Sie sind auf Seite 1von 8

Miriam Kremer

SoWi GK 3, Hr. Timofeev


11. April 2021

Gendern - eine gute Sache?


Eine Analyse über die Kontroverse des Genderns

„Gendern oder Gendering ist eine eingedeutschte Wortbildung aus dem angelsächsischen
Sprachraum und bezeichnet im allgemeinen Sinne die Berücksichtigung oder Analyse des
Geschlechter-Aspekts in Bezug auf eine Grundgesamtheit von Personen, etwa in
Wissenschaft, Statistik und Lehre.“, so die De nition des Begriffs „Gendern“ laut Google bzw.
Wikipedia.
Einfach gesagt bedeutet dies, dass an Nomen, die sich an eine bestimmte Menschengruppe
richten bzw. eine bestimmte Gruppe kollektiv zusammenfassen sollen (Kunden, Mediziner,
Schüler usw.), in irgendeiner Weise kenntlich gemacht wird, dass es sich bei der hier
angesprochenen Personengruppe nicht ausschließlich um Männer handelt. Eine solche
Kenntlichmachung erfolgt beispielsweise durch das Anhängen der weiblichen Wortendung
(MedizinerInnen), das Anhängen der weiblichen Wortendung inklusive eines Sternchens/
Doppelpunktes/Unterstriches, welche als Platzhalter für nicht-binäre Personen gelten
(Mediziner*Innen/Mediziner:Innen) oder einfach der getrennten Aufzählung von weiblicher
und männlicher Form (Medizinerinnen und Mediziner).

Während sich die Mehrheit der deutschen Bevölkerung über diese Art der Ansprache vor
zehn Jahren vermutlich keinerlei Gedanken gemacht hat, ist aus der Diskussion um die Frage,
ob man gendern sollte - sei es im alltäglichen Sprachgebrauch oder von of zieller Seite aus -
heutzutage gar eine Kontroverse geworden.

Als Sie dann in der letzten Stunde vor den Osterferien erwähnt haben, wir könnten für die
Verbesserung unserer SoMi-Note einen Aufsatz schreiben und einige Beispiele in den Raum
geworfen haben, wie z.B. das Thema gendergerechte Sprache, kam mir das wie gerufen,

GENDERN 1

fi

fi

denn auch ich bin mir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht wirklich sicher, was ich von diesem
gesellschaftspolitischen Trend halten soll und stehe dem durchaus gespalten gegenüber.

Auf den folgenden Seiten werde ich erklären, wie es eigentlich zu dieser Diskussion
gekommen ist und auf welcher Annahme sie basiert. Anschließend werde ich einige
Argumente für und gegen das Gendern aufzeigen und zum Schluss ein kleines Fazit ziehen,
welches auch meine persönliche Meinung beinhalten wird.
Da ich mir diese zurzeit noch nicht gebildet habe, kann ich Ihnen versichern, dass dieser
Aufsatz das Thema unvoreingenommenen und sachlich, aber dennoch interessant behandeln
wird.

Die sogenannte „gendergerechte Sprache“ beruht auf der Grundannahme, dass unser
allgemein geläu ger Sprachgebrauch, wie der Name bereits sagt, ungerecht sei.

Der Vorwurf ist also, unsere Sprache erzeugt die falschen Bilder, und das Problem soll das
Gendern jetzt lösen. Leider gehen bei dieser durchaus geladenen Debatte die wichtigsten
Fragen oft unter: Was bringt Gendern wirklich und kann es helfen, mehr Gleichberechtigung
zu schaffen oder schadet Gendern diesem Ziel sogar?

Bei dem Wort „der Mediziner“ oder „der Wissenschaftler“ gehen die meisten Menschen von
einer männlichen Person aus, doch auch bei „die Mediziner“ oder „die Wissenschaftler“
fühlen sich viele Frauen nicht angesprochen. Fachbegriff hierfür ist das generische
Maskulinum - die geschlechtsneutrale Verwendung maskuliner Substantive oder Pronomen.
„Alle Erzieher verdienen ab kommendem Monat rund 150 Euro mehr im Monat.“ Laut
De nition spielt das Geschlecht bei dieser Form der Anrede keine Rolle, doch trotzdem
zeichnete sich in einigen Köpfen wahrscheinlich gerade eine Gruppe männlicher Erzieher,
anstatt eine Gruppe weiblicher Erzieherinnen.

Damit kommen wir auch bereits zum ersten Pro-Argument für das Gendern: Gendern ist
gute Kommunikation.
Ich persönlich denke bei dem Wort „die Schüler“ keineswegs an eine überwiegend männliche
Gruppe, ich bezeichne mich sogar selbst oft als „Schüler“. Allerdings vertrete ich das Credo:
„Kommunikation ist nicht das, was du sagst oder meinst, sondern nur das, was beim anderen

GENDERN 2
fi

fi

ankommt.“ Ähnlich wie bei der Debatte, ob weiße Menschen das „N-Wort“ benutzen dürfen
oder nicht, spielt es keine Rolle, wie die Person es gemeint hat, sondern wie es bei ihrem
Gegenüber ankommt.

Hierzu ein kurzes Beispiel: „ ‚Die Sozialarbeiter liefen durch den Bahnhof. Wegen der
schönen Wetterprognose trugen mehrere der Frauen keine Jacke.’ Ist der zweite Satz für dich
eine sinnvolle Fortsetzung? Ja oder Nein?“ Das Setting stammt aus einer Studie, gemessen
wurde die Zeit, bis die Leute „Ja“ ankreuzten. Über solche Reaktionszeitmessungen versucht
man herauszu nden, welche Bilder die Sprache erzeugt und es zeigt sich: Die Reaktionszeit
war immer dann länger, wenn im zweiten Satz „Frauen“ vorkam.
Das generische Maskulinum, welches laut De nition eine neutrale Bezeichnung für alle
Geschlechter darstellen soll, scheint bei uns also eher Bilder von Männern zu erzeugen.

Viele andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Es zeigt sich aber auch, dass das
Wort „Wissenschaftler“ eher männliche Bilder hervorruft als das Wort „Kosmetiker“.
Ist demnach also nicht unsere Sprache das Problem, sondern unsere Rollenbilder?

Diese Frage bringt uns zum nächsten Punkt: Gendern ist schlechte Kommunikation.
Der Wissenschaftskommunikator Jean-Luc Dumont sagte einmal sehr schön:
„Kommunikation ist nie neutral, sie ist immer eins von zwei Sachen; nämlich entweder
„signal“ oder „noise“ - entweder Signal oder Rauschen. Alles, was du eigentlich vermitteln
willst, ist Signal und alles, was kein Signal ist, ist Rauschen, also Störung, Ablenkung. Ein
guter Text enthält demnach keine Füllwörter, die nicht einen bestimmten Zweck erfüllen,
denn diese Füllwörter sind Rauschen. Wenn ich jetzt über Impfen rede, dann ist das
Geschlecht der Wissenschaftler*innen keine relevante Info, demnach ist es kein Signal,
sondern Rauschen. Sie lenkt ab, vor allem, wenn es in den Ohren vieler holprig klingt. Und
auch, wenn ich stattdessen sage: „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, dann wird das
sehr lang und nimmt dadurch automatisch in meinem Satz Gewicht ein, obwohl es ja
inhaltlich keine große Rolle spielen sollte.
Wobei man natürlich einräumen muss, dass es vor allem ablenkt, weil wir es nicht gewohnt
sind, „WissenschaftlerInnen“ zu hören und wenn das aber jeder so sagen würde und es jeder
nicht anders kennen würde, dann hätten wir dieses Kommunikationsproblem auch nicht.

GENDERN 3
fi

fi

Pro-Argument 2: Sprachliches Repräsentieren


Man könnte jetzt sagen, wie unwichtig sind so kleine Endungen wie „innen“ , wenn wir doch
über wirklich wichtige Dinge, wie beispielsweise Wissenschaft sprechen. Einerseits stimmt das
natürlich, andererseits sind kleine ober ächliche Dinge nun einmal wichtig, ob wir es wollen
oder nicht.
Es sollte keine Rolle spielen, ob der Psychologe, der in einer Talk-Show über mentale
Gesundheit spricht, blonde oder dunkle Haare, eine zittrige oder tiefe Stimme hat oder eben
ob er männlich, weiblich oder divers ist.
Trotzdem tut sie das. Unterbewusst spielt es immer eine Rolle, wie jemand aussieht und wie
er oder sie auf uns wirkt, ob die Menge sie oder ihn sympathisch ndet und sich mit ihm oder
ihr identi zieren kann.
Wenn wir über Wissenschaft oder mentale Gesundheit oder generell über etwas reden, bei
dem der Fokus auf dem Inhalt liegt, sollte dies natürlich keine Rolle spielen. Aber zu glauben,
dass es in der Realität, in der Praxis tatsächlich keine Rolle spielt; das zu glauben, wäre naiv.

Ich persönlich kenne privat sehr viele Naturwissenschaftlerinnen und Biologinnen, fast alle
meine engen Freundinnen sind bzw. waren in der Schule sehr gut in den MINT-Fächern
(MINT steht für Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), aber ich sehe sie
nicht in den Medien oder auf YouTube, denn dieser Bereich in unserer Gesellschaft immer
noch stereotypisch männlich. Ein kurzer Blick auf die YouTube-Trends genügt: Die
Geschlechter-Stereotypen sind da extrem stark; Mädchen machen Beauty und Social
Content, Jungs Gaming und Mathe-Erklärvideos.
Sollte sich das nicht ändern?

Ich möchte nichts erzwingen, was manchen völlig unnatürlich erscheint, ich nde es nur
interessant, wie sich meine Realität, mit all den herausragenden Wissenschaftlerinnen, die ich
kenne, von der Realität in der Öffentlichkeit unterscheidet.
Als ein Mädchen mit einem inzwischen ausreichenden Selbstbewusstsein und einem gewissen
gesellschaftlichen Hintergrundwissen, kann ich diese Realität auch aus der Distanz
analysieren und einordnen, doch gerade auf YouTube schauen viele junge ZuschauerInnen
zu, die sich durch diese Geschlechterstereotypen womöglich sehr stark beein ussen lassen.
Wenn junge Mädchen also aufgrund einer so kleinen, unscheinbaren Wortendung wie

GENDERN 4
fi

fl

fi
fl
fi

„innen“ ganz subtil den Eindruck vermittelt bekommen, Wissenschaftler seien meistens
Männer, ist das sehr schade.
So gesehen, fände ich es schön, Wissenschaftlerinnen, Lehrerinnen oder Bänkerinnen
wenigstens sprachlich sichtbar zu machen, wenn sie sonst schon so unsichtbar sind.

Gegen-Argument 2: Nicht-sprachliches Repräsentieren


MINT sollte nichts mit dem Geschlecht zu tun haben. Warum betonen wir also sprachlich
das Mann-sein oder Frau-sein, wenn es doch eigentlich gar keine Rolle spielen sollte? Möchte
ich jetzt wirklich sagen „Du bist ein Mädchen, du kannst Mathe, wundervoll.“? Womöglich
bringe ich dadurch nur noch mehr zum Ausdruck, dass weibliche Mathematikerinnen keine
Selbstverständlichkeit sind und unterstütze somit dieses gewisse Rollenbild. Sollte es nicht egal
sein, ob die Doktorarbeit von einer Fr. Müller oder einem Hr. Müller geschrieben wurde?
Gewöhnen wir uns daran, bei einer kollektiven Gruppe wie den Kunden einer Firma, immer
auch die weibliche Anrede zu verwenden („Dieser Parkplatz ist reserviert für unsere
Kundinnen und Kunden“), grenzen wir somit bei der Verwendung der „normalen“ Form
(„Dieser Parkplatz ist reserviert für unsere Kunden“) erst recht alle Frauen aus, und sei es
auch nur unterschwellig.

Am besten wäre da natürlich ein geschlechtsneutraler Ausdruck und den haben wir eigentlich
schon, denn das ist in der deutschen Sprache der männliche Plural. Sollten wir nicht lieber
versuchen, einen männlich-assoziierten Plural, wie „Wissenschaftler“ in unseren Köpfen
geschlechtsneutral zu machen? Im Englischen ist das Wort „Scientist“ wirklich
geschlechtsneutral und trotzdem denken viele Englischsprachige wahrscheinlichen an einen
Mann, wenn sie das Wort „Scientist“ hören.
Aber wie können wir jetzt die Wahrnehmung eines Wortes in den Köpfen verändern? Leicht
ist das nicht und das werde ich in ein paar Sätzen auch nicht beantworten können. Trotzdem
gehe ich davon aus, dass wenn eine Frau sich als „Wissenschaftler“, „Mathematiker“, „Pilot“
oder was auch immer vorstellt, sie auf diese Weise glasklar zu verstehen gibt, dass
WissenschaftLER eben auch Frauen sein können.

Pro-Argument 3: Was die Forschung weiß


Ob die maskuline Form in der deutschen Sprache immer schon diese Doppelfunktion hatte,
ist empirisch schwer zu belegen. Das Problem stellte sich oft einfach nicht, weil viele Männer

GENDERN 5

bestimmte Rollen innehatten, während die Frauen Kinder bekamen und Haushalt machten.
Die männliche Variante konnte also niemanden ausschließen.

Was man aber aus der Analyse alter Texte weiß; schon früher, etwa im Mittelalter, gab es
Phasen, in denen beide Geschlechter auf Schriftstücken explizit erwähnt wurden, zum
Beispiel Koufeler und Koufelerin (HändlerInnen). Und auch damals gab es schon
Diskussionen darüber, ob die männliche Form auch für die Frauen gilt.

Das Problem mit dem generischen Maskulinum ist nunmal: ja, per De nition mag es für alle
gelten und es mag sein, dass sich davon auch Frauen angesprochen fühlen, aber die meisten
stellen sich unter „Physiker“, „Sänger“ oder „Erzieher“ eben doch Männer vor.

Was das generische Maskulinum nicht schafft, soll gendergerechte Sprache lösen.

Während es zu der binären Art zu gendern (SängerInnen) bereits einige Studien gibt, wurden
die Formen, die auch nicht-binäre Menschen miteinbeziehen sollen, bislang kaum untersucht,
über ihre Effekte kann man also wenig sagen.

Eindeutig ist aber, Frauen werden gedanklich mehr einbezogen, wenn gegendert wird, am
stärksten sind die Effekte, wenn wir beide Geschlechter nennen (Physikerinnen und Physiker).
Frauen werden durch Gendern also sichtbarerer, und das kann sehr konkrete Effekte haben:

Sind Stellenanzeigen nicht im generischen Maskulinum verfasst, bewerben sich mehr Frauen
auf den Job. Bei Stellenanzeigen, bei denen nicht gegendert wurde, erkannte man außerdem,
dass Frauen bei gleicher Quali zierung den Job seltener bekamen.

Wurden beide Geschlechter genannt, änderte sich das: Es machte also einen Unterschied, ob
geschrieben stand: „Wir suchen einen Geschäftsführer.“, „Wir suchen einen Geschäftsführer,
m/w“, oder „Wir suchen einen Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin“.

Welchen Job wir uns zutrauen, kann also von der Sprache beein usst werden.

Das zeigen auch Experimente mit Kindern: Wird gegendert, trauen sich Mädchen eher,
stereotypische Männerberufe zu ergreifen und auch Jungs wählen häu ger stereotypische
Frauenberufe.

Es gibt aber auch Argumente aus der Forschung, eben nicht das Geschlecht zu betonen,
sondern einfach neutraler zu gendern, was uns zum nächsten Punkt bringt.

GENDERN 6

fi

fl

fi
fi

Gegen-Argument 3: Was die Forschung weiß

In Ländern, in denen nicht jedem Wort ein Geschlecht zugeordnet wird, sind Frauen häu ger
erwerbstätig, mehr unternehmerisch tätig und es gibt mehr Frauen, die sich politisch
beteiligen. Natürlich ist Sprache hierfür nicht der einzige Grund, das wurde in den Studien
aber auch berücksichtigt. Dennoch war das Ergebnis, dass eine genderneutralere Sprache für
offenere Geschlechterrollen sorgen kann.

Die Wirkung solcher geschlechtsneutralen Formen zeigt auch ein Beispiel aus Schweden: Dort
wurde 2015 das geschlechtsneutrale Pronomen „hen“ eingeführt. Menschen, die es in einer
Studie zum Beschreiben von Leuten nutzen sollten, waren danach positiver gegenüber Frauen
in der Politik und der LGBTQ+ Community eingestellt.

Obwohl das wahrscheinlich am häu gsten angeführte Argument gegen Gendern, die
sprachliche Unschönheit und Irritation, ist, bin ich mit Absicht nicht auf diesen Punkt
eingegangen, da ich der Meinung bin, dass er lediglich eine Frage der Gewohnheit darstellt.

Fazit: Sprache ist nicht gleich Sprache

Gerade Naturwissenschaftler legen großen Wert auf Fachsprache, welche sachlich und klar
de niert ist. Alltagssprache ist im Gegensatz zu Fachsprache jedoch wesentlich vielschichtiger
und hat weitaus mehr Ebenen und Bedeutungen. Dadurch ist Sprache genial und tückisch
zugleich, denn sie beein usst unsere Wahrnehmung stark.

Was mich an der ganzen Diskussion jedoch am meisten stört, ist, dass wir uns 2021 immer
noch Gedanken darüber machen müssen, wie wir Mädchen und Frauen besser in unsere
Gesellschaft einbeziehen und sie von den klassischen Rollenbildern befreien können. Ich bin
durchaus der Meinung, dass es auch heute noch wichtig ist, aktiv gegen Geschlechterrollen
und Stereotypen vorzugehen, sowohl in den Berufen als auch in anderen Bereichen des
Lebens, wie z.B. dem Aussehen oder gewissen Charaktereigenschaften.

Allerdings halte ich die Annahme, Gendern könnte uns bei diesem Ziel unterstützen, für
falsch. Man wird es niemals verwirklichen können, dass wirklich eine große Mehrheit der
Gesellschaft auf gendergerechte Sprache zurückgreift. Selbst ich habe auf den vorherigen
Seiten nicht immer gegendert, und den Zeitaufwand, den es bräuchte, ganze

GENDERN 7
fi
fl
fi

fi

Forschungsarbeiten oder Bücher in gendergerechter Sprache zu verfassen, möchte ich mir gar
nicht erst ausmalen.

Auch darüber hinaus sollte das Ziel meiner Meinung nach sein, das Problem an der Wurzel
zu packen und dafür zu sorgen, dass wir bei dem Wort „Wissenschaftler“ nicht häu ger an
Männer als an Frauen denken. Gerade aus diesem Grund halte ich es für wichtig, eben nicht
zu gendern, denn nur, wenn Frauen sich auch selbst als „Wissenschaftler“, „Lehrer“,
„Schüler“ oder „Kunde“ fühlen und sich auch so bezeichnen, kann ein Umdenken
statt nden. Denn vor allem dann, wenn das Gendern für viele alltäglich geworden ist, fällt es
umso mehr auf, wenn einmal nicht gegendert wird. Und das wird sich auch nicht vermeiden
lassen können, da der Großteil unserer Gesellschaft, die älteren Generationen, nicht viel
davon halten.

Die Einführung eines neutralen Pronomens und der neutralen Anrede halte ich da für
weitaus sinnvoller und effektiver. Mir ist bewusst, dass Sprache etwas ist, was sich entwickelt
und nicht einfach reformiert werden kann, wie eine neue Währung oder neue Gesetze.
Trotzdem gehe ich davon aus, dass meine Generation einem solchen Pronomen durchaus
offen gegenüberstehen würde und wir der Sprache auch nur dann die Chance auf
Veränderung bieten können, wenn wir Alternativen parat haben.

GENDERN 8
fi

fi

Das könnte Ihnen auch gefallen