (Abb. 12 und Abb. 13) (HELBO®Blue, HELBO, Walldorf) in
(Abb.9) oder konischem Diamanten unter NaCl-Spülung das zu behandelnde Areal.Dabei werden zum einen Frak-
können somit bis zu 98 Prozent der persistierenden turen oder Risse in der gekappten Wurzel sichtbar und
Keime entfernt werden. Für eine ausreichende Sicht zum anderen erfolgt eine Diffusion in den noch verblie-
sollte die Größe des Bohrloches im Durchschnitt vier benen Biofilm der infizierten Seitenkanäle und Resek-
Millimeter betragen (Abb.10). Die komplette Entfernung tionshöhle. Nach einer Einwirkzeit von mindestens 60
wird nach der retrograden Wurzelfüllung durchgeführt, Sekunden (Abb. 14), in denen sich der Fotosensibilisator
um ein diffuses Einbluten zu verhindern. Die Trocknung an die Bakterienmembran anlagert,wird die Farbstofflö-

Abb. 9: Anlegen einer ausreichenden Zugangskavität mit dem Rosenbohrer. – Abb. 10: Darstellung des apikalen Delta von 3–4 Millimeter. –
Abb. 11: Maschinelle retrograde Aufbereitung mit Piezosurgery.

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Abb.12:Fotosensitiserapplikation mittels stumpfer Kanüle.– Abb.13: Applikationskontrolle des Fotosensitizer durch das Mikroskop.– Abb.14: Einwir-
kung des Fotosensitizer für 60 Sek.– Abb.15: Illumination des Wurzelkanals zur Aktivierung der fotochemischen Reaktion.

sung ausgespült und es erfolgt die Aktivierung des Foto- stabilität auch bei einer postoperativen Schwellung und
sensibilisators mit nicht thermischem Licht (Abb. 15) ei- ist aufgrund der Geschmeidigkeit angenehm für den
ner dem Absorptionsspektrum des Fotosensibilisators Patienten, da keine Reizung der Schleimhaut durch
entsprechenden Wellenlänge.Dabei wird ein fotochemi- spitze Fadenenden entsteht (Abb. 21). Dünnere Naht-
scher Prozess ausgelöst,bei dem Lichtenergie auf Sauer- stärken sollten vermieden werden,da diese eher eine Sä-
stoffmoleküle übertragen wird und Singulettsauerstoff gewirkung am Lappenrand zeigen und durch die höhere
entsteht (Abb.16).Dieser wiederum ist ein starkes Oxida- Anzahl von Einzelnähten letztendlich mehr Naht- und
tionsmittel, welches vorzugsweise über Lipidoxidation damit Fremdmaterial im Wundgebiet eingebracht wird.
sofort zu einer irreversiblen,letalen Schädigung der Bak- Sollte es durch den Reboundeffekt der hohen Adrenalin-
terienmembran führt.17–19 Das Ergebnis ist eine Dekonta- konzentration zum Ende der Anästhesie zu einer Blu-
mination des infizierten Areals.Das umliegende Gewebe tung aus den Wundrändern kommen, wird der Patient
wird aufgrund der substanzspezifischen Eigenschaften angehalten 30 Minuten einen Tupfer auf die Inzisions-
des Fotosensibilisators nicht geschädigt.20–22 Anschlie- naht zu drücken,um die Blutung vollständig zu stoppen.
ßend wird ausreichend mit physiologischer Kochsalzlö- Ansonsten erfolgen die üblichen postoperativen Verhal-
sung gespült. Um die Kavität adäquat abfüllen zu kön- tensaufklärungen nach einem oralchirurgischen Ein-
nen,wird sie mit einem Mikropüster getrocknet (Abb.17). griff. Bei Nahtentfernung (sieben bis zehn Tage; Abb. 22)
Für die Füllung wird MTA (Mineral-Trioxide Aggregate) und drei bis sechs Monate postoperativ ist das Ergebnis
Zement gewählt, da er das beste Abdichtungsvermögen nochmals radiologisch (Abb. 23) zu kontrollieren.
und die beste marginale Adaption gewährleistet.3,23 Bei
einem Vergleich mit Super-EBA (Zinkoxideugenolze-
ment) zeigt MTA deutliche Überlegenheit in Bezug auf Indikation und Diskussion für die
physikalische und biologische Eigenschaften.23 Der Ze- photodynamische Therapie
ment wird nach Vorkondensation mit einem kleinen Hei-
demann-Spatel in kleinen Portionen in die Kavität ge- Bei der apikalen Parodontitis liegt eine Infektion am Über-
bracht und mit einem kleinen Kugelstopfer kondensie- gang von Wurzelspitze zum Knochen vor. Moderne Auf-
ret.Bei der Anwendung von EBA können die Überschüsse bereitungstechniken erlauben auch bereits abgefüllte
nach dem Aushärten des Zements mit einer Kugelfräse Wurzelkanäle zu revidieren. Das größte Problem einer er-
geglättet werden, dabei kann auch in die Spongiosa- folgreichen Therapie stellt dabei die Desinfektion der Ra-
räume versprengtes Wurzelfüllmaterial und das durch mifikationen der Wurzelkanäle, die nicht nur im apikalen
das Fe(III)SO4 nekrotisierte Gewebe entfernt und die Ka- Delta existieren, und der infizierte Knochen dar. Bei or-
vität für eine sichere Wundheilung angefrischt werden thograder endodontischer Therapie werden bei der
(Abb. 18 und 19).14 Zum Abschluss wird die Füllung auf photodynamischen Therapie spezielle Applikatorsys-
Dichtigkeit überprüft (Abb.20). teme benötigt, um eine ausreichende Fotosensitizer-
Der Muko-Periost-Lappen wird in die ursprüngliche Po- menge und auch Laserlicht Applikation zu gewährleisten.
sition gebracht und vernäht. Polyfiles beschichtetes Obwohl für die Desinfektion des Wurzelkanals nur ein
Nahtmaterial der Stärke 4 x 0 zeigt eine gute Knoten- kleines infiziertes Areal vorliegt, sollte aufgrund der ge-

Abb. 16: Aktivierung des Fotosensitizer für 60 Sek. – Abb. 17: Trocknung der Wurzelkanäle mittels Mikropüster. – Abb. 18: Abdeckung der Wurzel-
spitze mit Super-EBA. – Abb. 19: Retrogrades Stopfen zur Sicherstellung des Verschlusses.

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Abb.20: Kontrolle der Dichtigkeit mit Mikrospiegel 15°.– Abb.21: Plastischer Wundverschluss mittels 4.0 Viryl.– Abb.22: Kontrolle nach Nahtent-
fernung 7 d post OP.– Abb. 23: Postoperative radiologische Kontrolle.

ringen Gewebestoffwechsel die Einwirkzeiten von 60 Se- siedlung als die Antibiotika-Therapie,was hier auf die ge-
kunden beibehalten werden. So erfolgt durch Diffusion ringere Zugänglichkeit bei der entsprechenden Applika-
eine Anfärbung des Biofilms. Da für die Anfärbung der tor-Technik zurückzuführen ist. Außerdem ist hierbei die
Bakterien eine hohe Konzentration des Thiazinfarbstoffs genaue Durchführung einzuhalten, damit keine schädli-
notwendig ist, muss sichergestellt werden, dass die auf- che Überdosierung des Ozons und somit Gewebeschädi-
bereitete Kavität mit dem Fotosensitizer gefüllt ist. Die gung mit der Gefahr einer Wundheilungsstörung auftre-
verbliebene Farbe nach Spülung im Wurzelkanallumen ten kann.
zeigt keine Wechselwirkung mit den bekannten Wurzel-
füllmaterialien.Überschüssig eingebrachter Fotosensibi-
lisator im periapikalen Knochengewebe wird durch Ma- Zusammenfassung
krophagen komplikationslos resorbiert. Bei der Wurzel-
spitzenresektion erfolgt durch die Entfernung des apika- Durch retrograde Ultraschallpräparation können bei
len Granulationsgewebes und der Wurzelspitze bereits Wurzelspitzenresektionen bessere Resultate im Ver-
eine relevante Keimreduktion.Trotzdem wird ein routine- gleich zur klassischen Methode erzielt werden.15,16 Die
mäßiges Anfärben mit einer Thiazinfarbstofflösung Vorteile des Einsatzes von Vergrößerungshilfen sind ein
empfohlen, um eine Längsfraktur der Wurzel als Ursache minimalinvasiver Eingriff, die Identifikation von Neben-
der periapikalen Entzündung auszuschließen. Dies kann kanälen und Frakturen, Retropräparation und retro-
mit der Applikation des Fotosensitizers nach Abschluss grade Wurzelfüllung unter Sicht, weniger Narbenbil-
der retrograden Aufbereitung verbunden werden. Bei dung und weniger Sensibilitätsstörungen, bessere Äs-
Auftreten einer starken Blutung ist der Fotosensitizer in thetik und schnellere postoperative Genesung.Das klas-
der Resektionshöhle durch einen Gazestreifen zu tampo- sische Vorgehen weist eine Erfolgsquote von 37 bis 91
nieren. Die pathologische Entgleisung des mikrobiologi- Prozent auf, bei mikrochirurgischem Vorgehen erhöht
schen Gleichgewichts kommt durch eine Kommunika- sich diese auf über 90 Prozent. Die photodynamische
tion innerhalb der Keime bei entsprechender lokalen Therapie stellt eine alternative Methode zu den bekann-
Schwächung der Abwehrlage zustande und führt zu ei- ten pharmakologischen und chemischen Dekontami-
ner akuten Entzündung.24 Bei antimikrobieller Therapie nationsverfahren zur Prophylaxe und Therapie von oral
ist eine Reduktion der bakteriellen pathologischen Be- manifestierten Infektionen dar. Zudem sind bei diesem
siedlung nötig,um ein physiologisches Mundmilieu aus- Verfahren bisher keine Resistenzen auf einzelne Bakte-
bilden zu können. Dafür müssen besonders pathogene rienspezies oder systemische Nebenwirkungen be-
Keime in ihrem jeweiligen Cluster erreicht werden. Die kannt.Die systembedingte Low-Level-Laser-Therapie re-
pharmakologische Wirksamkeit von Chlorhexidin als Bio- duziert das subjektive Schmerzempfinden, sorgt für
zid hängt ebenfalls von der Expositionszeit und applizier- eine gründliche antibakterielle Desinfektion und unter-
ten Konzentration ab. Die hohe antimikrobielle Aktivität stützt die Wundheilung. 
von Bioziden geht mit einer hohen Toxizität einher, und
Studien zeigen bereits eine Verbindung zwischen Biozid- Eine Literaturliste kann in der Redaktion angefordertwerden.
anwendung und antibiotischer Resistenz. Es konnte ein
Zusammenhang zwischen der Intensitätder Clorhexidin-
anwendung und einer reduzierten Sensitivitätvon Mikro- ■ KONTAKT
organismen in Krankenhäusern nachgewiesen werden.8
Die aPDT hat sich in den letzten Jahren zu einer effektiven Dr.Thea Lingohr, Zahnärztin
Maßnahme zur Reduktion der mikrobiellen Belastung Interdisziplinäre Poliklinik für Orale Chirurgie und
entwickelt. Eine Untersuchung zwischen lokaler Antibio- Implantologie
tika-Therapie, der physikalisch-chemischen Desinfektion Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und
der physikalisch-biologischen Desinfektion mittels aPDT Plastische Gesichtschirurgie der Uniklinik Köln
und einer Kontrollgruppe zeigte, dass die höchste Keim- Direktor:Univ.-Prof. Dr. Dr. J. E. Zöller
reduktion im Verlauf von sechs Monaten bei der physika- Kerpener Str. 32 , 50931 Köln
lisch-biologischen Desinfektion erreicht werden konnte. Tel.:02 21/4 78 57 71, Fax:02 21/4 78 67 21
Dabei zeigte die Applikation von Ozon eine höhere Rebe- E-Mail: thea.lingohr@uk-koeln.de

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