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Telefoninterview: Typische Fragen am Telefon

Ein Vorstellungsgespräch am Telefon ist häufig ungewohnt für Bewerber. Die


Karriereexpertinnen Doris Brenner und Bärbel Bendig geben hier Tipps zu einigen
typische Fragen in Telefoninterviews, die Sie in Ihre Vorbereitung mit einbeziehen
sollten. Bewerbungsgespräche finden immer häufiger erst einmal am Telefon statt.
Unternehmen wollen damit die Personalauswahl effizienter gestalten und Kosten
sparen. Für Sie als Bewerber ist ein telefonisches Interview oft ungewohnt, weil Sie
selten direktes Feedback auf Ihre Antworten erhalten und die Reaktionen des
Gesprächspartners nicht sehen. Auch die Vorteile, die Sie im persönlichen Gespräch
mit einem neuen Anzug, dem faltenfreien Hemd oder der frisch geföhnten Frisur und
einem verführerischen Duft haben, fallen für das Telefoninterview weg. Sie können
also am Telefon aussehen wie Sie wollen. Jedoch werden Sie auch telefonisch auf
Herz und Nieren geprüft und sollten sich daher eingehend auf Ihr Telefoninterview
vorbereiten. Doris Brenner, Karriereexpertin und Autorin des Buchs „Duden Praxis
Telefoninterviews“, und Karriereberaterin Bärbel Bendig aus Berlin nennen Ihnen hier
einige typische Fragen und raten dazu, wie Sie am besten darauf reagieren.

Erzählen Sie uns von sich!


„Zur Vorstellung des Werdegangs sollten Sie eine Kurz- und eine etwas längere
Version präsent haben“, rät Bärbel Bendig. „So können sie je nach Anforderung
flexibel reagieren. Achten Sie darauf, nicht einfach den Werdegang aus dem
Lebenslauf darzustellen, sondern gezielt Schwerpunkte zu setzen und Hervorhebungen
zu treffen, was für den neuen Arbeitgeber interessant sein könnte.

Sie haben eine Lücke im Lebenslauf. Können Sie uns


hierzu noch Informationen geben?
„Versuchen Sie nicht Dinge zu vertuschen“, rät Doris Brenner. „Wenn Sie zum
Beispiel nach dem Studium auf eine längere Auslandsreise gegangen sind, beschreiben
Sie die Erfahrungen, die Sie gemacht haben und in wie fern Sie diese Zeit geprägt hat.
Entscheidend ist, dass Sie zu Ihrem Verhalten stehen und sich nicht versuchen zu
rechtfertigen.“

Warum wollen Sie den Job wechseln?

„Hier ist es in erster Linie wichtig, darauf zu achten, kein schlechtes Bild

des derzeitigen Arbeitsgebers zu vermitteln“, so Bärbel Bendig. „Stellen Sie

besser den eigenen Entwicklungswunsch in den Mittelpunkt, den Wunsch

nach einem breiteren oder spezialisierterem Aufgabenfeld, nach einer

Veränderung, natürlich nach einer Führungsperspektive, nach genau

diesem Unternehmen, was besondere Herausforderungen bietet.“

Sie haben Ihr Studium /Ihre Ausbildung abgebrochen,


können Sie uns dies näher erläutern?
„Wichtig ist, wie Sie heute selbst zu dieser Entscheidung stehen“, sagt Doris Brenner
und sie rät weiter: „Erklären Sie die Beweggründe kurz, aber verfallen Sie nicht in die
Rolle dessen, der sich rechtfertigen muss. Mit der Frage bringt ein Arbeitgeber seine
Sorge zum Ausdruck, Sie könnten auch bei ihm schnell das Handtuch werfen. Geben
Sie mit Ihrer Argumentation Ihrem Gesprächspartner die Sicherheit, dass er diese
Sorge nicht zu haben braucht. Dies gelingt Ihnen durch Beispiele, mit denen Sie
Durchhaltevermögen und Ausdauer bewiesen haben.“

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?


„Bringen Sie Ihre eigenen Stärken in Bezug zu den Stellenanforderungen“,

sagt Bärbel Bendig. „Ebenso sollten Schwachpunkte im Vorfeld überlegt

werden. Hier sollten Sie auch im Telefoninterview klare Worte finden und

nicht drum herum reden. Schwächen hat jeder, der Umgang damit ist

wichtig – also daraus zu lernen. Selbstverständlich sollten keine

Schwächen genannt werden, die unmittelbar mit den

Stellenanforderungen in Bezug stehen.“

Was glauben Sie sind die Gründe, dass Sie bereits xxx
Monate arbeitslos sind?
„Hier gilt es Ruhe zu bewahren“, sagt Doris Brenner. „Diese Frage ist keine
Stressfrage, sondern der ernsthafte Wunsch des Interviewers, eine gute Wahl zu
treffen. Machen Sie deutlich, dass Sie sich sehr zielgerichtet bewerben, Ihre
Bewerbungen gründlich vorbereiten und falls dies der Fall war, auch Zeit für eine
Standortbestimmung genommen haben, um für sich klar herauszuarbeiten, wo die
weitere berufliche Reise hingehen soll. Die Bereitschaft von ehemaligen Arbeitgebern
als Referenz zur Verfügung zu stehen, kann hier sehr hilfreich sein und Bedenken
abbauen.“

Warum haben Sie Ihr bisheriges Arbeitsverhältnis


selbst gekündigt?
Auch bei dieser Frage geraten die betroffenen Bewerber häufig ins Schwitzen. „Diese
Frage wird häufig dann gestellt, wenn aus den Unterlagen eine Eigenkündigung
hervorgeht und Sie sich dennoch aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben“ so Doris
Brenner. „Wenn Sie tatsächlich selbst gekündigt haben und nun doch arbeitslos
geworden sind, gehen Sie möglichst offensiv damit um. Wenn Sie zum Ausdruck
bringen, dass Sie gewohnt sind selbst Entscheidungen zu treffen und sich ganz
bewusst die Zeit nehmen um sich aktiv eine für Sie passende Stelle zu suchen, kann
das durchaus von Souveränität zeugen.“

Nicht vergessen: Selbst auch Fragen an das


Unternehmen stellen
„Bringen Sie zudem eigene Fragen an das Unternehmen mit“, meint Bärbel Bendig.
„Die Antworten sollten aber möglichst nicht aus der Unternehmenshomepage
hervorgehen. Hier ist es günstig, noch einmal konkreter in die eigentliche
Arbeitsaufgabe einzusteigen oder auch zu Schnittstellen zu anderen Abteilungen oder
zukünftigen Herausforderungen in der Abteilung.“

Noch ein Tipp: Wie wirken Sie eigentlich am Telefon?


Zum Abschluss gibt Bärbel Bendig noch einen Tipp mit auf den Weg:
„Lassen Sie sich einmal aus ihrem persönlichen Umfeld ein Feedback zu
Ihren Telefonverhalten geben. Denn hier wird nur mit der Stimme
präsentiert, und da gilt es manchmal den einen oder anderen Schnitzer zu
reflektieren und zu korrigieren, zum Beispiel viele Zwischenlaute wie mh’s,
zu laut, zu langsam, Dialekt, kein spürbarer Kontakt durch
Zwischenbemerkungen.“

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